ZFA14 Lernfeld 4. 6 Kariestherapie Füllungstherapie Füllungsmaterialien. Nach dem Herstellungsweg unterscheiden wir:

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1 ZFA14 Lernfeld 4 6 Kariestherapie Füllungstherapie Füllungsmaterialien werden verwendet, um eine Kavität im Zahn zu verschließen und die ursprüngliche Form wieder herzustellen. Nach den verschiedenen Anwendungsbereichen unterscheidet man: provisorische Füllungsmaterialien (z.b.: Cavit) Unterfüllungsmaterialien definitive Füllungsmaterialien Wurzelfüllmaterialien (L5) Nach dem Herstellungsweg unterscheiden wir: plastische (formbare) Füllungsmaterialien Einlagefüllungen (Inlays) aus Metall, Keramik, Kunststoff (Herstellung im Labor) 1

2 Material Direkte Füllung (plastisch verarbeitbar) Indirekte Restauration (Inlay/Teilkrone/Krone) Zahnfarben Mikrofüller- Komposite Hybrid-Komposite Kompomere und PAMR Hybridionomere Konventionelle GIZ hoch visköse GIZ Ormocere* Mikrofüller-KompositeHybrid-Komposite Polyglas (Polymerglas) Ceromere Keramik Glaskeramik Verblendete Metall-Keramik Metallfarben Amalgam Stopfgold Metallverstärkte GIZ / Cermet Gallium alloys Silber-Zinn-Legierung (mit HBF 4 )* Hochgoldhaltige Legierungen, Spargoldlegierungen Nichtedelmetal-Legierungen Palladium-Basis-Legierungen Titan Je nach Anforderung an die Füllungsmaterialien werden unterschiedliche Bedingungen an den Einsatz geknüpft: gute biologische Verträglichkeit. (Materialverträglichkeit) genügende Festigkeit und Härte gegenüber mechanischen Einwirkungen Form- und Volumenkonstanz gute Haftung, bzw. guter Verbund (Dichtigkeit) des Füllungsmaterials an die Zahnhartsubstanz. Undurchlässigkeit für Flüssigkeiten der Mundhöhle, Medikamente und Bakterien Widerstandsfähigkeit gegenüber aggressiven Nahrungs- und Genussmittel, Speichel und Bakterien. geringes Wärme- und Kälteleitvermögen. sehr gute Farbbeständigkeit des Füllungsmaterials gute Farbgestaltungsmöglichkeiten zum Anpassen an die Zahnfarbe gute Entfernbarkeit ohne Schädigung des Zahnes leichte Verarbeitung, sichere Dosierung, zuverlässige Anmischverfahren. Gute biologische Verträglichkeit - Das bedeutet: Unschädlichkeit für die Zahnhartsubstanzen, die Pulpa, Gingiva und natürlich auch für den Gesamtorganismus. Das fordert, dass das Füllungsmaterial eine Dosis unter den Grenzwerten an toxischen Substanzen enthält, die den Schmelz, das Dentin oder die Pulpa direkt oder über die Dentinkanälchen angreift. Zum Beispiel: keinen zu hohen Quecksilberanteil im Amalgam keine zu hohe Konzentration von Monomeren im Kunststoff keine zu hohe Dosis von Phosphorsäure in Unterfüllungszementen keine zu hohe Dosis von Eugenol in Unterfüllungszementen keine zu hohe Dosis von Aldehyden (Konservierungsstoffe) Die Materialien sollen sich biologisch auch mit der Gingiva, mit der Mundschleimhaut und mit dem Speichel vertragen. Das heißt, dass die Materialien nicht in Lösung mit dem Speichel gehen darf und heruntergeschluckt werden könnten. Die Oberflächenstruktur soll so biologisch glatt sein, dass kein Gewebe geschädigt wird. 2

3 Gute Haftung, bzw. guter Verbund des Füllungsmaterials an die Zahnhartsubstanz. Bei den plastischen Füllungswerkstoffen soll eine gute Adhäsion (bestimmte Art der Haftung) an die Zahnsubstanzen gegeben sein. Beim Amalgam wird durch die richtige Konsistenz des angemischten Stoffes und das richtige Stopfen die Adaptation (Anpassungsfähigkeit) an den Kavitätenboden und die Kavitätenwände erreicht. Amalgam ist richtig angemischt und verarbeitet, wenn man beim Füllunglegen das Schneeballknirschen hört!! Bei den heutigen Kunststoffen wird die Adhäsion und die Adaptationsfähigkeit durch die modernen Bondingsysteme erreicht. Merke: Es gibt keine chemische, sondern nur physikalische Verbindungen zwischen Füllungswerkstoffen und Zahnsubstanzen!! Unterfüllungsmaterialien: Phosphatzemente: - Es ist bekannt, daß das Dentin auch aus Phosphaten aufgebaut ist. Daraus hat sich ergeben, dass als Schutz für die Pulpa vor allem unter Amalgamfüllungen, teilweise auch unter Kunststofffüllungen Phosphatzemente gelegt werden. Der Zement besteht aus Zinkoxid und Magnesiumoxid. Er ist ein fein gemahlenes mineralisches Bindemittel, das nach dem Anspateln (!!!) mit 55%-iger Phosphorsäure erhärtet. Anwendungen der Phosphatzemente: Unterfüllung Befestigung von Kronen und Brücken temporäre Verschlüsse oder provisorische Füllungen Das Amalgam = Ag 3 Hg 4 ist eine Legierung des Quecksilbers mit anderen Metallen, wie Silber, Kupfer, Indium, Zinn und Zink. Eine Legierung ist eine Verschmelzung verschiedener Metalle in ihren flüssigen Zuständen. Inhaltsstoffe des Amalgams: ca. 50% ca. 50% Legierungspulver (Feilung/Alloy) + Quecksilber (Hg)-39 C Schmelzpunkt Amalgam Hochsilberamalgam Silber (Ag) 40% Silber (Ag) 65% Zinn (Sn) 30% Zinn (Sn) 23% Kupfer (Cu) 30% Kupfer (Cu) 12% 3

4 Reaktionsmaterial: Quecksilber + Legierungspulver => Ag 3 Sn + Cu 3 Sn + CuHg + Ag 3 Hg 4 + Cu 5 Sn 6 + SnHg (γ2 ) (Ihr kennt Quecksilber aus den Thermometern!) γ 1 Phase = Ag 3 Hg 4 (=Silberamalgam!!) γ 2 Phase = SnHg (=Zinn/Quecksilber) Die γ 2 Phase ist sehr korrosionsanfällig!! Korrosion = Zerstörung der Oberfläche durch schädliche äußere Einflüsse (z.b.: Rost) Die heutigen Amalgame sind so weiter entwickelt worden, dass sie keine γ 2 -Phase mehr enthalten! Man hat vor allem den Cu-Anteil erhöht und das Legierungspulver voramalgamiert!! Das sind die sogenannten γ 2 -freien Amalgame. Die Verarbeitung des Amalgams: Das Legierungspulver und das Quecksilber werden im Verhältnis 1 : 1 trituriert * Dies geschieht in der Praxis in den Rüttelautomaten. Oft sind die Portionen auch schon in Kapseln, um einen offenen Umgang mit dem Quecksilber zu vermeiden! Trituration = das intensive Vermischen 4

5 Das angemischte formbare (plastische) Amalgam wird in ein Dappenglas gegeben und in die Amalgampistole über die Spitzenöffnung in die Pistole eingepreßt. Wenn das plastische Amalgam beim Stopfen (hineinpressen) in die Amalgampistole und in die Kavität 'knirscht', hat es die richtige Konsistenz. Das Stopfen der Kavität wird auch als kondensieren bezeichnet. Clip Clip 5

6 Die Amalgamfüllung- Die Arbeitsschritte:! Kavitätenpräparation Trockenlegung der Kavität Unterfüllung (mit Phosphatzement) Anlegen und Verkeilen der Matrize erneutes Trockenlegen der Kavität Einbringen des Amalgams und Kondensation Entfernen der Matrize und Herstellen der anatomischen Form des Zahnes (+ Kontaktpunkt) unter Kontrolle von Okklusion und Artikulation! Politur der Füllung nach frühestens 24 Stunden Entfernung des kariösen Dentins 'trockene' Präparation mit niedrigen Tourenzahlen Reinigung und Kontrolle der Kavität Die Reinigung der Kavität wird mit getränkten Wattepellets vorgenommen. Flüssigkeit: Alkohol oder Chlorhexidindigluconat 6

7 Beim Legen der Amalgamfüllung ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Feuchtigkeit an das Amalgam kommt, da es feuchtigkeitsempfindlich ist. Wenn z.b. Speichel an das Amalgam dringt, ist die Füllung später sehr korrosionsanfällig!! Es ist also auf eine relative oder absolute Trockenlegung beim Verarbeiten zu achten!! Bei sehr großen Kavitäten, bzw. bei Amalgam- Aufbauten werden zur Retentionsgewinnung und Verankerung des Amalgams Retention: "Rückhalt", parapulpäre Stifte Verankerung retinere = verwendet. zurückhalten (z.b. 8-er retiniert) Beim Legen der Matrize ist darauf zu achten, dass die anatomische Form des Zahnes wieder hergestellt werden kann und dass die Zähne durch Verkeilen mit Holz- oder Kunststoffkeilen (Interdentalkeilen) separiert (getrennt = auseinander gedrückt) werden und an dem approximalen 'Kasten' stramm anliegt!! 7

8 Beim Legen der Unterfüllung ist darauf zu achten, dass der Phosphatzement oder das Kalziumhydroxid (CaOH) nicht bis an den Kavitätenrand reicht! (?) falsch! Nach der Kondensation des Amalgams wird die Füllung ausgearbeitet. Dabei werden unter Kontrolle der Okklusion und der Artikulation die Fissuren und Höcker mit einem Schnitzinstrument modelliert. 2-3 Stunden sollte nixx gegessen werden, erst dann ist es hart genug! 8

9 Nach frühestens 24 Stunden wird die Amalgamfüllung mit Steinchen oder Finierern finiert. Zum Polieren der Amalgamfüllung werden Gummipolierer benutzt. Einzigartige Eigenschaften des Amalgams machen es als Füllstoff so attraktiv. Amalgam ist... eine einfache, billige und schnelle Füllungstechnik, vielseitig einsetzbar und leicht zu verarbeiten, widerstandsfähig gegen Druck und bruchfest, im Temperatur-Ausdehungs-Verhalten dem Zahnschmelz ähnlich, lange haltbar, in vielen Jahrzehnten der Verwendung bewährt 9

10 Amalgam sollte nicht eingesetzt werden: bei Schwangeren bei nachweislichen Allergikern gegen die Metalle im Amalgam nicht bei Wurzelfüllungen und retrograden Wurzelfüllungen, um direkten Gewebekontakt zu vermeiden. Bei Nierenfunktionsstörungen!! 10