Dorf für Menschen mit Demenz. Jura-Dorf Wiedlisbach. dahlia oberaargau ag ImmobilienGenossenschaft Oberaargau (IGO)

Transkript

1 Dorf für Menschen mit Demenz Jura-Dorf Wiedlisbach dahlia oberaargau ag ImmobilienGenossenschaft Oberaargau (IGO) Info Projektleitung dahlia WIE und IGO / dahlia oberaargau ag / IGO Wiedlisbach, 27. September 2017 Seite 1

2 Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangslage Ziele und Zielgruppen Ziele Zielgruppen Dorf für Menschen mit Demenz Referenzprojekt «De Hogeweyk» Projekt in Wiedlisbach Zeitliche Eckwerte Bauprojekt in Wiedlisbach... 7

3 1. Ausgangslage Das Oberaargauische Pflegeheim Wiedlisbach (OPW) war ursprünglich ein regionales Grossheim mit 250 bewilligten Pflegeplätzen. Im Zuge der Marktveränderungen hat die Zahl der belegten Betten sukzessive abgenommen wurde die Betriebsführung an die neu gegründete dahlia oberaargau ag übertragen haben die Delegierten von OPW eine Namensänderung der Genossenschaft in ImmobilienGenossenschaft Oberaargau (IGO) mittels Statutenänderung beschlossenen. Im Rahmen ihrer Standortstrategie und basierend auf einer Versorgungsoptimierung in der Region, hat der Verwaltungsrat der dahlia oberaargau ag, gemeinsam mit den Eigentümern und mit ihrem Einverständnis entschieden, 40 Betten von Wangen Nord nach Wangen Süd zu verschieben und den Standort Wiedlisbach weiterzuentwickeln. Im Zentrum der Überlegungen stand die Vision eines Dorfes für Menschen mit Demenz, nach dem Vorbild «De Hogeweyk» bei Amsterdam. Dieser neuartige Ansatz basiert auf dem Normalitätsprinzip und geht davon aus, dass Menschen mit Demenz in einer Umgebung gepflegt werden sollen, die derjenigen ihres früheren Lebensmittelpunktes möglichst nahekommt. Die Projektidee wurde in der Folge konkretisiert, mit der GEF abgestimmt und von den Genossenschaftsgemeinden genehmigt. Das zu Grunde liegende Geschäftsmodell sieht vor, dass die IGO als Eigentümerin von Areal und Liegenschaften die Infrastruktur zur Verfügung stellt und die dahlia oberaargau ag den Betrieb des Dorfes für Menschen mit Demenz führt.

4 2. Ziele und Zielgruppen 2.1. Ziele Mit dem «Dorf für Menschen mit Demenz» sollen folgende Zielsetzungen verfolgt werden: Die Bewohner wohnen und leben in einem Umfeld, in dem sie ihren Möglichkeiten entsprechend aktiv sein können, eine hohe Lebensqualität und weitgehende Normalität geniessen. Die Betreuung und Pflege ist qualitativ hochwertig und auf dem neuesten Stand. In kleinen und zielgruppenorientierten Wohngruppen wird auf die spezifischen Lebensbedürfnisse der Menschen eingegangen. Das Gesamtprojekt kann autonom betrieben werden, ist wirtschaftlich tragfähig und ermöglicht einen langfristigen unternehmerischen Ertrag zu Gunsten der Weiterentwicklung des Betriebs. Die konkrete Ausgestaltung des Betriebs soll fortlaufend weiterentwickelt und neuen Erkenntnissen/Entwicklungen aus Betreuung und Pflege Rechnung tragen Zielgruppen In den geplanten Wohngruppen leben Menschen mit einer Demenzerkrankung, deren Betreuungs- und Pflegebedarf stark durch Wahrnehmungs-, Orientierungs- und Gedächtnisprobleme beeinflusst und das Verhalten möglicherweise verändert ist. Der Eintritt in ergänzende Wohnangebote auf dem Areal (ausserhalb Dorf für Menschen mit Demenz) kann allerdings auch schon in einem früheren Stadium erfolgen, während die Bewohner noch einen höheren Grad an Selbständigkeit aufweisen respektive die Krankheit noch nicht so stark fortgeschritten ist. Die daraus resultierende Zielgruppe kann wie folgt beschrieben werden: «Menschen mit Demenz» Zur Zielgruppe gehören Menschen mit einer Demenzerkrankung und einem durch Wahrnehmungs-, Orientierungs- und Gedächtnisprobleme bedingten erhöhten Betreuungs- und Pflegebedarf. Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen aus dem Kanton Bern, den angrenzenden Kantonen Solothurn und Aargau, aber aufgrund der Einzigartigkeit des Konzepts gezielt auch aus anderen Kantonen der Deutschschweiz (Baselland, Luzern, etc.). An Demenz erkrankte Menschen können gleichermassen ein hohes oder tiefes Aktivitätsniveau aufweisen. In Bezug auf die Pflegestufen RAI/RUG wird erwartet, dass der Durchschnitt der Pflegestufe der Bewohner bei 7,5 liegt.

5 3. Dorf für Menschen mit Demenz 3.1. Referenzprojekt «De Hogeweyk» In De Hogeweyk bei Amsterdam ist Ende 2009 mit dem Alzheimer-Dorf ein einzigartiges Projekt zur Betreuung von Menschen mit Demenz umgesetzt worden. Hier setzt man auf eine gewohnte Umgebung und Details aus längst vergangenen Zeiten. Nachdem das damalige Pflegeheim aus baulichen Gründen abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt werden musste, wurden an Stelle eines mehrgeschossigen Wohnklotzes kleinere Einzelhäuser gebaut, die um einen geschlossenen Innenhof herum angeordnet sind. Der Innenhof ist parkähnlich gestaltet, bietet Sitzgelegenheiten und ein großes Schachfeld, aber auch straßenähnliche Wege. Außerdem gibt es einen Marktplatz, einen Friseur, ein Café und einen kleinen Supermarkt. Alle Bewohnerinnen und Bewohner von De Hogeweyk können sich in diesem großzügig gestalteten Hof frei bewegen und ein Stück Normalität erfahren, wenn sie beispielsweise im Supermarkt nach Bedarf einkaufen ohne jedoch an der Kasse bezahlen zu müssen. In jedem der kleinen Häuser leben sechs bis acht schwer demenzkranke Menschen zusammen und werden rund um die Uhr betreut. Jedem Haus ist ein spezifischer Lebensstil zugeordnet. Insgesamt leben 152 Demenzkranke in De Hogeweyk. Sie werden von 240 hauptamtlichen und 150 ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut. Besucher berichten, dass die Menschen, die dort leben, zufrieden und sogar glücklich wirken. Jammern und gedrückte Stimmung, wie in vielen Pflegeheimen zu erleben, seien in De Hogeweyk nicht zu finden.» 1 1 Aus Entwicklungsstudie IGO

6 Abbildung: Grundriss der Gesamtanlage, Zeichnung: Molenaar&Bol&VanDillen architekten 3.2. Projekt in Wiedlisbach Die Rahmenbedingungen von Wiedlisbach sind nicht 1:1 mit dem Referenzprojekt in De Hogeweyk vergleichbar. Der Grundgedanke jedoch bleibt gleich: «Menschen mit Demenz leben in einem möglichst normalen Alltag.» Normaler Alltag: Im Dorf sollen Menschen mit Demenz in einem möglichst normalen Alltag in einer dörflichen Umgebung leben. Das heisst, den Alltag auf ihre Art erleben. Kleine Gruppen: Die Bewohner leben in kleinen Wohngruppen zusammen in einem Umfeld, das weitgehend auf ihre früheren Lebenssituationen und ihre aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse abgestimmt ist. Selbständig bleiben: Die Bewohner erledigen die einfachen Dinge des Alltags nach Möglichkeit auch weiterhin selber mir Begleitung und Unterstützung. Soziale Interaktion: Die kleinen Gruppen lassen mehr Begegnungen zu und verbessern somit die Lebensqualität. Beim Areal in Wiedlisbach handelt es sich um einen Weiler. Es sollen keine städtischen Quartiere oder Wohnformen nachgebaut werden. Vielmehr soll das Areal eine Einheit bilden, einen eher ländlichen Charakter vermitteln und eine dörfliche Gemeinschaft abbilden. Die Aussenräume laden zum Verweilen ein. Das Dorf für Menschen mit Demenz wird mit 16 Wohngruppen à 7 Bewohner = 112 Betten (4 Häuser à 4 Wohngruppen, wobei 4 Wohngruppen wiederum eine Führungseinheit bilden) geplant. Eine Etappierbarkeit der Umsetzung muss möglich sein (ev. 1. Etappe 3 Häuser).

7 Studie Wohnmodule A Wohnbereich (Küche, Esszimmer, Wohnzimmer) B Schlafzimmer (zentrale Erschliessung) C Schlafzimmer (lineare Erschliessung) 3.3. Zeitliche Eckwerte Bauprojekt in Wiedlisbach Phasen nach SIA Voraussichtlicher Ablauf gemäss aktuellem Planungsstand: Auftrag Vorprojekt Q4 / 2017 Bezug Provisorien Baubeginn Q1 / 2019 Abschluss Bauarbeiten Q 1 / 2021 Betrieb Demenzdorf Q 2 / 2021