Umweltpsychologische Ansätze zur Förderung energieeffizienten Nutzerverhaltens auf unterschiedlichen Akteursebenen
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- Johannes Oldwig Voss
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1 Umweltpsychologische Ansätze zur Förderung energieeffizienten Nutzerverhaltens auf unterschiedlichen Akteursebenen Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries Nachhaltigkeitswissenschaft mit Sozialwissenschaftlicher Ausrichtung an der Hochschule Bochum Leiterin Forschungsgruppe Sozialwissenschaftliche Energieforschung am Institut für Zukunftsenergiesysteme ggmbh (IZES), Saarbrücken Forschungsgruppe Umweltpsychologie (FG-UPSY) an der Universität des Saarlandes mit Außenstelle an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 1
2 Überblick Umweltpsychologischer Zugang zur Energieeffizienz Das vereinfachte, systemische Modell menschlichen Handelns (NICHT... vom Wissen zum Handeln!) Wissenschaftliche Zugänge zur Verhaltensänderung - Feedbacksysteme - Akteursanalyse - Nachhaltigkeitskommunikation & Partizipation Fazit: Es gibt noch viel zu erforschen! Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 2
3 Energieeffizienz als psychologisches Thema Umweltpsychologie => Umweltschutzpsychologie => Energiepsychologie Wir beschäftigen uns damit, was Menschen zu Energiethemen denken und wie sie diesbezüglich handeln. Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 3
4 Primärenergieverbrauch Primärenergieverbrauchskennzahl [kwh/m 2 a] Energieverbrauch an 64 Schulen Primärenergieverbrauchskennzahlen [kwh/m 2 a] von neuen Unterrichtsgebäuden - Primärenergiefaktoren für Strom (e p =2,66) und Wärme (e p =1,1) full climatisation primary energy consumption for cooling (electricity) =2.66 primary energy consumption for electricity = primary energy consumption for heating =1.1 Primärenergieverbrauch zum Wärme Heizen (ep =1.1 = 1,1) Primärenergieverbrauch an Strom Elektrizität (ep = =2.66 2,66) Bisher unveröffentlichte Promotionsarbeit in der Forschungsgruppe Umweltpsychologie aus Vortrag von Jessica Brensing 2014 Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 4
5 Energieeinsparungen an Universitäten rein über Verhaltensänderungen: Universität Bochum: 6% Reduzierung (1.700 MWh, ,- ) schon nach 2 Monaten (Hansmeier et al., 2007) Universität Heidelberg (teilnahmeorientierte und technische Interventionen), 6,5% Strom und 12,4% Wärme (Fernwärme) in 2 Jahren (Schahn, 2007) Universität Freiburg: 10% Strom Reduktion in einem Jahr Wir gehen davon aus, dass die Kombination aus technischen und sozialen Maßnahmen bis zu 30% Einsparung erbringen kann.
6 Überblick Umweltpsychologischer Zugang Das Modell Wissenschaftliche Zugänge Fazit Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 6
7 Umweltpsychologisches Rahmenmodell Vereinfachtes Modell menschlichen Handelns UMWELT: natürliche, kulturelle und soziale Objekte und Prozesse legal, politisch, administrativ Beteiligungsangebote Entwicklungsprozess (Modell verändert nach Kaufmann- Hayoz & Gutscher, 2001) physikalisch medial Handlungen ökonomisch Möglichkeiten und Grenzen VERÄNDERUNGSSYSTEM: Individuen/Organisationen AkteurInnen im Beteiligungsprozess Wahrnehmungen und Bewertungen Schweizer-Ries (2004, 2008, 2009, 2010, 2012)
8 Umweltpsychologisches Rahmenmodell Vereinfachtes Modell menschlichen Handelns EXTERNALE STRUKTUR: natürliche, kulturelle und soziale Objekte und Prozesse physikalisch medial legal, politisch, administrativ ökonomisch Möglichkeiten und Grenzen Veränderungsmaßnahmen Emotionen INTERNALE STRUKTUR: Individuen/Organisationen Konationen Kognitionen Modell verändert nach Kaufmann Hayoz & Gutscher, (2001)
9 Umweltpsychologisches Rahmenmodell Vereinfachtes Modell menschlichen Handelns Veränderungsmaßnahmen EXTERNALE STRUKTUR: natürliche, kulturelle und soziale Objekte und Prozesse Verhalten legal,politisch, administrativ physikalisch ökonomisch medial Wahrnehmungen und Bewertungen Gebote und Verbote Kommunikations- und Diffusionsinstrumente Möglichkeiten Service und Grenzen Marktwirtschaftliche und Infrastruktur Instrumente Vereinbarungen Emotionen INTERNALE STRUKTUR: Individuen/Organisationen Konationen Kognitionen Modell verändert nach Kaufmann Hayoz & Gutscher, (2001)
10 Überblick Umweltpsychologischer Zugang Das Modell Wissenschaftliche Zugänge Fazit Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 10
11 Beispiel RH: Sensibilisierung der Beteiligten Neues Regionshaus Hannover" Forschungsthema: Wie kann die Energieeffizienz in einem neuen Passivhausgebäude durch Kommunikationsprozesse erhöht werden? Methode: Quasi-experimentelle Interventions-Studie vor Ort; halbstandardisierte Befragung der Nutzenden (N = 66) vor und nach der Kommunikationseinheit; technisches und soziales Monitoring Qualitative Befragungen Beobachtungen: e.g. Kipplüftung oder Stosslüftung
12 Beispiel RH: Sensibilisierungsarbeit " Neues Regionshaus Hannover" Sommer Winter Sommer Jahr 1 Jahr 2 I O1 X O2 O3
13 Ergebnisse Beispiel RH: verändertes Lüftungsverhalten von 6% Stoßlüftung auf 21% Kontrollgruppe Interventionsgruppe Fenster: angekippt 71,1 % 65,5% weit geöffnet 28,9% 34,5% Fensteröffnungsdauer: bis 15 min 8,9% 13,8%
14 Beispiel UdS: Forschungsprojekt an der Saarland Universität Laufzeit Mai 2012 bis April 2017
15 Beispiel UdS: interdisziplinäres 5-Jahres-Projekt Quasiexperimentelle Designs, offene Interviews und teilstandardisierte Online- Befragungen Veränderung der Universität in Richtung Einsparung von Energie auf dem gesamten Campus Steigerung des Energiebewusstseins Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 15
16 Bereitschaft zum Energiesparen Ergebnis aus Beispiel UdS: Identifikation mit der eigenen Organisation als wichtiger moderierender Faktor Online-Befragung von über 1800 Universitätsmitgliedern ERGEBNIS: Identifikation mit der Organisation (OI) Inhalte der Befragung in Bezug auf energierelevantes Verhalten: Werte, Emotionen, Motivation, sozialer Einfluss, Verantwortungszuschreibung, Bereitschaft zum Energiesparen Ergebnis (schematische Darstellung): OI als Moderator Geringe Ausprägung einer Variable zum Energiesparen (z.b. Motivation zum Energiesparen) Geringe Identifikation mit der UdS Hohe Identifikation mit der UdS Hohe Ausprägung einer Variable zum Energiesparen (z.b. Motivation zum Energiesparen) Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 16
17 Beispiel UdS: Ergebnisse der Befragungen wichtiger AkteurInnen an der UdS Entscheidungsfreiheit Energieeffizienzkriterium Personalausstattung Bessere Abstimmung Gemeinsame Aktionen Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 17
18 Beispiel MDE 4 : DIE Energieeffiziente Stadt Modellstadt für Erneuerbare Energien (MDE 4 ) Eine Gewinnerin des Wettbewerbs Energieeffiziente Stadt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Ziel: bis 2020 CO 2 -Ausstoß um rund 25% und den End- Energieverbrauch um mindestens 20% senken (gegenüber 2007) Umsetzung eines Bündels von vernetzten Maßnahmen und Dienstleistungen durch die GWM, IFF, FH, ifak, LH, Uni Standardisierte Befragung in 2012 (Abgabe an Haustüre mit Feldtagebüchern und der Möglichkeit der postalischen Rücksendung); N=598
19 Beispiel MDE 4 : Ergebnisse Wenn ja, wie: Kategorie Anzahl Nennungen (Print-)Medien 106 Internet 65 Fernsehen 60 SWM / Stromanbieter 30 Rundfunk 24 Familienmitglieder / Freunde / Kollegen / auf Arbeit Beim Kauf von Geräten 7 Veranstaltungen / Schulungen / Weiterbildungen Wohnungsgenossenschaft 3 Energieberater 2 Schule / Uni 2 Sonstiges (Allgemein / Nebenbei, Bedienanleitungen, Verstand / Vernunft, Werbung, Recherche ) Frage anders interpretiert 13 Keine Angabe
20 Beispiel MDE 4 : Ergebnisse
21 mehrere Beratungstermine Mittelwertprofil Energiesparberatung Kurzbefragung innerhalb fünf Stadtteilfeste in Magdeburg einen Beratungstermin erst einmal erläutern direkt machen zum Thema: Wie soll eine gute Energiesparberatung aussehen? theoretisch praktisch abwechslungsreich ausführlich verständlich wissenserweiternd ausführliche, kostenintensive Beratung themen-/problemspezifisch wissenschaftlich geprüft Rückmeldung über Einsparungen bekommen zu Hause selbst ausprobieren mündliche Beratung telefonische Beratung auf langfristige Effekte abzielend durch staatliche Unterstützung finanziert einen bestimmten Energieberater eigene Kontrolle von Erfolgen mit den Familienmitgliedern zusammen einfach kurz fachlich bestehendes Wissen festigen kurze, günstige Beratung alle Themen umfassend wissenschattlich nicht geprüft keine Rückmeldung über Einsparungen bekommen an einem anderen Ort vorgeführt bekommen schriftliche Beratung persönliche Beratung auf kurzfristige Effekte abzielend auf eigene Kosten finanzieren wechselnde Energieberater Kontrolle von Erfolgen durch jemand anderen ohne die anderen (N=55)
22
23 Überblick Umweltpsychologischer Zugang Das Modell Wissenschaftliche Zugänge Fazit Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 23
24 Relevante Faktoren für Veränderungen I Infrastrukturelle Förderung!... & Beteiligung auf allen gesellschaftlichen Ebenen Transparenz => Verständnis/Wissen über Hintergründe Emotionale Betroffenheit, Eingebundenheit/ Überzeugung Entwicklung gemeinsamer Ziele/Visionen über die Richtung einer Veränderung Diversität zulassen in den Strategien für die Zielerreichung Positives Feedback geben (Feedbackkultur entwickeln)
25 Ansatz: Verknüpfte Motive Gesundheit Gruppenziel (kollek.) Effizienz Umwelt Selbstwirksamkeit (ind.) Ökonomie
26 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Und vielen Dank für das Vertrauen in unsere Arbeit bei den Ministerien und allen unseren ForschungspartnerInnen. Prof. Dr. Petra Schweizer-Ries, Berliner Energietage 2014, 26
27 Ein Vortrag im Rahmen der Die Leitveranstaltung für Energieeffizienz in Deutschland fand in diesem Jahr vom 19. bis zum 21. Mai 2014 im Ludwig Erhard Haus in Berlin statt. Weitere Informationen und alle Vortragsunterlagen zu über 250 Vorträgen aus 47 Veranstaltungen im Rahmen der Berliner Energietage 2014 finden Sie unter Eine kommerzielle Weiterverbreitung darf nur nach schriftlicher Genehmigung der Rechteinhaberin erfolgen Referent(in) / ARGE Berliner ImpulsE Diese Seite darf nicht entfernt werden. Für die in diesen Unterlagen bereit gestellten Informationen kann keine Haftung übernommen werden.
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