DAS STUDENTEN-MAGAZIN I HEFT 1 I FEBRUAR 2003

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1 DAS STUDENTEN-MAGAZIN I HEFT 1 I FEBRUAR

2 IN DEN SENKEL GESTELLT ILLUSTRATION: AXEL SCHEFFLER Forschung ist die Grundlage der Lehre, und die Grundlage der Forschung ist die Grundlagenforschung. Die heißt in Deutschland so, weil sie keinen Grund haben darf. Das ahnte schon der Raketenpionier Wernher von Braun:»Grundlagenforschung betreibe ich dann, wenn ich nicht weiß, was ich tue.«mit dieser Einstellung hat er uns bis auf den Mond geschossen. Nirgendwo ist die Freiheit der Wissenschaft so notwendig wie in der Grundlagenforschung, denn wenn ein deutscher Professor erst mal Sinn und Nutzen seines Tuns erklären muss, kann er keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen. Wer wie neuerdings unsere Regierung in ihrem Sparwahn angeblich nutzlose Institute der Grundlagenforschung schließen möchte, treibt nur die besten Köpfe ins Ausland. Zum Beispiel Burkhard Polster. Erst an der Monash University in Australien fand er offenbar die förderliche Umgebung für die Erforschung der grundlegenden Frage:»Wie schnüre ich meine Schuhe am besten?«mit Hilfe mathematischer Gleichungen kam er zu der Erkenntnis, dass die so genannte Kreuzschnürung andere Verknüpfungen, etwa die gerade Schnürung, in den Senkel stellt (»Nature«, Bd. 420, S. 476). Ungelöst ist leider weiter das Problem der sicheren Schleifenbildung, an dem täglich Millionen Menschen verzweifeln. Bei unseren Gegenfüßlern wird unter dem Codenamen»Kangaroo Loop«an einer Schlaufe geforscht, die selbst bei heftigem Hüpfen nicht aufgehen soll. Das wäre toll. Grundlagenforschung in Deutschland bemüht sich neuerdings ebenfalls um lebensnahe Ergebnisse.»Wie der radioaktive Zerfall folgt auch der Zerfall des Bierschaums Exponentialgleichungen«wie viele Maß musste der Münchner Naturwissenschaftler Arnd Leike leeren, bis er diese süffige Formel fand (»European Journal of Physics«Bd. 23, S )? Manchmal ist das Forschen nach den Grundlagen prickelnder als das Ergebnis. In einem Feldversuch mit unbekleideten und bekleideten Tänzerinnen konnten US- Wissenschaftler beweisen, dass nackte Frauen auf Männer erregender wirken als angezogene (»Law and Human Behavior«, Vol. 24, S ). Aktuell arbeiten Spezialisten der Universität Bonn an einer Studie über»handgeschirrspülen in Europa«. Womöglich werden die Erkenntnisse helfen, Maßkrüge schaumfreudiger zu reinigen oder das Nacktspülen zu verbieten. Vielleicht weiß auch einfach jemand nicht, was er tut. Aber auf keinen Fall sollte an diesem Projekt gespart werden. Joachim Mohr denk mal! 3

3 entscheiden studieren In diese leben Maschinenbau-Studenten an der TU München Student an der römischen Universität La Sapienza TITELFOTO: ARNE WEYCHARDT; FOTOS INHALT: FALK HELLER / ARGUM; CHRIS WARDE-JONES; CINETEXT; MARGARETE JARCHOW; MONIKA ZUCHT / DER SPIEGEL ZUR KASSE, BITTE Ein neuer Gebührentrick? An der Technischen Universität München sollen Studenten künftig mit einem»bildungsbeitrag«für Sonderleistungen zahlen, die über das Standard- Vorlesungsprogramm hinausgehen. Doch das Wissenschaftsministerium blockiert den Plan des Rektors TITELBILD Die Spaß-Dozentinnen Didine van der Platenvlotbrug (l.) und Blessless Mahoney, im wirklichen Leben Daniel Plettenberg und Til Tessin, präsentieren an der Uni Hamburg Wissenschaftskritik der etwas anderen Art. NUR FÜR STARKE NERVEN Großstadtchaos, unübersichtliche Massenunis und zeitraubende Bürokratie: Die ersten Wochen in Rom sind ein Alptraum für Gaststudenten. Danach beginnt für die meisten das schöne Leben in der Ewigen Stadt FORSCHUNG IM FUMMEL In schrillen Action-Vorlesungen nehmen zwei Transvestiten den Wissenschaftsbetrieb auf die Schippe DIE QUEER-DENKER Das neue Fach»Queer Studies«an der Universität Hamburg beschäftigt sich mit Geschlechterfragen.. 16 UND: Mannheimer Pop-Studium / Unbekannter Bachelor Schauspielerin Audrey Tautou in Welt der Amélie«FÜRS LEBEN LERNEN Viele Kinofilme spielen im Hochschulmilieu. Doch meist geht es um Wichtigeres als akademische Weihen: um die Liebe, zum Beispiel DRAMA BEIM ABSCHLUSSDREH Filmstudenten müssen vor allem eins beherrschen: die hohe Kunst der Improvisation

4 forschen streiten m Heft: surfen Darstellung der Himmelsreise des Propheten Mohammed Keramik-Workshop im Fach»Humanities«BWL-Student Christian Aßmus bei der Stellensuche via Internet dem Erfolgsfilm»Die fabelhafte IN KINO VERITAS Ob»Amélie«,»Ice Age«oder»Lola rennt«was Lieblingsfilme über den Charakter der Kinogänger verraten COMIC»Gute Zeiten, Uni-Zeiten«von TOM RADIKAL UNZEITGEMÄSS Auch nach dem 11. September ergründet die Islamwissenschaft an deutschen Hochschulen oft lieber die Lyrik des 8. Jahrhunderts als die Wurzeln des Terrors HARTE FAKTEN? Beim SPIEGEL-Forum an der Technischen Universität Hamburg-Harburg diskutieren Professoren und Studenten die Frage:»Wie viel Kultur braucht ein Ingenieur?« CHAT MIT DEM CHEF Auf virtuellen Jobmessen kommen Bewerber schnell mit potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch UND Peinliche Werbeaktionen / Synagogen im Netz WIE GEHT S? Sara Graben ist eine der letzten Bewohnerinnen eines Berliner Studentendorfs. Jetzt hat sie drei Küchen und zwei Duschen für sich allein UND: Studenten als Pin-ups /»Räume für das Rasten«

5 LERNEN AUF KREDIT DIE TU MÜNCHEN PLANT EINE NEUE VARIANTE VON STUDIENGEBÜHREN: WER BESSEREN UNI-SERVICE WILL, SOLL DAFÜR ZAHLEN. Studenten, Professor in einem Forschungsreaktor der TU München: Auf dem Weg zur Eliteuniversität? FALK HELLER / ARGUM 6 Der Mann meint es ernst. Auch eine deutliche Rüge seines obersten Dienstherrn brachte den Präsidenten der Technischen Universität München (TUM), Wolfgang Herrmann, nicht von dem Vorhaben ab, seine Studenten an der Finanzierung ihres Studiums zu beteiligen. Reine»Sandkastenspiele«, schimpfte Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU), nachdem sein forscher Uni-Chef auf der akademischen Jahresfeier der TU im Dezember seinen Plan, neue Wege der Studienfinanzierung zu gehen, vorgestellt hatte. Herr Herrmann solle nicht den Eindruck erwecken, wies Zehetmair seinen verbeamteten Professor zurecht, als ob er am bayerischen Gesetzgeber vorbei durch die Hintertür Studiengebühren einführen könne. Zehetmair:»Ein reiner Trugschluss.«Das Erststudium an einer bayerischen Hochschule sei und bleibe gebührenfrei. Also sprach der zuständige Minister und glaubte, damit das leidige Thema, dessen Diskussion ihm vor den bayerischen Landtagswahlen im Herbst politisch nicht korrekt erscheint, vom Tisch zu haben. Doch Herrmann ist zäh und denkt nicht daran, den bereits seit Monaten laufenden Entscheidungsprozess an der TUM zu stoppen. Für Ende März hat er alle Rektoren der bayerischen Hochschulen zu einer Klausur zu diesem Thema nach München eingeladen. Danach soll an der TUM sofort mit der Umsetzung begonnen werden mit ersten Konsequenzen schon für das kommende Wintersemester.»Wir sind es einfach leid«, so der Präsident,»uns mit dem Bestehenden abzufinden.«der Zustand deutscher Universitäten, da sind sich selbst eingefleischte Gegner jeglicher finanziellen Belastung der Studenten für ihr Studium mit Herrmann einig, ist international betrachtet eher beklagenswert. Schon heute fehlten, so der Professor, zwischen drei und vier Milliarden Euro, um auch nur die gravierendsten Schäden an Deutschlands Lehrinstituten zu reparieren. Während leere öffentliche Kassen zum Personalabbau auch an den Hochschulen zwingen, steigt die Zahl der Studenten bis 2010 nach einer Prognose der Kultusministerkonferenz um knapp auf dann 2,01 Millionen. Besteht der Staat weiterhin auf seinem Finanzierungsmonopol, dann geht es mit der Ausbildung an deutschen Universitäten tendenziell weiter bergab. Nicht nur in München nimmt deshalb der Druck zu, über Selbsthilfe nachzudenken und darüber, ob die Illusion noch zu halten ist, ein nur vom Staat finanziertes, kostenfreies Studium könne Chancengleichheit im Bildungssystem garantieren. Nein, sagen Reformwillige wie Herrmann. Tatsächlich zieht das wichtigste Argument gegen jegliche Aufweichung des staatlichen Finanzierungs- und Regelungsmonopols, ein Eigenbeitrag der Studenten fördere soziale Selektion, schon lange nicht mehr. Wie die 15. Sozialer-

6 Uni-Präsident Herrmann Zoff mit dem Minister hebung des Deutschen Studentenwerkes ergeben hat, nehmen 72 Prozent der Kinder aus vermögenden Familien ein Studium auf, aber nur 8 Prozent des Nachwuchses aus Arbeiterkreisen. Obwohl in Deutschland keine Gebühren erhoben werden, hat sich die Situation der Studenten aus sozial schwachem Elternhaus stetig verschlechtert, während in vielen Ländern mit Studiengebühren mehr Studenten aus einkommensschwachen Schichten kommen. Zwischen 1992 und 1999 ist in Deutschland der Anteil der Studienanfänger, deren Eltern nur Volksschulbildung haben, um über zehn Prozent gesunken, während etwa in Spanien, einem Land mit Gebühren, immerhin 22 Prozent der Arbeiterkinder ein Hochschulstudium beginnen. Die volle Finanzierung des Studiums das immer noch der wichtigste Einstieg zum Aufstieg in der Gesellschaft ist durch die Steuerzahlergemeinschaft bedeutet nichts anderes als eine Umverteilung von unten nach oben. Kaum durchsetzbar allerdings wäre eine Reform der Finanzierung, die dem bestehenden unsozialen Finanzsystem über Steuern eine weitere unsoziale Komponente hinzufügen würde. Das ist auch den Planern an der TU München klar. Ihr oberstes Credo heißt deshalb: Eine Beteiligung der Studenten an der Finanzierung ihrer Bildungszukunft darf nicht zu einem weiteren Ausleseprozess führen, bei dem die Qualität der Ausbildung von den finanziellen Möglichkeiten des Auszubildenden abhängt. Zumindest theoretisch haben die TUM- Planer dieses Problem mit ihrem derzeit diskutierten Gebührenmodell gelöst. Die Idee: Über die staatliche Finanzierung hinaus, die weiterhin uneingeschränkt gefordert wird, bietet die Universität Zusatzleistungen, für die jeder Student, gestaffelt nach Studienrichtungen, einen»bildungsbeitrag«leisten muss. Solche Zusatzleistungen sollen allumfassend das ganze studentische Leben einbeziehen, von zusätzlichen Kursen während der Semesterferien bis hin zur Wohnungssuche und zum Jobangebot in Zusammenarbeit mit interessierten Unternehmen. Um gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen, dass finanzielle Leistungsfähigkeit den Entschluss, an der TUM zu studieren, beeinflussen könnte, sollen die Studienkandidaten in einem Auswahlverfahren zuerst für das Audimax der TU München: Marktwirtschaft und Wettbewerb auf dem Campus THOMAS EINBERGER / ARGUM Studium zugelassen werden. In einem zweiten Schritt soll dann über ein für jeden zumutbares Darlehenssystem je nach Bedarf die Geldfrage geregelt werden. Für seinen Beitrag, wirbt Herrmann, soll der Student vertraglich garantierte Gegenleistungen der Universität einfordern können. Das, so hofft er, erhöht den Leistungsdruck auf beiden Seiten. Marktwirtschaft und Wettbewerb sollen auch auf dem Campus herrschen zum Wohle aller Beteiligten. MARCUS GLOGER / JOKER Das klingt gut. Das klingt nach der heilen Welt amerikanischer Eliteuniversitäten, in denen Lernende, Lehrende und Ehemalige sich ein Leben lang als Yale- oder Harvard-»Buddies«sehen. Doch die Idee, auf Deutschland übertragen, würde die jahrhundertealte Hochschullandschaft hier zu Lande umpflügen. Studiengänge würden unterschiedlich teuer sein. Eliteuniversitäten mit hohen Preisen und noch höherem Anspruch würden andere Hochschulen hinter sich lassen. Das Ende der deutschen Fiktion, dass jedes Abitur zum Studium an jeder Universität mit gleicher Qualität befähige, wäre gekommen. Nicht nur die Beharrungskräfte des Bestehenden müssten überwunden werden. Derzeit rechnen im Auftrag der TUM Finanzierungsinstitute durch, ob es sich überhaupt unternehmerisch lohnt, die Beiträge der Studenten gegen moderate Zinszahlung bis zum Ende des Studiums vorzuschießen und dann, wenn der Jungakademiker Geld verdient, in vertretbaren Raten zurückzufordern. TUM-Chef Herrmann ist sich sicher, dass diese Probleme lösbar sind. Mit den ersten Leistungsverbesserungen aus dem Reformkatalog soll in der TUM-Fachschaft Mathematik schon im Wintersemester 2003/04 begonnen werden. Das ganze Konzept soll dann»bis kurz vor die Einführung des Bildungsbeitrages«(Herrmann) vorangetrieben werden. Sehe Zehetmair erst den Erfolg, so die Erwartung der TUM-Reformer, dann werde er auch dem letzten Schritt zustimmen.»wir sind kein typischer Staatsbetrieb«, beharrt Herrmann auf seinem Reformkonzept,»wir wollen und müssen eine unternehmerische Universität werden.«heiko MARTENS entscheiden 7

7 KLASSISCHES CHAOS VORLESUNGEN IN KINOSÄLEN, MENSAESSEN NUR MIT STEUERNUMMER DAS STUDIUM IN ROM ERFORDERT STARKE NERVEN. Nach vier Wochen war ihr»abenteuer Rom praktisch gescheitert«. Claudia Maaßen, 27, Studentin aus Wuppertal,»hasste diese schreckliche Stadt«. Im Wohnmobil war sie mit Freund Dominik angereist, um so lange eine provisorische Unterkunft zu haben, bis sich eine feste Bleibe fände. Aber gleich nach der Ankunft, während der ersten, kurzen Wohnungsbesichtigung, wurde der Camper professionell geleert:»alles war weg. Klamotten, Geld, Dokumente.«Unter Schock eilte das Paar zurück zur gerade in Augenschein genommenen wartete sie blutend auf die Notversorgung im Krankenhaus»Fatebenefratelli«(Tut Gutes, Brüder).»Ich hab geheult vor Schmerzen.«Nur der schnelle Flug nach Wuppertal, anderntags, verhinderte, dass sich ihr dreifach gebrochenes Handgelenk versteifte. Zu Hause wurde sie umgehend operiert, die Römer wollten es lässig beim Gips belassen. Das war s, das reicht ihr jetzt, dachten Eltern und Freunde. Doch zwei Tage nach der Operation war Claudia wieder in Rom.»Ich wollte einfach nicht aufgeben.«heute ist sie»stolz und froh«über ihre Beharrlichkeit. Studentenmassen in der Universität La Sapienza: Der Anfang in Rom ist schrecklich A. NUSKA / AG. SINTESI Wohnung und bat den römischen Vermieter radebrechend um Hilfe.»Unser Italienisch reichte ja nicht einmal, um die Polizei zu rufen.«der Mann nahm sie auf»wie die eigenen Kinder«. Mietfrei durften sie dort erst einmal logieren. Kurz darauf der nächste Schlag: Der Wohnwagen wurde geklaut. Die Polizei entdeckte ihn, ausgebrannt, in einem Zigeunercamp. Claudia war verzweifelt, wollte»eigentlich nur noch weg«. Dann stürzte sie auch noch vom Sozius eines Motorrollers. Sechs Stunden lang 8 Nach dem ersten Studienjahr in der italienischen Hauptstadt, über das europäische Austauschprogramm»Erasmus«organisiert, hängte sie noch einen sechsmonatigen Kurs an und schloss ihn mit dem»european Master in Audiovision Management«ab. Die Zeit am Tiber, sagt Claudia Maaßen,»war die schönste meines Lebens«. So enden viele Geschichten junger Deutscher, die es zum Studieren nach Rom zieht. Nicht jeder Anfang ist so dramatisch, beschwerlich aber ist er meistens. Die klassische Kulturmetropole, deren Monumente und Museen jährlich elf Millionen Menschen aus aller Welt anziehen, macht es Fremden, die bleiben wollen, nicht leicht. Denn hinter den überwältigenden Fassaden aus drei Jahrtausenden versteckt sich eine launische, schlecht organisierte Millionenstadt, die auch zu Vergleichen mit den Ballungszentren der Dritten Welt animiert. Der Autoverkehr ist chaotisch wie in Kairo, der Smog erreicht fast die Qualität von Mexiko-Stadt. Die Busse fahren, wann und oft auch wohin sie wollen. Das winzige U-Bahn-Netz bricht beinahe täglich zusammen. Ein»motorino«, sei es der berühmte Vespa-Roller oder ein PS-starker Scooter, ist das einzig brauchbare Verkehrsmittel davon zwängen sich täglich in die Innenstadt. Aber dafür braucht es Heldenmut und starke Nerven und auf Roms Kopfsteinpflaster ein stabiles Rückgrat. Das Schlimmste freilich ist die Bürokratie, der niemand entgeht. Ohne etwa einen»codice fiscale«, eine Steuernummer, lässt sich keine Wohnung mieten und nicht einmal eine Mensakarte kaufen. Schon der Aufwand, diese Schlüs-

8 Studentinnen Gritschke, Maaßen:»Stolz und froh«chris WARDE-JONES selzahl für den Eintritt ins römische Leben zu beschaffen, trägt nicht selten kafkaeske Züge: Bis das zuständige Büro gefunden ist und alle dort verlangten Dokumente beschafft sind, können Tage vergehen. Zumal der Beamte von gestern ganz andere Vorstellungen haben kann als der, der heute den Schalter beherrscht. Neben der allgemeinen öffentlichen Unordnung dürfen Studenten zusätzlich das spezielle Chaos der Universitätsadministration kennen lernen. Vor allem an der großen, altehrwürdigen Universität La Sapienza ( Die Weisheit ) geht es oft drunter und drüber. Die kleineren Hochschulen der italienischen Hauptstadt machen es den Neulingen dagegen eher leicht und kuschelig. Die private Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (Luiss) etwa nimmt ihren Anfängern die meisten Formalitäten ab auch den Codice fiscale. Ein Dienst ortskundiger Studenten führt die neuen Kommilitonen auf dem Campus und in der Stadt herum, hilft bei der Wohnungssuche wie beim Bibliotheksausweis. Auf gut 5000 Studenten kommen hier rund 500 Dozenten, viele davon mit landesweit bekannten Namen. Schließlich wird die italienische Wirtschaftselite hier geschult. Entsprechend üppig sind freilich die Kosten des Luiss-Studiums: etwa 5000 Euro pro Studienjahr. Breiter sind die Möglichkeiten der Universitäten Roma 2 und Roma 3. Sie wurden vor einigen Jahren gegründet, um die Sapienza zu entlasten. Weil sie noch relativ klein sind, findet der aus dem Ausland frisch angereiste Student hier hilfreiche Studien- und Vorlesungsverzeichnisse, vorbereitete Zertifikate und willige Beratung in den Büros. An der Sapienza dagegen, Roms wichtigster und wissenschaftlich bester Uni, ist es»am Anfang schrecklich«, stöhnt Magdalena Hagn, 23. Eine Woche ist sie jeden Tag von Schalter zu Schalter getrottet, und immer wieder fehlte irgendein weiteres Stück gestempelten Papiers obwohl für Erasmus-Studierende wie Hagn vieles schon vorab über die Heimat-Uni geklärt wird. Hans Kapferer, 24, reiste auf eigene Faust, weil seine Universität via Erasmus mit Rom keine Mediziner tauscht. Er musste allein über die bürokratischen Hürden und fand es»furchtbar«. Eine Woche hat er gekämpft, mit täglichen, beharrlichen Besuchen von zuständigen Anthropologisches Institut der Sapienza: Kulturmetropole mit Dritte-Welt-Qualitäten Glänzend organisiert sind auch die neun päpstlichen Universitäten und Hochschulen Roms. Berühmt ist vor allem die Gregoriana, mit 3500 Studenten aus 122 Ländern. 40 Prozent aller Kardinäle haben hier studiert. Von den 31 Päpsten seit 1621 sind 14»Gregorianer«. Nur, das Angebot ist ausgerichtet auf den theologischen Nachwuchs, also nicht eben für die Masse der Studierenden. Das gilt genauso für die protestantische Waldenserfakultät, die einzige Lehrstätte Italiens für evangelische Theologie. CHRIS WARD-JONES oder unzuständigen»uffici«(büros), bis der Preis für sein Mensa-Essen von 6 Euro dem für Erasmus- Studenten, 1,80 Euro, angeglichen wurde.»aber«, sagt er stolz,»ich habe es geschafft.«und das Essen in den drei Sapienza- Mensen sei»unschlagbar: viel und gut«.»die Uni ist so riesig, dass an den Wegweisern dort studieren 9

9 CHRIS WARDE-JONES Sapienza-Studenten, Fassade der Uni: Rund um den Campus eine hohe Mauer G. GUERCIA / AG. SINTESI eigentlich Kilometerangaben stehen müssten«, klagte öffentlich im Internet Renate Mann, 24, die aus dem beschaulichen bayerischen Weihenstephan in die italienische Hauptstadt kam: Für sie»der totale Schock«. Die Geschichte von La Sapienza reicht bis ins Jahr 1303 zurück. Der heutige Uni-Kern stammt aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, entworfen von den Architekten des italienischen Diktators Benito Mussolini: klotzige Bauten aus Ziegel und Travertin, Wiesen, Bäume, Statuen, rundherum um den Campus eine hohe Mauer. Einst für Adepten konzipiert, sind heute Studenten hier eingeschrieben. Rechnerisch hat jeder von ihnen gerade einmal 3,3 Quadratmeter Platz. Zwar sind viele nur virtuell präsent, haben ihr Studium unterbrochen oder abgebrochen, ohne sich abzumelden. Aber auch bis tatsächlich Studierende, wie die Statistik-Professorin und Erasmus-Beauftragte ihrer Fakultät, Elke Koch-Weser Ammassari schätzt, verkraftet die Hochschule nicht. In weiter Umgebung und in anderen Teilen der Stadt wurden ehemalige Kasernen übernommen, Büroetagen angemietet angehende Soziologen und 4000 Kommunikationswissenschaftler wurden im vergangenen Stustudieren 10 WEGE NACH ROM Università degli Studi di Roma»La Sapienza«: Università degli Studi di Roma»Tor Vergata«(Roma 2): www2.uniroma2.it/ Università degli Studi Roma Tre: Università Luiss Guido Carli di Roma: Pontifica Università Gregoriana: Waldenserfakultät: dienjahr auf 6 Kinos verteilt, die vormittags als Hörsäle dienten: Die meisten Studenten mussten sich auf den Gängen drängen oder draußen vor der Tür stehen. Den Juristen geht es nicht besser. Jetzt sollen große Zelte zusätzlichen Raum liefern. Dauerhafte Abhilfe ist nicht in Sicht. Im Herbst kürzte die Regierung Berlusconi die Mittel für die Universitäten. Fast alle Rektoren des Landes kündigten aus Protest ihren Rücktritt an. Die Regierung nahm daraufhin die Kürzungen teilweise zurück. Das Chaos an der Sapienza trifft Neue unvorbereitet.»anfangs wusste ich überhaupt nicht, wo ich hin sollte«, erzählt Katja Rieth, 28. Ein Vorlesungsverzeichnis gibt es hier nicht. Dafür finden sich überall Aushänge, vor allem an den schwarzen Brettern der Institute, mit Hinweisen, wo und wann welcher Dozent eine Vorlesung offeriert oder eine zuvor angekündigte verlegt oder absagt.»dann fragst du herum, wo denn etwa das Institut für Theaterwissenschaften ist, und alle sagen: Keine Ahnung.«Sprachkurse gibt es kostenlos aber, so Katja Rieth,»du brauchst Tage, bis du das Büro zum Anmelden gefunden hast«. Das Lehrangebot beschränkt sich zumeist auf Frontalunterricht: Zweistundenvorlesungen vor Massenpublikum,»das mitschreibt, mitschreibt, mitschreibt«, wie Hannah Maria Gritschke, 23, staunt. Der Grund ist klar: Leistungsbelege an italienischen Universitäten werden in der Regel nicht durch Referate und Hausarbeiten, sondern durch mündliche Prüfungen erworben. In denen gilt es, den Vortrag des Professors und den Inhalt der von ihm zusammengestellten Literatur so wortgetreu wie möglich wiederzugeben. Italienische Studenten machen einen Abschluss durchschnittlich erst nach 5,5 Jahren. Fast 60 Prozent brechen ihr Studium ohne Examen ab, das sind etwa doppelt so viele wie im OECD-Durchschnitt. Seit Jahren protestieren Studenten gegen die Misere. Mit einfacheren Studienabschlüssen nach drei Jahren, ohne die sonst obligatorische Examensarbeit versucht die Verwaltung, den Sapienza-Durchlauf zu beschleunigen. Zudem soll die Hochschule, eine der größten Europas, in drei bis fünf quasiautonome Einheiten zerlegt werden, in der Hoffnung, den Betrieb dadurch leichter organisieren zu können. Die Sapienza sei»eine Uni im Übergang«, so»professoressa«koch-weser, und gewiss läge dort»vieles im Argen«. Aber so schlecht sei es gar nicht, wenn

10 Protestierende Hochschüler: Zur Vorlesung vormittags ins Kino die jungen Menschen lernten, allein in einem anderen Land unter schwierigen Bedingungen zurechtzukommen.»sich durchzuschlagen, in der Fremde zu arbeiten, sich nur eine billige Bude bei heimischen Familien leisten zu können«, das gehöre zum europäischen Erasmus- Gedanken. Rund eine Million Studenten waren mit diesem Programm seit 1987 für 3 bis 12 Monate zu Gast an einer anderen europäischen Universität. 631 studierten im vorigen Semester in Rom, 715 römische Studenten zogen mit Erasmus an fremde Unis. Von beiden Gruppen waren zwei Drittel junge Frauen. Etwa 200 Euro, dazu die Reisekosten und die Sicherheit, dass die Studienleistung im Ausland später zu Hause anerkannt wird das hilft schon. Aber fast noch wichtiger sind für viele, vor allem sehr junge Fremd-Studierende, die Betreuungs- und Kontaktangebote des Erasmus-Netzwerkes: Ausflüge, Info- Veranstaltungen und zweimal in der Woche eine Disco.»Toll, zum Tanzen und zum Leute kennen lernen«, schwärmt Hannah-Maria Gritschke. Die Berlinerin kam vor ein paar Wochen mit der Devise»einfach hin und suchen«nach Rom. Und es müsse»ja auch nicht alles so klappen wie zu Hause«. studieren 12 Nach vier bis acht Wochen ist die Schockphase bei den meisten überstanden. Oft ist wie bei Katrin Jilek, 24, dann die erste, noch in Deutschland via Internet gemietete Wohnung»superdreckig, superklein, 390 Euro«gegen eine vor Ort gefundene getauscht»420 Euro, toll, sauber, groß und ganz nahe am Vatikan«. Noch besser traf es Magdalena Hagn. Sie teilt sich mit anderen Studentinnen ein zweistöckiges Haus mit Garten und Terrasse, für 320 Euro pro Mieterin. Und dann, wenn die Wohnungsfrage gelöst, der Codice fiscale besorgt, das Uni-Programm geklärt ist, öffnet sich der Blick. Dann stellt der Fremdling Hauptverkehrsmittel»motorino«Heldenmut und stabiles Rückgrat CONSTRASTO / AG. FOCUS LOOK plötzlich wie Hans Kapferer fest, dass die Italiener an der Universität und überall in der Stadt»sich viel Mühe geben und einem geduldig Auskunft geben«. Er genießt es, wenn die Vermieterfamilie den jungen Gast aus Deutschland auffordert, sich zu ihnen an den Abendbrottisch zu setzen, wann immer er möge.»die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Römer«hat auch Claudia Maaßen»geradezu umgehauen«: Keiner habe je ihre anfangs»schrecklich geringen«kenntnisse der Landessprache beklagt. Auch die Prüfer an der Uni seien»ungeheuer fair«gewesen. Und wer sich nach der Massenvorlesung mutig zum Dozenten drängt und um Rat fragt, lobt Hannah-Maria Gritschke, der bekommt in aller Regel eine spontane kleine Privatvorlesung vom freundlichen Professor. Kapferer etwa sprach auf der Suche nach einem Praktikumsplatz unangemeldet in einem Krankenhaus vor. Der Pathologieprofessor nahm sich zwei Stunden Zeit, um zu zeigen, zu erklären, zu scherzen:»es war einfach toll.«plötzlich, nach den ersten Schreckenswochen, wird vieles»toll«in Rom.»Das Wetter, eine wunderschöne Stadt und das Meer praktisch vor der Haustür«, freut sich Max Golzem, 31. Er ist nach seinem Studienabschluss in Deutschland nach Italien zurückgekehrt, lebt und arbeitet in Brescia, im Norden. Aber Rom ist auch für ihn»das Größte«geblieben. Ebenso Magdalena Hagn: Nach»den furchtbaren ersten Tagen freue ich mich jetzt jeden Tag, dass ich hier ein Jahr leben darf: Die Stadt ist ein Traum«.»Wer scheu und ängstlich ist«, sagt Professorin Elke Koch-Weser, dem empfehle sie eine kleinere Uni, in einer kleineren, geordneteren Stadt. Wer aber»zäh und stark«ist, auch fleißig arbeite und sich»weder in der Schönheit der Stadt noch im Stress der Bürokratie«verliere, der trauere beim Abschied gewiss um»eine großartige Zeit in Rom«. Prominentester Auslandsstudent mit solcher Erfahrung ist Karol Wojtyla. Mit großer Freude erinnere er sich an sein Studium in Rom, erzählte er bei seinem historischen Auftritt im italienischen Parlament im vergangenen November. Und auch der Pole kehrte ja später zurück an den Tiber: als Papst Johannes Paul II. HANS-JÜRGEN SCHLAMP

11 DOPPELTES SPIEL ZWEI TUNTEN AM KATHEDER: KRITIK AM WISSENSCHAFTSBETRIEB MIT WITZ UND FALSCHEN WIMPERN. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum sind wir hier? Bedeutsame Fragen der Menschheit, die Generationen von Philosophen beschäftigt haben. Die Dekanin der Eberhardt-Anbau- Scheibenschwenkpflug-Universität im schönen Brake an der Weser, Blessless Mahoney, und die Pröbstin der Elsa-Sophia-von-Kamphoevener-Fernuniversität, Katzen-Ellenbogen, Didine van der Platenvlotbrug, haben sich diesen und anderen Rätseln hingebungsvoll und streng wissenschaftlich gewidmet und sind auf bahnbrechende Erkenntnisse gestoßen. Die Tunte, jenes Wesen, das von manchen schnöde als Mann in Frauenkleidern definiert wird, hat im Laufe der Evolution einen so genannten Stöckel-Fersen-Knöchel entwickelt; besonders lange Wimpern sind ein weiterer Vorteil im Überlebenskampf nach Darwin. Glück ist wie ein Schmetterling. Er kommt zu dir und fliegt davon wie schon Nana Mouskouri 1977 zum Besten gab. Platons berühmtes Höhlengleichnis hängt unmittelbar mit der Reifung von schweizerischem Höhlenkäse zusammen. Platon war im Grunde der erste Schweizer. Wenn das schrille Duo gerade mal nicht damit beschäftigt ist, neue Theorien zu entwickeln, die die Welt erklären, geht jeder seinen bürgerlichen Tätigkeiten nach. Didine van der Platenvlotbrug ist Geschäftsführer einer Marktforschungsagentur für Produktentwicklung und Trendforschung und tritt bei seinen Kunden schlicht als Daniel Plettenberg, 33, auf. Sein Anglistik- und Politikwissenschaftsstudium hat er schon vor geraumer Zeit abgebrochen. studieren 14 Blessless Mahoney hat einen Studentenausweis auf den Namen Til Tessin. Til, 34, der gerade seinen Magister für Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg gemacht hat und seine Promotion plant, wird von der Mehrheit seiner Freunde ausschließlich»blessless«genannt. Beide können auf eine lange Karriere als Bühnenkünstler, Moderatoren und Autoren zurückblicken. Seit fast zehn Jahren beglücken Blessless und Didine die Wissenschaftsgemeinde mit ihren unkonventionellen Betrachtungen der Welt, des Lebens und der Menschen und erobern sich eine ständig wachsende Fangemeinde traten sie zum ersten Mal im Rahmen der Vorlesungsreihe»Jenseits der Geschlechtergrenzen«in der Universität Hamburg auf, Titel des Vortrags:»Die Tunte Krönung der Schöpfung?!«Die beiden wurden bekannt durch ihre Bühnenshows auf den Lesbisch-Schwulen Filmtagen, beim Kieler Tuntenrennen, ihre Tuntenworkshops an Universitäten (»Entdecke deinen T-Punkt«) und ihre bundesweite Zeitung»Die Putte«. Von 1990 an waren sie im Schwulenreferat des Hamburger Asta politisch aktiv und bald in der Szene ein Begriff. Die Initiatoren der Ringvorlesung, die von der AG LesBiSchwuleStudien/Queer Studies in Zusammenarbeit mit wechselnden Professoren der Universität Hamburg koordiniert wird, fragten die beiden, ob sie nicht eine Lesung halten wollen. Und so begann ihre Uni-Karriere. 1999, nach einer fünfjährigen kreativen Pause, legten sie so richtig los:»face- Credibility, das postkopernikanische Modell einer neuen Ramifikation oder: das Feng Shui gegen eine differenzierte Millennium-Obturation? Eine ziemlich multiplexe Betrachtung«. Seitdem waren Blessless und Didine jedes Jahr Vortragende der Ringvorlesung. Ihre Performances, die sie am liebsten»action Lectures«nennen, bieten schräge Unterhaltung und mehr. Denn sie spielen ein doppeltes Spiel. Sie sind keine Männer in Frauenkleidern, die ein bisschen Quatsch machen. Sie stellen Dozentinnen dar, und diese Dozentinnen die ziemlich viel Quatsch machen haben etwas zu sagen. Die abgedrehten, völlig absurd wirkenden Titel, sind dabei Programm. Denn die inszenierte Pseudowissenschaftlichkeit gibt eine wunderbare Folie für ihre Wissenschaftskritik ab. Darüber hinaus wollen»dass ich im Fummel im Hörsaal stehe, ist ein Bruch, der Unsicherheit verbreitet.«sie die Leute dazu bewegen, möglichst viel in Frage zu stellen: das herkömmliche Rollenverständnis auch in Hinblick auf Geschlechterrollen, Autoritäten, so genannte Wahrheiten.»Wir wollen dem Universitätsbetrieb den Spiegel vorhalten: Guckt mal, wie komisch ihr seid«, antwortet Didine auf die Frage, was das alles denn nun bezwecken soll. Blessless nickt gemessen, ausnahmsweise völlig einverstanden mit ihrer Kollegin.»In dem Augenblick, in dem ich vorn in einem Hörsaal agiere, habe ich automatisch Autorität. Es wird erwartet, dass ich eine Wahrheit zu verkünden habe. Dass ich da im Fummel stehe, ist ein Bruch, der Unsicherheit verbreitet. Die große Frage ist doch: Wer darf was und warum?«mit der Unsicherheit, der Irritation der Zuhörerschaft, spielen die beiden Tuntendarstellerinnen, wie sie sich selbst doppelsinnig manchmal nennen, meis-

12 Dozentinnen Mahoney, Platenvlotbrug: Stöckel-Fersen-Knöchel als Evolutionsvorteil terhaft. Dabei helfen ihnen ihre Professionalität, eine gute Portion Schlagfertigkeit, breite Allgemeinbildung und Sprachsensibilität. Fragen wie»was soll der Blödsinn?«werden mit einem kühlen»sie haben wohl nicht aufgepasst«abgeschmettert oder verstörte Nachfragen inhaltlicher Art ganz ernsthaft erörtert. Improvisation ist eine weitere Zutat zum klugen Comedy-Mix. Bei einer Tagung von Sexualpädagogen in Münster änderten Didine und Blessless kurzfristig den Einstieg ihrer Show. In einem Seminarraum, der ihnen als Garderobe diente, hatten zuvor die Sexualpädagogen gearbeitet. Den Künstlern, die selbst sehr gern wilde Tafelbilder entwerfen, fiel die Wandtafel auf: Neben Stichwörtern wie»akzeptanz des Anderen«oder»Abgrenzung üben«fanden sich auch die Formulierungen»Toleranz zwingen«und»vielfalt aushalten«. Eine Steilvorlage für die Sprachakrobaten. So organisierten sie sich kurz vor der Action Lecture eine Packung Merci-Schokolade, die»große Vielfalt«, um die dann kommentarlos und genüsslich vor dem Publikum in sich reinzustopfen. Die versammelten Sexualpädagogen reagierten verhalten. Viele verstanden die Anspielung wohl nicht.»aber aushalten mussten sie es doch!«, sagt Didine.»Ja, wir zwangen sie zur Toleranz«, fügt Blessless triumphierend hinzu. Sie lieben so absurde Sprachkonstruktionen wie an ihren Vorlesungstiteln unschwer zu erkennen ist. Dabei soll die Aneinanderreihung von Fremdwörtern die nach eigenem Gusto in bisher nicht gebräuchliche Zusammenhänge gestellt werden einerseits die Sprache der Wissenschaft persiflieren. Andererseits kann das Duo sehr wohl erklären, worum es ihm geht. So ARNE WEYCHARDT diskutierten sie in der Millenniums- Obturation-Vorlesung im Mai 1999 die Tatsache, dass alle Welt vom bevorstehenden Jahrtausendwechsel völlig paralysiert war. Obturation, eigentlich medizinisch für Verstopfung, wurde hier im Sinne von Lähmung, Blockade im Denken und Handeln verwendet. Dagegen hilft, laut den All-Round-Philosophinnen, ihre Methode der»ramifikation«. Der Begriff Ramifikation, aus der Botanik entlehnt (»Verzweigung bei Pflanzen«), beschreibt die Mahoney-van-der-Platenvlotbrugsche Methode des vielschichtigen,»verzweigten«denkens, und so geht es munter weiter. Die Vorbereitungen für die Vorträge der Tunten-Forscherinnen laufen 24 Stunden am Tag, fast 365 Tage im Jahr:»Wir gehen durchs Leben und sammeln Infos. Wie ein Bartenwal saugen wir alles in uns rein«, erklärt Didine. Zwischendurch tauschen sie sich aus, Notizen werden gehortet und wieder verworfen. Vor dem Auftritt stehen eigentlich nur der Einstieg und das Ende fest.»dazwischen kann alles passieren, wir beziehen das Publikum ja so viel wie möglich mit ein«, sagt Blessless. Das geht mitunter so weit, dass die Studenten über ihre Klappstühle klettern müssen: Bei einer Veranstaltung verteilten die Dozentinnen der anderen Art chinesische Glückskekse und ließen dann die Leute, die das gleiche Glück gezogen hatten, Gruppen bilden. Ein anderes Mal schrieben sie einen Preis für die schönste Vorlesungsmitschrift aus und verteilten dazu briefmarkengroße Notizzettel. Bei der nächsten Vorlesung in Hamburg am 5. Februar mit dem Titel»Identity Flux vs. Gravity«soll es wie immer lustig, aber auch kritisch zugehen. Die Tunten-Expertinnen sind nämlich mit der Entwicklung des Diskurses innerhalb der Wissenschaftsgemeinde zum Thema»queer studies«höchst unzufrieden. Der Begriff»queer«soll im Gegensatz zu»homosexualität«keine eindeutige geschlechtliche Definition sein, um Diskriminierungen zu vermeiden.»aber die Befürworter von queer vertreten ihre Auffassung so verbohrt und dogmatisch, dass dadurch ein neues Schubladendenken entsteht«, sagt Didine. Und Blessless:»In diese Schublade will ich nicht.«katharina STEGELMANN 15

13 DAS SCHWUCHTEL-DIPLOM DAS MODEFACH»GENDER STUDIES«HAT EINEN NEUEN ABLEGER FÜR SEXUELLE MINDERHEITEN BEKOMMEN MIT DEM ERSTEN LEHRSTUHL FÜR»QUEER THEORY«. Die Stellenbeschreibung für die neue Professorin klang reichlich kompliziert. Der Job, der da Anfang 2001 von der Hamburger Uni angeboten wurde, verlangte die»beschäftigung mit Queer Theory und Themenfeldern von Transsexualität, Transgender, Bisexualität und Homosexualität sowie die Reflexion von Normalisierungs-, Hierarchisierungsund Differenzierungsprozessen«, und all dies»in Bezug auf Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit«. Es ging um eine Professur für»queer Theory«. Und für die Potsdamer Soziologin Sabine Hark klang die Ausschreibung kein bisschen kompliziert. Wenn in den letzten Verhandlungen alles glatt geht, wird sie vom Sommer an in Hamburg unterrichten. Hark wäre die erste Professorin für»queer Studies«in Deutschland, sie gilt als ausgewiesene Expertin im Fach. Für die meisten anderen stellen sich allerdings zwei Fragen: Was ist das? Und: Was macht man damit? Queer Studies sind ein Teilgebiet der so genannten»gender Studies«, und das wiederum ist der neueste Modestudiengang in Deutschland. In Hamburg und in Berlin kann man Gender Studies als eigenes Studienfach belegen, zahlreiche studieren 16 Soziologin Hark:»Für viele ein Naserümpf-Thema«Hochschulen haben entsprechende Seminare im Programm. Gender Studies kommen aus den USA, sie sind ein Kind der Frauenforschung.»Gender«heißt so viel wie Geschlecht, gemeint ist aber nicht die Anatomie, sondern die Geschlechterrolle. In Hamburg haben zum Wintersemester die ersten 40 Studierenden mit den KARSTEN THIELKER»Christopher Street Day«(in Köln): Offensiv Gender Studies begonnen, Männer und Frauen sind noch gleichermaßen vertreten. In Berlin, wo es den Studiengang schon seit vier Jahren gibt, überwiegen mittlerweile die Frauen. Belegt werden zwar auch viel versprechende Seminare mit Themen wie»der Orgasmus im 20. Jahrhundert«. Die meisten Veranstaltungen aber klingen nach alten Losungen der Frauenemanzipation:»Geschlechterverhältnisse als Machtverhältnisse«etwa. Ebenfalls im Angebot:»Einführung in die feministische Theorienbildung«oder»Geschichte ausgewählter sozialer Bewegungen unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechter- und Sexualitäten-Bewegungen«. Auch die Queer Studies beschäftigen sich mit den Geschlechterrollen, allerdings mit denen der Minderheiten: Wie gehen Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Lesben mit der»heteronormativität«um, also dem Druck, normal zu sein?

14 anders leben als die Mehrheit»Das ist für viele ein Naserümpf-Thema«, sagt die Expertin Sabine Hark.»Queer Studies sind noch nicht sehr anerkannt.«als Student aber könne man lernen,»wie Mehrheiten funktionieren und wie die gesellschaftliche Dominanz eines Lebensstils hergestellt wird«.»queer«bedeutet eigentlich»eigenartig, schräg«und wurde in den USA lange als Schimpfwort für Homosexuelle benutzt. Doch irgendwann eignete sich die Szene das Wort an, so ähnlich, wie die Schwarzen anfingen, das Wort»Nigger«mit Stolz zu benutzen: Vom richtigen Menschen mit dem korrekten Bewusstsein ausgesprochen, lag nichts Abschätziges mehr darin. Queer wurde ein Kampfbegriff, in Abgrenzung zu»gay«, das nicht nur»schwul«, sondern auch»fröhlich«heißt. Queer war nicht fröhlich, queer nannten sich nunmehr alle, die offensiv anders lebten als die Mehrheit Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transsexuelle. Das führt mitunter zu abenteuerlichen Konflikten: Wenn schwule Paare sich für die Homo-Ehe stark machen, ist das der Queer-Gemeinde eher suspekt. Wer heiratet, so der Verdacht, bestätigt damit nur das Konstrukt der bürgerlichen Hetero-Zweierbeziehung. Queer ist also zunächst einmal ein Lebensstil, und zwar der einer Minderheit innerhalb einer Minderheit. Sind Queer HERBY SACHS / VERSION PHOTOS Studies also nur etwas für Leute, die sich gern mit sich selbst beschäftigen, zumindest aber mit selbst gemachten Problemen, was in einigen Fällen auch dasselbe sein kann ein Schwuchtel-Diplom, sozusagen?»nein«, sagt die Hamburger Dozentin Marianne Pieper, die mithalf, den Studiengang zu etablieren:»wir sind keine akademische Selbsthilfegruppe.Nein«, sagt auch Birte, eine 24-jährige Studentin, die seit acht Semestern Politik und neuerdings auch Gender Studies in Hamburg studiert. Queer Studies sei einfach»das Infragestellen von Selbstverständlichkeiten«. Eine der Selbstverständlichkeiten ist beispielsweise die Annahme, dass es zwei Geschlechter gibt, Männer und Frauen nämlich. Wissenschaft, zumal die Geisteswissenschaft, ist die Kunst der Definition. Judith Butler, die USamerikanische Vordenkerin der Queer Studies, nimmt einfach mal per definitionem an, dass die Zweiteilung der Menschheit in Mann und Frau ein rein kultureller Vorgang sei. Wenn»Natürlichkeit«also»eine Fiktion«ist, dann gibt es tatsächlich eine Menge Fragen zu beantworten, die man sonst nicht hätte. Zur Unterscheidung von Mann und Frau taugt die Anatomie nach Meinung von Judith Butler nicht.»mann«und»frau«sei nur eine»linguistische Norm«, Menschen würden durch Benennung ihres Geschlechts in entsprechende Rollen hineingedrängt. Und das wirft dann so viele Probleme auf, dass ein eigener Studiengang wohl unvermeidlich ist. Die hochseriöse»neue Zürcher Zeitung«beispielsweise rätselt:»ist ein erotischer Akt zwischen einer Frau und einer nicht operierten Mann-zu-Frau-Transsexuellen eine lesbische oder eine heterosexuelle Handlung?«Wer solche Fragen dank seiner Queer- Studien beantworten kann, hat der bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Spezialwissen zu haben sei»immer gut«, sagt Birte, die Studentin:»Vielleicht in den Medien.«Stefan Micheler von der Hamburger»LesBiSchwulen Arbeitsgemeinschaft«sieht Queer-Absolventen»im pädagogischen Bereich«landen. Und Queer-Dozentin Hark weiß, dass man mit manchen Wissenschaften eigentlich nur Wissenschaftlerin werden kann. Das aber sei»in vielen Fächern so«. Und außerdem:»queer Studies ist ja gerade erst eingerichtet, da kann man noch gar nicht sagen, wo die Leute später gebraucht werden.«ermöglicht wird der Studiengang in Hamburg durch das Frauenförderprogramm des Bundes und der Länder. Dank des alten, rot-grünen Senats sind in den nächsten Jahren zehn C-3-Professuren für das Fach gesichert.»gender Studies braucht man, um Gender-Kompetenz zu entwickeln«, sagt die Soziologin Pieper. Zwar bereite der»gender Studies braucht man, um Gender-Kompetenz zu entwickeln.«studiengang nicht direkt auf einen bestimmten Beruf vor,»aber das ist bei vielen anderen Nebenfächern ja auch so«, sagt sie. Absolventen könnten später überall dort arbeiten, wo Gender-Kompetenzen gefragt seien: in Beratungsstellen oder Personalabteilungen etwa. Mit der nötigen Gender-Kompetenz kann ein Mann sogar Frauenbeauftragter werden. ANSBERT KNEIP 17

15 ACTION PRESS ENDE DES BOOMS Das Platzen der Internet-Blase und die Pleiten von Technologiefirmen wirken sich spürbar auf die Studienwahl der Abiturienten aus. Während die Zahl der Erstsemester im Studienjahr 2002 insgesamt um 4 Prozent auf im Vergleich zum Vorjahr stieg, sank das Interesse an einem Informatikstudium drastisch: um 17 Prozent auf nur noch rund Anfänger. Auch in den großen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen ging die Zahl der Anfänger zurück: bei Maschinenbau/Verfahrenstechnik um 2 Prozent auf und in Elektrotechnik um 7 Prozent auf Neulinge. Soulsänger Naidoo DAS POP-DIPLOM In Mannheim wird die erste deutsche Pop-Akademie eröffnet. Dies hat die badenwürttembergische Landesregierung in Stuttgart entschieden. Im Herbst sollen 55 Studenten mit ihrer Ausbildung beginnen gelehrt werden soll Musik und Management, die künstlerische wie auch die geschäftliche Seite des Pop-Markts. Nach drei Jahren lockt ein Bachelor-Abschluss und mit viel Glück eine Karriere. Den Bezug zur Praxis will die Akademie durch Kooperationen mit der Musikbranche herstellen. So soll unter anderen der Mannheimer Soulsänger Xavier Naidoo als Gastdozent unterrichten. Die Akademie werde jedoch»keine Starschmiede«sein, so Naidoo, sondern vielmehr jungen Künstlern den Einstieg ins Profigeschäft erleichtern.»das Studium an der Massen-Universität ähnelt einer Autofahrt durch die City im Feierabendverkehr: Überall Stau, und alle haben schlechte Laune.«Bernhard Vogel, Ministerpräsident von Thüringen Abschluss für Insider In den vergangenen Jahren sind in Deutschland über 1000 Studiengänge mit Bachelor- und Masterabschlüssen eingeführt worden. Nach Meinung von Experten wird die Zahl in Zukunft weiter steigen. Noch sind Bachelorund Mastertitel allerdings nicht allen Bürgern bekannt. Sind Ihnen die Hochschul-Abschlüsse»Bachelor«und»Master«ein Begriff? Gesamt West Ost Gesamt West Ost JA 12 NEIN NFO-Infratest-Umfrage für den SPIEGEL vom 13. bis 15. Januar; rund 1000 Befragte; Angaben in Prozent; an 100 fehlende Prozent: eines von beiden/weiß nicht 80 studieren DIE WIRTSCHAFT VERSTEHEN Allen Nicht-Wirtschaftsstudenten, die endlich die Welt des Geldes durchschauen wollen und auf Partys Sätze wie»wenn den asiatischen Märkten eine Deflation droht, dann Gute Nacht für die deutschen Autobauer«nicht mehr unwidersprochen lassen mögen, denen sei das Buch der beiden berühmten Wirtschaftswissenschaftler empfohlen. Ob Markt oder Marx, Inflation oder Bruttoinlandsprodukt, Heilbroner und Thurow erklären in ihrem jetzt auf Deutsch vorliegenden Klassiker alle wichtigen wirtschaftlichen Begriffe und Zusammenhänge, leicht verständlich und mit Beispielen. Robert Heilbroner, Lester Thurow:»Wirtschaft Das sollte man wissen«. Campus Verlag, Frankfurt am Main; 316 Seiten; 25,50 Euro. DOKTOR MIT STIL»Das sprachliche Niveau vieler Dissertationen und Habilitationsschriften ist schlichtweg eine Zumutung«, meint Hans-Wolfgang Arndt, Rektor der Universität Mannheim. Um die Sprache ihrer Wissenschaftler zu verbessern, will die Uni Mannheim künftig besonders brillant formulierte wissenschaftliche Arbeiten mit einem Geldpreis auszeichnen. Die Universität ist nach eigenen Angaben die erste deutsche Hochschule, die eine entsprechende Ehrung verleiht. Das Preisgeld, gestiftet vom Dudenverlag und vom Verlag C. F. Müller, beträgt 3000 Euro. 18

16 HARTE SCHNITTE IM KINO IST DIE UNI MEIST DIE SCHULE DES LEBENS EIN RÜCKBLICK AUF DIE FILMGESCHICHTE. VON LARS-OLAV BEIER»College«(1927) mit Buster Keaton Studentenmilieu im Film Da steht er nun, der Mann, der niemals lachte und selten sprach, und redet sich den Mund fusselig. Alles, was man für das Leben wissen müsse, sagt er, könne man aus Büchern lernen. Wer seine Zeit mit Sport verschwende, sei ein Ignorant. Denn die zukünftigen Generationen bräuchten Gehirn statt Muskelmasse. In dem Stummfilm»College«(1927) hält ausgerechnet Buster Keaton als kommender Student auf 20 der Abschlussfeier seiner Schule eine Grundsatzrede. Der größte Leichtathlet des Kinos, der dem scharfsinnigsten Witz physisch Gestalt geben konnte, redet der Entzweiung von Körper und Geist das Wort. Als er zum Ende kommt, ist der Saal leer bis auf seine Mutter. Seine Mitschüler und späteren Kommilitonen sind empört gegangen. Er betrachtet den Orden, der ihm als dem Jahrgangsbesten verliehen wurde, und zieht los, sich auf dem College Meriten zu erwerben. DEFD Doch dort sieht er so gut wie nie einen Hörsaal von innen. Statt an der Tafel Kurven zu berechnen, muss er aufs Baseballfeld, wo ihm unberechenbare Curve- Balls um die Ohren fliegen. Die Gesetze der Fliehkraft erfährt er beim Hammerwurf am eigenen Leib, und wenn er nach einem Hürdenlauf auf die umgeworfenen Hindernisse zurückblickt, wünscht er sich nichts sehnlicher, als den Taten wieder Worte folgen zu lassen. Grau und lau aber ist alle Theorie, wenn es gilt, eine Frau zu erobern. Um die Lie-

17 be seines Lebens aus den Armen eines Kraftprotzes zu befreien, muss er sein Herz und seine Beine in die Hände nehmen. Er sprintet über den Campus, setzt über alle Hecken hinweg, schwingt sich wie beim Stabhochsprung durch ein Fenster zu seiner Geliebten und besteht die wichtigste Prüfung des Lebens. Wenn das Kino seine Helden auf die Uni schickt, sollen sie dort auch was lernen. Das tun sie fast immer doch nur wenig davon steht auf dem Lehrplan. Die meisten Filme werfen lediglich Seitenblicke in die Seminare und hören bei den Vorlesungen bestenfalls mit halbem Ohr hin.»carnal Knowledge«, fleischliche»american Pie 2«(2001) mit Jason Biggs Wiss-Begierde, heißt Mike Nichols im Deutschen»Die Kunst zu lieben«betitelter Film von 1970, in dem Jack Nicholson und Art Garfunkel die Frau, das unbekannte Wesen, erst auf dem College kennen lernen dort aber richtig. Sie sind frühe Vorfahren der Jungs in»american Pie 2«(2001), die es nicht abwarten können, ihr Sexamen zu bestehen. Welchen Beruf sie erlernen, ist dabei eine rein akademische Frage. Im Film geht es an der Uni um elementare Dinge: um Körper und Geist, um Liebe und Tod. Sie ist die große Spielwiese, auf der jeder gleichwohl den Ernst des Lebens kennen lernt. Während das amerikanische Kino in den sechziger und siebziger Jahren auf dem Campus oft den Eros regieren ließ, hat in den letzten Jahren Thanatos die Macht ergriffen CINETEXT EVERETT COLLECTIONS»Die Reifeprüfung«(1967) mit Dustin Hoffman»Scream 2«(1997) mit Neve Campbell weltweit, sogar in Deutschland: In»Anatomie«(2000), einem Horrorfilm mit Franka Potente, werden Medizinstudenten lebendig plastiniert. Die Fortsetzung des Erfolgsfilms kommt jetzt ins Kino. Vor allem an den Film-Fakultäten ist niemand mehr sicher. In»Scream 2«(1997),»Blair Witch Project«(1999) oder in»düstere Legenden 2«(2000) ereilt amerikanische Filmstudenten ein ähnliches Schicksal wie ihre spanischen Kollegen in»tesis«(1996): Sie werden brutal ermordet, und die Grenze zwischen filmischer Fiktion und realem Grauen verschwimmt in Strömen von Blut. Immerhin: So kann es an diesen Fakultäten niemals ewige Studenten geben. Auch wenn der Einschnitt, den das Studium im Leben eines Menschen bedeutet, nicht immer durch die Kehle geht er ist schmerzhaft und wird in amerikanischen Filmen deshalb gern zu einer zweiten Durchtrennung der Nabelschnur stilisiert. Die existenzielle Verunsicherung, die viele College-Filme nutzen, um die Helden mit Liebe, Tod und dem Kampf um grundlegende Werte zu konfrontieren, ist vor allem in jenen Filmen zu spüren, die unmittelbar nach Beendigung der High School spielen. In»Die Reifeprüfung«(1967) und leben 21

18 »American Graffiti«(1973), zwei der schönsten Filme der Sechziger und Siebziger, treiben die Helden orientierungslos suchend zwischen Schule und Studium, zwischen Kindheit und Erwachsensein. Da mischt sich die Wehmut des Abschieds mit der Hoffnung des Aufbruchs und die Neugier auf das Labor des Lebens, in dem jedes Experiment erlaubt scheint, mit der Angst, es könnte gänzlich fehlschlagen. Aus der Enge des Elternhauses ziehen die Helden hinaus in die weite Welt. Das Verführungspotenzial des Studentenlebens, das schon im wirklichen Leben nicht unerheblich ist, kennt auf der Leinwand oft keine Grenzen mehr. Manchen der jungen Helden jagt das Gespenst der Freiheit aber so viel Angst ein, dass sie sich rasch einen Ersatvater suchen. Filme wie»good Will Hunting«(1997) und»forrester Gefunden!«(2000) erzählen von Professoren und Mentoren, die ihre hoch begabten Schützlinge auf den rechten Weg führen oder umgekehrt: In»Die Wonder Boys«(2000) wird der von Michael Douglas verkörperte Literaturprofessor»Der Campus«(1998) mit Heiner Lauterbach, Sandra Speichert eher durch einen seiner Zöglinge (Tobey Maguire) geläutert. Doch Professoren taugen nicht immer zum Vorbild; sie sind spielsüchtig wie in»the Gambler«(1974) oder sexsüchtig wie in»der Campus«(1998). Auch birgt so manche Lehre die Gefahr der Fehlinterpretation. So kann ein Dozent seine Studenten auf die schiefe Bahn bringen, ohne es zu wollen: In Alfred Hitchcocks Krimi»Cocktail für eine Leiche«(1948), der auf dem berühmten Leopoldleben CINETEXT»Good Will Hunting«(1997) mit Matt Damon (2. v. r.), Ben Affleck (r.) Filme aus dem Uni-Alltag Loeb-Fall von 1924 basiert, muss James Stewart als Philosophieprofessor erkennen, dass zwei seiner Studenten Nietzsches Theorie vom Übermenschen etwas eigenwillig ausgelegt haben: Sie töten einen Kommilitonen, um zu beweisen, dass der perfekte Mord nicht reine Theorie bleiben muss. Die Universität schult das elitäre Bewusstsein und preist das Ideal der Gleichheit; sie gibt sich als Speerspitze der Zivilisation und folgt dem Gesetz des Faustkeils viele College-Filme lassen ihre Helden in die Widersprüche des amerikanischen Universitätssystems geraten. In»The Skulls«(2000) kann Luke Mc- Namara (Joshua Jackson), der aus bescheidenen Verhältnissen stammt, dank eines Stipendiums auf einem Elite-College studieren. Doch Leistung allein reicht nicht, um dort anerkannt zu werden. Luke setzt alles daran, in die Verbindung aufgenommen zu werden, die dem Film seinen Titel gibt, denn sie verwöhnt ihre Mitglieder mit teuren Autos, schönen Frauen und grenzenlosen Aufstiegschancen erlegt ihnen aber auch archaische Regeln auf. Die Uni erscheint auf der Leinwand als Ort, an dem Menschen aus verschiedenen Schichten und Klassen zusammentreffen, einander hassen und lieben lernen. Ob ein Student viel Geld hat oder wenig, ob er aus reichem Hause stammt CONSTANTIN FILM CINETEXT oder aus der Gosse kommt, ist dabei fast noch wichtiger als später in der Arbeitswelt. Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen ein armer Student sein Spiegelbild an den Teufel verkaufen muss (wie in dem mehrfach verfilmten»der Student von Prag«), um zu Ansehen zu gelangen. Doch an amerikanischen Unis geht es»cocktail für eine Leiche«(1948) mit James Stewart (r.) 22

19 im Kino nach wie vor um folgende Fragen: Was hat man auf dem Konto, was hat man in den Beinen, was hat man im Kopf und zwar genau in dieser Reihenfolge. Da kann es bisweilen zu höchst amüsanten Fällen umgekehrter Diskriminierung kommen. In»Natürlich Blond«(2001) verkörpert Reese Witherspoon eine verwöhnte, überkandidelte Tochter aus gutem Hause, die Jura studieren will. Über den Campus stöckelt sie wie über einen Laufsteg und wartet mit Schminktipps auf, wenn Winkelzüge von ihr verlangt werden. Von den Jungs bestaunt, von den Mädchen verspottet, überzeugt sie am Ende alle, dass Justitia nicht blind, sondern blond ist. Viele Filme erzählen von Studenten, die sich die Anerkennung ihrer Kommilitonen gegen alle Widerstände erkämpfen müssen. Schon Buster Keaton, der in»college«als Muttersöhnchen beginnt, führt am Ende die Ruderstaffel seiner Uni zum Sieg. Dass er die Regeln sozialer Anerkennung befolgt und sie gleichzeitig ad absurdum führt, macht die subversive Komik dieses Films aus. Doch eines zeigt er ebenfalls ohne Worte: Ein herrschaftsfreier Raum ist die Uni auf keinen Fall. Die Gesellschaft nutzt sie auch, um die, die sich nicht anpassen, angepasst zu machen. In Spike Lees Film»Spiel des Lebens«(1998) geschieht dies aber gerade nicht durch Repression, sondern durch Korruption. Die besten Colleges des Landes umwerben den Helden (gespielt von Ray Allen), einen begnadeten Basketballer: Sie schenken ihm eine Rolex, lassen vor seinen Augen die Tür eines Ferrari hochgleiten wie das Tor zu einem besseren Leben und legen ihm zwei Frauen ins Bett, mit denen der die größte sexuelle Völlerei seines Lebens erlebt. So sind Filme über das Studium ein Stück weit wie das Studium selbst für viele Studenten: euphorisierend und desillusionierend. Die Universität erscheint zunächst als Ort, an dem die Freiheit unendlich groß zu sein scheint, doch dann wird immer deutlicher, dass hier die gleichen oft rigiden Regeln gelten wie im Rest der Gesellschaft. Und der Traum von einer großen Zukunft trifft auch hier schon auf die harte Wirklichkeit. Doch immerhin: Wenn man es anstellt wie Buster Keaton in»college«, gewinnt man an der Uni die Frau seines Lebens.

20 ZIEMLICH ABGEDREHT BEI DEN MEIST CHAOTISCHEN AUFNAHMEN FÜR IHRE HOCHSCHULPRODUKTIONEN PROBEN FILMSTUDENTEN FÜR DIE GROSSE KARRIERE. Ein Saftkarton hat den Filmdreh gerettet, aber das sieht ja später im Kino keiner. Die quaderförmige Packung mit einem Liter Apfelsaft baumelt fest gezurrt am hinteren Ende der Filmkamera als Gewicht, damit das Gerät nicht nach vorn über die Schulter von Kamerastudentin Yoliswa Gärtig, 27, kippt. Eine Notlösung, schließlich ist dies schon die dritte Kamera. Die erste war kaputt, die zweite passte nicht zum Monitor, die dritte ist nur etwas vorderlastig. Ohne Improvisieren läuft kein Abschlussfilm von Filmhochschülern. Das Budget ist schmal, das Team besteht fast nur aus Studenten, alle unbezahlt. An allem wird gespart, an der Technik, am Team, am Essen, nur nicht an der Motivation. Wer umsonst arbeitet, will wenigstens gute Laune haben, vor allem, wenn die Kamera spinnt und alle genervt sind von der Warterei am Set. Das weiß auch Produktionsleiterin Nina Knott, 26. Mit dem Kurzfilm»Jetlag«macht sie nach dreieinhalb Jahren an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam-Babelsberg ihr Diplom. Im Studium hat sie sich, wie es im Studienführer heißt,»produktionsorganisatorische Kenntnisse«angeeignet wie man ein 42-köpfiges Team bei Laune hält, steht da nicht. Altbauwohnung, Prenzlauer Berg, Berlin. Für zwei Drehtage ist dies die Wohnung von Belle, einer Webdesignerin, gespielt von der Schauspielerin Salome Noah. Belle hat am Flughafen den falschen Mann abgeholt, statt des neuen Mitbewohners sitzt nun der Globalisierungsgegner Sebastian, gespielt von Toks Körner, in ihrem Wohnzimmer, was zu Spannungen führt. Um Viertel nach sieben beginnt die erste Probe, leben 24 Schauspielerin Noah: Den falschen Mann vom Flughafen abgeholt drei Stunden später der Dreh. Ein halbes Dutzend Leute turnt im Schlafraum herum, immer wieder müssen Requisiten umgeräumt, Kostüme zurechtgezupft, der Ton eingestellt, die Nasen der Darsteller nachgepudert werden. Nach der zehnten Wiederholung einer Szene liegen bei manchem im Team die Nerven blank. Nur Nica Junker, Regiestudentin im siebten Semester, bleibt ganz gelassen. Es ist ihr dritter Film, und mit jedem, sagt sie, wird sie lockerer. Wenn das Team murrt, darf man es nicht überstrapazieren, gerade nicht am Anfang.»Die ersten Tage sind die Hölle«, sagt Set-Aufnahmeleiter Michael Dorn. Gestern haben sie 16 Stunden gedreht, erlaubt sind höchstens 13. Einige im Team meckern schon, der Drehplan sei zu eng. Und überhaupt: Wo bleibt das Mittagessen? Es ist schon halb vier. Doch statt Lachshäppchen vom Catering- Service gibt s hausgemachte Schnittchen mit Gurke und selbst gebackenen Kuchen von der Oma der Regisseurin. Produktionschefin Nina setzt sich mit dem 1. Aufnahmeleiter Bernd Reinink an den Küchentisch und macht mit ihm die Disposition für den nächsten Tag. Nicht alles lässt sich vorher planen, manchmal platzen längst erteilte Drehgenehmigungen, weil der Sachbearbeiter in der Straßenverkehrsbehörde plötzlich krank ist und sein Kollege von nichts weiß. Das Handy klebt fest am Ohr in diesen Tagen. Ganz schön viel Diplomarbeitsstress für die angehende Film- und Fernsehwirtschaftlerin. Natürlich hofft sie, dass der Film später nicht im Archiv der Potsdamer Hochschule verstaubt, sondern wenigstens mal auf Kurzfilmfestivals läuft. Viele Träume verbinden sich mit der Filmerei. Studenten, die ihr Diplom ma-

21 chen, hoffen auf den Durchbruch, die Entdeckung oder einfach auf Geld für das nächste Projekt. Quereinsteiger, darunter auch viele aus anderen Fachrichtungen, sehen in solchen No-Budget-Produktionen ihre Chance beim Film. Wie etwa Set-Runnerin Britta Schrader, 28. Morgens schmiert sie Brote fürs Team, nachmittags verteilt sie Schokolade und Bonbons, um alle bei Laune zu halten. Sie hat Deutsch und Geschichte studiert, wollte aber nicht sofort nach dem ersten Staatsexamen ins Referendariat, sondern»noch mal was ganz anderes machen«. Film hat sie gereizt, weil sie»menschen für etwas begeistern möchte ob als Lehrerin oder mit einem Film«. Die Dreharbeiten, findet sie,»sind wie eine Klassenreise«. WIE KOMME ICH ZUM FILM? Hochschule für Fernsehen und Film München: Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg: Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin: Im Wintersemester 2001/2002 waren in den Fächern Film/Fernsehen 2244 Studenten eingeschrieben. Literatur:»Berufe in Film und Fernsehen«: CD- ROM; W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2001; 14,90 Euro. Praktikumsplätze am Set gibt es in der Rubrik»Inserate«unter: Kostüm und Szenenbild die meisten sind Kommilitonen aus anderen Studiengängen der Filmhochschule.»Bei einem Studentenfilm habe ich die Möglichkeit, mich auszuprobieren und einen eigenen Stil zu entwickeln«, sagt Nica Junker,»und ich darf mir auch mal Fehler erlauben.«im Studium bleibt vieles theoretisch oder technisch, es sei denn so bekannte Regisseure wie Tom Tykwer oder Pepe Dankwart betreuen praktische Übungen. Abfertigungshalle Flughafen Tempelhof in Berlin. Der Tag fängt ziemlich beschissen an. Der Fahrer vom Lkw mit der Technik hat verpennt und kommt eine Stunde zu spät. Aufnahmeleiter und Beleuchter haben nur ein paar Stunden geschlafen, warten und sind sauer. Darsteller beim Nachpudern, Kamerafrau Gärtig: Hoffen auf den Durchbruch, die Entdeckung oder einfach auf Geld für das nächste Projekt FOTOS: KARSTEN THIELKER Regisseurin Junker will sich bei der Erzählweise ihres 17,5-Minuten-Films an Bildern des asiatischen Pop Cinema orientieren, etwa»chungking Express«von Wong Kar-wai sehr bunt, sehr surreal, gedreht mit unterschiedlichen Farbfiltern, extremen Schnitten und Lichtwechseln. Nach dem Dreh wird das Material im Studio in Babelsberg noch aufwendig nachbearbeitet, mit Videosequenzen, Comics, Stopptricks. Für den Film hat die Filmhochschule Euro bereitgestellt. Das ist ein No- Budget. Roland Emmerich verpulvert das Mehrfache an einem Drehtag. Trotzdem wird mit einem ziemlich großen Stab gedreht, darunter allein sechs Beleuchter, dazu Regieassistenten, Kameraleute, Tonmeister, Set-Runner, Leute für Maske, Nachwuchsfilmerinnen Junker, Gärtig»Ich darf mir auch mal Fehler erlauben«auch Nina, aber sie sagt nur:»das kann passieren.«jetzt bloß kein Geschrei, kein Ärger, keine Hektik. Cheeeese! Britta kommt gleich wieder mit Keksen.»Wir machen uns fertig zur Probe«, ruft Aufnahmeleiter Michael Dorn,»alle auf Anfang bitte.«die Szene: Sebastian kommt an. Belle glaubt, er sei ihr neuer Mitbewohner und nimmt ihn mit. Zweimal müssen sie abbrechen, die Kamera läuft nicht, die Schauspieler kommen von der falschen Seite.»Wir machen noch einen Take, reißt euch zusammen, wir haben nicht mehr viel Zeit«, mahnt Michael das Team.»Kamera ab?«,»kamera läuft!«,»ton ab?«,»ton läuft!klappe, Dreh 4b,1,6!«Nach etwa 30 Sekunden:»Danke, aus!«marion SCHMIDT 25

22 leben Der Herr der Ringe Deine freien Sonntage verbringst du gern in Ritterrüstung beim Live-Rollenspiel in den benachbarten Laubwäldern oder auf einem Mittelalterfest auf dem Marktplatz einer gut erhaltenen Altstadt. Seit Jahren warst du nicht mehr beim Friseur, denn dein schulterlanges Haar soll wild und ungebändigt aussehen, und selbst im tiefsten Winter trägst du nur dünne Rüschenhemdchen zu geschnürten Lederhosen und klobigen Trekkingstiefeln. Das Auslandssemester deines Anglistikstudiums verbringst du in Schottland, und die Achselbehaarung deiner Freundin findest du ebenso wie Shakira»ehrlich und echt«. Musikmäßig stehst du nur auf»dark Wave«, wobei du beim Tanzen in der Indie-Disco immer mit krummem Rücken auf den Boden schaust und bei jedem Lied lediglich zwei Schritte vor und anschließend wieder zurück gehst. DER FILM DEINES LEBENS DER NEUE UNI-SPIEGEL-TEST: SAGE UNS, WELCHEN FILM DU LIEBST, UND WIR SAGEN DIR, WER DU BIST. Pink Floyd The Wall Früher war deiner Meinung nach alles besser und dabei denkst du an die Zeit vor 26 Semestern, als du dein Lehramtsstudium begonnen hast und die Eintrittspreise für ein Genesis- Konzert noch bei 35 Mark lagen. Du trägst gern enge schwarze Jeans und Bandshirts, und hört man dich von Jimi Hendrix reden, meint man, du hättest persönlich mit ihm bewusstseinserweiternde Erfahrungen gemacht. Dein WG-Zimmer ist meist muffig, und die bunten Kerzen deines Ikea-Kerzenständers aus silbernem Draht entzündest du nur, wenn sich mal eine Frau durch Zufall in dein Zimmer verirrt. Technische Innovationen interessieren dich angeblich überhaupt nicht, was so lange gilt, bis dir endlich jemand ungefragt die SMS-Funktion auf deinem Tchibo- Handy erklärt. Die fabelhafte Welt der Amélie Du magst es, dich rückwärts in einen hohen Laubhaufen fallen zu lassen, in alten Gebäuden Paternoster zu fahren und fremden Menschen Sonnenblumen hinter den Scheibenwischer zu klemmen. Denn du weißt, wie wichtig es ist, die kleinen Dinge im Leben zu genießen, und postulierst diese Erkenntnis auch gern und oft. Du machst dir deine Welt, wie sie dir gefällt, und dazu gern große Augen. Männer finden das anfangs sehr attraktiv und sehen zunächst sogar noch über dein Faible für Wildlederkleidung hinweg, suchen aber schnell das Weite, wenn du zu jedem zweiten Rendezvous deinen einsamen Hausmeister mitbringst und lauthals mitsingst, wenn der auf seinem Akkordeon traurig-schaurige Weisen aus der Ukraine intoniert. Star Trek Der Zorn des Khan Klingonen sind dir vertrauter als das weibliche Geschlecht, und du ziehst einer herzlichen Umarmung den Trekkie-Gruß vor. Wenn du deinen Computer nicht benutzt, stellst du seine Rechenleistung einem Netzwerk zur Verfügung, um Kontakt mit außerirdischem Leben zu bekommen, und beobachtest die Auswertung der Weltraumgeräusche auf deinem Bildschirmschoner. In einer Ecke deines Wohnheimzimmers steht ein großer Biergärballon, dessen Inhalt du in regelmäßigen Abständen mit Kommilitonen aus deinem technischen Studiengang leerst meist bevor es im Anschluss daran auf die Erasmusfete im Wohnheimkeller geht, wo du irgendwann den jungen Italienerinnen, die kaum Deutsch können, etwas von schwarzen Löchern vorlallst. FOTOS: CINETEXT; ILLUSTRATIONEN: THOMAS PLASSMANN 26

23 Schlaflos in Seattle Du machst es dir gern mal so richtig gemütlich, ziehst den weichen Bademantel an, trinkst einen heißen Kakao und»bequatschst«mit deiner besten Freundin alles, was dir auf dem Herzen liegt. Meist handelt es sich dabei um Männer, die sich nie auch nur annähernd so romantisch und liebevoll verhalten, wie du es dir erhoffst. An den Wochenenden fährst du häufig nach Hause, weil du den Golden Retriever deiner Eltern so vermisst, und in deiner nicht gerade billigen Studentenwohnung hängen Poster von Kleinkindern, die bunte Sonnenbrillen tragen. Deine Handschrift kippt nach links, hat viele große Bögen und sieht noch immer ein bisschen aus wie in der Grundschule. Was jedoch nicht weiter schlimm ist im Tiermedizinstudium liegt der Hauptschwerpunkt eh nicht auf der Schrift. American Pie II Mit deinen Kumpels ausschweifend und fachmännisch über Sex zu reden ist für dich ebenso selbstverständlich wie keinen zu haben. Stefan Raabs»TV total«und»jackass«gehören zu deinem Fernsehstandardprogramm, und du ernährst dich einfallslos bis ungesund. Deswegen kennst du den Anschluss des Pizzaservice bereits auswendig und merkst sofort, dass dich das Mädchen, das du auf der Erstsemesterparty beherzt ansprichst, wohl doch nicht so super findet. Denn sie gibt dir genau diese Nummer. Du tröstest dich damit, dass du am nächsten Tag die Startaufstellung des Formel-1-Rennens mitsprechen kannst und deine Mutter dir zu deiner gewaschenen Wäsche noch eine Riesenportion Eintopf zum Aufwärmen eingepackt hat. Der Experten-Test Ordne die Szenenfotos den richtigen Filmtiteln zu: Lola rennt Der Entschluss, nach Berlin zu ziehen, stand für dich schon lange vor dem Abitur fest. Jetzt bist du angekommen und fühlst dich mit deinem ländlichen Akzent manchmal etwas deplatziert. Den Schneid lässt du dir trotzdem nicht abkaufen, und den Ehrgeiz, den du in deinem Studium der Theaterwissenschaften manchmal vermissen lässt, legst du an den Tag, wenn es darum geht, günstige Secondhand-Läden und ausgeflippte WG-Partys aufzutun. Oder den ersten Besuch im Fitness-Studio, das du seit einem Vierteljahr bezahlst, weiter aufzuschieben. Mit Jungs pflegst du einen eher kumpelhaften Umgang, obwohl dir einige von ihnen schon allein deshalb zu Füßen liegen, weil du auch morgens um vier noch einen perfekten Joint rollen kannst. Point Break Gefährliche Brandung Trotz deines Geschichtsstudiums, das du relativ sorgfältig absolvierst, und eines Jobs im Copyshop schlummert in dir ein wellenreitender Rebell, der dem Sommer hinterherreist und eins ist mit den Elementen. Zumindest entschuldigst du damit deine eher schlampige Kleidung und nicht existente Frisur. Du isst gern Pilzgerichte und stehst pünktlich zu jeder neuen Ken-Follett-Veröffentlichung im Buchladen. Auf Partys springst du bei den ersten Akkorden der Red Hot Chili Peppers auf die Tanzfläche und erzählst anschließend einer zierlichen Biologiestudentin betont lässig von deinem letzten Urlaub an der französischen Atlantikküste. Dass du dort mehr Zeit Backgammon spielend auf dem Zeltplatz verbracht hast als auf dem Brett, verschweigst du geflissentlich. Ice Age Wieso nur Kinder Zeichentrickfilme gut finden dürfen, ist dir ein Rätsel. Ebenso wenig verstehst du, warum niemand deine Leidenschaft für witzige Motivtassen und - Attachments von Tierbabys teilt. Du kochst gern Milchreis mit deinen Freundinnen, für die du dir jede Woche andere Spitznamen ausdenkst, und erfindest mit ihnen verrückte Geschichten. Wenn du einen Marienkäfer siehst, zählst du seine Punkte und verkündest dann stolz, wie viele Jahre der kleine Kerl schon alt ist, und fängst an, freundlich mit ihm zu reden. Doch du bist nicht immer so aufgekratzt: Häufig weinst du auch, und regelmäßig verliebst du dich in Jungs, die schon vergeben sind. Was ihnen angesichts des Schnullers, der an deinem Hello-Kitty-Schulmäppchen baumelt, und deinen Klamotten aus der C&A-Kinderabteilung aber auch niemand so recht verübeln kann. MATHIAS IRLE/CHRISTOPH KOCH Lösung: 4, 1, 7, 2, 9, 3, 5, 6, 8

24 28 Uni SPIEGEL 1/2003

25 Studierende als Pin-ups NACKTE ERKENNTNIS Junge Menschen, ausgezogen, höhere akademische Weihen zu erlangen, landen als Pin-up im Büro ihres Professors. Ein Skandal? Keineswegs. An der Fachhochschule (FH) Deggendorf in Niederbayern entkleideten sich 18 Jungakademiker nicht für die Wissenschaft, sondern für zwei Kalender. Medientechnik-Student Marcel Eigner, 22, hatte die Idee, auf einer Party erzählte er dem angehenden Wirtschaftsinformatiker Michael Henghuber, 23, davon, und die beiden beschlossen, unter ihren Kommilitonen Aktmodelle zu suchen. Das seien keine notorischen Exhibitionisten, meint Eigner,»viele wollten einfach ihren inneren Schweinehund besiegen«. Übrigens: Der Präsident der FH findet die Aktion gut, sagt Eigner, auch von den Professoren habe sich keiner aufgeregt. Und die 3000 Exemplare der Kalender, der eine mit Männern, der andere mit Frauen, für je 15 Euro sind fast schon vergriffen. Infos unter: ANDREAS BÖBEL Ordner als Liegefläche RUHE BITTE! Zwischen zwei Vorlesungen mal schnell ein bequemes Schläfchen einlegen oder nach der Mensa sich für ein paar Minuten ausstrecken das ist leider nur selten möglich, fehlen doch an den meisten Hochschulen passende Ruhestätten. Studenten der Universität der Künste Berlin und der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe haben nun»räume für das Rasten zwischendurch«entworfen: Den aufblasbaren»schlummerschlauch«etwa, der nicht nur bequem ist, sondern auch überall vor Lärm und Licht schützt. Oder das Ordner- DANIEL WANDRES Ruhe-Socken Aufblasbarer»Schlummerschlauch«Set»Front-line«, das sich zu einer Liegefläche zusammenlegen lässt, ansonsten aber unauffällig im Regal steht. Universell einsetzbar, auch nach jedem WG-Streit, sind die Socken mit dem Aufdruck»do not disturb«. FAMILIE HUI, POLITIK PFUI Studenten setzen viel Vertrauen in Familie und Justiz, den politischen Parteien hingegen misstrauen sie. Aber auch Kirchen, Gewerkschaften und die öffentlichen Verwaltungen genießen keinen guten Ruf an den Hochschulen. Dies ergab eine repräsentative Umfrage unter rund 500 Studierenden der Uni Hohenheim zum»vertrauen in Institutionen«. Die zunehmende Distanz zu zentralen gesellschaftlichen Einrichtungen spiegle eine wachsende Verunsicherung wider, argumentiert Eugen Buß, Soziologe in Hohenheim. Auch von der staatlichen Altersversorgung und dem Gesundheitssystem erwarten die Jungakademiker nicht viel. Neben Ehe und Familie genießt das Bundesverfassungsgericht das höchste Ansehen. leben 29

26 OHNE TURBAN UND TERROR DER 11. SEPTEMBER HAT DER ISLAMWISSENSCHAFT NEUEN ZULAUF GEBRACHT ABER VIELE PROFESSOREN INTERESSIERT DIE AKTUALITÄT NICHT. Als Annabelle Böttcher, 41, erzählte, dass sie ein Seminar zu Muslimen in Berlin anbieten wolle, mahnten ihre Kollegen zur Vorsicht:»Die kommen mit ihren Turbanen hier anmarschiert und übernehmen unser Seminar.«Kein einziger Turban kam in das Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität Berlin marschiert. Aber Böttcher kennt die Vorbehalte ihrer Kollegen:»Islamwissenschaftler in Deutschland arbeiten sehr Buch bezogen möglichst nicht rausgehen und keine Muslime reinholen.«nach acht Jahren Forschungs- und Lehraufenthalten im Nahen Osten und den USA lehrt Böttcher in Deutschland. Für ihre Habilitation zu islamischen Netzwerken war sie auch auf Gespräche mit Mitgliedern islamischer Vereine und auf das Internet angewiesen. In Deutschland gilt diese Arbeitsweise eher als unseriös ist aber unabdingbar, so Böttcher:»Für die Forschung zu zeitgenössischen islamistischen Bewegungen gibt es wenig Literatur.«Ihre Habilitationsschrift hat die Islamexpertin abgeschlossen, jetzt bewirbt sie sich auf eine Professur. Stellen mit zeitgenössischem Forschungsschwerpunkt sind jedoch rar. Der wissenschaftliche Nachwuchs habe es in diesem Bereich schwer, an die deutschen Universitäten zu gelangen, räumt Peter Heine, Professor für Islamwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin, ein. In deutschen Instituten überwiegt die traditionelle Forschung.»Nach Ereignissen wie dem 11. September ist das natürlich kritisch«, gesteht Heine, 58. Während die schockierte Öffentlichforschen AP (L.); GETTY IMAGES (M. + R.) keit nach den Anschlägen auf Pentagon und World Trade Center (WTC) Erklärungen von Experten erhoffte, schwiegen viele Islamwissenschaftler. Nur wenige arbeiten zum radikalen Islam, immer die gleichen Spezialisten tauchen in Talkshows und Interviews auf. Bei Heine rufen nicht nur ständig die Medien an, sondern auch Politiker. Jüngst bat das Bayerische Kultusministerium um Auskünfte zum radikalen Islam»in München sei dazu nichts«. Während Geheimdienste und Polizei, das Auswärtige Amt und das Kanzleramt angesichts der terroristischen Bedrohung kräftig Islamwissenschaftler einstellten, gingen die Universitäten fast leer aus. Heine erhofft sich entscheidende Erkenntnisse von seinen Forschungen zur Terrororganisation Qaida wenn er nur mehr Zeit und einen zusätzlichen Mitarbeiter hätte.»schon vor dem 11. September hätte man wissen können, was diese Leute planen«, glaubt der Islamwissenschaftler sogar. Ein britischer Kollege hatte Leserbriefe aus arabischen Zeitungen gesammelt, in denen radikale Muslime gegen die USA und den Westen wetterten. Zeit, um sie auszuwerten, fand der Engländer jedoch nicht. Heute wissen die Forscher:»Da gab es deutliche Zeichen, dass einige Gruppen weitaus radikaler waren als angenommen.«nach dem 11. September tauchten Namen der eifrigen Leserbriefschreiber dann in den Ermittlungsberichten auf. Die Terroranschläge haben auch bei den Studenten eine neue Welle des Interesses an Islamwissenschaft hervorgerufen. Der akademische Nachwuchs drängelt sich in den Hörsälen. Über 100 sitzen bei Semesterbeginn allein im Arabischkurs für Anfänger an der Universität Bonn, morgens 8.30 Uhr. Vorn mahnt Dozent Abdelkrim Lardi aus Marokko zur Disziplin:»Die Sprache lernt man nur durch Kontinuität, nicht durch Intensität.«Die neuen Studenten wollen den islamistischen Terrorismus oder den Krieg Terrorist Osama Bin Laden, Terrorziel WTC, Palästinenser-Demonstration:»Dann krachte es gleich«in Afghanistan verstehen, mehr über den Nahostkonflikt wissen, später als Diplomaten, Journalisten oder Menschenrechtler arbeiten. Doch in der Uni hören sie von der Lyrik im 8. Jahrhundert Frustration ist da garantiert. Hannah Heinz, 28, gerade erst im dritten Semester, ist»ziemlich angenervt«vom Lehrprogramm.»Es ist der Aktualität nicht angemessen«, moniert sie. Sie hat sich zum vergangenen Wintersemester für Islamwissenschaft in Hamburg eingeschrieben, zwei Tage vor dem 11. September. Für das Fach entschied sie sich, weil die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird und sie steigende 30

27 Islamwissenschaftler in der Bibliothek (an der Uni Bonn):»Ziemlich angenervt vom Lehrprogramm«Aggressionen befürchtete.»und dann krachte es gleich.«während der Orient brodelt, bietet die Islamwissenschaft zuständig für die Kultur und Geschichte des Vorderen Orient seit Jahrzehnten nur wenig, was über das traditionelle Programm hinausgeht. An den rund zwei Dutzend Instituten der Islamwissenschaft, Orientalistik, Arabistik oder Iranistik in Deutschland stoßen Studenten auf kuriose Seminartitel: Nutzpflanzen in der arabischen Welt, arabische Grabinschriften oder Textilkunst des islamischen Mittelalters und ihre Materialien, Techniken und Ornamente. Das Programm treffe wohl nicht gänzlich die Interessen der Studenten, vermutet Rüdiger Seesemann, Dozent an der Bayreuther Uni. Trotz Bomben, Geiselnahmen und Selbstmordanschlägen im Nahen Osten und anderswo»kommt die zeitgenössische Lehre in der Tat eher zu kurz«.»man hätte vor dem 11. September wissen können, was diese Leute planen.«ein Grund für die Misere ist der Hang zu Schriften, vor allem zu alten. Den Orientalisten»fehlt das Know-how, etwas weg von Texten zu erklären«, kritisiert Islamwissenschaftler Ekkehard Rudolph. Märtyrertum und Fundamentalismus ließen sich nicht allein mit dem Koran erklären,»dazu müsste man sich Kassetten von Predigern anhören«. So wird die Forschung hierzu vernachlässigt. Vor drei Jahren warnte Rudolph in einem Buch davor, Gewaltpotenziale in der islamistischen Szene zu ignorieren. Das Fach habe auch einen gesellschaftlichen Auftrag. Aber auch heute noch stellt er fest:»die Wissenschaftler befassen sich eher mit dem humanistischen Islam als mit dem gewaltbereiten.«dies sieht die Mehrheit seiner Kollegen anders.»die Grundlagen sind wichtig«, erklärt Dozent Axel Havemann den rund 350 Erstsemestern der Islamwissenschaft und Arabistik an der Freien Universität Berlin. Und auch die Hamburger Fachvertreterin Karin Hörner meint:»die Entwicklung in der Moderne kann nur abschätzen, wer die frühe Zeit kennt.«ebenso protestiert Birgitt Hoffmann, derzeit die einzige lehrende Professorin am Institut für Orientalistik in Bonn:»Sollen wir denn Terrorismuskunde machen?«hoffmann ist überzeugt: Das Fach hat sich gewandelt. Die Aktualität werde nicht mehr wie noch vor 20 Jahren ausgeklammert. Dennoch räumt sie ein, dass»nicht alle Kollegen die Gegenwart zum Kerngeschäft ihres Faches zählen«. Und rechtfertigt es damit, dass an den meisten Instituten nur ein bis zwei Professoren lehren.»die sind dann Mädchen für alles.«auch sie findet ihr Angebot am Bonner Institut zu klein, würde gern etwas zu Afghanistan anbieten.»aber das ist eine Kapazitätsfrage.«Großer Zulauf, zwei Professorenstellen, von denen eine derzeit vakant ist, keine Assistenten und keine Besserung in Sicht:»Da ist es schwierig, aus dem Nichts etwas anzubieten.«wer jahrelang zu Nordafrika geforscht hat, könne nicht eben zum Afghanistan-Experten umsteigen. Grundlagen vermitteln, Prüfungen abnehmen und Sprachkurse erteilen da bleibe kaum Zeit für anderes. Nur einige wenige Orientwissenschaftler zeigen, dass sie auch in dieser Welt leben und in der Lehre auf Terror und Fundamentalismus reagieren können. In Bayreuth, einem der kleinsten Institute in Deutschland, befasste sich Dozent Seesemann im Sommer mit militanten Islamisten und suchte nach den Hintergründen des Terrorismus. Zu platt sind ihm die Erklärungen, der Glaube an Allah sei friedlich oder man müsse zwischen Muslimen und Islamisten unterscheiden. Er fragte, wie sich die Gewalt im Islam legitimiert und schaffte sich damit»für Bayreuther Verhältnisse ein überfülltes Seminar«: Wo sonst nur 5 sitzen, kamen 15 Wissbegierige mehr als derzeit im Hauptfach eingeschrieben sind. MICHAELA LEHMANN 31 ALBRECHT FUCHS

28 »MORAL IST KONKRET«SPIEGEL-FORUM ZUM THEMA»WIE VIEL KULTUR BRAUCHT EIN INGENIEUR?«AN DER TU HAMBURG-HARBURG AM 14. NOVEMBER 2002 UniSPIEGEL: Kultur ist etwas für Frauen und die Freizeit, Ingenieure beschäftigen sich mit harten Fakten stimmt dieses Klischee noch? Bode: Technikgläubigkeit ist bei den Ingenieuren nach meiner Erfahrung noch sehr weit verbreitet. Dass technischer Fortschritt nichts Autonomes ist, sondern sich unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingungen in eine bestimmte Richtung entwickelt diese Auffassung ist eher selten. Der Prozentsatz von Ingenieuren, die kritisch sind, beträgt vielleicht ein Prozent. Die großen Probleme können wir überhaupt nicht ohne Technik lösen. Aber ich meine, dass die Technologie zurzeit in eine falsche Richtung geht. Deswegen glaube ich, das Berufsbild des Ingenieurs oder der Ingenieurin muss sich ändern, das ist eine Frage des Überlebens. Stehr: Ich habe sehr wohl ein Bewusstsein entwickelt, dass Technik zwei Komponenten hat. Zum einen die rein technische Seite»Wie löse ich ein Problem?«Aber die Lösung muss sich immer an Randbedingungen orientieren, also der Frage:»Was tue ich eigentlich? Wo komme ich mit meiner technischen Lösung hin?«und da muss ich dann versuchen, mit einem Optimum auch diese Randbedingungen, etwa gesellschaftliche Anforderungen, zu erfüllen. Quitmann: Je mehr Ingenieure in Bereichen wie Biotechnologie arbeiten, wo es wirklich um gesellschaftliche Fragen geht, desto mehr machen sie sich auch Gestreiten 34 BIRGIT WUDTKE DAS PODIUM Kurt A. Detzer, 66, war Leiter der Stabsabteilung Technik der MAN AG in München und ist Landesvertreter Bayern des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Thilo Bode, 56, war von 1995 bis 2001 Geschäftsführer von Greenpeace International und hat im vergangenen Jahr die Verbraucherschutz- Organisation»Foodwatch«in Berlin gegründet. Margarete Jarchow, 45, ist seit Juli 2000 Professorin für»humanities«an der TU Hamburg-Harburg (TUHH). Hendrich Quitmann, 23, ist Sprecher des Asta der TUHH und studiert Ingenieurwissenschaften. Holger Stehr, 33, hat an der TUHH als Bauingenieur/Umwelttechnik promoviert und arbeitet für ein Berliner Büro. Das Forum moderierte SPIEGEL-Redakteur Michael Schmidt-Klingenberg (3. v. r.). danken darüber. Der typische Ingenieur allerdings, der eine Maschine oder einen Prozessrechner für Elektrotechnik konstruieren will, der überlegt weniger, was die Folgen für die Gesellschaft sein könnten. Jarchow: C. P. Snow hat in»two Cultures«schon in den fünfziger Jahren geschrieben, dass die Naturwissenschaftler, die Ingenieure ein ganz hohes Maß an moralischer Kraft haben. Wenn es uns gelingt, dieses Engagement, diesen Idealismus, dieses Moralische anzusprechen, dann mache ich mir keine Sorgen. Die Studierenden, die ich erlebe, sind sehr engagiert, wenn es darum geht, auch mal kreativ zu sein. Was ich übrigens sehr angenehm empfinde, ist, wenn ein Ingenieur sagt, er kommt, dann kommt er auch. UniSPIEGEL: Nun unterstellt ja Ihr Studiengang»Humanities«eigentlich, dass es da ein Kulturdefizit gibt. Ist das nicht ein bisschen arrogant gegenüber den Studenten, denen offenbar irgendetwas fehlt, was andere ohnehin mitbringen? Jarchow: Sehen Sie sich mal eine Stellenanzeige an, wie ein Ingenieur heute aussehen muss:» suchen wir engagierte neue Mitarbeiter, die in einem internationalen Umfeld offen aufeinander zu gehen, über Grenzen hinaus denken und uns bei der Umsetzung neuer Ideen kreativ und eigenständig unterstützen.«wer kann das eigentlich alles er-

29 füllen? Solche sozialen, kulturellen Kompetenzen muss eben auch eine Technische Universität heute vermitteln. UniSPIEGEL: Herr Detzer, erwarten die Unternehmen das wirklich alles von den Ingenieuren? Detzer: Der VDI hat schon vor 20 Jahren die Empfehlung gegeben, dass nach dem Vordiplom mindestens 20 Prozent der Semesterwochenstunden fachübergreifende Inhalte haben sollten. Eine Empfehlung dazu ist: Lernen Sie Englisch, und zwar gut. Denn, was man da in Verhandlungen oft von Topmanagern an Englisch vorgesetzt bekommt, ist blamabel. Wenn wir von Kultur sprechen beim VDI, dann meinen wir allerdings vor allem die Verantwortungsfragen. Das ist also Ethik, Technikbewertung. Gerade eben haben wir einen Ethikkodex für Ingenieure verabschiedet. Jarchow: Wir gehen einfach davon aus, dass Sie Englisch können. Es gibt jetzt neue Vorschriften am NIT, dass jeder Dozent seine Vorlesung auf Englisch halten muss, denn wir haben uns ja alle auf die Fahnen geschrieben:»wir wollen international sein!«wir haben an der TU 20 Prozent ausländische Studenten. Was soll die Universität denen anbieten, etwa»european Culture«oder»Highlights of European Culture«oder»Philosophie und Ethik«? Wir brauchen ein verpflichtendes Curriculum, das Anforderungen wie Kreativität, Sozialkompetenz, Führungsqualitäten berücksichtigt. DAS FACH»HUMANITIES«leitet sich vom Humanismus der Renaissance ab. Es soll Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften in das Lehrprogramm Technischer Universitäten integrieren. Neben Symposien mit Referaten aus Politik und Gesellschaft veranstaltet die Kunstgeschichtlerin Margarete Jarchow an der TU Hamburg-Harburg und am Northern Institute of Technology (NIT) beispielsweise Workshops über den experimentellen Umgang mit künstlerischen Materialien, Seminare zur Ikonisierung von Bildinhalten in den Medien oder Vorlesungen zur Bau- und Stilgeschichte. Studenten beim SPIEGEL-Forum»Sie erträumen sich einen Übermenschen«Bode: Die Sozialkompetenz muss man natürlich haben. Es ist oft sehr erbärmlich, was ich da bei Absolventen von der TU erlebt habe, etwa bei der Frage:»Wie moderiert man eine Konferenz?«Eloquenz, Diskussions- und Reflexionsfähigkeit das ist bei denen unterentwickelt. Aber noch schlimmer finde ich eine Entwicklung, die ich in den letzten fünf Jahren beobachtet habe: Fächer, die ein kritisches BIRGIT WUDTKE Denken fordern, werden immer weniger belegt etwa immer mehr BWL statt Volkswirtschaft. Wenn die Nachfrage so ist, dass man soziale Kompetenz auf der einen Seite nachweisen muss, auf der anderen Seite aber sein kritisches gesellschaftliches Bewusstsein draußen ablegt, dann stimmt etwas nicht. Möglicherweise müssten die Studenten zusätzlich noch ein Freisemester bei Greenpeace machen, damit sie wissen, wie die Welt tickt. Bei den Großkonzernen ich sage nur Monsanto, auch Daimler- Chrysler werden die Ingenieure gleichgeschaltet. Sie denken allmählich alle in eine Richtung. Detzer: Herr Bode bedient ein altes Klischee: dass die Ingenieure ihre Ethik und ihre Moral immer an der Garderobe der Industrieunternehmen abgeben. Nach meiner Erfahrung sind nur zehn Prozent aller deutschen Ingenieure in einer Position in den Unternehmen, auf der sie überhaupt Moral und Ethik zeigen können. Die anderen 90 Prozent können fast nichts beeinflussen. Ich schätze mal fünf Prozent, also die Hälfte der Ingenieure, die in solchen Positionen sitzen, sind auch entsprechend gerüstet für ihre Arbeit. Das heißt, wir haben noch eine Menge zu tun, aber so pauschal wie Herr Bode die Ingenieure aburteilt, geht es nicht. Bode: Sie haben da zwei Kategorien durcheinander geschmissen. Ich habe nicht von Moral gesprochen. Ich gehe mal davon aus, dass jeder moralisch sein sollte, nicht nur

30 zehn Prozent in Führungspositionen. Ich habe von kritischem Bewusstsein, von wirklichem Hinterfragen, von Anzweifeln gesprochen. Und diese Einstellung, die finde ich allerdings nur sehr selten. Das hat nichts mit persönlichem Verschulden oder verwerflichem Charakter zu tun. Es hat damit zu tun, dass die Studenten und die Ingenieure in ein System eingebunden sind, wo sie sich wenig entfalten können. Quitmann: Die Industrie fordert, dass wir schnell studieren, möglichst viel Fachwissen haben. Und da bleibt einfach sehr wenig Zeit, um sich auch mal hinzusetzen und kritisch über Sachen nachzudenken. Das Curriculum sollte so umgestellt werden, dass wir einen freien Vormittag haben, der für solche Art von Ethikvorlesung, aber auch zum freien Denken eingerichtet wird. UniSPIEGEL: Ist es möglich, überhaupt einen halben Tag frei zu machen für etwas, was einem vielleicht nicht richtig gedankt wird, sei es im Examen, sei es auch letztlich in der Praxis? Jarchow: Es wird völlig selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Studierenden etwa Kreativitätsworkshops auch mal am Wochenende machen. Aber so ein zusätzliches»humanities«-curriculum muss sich für den Studenten lohnen. Er muss die Möglichkeit haben, ein Zertifikat zu erlangen, als zusätzliche Berufsqualifizierung. Detzer: Aber was sind das für Fächer, und wie bauen wir sie ein? Wir müssen weg von dem starren System der Pflichtvorlesungen. In München haben wir ein Modulsystem. Innerhalb der Module kann man relativ frei wählen. Da gibt es nicht mehr das reine Wahlfach, das dann sowieso keiner nimmt, sondern es gibt Wahlstreiten 36 pflichtfächer. Meine Vorlesung»Ingenieurverantwortung und nachhaltige Technikgestaltung«ist beispielsweise im Ergonomiemodul und im Modul Technische Mechanik einbegriffen. Bode: Ich bin schon sehr von der Idee fasziniert, den kritischen Ingenieur als Idealbild zu konstruieren. Wenn wir uns über dieses Ziel klar sind, dann geht es darum, den besten Weg dahin zu finden. Ich glaube, dass man das nicht lernen kann. Oder es wird so abgehakt, man macht halt noch einen Schein. Mich bewegt die Frage, wie kann ich so ein Bewusstsein schaffen, wie wir es Ende der sechziger Jahre Ingenieur mit virtuellem Raum»Kritisches Denken als Idealbild«FALK HELLER / ARGUM hatten? Das ist wirklich wieder gefragt. Frage (aus dem Publikum): Ist es nicht etwas naiv anzunehmen, man könne etwas wie soziales Verantwortungsbewusstsein und kritisches Denken so direkt vermitteln? Ich halte das für einen ziemlich bescheuerten didaktischen Ansatz. Es ist kaum zu sagen, was kritisches Denken, Kultur, Bildung eigentlich sein sollen. Ich glaube sogar, dass Sie den Graben noch vergrößern zwischen Geistesund Naturwissenschaften. Auf der einen Seite hat man eine eindeutige Fakten- und Formelwelt, und auf der anderen Seite hat man im Grunde nur einen Meinungsbrei. Stehr: Es ist für jeden Ingenieur wie auch für jede andere Berufsgruppe wichtig wie es immer so schön heißt, über den Tellerrand hinauszuschauen. Ich habe über längere Jahre hier an der Uni auch mit Architekten zusammengearbeitet, die ja doch durchaus etwas mehr die künstlerische Richtung vertreten. Und für mich war es interessant, dann auch mal an die Hochschule für bildende Künste zu gehen, mal eine Ausstellung zu besuchen und festzustellen, wie dort gedacht und empfunden wird. Frage (aus dem Publikum): Mit all diesen Anforderungen an kritische und soziale Kompetenz erträumen Sie sich ja einen Übermenschen. Warum fragen Sie nicht mal Ingenieure, was sie in ihrem Studium eigentlich wollen. Höher, schneller, weiter, Autos, Brücken das sind die Leidenschaften der Ingenieure. Wir haben eine arbeitsteilige Gesellschaft, da soll man den Ingenieur doch Ingenieur sein lassen. Detzer: Sie dürfen ja das machen, was Sie wollen. Sie brauchen auch keine Vorlesung über Englisch oder Technikbewertung oder Technikphilosophie zu belegen. Sie gehören dann halt zu den 90 Prozent. Aber ich wäre schon nicht einverstanden mit der Trennung zwischen Ingenieuren und Managern. Wollen wir unter den Managern keine Ingenieure haben? Wollen wir das alles den Betriebswirten überlassen? Wir können übrigens durchaus von jedem Ingenieur ein gewisses Maß an konkreter gesellschaftlicher Verantwortung verlangen. Man kann zwar den Einspritzpumpen-Entwickler nicht für das Waldsterben verantwortlich machen, aber dafür, dass der Motor, in den seine Pumpe eingebaut wird, möglichst wenig Energie verbraucht. Bode: Von der Entwicklung der Technik können so wahnsinnig große Effekte ausgehen, dass es kriminell wäre, jemanden in das Studium reinzulassen, der sagt:»mir sind die gesellschaftspolitischen Auswirkungen egal.«da müsste man eine Zulassungsbeschränkung machen, dass solche Leute wie Sie gar nicht zugelassen werden.

31 ANIMIERTE VORSTELLUNG VIRTUELLE JOBBÖRSEN ERLEICHTERN BERUFSEINSTEIGERN DEN KONTAKT ZU FIR- MEN ABER OHNE PERSÖNLICHES GESPRÄCH BEKOMMT NIEMAND EINE STELLE. Eigentlich könnte Christian Aßmus unrasiert mit Morgenmantel und Badeschlappen auf Stellensuche gehen. Bei der virtuellen Jobmesse im Internet sieht ihn sowieso keiner. Der Kieler BWL-Student im neunten Semester schickt seinen»avatar«vor ein animiertes Computermännchen. Christian, 24, trägt gern Karohemd und Kordhose, doch sein virtuelles Abbild will er eleganter einkleiden. Per Mausklick wählt er den klassischen schwarzen Anzug:»Ich glaube, die Personaler achten da schon drauf.«den Avatar lenkt Christian wie eine Super-Mario-Spielfigur über das virtuelle Messegelände eine bunte Welt aus Infoständen, Zimmerpalmen und umherwuselnden Männchen. In 7 Hallen bieten mehr als 50 Unternehmen freie Stellen an, darunter klangvolle Namen wie Bertelsmann, Ford oder TUI. An jedem Stand können Internet-User mit Firmenvertretern chatten. Wer gleich eine Bewerbungsmappe hinterlassen will, muss sich vorher auf der Website registrieren lassen. Laut dem Veranstalter Jobfair24 kommen etwa 4000 Interessenten zu der Messe, die einmal im Monat von 13 bis 18 Uhr ihre Tore im Internet öffnet.»der Kampf um die guten Talente ist noch nicht vorbei«, glaubt Hakan Öktem, Gründer und Geschäftsführer des 30- Mann-Unternehmens. Im Idealfall greife ein Personalmanager noch auf der Messe zum Telefon für ein erstes mündliches Interview mit dem Jobsuchenden, erklärt Öktem:»Jeder vierte Bewerber wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen.«passt ein Berufseinsteiger hingegen gar nicht zum Unternehmen, wird ihm das im Chat rasch mitgeteilt. Christian Aßmus (Nickname im Internet:»Cassmus«) bekommt weder eine Einladung zum Bewerbungsgespräch, noch kassiert er eine Abfuhr. Immerhin MONIKA ZUCHT / DER SPIEGEL spricht ihn der Personalverantwortliche eines Versandhauses an:»cassmus, darf ich Sie für Quelle interessieren?«christian wird in einen privaten Chatroom eingeladen das Computerspiel bekommt plötzlich Züge eines Bewerbungsgesprächs. Der Firmenvertreter (Nickname:»Quelle_1«) informiert Christian über aktuelle Traineeprogramme. Sofort schickt»cassmus«dem Gesprächspartner seine digitale Bewerbungsmappe und bittet um Feedback da wird er in seinem Eifer erst einmal Bewerber Aßmus: Wie Super-Mario auf dem Messegelände gebremst.»dazu ist etwas zu viel los auf der Messe«, wiegelt»quelle_1«ab. Nun muss Christian abwarten:»vielleicht melden die sich ja bei mir.«ein paar Mausklicks und schlagfertige Antworten im Chat reichen nicht aus, um gleich den Traumjob zu bekommen. Doch Unternehmen nutzen das Internet verstärkt als Vorstufe zum Bewerbungsgespräch oder Assessment-Center. Annette Sonnberg, Personalreferentin des Jobfair24-Ausstellers E.on Energie, sieht Vorteile gegenüber realen Jobmessen:»Die Bewerber, mit denen wir sprachen, waren wesentlich informierter über unser Unternehmen.«Denn auf der virtuellen Jobmesse können die Besucher kompakte Firmenprofile abrufen. Manche Konzerne wie die Deutsche Bank stehen der spielerischen Personalsuche eher skeptisch gegenüber:»wir bevorzugen die konventionellen Methoden im Internet«, sagt Christian Anhäuser, Internet-Experte im Personalbereich der Deutschen Bank. Der direkteste Bewerbungsweg führt über die Firmen-Website dort kann der Jobsu- BEWERBUNG IM NETZ Nächste Jobmessen bei Jobfair24: Jeweils mittwochs, 5. Februar und 26. März, 13 bis 18 Uhr. Buchtipp: Roland Metzger, Christopher Funk, Kerstin Post:»Erfolgreich bewerben im Internet«. Falken Verlag, München; 160 Seiten; 12,90 Euro. 38

32 Virtuelle Jobmesse: Jeder Vierte bekommt eine Chance chende ein Online-Standardformular ausfüllen.»das Internet ist preisgünstig, schnell und öffnet einen großen Markt an Bewerbern«, sagt auch Eric Hampe, Recruiting-Leiter von Siemens in Deutschland. 60 Prozent aller Bewerbungen laufen im Siemens-Personalbüro inzwischen via Internet ein. Um ein großes Publikum zu erreichen, inserieren beide Konzerne bei Internet- Jobbörsen wie Stepstone, Monster oder Jobpilot Stellensuchmaschinen ohne Avatare und virtuelle Messehallen. Diese Karriereportale haben außer freien Jobs zusätzliche Dienstleistungen im Angebot. Sie vergleichen Firmen- mit Bewerberdaten und informieren Jobsuchende per über Treffer. Gleichzeitig können Unternehmen in üppigen Bewerber-Datenbanken stöbern. Doch Unternehmen und Internet- Dienstleister verbindet ein gemeinsames Problem: Infolge der Wirtschaftsflaute haben sie immer weniger Jobs im Angebot. Ende 2000 hatte Jobpilot allein in Deutschland über Stellen ausgeschrieben, zwei Jahre später waren es nur noch knapp Dafür hat sich die Zahl der registrierten Nutzer in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt: Fast User bemühen sich über Jobpilot um einen Arbeitsplatz. Doch diese Nutzer zahlen nicht für die Arbeitssuche Jobpilot macht seine Umsätze zu 80 Prozent mit Stellenanzeigen, zu 20 Prozent mit Software und den Bewerber-Datenbanken für Firmen.»Avatare«auf Jobsuche: Das Eis brechen Gerade wenn es eng wird auf dem Arbeitsmarkt, suchen Berufseinsteiger nach zusätzlichen Informationsquellen neben den Stellenangeboten in Tageszeitungen. Doch welcher Bewerbungsweg ist der richtige? Manche Unternehmen erwarten die klassische Bewerbungsmappe. Die Stellenanzeige verrät meist, welches Verfahren die Firma bevorzugt. Führt ein Link zu einem Online-Bewerbungsbogen auf der Internet-Seite, wünscht sich die Firma auch die elektronische Bewerbung. Ist eine E- Mail-Adresse mit dem Namen eines Personalers angegeben, liegt man mit einer -Bewerbung richtig. Dagegen warnt Axel Evers, Hochschulmarketing-Experte von Jobpilot, vor Sammeladressen wie eingehende s drohen in der Masse unterzugehen. Im Zweifel sollte der Bewerber telefonisch nachfragen, welchen Weg das Unternehmen bevorzugt. Antworten auf solche Fragen findet der Berufseinsteiger auch auf der virtuellen Jobmesse.»Guten Tag, Cassmus«, sagt der freundliche Vertreter eines großen Konsumgüter-Anbieters zu Christian,»ja, Sie können jederzeit in unser Trainee-Programm einsteigen.«jederzeit? Na ja, nachdem der Bewerber einen Marathon mit Auswahltest, telefonischem Interview und Assessment-Center hinter sich gebracht hat. Und dafür muss er sich erst einmal schriftlich bewerben, bevorzugt über die Website der Firma.»Wir werden das persönliche Gespräch nie ersetzen können«, sagt Jobfair24-Gründer Öktem,»kein Mensch würde über das Internet einen Arbeitsvertrag abschließen.«bewerber haben aber laut Öktem die Chance,»das erste Eis zu brechen«. SIMON HAGE surfen 39

33 MARK BAKER / REUTERS»Flitzer«mit aufgemalter Werbung bei einem Rugby-Spiel in Sydney PARADE DER PANNEN Im August 2002 stürmten zwei»flitzer«bei einem australischen Rugby-Spiel aufs Feld auf der Haut trugen sie nichts außer dem rot-weißen Logo des Mobilfunkkonzerns Vodafone. Die Sportfans reagierten sauer auf die Störaktion. Damit zählt Vodafone neben der Bahn, dem Einzelhandel oder der Deutschen Bank zu den heißen Kandidaten für den»marketingflop des Jahres 2002«, einer Art Anti-Oscar der Werbebranche. Markus Voeth, Marketingprofessor an der Uni Hohenheim, hat gemeinsam mit Kollegen und Studenten nach den peinlichsten PR- Pannen des Jahres gefahndet. Die Ergebnisse der Online-Abstimmung gibt es bei oder unter REKONSTRUKTION IM NETZ Nachdem Jugendliche im Jahr 1994 Brandsätze in die Lübecker Synagoge geschleudert hatten, reifte bei Marc Grellert eine Idee: Mit einer digitalen Rekonstruktion wollte der Darmstädter Architekturstudent Synagogen, die nach 1933 von den Nazis zerstört worden waren, dem Vergessen entreißen. Inzwischen ist Grellert wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt und das Projekt im Internet frei zugänglich: Bei einem virtuellen Rundgang kann man 14 dreidimensional rekonstruierte Sakralbauten aus verschiedenen Perspektiven betrachten, daneben enthält das interaktive Archiv Informationen zu rund 2000 weiteren Synagogen. Die Besucher können die Gedenkstätte im Netz mit eigenen Quellenhinweisen oder Kommentaren ausbauen. MITFAHRZENTRALE: MFG mit freundlichen Grüßen Sicherer als Trampen, billiger als die Bahn: Wer chronisch klamm ist und trotzdem mobil sein möchte, kann bei UniSPIEGEL ONLINE jetzt nach Mitfahrgelegenheiten stöbern. Klicken, fahren, sparen die Vermittlung kostet keinen Cent. NEUE SERIE: Harvard-Schnappschuss Die Universität Harvard zählt zu den besten Hochschulen der Welt. Für UniSPIEGEL ONLINE berichtet Gregor Schmitz von Mitte Februar an regelmäßig vom Campus der US-Eliteschmiede. STUDIENPLATZTAUSCH: Rezept gegen Heimweh Tausende von Studienanfängern landen an einer Hochschule, wo sie partout nicht studieren wollen. Doch ZVS- Pechvögel können den Studienplatz tauschen UniSPIEGEL ONLINE vermittelt den passenden Partner. ORCHIDEENFÄCHER: Der Charme der Exoten Oft verzeichnen sie nur eine Hand voll Studenten und bieten exzellente Studienbedingungen doch viele Studenten wissen gar nicht, dass es Fächer wie Tibetologie, Brauwesen oder Sexualpädagogik gibt. Ein Special bei UniSPIEGEL ONLINE. surfen SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG Abo-Service: Tel. (040) Fax: (040) Postfach ; Hamburg unispiegel@spiegel.de Online: Herausgeber: Rudolf Augstein ( ) Chefredakteur: Stefan Aust Verantwortlich: Dr. Martin Doerry, Michael Schmidt-Klingenberg Redaktion: Julia Koch, Joachim Mohr Mitarbeit: Lars-Olav Beier, Simon Hage, Mathias Irle, Ansbert Kneip, Christoph Koch, Jochen Leffers, Michaela Lehmann, Heiko Martens, Hans-Jürgen Schlamp, Marion Schmidt, Katharina Stegelmann Gestaltung: Sebastian Raulf Bildredaktion: Christiane Gehner Schlussredaktion: Gero Richter- Rethwisch, Hans-Eckhard Segner Dokumentation: Carsten Voigt; Viola Broecker, Michael Lindner, Rainer Lübbert, Anna Petersen, Rolf G. Schierhorn, Ursula Wamser Verantwortlich für Anzeigen: Jörg Keimer Verlagskoordination: Matthias Schmolz Druck: Neef + Stumme GmbH & Co. KG Repro: Hamburger Reprotechnik GmbH Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 4 vom 1. Januar 2003 Den UniSPIEGEL erhalten alle Bezieher des SPIEGEL-Studentenabonnements. Außerdem ist der UniSPIEGEL in ausgewählten Presse- Einzelhandelsgeschäften in Universitätsstädten kostenlos erhältlich. Ein aktuelles Heft senden wir auf Wunsch gern zu. Telefon: 040/ nachbestellung@spiegel.de In der Gesamtauflage dieser Ausgabe befindet sich eine Beilage der Firma Barclays Bank, Hamburg. IMPRESSUM 40

34 SARA GRABEN, 24, STUDIERT IM 9. SEMESTER MEDIZIN UND IST EINE DER LETZTEN 30 BEWOHNER DES BERLINER STUDENTENDORFS SCHLACHTEN- SEE, DAS DER SENAT ABREISSEN LASSEN WOLLTE. SABINE SAUER Frage:»Wie geht s?«sara:»wieder aufwärts.«ihr wart mal 1000 Studenten hier. Ist es jetzt nicht etwas einsam? Eigentlich nicht. Die wenigen Leute, die wie ich geblieben sind, kennt man umso besser. Wir funktionieren wie eine Riesen-WG nur über ein fünf Hektar großes Grundstück verteilt. Wir frühstücken oft zusammen, besuchen uns gegenseitig in den einzelnen Häusern. Und wir haben ja noch den»club A18«. Der ist am Abend unser erweitertes Wohnzimmer. Wie kommt s, dass ihr noch hier seid? Als das Studentenwerk allen Bewohnern gekündigt hat, weil es das Dorf abreißen und verkaufen wollte, haben einige die Kündigung einfach nicht befolgt. Ich eben auch nicht. Dann bist du also illegal hier? Ich zahle immer noch Miete, bin also keine Hausbesetzerin. Sagen wir mal so: Ich wohne einfach weiter ohne rechtlichen Grund. Wieso willst du partout nicht ausziehen? Zuerst war ich einfach empört darüber, dass man unser soziales Biotop zerstören wollte. Dann kam uns die Idee, das Dorf selbst zu kaufen. Im Oktober haben wir zu diesem Zweck die»genossenschaft Studentendorf Berlin-Schlachtensee«gegründet. Anfangs hatte ich gehofft, dass noch mehrere aus dem Haus bleiben. Das hat sich dann aber zerschlagen, da hier ja auch viele ausländische Studenten lebten, die Ärger mit der Polizei fürchteten. Du bewohnst ein ganzes Haus allein? Ja, als ich vor fast fünf Jahren in das Haus einzog, waren wir auf jeder Etage 12 Leute, also insgesamt 36. Jetzt habe ich viel Platz. Früher haben wir uns oft zu zwölft um eine Herdplatte gestritten. Wenn ich will, kann ich jetzt in drei Küchen gleichzeitig kochen, ich habe ein großes Bad mit zwei Duschen für mich allein. Trotzdem, ein bisschen unheimlich ist es schon, oder? Wenn ich abends von der Uni nach Hause komme und alles ist so dunkel und still, fühle ich mich etwas komisch. In den anderen Häusern haben randalierende Kids nachts Scheiben eingeworfen. Einmal hat s hier auch gebrannt, wahrscheinlich wurde der Brand gelegt. Bei mir im Haus ist Gott sei Dank noch nichts passiert. Halten deine Freunde und Eltern dich nicht für verrückt? Na ja, denen ist es schon suspekt, dass ich hier so allein lebe. Seit dem Brand haben wir einen Wachdienst eingerichtet, immer zwei von uns ziehen nachts durchs Dorf und passen auf. Prinzipiell halten alle die Siedlung aber für eine sehr gute Sache. Als meine Eltern mich hier das erste Mal besuchten, waren sie ganz begeistert, wie viele unterschiedliche Menschen aus allen Ländern hier zusammen wohnten. Deswegen wäre es furchtbar, wenn das Dorf abgerissen würde. Derzeit sieht es ja ganz gut aus für euch. Ja, die Genossenschaft hat vom Senat den Zuschlag für das Dorf bekommen. Wenn wir 5000 Genossenschaftsanteile à 5150 Euro verkaufen, kriegen wir gut 25 Millionen Euro: Das reicht für Kauf und Renovierung. So viel bringt ihr nie zusammen. Doch, im Moment schreiben wir vor allem ehemalige Bewohner an, später sollen die Anteile über einen professionellen Vertrieb verkauft werden. Eure winzigen Buden sind doch gar nicht mehr zeitgemäß. Angeblich sind die Zimmer hier zwölf Quadratmeter groß, aber ich glaube, die haben damals ein bisschen geschummelt. Mit Stopfen unters Bett und in die Schränke kommt man gerade so hin. Schön wäre, wenn man mit der Renovierung die Zimmergröße verdoppeln würde. Aber ansonsten sollte alles so bleiben, wie es ist. Aufgezeichnet von: Tina Hüttl Der nächste UniSPIEGEL erscheint am 14. April

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