schneller, Weg zur als Arbeit, man denkt. im Wartezimmer Und jetzt: des ist man mittendrin. Advent wird sozusagen zum

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1 2 ANDERS WARTEN Ankommen! Advent in den letzten Wochen war es schwer, einen Bogen um dieses Wort zu machen. Keine Fußgängerzone ohne Advents- und Weihnachtsmarkt, keine Süßigkeitenabteilung, Egal, ob im die überfüllten nicht seit Zug Wochen auf dem auf Adventsleckereien setzt. Der Advent kommt schneller, Weg zur als Arbeit, man denkt. im Wartezimmer Und jetzt: des ist man mittendrin. Advent wird sozusagen zum Ernstfall. Hausarztes, an der Kasse im Supermarkt das oder heißt in Ankunft. der Warteschleife Das bezieht sich in erster Linie auf Jesus, dessen Geburt Advent, an meines Weihnachten Handy-Anbieters: gefeiert wird. Ich Aber finde warum soll Ihr das Bauch nicht wurde auch von für mich Monat gelten? zu Monat Advent kann Wartezeiten auch bedeuten, schrecklich. wieder Sie bei strapazieren es meine einem Geduld gutgeht. aufs Mit Äußerste. guten Gewohnheiten, Kind klaren auf dem Gedanken, Ultraschallbild Gelassenheit war immer und sich selbst anzukommen. immer größer, Sich das dorthin heranwachsende zu begeben, wo dem, was einem wirklich viel bedeutet. deutlicher zu erkennen. Damit Ganz es anders ein solches habe ich Ankommen das Warten geben in kann, braucht es auch Aufbrüche. Und Vergewisserungen. der Schwangerschaft Und Ruhepausen. meiner Ehefrau Bei all dem Da begleitet waren wir dich in dieser Hochspannung! Kalender. Als Vater. Als empfunden. Mann. Als Mensch. Das war Lass ein Wunder! es dir gutgehen! Fieberten der Geburt unserer Tochter geradezu entgegen. Wir ERWArteten sie halt. 1 Tonspur Pling! Ich öffne die Nachricht, die eben auf meinem Handy eingetroffen ist. Ein Freund hat mir eine Tonaufnahme geschickt, ganz begeistert von der Jazz-Sängerin, die er eben entdeckt hat. Er hat einen Song mit dem Handy aufgenommen und will ihn mir jetzt senden. Ich tippe auf das Display und schon startet die Wieder gabe. Sekunden vergehen und Stille. Ich schau noch mal: Ja, die Wiedergabe läuft. Auch nach einer Minute hat sich nichts geändert. Aus dem Telefon kommt: Stille. So geht es weiter. Während ich schmunzle, weil ich weiß, dass bei der Aufnahme bestimmt das Mikrofon aus war, fange ich an zu genießen. Acht Mi nuten dauert die Aufnahme, acht Minuten Stille, die ich da geschickt bekommen habe. Ich höre sie mir komplett an. Kein Geräusch ist zu hören, kein Instrument, keine Stimme. Und vielleicht deshalb erfüllt mich dieser Song mit Freude: weil er mir eine Pause im Alltag geschenkt hat. Einfach so. Ohne viel Drum und Dran. Stille eben. Advent. Heute gönne ich mir eine Portion Stille. Einfach so. Nutze heute eine Wartezeit an der Kasse, im Stau oder wo auch immer, um dich an schöne Zeiten mit deinem Kind zu erinnern.

2 7 Fragensteller Heute schaue ich meinen Alltag genau an und frage mich, warum ich die Dinge so mache, wie ich sie mache. Schlafen Bäume eigentlich auch? Ich dachte, mit einer einfachen Antwort in die Richtung Wahrscheinlich nicht kann ich meinen fünfjährigen Sohn zufriedenstellen. Fragen über Gott und die Welt kommen fast täglich vor und leider bleibt im normalen Tagesgeschehen oft kaum Zeit für eine lange Erklärung. Aber diesmal hat es mich selbst gepackt: Schlafen Bäume eigentlich auch? Das Spannende dabei war natürlich die Frage selbst aber auch zu erleben, wie mein Sohn sich die Welt erschließt und dabei immer wieder auf Dinge stößt, die so selbstverständlich für mich sind, dass sie mir gar nicht mehr auffallen. Wieso machen wir die Dinge so und nicht anders? Dass wir den Autoschlüssel und den Hausschlüssel immer getrennt mitnehmen und nicht an einem einzigen Schlüsselbund. Dass wir die Nudeln nie abwiegen, sondern einfach so nach Augenmaß in den Topf geben und es dann zu viele oder zu wenige sind. Bestimmt ist das etwas, was Kinder uns Erwachsenen immer wieder beibringen: das Eingefahrene, Selbstverständliche und Alltägliche zu hinterfragen. Und das Gewohnte eben nicht zur Normalität zu erklären. Ach ja, noch zu den Bäumen: Die schlafen gewissermaßen auch. Und zwar im Winter.

3 15 Wichtig Zeit für das Wichtige im Leben nehmen. Heute. Wann sonst? Mensch, wir müssen mal wieder was zusammen machen. Oder: Früher haben wir echt viel gemeinsam unternommen. Eines hat sich stark verändert, seit die Kinder auf der Welt sind: Wir haben weniger Zeit für Freundschaften. Die Arbeit ruft, der Haushalt muss irgendwie geschmissen werden und abends kommt der übliche Mix aus Elternsprechtag, Kinderins-Bett-Bringen, Familien-Terminkoordination, die Steuererklärung oder die Home-Office-Einheit. Dann noch eine Freundschaft pflegen? Hier und da eine kurze Nachricht übers Handy ver schicken. Das muss reichen. Mehr geht eben nicht. Freundschaft heißt: Ein Mensch ist mir wichtig. Und wichtig bedeutet ganz einfach: wichtig. Also nicht zweitrangig oder nebenbei. Ich weiß, es ist gar nicht so leicht, in all dem Trubel Zeit zu finden. Jeden zu treffen? Das ist unrealistisch. Aber ich nehme mir in diesem Advent die Zeit, drei Freunden einen Brief zu schreiben. Menschen, die mir wichtig sind. Hätte-müsstewürde oder bald-geplant-vielleicht: Vorsätze an sich bringen nichts. Sondern nur: Ich mach das jetzt. Das ist die Zeit für das Wichtige in meinem Leben.

4 18 Handmade Wir bauen mal einen Nistkasten für unseren Garten. Das Versprechen habe ich meinen Kindern schon mehrmals gegeben. Immer, wenn sich ein einigermaßen freies Wochenende abgezeichnet hat, war das das Mantra. Dann war Wochenende und wieder kam etwas dazwischen. Ich muss gestehen: Ich habe immer etwas dazwischen kommen lassen. Wir haben ja keine Stichsäge, oder Erst machen wir den Getränkeeinkauf und dann schauen wir mal. Irgendwann war klar: Jetzt verschiebe ich das Projekt nicht noch einmal sonst kann ich mich ja selbst kaum mehr ernst nehmen. Mit den Kids hole ich die Bretter, die schon seit mehr als einem halben Jahr gekauft sind. Schrauben, die Akku-Bohrmaschine, Metermaß und ein Stift sind auch schnell zusammen gesucht. Und die Säge? Wir haben ja gar keine elektrische Stichsäge. Was tun? Mein Sohn weiß die Antwort: Papa, jetzt sind wir schon so weit wie noch nie. Dann nehmen wir halt eine andere Säge. Und so kommt der Fuchsschwanz mal wieder zum Einsatz. Der Nistkastenbau dauert zwar doppelt so lange. Aber umso stolzer sind wir schließlich. Am Ende steht das leicht windschiefe Häuschen und die Erkenntnis: Wer ans Ziel kommen will, muss mit dem Anfangen anfangen. Nutze heute eine Wartezeit an der Kasse, im Stau oder wo auch immer, um dich an schöne Zeiten mit deinem Kind zu erinnern. Was ich schon immer mal machen wollte heute mache ich ernst damit.

5 Der Autor Auf die einsame Insel würde Stefan Weigand seine Familie, ein schönes Buch und seinen Plattenspieler mitnehmen. Nach dem Theologie- und Philosophie-Studium in Würzburg und Indien war er zunächst Sachbuch-Lektor in einem großen deutschen Verlag. Seit mehreren Jahren führt er eine Agentur für Buch- und Webgestaltung und wird als Konzeptions-Berater bei Buchprojekten gebucht. Er ist Vater von einem Sohn und einer Tochter, die beide im Kindergartenalter sind. Abseits der beruflichen Wege geht er mit seiner Familie zum Geocaching und an ruhigen Abenden widmet er sich seinem Faible für Jazz und Indie-Musik. Bildnachweis 2 kallejipp / photocase.de 3 theeletriclowrider / photocase.de 4 Francesca Schellhaas / photocase.de 5 faniemage / photocase.de 6 himberry / photocase.de 7 suze / photocase.de 8 Petia Ilieva / shutterstock.com 9 spacejunkie / photocase.de 10 John Dow / photocase.de 11 Susann Städter / photocase.de 12 AllzweckJack / photocase.de 13 suschaa / photocase.de 14 deyangergiev / photocase.de 15 shnipestar / photocase.de 16 Lukow / photocase.de 17 sör alex / photocase.de 18 Stefan Weigand 19 Susann Städter / photocase.de 20 Dudarev Mikhail / shutterstock.com 21 Feuerbach / photocase.de 22 cydonna / photocase.de 23 SHipskyy / photocase.de 24 regulus56 / photocase.de Die Verlagsg r uppe mit Sinn für das Leben Für die Schwabenverlag AG ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Maßstab ihres Handelns. Wir achten daher auf den Einsatz umweltschonender Ressourcen und Materialien. Alle Rechte vorbehalten 2016 Patmos Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern Gestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart/Saskia Bannasch Umschlagabbildung: krockenmitte / photocase.de Druck: Neue Süddeutsche Verlagsdruckerei, Ulm Hergestellt in Deutschland ISBN