Neurologische Klinik
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- Lena Fromm
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Neurologische Klinik mit zertifizierter Stroke Unit Informationsreihe Was Sie über Schlaganfall- Risikofaktoren wissen sollten Bluthochdruck die lautlose Gefahr!
2 SEHR GEEHRTE PATIENTIN, SEHR GEEHRTER PATIENT, LIEBE ANGEHÖRIGE, leider haben Sie bzw. Ihr(e) Angehörige(r) einen Schlaganfall erlitten. Das bedeutet, es ist eine Durchblutungsstörung des Gehirns oder eine Gehirnblutung aufgetreten. Das soll nicht nochmals passieren! Nur wenn Sie selbst über die Erkrankung Schlaganfall sowie die Ursachen und die Möglichkeiten der Vermeidung eines erneuten Krankheitsgeschehens gut informiert sind, können Sie selbst aktiv für Ihren eigenen Schutz sorgen. Die Neurologische Klinik am RoMed Klinikum Rosenheim gibt daher Informationsmaterialien zum Thema Schlaganfall sowie den zugrunde liegenden Ursachen und Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen heraus. Wir möchten Ihnen hiermit praktische Tipps für Ihre Lebensgestaltung geben, die Ihr Risiko für einen erneuten Schlag anfall und für andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Jeder einzelne Risikofaktor erhöht für sich genommen bereits das Schlaganfallrisiko. Bei Vorliegen mehrerer Risikofaktoren verstärken sich diese gegenseitig und das Gesamtrisiko für die Entstehung eines Schlaganfalles erhöht sich um ein Vielfaches! Nachfolgend möchten wir Sie über den Bluthochdruck ( arterielle Hypertonie ) als Risikofaktor für den Schlaganfall und seine Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem informieren. Auch soll die Broschüre im Falle eines vorliegenden Bluthochdrucks dazu beitragen, dass Sie mit Ihrer Erkrankung besser umgehen können. 2
3 DAS KREISLAUFSYSTEM, GRUNDLAGE DES MENSCHLICHEN LEBENS Um die Erkrankung Bluthochdruck zu verstehen, möchten wir Ihnen zunächst ein wenig über das Herz-Kreislauf System erzählen. Der Blutkreislauf ist die Grund lage des menschlichen Lebens. Alle Organe und Zellen unseres Körpers sind auf die Versorgung mit Sauerstoff und Energieträgern sowie die Entsorgung von Abbauprodukten des Stoffwechsels und Giftstoffen durch unser Blut angewiesen. Hierfür hat die Natur den Blutkreislauf entwickelt. Im Mittelpunkt des Kreislaufsystems steht unser Herz. Dieses bildet im Prinzip eine biologische Doppelpumpe, das heißt, es sind zwei Pumpen, die rechten Herzkammern und die linken Herzkammern, gleichzeitig tätig. Im linken Herzvorhof sammelt sich mit Sauerstoff angereichertes Blut aus den Lungenvenen und wird mit jedem Herzschlag in die linke Hauptkammer und von dort mit Druck in unsere Hauptschlagader, die Aorta, gepumpt. Aus der Hauptschlagader gehen vielfältige Gefäßverzweigungen ( Arterien ) hervor, so dass ein komplexes Rohrsystem entsteht, mit dem auch das kleinste Organ und der kleinste Muskel unseres Körpers erreicht und mit Blut versorgt werden. In den Organen, Muskeln und anderen Körpergeweben verzweigen sich die Gefäße in immer kleinere, schließlich nur noch mikroskopisch sichtbare Gefäßäste ( Kapillaren ). An diesen kleinsten Blutgefäßen findet der Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen in die Körperzellen 3
4 sowie die Aufnahme von Kohlendioxid und Abbauprodukten aus den Körperzellen statt. Angereichert mit Kohlendioxid und Abbauprodukten des Zellstoffwechsels fließt das Blut über nun wieder immer größer werdende Gefäße, die Venen, in die obere und untere Hohlvene, die im rechten Herzvorhof münden. Von dort wird das Blut über die rechte Hauptkammer in die Lunge gepumpt, wo das Kohlendioxid abgeatmet und frischer Sauerstoff zugeführt werden. Im Anschluss fließt das Blut wieder in den linken Herzvorhof. Somit befindet sich unser Blut ständig im Fluss. Die Entsorgung von Giftund Schlackenstoffen erfolgt in den Nieren und der Leber. Damit das Blut im Herzen bei jedem Herzschlag (also dann, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht) immer in die richtige Richtung fließt, befinden sich im Herzen Einwegventile, unsere Herzklappen. 4
5 Allein 15 % des Blutes fließen durch unser Gehirn als ein extrem stoffwechselaktives Organ, das auf Sauerstoffmangel ganz empfindlich reagiert. WAS IST DER BLUTDRUCK? Damit unser Blut durch unseren Körper fließen kann, muss unser Herz als Pumpe das Blut mit einem gewissen Druck in die Schlagadern pressen. Der Druck, den das Blut in Folge gegen die Wände der Blutgefäße erzeugt, bezeichnet man als Blutdruck. Bei der Messung des Blutdrucks werden normalerweise zwei Werte bestimmt. Der obere ( systolische ) Wert zeigt den Druck an, der entsteht, wenn der Herzmuskel sich zusammenzieht und das Blut aus dem Herzen ausgeworfen wird. Der untere ( diastolische ) Wert entsteht, wenn der Herzmuskel wieder erschlafft, das Herz sich also zwischen den einzelnen Schlägen wieder entspannt. Während des Tages kommt es abhängig von der körperlichen und auch der psychischen Belastung zu Schwankungen des Blutdrucks, so steigt der Blutdruck zum Beispiel bei schwerer körperlicher Arbeit an, da unsere Muskeln 5
6 stärker durchblutet werden müssen. In der Nacht kommt es dagegen normalerweise zu einem Abfall des Blutdrucks im ruhenden Körper. WIE MISST MAN DEN BLUTDRUCK? Der Blutdruck wird normalerweise indirekt (d. h. unblutig) über eine Blutdruckmanschette gemessen. Hierbei werden der obere ( systolische ) und der untere ( diastolische ) Blutdruckwert bestimmt. Am einfachsten für die Selbstmessung sind automatische Messgeräte, die selbsttätig die Blutdruckmanschette auf einen Druckwert oberhalb des bestehenden Blutdruckes aufpumpen, danach den Druck langsam ablassen und dabei systolischen und diastolischen Blutdruckwert bestimmen. Medizinisches Fachpersonal benutzt häufig die Auskultationsmethode, bei der die Blutdruckmanschette von Hand aufgepumpt wird und die Werte mittels Abhören des Pulses über ein Stethoskop bestimmt werden. Damit der Blutdruck korrekt gemessen werden kann, sollten Sie folgendes beachten: Die Blutdruckmessung sollte nach 5 Minuten entspanntem Sitzen in ruhiger Umgebung erfolgen. Die Beine sollten nebeneinander stehen, überschlagene Beine führen zu einer Erhöhung des Blutdruckes. Der Messpunkt am Arm sollte sich in Herzhöhe befinden (dies ist durch eine Messung am Oberarm normalerweise gewährleistet). Bei manchen Menschen sind die Blutdruckwerte am rechten und am linken Arm unterschiedlich. Man sollte den Blutdruck an dem Arm mit den höheren Werten messen. 6
7 Es empfiehlt sich, den Blutdruck zweimalig im Abstand von 1 bis 2 Minuten zu messen. Es sollte die richtige Manschettengröße verwendet werden, die Standardmanschetten sind für einen Oberarmumfang bis 33 cm zugelassen (im Zweifel fragen Sie Ihren Arzt). Messungen am Handgelenk führen häufiger zu Fehlbestimmungen als Messungen am Oberarm. Die Blutdruckmanschette sollte nicht über der Kleidung angelegt werden. Bei Herzrhythmusstörungen (z. B. bei Vorhofflimmern) wechseln die gemessenen Blutdruckwerte stark. Daher sollte dreimal hintereinander der Blutdruck gemessen und ein Mittelwert gebildet werden. Aus historischen Gründen wird als Einheit für die Blutdruckmessung die Höhe der Auslenkung einer Quecksilbersäule ( mm Hg ) verwendet. Bei der Blutdruckmessung ist somit zu beachten: Nicht sprechen Bitte hinsetzen Rücken anlehnen Manschette auf Herzhöhe Arm sollte aufliegen Beine nicht übereinander schlagen Füße auf dem Boden abstellen 7
8 WELCHE BLUTDRUCKMESSGERÄTE SIND ZU EMPFEHLEN? Sollten Sie die Anschaffung eines Blutdruckmessgerätes zur Selbstmessung planen, dann lassen Sie sich am besten in einem Sanitätshaus oder einer Apotheke beraten. Die von Ihnen gemessenen Blutdruckwerte werden von Ihrem Arzt bei der Therapie berücksichtigt und sollten daher zuverlässig bestimmt werden. Es gibt eine Vielzahl von automatischen Blutdruckmessgeräten auf dem Markt. Eine Entscheidungshilfe bietet die Deutsche Hochdruckliga, die auf ihrer Internetseite ( Geräte mit Prüfsiegel aufführt. Generell gelten Geräte, die den Blutdruck am Oberarm messen als zuverlässiger gegenüber solchen, die den Blutdruck am Handgelenk bestimmen. WELCHE BLUTDRUCKWERTE SIND NORMAL? Bei mehrfach überhöhten Blutdruckwerten spricht man von einem Bluthochdruck ( arterielle Hypertonie ). Im Rahmen Ihres stationären Aufenthaltes in unserer Klinik werden mehrfach Ihre Blutdruckwerte bestimmt. Bei Vorliegen eines Bluthochdruckes werden Sie falls noch nicht bekannt von Ihrem behandelnden Arzt über das Vorliegen eines Bluthochdrucks informiert werden. Für die Beurteilung des Blutdrucks gelten folgende Grenzwerte: Der systolische Wert sollte unter 140 mm Hg, der diastolische Wert unter 90 mm Hg liegen. Von einem Bluthochdruck spricht man somit, wenn die Blutdruckwerte mehrfach über 135 / 85 mm Hg gelegen haben. Dabei ist zu beachten, dass sich durch eine einzelne Blutdruckmessung eine Hochdruckerkrankung nicht diagnostizieren lässt. Dazu sind mindestens drei Blutdruckmessungen an zwei verschiedenen Tagen notwendig. Der Arzt wird außerdem die Werte berücksichtigen, die ein Patient zu Hause selbst gemessen hat. Bestehen dann 8
9 noch Zweifel, kann er eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchführen. Alle Werte zusammen zeigen dem Arzt, ob ein Patient Bluthochdruck hat und wie schwer die Krankheit ausgeprägt ist. Kategorie Systolisch in mm Hg Diastolisch in mm Hg Optimal < 120 < 80 Normal Hochnormal Stufe 1: Hypertonie (leicht) Stufe 2: Hypertonie (mittelschwer) Stufe 3: Hypertonie (schwer) Isolierte systolische Hypertonie 140 < 90 WELCHE URSACHEN HAT EIN BLUTHOCHDRUCK? Ein Bluthochdruck kann entweder als eine eigenständige Erkrankung (= primäre oder essentielle arterielle Hypertonie ) oder aber als Folge anderer Erkrankungen (zum Beispiel bei hormonellen Störungen oder Nierenerkrankungen) auftreten, dann wird von einer sekundären arteriellen Hypertonie gesprochen. Der essentielle arterielle Hypertonus, also die eigenständige Bluthochdruckerkrankung, liegt bei 90 % der Betroffenen vor und ist damit sehr viel häufiger als die sekundären Formen. Als Risikofaktoren für die Entwicklung eines hohen Blutdrucks gelten: Bewegungsmangel Übergewicht Falsche Ernährung und ein zu hoher Salzkonsum Überhöhter Alkoholkonsum Rauchen 9
10 IST DER BLUTHOCHDRUCK EINE HÄUFIGE ERKRANKUNG? Ein überhöhter Blutdruck ist in der westlichen Industriegesellschaft eine häufige Erkrankung. Etwa jeder vierte Erwachsene in Deutschland und knapp 50 % der Bevölkerung über 60 Jahren leiden an einer arteriellen Hypertonie. WARUM IST DER BLUTHOCHDRUCK EINE GEFÄHRLICHE ERKRANKUNG? Die Bluthochdruckerkrankung führt unbehandelt zu einer Schädigung der Gefäßwände, die von der Natur nicht für dauerhaft überhöhte Blutdruckwerte vorgesehen sind. Aufgrund des hohen Blutdrucks muss das Herz eine deutlich höhere Leistung erbringen. Somit kommt es zu einer Verdickung des Herzmuskels, was sich ab einem bestimmten Grade schädigend auswirkt. Da in Folge eines Bluthochdruckes krankhafte Gefäß veränderungen an allen Organen auftreten können, ist der unbehandelte Bluthochdruck eine der Haupt ursachen für Krankheit und Pflegebedürftigkeit im höheren Lebensalter. Der Bluthochdruck ist der Hauptrisikofaktor für das Auftreten eines Schlaganfalles. Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit der Höhe des Blutdrucks kontinuierlich an. Als Folge einer unbehandelten Bluthochdruckerkrankung kommt es weiterhin zu Herzerkrankungen wie Herzmuskelschwäche, Verkalkungen und Verstopfungen der Herzkranzgefäße mit nachfolgender Angina pectoris und Herzinfarkt Chronischen Nierenerkrankungen mit Gefahr der Dialysepflichtigkeit Augenschäden ( hypertensive Retinopathie ) mit Gefahr der Erblindung Verkalkungen der Beinarterien mit nachfolgender Schaufensterkrankheit Störungen der Sexualfunktionen 10
11 Organe, die durch einen hohen Blutdruck besonders geschädigt werden, sind: Herz Gehirn Augen Nieren Schlagadern Besonders gefährlich wird die Situation, wenn neben einem Bluthochdruck weitere Gefäßrisikofaktoren wie eine Zuckerkrankheit, Rauchen, ein überhöhter Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Übergewicht oder überhöhte Blutfette vorliegen. Die einzelnen Risikofaktoren verstärken sich gegenseitig in ihren schädigenden Auswirkungen auf das Gefäßsystem. WORAN MERKT MAN, DASS DER BLUT DRUCK ZU HOCH IST? Manche Menschen mit Bluthochdruck leiden unter Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten, Atemnot, Ohrensausen oder Sehstörungen. Häufiger ist allerdings, dass der Betroffene zunächst keine oder nur sehr unspezifische Beschwerden hat. Der Bluthochdruck kann über Jahre hinweg bestehen und Organe schädigen, ohne dass der Betroffene dies zunächst bemerkt. Er stellt somit eine lautlose Gefahr dar, die frühzeitig erkannt werden muss. Die einzige Möglichkeit, einen Bluthochdruck festzustellen, ist den Blutdruck regelmäßig zu messen. 11
12 WELCHE BLUTDRUCKWERTE SOLLEN BEI EINER HOCHDRUCKERKRANKUNG DURCH EINE THERAPIE ERREICHT WERDEN? Das Hauptziel bei der Behandlung einer Bluthochdruckerkrankung ist die Reduktion des Risikos für eine Herz- Kreislauferkrankung und einen Schlaganfall. Dies erfordert sowohl die Senkung der Blutdruckwerte als auch die Behandlung der bereits beschriebenen Risikofaktoren. Bei Menschen mit einer Bluthochdruck erkrankung sollte der Blutdruck normalerweise auf Werte unter 140 / 90 mm Hg gesenkt werden. Blutdruckwerte unter 120 / 70 mm Hg sollten bei der Behandlung des Bluthochdrucks nicht angestrebt werden. WELCHE BLUTDRUCKMEDIKAMENTE SIND ZU EMPFEHLEN? In Deutschland ist eine Vielzahl verschiedener Blutdruckmedikamente ( Antihypertensiva ) zugelassen. Welcher Wirkstoff im Einzelfall zum Einsatz kommt, hängt von der Verträglichkeit und von vorliegenden Begleiterkrankungen ab. Auch wirkt nicht jedes Präparat bei jedem Menschen gleich. Oft ist es zur ausreichenden Senkung des Blutdruckes notwendig, dass mehrere Wirkstoffe kombiniert werden. Wichtig ist, dass Sie die vom Arzt verschriebenen Medikamente regelmäßig einnehmen und der Blutdruck unter der Therapie ausreichend abgesenkt wird. WAS IST, WENN DAS BLUTDRUCK MEDIKAMENT NICHT VERTRAGEN WIRD? Nicht jedes Medikament wird im Einzelfall gleich gut vertragen. Ihr behandelnder Arzt wird Sie über mögliche 12
13 Nebenwirkungen des verordneten Wirkstoffes aufklären. Bei Verträglichkeitsproblemen kann auf ein anderes Medikament umgestellt werden. Es ist allerdings zu beachten, dass viele Betroffene zu Beginn der Therapie mit unspezifischen Beschwerden wie Leistungsminderung und Müdigkeit auf die notwendige Absenkung des zu hohen Blutdrucks reagieren. Dies ist dann nicht unbedingt als Nebenwirkung des Medikamentes zu werten, vielmehr benötigt der Körper eine gewisse Zeit, bis er sich wieder an die normalen Blutdruckwerte gewöhnt hat. WIE LANGE MÜSSEN BLUTDRUCK MEDIKAMENTE EINGENOMMEN WERDEN? Die verordneten Blutdruckmedikamente können den Blutdruck zwar absenken, die Bluthochdruckkrankheit aber nicht heilen. Somit ist es meisten notwendig, dass der Betroffene die Medikamente lebenslang einnimmt. Eine Reduktion der verordneten Medikamente oder ein Absetzen sollten daher niemals eigenständig, sondern nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. KANN MAN DEN BLUTDRUCK AUCH OHNE MEDIKAMENTE SENKEN? Durch eine gesunde Lebensweise lassen sich überhöhte Blutdruckwerte positiv beeinflussen. Eine Änderung des Lebensstils ist somit ein wichtiger Schritt nach der Diagnose einer Bluthochdruckerkrankung. Sollten vom Arzt trotzdem Medikamente verschrieben werden müssen, so unterstützt die Umstellung der Lebensweise die medikamentöse Therapie, so dass oft weniger Wirkstoffe benötigt werden. Besprechen Sie Ihre Möglichkeiten zur Beeinflussung von Risikofaktoren zunächst in Ruhe mit Ihrem Arzt. Die Umstellung des Lebensstils und der Verzicht auf alte Gewohnheiten benötigt Zeit. 13
14 Gehen Sie daher in kleinen Schritten, aber konsequent bei der Veränderung Ihres Lebens vor. Setzen Sie sich realistische Ziele und überfordern Sie sich nicht. Schreiben Sie sich Ihre Ziele auf und dokumentieren Sie Ihre Fortschritte. Seien Sie stolz auf jede erreichte Veränderung. Abhängig von der jeweiligen Situation können folgende Zielsetzungen angeraten werden: Normales Körpergewicht Übergewicht und insbesondere überhöhtes Bauchfett können zu Bluthochdruck führen. Weiterhin hat ein überhöhtes Körpergewicht negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Gefäßwände. Somit sollten Menschen mit Bluthochdruck ein normales Körpergewicht anstreben. Am besten wird dies durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung erreicht. Sport und Bewegung Regelmäßige Bewegung führt neben einer Gewichtsreduktion auch zu einer positiven Regulierung der Blutfette und reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf erkrankungen und Schlaganfall. Bauen Sie Bewegung in Ihren Alltag ein, vermeiden Sie Rolltreppen und Aufzüge. Besonders gut senken Aus dauersportarten den Blutdruck. Hierbei sind mindestens 3 x 30 Minuten Ausdauersport pro Woche zu empfehlen. Treiben Sie Sport mit Ihrem Partner oder mit Freunden, in der Gruppe macht Bewegung doppelt Spaß. Kraftsportarten (Gewichtheben etc.) sind eher ungünstig, da es dabei zu einer Erhöhung des Blutdruckes kommen kann. Gesunde Ernährung Es ist nachgewiesen, dass eine gesunde Ernährung mit eine hohen Anteil von Obst und Gemüse und wenig tierischen Fetten zu einer Verbesserung der Stoffwechselsituation sowie über eine Gewichts reduktion auch zu einer 14
15 positiven Beeinflussung des Blutdruckes führt. Achten Sie auch auf eine ausreichende Trinkmenge, vermeiden Sie dabei aber Getränke mit hohem Kalorien gehalt. Als günstig gilt eine medi terrane Kost, die sich aus Obst, Gemüse, Fisch und pflanzlichen Ölen/Fetten zusammensetzt. Salzkonsum reduzieren Salz ist ein lebensnotwendiger Mineralstoff. Allerdings führt eine überhöhte Salzzufuhr zu einer Erhöhung des Blutdrucks. Ver suchen Sie daher nach Möglichkeit Ihren Salzkonsum zu reduzieren. Beachten Sie, dass in vielen Fertigprodukten (z. B. Fertigpizzen etc.) hohe Salzmengen enthalten sind. Beenden Sie Ihren Nikotin konsum Ein sofortiger Rauchstopp ist die beste Möglichkeit, um sich vor Herz-Kreislauferkrankungen zu schützen, und führt langfristig auch zu einer Reduktion des Blutdrucks. Alkohol in Maßen Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren, allerdings sollte es auch bei einem Gläschen bleiben! Eine überhöhte Alkoholzufuhr führt direkt zu einem Blutdruckanstieg. Es sollten weniger als ein alkoholisches Getränk pro Tag und nicht mehr als fünfmal pro Woche Alkohol konsumiert werden. Bei bestehender Alkohol erkrankung ( Alkoholabhängigkeit ) darf überhaupt kein Alkohol zugeführt werden. Alkohol hat zudem viele Kalorien, so dass eine Reduktion des Alkoholkonsums auch das Körpergewicht positiv beeinflusst. Stressabbau und ausreichender Schlaf Natürlich führt auch die Reduktion von belastendem Stress zu einer Besserung der Blutdruckwerte. Achten Sie auf einen regelmäßigen Tagesablauf mit Pausen zur Erholung und Entspannung und schlafen Sie ausreichend. 15
16 HABEN SIE WEITERE FRAGEN ZU SCHLAGANFALL UND ALKOHOL? Fragen Sie Ihren Stationsarzt / Ihre Stationsärztin oder das Pflegepersonal. Die Deutsche Schlaganfallhilfe bietet auf Ihrer Homepage vielfältige Informationen rund um die Themen Schlaganfall sowie den Risikofaktor Bluthochdruck: Weiterhin finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Hochdruckliga wertvolle Informationen zum Thema Bluthochdruck: KONTAKT RoMed Klinikum Rosenheim Neurologische Klinik mit zertifizierter Stroke Unit Chefarzt Dr. Hanns Lohner Pettenkoferstraße 10, Rosenheim Tel +49 (0) neurologie.ro@ro-med.de Scannen Sie den QR-Code mit dem Smart phone und gelangen Sie direkt auf unsere Homepage. Herausgeber: RoMed Klinikum Rosenheim, Pettenkoferstraße 10, Rosenheim Stand 10/2017 Bildnachweis: axel kock/fotolia.com; ecco /fotolia.com; kocakayaali/fotolia.com; Kzenon/fotolia.com; Lisa F. Young/fotolia.com; Jürgen Fälchle/fotolia.com; RoMed Kliniken; Sagittaria/fotolia.com; Simone van den Berg/fotolia.com; storm/fotolia.com; womue/fotolia.com
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