Auslandsfamulatur King Chulalongkorn Memorial Hospital Bangkok Department of Oncology August Steffen Scheck

Transkript

1 Auslandsfamulatur King Chulalongkorn Memorial Hospital Bangkok Department of Oncology August 2015 Steffen Scheck

2 Vorbereitung: Da Ich während meines Studiums etwas Auslandserfahrung sammeln und andere Kulturen kennen lernen wollte, bewarb Ich mich im Februar 2015 für das kurzfristige Austauchprogramm der Med Uni Graz. Unsere Universität bietet hier unteranderem die Möglichkeit im Rahmen eines kurzfristigen Austauchprogrammes eine Famulatur im Ausland zu absolvieren. Meine Wahl fiel auf eine vier wöchige Famulatur in Bangkok Thailand, im ASEA-Uninet Programm. Die Bewerbung an der Uni war relativ unkompliziert, alles was benötigt wurde war das ausgefüllte Antragsformular sowie ein Motivationsschreiben, ein Lebenslauf und ein gültiger Reisepass. Das Formular sowie Informationen zu den jeweiligen Austauschprogrammen sind über die Homepage der Abteilung Internationale Beziehungen und Weiterbildung der Med Uni Graz abzurufen. Es war auch möglich sich mit mehreren Personen gemeinsam für eine Famulatur zu bewerben, so absolvierte Ich meine Famulatur gemeinsam mit 4 Kommilitonen. Nach einiger Zeit wurde Ich von Frau Papst benachrichtigt, dass meine Kollegen und Ich im ASEA-Uninet Programm akzeptiert wurden. Kurz darauf meldete sich auch die Universitätsklinik aus Bangkok und wir konnten anhand eines Flyers auswählen in welcher klinischen Abteilung wir famulieren möchten. Leider waren die ersten beiden Departments an denen wir uns bewarben zum gewünschten Zeitpunkt entweder bereits voll oder nicht verfügbar. Nach einigem hin und her mit dem in Bangkok zuständigen Sachbearbeiter Mr. X erhielten wir dann einen Platz am Department of Onkologie, wo Ich mit 2 Kollegen famulieren durfte. Die anderen beiden erhielten einen Platz am Department of Orthopedics. Abschließend bleibt zu sagen, dass die Bewerbung recht unkompliziert war, nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden und freundlichen Betreuung von Frau Papst. Visum: Ab einem Aufenthalt von mehr als 30 Tagen benötigt man für Thailand ein Visum. Dieses kann man am thailändischen Konsulat beantragen. Hierzu muss man jedoch am Konsulat persönlich vorstellig werden, bekommt wenn alle Unterlagen vorhanden sind aber auch sofort sein Visum ausgestellt. Das Non-Immigrant Visum kostet 60 und gilt für 60 Tage ab Einreise. Folgende Unterlagen werden hierzu benötigt: gültiger Reisepass, ausgefülltes Antragsformular, Bestätigungsschreiben der Uni in Thailand sowie das Flugticket. Reise/Unterkunft : Unseren Flug haben wir über flüge.at gebucht. Geflogen sind wir von München aus. Flüge von den meisten großen Flughäfen in Österreich und Deutschland sind bei rechtzeitiger

3 Buchung für zu bekommen. Wir haben für Hin- und Rückflug mit Emirats 550 bezahlt. Da wir zu fünft reisten haben wir uns vorab entschieden unsere Unterkunft selbst zu organisieren und nicht im Studentenheim an der Klinik zu wohnen. Gebucht haben wir unser Apartment über Air- bnb. Das ca. 150 qm große Domizil mit 3 Schlafzimmer, Küche, Waschmaschine, Wifi, Gemeinschaftspool etc. kostete 350 pro Person für 4,5 Wochen. Unsere Unterkunft lag im Stadtteil Sukumvit, die Klinik war von hier aus in ca. 30 min mittels BTS (skytrain) zu erreichen. Die Skytrain 50er Karte ist für ca. 30 zu haben. Eine Alternative zur selbstorganisierten Unterkunft ist die Unterbringung im Dormitory direkt auf dem Klinikgelände. Famulatur : Wir kamen fünf Tage vor Famulatur Beginn in Bangkok an und hatten so ausreichend Zeit uns etwas zu akklimatisieren, was im schwül heißen Klima Bangkoks doch eine Weile dauerte. Darüber hinaus konnten wir noch einige Dinge für die Famulatur organisieren. Darunter die oben erwähnte 50er Karte für den Skytrain sowie die Universitätsuniform für Studenten. Die Uniform haben wir im MBK-Einkaufscenter gekauft Kostenpunkt ca. 60 für vier Hemden und zwei Hosen. Es ist jedoch nicht nötig diese Uniform zu kaufen, es reicht auch völlig aus in privater Kleidung zu erscheinen. Diese sollte jedoch schon etwas schicker sein z.b. Anzugshose, Hemd und ordentliche Schuhe. Nachdem nun alle Vorbereitungen getroffen waren konnte die Famulatur endlich starten. Am ersten Tag hatten wir am Morgen zuerst ein Treffen mit Mr. X (er nennt sich wirklich so, die Gründe sind mir schleierhaft) hier wurden einige Formalien geklärt, wir mussten einige Formulare ausfüllen( Reisepass nicht vergessen!!) und erhielten unsere Namensschilder sowie einen Zugang zum Klinik-Wifi. Im Anschluss wurden wir zum Department of Oncology gebracht, wo uns ein Professor empfing und mit uns denn Wochenplan durchging. Der Tagesablauf war meistens recht ähnlich, in der Regel sollten wir uns zwischen 9 und 10 Uhr im Konferenzraum der Klinik einfinden, der Tag begann dann meist mit einer Besprechung (neue Patienten/CT-Bilder) oder zwei Mal die Woche mit einem Journal Club der in Englisch stattfand, danach war meist Mittagspause bis 13 Uhr und im Anschluss begaben wir uns mit den Ärzten auf die staff round. Inhalt dieser staff round war das Besprechen einzelner onkologischer Fälle, meist auf dem Gang vor dem Patientenzimmer, da die onkologische Abteilung keine eigene Station hat und die Patienten über das ganze Klinikum verstreut liegen. Meist ging es darum welche Chemotherapie der Patient aufgrund aktueller wissenschaftlicher Studien oder Leitlinien erhalten sollte. Die staff round wurde für uns freundlicher weise einige Male in Englisch abgehalten, wenn dies aus Zeitgründen nicht

4 möglich war fand sich immer ein Arzt der bereit war zu übersetzen. Die meisten Ärzte und vor allem die Professoren, die häufig im englischsprachigen Ausland studiert haben, sprechen meist sehr gutes Englisch. Nur einige wenige Ärzte hatten einen sehr gewöhnungsbedürftigen Akzent. Allgemein wirkten die Ärzte fachlich sehr standfest und kompetent. An den fachlichen Diskussionen konnten wir trotzdem kaum teilnehmen, da es meist um aktuelle Studien, Guidelines und Chemotherapie Strategien ging, die das studentische Wissensniveau etwas überschreiten. Jedoch waren die Ärzte und Professoren stets bemüht uns etwas zu erklären und uns ihre Überlegungen und Therapiestrategien zu erläutern. Allgemein gingen die Ärzte viel auf uns ein und waren sehr an unserem Lehrerfolg interessiert.während der Journal Club Veranstaltungen stellten Assistenzärzte aktuelle Studien zum Themenbereich Onkologie vor und diskutierten diese anschließend mit den Professoren und Kollegen. Da das Ganze stets auf Englisch stattfand konnten wir der Diskussion gut folgen und etwas lernen. Patienten haben wir in der Famulatur nur bei der staff round gesehen und auch hier standen wir meist nur kurz am Bett während das Patientengespräch geführt wurde. Wir hatten leider nicht die Möglichkeit selbst einen Status zu erheben oder anderweitige Tätigkeiten am Patienten durchzuführen. Daher war unser Tätigkeitsfeld meist auf aktives Zuhören beschränkt. Zum kulturellen Umgang mit Krankheit in Thailand ist zu sagen, dass die Familie hier sehr viel mehr in die Entscheidungsfindung mit einbezogen wird, so besprechen die Ärzte alle Therapieschritte mit den Angehörigen und brauchen auch von diesen meist ein Ok. Der Patient entscheidet in aller Regel nicht für sich selbst sondern gemeinsam mit seiner Familie. Aufgrund des engen Familienzusammenhaltes in Thailand findet sich in den Einbettzimmern der wohlhabenderen Thailänder auch immer zumeist ein Beistellbett für einen Angehörigen. Zum Klinikum allgemein; Das King Chulalongkorn Memorial Hospital ist ein recht modernes von der Größe her mit dem LKH Graz vergleichbares Universitätsklinikum im Herzen Bangkoks. Die hygienischen Bedingungen waren im Vergleich zu den in Österreich herrschenden eher dürftig, zwar hingen vor jedem Patientenzimmer Desinfektionsmittelspender, dieser wurden jedoch nie benutzt. Darüber hinaus waren die Patienten teilweise in bis zu 16-Bettzimmern untergebracht. Nur wohlhabendere Patienten oder Regierungsbeamte lagen in Ein- oder Zweibettzimmern. Zusammenfassend kann ich sagen das die Famulatur eine tolle Erfahrung war, die Ich jederzeit wieder gerne machen würde. Es war sehr interessant eine andere Kultur ihren Umgang mit Krankheit sowie das thailändische Gesundheitssystem kennen zu lernen.

5 Bangkok/Leben vor Ort: Bangkok ist eine riesige vielseitige und recht moderne Stadt, die wir in unserer Freizeit ausgiebig erkundeten. Die Stadt bietet eine Vielzahl von Märkten, Tempeln, Restaurants und Bars. Vor allem der Besuch des Königs Palastes, des Größten liegenden Buddha(Wat Pho) und des Chatuchak Weekend Market lohnen. Auch das Umland von Bangkok ist einen Besuch wert, wir besuchten unter anderem den schwimmenden Markt in Amphawa und die alte Königsstadt Ayutthaya. Die Reise ins Umland von Bangkok ist mit den preiswerten Bussen recht unkompliziert. Die Lebenshaltungskosten vor Ort sind im Vergleich zu Österreich recht gering, so bekommt man ein Gericht an einer der zahlreichen Garküchen bereits ab ca. 1. Es gibt aber auch Amerikanische Fast Food und Europäische Restaurants sowie sehr Noble Lokale, hier sind die Preise deutlich höher, europäische Speisen haben meist auch europäische Preise. Reisen: Thailand ist ein modernes touristisch sehr gut erschlossenes Land, was das Reisen vor Ort sehr angenehm gestaltet. Nach unserer Famulatur nahmen wir uns noch knapp drei Wochen Zeit um das Land zu bereisen. Unser erstes Ziel war Koh Tao eine Insel im Golf von Thailand. Diese kleine sehr schöne tropische Insel mit malerischen Stränden ist vor allem als Tauchspot bekannt. Den Hauptteil unserer Zeit verbrachten wir hier auch mit tauchen, zumal man fast nirgendwo so preiswert tauchen kann wie hier. Am Abend laden zahlreiche kleine Strandbars zu einem Sundowner ein. Unser nächstes Reiseziel war die etwas größere aber auch weniger idyllische Insel Koh Samui. Im Anschluss flogen wir von Samui nach Chaing Mai in den Norden von Thailand. Chaing Mai ist eine kleinere recht schöne Stadt mit vielen Tempeln. Sie ist ein guter Startpunkt für Ausflüge in die umliegenden Nationalparks um dort eine Trekkingtour zu machen oder eine der zahlreichen Elefantenfarmen zu besuchen, wo man den Dickhäutern hautnahe kommt. Die Thais sind ein extrem freundliches und zuvorkommendes Volk. Sie lachen und lächeln sehr viel und sind darüber hinaus gegenüber Touristen sehr freundlich. Ich habe mich in Thailand zu jederzeit sehr wohlgefühlt. Zusammenfassung: Die Famulatur in Thailand war eine tolle Erfahrung die Ich nur jedem empfehlen kann, der etwas Erfahrung im Ausland sammeln möchte. Hier ist vor allem das Austauchprogramm der Med Uni zu empfehlen, da so das meiste für einen organisiert wird. Es war sehr interessant die thailändische Kultur sowie das dortige Gesundheitssystem und den Umgang mit Kranken Menschen kennen zu lernen. So haben wir zwar aus medizinisch fachlicher Sicht nicht

6 extrem viel gelernt, jedoch haben wir eine tolle Kultur kennengelernt und sind vielen interessanten Menschen begegnet. Thailand ist ein sehr schönes abwechslungsreiches Land das man auf jeden Fall einmal besucht haben sollte.

7