BürgerInnenbeteiligungsmodelle für Photovoltaik: Das Beispiel der Salzburger Messe. Andreas Veigl, ÖGUT
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- Alwin Krause
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1 BürgerInnenbeteiligungsmodelle für Photovoltaik: Das Beispiel der Salzburger Messe Andreas Veigl, ÖGUT 1
2 Überblick Einführung Prototypische Modelle Betriebswirtschaftliche Untersuchungen am Beispiel Messezentrum Salzburg Konkrete Modelle zur Realisierung 2
3 Ausgangspunkte, Motivationen (Steigende) Akzeptanzprobleme bei erneuerbarer Energie Ausschluss von Personen ohne eigenes Eigentum an Gebäuden, Grund und Boden Gesunkenes Vertrauen in Finanzmärkte Energiewende benötigt Mobilisierung privaten Kapitals 3
4 Investitionen von Privatpersonen sind Schlüssel zum PV-Ausbau: Beispiel Deutschland Quelle: trend:research (2011) 4
5 Vorteile von Beteiligungsmodellen Erhöhtes Bewusstsein für die Wertigkeit von Energie (besonders Strom) Möglichkeit zur Unterstützung des Ausbaus von dezentralen erneuerbaren Energiesystemen Bewusstseinsbildung zugunsten erhöhter Energieeffizienz Erhöhte Sensibilität für energiepolitische Entscheidungen Möglichkeit für Mieter sich zu beteiligen Geringere Investitions- und Transaktionskosten als bei Einzelinvestments 5
6 Drei prototypische Modelle (1/3) Modell Engagement Motivation: Bewusstseinsbildung der Bevölkerung (z. B. ein bewusster Umgang mit Energie) oder konkrete, umweltpolitische Anliegen (z. B. Energieautarkie einer Region) Häufig enge persönliche und / oder emotionale Verbindung mit Personen oder Unternehmen Verzinsung des Investments steht dabei nicht im Mittelpunkt Eignung primär für kleinere Vorhaben auf lokaler oder regionaler Ebene 6
7 Drei prototypische Modelle (2/3) Modell Angemessene Rendite Projekte garantieren eine Mindestrendite Verbinden das jeweilige Investment jedoch mit einem ideellen Wert oder nicht-energiebezogenen ökonomischen Vorteilen (insbesondere in Form von Gutscheinen) Anteil des finanziellen Risikos hängt im Wesentlichen von der Ertragskraft des konkreten Projektes ab Wesentlich für das Gelingen eines Vorhabens: Reputation der anbietenden Personen/Unternehmen, Kompetenz und das Engagement des Projektumsetzers 7
8 Drei prototypische Modelle (3/3) Modell Investment Kern: Renditeerwartungen von InvestorInnen, Beteiligung muss sich Vergleich mit alternativen Finanzinvestitionen stellen Renditen sind durch langfristige, sichere (hohe) Einspeisetarife gesichert Rückzahlung erfolgt über einen definierten Zeitraum mit einer fixen oder variablen Verzinsung des eingesetzten Kapitals In der Regel werden durch dieses Modell größere Anlagen finanziert 8
9 Situation der Salzburger Messe m² verfügbare Fläche auf einem Hallendach (statisch ok) PV-Anlage mit > 330 kwp realisierbar (aufgeständert) Jahresertrag (Jahr 1): rd kwh Salzburger Messe verbraucht > 3 GWh Strom pro Jahr Aufgrund des Lastganges und der PV-Erzeugungscharakteristik könnten rd. 90 % der PV-Erzeugung in der Messe genutzt werden Quelle: 9
10 Zentrale Parameter für die Wirtschaftlichkeit: 1. Investitionskosten Dramatische Kostensenkungen zu beobachten. Annahme für Beispielrechnung: /kwp Quelle: 10
11 Zentrale Parameter für die Wirtschaftlichkeit: 2. Erlöse für den erzeugten Ökostrom Option der Stromnutzung Gesamte Erzeugung wird zu Marktpreis abgesetzt Vermarktung über die Ökostrombörse Salzburg an private Endkunden Nutzung im Messegelände (nur 90 % möglich!) Einspeisetarif gem. Ökostromgesetz für gebäudeverbundene Anlagen > 20 kwp für 13 Jahre Erlös Marktpreis Annahme: 6 Cent/kWh + 2 % p.a. real Energiepreis der Ökostrombörse Annahme: 8,7 Cent/kWh + 2 % p.a. real Vermiedene Strombezugskosten (Energiepreis + variabler Anteil des Netztarifs + Steuern, Abgaben Annahme: 10,2 Cent/kWh + 2 % p.a. real Annahme: 23 Cent/kWh (Kontingent) bzw. 18 Cent/kWh (Netzparitätstarif) 11
12 Exkurs: Förderung von Photovoltaik in Österreich Derzeitiger Stand Anlagen bis 5 kwp Investitionsförderungsaktion des KLIEN jährlich für ein paar Minuten Anlagen über 5 kwp bis 500 kwp Einspeisetarife aus dem Ökostromgesetz 2012 Tarife für Anlagen auf Gebäuden und Freiflächen (max. 0,5 Mio ) Kontingent für Neuverträge: 8 Mio. EUR/a (bisher: 2,1 Mio. ) Wahlweise Netzparitätstarif von 18 Cent/kWh aus Resttopf (Kontingent: 19 Mio /a, jährlich im 1 Mio sinkend) Keine Warteschlangen mehr Neuantrag, wenn Kontingent eines Jahres erschöpft ist 12
13 Betriebswirtschaftliches Ergebnis verschiedener Varianten* # Variante Rückzahlg. je Einspeisung des gesamten Ertrags zum Marktpreis; keine Kapitalverzinsung Jahre lang Einspeisung über Ökostromförderung (18 Cent/kWh; danach Einspeisung ins Netz zum Marktpreis a 13 Jahre lang Einspeisung über Ökostromförderung (18 Cent/kWh) ; danach Eigenverbrauch (90 %) und Einspeisung ins Netz (10 %) b 13 Jahre lang Einspeisung über Ökostromförderung: 23 Cent/kWh; danach Eigenverbrauch (90 %) und Einspeisung in Netz (10 %) *Annahmen: Nutzungsdauer 25 Jahre, Degradation 0,2 % p.a. laufende Kosten 1 % der Investitionskosten, EK-Verzinsung 0,5 %. Ohne Steuern.
14 Sensitivitätsanalyse 2500 [3b] Rückzahlung je (in ) EUR/kWp [1] [2] [3a] EUR/kWp EUR/kWp 0 60% 40% 20% 0% 20% 40% 60% Veränderung der durchschn. Erlöse bzw. der spez. Investkosten durchschn. Erlös spez. Investkosten 14
15 Vorgeschlagene Modelle Gemeinsamkeiten Stückelung: <1.300 Anteilsscheine zu 500 EUR Das entspricht rd. 250 kwp installierter Leistung bzw. rd. 250 kwh Jahreserzeugung pro Anteilsschein Beschränkung auf max. 16 Anteile pro Haushalt (entsprechend einer korrespondierenden Jahreserzeugung von kwh) Damit können sich min. 80 Haushalte beteiligen 15
16 Vorgeschlagene Modelle Variante A Stromgutschrift Aus Sicht der AnteilseignerInnen: Pro Anteilsschein jährlich 250 kwh Gutschrift auf der Stromrechung (Energieanteil) Gewinnbeteiligung am Ende der Laufzeit AnteilseignerInnen müssen Stromkunden beim Anbieter sein Aus Sicht des Anbieters: Anbieter muss Stromhändler sein Erzeugte Energie wird 13 Jahre zum Netzparitätstarif, dann zu Marktpreis abgesetzt Überschüsse bis zum Ablauf der Projektlaufzeit zu 2 % Verzinsung veranlagt 16
17 Vorgeschlagene Modelle Variante B Ökostrombörse Salzburg Aus Sicht der AnteilseignerInnen: Jährliche Verzinsung auf das gebundene Kapital von 3 %. Die Rückzahlung des Kapitals erfolgt im Jahr 10 zu 50 % und in den Jahren 15 und 20 zu jeweils 25 %. Gewinnbeteiligung am Ende der Laufzeit Aus Sicht des Anbieters: Anbieter müsste die Salzburg AG sein Erzeugte Energie wird 13 Jahre zum Netzparitätstarif, dann über die Ökostrombörse an EndkundInnen abgesetzt Überschüsse bis zum Ablauf der Projektlaufzeit zu 2 % Verzinsung veranlagt 17
18 Vorgeschlagene Modelle Variante C Salzburger Wirtschaft Aus Sicht der AnteilseignerInnen: Jährliche Verzinsung auf das gebundene Kapital von 3 %. 80 % des eingesetzten Kapitals fließt über die Laufzeit von 20 Jahren in fixen Jahresbeträgen zurück 20 % über Gutscheine von Sbg. Unternehmen zurück (zb Messeeintritt, Ermäßigungen f. Öffi-Karte, energiesparende Geräte, etc.) Gewinnbeteiligung am Ende der Laufzeit Aus Sicht des Anbieters: Erzeugte Energie wird 13 Jahre zum Netzparitätstarif, dann zu 90 % an das Messezentrum, 10 % zum Marktpreis abgesetzt Kooperation mit relevanten Unternehmen 18
19 Fazit Durch die mit dem Ökostromgesetz 2012 verbesserten Rahmenbedingungen und den Preisverfall von PV-Anlagen sind Beteiligungsprojekte im Wesentlichen rentabel geworden. Durch hohe Finanzierungsvolumina und den im Vergleich zu Anlage auf dem eigenen Dach geringeren direkten persönlichen, emotionalen Bezug, lassen eine ausschließlich auf Engagement basierende Finanzierung weniger attraktiv erscheinen. Unter den anzunehmenden finanziellen Rahmenbedingungen sind attraktive Renditen für InvestorInnen nur unter bestimmten Annahmen zu erwarten. 19
20 Danke für ihre Aufmerksamkeit! Andreas Veigl ÖGUT 1020 Wien, Hollandstraße 10/46 20
21 Quellen Bundesverband Solarwirtschaft (2012): Preisindex Photovoltaik. Unter ÖGUT (2012): BürgerInnenbeteiligungsmodelle für erneuerbare Energien. Im Auftrag der Grünen Fraktion im Salzburger Landtag. Unter trend:research (2011): Marktakteure Erneuerbare Energien Anlagen in der Stromerzeugung. Im Rahmen des Forschungsprojektes: Genossenschaftliche Unterstützungsstrukturen für eine sozialräumliche Energiewirtschaft. Unter 21
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