Geographische Entdeckungen im Raum. Exkursionsdidaktische Anregungen für ein Geocaching am Ende der 10. Klassenstufe in der Region Hannover

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1 Geographische Entdeckungen im Raum Exkursionsdidaktische Anregungen für ein Geocaching am Ende der 10. Klassenstufe in der Region Hannover Masterarbeit am Institut für Didaktik der Naturwissenschaften der Leibniz Universität Hannover Andreas Fiedler Studiengang: Master of Education Deutsch/Geographie 3. Fachsemester Matrikel-Nr.: XXXX Alexander Bock Studiengang: Master of Education Deutsch/Geographie 3. Fachsemester Matrikel-Nr.: XXXXX Erstprüfer: Prof. Dr. C. Meyer Zweitprüfer: Dr. D. Felzmann Hannover,

2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung [Andreas Fiedler] 3 2. Geocaching Grundlagen und Geschichte [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Entstehungsgeschichte [Andreas Fiedler] Grundprinzip und Ablauf [Andreas Fiedler] Cache-Typen [Alexander Bock] Trackable Items [Andreas Fiedler] Geocaching-Plattformen [Alexander Bock] Aspekte des Naturschutzes [Andreas Fiedler] Verstecken eines Geocaches [Alexander Bock] Rechtliche Aspekte Praktische Aspekte Popularität des Freizeitphänomens Geocaching [Alexander Bock] Educaching Geocaching in der Schule [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Geocaching bei Schulaktivitäten außerhalb des Fächerkanons [Andreas Fiedler] Educaching im Fachunterricht ausgewählter Fächer [Andreas Fiedler] Geschichte Mathematik Biologie Kunst Deutsch Hinweise zum Educaching im schulischen Kontext [Alexander Bock] Educaching im Erdkundeunterricht [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Fachdidaktische Literatur [Alexander Bock] Geographiedidaktisches Potenzial [Andreas Fiedler] Räumliche Orientierung Beurteilen und Bewerten Kommunikation Erkenntnisgewinnung durch Methoden Fachwissen Analyse aktueller Schulbücher [Alexander Bock] Zur Einordnung des Educachings in gängige Exkursionsformate [Alexander Bock] Educaching-Rallye: Hannover gestern, heute und morgen [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Anmerkungen zur Exkursionsgruppe [Andreas Fiedler] Didaktisches Konzept [Andreas Fiedler] Station 1: Sielturm [Andreas Fieder] Sachanalyse Das Versteck und die Stationsmaterialien Didaktische Erläuterungen 84 1

3 4.4 Station 2: Rudolf-Hillebrecht-Platz und Neues Rathaus [Alexander Bock] Sachanalyse Das Versteck und die Stationsmaterialien Didaktische Erläuterungen Station 3: Hannovers Straßennetz [Andreas Fiedler] Sachanalyse Das Versteck und die Stationsmaterialien Didaktische Erläuterungen Station 4: Die Leineinsel [Alexander Bock] Sachanalyse Das Versteck und die Stationsmaterialien Didaktische Erläuterungen Station 5: Ballhof Zwei [Alexander Bock] Sachanalyse Das Versteck und die Stationsmaterialien Didaktische Erläuterungen Station 6: Der St. Nikolai-Friedhof und die St. Nikolai-Kapelle [Andreas Fiedler] Sachanalyse Das Versteck und die Stationsmaterialien Didaktische Erläuterungen Der Final [Andreas Fiedler] Reflexion [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Allgemeine Reflexion [Alexander Bock] Station 1: Sielturm [Andreas Fieder] Station 2: Rudolf-Hillebrecht-Platz und Neues Rathaus [Alexander Bock] Station 3: Hannovers Straßennetz [Andreas Fiedler] Station 4: Die Leineinsel [Alexander Bock] Station 5: Ballhof Zwei [Alexander Bock] Station 6: Der St. Nikolai-Friedhof und die St. Nikolai-Kapelle [Andreas Fiedler] Evaluation [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Konzept des Untersuchungsinstruments [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Ergebnisse der Teilnehmerbefragung [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Fazit [Andreas Fiedler] 167 Literaturverzeichnis 170 Internetquellen 174 Anhang 184 2

4 1. Einleitung [Andreas Fiedler] Ausgangspunkt und Motivation für die vorliegende Arbeit ist die Begeisterung der Verfasser für das Hobby Geocaching. Zwischen zwei Vorlesungen haben wir uns häufig auf die Suche nach Geocaches, die sich in der Nähe der Universität befinden, begeben und konnten dabei einige Erfahrungen sammeln. Was zunächst nur als Zeitüberbrückung zwischen zwei Seminaren diente, wurde schnell zu einer willkommenen Abwechslung im Uni-Alltag, bei der wir ausgerüstet mit Laptop, Teleskoptaschenlampe und Angelrute loszogen. Wir konnten selber erleben, wie uns die GPS-gestützte Schnitzeljagd in ihren Bann zog. War das Versteck eines Geocaches oder dessen Rätsel besonders schwierig, ließ es uns nicht mehr los und wir kehrten zu ihm so oft wieder zurück oder knobelten so lange, bis wir schließlich den Schatz in unseren Händen hielten. Geocaching bietet Raum, um neue Erfahrungen zu machen und Abenteuerlust auszuleben. Entweder über sportliche Herausforderungen, durch das Erproben individueller Fähigkeiten oder durch die Möglichkeit, sich Wissen anzueignen und dieses praktisch anzuwenden. Geocachen das bedeutet Lösungsstrategien entwickeln, Rätsel lösen, neue Orte kennenlernen, mit Unerwartetem umgehen. Es geht darum, ein Abenteuer im Kleinen zu erleben. (vgl. RUHL 2010: 379) Geocaching hat ursprünglich eigentlich nichts mit Bildung im engeren Sinne zu tun. Jedoch werden die Orte, an denen die Geocaches versteckt werden, meist aus einem bestimmten Grund gewählt und beim Lesen der Beschreibung des Caches finden sich häufig Informationen über den Ort, an dem der Geocache versteckt wurde. Beispielsweise sind gelegentlich Informationen über die Geschichte eines Ortes oder dessen heutige Bedeutung hinterlegt. So gelangt der Geocacher an vorher unbekannte Orte und lernt quasi nebenbei etwas über die Geschichte und die Bedeutung eines Ortes. Deshalb liest man in den Logbüchern der Geocaches auch vielfach Kommentare wie: Ich bin häufig an diesem Ort vorbeigefahren, aber erst jetzt bin ich mir seiner Bedeutung bewusst geworden. Die oben beschriebenen Eigenschaften des Geocachings machten uns als zukünftige Erdkundelehrer natürlich neugierig und weckten unser Interesse, unser Hobby nun auch unter (geographie-) didaktischen Gesichtspunkten genauer zu untersuchen. 3

5 Wesentliches Ziel dieser Arbeit ist es, die Spannung und den Spaß, den man beim Suchen von Geocaches mit Hilfe des GPS erleben kann, auf den Geographieunterricht zu übertragen. Wir wollen uns also im Folgenden damit beschäftigen, ob Geocaching sinnvoll in den Geographieunterricht integriert werden kann, und die Frage beantworten, was das Geocaching für Möglichkeiten bietet, geographische Methoden und Inhalte an Schülerinnen und Schüler 1 zu vermitteln. Im ersten Teil der Arbeit (Kapitel 2) werden die Grundlagen des Geocachings dargestellt. Im zweiten Teil (Kapitel 3) geht es um eine eher theoretische (geographie-) didaktische Auseinandersetzung mit Geocaching sowie um bereits existierende Verwendungsformen und Projekte von Geocaching in der Schule. Im dritten Teil dieser Arbeit (Kapitel 4) entwickeln die Verfasser selbst eine Geocaching-Rallye für SuS eines 10. Jahrgangs, die mit einer Schülergruppe durchgeführt wird. Eine Befragung der SuS sowie Beobachtungen, die die Verfasser bei der Durchführung der Rallye gemacht haben, sollen im Anschluss als Grundlage für eine Reflexion des Gesamtvorhabens dienen. 2. Geocaching Grundlagen und Geschichte [Alexander Bock und Andreas Fiedler] 2.1 Entstehungsgeschichte [Andreas Fiedler] Das Global Positioning System (GPS) wurde durch das US-Verteidigungsministerium entwickelt und stellt in erster Linie ein Navigationssystem der US-amerikanischen Streitkräfte dar. Aus diesem Grund können die USA jederzeit entscheiden, ob und in welchem Umfang das GPS der Allgemeinheit für eine zivile Nutzung zur Verfügung gestellt wird. Bei dieser Entscheidung stehen die USA in einem Interessenkonflikt: auf der einen Seite wollen sie durch den alleinigen Zugriff auf die GPS-Technik ihren militärischen Vorteil bewahren, auf der anderen Seite hat die Finanzverwaltung der USA das Bestreben, die zivile GPS-Industrie zu fördern, um durch den Verkauf der GPS-Technologie Steuereinnahmen zur Refinanzierung des Systems zu erzielen. Am 1. Januar 1994 wurde der freie Zugang zum GPS eingeschränkt. Als wesentliche Maßnahme kam hier die Selective Ability (SA) zum Einsatz. SA bedeutet, dass dem ausgesendeten Satelliten-Signal ein kleiner Zeitversatz hinzugefügt wird, der nach dem Zufallsprinzip bestimmt wird. Hieraus resultiert eine Abnahme der Genauigkeit der Ortsbestimmung. Bei eingeschalteter SA ist eine Ortsbestimmung mittels GPS nur innerhalb 1 im Folgenden werden Schülerinnen und Schüler als SuS bezeichnet 4

6 eines Kreises von 100 m Durchmesser möglich. Gut sechs Jahre nach der Aktivierung der SA, am 2. Mai 2000 schaltete die US-Regierung unter Bill Clinton die künstliche Verfälschung des GPS-Signals wieder ab und ermöglichte dadurch auch für zivile Nutzer des GPS eine Genauigkeit von wenigen Metern. (vgl. SCHÖNFELD 2005:56 f. & vgl. BAUER 2011:241 f.) Zwar plante die US-Regierung schon länger eine Abschaltung der künstlichen Ungenauigkeit, jedoch sollte dies erst im Jahre 2006 erfolgen. Die Deaktivierung der SA kam also für viele Nutzer des GPS überraschend und sie wurde nur wenige Stunden vorher bekannt gegeben: (vgl. GROUNDSPEAK o.j.a) Today, I am pleased to announce that the United States will stop the intentional degradation of the Global Positioning System (GPS) signals available to the public beginning at midnight tonight. We call this degradation feature Selective Availability (SA). This will mean that civilian users of GPS will be able to pinpoint locations up to ten times more accurately than they do now. (The White House, Office of the Press Secretary 2000) Technikfreunde und die damals wenigen zivilen Nutzer von Navigationssystemen diskutierten daraufhin in Internetforen, wie die neugewonnene Genauigkeit der GPS-Systeme genutzt werden könnte. (vgl. GRÜNDEL 2013:18) Schon einen Tag nach der Abschaltung der SA veröffentlichte der Computer-Spezialist Dave Ulmer in einem Beitrag der Internet-Newsgroup sci.geo.satellite-nav mit dem Titel Great American GPS Stash Hunt seine Idee für ein neues GPS-Spiel: Now that SA is off we can start a worldwide Stash Game!! With Non-SA accuracy it should be easy to find a stash from waypoint information. Waypoints of secret stashes could be shared on the Internet, people could navigate to the stashes and get some stuff. The only rule for stashes is: Get some Stuff, Leave some Stuff!! The more valuable the stuff the more stashes will be started. [ ] (ULMER 2000a ) Mit diesem Internetpost war die Grundidee des Geocachings geboren. Einen Tag später, am 3. Mai 2000 setzte Dave Ulmer seine Idee in die Tat um und vergrub in den Wäldern südlich von Portland bei den Koordinaten N W einen schwarzen Eimer mit verschiedenen Gegenständen wie einem Kassettenrekorder und vier 1$ Noten zusammen mit einem Logbuch nebst Stift und veröffentlichte die Koordinate des Verstecks in der Newsgroup. (vgl. ULMER 2000b) Das Behältnis wurde innerhalb eines Tages gefunden. Die Idee Ulmers fand unter den Lesern der Newsgroup so großes Interesse, dass innerhalb weniger Tage in Kalifornien, Kansas und 5

7 Illinois weitere Geocaches (damals noch Stashes genannt) versteckt und die Koordinaten veröffentlicht wurden. Bevor der Monat Mai zu Ende war, wurde auch in Australien eine Schatzdose versteckt. (vgl. GEOCACHING.DE o.j.a) Leider wurde später der schwarze Eimer Ulmers, der als erster Geocache der Welt gilt, beschädigt. Statt des Eimers ist an den ursprünglichen Koordinaten heute eine Tafel als Erinnerung an die Erfindung des Geocachings zu finden(siehe Abb. 1). (vgl. GROUNDSPEAK 2007) Im gleichen Monat legte Mike Teague, der erste Finder von Ulmers Eimer, eine private Internetseite nebst Mailingliste an, auf der er die Koordinaten der vorhandenen Geocaches sammelte. Auf dieser Seite wurde auch über eine Umbenennung des bis dahin genutzten Namens Stash Hunt diskutiert, da das Wort Stash im Englischen auch als Schwarzgeld oder Versteck von illegalem Gut verstanden werden kann. (vgl. GRÜNDEL 2013:19) Prägend war letztendlich der Namensvorschlag, den Matt Stum in der Mailing-Liste auf Teagues Homepage machte: Geocaching. (vgl. STUM 2000) Abb. 1: Tafel als Erinnerung an den ersten Geocache (MADCACHER.COM o.j.) Am 2. September 2000 verbreitete Jeremy Irish über den verteiler der GPS Stash Homepage, dass er die Domain registriert habe und eine Website aufbaue. (vgl. IRISH 2000) Die neue Homepage ging noch am selben Tag mit den Koordinaten von 75 Caches online. (vgl. GRÜNDEL 2013:19) Aufgrund des sehr schnell wachsenden Interesses entschlossen sich Jeremy Irish zusammen mit Elias Alvord und Bryan Roth die Firma Groundspeak. Inc als eigenständige Gesellschaft in Seattle zu gründen. Durch den Verkauf von Geocachingbedarf sind inzwischen Arbeitsplätze für rund 60 Mitarbeiter entstanden. Geocaching.com ist bis heute aktiv und die weltweit führende Geocaching-Plattform. (vgl. ebd.) Am , einem Tag nach der Legung des ersten Geocaches überhaupt, schrieb Ulmer in einer 6

8 [ ]Stash #1 is easy to find but I'll be making some harder to find ones, like: Floating Stash, Underwater Stash, Tree Stash, Sand dune stash, you might know where they are but how do you get to them??[...] (ULMER 2000c) Aus heutiger Sicht kann festgestellt werden, dass Ulmer mit dieser Prognose vollkommen Recht hatte. Heute sind Geocaches an den ungewöhnlichsten Orten zu finden. Beispielsweise in 2300 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund vor der Küste Portugals (GCG822) 2, auf dem Gipfel des Mount Everst (GC2BX63) oder sogar noch höher: 250 Meilen über der Erde. Dieser Cache wurde am 12. Oktober 2008 vom Astronauten Richard Garriott auf der Raumstation ISS gelegt (GC1BE91). Er kommentiert seinen eigenen Cache so: Today only the American Space Shuttle and Russian Soyuz vehicles can reach the ISS. This will be changing soon, not only is the shuttle retiring soon, but there is a fleet of private space vehicles coming soon, which will allow greater access to space and hopefully ultimately the space station. Thus, while today only about 500 people have made this journey, and I am sure I am not the only geocacher among them... many more will be reaching space soon, and I am hopeful to see many visitors in time. (GARRIOTT 2008) Listete geocaching.com zu Beginn nur 75 Geocaches, so sind heute gut 13 Jahre später aktive Geocaches (Stand ) auf der Homepage gespeichert. (vgl. GROUNDSPEAK 2013) Und es werden jeden Tag mehr. 2.2 Grundprinzip und Ablauf [Andreas Fiedler] Unter Geocachern hat sich im Laufe der Zeit ein bestimmter Jargon entwickelt. Im Folgenden werden an den passenden Stellen einige dieser Begriffe eingeführt. Der geocacherspezifische Ausdruck steht jeweils in Klammern hinter der Erläuterung. Geocaching wird in der Literatur häufig als digitale, GPS-gestützte, vernetzte oder moderne Form der Schnitzeljagd (z.b. GUDELLA o.j.; RUHL 2010; LUGA 2009; PIENING 2011) oder als Schnitzeljagd 2.0 (GRÜNDEL 2013:16) bezeichnet. Geocaching ist ein Spiel, bei dem die GPS- Koordinaten von Verstecken sowie einige wichtige Angaben auf einer Webseite oder in einer Geocaching-App veröffentlicht werden. Die GPS-Koordinaten kann der Suchende (Cacher) in sein GPS-fähiges Gerät 3 eingeben, um den angegebenen Ort anzusteuern und das Versteck und den gelegten Schatz (den Cache) zu finden. (vgl. RUHL 2010:373) Die Suche verläuft dann 2 Hierbei handelt es sich um einen individuellen Geocaching-Code. Auf kann unter dem Feld Seek by GC der jeweilige Geocache und dessen Beschreibung aufgerufen werden. 3 Neben klassischen GPS-Geräten existieren auch spezielle Geocaching-Apps für Smartphones. Eine kostenlose App für Smartphones mit dem Betriebssystem Android ist c:geo. 7

9 in der Regel mit der GoTo-Funktion des GPS-Gerätes, bei der ein digitaler Kompass neben den Himmelsrichtungen auch die Richtung, in der der Cache liegt, sowie die verbleibende Entfernung anzeigt. Der konkrete Weg, beispielsweise um Hindernisse herum, muss jedoch selber gefunden werden. (vgl. GUDELLA o.j.) Nachdem der Cache aus dem Versteck geholt (der Cache wird gehoben) worden ist, wird er wieder genau an die Stelle, an der er gefunden wurde, zurückgelegt. (vgl. SCHOWALTER 2013:52) Das Erfolgsrezept des Geocachings ist die Ideenvielfalt und Kreativität, mit denen die einzelnen Caches versteckt werden. (vgl. GRÜNDEL 2013:17) Bei dem Cache selbst handelt es sich in der Regel um wasserdichte (Plastik-)Gefäße, die beispielsweise unter Wurzeln, in einem hohlen Baum oder mitten in der Stadt, z.b. hinter einer Stromverteilerbox deponiert werden. (vgl. RUHL 2010:373) Dabei gibt es Caches offiziell in vier verschiedenen Größenkategorien, die auch in der Beschreibung des Caches eingesehen werden können: Micro: kleiner als 100ml Fassungsvermögen, beispielsweise eine Filmdose, Small: kleiner als 1l Fassungsvermögen, Regular: kleiner als 20l Fassungsvermögen, beispielsweise eine ausgediente Munitionsbox und Large: über 20l Fassungsvermögen, beispielsweise ein großer Eimer. (vgl. GROUNDSPEAK o.j.b) Es wurden aber auch schon Schränke oder ganze Räume als Caches verwendet. (vgl. GRÜNDEL 2013:32) Die kleinsten Caches sind die sogenannten Nanocaches, die beispielsweise auf erworben werden können und kaum größer als eine kleine Geldmünze sind. (vgl. GROUNDSPEAK o.j.c) Neben der Größe des Caches finden sich in der Beschreibung auch Angaben zum Schwierigkeitsgrad des Cache-Verstecks und zum Terrain, in dem der Cache deponiert wurde. Diese Informationen werden jeweils in fünf Schwierigkeitsstufen angegeben. (vgl. GRÜNDEL 2013:33 f.) In dem traditionellen Cache 4 befindet sich ein Log-Buch und in der Regel auch ein Stift, mit dem der Cacher das Datum und die Uhrzeit des Fundes in das Log-Buch eintragen kann. Häufig befinden sich im Cache zusätzlich noch Gegenstände mit sehr geringem Wert, von denen der Finder sich etwas aussuchen kann. Er sollte aber auch gleichzeitig einen anderen Gegenstand zurücklassen. Außerdem ist es möglich, sich im Online-Logbuch des Caches einzutragen und dort auch Erfahrungen von anderen Cachern bezüglich des Geocaches nachzulesen. Über das 4 Weitere Cachetypen werden in Kapitel 2.3 genauer beschrieben. 8

10 Online-Logbuch ist es außerdem möglich, mit demjenigen zu kommunizieren, der den Cache gelegt hat (Owner). Dies ist besonders wichtig, da es gelegentlich vorkommen kann, dass Caches von Nicht-Geocachern ( Muggels 5 ) aus ihrem Versteck entfernt ( weggemuggelt ) werden. In diesem Fall ist der Owner für die Cache-Pflege zuständig. (vgl. SCHÖNFELD 2005:297 ff. Neben einem GPS-fähigen Gerät und einer an das Wetter und das Gelände angepassten Kleidung, ist es bei einigen Caches nötig, weitere Ausrüstung mitzuführen. Da die Liste benötigter Gegenstände sehr lang sein kann und von der jeweiligen Schwierigkeit des Cache- Versteckes und des umliegenden Terrains abhängt, werden an dieser Stelle nur einige Beispiele genannt: Multi-Tool hilfreich beim Öffnen von Caches mit Schrauben oder als Greifzange nutzbar, Taschenlampe um in dunkle Verstecke zu leuchten, ein starker Magnet zum Öffnen speziell verriegelter Caches, Fernglas zum Ablesen in der Ferne liegender Koordinaten, Laptop zum Einlesen von Speicherkarten oder zum Einloggen in W-Lan Router, Digitalkamera zum Abfotografieren von Hinweisen, Schlauchboot, Kletterausrüstung, Wagenheber. (vgl. KÜPPER 2011:34 ff.) 2.3 Cache-Typen [Alexander Bock] Im Laufe der Zeit entstanden innerhalb der Geocacher Communities immer neue Varianten von Geocaches. Im Folgenden wird zunächst die Typisierung von Caches der mit Abstand größten Community 6 und im Anschluss daran kurz exemplarisch die Typisierung einer deutlich kleineren deutschen Plattform, 7, vorgestellt. Innerhalb der Typisierung von Caches nach GC werden 16 verschiedene Cache-Typen unterschieden. Vier dieser Cache-Typen gehören zu der Kategorie der Grandfathered 5 Muggel bezeichnet in den Harry-Potter-Romanen Figuren ohne magische Abstammung und ohne magische Fähigkeiten, davon abgeleitet wird der Begriff Muggel in der Geocaching-Szene für bzgl. Geocaching Unkundige verwendet. 6 von nun an GC genannt 7 von nun an OC genannt 9

11 Cachetypes und dürfen aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr neu angelegt werden. Auf diese wird daher nicht weiter eingegangen. Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über die aktuell verfügbaren Cache-Typen nach GC. Die Abbildungen 2-9 zeigen die von GC verwendeten Symbole für die jeweiligen Cache-Typen, anhand derer Cacher in interaktiven Karten schnell identifizieren können, um welchen Typ von Cache es sich bei den dort angezeigten handelt. Der Traditional-Cache entspricht dem ersten im Jahre 2000 von Ulmer versteckten Cache. Er ist gewissermaßen der Urtyp des Geocaches und kann mit Hilfe der im Internet veröffentlichten Koordinaten direkt Abb. 2: Der Traditional- Cache GROUNDSPEAK o.j.d) gefunden werden. Der Traditional-Cache ist besonders für Einsteiger gut geeignet. (vgl. KÜPPER 2011:16) In der Regel finden sich in diesem Cache ein Logbuch und häufig auch kleinere Tauschgegenstände. (vgl. GRÜNDEL 2013:23) Der Multi-Cache besteht aus mindestens zwei Stationen, von denen eine den Start und die andere das Ziel darstellt. Der Zahl der Stationen zwischen Start und Ziel ist dabei keine Grenze gesetzt. Der Cacher erhält Abb. 3: Der Multi-Cache (GROUNDSPEAK o.j.d) aus dem Internet die Koordinaten des Startpunktes und ist von da an auf sich allein gestellt. Er muss meist offline nach Hinweisen suchen, die ihn zum nächsten Etappenziel führen. An der letzten Koordinate findet sich i.d.r. ein Cache im Sinne des Traditional-Cache (s.o.). Insbesondere dieser Cache-Typ ist unter Geocachern sehr beliebt, da dank der verschiedenen miteinander über Koordinaten verknüpften Standorte zahlreiche Rätsel und ortspezifische Kodierungen möglich sind. (vgl. KÜPPER 2011:17) 10

12 Der Mystery-/Puzzle- Cache kann für den Cacher eine besondere Herausforderung werden. Um an den finalen Cache zu gelangen, müssen bei diesem Cache-Typ zunächst Rätsel, deren Schwierigkeit zwischen einfach und unlösbar variiert (vgl. KÜPPER 2011:17), gelöst Abb. 4: Der Mystery- / Puzzle-Cache (GROUNDSPEAK o.j.d) werden. Die Startkoordinaten haben dabei mit dem eigentlichen Cache meist nichts zu tun und häufig müssen, noch bevor die Suche selbst beginnen kann, schon die ersten Rätsel gelöst werden. Gerne werden binäre, hexadezimale oder römische Zahlen, Farbcodes oder komplizierte Rechnungen zur Kodierung verwendet. Häufig wird sehr spezielles Wissen zum Lösen der Rätsel benötigt. Während manche Koordinaten nur mit der Hilfe von Bildbearbeitungsprogrammen herausgefiltert werden können, stellen beispielsweise Schachrätsel die Cacher vor Herausforderungen anderer Natur. Besonders bei diesem Cache-Typ wird das Cachen in einer Gruppe empfohlen. (vgl. GRÜNDEL 2013:24 und KÜPPER 2011:17 f.) Der Letterbox-Hybrid Cache verbindet die ca. 160 Jahre alte, aus England stammende Variante der Schnitzeljagd (Letterboxing) mit der Methode des Geocaching. Bei diesem Cache-Typ kommen häufig klassische Mittel der Navigation, wie die Orientierung an Abb. 5: Der Letterbox- Hybrid Cache (GROUNDSPEAK o.j.d) Himmelsrichtungen, Gradzahl, Kompass, Karte, Skizze und Entfernungsangaben über Schritte, zum Einsatz. Ziel der Suche ist die Letterbox, die häufig tatsächlich ein gut versteckter Briefkasten ist. In der reinen Variante des Letterboxing werden keine Koordinaten verwendet. Die Vermischung von Geocacing und Letterboxing ergibt diesen besonderen Cache-Typ. (vgl. GRÜNDEL 2013:24 f.) 11

13 Der Wherigo Cache ist eine virtuelle Schatzsuche, bei der die reale Welt als Spielfeld verwendet wird. Bevor die Suche beginnen kann, muss der Cacher eine sogenannte Cartridge auf sein Handy oder GPS-Gerät laden, in dem alle Informationen zum Cache enthalten sind. Das Spiel Abb. 6: Der Wherigo Cache (GROUNDSPEAK o.j.d) startet gewissermaßen mit der Aktivierung der Cartridge. Auf dem GPS Gerät wird automatisch das Foto eines Ortes gezeigt, der gefunden werden muss. Hat der Cacher diesen Ort erreicht, wird automatisch meist ein Informationstext und daran anschließend eine Frage aktiviert, deren Beantwortung den Weg zur nächsten Station verrät. Weniger die Verfolgung einer Richtung, als das Finden visueller Orientierungspunkte im Raum steht hier im Vordergrund. (vgl. KÜPPER 2011:23) Earth-Caches machen auf einzigartige geologische Phänomene aufmerksam. In der Regel werden keine physischen Caches versteckt und das Loggen des Caches erfolgt über einen Fotobeweis oder die Beantwortung von in der Beschreibung des Caches gelisteten Fragen, Abb. 7: Der Earth-Cache (GROUNDSPEAK o.j.d) die nur durch die Recherche vor Ort beantwortet werden können. (vgl. GRÜNDEL 2013:25) Jeder Earth-Cache muss bestimmte Auflagen erfüllen, bevor er der Community zur Verfügung gestellt werden darf. In zehn Punkten legen Richtlinien die zu erfüllenden Charakteristika fest. Neben den üblichen Richtlinien, wie z.b. keinen Müll zu hinterlassen, muss ein Earth-Cache eine erdwissenschaftliche Lektion beeinhalten, eine besondere geologische Erscheinung bekannt machen und vor allem lehrreich sein. (vgl. GEOLOGICAL SOCIETY OF AMERCIA (GSA) 2013) 12

14 Ein Event-Cache ist ein Treffen von GeoCachern an einem über Koordinaten bekannt gegebenen Punkt. Häufig finden diese Treffen in regelmäßigen Abständen statt und bieten den Cachern Raum, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Mega-Event-Caches unterscheiden sich von normalen Event-Caches nur durch die Anzahl der Teilnehmer. Abb. 8: Event- und Mega- EventCaches (GROUNDSPEAK o.j.d) An einem Mega-Event-Cache nehmen mindestens 500 Personen teil, die wie beim kleineren Event-Cache zum Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Cachen zusammenkommen. Der größte Mega-Event- Cache ist das seit 2003 stattfindende Geo Woodstock mit mehreren tausend Besuchern. (vgl. KÜPPER 2011:18 f.) CITO steht für Cache In Trash Out und bedeutet wörtlich so viel wie Cache hinein Müll hinaus. (vgl. GRÜNDEL 2013:25) Im Laufe eines CITO ist der Cacher angehalten, Müll und generell Unrat, den er auf Abb. 9: Der CITO (GROUNDSPEAK o.j.d) seiner Jagd nach dem Cache bemerkt, einzusammeln und ordnungsgerecht zu entsorgen. Häufig werden CITOs an idyllischen Orten in der Natur gelegt, an denen vermehrt Müll von Spaziergängern zu finden ist. Bei der größeren Variante des CITO, dem CITO-Event, treffen sich viele Cacher, um gemeinsam die Natur von Müll zu befreien. (vgl. KÜPPER 2011:19 und vgl. GRÜNDEL 2013:25) Neben den oben aufgeführten, existieren noch zwei weitere, sehr spezielle Cache-Typen. Der Project A.P.E. Cache wurde 2001 zum Kinostart der Neuverfilmung des Planet der Affen fest installiert und bestand aus 14 Caches mit Original-Requisiten des Films. Heute ist lediglich noch einer dieser 14 Caches vorhanden. Der Groundspeak Headquarters Cache liegt, wie der Name vermuten lässt, am Hauptsitz der Betreiber der Plattform GC in Seattle versteckt und bietet ambitionierten Cachern einen Anreiz, die zentrale Organisationsstelle von GC zu besuchen. (vgl. GRÜNDEL 2013:26) Abbildung 10 stellt die quantitative Verteilung der Cache-Typen nach GC in Deutschland und speziell in Niedersachsen dar. Weltweit sind aktuell (Stand ) Geocaches auf GC registriert, von denen in Deutschland gefunden werden können. (vgl. GROUNDSPEAK 2013 und GROUNDSPEAK o.j.g) Die Darstellung der Verteilung der Cache- 13

15 Typen nach OC in Deutschland wird nicht vorgenommen, da hier weltweit lediglich Caches, von denen viele auch bei GC gelistet sind, registriert wurden. (vgl. OPENCACHING DEUTSCHLAND e.v. o.j.b) Cache-Typ Deutschland Anteil in ~% Niedersachsen Anteil in ~% Traditional-Cache , ,7 Multi-Cache ,4 Mystery-/Puzzle , ,2 Cache Letterbox-Hybrid , ,3 Cache Wherigo 973 0,3 97 0,23 Earth-Cache ,9 Event-Caches 973 0, ,3 CITO 25 0, ,00002 Restkategorie 168 0, ,00006 Gesamt % Abb.10: Verteilung der auf GC gelisteten Geocaches in Deutschland und Niedersachsen nach Cache-Typ (erstellt nach GROUNDSPEAK o.j.g, Stand ) Niedersachsen spiegelt die deutschlandweite Verteilung der Cache-Typen nach GC wider. Mit einem Anteil von 66,6% ist der Traditional-Cache mit großem Abstand der häufigste Vertreter aller Cache-Typen in Niedersachsen. 19,2% aller Caches sind Mystery-/ Puzzle-Caches und 12,4% sind Multi-Caches. Die übrigen Cache-Typen machen nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamtzahl der in Deutschland registrierten Geocaches aus. Insbesondere Caches des Typs CITO sind in Deutschland äußerst selten. Opencaching.de (OC) differenziert zehn Cache-Typen (siehe Abb. 11), die in ihrer Charakteristik mitunter identisch mit den Cache-Typen nach GC sind, sich aber zum größten Teil von diesen mehr oder weniger deutlich unterscheiden. 14

16 Normaler Cache Multi- Cache Drive- In Rätsel- Cache Mathe- /Physik- Cache Beweglicher Cache Virtueller Cache Webcam - Cache Event- Cache Unbekannter Cachetyp Abb. 11: Cache-Typen nach OC (OPENCACHING DEUTSCHLAND e.v. o.j.a) Der Normale Cache und der Multi-Cache nach OC entsprechen dem Traditional-Cache bzw. dem Multi-Cache nach GC. Der Drive-In funktioniert prinzipiell wie der Normale Cache, garantiert allerdings einen cachenahen Parkplatz. Der Rätsel-Cache entspricht dem Mystery- /Puzzle-Cache nach GC. Der Mathe-/Physik-Cache stellt eine besondere Variante des Rätsel- Caches dar, bei der eine oder mehrere Aufgaben aus dem Bereich Mathe und/oder Physik gelöst werden müssen, die über das normale Cacher-1x1 hinausgehen. (vgl. GRÜNDEL 2013:29) Der Bewegliche Cache ist darauf ausgelegt, dass jeder Finder den Cache an einer anderen Position neu versteckt und die nötigen Hinweise/ Rätsel im Online-Logeintrag auf OC hinterlegt. Beim Virtuellen Cache erwartet den Cacher kein Cachebehälter mit einem Logbuch, wie bei den meisten Caches üblich. Der Nachweis des Findens muss über ein Fotobeweis oder durch Informationen, die ausschließlich vor Ort ermittelt werden können, vorgenommen werden. Wie beim Virtuellen Cache existiert beim Webcam-Cache kein physischer Cachebehälter. An den Zielkoordinaten findet der Cacher eine installierte Webcam, mit der er ein Foto (meist von sich selbst) machen und seinem Logeintrag beifügen muss. Der Event-Cache nach OC entspricht den Event-Caches nach GC. Alle Cache-Typen, die nicht unter die bisher genannten Kategorien fallen, werden unter dem Cache-Typ Unbekannter Cachetyp eingeordnet. Caches nach dem Prinzip des bereits erläuterten Letterbox-Hybrid Caches (nach GC) sind ein Beispiel hierfür. (vgl. GRÜNDEL 2013:28 ff.) Sowohl bei GC als auch bei OC gibt es Caches, die kein eigenes Icon besitzen. Zu nennen sind hier insbesondere die Nacht-Caches und die Lost Places, die auf Grund ihrer Eigenarten gesondert betrachtet werden. Wie der Name schon sagt, werden Nacht-Caches in der Dunkelheit gelöst. Üblicherweise handelt es sich dabei um Multi-Caches mit einer hohen Anzahl an Stationen. Die meisten Nacht-Caches arbeiten mit Reflektoren oder fluoreszierender Farbe. Raffinierte 15

17 Konstruktionen aus Spiegeln und Laserpointern können jedoch auch vorkommen. Häufig ist ein Finden des Finals am Tage nicht möglich. Sogenannte Tagsicherungen schützen manche dieser Caches vor Muggeln und am Tag suchenden Cachern. (GRÜNDEL 2013:30) Der Begriff Lost Places bezeichnet vergessene Orte. Häufig handelt es sich dabei um nicht mehr genutzte Industrie- oder Militärgelände oder Orte inmitten der Zivilisation, die aus der gesellschaftlichen Wahrnehmung verschwunden sind. Der Cacher begibt sich hier nicht selten auf schwieriges Gelände. Das Betreten ist häufig nicht verboten, aber lediglich geduldet. Typische Lost Places sind beispielsweise alte Kasernen und Industriegebäude. (vgl. GRÜNDEL 2013:31) 2.4 Trackable Items [Andreas Fiedler] Gelegentlich sind in Geocaches sogenannte Travel Bugs (TB) zu finden. TB sind Gegenstände, wie z.b. Spielzeuge oder Schlüsselanhänger, die per Anhalter von Cache zu Cache reisen. Daher werden TB auch Hitchhiker oder Anhalter genannt. An so einem Gegenstand ist eine Art Hundemarke mit einer Identifikationsnummer befestigt. (siehe Abb. 12) Diese kann im Internet, beispielsweise auf erworben und aktiviert werden. Beim Aktivieren ist es auch möglich, dem TB eine Mission zu geben. Diese könnte z.b. so aussehen wie bei dem TB First Bionicle, der den Auftrag bekam, alle existierenden Legoländer zu besuchen. (vgl. GRÜNDEL 2013:39 f.) Findet ein Geocacher den TB und nimmt ihn mit, muss er die Identifikationsnummer der Hundemarke im Internet eingeben und eintragen, dass er den TB aufgenommen hat. Wenn der TB wieder in einem anderen Cache ablegt wird, ist dies auch im Internet anzugeben. Dadurch weiß der Besitzer im besten Fall immer, wo sich sein TB gerade aufhält. Deshalb wird diese Art von Abb. 12: The Travel Bug (GROUNDSPEAK o.j.k) Gegenständen auch Trackable Items (deutsch: auffindbare Gegenstände) genannt. Der Finder hat außerdem die Möglichkeit, in einer Art eigenem Online-Gästebuch des TB nachzuschauen, wo dieser seine Reise angetreten 16

18 hat, welche Mission er hat und wo er schon überall war. Zusätzlich können dort Nachrichten hinterlassen und Fotos ins Gästebuch hochgeladen werden. (vgl. ebd.) Bei Geocoins handelt es sich um eine Sonderform der TBs. Sie sind als kleine Medaillen mit einer eingestanzten Identifikationsnummer und in unterschiedlichen kunstvollen Gestaltungsformen erhältlich. Geocoins werden beispielsweise für bestimmte Events oder Regionen hergestellt und sind deshalb häufig begehrte Sammlerobjekte, werden aber durchaus auf die Reise geschickt. Zu erwerben sind Geocoins beispielsweise unter (vgl. LUGA 2009:38) 2.5 Geocaching-Plattformen [Alexander Bock] Bevor ein Geocache gefunden werden kann, werden die entsprechenden Informationen über dessen Position, benötigte Ausrüstung, Schwierigkeit des Geländes und gegebenenfalls Hinweise zur Lösung von mit dem Cache verbundenen Rätseln benötigt. Das Internet stellt hier das Medium der Wahl zur Veröffentlichung dieser Daten dar. Auf speziellen Internet- Plattformen können Geocacher Informationen zu Caches einsehen, neue Caches erstellen, ihre Funde loggen, sich in der Community austauschen und noch viele weitere Funktionen rund ums Geocachen nutzen. Die bekanntesten und für den deutschen Raum relevantesten Plattformen werden im Folgenden vorgestellt. Geocaching.com Abb. 13: GC Logo (GROUNDSPEAK o.j.i) GC war die erste professionell organisierte Plattform ihrer Art und ging im September 2000 mit 75 über die Welt verstreuten Caches online. (vgl. GRÜNDEL 2013:21) Erst im Mai desselben Jahres hatte Dave Ulmer den ersten Geocache (damals noch als "GPS stash" bezeichnet) versteckt. (vgl. TRUPPEL 2012) Heute ist GC die mit Abstand populärste und größte Plattform für Geocaching. Die Gesamtzahl von weltweit versteckten Caches (Stand: ) übersteigt die Zahl aller auf anderen Plattformen registrierten Caches um ein Vielfaches. Um einen Cache veröffentlichen zu dürfen, müssen diverse Auflagen erfüllt werden, die in den Richtlinien der vom Unternehmen Groundspeak betriebenen Plattform festgeschrieben sind. Neue Cacher müssen sich zunächst kostenlos registrieren, um auf Informationen zu Caches zugreifen zu können. Für eine Jahresgebühr von rund 30 können weitere Premiumfunktionen, wie z.b. 17

19 exklusive Caches und Karten, genutzt werden. (vgl. GROUNDSPEAK o.j.h) Als einzige Geocaching Plattform bietet GC einen Service zur Verfolgung von Trackables (siehe Kapitel 2.4) an. (vgl. TELAAR 2007:21) Opencaching.de Abb. 14: Logo Opencaching (OPENCACHING.EU) Opencaching.de ist die deutsche Version einer von neun untereinander kommunizierenden Opencaching-Plattformen und wurde im Jahr 2003 entwickelt. Das Interesse nach einer Alternative zu GC wurde intensiviert, als Groundspeak den freien Zugang zu verfügbaren Geocache-Daten einschränkte und einzelne Cache- Typen wie den Virtual verbot. (vgl. GRÜNDEL 2013:21 f.) Entgegen diesen Restriktionen des Plattform-Pioniers GC stand die Idee des freien Zugangs zu allen Geocaches und der Offenheit gegenüber neuen Ideen. Diese Grundeinstellung sollte durch das Open in Opengeocaching ausgedrückt werden. (vgl. CACHEWIKI 2012) Eine Registrierung ist nur nötig, um einen Fund zu loggen. (vgl. TRUPPEL 2012) Mit aktuell (Stand: ) (ca. 91% aller dort gelisteten Caches) aktiven Caches in Deutschland liegt OC auf Rang zwei hinter GC. (vgl. OPENCACHING DEUTSCHLAND e.v. o.j.b) Besonders für deutschsprachige Neueinsteiger wird diese Plattform aufgrund ihrer hilfsbereiten Community empfohlen. (vgl. GRÜNDEL 2013:22) Opencaching.com Trotz der Namensähnlichkeit hat das oben beschriebene Projekt des Opencaching keine Verbindung zu der 2010 von Garmin ins Leben gerufenen Plattform Opencaching.com. Sie zeichnet sich durch einfachste Bedienung und kostenfreie Preisgabe sämtlicher Informationen zu Caches aus. Eine Registrierung ist Abb. 15: Opechcaching Logo (GARMIN 2011) nicht nötig, um die Daten zur Jagd auf einen der rund 4000 Caches in Deutschland zu beginnen. Weltweit sind aktuell Caches (Stand: ) gelistet. (vgl. GARMIN o.j. und GRÜNDEL 2013:22) 18

20 Die nachstehende Tabelle (Abb. 16) fasst die bereits genannten Daten zur Anzahl der registrierten Geocaches der jeweiligen Plattformen im Hinblick auf Deutschland und die Welt zusammen. Anzahl der registrierten Caches Plattform Deutschland Weltweit Geocaching.com Opencaching.de Opencaching.com Abb. 16: Registrierte Geocaches nach Plattformen (Weltweit und Deutschland; Stand ) (erstellt nach: GARMIN o.j., OPENCACHING DEUTSCHLAND e.v. o.j.b, GROUNDSPEAK o.j.g) Die führende Position der Plattform Geocaching.com wird im direkten Vergleich noch einmal deutlich. Zur korrekten Interpretation der hier ermittelten Zahlen muss erwähnt werden, dass viele Caches nicht nur bei einer, sondern bei mehreren Plattformen eingetragen sind. Die Anzahl dieser mehrfach eingetragenen Caches lässt sich allerdings nicht genau bestimmen. 2.6 Aspekte des Naturschutzes [Andreas Fiedler] Geocaching ist eine Freizeitbeschäftigung, die schon aufgrund des benötigten GPS-Signals überwiegend draußen stattfindet. Neben den Geocaches, die in Städten hinterlegt wurden, sind die Verstecke häufig im naturnahen Gelände und durchaus auch in Naturschutzgebieten zu finden. Dabei werden die Aktivitäten der Geocacher auch aufgrund der steigenden Beliebtheit mancherorts zu einer Belastung für die Natur. Der NABU (2007) kritisiert in diesem Zusammenhang besonders Caches, die in Steinbrüchen und alten Stollen versteckt werden, da bei deren Aufsuchen durch Geocacher die empfindliche Winterruhe der Fledermäuse gestört werden kann. Aber auch bei der Suche von Geocaches im freien Gelände stehen die Cacher bei der Suche auf den letzten Metern häufig vor der Aufgabe, in Böschungen, Dickichten, und Laubhaufen zu suchen. 19

21 Dieser Umstand wird auch in der deutschen Geocaching-Community diskutiert: Der höhere Bekanntheitsgrad unseres Hobbys und die stark ansteigende Zahl von ausgelegten Caches sorgen leider auch dafür, dass man immer öfter Caches findet die z.b. 1. vom Owner mitten im Wald weit abseits der ausgewiesenen Wegen platziert wurden 2. deren Versteck oder Umgebung aussieht, als hätte dort eine Wildschweinhorde gewütet. (GEOCACHING.DE o.j.b) Aus diesen Gründen haben sich mit der Zeit grundlegende Regeln für das Suchen von Geocaches entwickelt. Diese besagen, dass der Geocacher größtmögliche Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt nehmen sollte. Dazu gehört auch, dass nicht querfeldein gelaufen werden sollte, wenn offizielle, befestigte Wege ans Ziel führen. Da in Erdhöhlen und unter Steinen häufig Frösche, Kröten, Eidechsen und andere Tiere zu finden sind, sollten Gesteinsbrocken bei der Suche nur sehr vorsichtig umgedreht werden. Auch ist wildes Herumstochern in Erdhöhlen tabu, da Tiere leicht verletzt werden könnten. (vgl. GEOCACHING.DE o.j.b) Müll sollte grundsätzlich nicht hinterlassen werden. (vgl. GUDELLA o.j.:8) Bei der Wahl des Verstecks eines Caches sind genauso Regeln zum Schutz der Natur zu beachten. Geocaches sollen nicht vergraben werden, da bei einer Genauigkeit der GPS-Geräte von +/ 5 Metern schnell ein großes Areal umgegraben werden müsste. Eine zeitweise Deaktivierung eines Caches zu Brut- und Setzzeiten sowie zur Zeit des Winterschlafs der Fledermäuse kann erforderlich sein. (vgl. GRÜNDEL 2013:124 f.) Bevor ein Geocache in oder an einem Baum deponiert wird, sollte sich der Cacheowner fragen, ob Vögel, Kleinsäuger oder Insekten, die den Baum als Nist- oder Wohnplatz nutzen, gestört werden könnten, ob das Anbringen des Caches den Baum ernsthaft beschädigt, oder ob die Gefahr besteht, dass ein Cachesucher den Baum ernsthaft beschädigen könnte. Auf jeden Fall muss gewährleistet sein, dass ein geplantes Cacheversteck nicht von Tieren als Lebensraum oder Rückzugsmöglichkeit genutzt wird. (vgl. GEOCACHING.DE o.j.b) 20

22 2.7 Verstecken eines Geocaches [Alexander Bock] Rechtliche Aspekte Geocaching kann an allen allgemein zugänglichen Orten ausgeübt werden. Das Betreten der freien Landschaft, landläufig als Wald und Flur bezeichnet, ist in Deutschland traditionell jedermann gestattet und wird durch bundes- und landesrechtliche Regelungen gewährleistet. (vgl. LOUIS/MELENDÉZ/STEG 2011a:535) Generell gilt, dass das Cacheversteck kein öffentliches oder privates Eigentum verunstalten oder beschädigen darf. (vgl. GRÜNDEL 2013:125) Das Legen oder Suchen von Caches kann bereits eine Beeinträchtigung des Eigentums darstellen, die dem Cache-Owner bzw. dem Cache-Suchenden zuzurechnen ist. (LOUIS/MELENDÉZ/STEG 2011a:534) Das Betreten von Privatgrund kann den Tatbestand des Hausfriedensbruchs erfüllen. Daher ist sowohl beim Legen, als auch beim Suchen eines Geocaches darauf zu achten, dass besagte Privatflächen nicht betreten werden. Das Verstecken von Caches in Naturschutzgebieten und Nationalparks abseits der Wege ist verboten. (vgl. LOUIS/MELENDÉZ/STEG 2011b:619) Naturdenkmäler sowie gesetzlich geschützte Biotope und Landschaftsbestandteile unterliegen ebenfalls dem Veränderungsverbot und sollten, auch wenn insbesondere die Naturdenkmäler auf Grund ihres einmaligen Charakters attraktive Orte für das Anlegen eines Caches darstellen, nicht leichtfertig als Verstecke benutzt werden. Weitere Aspekte des Naturschutzes in Verbindung mit Geocaching wurden bereits in Kapitel 2.6 thematisiert Praktische Aspekte Nach GRÜNDEL (2008:123) lautet eine Faustformel in Cacherkreisen, dass man sich nach hundert gefundenen Caches ganz gut ein Bild von gut und weniger gut gemachten Caches machen kann und erst dann selbst einen eigenen verstecken sollte. Je nach Intention des Cache-Versteckers und den individuellen Gegebenheiten des Raumes stellen sich verschiedene Anforderungen. Grundlegend gelten dabei sowohl für Anfänger als auch fortgeschrittene Geocacher die im Folgenden kurz skizzierten Regeln, von denen bereits einige in Kapitel 2.6 Erwähnung fanden. Speziell bei Caches, die dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen, müssen diverse Grundregeln berücksichtigt werden. Hierzu existieren auf den jeweiligen Internetplattformen feste Regelwerke, die an dieser Stelle 21

23 allerdings nicht weiter vorgestellt werden. Allgemein gilt (erweitert nach GRÜNDEL 2013:124 ff.): Örtliche Gesetze müssen sowohl beim Legen als auch beim Suchen eines Geocaches beachtet werden. Privatgrundstücke sind aus rechtlichen Gründen nicht als Verstecke geeignet, es sei denn, eine ausdrückliche Erlaubnis des Eigentümers liegt vor. Diese sollte beim Eintrag des Caches auf einer der Plattformen in der Cachebeschreibung erwähnt werden. Caches müssen so versteckt sein, dass bei der Suche nach ihnen die Tier- und Pflanzenwelt nicht geschädigt wird. Caches sollten nicht an kritischen Orten versteckt werden. In der Nähe von Militärgebäuden, politisch bedeutsamen Gebäuden und ähnlichen Plätzen kann das Umherirren eines suchenden Geocachers, der letztendlich einen unbekannten Gegenstand aus einem Versteck zieht und wieder deponiert, Unsicherheit und Misstrauen hervorrufen. 8 Geocaches sollten für Muggle (siehe Kapitel 2.2) nicht auffindbar sein. Eine Kennzeichnung des Caches als Teil einer digitalen Schnitzeljagd ist weiterhin obligatorisch, um zufälligen Findern zu zeigen, dass sie weder Müll, noch ein gefährliches Objekt entdeckt haben. Wurden diese Rahmenregeln in die Planung mit einbezogen, kann im nächsten Schritt der Fokus auf ein konkretes, geeignetes Versteck gelegt werden. In dieser Hinsicht sind die Möglichkeiten nur von den obigen Grundregeln (und ggf. von plattformspezifischen Regeln), der Intention des Cachers, dessen Kreativität und Möglichkeiten begrenzt. Die nachstehenden Abbildungen zeigen einige für Geocaches typische Verstecke, die je nach Größe des zu versteckenden Objekts stark variieren. 8 Siehe hierzu RUHL 2010:377 22

24 Abb. 17: Typisches Cacheversteck im Wald am Fuße eines Baumes (GRÜNDEL 2013:135) Abbildung 17 zeigt eines der am häufigsten vorkommenden Verstecke in ländlichen Gegenden. Am Fuße eines Baumes befinden sich häufig Hohlräume, in denen sich leicht Geocaches verstecken und beispielsweise mit Laub tarnen lassen. Allerdings sollten die Löcher vor dem Verstecken untersucht werden, um zu gewährleisten, dass der Cache nicht den Ausgang eines Tierbaues blockiert. Abbildung 18 zeigt eine weitere, sehr weit verbreitete Versteckmöglichkeit. Natursteinmauern oder Findlingsfelder bieten gute Möglichkeiten, um einen Cache muggelsicher zu platzieren. Auf Abbildung 19 ist ein künstlich geschaffenes Versteck zu erkennen. Hier wurde eine Rohrattrappe als Versteck verwendet und an einem unverdächtigen Ort angebracht. Abb. 18: Cacheversteck hinter Steinen (GRÜNDEL 2013:137) Abb. 19: Rohrattrappe als Cacheversteck (GRÜNDEL 2013:137) 23

25 Abbildung 20 zeigt ein Versteck für erfahrene Geocacher. Sofern nicht vor Ort auffindbar, wird hier ein einfaches (mitgebrachtes) Werkzeug zum Herausangeln des Caches aus einem Handlauf benötigt. Dieses Versteck ist ein gutes Beispiel für die Allgegenwärtigkeit von Geocaches in unserem täglichen Umfeld. Nur die Eingeweihten wissen um das Geheimnis dieser Treppe, während die Ahnungslosen, die Muggel, einfach daran vorbeigehen. Abb. 20: Cacheversteck im Inneren eines Handlaufes (GRÜNDEL 2013:133) Neben den hier abgebildeten Versteckmöglichkeiten existieren noch unzählige weitere. Auf eigenen Geocachtouren kam ich bereits mit falschen Muttern, präparierten Fahrradwracks mitten in der Stadt, Astlöchern, Magnetcaches an Leitplanken, falschen Nistkästen und vielen weiteren kreativen Cacheverstecken in Kontakt. Zu beachten ist bei all diesen Verstecken, dass sie in der Regel physische Objekte beinhalten. Soll lediglich eine Koordinate versteckt werden, reichen mitunter bereits vorhandene Objekte in der Landschaft, die in Rätsel eingebunden werden. Ein Beispiel hierfür ist ein Cache, den ich vor einiger Zeit heben konnte, nachdem ich ein Buchstabenrätsel auf Basis einer Dauerwerbetafel gelöst hatte. Aber auch modernere Verstecke wie verschlüsselte W-Lan Netzwerke, innerhalb derer Informationen freigegeben wurden, können vorkommen. 2.8 Popularität des Freizeitphänomens Geocaching [Alexander Bock] Während Geocaching zu Beginn seiner Entstehung noch ein nahezu unbekanntes Hobby war, hat es sich über die Jahre als Volkssport etabliert. GPS-Geräte zu moderaten Preisen und GPS 24

26 fähige Handys mit entsprechender Software ermöglichen heute einer breiten Masse an Interessierten die Jagd nach den begehrten Caches. Je nach Schwierigkeit und Anspruch bieten sie Kindern bis Extremsportlern Abenteuer unterschiedlichster Art. (vgl. GEOCACHINGSHOP 2010) Hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur der Geocacher in Deutschland konnte TELAAR (2007:47) die in Abbildung 21 zu erkennende Verteilung ermitteln. Hierfür befragte der Autor knapp 2000 Geocacher. Es wird deutlich, dass die Mehrheit der Befragten zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 20 und 49 Jahre alt war. TELAAR (2007:47) benennt diese Gruppe als Personen, die sich nicht mehr in der Ausbildung befinden, aber gleichzeitig sehr aktiv und agil sind. Desweiteren wird belegt, dass Geocaching eine breite Altersgruppe anspricht und auch Menschen bis ins hohe Alter zu interessieren vermag. Abb.21: Alters- und Geschlechtsstruktur der Geocacher in Deutschland (TELAAR 2007:47) Mit dem Interesse an Geocaching und einer wachsenden Zahl von Geocachern, stieg (und steigt) auch die Anzahl der Geocaches selbst. Waren im Jahr 2007 weltweit bereits Caches (vgl. TELAAR 2007:20) bei GC, der auch heute noch mit Abstand größten Plattform, registriert, so stehen heute im Jahr 2013 (Stand: ) Caches zur Verfügung (siehe Abb. 10). (vgl. GROUNDSPEAK o.j.g) Die Zahl der über GC verfügbaren Caches in Deutschland hat sich somit in sechs Jahren mehr als versiebenfacht. In abgeschwächter Form ist diese Entwicklungstendenz auch bei der jüngeren, kleineren deutschen Plattform opencaching.de zu beobachten. Hier verdoppelte sich die Zahl der Caches von im Jahr 2007 (vgl. TELAAR 2007:20) auf heute (Stand: ). 25

27 Die Geocache-Dichte ist heute (Stand: ) derart hoch, dass bei entsprechender Zoomstufe allein die Symbole der einzelnen Cache-Typen auf der interaktiven Map von GC den Umriss Deutschlands und Europas nachzeichnen. Abbildung 22 verdeutlicht diese Gegebenheit. Jedes erkennbare Kästchen stellt einen Geocache dar, wobei zu beachten ist, dass mehrere nah aneinander versteckte Caches sich durch die niedrige Zoomstufe überlagern. Abb. 22: Die Geocachedichte in Deutschland und anderen Teilen Europas (GROUNDSPEAK o.j. j) Die zunehmende Beliebtheit des Geocaching ist auch den Medien nicht entgangen, die mit Berichten ihrerseits zur Steigerung dessen Bekanntheit beitragen. Die FAZ (vgl. FAZ o.j.) berichtete über Geocaching mit Artikeln unter Überschriften wie: Jäger des vergrabenen Schatzes (vgl. KÜHN 2012) und Die Suchmaschine bist du (vgl. KEGEL 2008). Die Zeit (vgl. 26

28 ZEIT o.j.) widmete sich dem Thema in der Vergangenheit mit Artikeln wie Schatzsuche per GPS (vgl. STRÖBELE 2008), Ausflugstipps für große Kinder (vgl. KLOPP 2010) und Die Jäger des Plastikschatzes (vgl. SYWOTTEK 2002). Artikel ähnlicher Art finden sich auch in anderen seriösen Zeitungen und digitalen Medienformaten. Der Begriff des Schatzes spielt dabei eine Schlüsselrolle. Wer auf Schatzsuche geht, begibt sich auf die Spuren längst vergangener Tage, lüftet Geheimnisse und betritt Orte, an die kaum ein Mensch zuvor gelangen konnte. Diese und weitere das Interesse weckenden Vorstellungen suggeriert der eng mit dem Prinzip des Geocaching verknüpfte Begriff des Schatzes. Schriftwerke, wie Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers. Mit Gëocaching zurück zur Natur (vgl. HOËCKER 2007) des in Deutschland populären Comedians Bernhard Hoëcker, widmen sich dem immer beliebter werdenden Hobby und erhöhen so weiter seine Popularität. Im alltäglichen Abendprogramm schickte RTL II in seiner Fernsehshow Welt der Wunder zwei Teams mit Stöckelschuh und Metalldetektor auf die Jagd nach der Dose. (vgl. RTL II o.j.) Neben den genannten ließen sich sowohl für Printmedien als auch für digitale Medien noch viele weitere Beispiele nennen. Besonders hingewiesen sei an dieser Stelle auf das Magazin Geocaching, das den interessierten Cacher über die neusten technischen Entwicklungen und Informationen im Bereich des Geocaching versorgt. Das Magazin erscheint seit 2010 und zählt bis heute 18 Hefte. (vgl. GEOCACHING MAGAZIN o.j.) Mit einem eigenen Magazin, unzähligen Artikeln in verschiedensten Zeitungen und diversen Fernsehauftritten kann heute nicht mehr von Geocaching als gesellschaftliche Randerscheinung gesprochen werden. Die Zahl der Geocacher ist mittlerweile so groß, dass ein eigener Markt für Produkte, die sich an den Bedürfnissen der Cacher orientieren, entstanden ist. Unter dem Suchbegriff Geocaching finden sich beispielsweise beim Internetauktionshaus e-bay über 4000 Artikel (Stand ) unterschiedlichster Funktion. Neben der nötigen Technik zum Verfolgen der Koordinaten können auch Materialien zur perfekten Tarnung eigens gelegter Caches und vieles mehr erworben werden. (vgl. E-BAY INC. o.j.) Eine weitere Entwicklung, die mit der steigenden Popularität des Geocaching in der Gesellschaft einhergeht, ist die Entdeckung der vielfältigen Möglichkeiten dessen für den Tourismus. (vgl. TELAAR 2007:27 und JANSEN 2005) Gemeinden können direkt von 27

29 Geocachern profitieren, wenn diese auf längeren Suchen lokale Herbergen, Restaurants und andere Angebote nutzen. Indirekt formt das Angebot des Geocaching eine bestimmte Wahrnehmung des Raumes und trägt zur Imagebildung der Region bei. (vgl. TELAAR 2007:27) In Nürnberg beispielsweise locken acht Geocaches die Suchenden in die Nürnberger Altstadt. Zu jeder Station sind online Informationen und häufig auch ortsbezogene Rätsel vorhanden, die besonders interessante Orte der Region in den Fokus setzen. (vgl. CONGRESS- UND TOURISMUS-ZENTRALE NÜRNBERG o.j.a) Abbildung 23 zeigt exemplarisch die online verfügbaren Informationen eines dieser Caches. Abb. 23: Geocache: Kirchengang in der Nürnberger Altstadt. (CONGRESS- UND TOURISMUS- ZENTRALE NÜRNBERG o.j.b) 28

30 Ein weiteres Beispiel ist das Konzept von Schwarzwald-Tourismus, bei dem mehrere Gemeinden Geocaching als spielerische Form der Natur-, Kultur-, und Geschichts-Erkundung anbieten. In mehr als zehn Ortschaften können GPS-Geräte gegen geringe Gebühren bei den Gemeinden geliehen werden, um die eigens für die touristische Nutzung angelegten Caches aufzuspüren. (vgl. SCHWARZWALD TOURISMUS o.j) Neben der Bewerbung von Geocaches, die extra für touristische Zwecke angelegt wurden, ist die Nutzung bereits bestehender Caches eine andere, für Gemeinden unkomplizierte Werbemöglichkeit. Die Schwarzwald Tourismus GmbH beispielsweise bewirbt Geocaching auch im Zeller Bergland als Spaß für die ganze Familie und verweist direkt auf die Ergebnisse einer gefilterten Suche aus der Datenbank von (vgl. ZELLER BERGLAND TOURSIMUS o.j.) 3. Educaching Geocaching in der Schule [Alexander Bock und Andreas Fiedler] 3.1 Educaching bei Schulaktivitäten außerhalb des Fächerkanons[Andreas Fiedler] Educaching ist eine Wortkontamination der Worte Education (deutsch: Bildung) und Geocaching und steht für Geocaches im Bildungsbereich. Wenn über Geocaching zu Bildungszwecken gesprochen wird, soll soll im Folgenden von Educaching die Rede sein. Im Folgenden werden einige Einsatzmöglichkeiten von Educaching im Zusammenhang mit Klassenfahrten, Arbeitsgemeinschaften, Stadterkundungen und Wettbewerben aufgezeigt. Exkursionen, Wandertage und Stadt- bzw. Stadtteilerkundungen Educaching kann dazu beitragen, dass naturkundliche Wanderungen bei SuS mit größerem Interesse wahrgenommen werden. Dabei bieten die beim Educaching bestehenden Anforderungen, wie Orientieren im Raum, Auffinden von einzelnen Stationen und das Lösen von Rätseln Anreize zum aktiven Erleben der Natur. Besonders bei Jugendlichen, die sich in ihrem Reifungsprozess zunehmend gegen Aktivitäten sperren, die mit kindlichem Verhalten assoziiert werden, kann durch das Einbinden des Geocachings als Erkundungs- und Orientierungsmethode Interesse geweckt werden. (vgl. HOMANN/GRUSDT/GROTJOHANN 2011:100) Grundsätzlich sollte Educaching mit SuS in Kleingruppen stattfinden, da in größeren Gruppen das Erfolgserlebnis beim Finden der Behälter nur bei einigen Wenigen empfunden wird und dadurch Neid und Motivationsverlust entstehen können. Außerdem verliert die 29

31 Orientierung mit dem GPS an Reiz und Bedeutung, wenn ein Cache in der Klassengemeinschaft angesteuert wird. (vgl. HOMANN/GRUSDT/GROTJOHANN 2011:101) Findet Educaching in Kleingruppen statt, kann durch eine unbeaufsichtigte Gruppenaktivität der SuS dem Wunsch nach Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit entgegengekommen werden. (vgl. HOMANN/GRUSDT/GROTJOHANN 2011:100) Raumbezogene Aufgaben, die an den einzelnen Stationen gelöst werden müssen, sind besonders dazu geeignet, die Wahrnehmungskompetenz der SuS zu schulen und stellt eine Möglichkeit dar, die SuS selbständig nach Indizien, Merkmalen und Spuren suchen zu lassen. Ein Beispiel für einen naturnahen Geocache, der sich für eine Wanderung eignet, ist ein von GOSCHKOWSKI (2009) vorgestellter Multicache, bei dem SuS den vulkanischen Formenschatz in Engen/Hegau erkunden. (vgl. GOSCHKOWSKI 2009:77) (siehe Abb. 24) Abb.24: Eine Möglichkeit naturnahen Geocachings mit SuS: Durch Geocaching den vulkanischen Formenschatz erkunden (GOSCHKOWSKI 2009:77) Als Alternative zu konventionellen Stadtführungen bietet sich Geocaching als Methode für eine eigenständige Erkundung einer Stadt, oder eines Stadtteils durch SuS an. Da viele Städte die steigende Beliebtheit von Geocaching nutzen und neben klassischen Stadtführungen auch professionell erstellte urbane Multicaches anbieten, ist diese Möglichkeit besonders praktikabel. Geocaching-Stadtführungen führen den Geocacher zu wichtigen Plätzen oder Sehenswürdigkeiten und stehen gelegentlich unter einem bestimmten Motto. Teilweise muss der Geocacher vor Ort Aufgaben lösen, um zu den folgenden Stationen zu gelangen. Die Koordinaten und Materialien für derartige Touren finden sich im Internet oder können bei den 30

32 Touristen-Informationen erfragt werden. Einige Touristeninformationen vermieten sogar GPS-Geräte, auf denen die benötigten Koordinaten gespeichert sind. (z.b. DÜLMEN MARKETING o.j.; FREIBURG AKTIV o.j.) Geocaching-AG oder Projektwoche Da das Erstellen einer eigenen Geocaching-Rallye relativ viel (Zeit-)Aufwand bedeutet, ist es häufig sinnvoll, Geocaching im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft oder einer Projektarbeit anzugehen. Denkbar ist beispielsweise, dass Schülergruppen im Gelände nach unterrichtsrelevanten Gegebenheiten suchen, um eine eigene Station für ihre Mitschüler zu erstellen. Dabei müssen SuS unterrichtsrelevante Fachbezüge herstellen und eigenständig recherchieren. (vgl. HOMANN/GRUSDT/GROTJOHANN 2011:100) Arbeitsgemeinschaften bieten außerdem die Möglichkeit, dass SuS höherer Klassenstufen ihre Erfahrungen mit jüngeren SuS teilen. Das Projekt Comenius goes Geocaching der Willy-Brandt-Gesamtschule in Kerpen wendet Educaching auch in einem internationalen schulischen Rahmen an. Bei dem Projekt verstecken SuS der Gesamtschule Caches in der Umgebung ihrer Schule. Gesucht werden die gelegten Caches dann im Rahmen einer Projektwoche von SuS der Partnerschulen aus Spanien, Italien und Schottland. (vgl. WILLY-BRANDT-GESAMTSCHULE 2007) Bei dem Pilotprojekt NaviNatur trafen sich im September 2009 vier Schulen aus drei Bundesländern an der Elbe, um Educaching-Routen zum Thema nachhaltige Entwicklung anzufertigen. Dabei recherchierten die SuS eigenständig zu selbstgewählten Themen mit dem Oberbegriff Nachhaltigkeit im Biosphärenreservat der Flusslandschaft Elbe, um anschließend zu diesem Thema eine GPS-Rallye zu erstellen. (vgl. GODART 2012:40) Wettbewerbe Als besondere Motivation für das Erstellen einer eigenen Educaching-Rallye können spezielle Wettbewerbe dienen. Ein Beispiel dafür ist der von Westermann ausgeschriebene Wettbewerb Hierbei konnten Klassen, Schulen oder Arbeitsgemeinschaften von allgemeinbildenden Schulen ab der Sekundarstufe I ihre eigenen Geocachingprojekte einreichen. Jede Teilnehmergruppe erhielt als Geschenk vom Verlag einen Geocoin 125 Jahre Diercke und die Gewinner der Hauptrunde konnten zwei GPS- Geräte im Wert von insgesamt 300 gewinnen. (vgl. LUGA 2009:37) 31

33 Die BUND-Jugend und die DLRG-Jugend riefen zum Wettbewerb WASsERRETTUNG auf, bei dem Jugendliche sogenannte Blue Caches erstellen und einreichen konnten. Ein Blue Cache sollte dabei deutlich machen, warum Wasser unersetzbar ist und was jeder für seinen Schutz tun kann. (vgl. WASsERLEBNIS o.j.) Insgesamt haben von Juni 2010 bis Juni Blue Cache-Aktivitäten stattgefunden. Eine Übersicht der erstellten Blue Cache-Routen ist unter zu finden. Weiterhin bietet beispielsweise die Deutsche Wanderjugend Wettbewerbe an, bei denen Educachingprojekte eingereicht werden können. (vgl. DEUTSCHE WANDERJUGEND o.j.) 3.2 Educaching im Fachunterricht einzelner Fächer [Andreas Fiedler] Um das didaktische Potenzial und die methodischen Möglichkeiten des Educachings für den Unterricht zu erfassen, erscheint es, auch im Sinne des fächerverbindenden Unterrichts, an dieser Stelle sinnvoll und notwendig, einige Educachingprojekte unterschiedlicher Schulfächer vorzustellen. Bei den im Folgenden vorgestellten Projekten handelt es sich im Wesentlichen um sogenannte Blind-Caches. Blind-Caching ist eine Variante des Geocachings, bei der ein Einstieg nicht über die gängigen Caching Portale möglich ist. Die Koordinaten der Caches werden vom Owner entweder gar nicht veröffentlicht oder sind nur über spezielle Homepages und nicht über bekannte Geocaching-Portale abrufbar. (vgl. GÖÖCK o.j.) Grundsätzlich gibt es bei der Planung eines Educaches zwei verschiedene Herangehensweisen. Die erste Herangehensweise sieht vor, dass ein Teil des Bildungsprozesses an den Ort des Lerngegenstandes verlagert wird. Das bedeutet, dass sich bei dieser Variante des Educachings der Ort mit dem zu vermittelnden Inhalt deckt. Die zweite Herangehensweise sieht vor, dass der Ort des Educachings in keinem direkten Zusammenhang mit dem Inhalt steht. Dies hat den Vorteil, dass der Ort des Educachings frei gewählt werden kann und auf einem schulortnahen Gelände stattfinden kann. (vgl. PB21.DE 2011) Eine Möglichkeit für den Einsatz dieser Educaching-Variante im Schulunterricht ist beispielsweise der spielerische Einstieg in ein Unterrichtsthema oder auch dessen Abschluss (spielerische Wissenskontrolle) bei einer für das Thema konzipierten Rallye. (vgl. GUDELLA o.j.:9) Ein wesentlicher Nachteil dieser Methode ist jedoch die Tatsache, dass hier der außerschulische Lernort als inhaltliches Element der Bildung in den Hintergrund gerät. Deshalb sollen im Folgenden vor allen Dingen 32

34 Educaching-Projekte vorgestellt werden, bei denen der zu vermittelnde Inhalt sich mit dem Ort ergänzt, da nach der Ansicht des Verfassers nur bei dieser Variante das volle didaktische Potenzial des Educachings ausgenutzt wird Geschichte Eine wesentliche Idee beim Educaching im Geschichtsunterricht ist es, historisch interessante Orte zu besuchen, um vor Ort mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. So sollen die eher abstrakten Informationen aus dem Unterricht mit konkreten Orten verbunden werden, um sie näher an die Lebenswelt der SuS heranzurücken. Dabei sollen vielfältige, multimediale Materialien, wie Texte und Bilder das historische Lernen unterstützen. (vgl. MUUß- MERHOLZ 2011:151 ff.) Educaching wird auch als Möglichkeit gesehen, Menschen zu historischen Orten hinzuführen, die mehr oder minder vergessen wurden bzw. abseits der Aufmerksamkeit liegen. (vgl. BERNSEN 2013) Zu erwähnen ist an dieser Stelle die Kooperation zwischen dem Medienzentrum Rheinland- Pfalz mit SuS des Eichendorff-Gymnasiums in Koblenz. Bei diesem Projekt wird kontinuierlich die Geschichte von Koblenz aufgearbeitet und der Öffentlichkeit in Form von Educaches zur Verfügung gestellt. (vgl. EICHENDORFF-GYMNASIUM KOBLENZ o.j.) Ferner existieren einige professionell erstellte Educaches, die von SuS besucht werden können. Hierzu gehört z.b. der Multicache der Gedenkstätte KZ Osthofen, (GEDENKSTAETTE- OSTHOFEN.DE o.j.) der Informationen über die Geschichte, Funktion, Häftlinge, Lagerwache und Lagerleitung des ehemaligen Konzentrationslagers vermittelt. Ein weiteres Beispiel ist der Multicache Gedenken (ROSENAK-HAUS.DE o.j.), der durch die Bremer Innenstadt führt und anhand einzelner Stationen von Personen, die während der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus in Bremen lebten, und von bestimmten Ereignissen in dieser Zeit erzählt. Ausführlicher soll im Folgenden der in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen entstandene Educache Große Politik am Rheinufer vorgestellt werden. Bei diesem Educache werden sechs Stationen in der Nähe des Rheinturms angesteuert, an denen entscheidende Weichen für die Landesgeschichte Nordrhein- Westfalens gestellt wurden. (MUUß-MERHOLZ 2010) Zu jeder Station werden Informationen zu geschichtlichen Ereignissen, die an diesem Ort stattgefunden haben, sowie Internetseiten für weiterführende Informationen bereitgestellt. Zusätzlich werden an vier der sechs 33

35 Stationen ortsbezogene Fragen gestellt, die ausschließlich nur mit Hilfe von vor Ort gewonnenen Informationen zu beantworten sind: z.b. Wie viele Säulen flankieren den Eingang des Gebäudes? (MUUß-MERHOLZ 2010) Aus den Antworten ergeben sich dann die Koordinaten der letzten Station. Die Koordinaten der ersten fünf Stationen sind also von vornherein bekannt. (vgl. MUUß-MERHOLZ 2010) Als problematisch für den Einsatz des hier beschriebenen Educaches in der Schule könnte sich die Tatsache herausstellen, dass die Fragen vor Ort nahezu nichts mit dem Inhalt der den SuS zur Verfügung gestellten Informationstexte zu tun haben. Eine Auseinandersetzung mit den geschichtlichen Ereignissen durch die SuS vor Ort ist also nicht unbedingt Voraussetzung für das Finden des Finals. Exkurs: Tod an der Berliner Mauer Als etwas Besonderes ist das Projekt Tod an der Berliner Mauer, das in Koproduktion von Guido Brombach, dem DGB Bildungswerk und dem Softwareunternehmen Sprylab, entstanden ist, zu erwähnen. Bei diesem Projekt handelt es sich zwar nicht um Geocaching im eigentlichen Sinne, jedoch ist das Produkt ortsbezogen und GPS-basiert und kann als beeindruckende Anregung für Educaches dienen. Ergebnis des Projekts ist eine Smartphone-App, die es ermöglicht, historische Ereignisse mit digitalen Möglichkeiten neu zu erzählen. Inhaltlich geht es in der App um die wahre Geschichte der Flucht der Familie Müller in den Westen, bei der Reinhold Huhn, ein ostdeutscher Grenzpolizist bei der Verhinderung der Flucht von einem Schuss tödlich getroffen wurde. Das tragische Unglück wurde zu einer politischen Auseinandersetzung zwischen Ost und West hochstilisiert. 9 Abb. 25: Darstellung von Augmented Reality im Projekt Tod an der Berliner Mauer (PB21.DE 2013) Der Nutzer der App findet sich in der Rolle eines Journalisten wieder, der die Aufgabe erhält, den Fall zu recherchieren, um zu dem bevorstehenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts 38 Jahre nach dem Ereignis Stellung zu beziehen. Dafür muss der Nutzer der App das GPS- 9 Die komplette historische Darstellung ist unter nachzulesen. 34

36 System seines Smartphones nutzen, um unterschiedliche Originalschauplätze aufzusuchen. So kann beispielsweise vor Ort beim Abgehen der Strecke das Ausmaß der Leistung besser erfasst werden, das zum Bau des 30m langen Fluchttunnels nötig war. Die Informationen werden dabei nicht wie beim Educaching auf Zetteln in Plastikdosen, sondern durch ein transmediales Storytelling vermittelt. (vgl. BROMBACH o.j). Die dabei verwendete Technik nennt sich Augmented Reality : Dabei kennt das Smartphone durch seine GPS-Technik den Standort des Nutzers, die Ausrichtung des Gerätes, das Bild, das seine Kamera auf das Display überträgt und weiß damit, was der Nutzer gerade auf dem Display und in seiner unmittelbaren Umgebung sieht. Dieses Bild wird dann mit zusätzlichen Informationen überlagert. So können beispielsweise Teile der Berliner Mauer, die nicht mehr existieren, oder Personen über das tatsächliche Kamerabild des Smartphones gelegt werden. Dadurch findet eine Verschmelzung von digitalem und analogem Bild, von Geschichte und Gegenwart statt (siehe Abb. 25). (vgl. MUUß-MERHOLZ 2011: 153 f.) Der Benutzer tritt durch die App in einen Dialog mit den (animierten) historischen Figuren. Ziel ist die aktive Aneignung historischer Umstände und Gegebenheiten. In den vorgegebenen Handlungsablauf der App ist nach der Darlegung aller historischen Informationen eine Weiche eingebaut. Der Benutzer muss sich in der Rolle des Journalisten für die Darstellung des Westens oder des Ostens entscheiden. Im weiteren Verlauf werden die Vermutungen des Nutzers dann mit weiteren Quellen angereichert, die die vorhergehenden Annahmen in Frage stellen. Egal, ob sich der Nutzer für die Darstellung des Westens oder des Ostens entschieden hat, er wird sich mit einer widersprüchlichen Beweislage auseinandersetzen müssen. Sind die Recherchen zu Ende, muss der Benutzer einen eigenen Artikel verfassen, indem er sich mit den unterschiedlichen Quellen und Perspektiven auseinandersetzen muss. (vgl. BROMBACH o.j.) Bei der Umsetzung der App wurde gleichzeitig ein Tripeditor entwickelt, mit dessen Hilfe und ein wenig Einarbeitung jeder selbst Geschichten im Stil der oben aufgeführten entstehen lassen kann. (vgl. ebd.) Mathematik Im Mathematikunterricht kann Educaching für eine Einführung in die analytische Geometrie Verwendung finden. Dabei bietet Geocaching laut SCHOWALTER (2013:53) eine besondere Möglichkeit für die Förderung der Raumvorstellung, da sich die SuS als Bestandteil einer 35

37 geometrischen Konstellation wahrnehmen können, die sich im Unterricht und nur schwer realisieren lässt. Die SuS befinden sich beim Geocaching also mitten im Modell und bewegen sich darin; sie sind Teil der Konstellation. Die Suche des Geocaches wird aus einer mathematischen Perspektive dann zu der Suche nach einem Punkt auf einem Koordinatensystem. Weiterhin nutzt Schowalter die GPS-Technik, um die Raumvorstellungen der SuS auf eine praktische und anschauliche Art zu fördern, indem er den Ursprung des Koordinatensystems, bestehend aus Längen- und Breitengraden, berechnen oder den Schnittpunkt zweier imaginärer Geraden auf dem Sportplatz bestimmen lässt. (vgl. SCHOWALTER 2013:53 f.) Es kann an dieser Stelle kritisch angemerkt werden, dass beim Entwurf von Schowalter das GPS eher zur Bestimmung von Positionen in einem Koordinatensystem denn als Geocaching im eigentlichen Sinne im Vordergrund steht. Die Caches selbst sind für dieses Unterrichtskonzept eher unwichtig. Statt der Koordinaten eines Caches könnte, um die mathematischen Inhalte zu vermitteln, auch ein beliebiger Ort (Punkt im Koordinatensystem) vorgegeben werden Biologie Als Beispiel für den Einsatz von Educaching im Biologieunterricht wird im Folgenden der Geocache Ochsenberg vorgestellt. Dieser entstand bei dem Projekt Geocaching mit Schulklassen, das mit dem 2. Platz des Examedia-Wettbewerbs 2011 ausgezeichnet wurde. (vgl. NAWI INTERAKTIV o.j.a) Bei dem hier vorgestellten Cache handelt es sich um einen Multi- Cache, der aus einem Start, sechs Stationen und einem Final besteht. Er ist für die Klassenstufen 8 bis 10 konzipiert und befindet sich im Bürgerpark in Bielefeld. Zur Durchführung wurden vom Owner grundlegende Hinweise sowie Listen für benötigtes Material erstellt. Inhaltlich befasst sich der Cache mit Aspekten des Waldökosystems und der Stadtökologie. (vgl. HOMANN/GRUSDT/GROTJOHANN 2011) An jeder Zwischenstation befindet sich ein Behältnis, das von den SuS gefunden werden muss. In ihm befinden sich Aufgaben, deren Lösung schließlich zu den Koordinaten des Finals führt. Bis auf das Final sind also die Koordinaten aller Caches zu Beginn der Suche bekannt. Dies soll auch verhindern, dass der Cache wegen einer weggemuggelten Dose abgebrochen werden muss. (vgl. NAWI INTERAKTIV o.j.b) 36

38 Um zu den Finalkoordinaten zu gelangen, müssen die SuS unter anderem Fraßspuren den passenden Tieren zuordnen, Schnecken, Pilze und Bäume bestimmen oder in einem vereinfachten Schema die Prozesse Verdunstung, Wolkenbildung, Niederschlag und Versickerung zuordnen. Den Stationen wurden dazu häufig originale Gegenstände, wie Pilze oder Steine beigelegt oder sogar zum Tarnen der Caches verwendet. Abb. 26: Die Station Schnecken (HOMANN/GRUSDT/GROTJOHANN 2011:104) Kritisch anzumerken ist, dass die Informationstexte zwar in unmittelbarem Zusammenhang mit der Aufgabe stehen, sie aber keine Hilfe bei der Beantwortung der Frage darstellen. Entweder wissen die SuS die Antwort auf die Frage oder sie müssen die Antwort beispielsweise im Internet nachschlagen. Aufgaben, die das Äußern von Vermutungen oder Entwickeln von Strategien erfordern oder einen aufgabenbezogen Dialog in der Gruppe fördern, fehlen. 37

39 3.2.4 Kunst Bei einer Recherche konnten keine Educachingprojekte für das Unterrichtsfach Kunst entdeckt werden. Allerdings bestehen unterschiedliche Verknüpfungspunkte zwischen Kunst und Geocaching, die aus Sicht des Verfassers einer Untersuchung und Nutzbarmachung von Educaching für den Kunstunterricht lohnen würde. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang beispielsweise von der Geocaching-Community angelegte Themenlisten, in denen Geocaches, die an Kunstwerken platziert worden sind, gesammelt werden. Ein Beispiel ist die Liste Kunst im Pott, die insgesamt 29 Geocaches führt (Stand ), die an Skulpturen und Wandbildern im Großraum des Ruhrgebiets deponiert worden sind. Tipps für Caches, die aufgenommen werden sollten, werden vom Listenersteller entgegengenommen. (vgl. GROUNDSPEAK o.j.e) Interessant sind auch die Ideen von OTT (2013), wie Geocaching und Kunst verbunden werden können. Dazu schuf er den Begriff Cache-Art und schickte mittels Travel Bugs mehrere Einwegfotokameras um die Welt. Er formulierte dazu einen Auftrag für den Finder des Travel Bug: (vgl. OTT 2013) I am part of an art project of the "Month Of Photograpy" in Hof, Germany. I want to travel very far - if possible to all continents. I have a single-use camera with me which should be used one time by every finder! (GROUNDSPEAK o.j.f) Eine weitere Möglichkeit der Verbindung von Kunst und Geocaching zeigt OTT in Zusammenarbeit mit NOWAK. (NOWAK/OTT o.j.) Dabei erstellen die Beiden Landart- Kunstwerke an außergewöhnlichen Orten und veröffentlichen die dazu passenden Koordinaten im Internet. So sind schon über 30 Kunstwerke dieser Art entstanden. Da manche Arbeiten schnell wieder verschwinden, schlagen Nowak und Ott vor, dass die Geocacher selbst Kunstgegenstände an den gegebenen Koordinaten erstellen oder an bereits vorhandenen Kunstwerken weiterbauen. Sie schlagen ferner die Anfertigung einer Dokumentation zur Entstehung/Weiterentwicklung der Objekte mittels Fotografie vor. (vgl. NOWAK/OTT o.j.) 38

40 3.2.5 Deutsch Für das Unterrichtsfach Deutsch konnte der Verfasser keine konkreten Educaching-Projekte recherchieren. Ansatzpunkte für eine Verknüpfung von Deutsch und Geocaching bestehen aus Sicht des Verfassers jedoch beispielsweise durch Literaturkartographie. Literaturkarten werden in der Regel von Literaturwissenschaftlern als zusätzliches Material zur Erschließung eines literarischen Werkes erstellt. Derartige Karten können sich einem Autor, einem bestimmten Text oder sogar ganzen Textgruppen widmen. (vgl. DÖRING 2009:247) Eine Möglichkeit für die Erstellung einer Literaturkarte besteht beispielsweise darin, die real existierenden Orte an denen ein literarischer Text spielt, auf einer Karte einzutragen. Ein einfaches Beispiel für diese Art der Literaturkarte ist die Abbildung 27, die der Verfasser für eine Hausarbeit im Studienfach Deutsch zu der Erzählung Die Nase des russischen Autors Nikolai Gogol erstellt hat (vgl. FIEDLER 2011:17). Die Ersteller der Homepage literature.com haben das Prinzip der Literaturkarte aufgegriffen und eine Internetplattform entwickelt, auf der Mitglieder Handlungsorte von Literatur auf einer digitalen Karte einsehen und selbst eintragen können. Dadurch wird es möglich, die Handlungsorte einer literarischen Vorlage auch geographisch einzuordnen. Das Konzept von Abb.27: Literaturkarte zu der Erzählung die Nase von Nikolai Gogol (FIEDLER 2009: 17) placingliterature wird von den Homepage-Erstellern wie folgt beschrieben: Placing Literature is an online database of places from scenes in literatur- sourced and plotted by readers and researchers. Created by an author, a geographer and an engineer, the goal of Placing Literature is to connect readers to the places they are reading about, highlighting the meanings, values and emotions attached to a space. 39

41 Particularly, in this case, the meanings and values created by the author and experienced by the reader. (vgl. WILLIAMS, A.-B.; WILLIAMS, K.-C.; YOUNG, S. o.j.) Die Idee literarische Werke in einen real existierenden Ortskontext einzubinden, um dadurch einen direkteren Zugang zum Ort der Handlung und der Atmosphäre der literarischen Vorlage zu bekommen, erscheint sinnvoll. Educaches, die mit relevanten literarischen Textausschnitten versehen werden, könnten in der Nähe entsprechender relevanter Handlungsorte platziert werden. Passend gestellte Aufgaben an den Stationen müssten die SuS dann dazu anregen, über die Bedeutung eines Ortes für die Handlung zu reflektieren. 3.3 Hinweise zum Educaching im schulischen Kontext [Alexander Bock] Bevor die ersten SuS mit einem GPS-Gerät in der Hand auf die Suche gehen können, müssen verschiedene Vorbereitungen getroffen und grundlegende Gegebenheiten beachtet werden. Insbesondere wenn ein neuer Cache versteckt wird, sollten einige Rahmenbedingungen sowohl den SuS als auch der Lehrkraft als verantwortliche Aufsichtsperson bekannt sein. Im Folgenden werden beim Einsatz im Unterricht zu beachtende Aspekte von Educaching betrachtet. Grundlegende Abläufe beim Verstecken und Suchen von Geocaches im schulischen Kontext sind identisch mit denen des Geocaching als Freizeitaktivität. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu den meisten außerschulischen Geocaches ist jedoch die didaktische Aufbereitung und Anpassung von Inhalten der Caches mit dem Ziel Kompetenzund Wissensvermittlung. Eine große Herausforderung ist es dabei, den schulischen Ansprüchen gerecht zu werden, ohne den Adventure-Charakter von Geocaching aus den Augen zu verlieren. (vgl. KOLLER 2010:60) Es muss auch bedacht werden, dass die Nutzung von zeitgemäßen Medien, wie z.b. GPS, kein Garant für guten Unterricht ist und am Ende das didaktische Konzept über den Lernerfolg entscheidet. (vgl. SCHLEICHER 2006:208) Ob eine Unterrichtsstunde auf der Basis von Geocaching erfolgreich ist, hängt auch maßgeblich von teils sehr einfachen Grundüberlegungen und Vorbereitungen ab, die trotz ihrer Banalität das Scheitern oder Gelingen eines durchdachten didaktischen Konzepts bedingen können. So sollte jede Lehrkraft, die Educaching mit SuS ausprobieren möchte: sich der besonderen Anforderungen bewusst sein, die sich beim Geocachen mit großen Gruppen (wie z.b. Schulklassen) ergeben. Wie schon in Kapitel 3.1 erwähnt, ist 40

42 es sinnvoll die SuS in Kleingruppen aufzuteilen. Daraus ergeben sich organisatorische Herausforderungen hinsichtlich des Zeitmanagements und des Ablaufs der Educaching-Rallye. Zwei mögliche Varianten für den Umgang mit diesen Anforderungen könnten beispielsweise die Folgenden sein: o Die Kleingruppen beginnen zeitversetzt und wartende Gruppen überbrücken die Wartezeit mit Aufgaben. o Die Stationen der Educaching-Rallye werden von den Gruppen nicht in der gleichen Reihenfolge besucht. Die hier genannten Möglichkeiten können nur ein Anhaltspunkt für einen möglichen Umgang mit der benannten Problematik sein. Die konkrete Wahl bzw. Kombination oder völlige Abwandlung der Möglichkeiten wird durch den spezifischen Kontext bedingt. im Vorfeld bereits selbst Erfahrung im Umgang mit GPS-Geräten gesammelt haben. Nur wer sich selbst auf die oft abenteuerliche Suche nach einem Geocache begibt, kann einen Eindruck von der Spannung, dem Spaß an der Suche und den damit verbundenen Herausforderungen gewinnen. um Fehlerquellen der Signalungenauigkeit (Hochhäuser, Wälder, tiefe Gruben, geschlossene Räume, bewölkter Himmel etc.) wissen. Dabei ist besonders interessant, dass die normale Abweichung der gängigen Geräte etwa 3-5 Meter beträgt. (vgl. SCHOWALTER 2013:53) Diese Ungenauigkeit liegt sowohl beim Verstecken, als auch beim Suchen vor und muss in der Planung berücksichtigt werden. So kann es passieren, dass die SuS 10 Meter vom Cache entfernt suchen. im Vorfeld die im Unterricht verwendeten Geräte auf Funktion testen und sich damit vertraut machen. Das Setzen von Wegpunkten und die Auswahl von Koordinaten als Ziel einer Suche sind essenzielle Kenntnisse. vor einer großen Educaching-Rallye eventuell eine kleinere Übungstour machen, um den SuS das Prinzip und den Ablauf von GPS und Geocaching nahezubringen. Innerhalb von 45 Minuten ist das Verstecken und Suchen von Caches in Kleingruppen auf dem Schulgelände möglich. (vgl. SCHOWALTER 2013:53) den SuS eventuell einen Informationszettel über die Educaching-Rallye mitgeben, um skeptische Eltern im Vorfeld zu informieren. 41

43 die geplante Tour selbst im Vorfeld abwandern und dabei auf die benötigte Zeit, eventuelle Gefahren (Kreuzen einer Hauptstraße ) und die Stimmigkeit der Materialien, Koordinaten und Rätsel achten. LUGA (2009:38) hält hierzu fest, dass ein Rundkurs von etwa 3km Länge mit 5-7 Stationen in etwa 3 Stunden bewältigt werden kann. Diese Angabe darf nur als sehr grober Richtwert betrachtet werden. das vorgesehene Areal auf Verfügbarkeit am Datum der Educaching-Rallye prüfen. Im Hinblick auf die von uns konzipierte Educaching-Rallye erwies sich eine Überprüfung der Verfügbarkeit als essenziell, da sich dabei herausstellte, dass an dem zunächst favorisierten Datum eine der Stationen nicht zugänglich sein würde. 3.4 Educaching im Erdkundeunterricht [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Fachdidaktische Literatur [Alexander Bock] Die folgenden Ausführungen stellen Artikel und Entwürfe zur Verwendung von Geocaching im Geographieunterricht vor. Besondere Berücksichtigung finden die jeweils konzipierten Aufgaben und Materialien. Geocaching Suchen und Erstellen im Unterricht Im Artikel von LUGA (2009:36-41) unter dem Titel: Der Weg ist das Ziel und der Schatz eine Dose geht der Verfasser nach einer allgemeinen Erklärung von Geocaching grundlegend auf Wissenswertes beim Suchen, Erstellen und Thematisieren dessen im Geographieunterricht ein. Er gibt praktische Tipps, benennt die Sonderfomen der Geocoins und Travel Bugs (siehe Kapitel 2.4) und nimmt eine kurze didaktische Legitimation des Einsatzes von Geocaching im Geographieunterricht vor. Die angehängten Materialien befassen sich mit der Funktion und dem Nutzen von GPS und veranschaulichen knapp, in der Form von vier von den SuS in die richtige Reihenfolge zu bringenden Bildern, den Ablauf von Geocaching. Auffällig ist, dass, trotz der umfangreichen Thematisierung von Geocaching als praxisorientierte Methode im Hauptteil des Artikels, die an die SuS gerichteten Aufgaben und Materialien theoretisch bleiben. Hervorzuheben ist das Infoblatt zum Global Positioning System (siehe Anhang 1), dass den Betrachter anschaulich in den Nutzen und die Funktionsweise vom GPS einführt. Schulische Einsatzmöglichkeiten von GPS am Beispiel Geocaching Eine Einführung Im Rahmen seines Artikels: GPS-Geräte in der Schule Eine Einführung in Potenziale und Technik benennt PIENING (2011:34 f.) die Methode des Geocaching als Einstieg in die 42

44 Thematisierung der schulischen Einsatzmöglichkeiten von GPS. In Berufung auf die in diesen Ausführungen ebenfalls untersuchten Artikel der Autoren LUGA (2009:36 ff.) und GOSCHKOWSKI (2009:72 ff.) schlussfolgert er, dass GPS in der Schule meistens zum Geocaching eingesetzt werde. (vgl. PIENING 2011:34) PIENING sieht besonders im Erstellen eigener Geocaches einen sinnvollen Einsatz von GPS im Geographieunterricht. Zum allgemeinen Verständnis der Funktionsweise von GPS empfiehlt der Verfasser Filmbeiträge, die nach didaktischer Reduzierung für verschiedene Jahrgangstufen verwendet werden könnten. Neben der Nennung weiterer Anwendungsmöglichkeiten und der Beschaffung von GPS-Geräten, finden sich am Ende des Artikels Nützliche Internet-Adressen rund um GPS, Geocaching, Kartierung und Exkursionsprotokolle. Unterrichtsmaterialien sind nicht vorhanden. (vgl. PIENING 2011:35) Insgesamt bietet der Artikel kaum neue Informationen und muss im Sinne der Intention des Verfassers als Einführung verstanden werden. Während sich GPS/Geocaching-Anfänger von diesem Artikel inspirieren lassen und wichtige grundlegende Informationen gewinnen können, werden erfahrene Cacher vergebens nach konkreten Ideen und Materialien suchen. Orientierung im Realraum per GPS am Beispiel Geocaching Im Artikel Geocaching Förderung der Orientierungskompetenz mit GPS aus dem Jahr 2009 thematisiert die Autorin ZECHA GPS als abwechslungsreiche Methode zur Sicherung eines wirksamen und attraktiven Lernprozesses im Rahmen der Orientierung im Realraum und konzipiert hierzu verschiedene Materialien. (vgl. ZECHA 2009:18) Die Herausforderungen, Probleme und Potenziale, die sich bei genauerer Betrachtung der konkreten Anwendung von GPS-Geräten hinsichtlich der Orientierungskompetenz ergeben, werden in Kapitel dieser Arbeit untersucht. Die von ZECHA konzipierten Materialien richten sich an SuS der 5-7 Klasse und folgen einem dreischrittigen Ablauf. Nachdem den SuS die Funktionsweise von GPS nahegebracht wurde, sollen sie einen sicheren Umgang mit den Geräten lernen, um im Anschluss unter Anleitung eine eigene Geocaching-Tour zu entwerfen. Für die Einführung konzipiert ZECHA keine weiteren Materialien und verweist auf das auch in diesen Ausführungen gelobte Infoblatt von LUGA (2009:39) (siehe Anhang 1). 43

45 Um einen sicheren Umgang mit dem GPS-Gerät zu erlernen, schlägt die Verfasserin die Verwendung von M1 (Abb. 28) vor, das aus meiner Sicht mehr von den SuS verlangt, als diese nur mit Hilfe der empfohlenen Informationen leisten können. Aufgabe A (M1) soll die SuS für Signalstörungen sensibilisieren. Ohne entsprechende Informationseinheiten im Vorfeld (die bisher gewonnen Informationen des Infoblattes von LUGA (2009:39) geben im Hinblick auf Signalstörungen keine direkten Hinweise), können die SuS vermutlich nur raten. Um die Aufgabe lösen zu können, müssten die SuS das Prinzip (die Charakteristik von Signalstörungen und deren Quellen), das sie mit der Aufgabe verstehen sollen, bereits im Vorfeld begriffen haben. Um Aufgabe B (M1) lösen zu können, müssen die SuS mit Hilfe eines GPS-Gerätes Wegpunkte ablesen und markieren können und wissen, wie man den Kompass des GPS-Gerätes aktiviert und richtig deutet. Diese Bedienfähigkeiten sollen sie nach dem Schema Learning by Doing erwerben. Problematisch hierbei ist, dass selbst in Kleingruppen von 3-5 SuS meist nur ein einziges GPS-Gerät zur Verfügung steht und so eventuell nur Teile der Gruppe die besagten Befähigungen erwerben. Für das erfolgreiche Lösen von Aufgabe C (M1) benötigen die SuS teilweise Informationen zum Umgang mit dem GPS-Gerät, die sie zuvor noch nicht explizit erfahren haben. Die SuS müssen in Eigeninitiative herausfinden, wie die Entfernung zwischen zwei im GPS-Gerät geloggten Punkte gemessen werden kann. 44

46 Abb. 28: Ausbildung zum Geocacher (ZECHA 2009:19) 45

47 Zur Lösung von Aufgabe D (M1) wird ein GPS-Gerät mit integrierter Kartenfunktion benötigt. Während die Aufgaben B und C aufeinander Bezug nehmen, steht Aufgabe D für sich allein und stellt gewissermaßen den Abschluss der Ausbildung dar, der mit dem am Ende der Seite stehenden Satz: Herzlichen Glückwunsch, ihr seid nun ausgebildete Geocacher! gekennzeichnet wird. M2 (Abb. 29) stellt eine Anleitung zum Erstellen eines eigenen Multi-Caches dar. Sofern die SuS die nötigen Grundkenntnisse erworben haben und die Anweisungen des Tourenbogens befolgen, sollte der Entwurf meiner Einschätzung nach funktionieren. Hervorzuheben sind die der eigentlichen Anleitung vorausgehenden Instruktionen, innerhalb derer neben organisatorischen Aspekten auch Sicherheitshinweise (auf den Straßenverkehr achten) gegeben werden. Auffällig sind die Aufgaben 3.2, 3.3 und 5.2, da diese mit dem eigentlichen Installieren des Multi-Caches in keiner relevanten Verbindung stehen. Für eine nachbereitende Diskussion könnte ein Abgleich der bei diesen Aufgaben von den verschiedenen Gruppen gesammelten Daten jedoch von Interesse sein. Eine nach diesem Tourenbogen erstellte Tour ist durch das kleinschrittige und grundlegende Vorgehen vor allem als Einstieg und Übung für eine spätere, mit geographischen Inhalten gefüllte Rallye, bei der die aufzusuchenden Koordinaten mit dem jeweiligen Ort und den Inhalten sinnvoll verknüpft werden, denkbar. Zusammenfassend betrachtet, weist der Artikel von ZECHA gute Ansätze auf, die an einigen Stellen (insbesondere in M1) jedoch nicht optimal durchdacht wurden. Lehrkräfte, die sich ohne umfangreiche Vorerfahrung auf diesen Entwurf stützen, werden möglicherweise schnell vor Problemen stehen. Meiner Ansicht nach empfiehlt es sich vor der Verwendung von M1 (Abb. 28) den SuS eine auf die dort thematisierten Inhalte ausgerichtete Einführung zu geben, die über die hierfür von der Verfasserin empfohlenen Materialien von LUGA (2009:39) hinausgeht. Die Aufgaben des M1 könnten in einem solchen Fall als Wiederholungs- und Sicherungsaufgaben verwendet werden. Der an M1 anknüpfende Tourenbogen zur Erstellung einer Geocaching Tour (M2) sollte meiner Meinung nach als Einstiegsprojekt betrachtet werden, innerhalb dessen sowohl Lehrkräfte, als auch SuS erste praktische Erfahrungen bezüglich Geocaching sammeln können. Die gesammelten Erfahrungen könnten später als Basis dienen, um umfangreichere und von den SuS mit geographischen Inhalten gefüllte Educaching-Rallyes zu erstellen. 46

48 Abb. 29: Tourenbogen zur Erstellung einer Geocaching-Tour (ZECHA 2009:20) 47

49 Geocaching als neue Motivation für geographische Exkursionen GOSCHKOWSKI (2009:72 ff.) skizziert in seinem Artikel unter dem Namen Geocaching? Geocaching! Neue Motivationen für geographische Exkursionen nach einer Sachanalyse verschiedene Beispiele für inhaltsorientierte Geocaches aus dem Bereich der physischen Geographie, denen er eine didaktische Analyse voranstellt. Dort heißt es: Die Möglichkeit, räumliche Wahrnehmung zu fördern und den geographischen Formenschatz im außerschulischen Kontext zu entdecken, macht die Methode des Geocaching für den exkursions- und handlungsorientierten Geographieunterricht interessant. (GOSCHKOWSKI 2009:73) Auf Arbeitsexkursionen sollen die SuS zunächst den sicheren Umgang mit den GPS- Geräten durch kleinere Übungen lernen, um dann später während der Hauptexkursion ihre Konzentration auf geographische Inhalte richten zu können. GOSCHKOWSKI (2009:75) plant hierfür einen halben oder ganzen Tag Zeit ein. Die während der Exkursion aufgezeichneten Daten (Wegpunkte mit Höhenangaben etc.) sollen dann im Anschluss auf einen PC überspielt und mit entsprechender Software ausgewertet werden. Zusätzlich können diese Daten dann auf analoge topographische Karten übertragen werden. Alternativ zum Suchen bereits bestehender Geocaches schlägt der Autor das Erstellen eigener Routen auf der Basis von Themenbausteinen und unter Moderation der Lehrkraft vor. Auf diese Weise entstandene Geocaches könnten dann schulintern oder im Internet verfügbar gemacht werden. Zur Veranschaulichung seiner Ausführungen fügt der Autor drei Beispiele an, von denen eines bereits in Kapitel 3.1 vorgestellt wurde. Abbildung 30/31 zeigen die zwei weiteren Entwürfe, in denen GOSCHKOWSKI bereits bestehende Geocaches als Basis zur Konzipierung von Exkursionen nutzt. Das Ergebnis sind Earth-Cache ähnliche Multi-Caches, deren Stationen einen konkreten räumlich-inhaltlichen Bezug zu geographischen Formationen im Exkursionsgebiet aufweisen. Etwas ungewöhnlich ist es allerdings, dass die SuS per Anweisung von Station zu Station geleitet werden. Hier wurde meiner Ansicht nach Potenzial verschenkt, da die Konzipierung von in Rätseln versteckten Koordinaten, die nur anhand der Gegebenheiten vor Ort ermittelt werden können, den eigentlichen Schatzsuch-Charakter des Geocachings ausmacht. 48

50 Abb. 30: Exkursionsbeispiel 1 (GOSCHKOWSKI 2009:76) Abb. 31: Exkursionsbeispiel 2 (GOSCHKOWSKI 2009:76) 49

51 Anhand der untersuchten Artikel konnte verdeutlicht werden, dass Geocaching als Methode in der geographiedidaktischen Literatur seit einigen Jahren unterschiedlich konkret diskutiert wird. Einig sind sich die hier betrachteten Autoren hinsichtlich der Notwendigkeit der einführenden Erklärung der Funktionsweise und der Einsatzmöglichkeiten der GPS-Technik vor der Durchführung einer Geocaching-Rallye. Das von LUGA (2009:39) hierzu konzipierte Infoblatt eignet sich gut zur Veranschaulichung. GOSCHKOWSKI (2009:72 ff.) kommt zu einem m.e. nach wichtigen Schluss, wenn er vor einer inhaltlich ausgefüllten Educaching-Rallye bewusst kleinere Übungscaches, die den sicheren Umgang der SuS mit den Geräten trainieren sollen, einplant. Wenn die SuS nicht sicher mit ihren Geräten umgehen können, ist es denkbar, dass nicht der geographische Inhalt der Educaching-Rallye, sondern der Umgang mit den GPS-Geräten im Fokus der SuS steht. Eine konkrete Möglichkeit der Übung konzipiert ZECHA (2009:18 ff.), indem sie die SuS mit Hilfe eines Tourenbogens (Abb.28/29) einen eigenen Multi-Cache erstellen lässt, der nur am Rande eine inhaltliche Zielsetzung verfolgt. An die im Laufe dieser Tour gesammelten Erfahrungen anknüpfend, könnten die SuS in einem nächsten Schritt eigene Geocaches entwickeln, in denen sie [ ] geographische Rätselfragen kreativ entwerfen, Cachebehälter zusammenstellen und Infokärtchen oder Aufgaben für besondere geographische Anschauungsobjekte formulieren. (GOSCHKOWSKI 2009:75) Auf lange Sicht ist es denkbar, dass derartige von SuS erstellte Geocaches (eventuell fächerübergreifend) schulintern anderen Klassen und nachfolgenden Jahrgängen zur Verfügung gestellt werden. Bevor es allerdings zu einer Etablierung des Educaching als Unterrichtsmethode kommen kann, müssen Lehrkräfte und SuS Erfahrungen diesbezüglich sammeln. Eine der großen Herausforderungen ist die sinnvolle Verknüpfung der Inhalte, des Raumes und der Methode des Geocachings. Die hier aufgezeigten Artikel können, je nach Zielsetzung als hilfreiche Grundlage und Orientierung für an der Thematik Interessierte angesehen werden. 50

52 3.4.2 Geographiedidaktisches Potenzial [Andreas Fiedler] Ein Leitziel des Erdkundeunterrichtes ist die Entwicklung raumverantwortlichen Handelns, das sich über die Kompetenzbereiche Fachwissen, Räumliche Orientierung, Erkenntnisgewinnung durch Methoden, Kommunikation und Beurteilung und Bewertung realisieren lässt. (NK 2008:11) Im Folgenden soll unter didaktischen Gesichtspunkten untersucht werden, inwiefern sich Educaching eignet, um Kompetenzen dieser fünf Bereiche zu vermitteln, aber auch wo diesbezüglich die Grenzen des Educachings liegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich beim Educaching um eine Methode handelt, die auf unterschiedlichste Art und Weise Verwendung finden und mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt werden kann. Dies zeigte auch die Beleuchtung des Einsatzes von Educaching in weiteren Unterrichtsfächern (siehe Kapitel 3.2). Deshalb soll die Betrachtung der Methode Geocaching im Folgenden zum Teil im Kontext konkreter geographischer Inhalte stattfinden. Dabei werden auch Varianten und Unterarten des Geocachings in die Überlegungen mit einbezogen. Es soll auch zur Sprache kommen, wie eine Thematisierung des Geocachings selbst im Unterricht zur Vermittlung wichtiger geographischer Kompetenzen beitragen kann. Ziel ist es dabei, die didaktischen Potenziale der untersuchten Methode für den Erdkundeunterricht aufzuzeigen Räumliche Orientierung Die räumliche Orientierung ist eine grundlegende Dimension des menschlichen Daseins und sowohl in der alltagssprachlichen, als auch in der räumlichen Bedeutung des Begriffs benötigen Menschen Orientierung im Leben, um sich zurechtzufinden und ihrem Leben einen Sinn zu geben. (vgl. HEMMER 2012:10) Laut dem Kerncurriculum Erdkunde für Niedersachsen (NK 2008) sind dabei die Fähigkeit, sich in Räumen zu orientieren sowie Kartenkompetenz, topographisches Orientierungswissen, Orientierung in Realräumen und die Reflexion von Wahrnehmung zentrale Kompetenzen der räumlichen Orientierung. SuS sollen grundlegende Fertigkeiten in der Anwendung und Interpretation von Karten auch mit Hilfsmitteln, entwickeln, um sich räumlich orientieren zu können. (vgl. NK 2008:14) Die Vermittlung dieser Fähigkeiten in der Schule wird primär dem Fach Geographie zugesprochen. (vgl. HEMMER/ HEMMER 2009:4) 51

53 Ein zentraler Ansatzpunkt für eine Legitimation von Educaching im Erdkundeunterricht ist die zu vermittelnde Kompetenz orientieren sich gegebenenfalls auch mit GPS (NK 2008:14), die nach dem Kerncurriculum bis zum Ende der 10. Klasse vermittelt werden soll. Eine Auseinandersetzung mit der GPS-Technologie ist sinnvoll. Orientierung im Gelände erfolgt zunehmend unter Verwendung von auf der GPS-Technologie basierenden Geräten. (vgl. FRAEDRICH 2001:39) Ihr [GPS-Geräte] Einsatz [ist] in vielen Anwendungsbereichen des täglichen Lebens, in Wirtschaft, Verwaltung und Forschung nicht mehr wegzudenken: Landwirtschaft, Wettervorhersage, Umweltüberwachung, Logistikplanung, Standortanalysen die Spanne der Einsatzfelder ist sehr weit. (MICHEL/SIEGMUND/VOLZ 2011:49) Dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Während wackelnde Kompassnadeln oft durch metallische Gegenstände abgelenkt werden und für ungeübte Anwender nur mühsam im Zusammenhang mit einer topographischen Karte eine meist ungenaue Orientierung ermöglichen, bieten GPS- Geräte digitale Lösungen, die verhältnismäßig leicht abzulesen sind. Neben der genauen Standortbestimmung liefern GPS-Geräte beispielsweise Angaben darüber, auf welcher Meereshöhe man sich befindet, wie schnell und in welche Richtung man sich fortbewegt und in welche Himmelsrichtung man sich bewegt, welchen Weg man bisher zurückgelegt hat und wie weit es noch zum Ziel ist. (vgl. FRAEDRICH 2001:39) Außerdem ist GPS-Technik Grundvoraussetzung für den Einsatz digitaler Geomedien in einem zeitgemäßen Geographieunterricht. (vgl. MICHEL/SIEGMUND/VOLZ 2011:4) Educaching bietet die Möglichkeit, GPS-Technik anwendungsbezogen zu vermitteln. Häufig steht deshalb sinnvollerweise vor dem eigentlichen Geocachen eine Unterrichtseinheit, die den SuS die Grundfertigkeiten eines GPS-Gerätes näherbringt und die Thematik des Gradnetzes mit Angaben von Koordinaten vermittelt. (z.b. bei GOSCHKOWSKI 2009 und LUGA 2009) Darüber hinaus bietet Educaching SuS einen Anreiz dafür, sich aktiv und selbständig mit der Umwelt auseinanderzusetzen und außerschulische Lernorte zu erkunden. Satellitennavigation findet sich im Alltag der SuS wieder und gewinnt durch Anwendungsbeispiele aus wissenschaftlichen und beruflichen Bereichen einen Realitätsbezug. (vgl. HOMANN/GRUSDT/GROTJOHANN 2011:99) Die Orientierung mittels GPS, die wesentlicher Bestandteil des Geocachings ist, kann also als wichtiger Mosaikstein in der räumlichen Orientierungskompetenz angesehen werden. 52

54 Bei einer empirischen Untersuchung zur Relevanz des Kompetenzbereichs Räumliche Orientierung versuchten HEMMER et al. (2008) der Frage auf den Grund zu gehen, über welche Kenntnisse und Fähigkeiten ein Bundesbürger auf dem weiten Feld der räumlichen Orientierung konkret verfügen sollte. Mittels einer schriftlichen Befragung von 282 Experten und Gesellschaftsvertretern wurde eine Rangfolge erstellt, die die Relevanz einzelner topographischer Kenntnisse und Fähigkeiten aus der Sicht der gesellschaftlichen Spitzenrepräsentanten und Experten wiedergibt. Die Fähigkeit, sich mit dem GPS zu orientieren, wurde bei der Untersuchung der Subskala 3a - Orientierung im Raum zugewiesen. Bei den 41 abgefragten Kenntnissen und Fähigkeiten aus dem Bereich Räumliche Orientierung landete die Fähigkeit, sich mit einem GPS orientieren zu können nur auf Platz 39. Andere Fähigkeiten aus dem Bereich Räumliche Orientierung, die bei der Diskussion um die Kompetenzvermittlung durch Geocaching von besonderer Bedeutung sind, schnitten bei der Befragung besser ab, so z.b. die Fähigkeit sich mit einer Karte in der Stadt zurechtzufinden (Platz 2), die Fähigkeit, schematische Darstellungen im Nahverkehrsnetz lesen zu können (Platz 4), die Fähigkeit sich mit einer Karte im Gelände/in der Natur zurechtzufinden (Platz 8) und die Fähigkeit, sich mit einem Kompass im Gelände / in der Natur zurechtzufinden (Platz 35). Laut den Ergebnissen der Umfrage sehen die befragten Experten und spitzengesellschaftlichen Vertreter in der Orientierung mit GPS eine weniger relevante Kompetenz der räumlichen Orientierung. (vgl. HEMMER et al. 2008) Auch deswegen muss geklärt werden, inwieweit Geocaching und damit die Navigation mit GPS-Technik dazu geeignet ist, weitere Teilkompetenzen aus dem Bereich Orientierung im Raum zu vermitteln, beispielsweise die Orientierung anhand topographischer Gegebenheiten oder die Orientierung im Raum und auf Karten anhand der Himmelsrichtungen (Sonnenstand, Kompass, natürliche Gegebenheiten). (vgl. NK 2008:14) Um diese Frage zu beantworten, muss die die Art, wie die Navigation im Raum mittels GPS stattfindet, genauer analysiert werden. Grundsätzlich gibt es zwei Arten, wie ein Geocacher mit dem GPS zum Ort des Verstecks findet: die GoTo-Funktion mit Richtungs-Zeiger und die Navigation mittels einer digitalen Karte auf dem GPS-Gerät. 53

55 Bei der Navigation mittels einer digitalen Karte wird der Standort des Geocachers sowie der Ort, an dem der gesuchte Geocache versteckt ist, als Punkte angezeigt. Die beiden Standorte sind dabei mit einer Luftlinie visuell verbunden (siehe Abb. 33). Verändert der Geocacher seinen Standort, wird dessen Abbildung auf der Karte zeitnah aktualisiert. Dabei ist die Karte in vielen Anwendungen (z.b. bei der Geocaching App von geocaching.com) nicht eingenordet, sondern die Kartendarstellung wird in Echtzeit an den Bewegungen des Benutzers ausgerichtet. Hierdurch stimmt die Ausrichtung der Karte immer mit der Blickrichtung des Benutzers überein. Die Umgebung kann durch unterschiedliche Karten, beispielsweise basierend auf google maps oder openstreetmap dargestellt werden. Außerdem ist eine Verwendung von Satellitenaufnahmen möglich. Die Darstellung des Geländes auf der Karte ermöglicht die vorausschauende Planung einer Route, da das Terrain anhand der Karte eingeschätzt werden kann. Traditionell verwenden Geocacher jedoch die Kompass-Darstellung ihres GPS-Gerätes mit Richtungsanzeige (auch Bearing-Pointer oder GoTo genannt) (siehe Abb. 34). Der Vorteil hierbei ist es, dass der Geocacher vorher nicht weiß, in welches Terrain er sich begibt und sich überraschen lassen kann, was im Gelände auf ihn zukommt. Nahezu jedes GPS-Gerät bietet diese Funktion an. Der angezeigte Pfeil auf der digitalen Kompass-Rose zeigt dabei die direkte Richtung (Luftlinie) zum Zielstandort an. Hierbei passt sich der Pfeil dem Standort des Geocachers an. Die Himmelsrichtung, in die sich der Nutzer bewegt, wird stets in der 12 Uhr- Stellung angezeigt. (vgl. SCHÖNFELD 2005:155 f.) Abb. 33: Darstellung der digitalen Karte der Smartphone App von Geocaching.com. Hier mit Satellitenbilddarstellung. (selbst erstellter Screenshot) 54

56 Die von MENG (o.j.:2 f.) beschriebenen Eigenschaften einer egozentrischen Karte sind zum Großteil auch bei den digitalen Karten zu finden, die beim Geocachen eingesetzt werden: Der digitale Kartenausschnitt, der zum Geocachen verwendet wird, ist auf spezielle Nutzerbedürfnisse zugeschnitten, die Karte ist hochadaptiv, da sie den realen Standort des Geocachers in die Kartendarstellung einbindet und sie dient kurzfristigen, speziellen Aufgaben, (Finden eines bestimmten Geocaches), ist für die zu erfüllende Aufgabe sehr effizient und findet Einsatz im mobilen Benutzungskontext. (vgl. MENG o.j.:2 f.) Eine egozentrische Karte ist die Folge der stetigen technischen Entwicklungen und des wachsenden Nutzerbedarfs an personalisierten Geoinformationen. Im engeren Sinne ist das Egozentrum ein geometrisch begrenzter Fokusbereich eines individuellen Kartennutzers. (MENG o.j.:2) Dieser begrenzte Fokusbereich ermöglicht es dem Nutzer, die an seine Bedürfnisse angepasste Karte schnell und effizient zu nutzen. Unwichtige und allgemeine Informationen werden in der Kartendarstellung ausgeblendet. Dadurch bietet die Karte eher eine one to one statt one fit for all-lösung an. (ebd.) Bei der Verwendung der Richtungsanzeige mittels GoTo-Funktion des GPS handelt es sich nicht um eine Kartendarstellung. Dennoch kann nach Meinung des Verfassers von einer egozentrischen Navigation gesprochen werden, da die Navigationsdarstellung in hohem Maße an die speziellen Nutzerbedürfnissen angepasst ist und eine schnelle und effiziente Nutzung (Finden des Geocaches) erlaubt. Da die Informationsangaben sehr knapp gehalten werden und nur auf das Erfüllen eines einzigen Zwecks gerichtet sind, kann die These aufgestellt werden, dass der Egozentrismus bei dieser Navigationsart sogar noch höher ist als bei einer digitalen Karte. Meng nennt Beispiele für das sogenannte Egozentrum im weiteren Sinne, die einen besonderen Einfluss auf die Raumwahrnehmung haben: Abb. 34: Darstellung der GoTo Funktion der Smartphone App von Geocaching.com. (selbst erstelltes Screenshot) 55

57 Eine oder mehrere geographische Lagen, die für den Nutzer relevant sind. Ein ausländischer Tourist in Deutschland z.b. interessiert sich für die Orte, die er gerade besucht und noch zu besuchen hat. [ ] Ein oder mehrere Themen, die für den Nutzer relevant sind. Ein Taxifahrer z.b. interessiert sich für die einzelnen Straßennamen und Hausnummer sowie die aktuelle Verkehrsinformation. [ ] Die Gewohnheit des Nutzers. Eine Hausfrau z.b. tendiert Kaufläden statt historische Gebäude als relevante Landmarke wahrzunehmen. (MENG o.j.:2) Die in den Beispielen aufgeführten Personengruppen nehmen ihre Umwelt nur zum Teil wahr. Sie sehen vorzugsweise nur das, was für die Erfüllung ihrer Aufgaben relevant ist. Ich denke, dass diese Art der selektiven räumlichen Wahrnehmung in gewissem Maße auch beim Geocachen stattfindet. Der Geocacher nimmt bedingt durch die beschriebene egozentrische Navigation mit dem GPS die Umwelt nur zum Teil war. Flüsse und Häuserfronten werden möglicherweise nicht in ihrer Ganzheit, sondern eher als Hindernisse und Sackgassen bei der Navigation wahrgenommen. Der Geocacher folgt dem Pfeil auf dem GPS-Gerät und nimmt seine Umwelt weitgehend selektiv wahr. Eine Tatsache, die für den Einsatz von Educaching zur Vermittlung der räumlichen Orientierungskompetenz als großer Nachteil zu betrachten ist. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Ergebnisse der Untersuchungen von VETTER et al. (2012) zur Verwendung digitaler und analoger Karten im Erdkundeunterricht. Abb. 35: Ausschnitt aus dem Fragebogen, den die SuS nach dem Orientierungslauf im Gelände ausfüllen sollten. (VETTER et al. 2012:234) 56

58 Für die durchgeführte Studie wurden insgesamt 194 SuS der Klassen 10 und 11 in Zweiergruppen eingeteilt. Per Zufall erhielten die Schülergruppen danach entweder eine analoge Karte des Untersuchungsgebiets oder ein GPS-Gerät, das mit einer digitalen Karte des Untersuchungsgebietes ausgestattet war. Die Navigation des GPS-Gerätes funktionierte über eine Routing-Funktion, die mit der Navigation mit digitalen Karten beim Geocaching übereinstimmt. Unter Verwendung der Hilfsmittel steuerten die SuS im Folgenden acht Stationen im Untersuchungsgebiet an. Sie wurden im Vorfeld darüber unterrichtet, dass sie nach dem Orientierungslauf einen Fragebogen zur Raumorientierung ausfüllen und sich die Lage der Objekte in Bezug zu ihrer Himmelsrichtung merken sollten. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass die Kartengruppen 62,2% der Fragen zur Raumorientierung richtig beantworten konnten, während bei den GPS-Gruppen lediglich 37,8% richtige Antworten gegeben wurden. Statistisch ist somit die Kartengruppe hinsichtlich ihrer Raumorientierungsfähigkeit signifikant besser. (VETTER et al. 2012: 236) Ein Grund für die schlechten Ergebnisse der GPS-Gruppe könnte das im Vergleich zur analogen Karte vergleichsweise kleine Display sein (ca. 8 X 6 cm). Die Verfasser, die die Studie durchführten, vermuten, dass durch die kleine Darstellung eine Art Tunnelblick entsteht, der die Einprägung von Raummerkmalen erschwert. Als weiterer Grund wird die flexible Kartenausrichtung beim Routing angegeben. Während die analoge Karte nach Norden ausgerichtet ist, zeigt die digitale Karte zwar als Pfeil die Richtung Norden an, dieser richtet sich aber laufend an der Bewegung des Benutzers aus. Hierzu lautet die These der Autoren, dass dadurch für den Betrachter der Karte eine erhöhte Schwierigkeit besteht, den entsprechenden Kartenausschnitt im Gedächtnis zu speichern. (vgl. VETTER et al. 2012:239) Die Schlussfolgerungen der Autoren lauten deshalb: Wer nur von A nach B kommen möchte, kann sich von seinem Navigationsgerät leiten lassen. Der interessierte Schüler möchte und soll aber, wie gemeinhin durch die Lehrpläne an weiterführenden Schulen auch gefordert, über Himmelsrichtungen, Distanzen und Landschaftszusammenhänge mehr wissen. (VETTER et al. 2012:240 f.) Die oben gestellte Frage, inwieweit sich die Orientierung mittels GPS-Technologie eignet, weitere Kompetenzen der räumlichen Orientierung im Raum zu vermitteln, wird mit diesem Zitat hinreichend beantwortet. 57

59 Der Verfasser der vorliegenden Arbeit ist jedoch der Meinung, dass Educaching trotzdem Ansatzpunkte bietet, um Teilkompetenzen der räumlichen Orientierung, besonders die der Orientierung im Realraum, zu vermitteln. Vorraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Lehrkraft die Educaching-Rallye im vollen Bewusstsein der oben geschilderten Problematik gestaltet. Erdkunde als methoden- und medienintensives Fach (vgl. NK 2008:8) kann die einzelnen Stationen des Educachings kreativ mit Inhalten füllen. Neben der klassischen GPS-Navigation können außerdem einige weitere Orientierunghilfen in das Educaching eingebunden werden. Im Folgenden werden einige praxisorientierte Beispiele dargestellt, die in das traditionelle Geocaching eingebunden werden können, um zielgerichtet Kompetenzen der räumlichen Orientierung zu fördern. SuS Orientieren sich im Raum anhand topographischer Gegebenheiten (NK 2008:14) Im Cachebehälter wird statt der Koordinaten der nächsten Station eine Wegbeschreibung deponiert. Die SuS sind dadurch in der Lage, sich genau mit der Umwelt auseinandersetzen zu müssen, um den Weg zum Ziel zu finden. Die Lehrkraft hat die Möglichkeit, markante Punkte auszuwählen, die dann als Orientierungspunkte dienen sollen. Durch die gezielte Auswahl der Orientierungspunkte kann bestimmt werden, was im Fokus der Schülerbetrachtung stehen soll. Ferner ist es auch möglich, statt einer Wegbeschreibung, Fotos markanter Punkte für die Navigation zu verwenden. (siehe dazu auch Whereigo Cache in Kapitel 2.3) SuS Orientieren sich im Raum und auf Karten anhand der Himmelsrichtungen (Sonnenstand, Kompass, natürliche Gegebenheiten) (ebd.) Statt des GPS-Gerätes kann als Variation eine analoge Karte und/oder ein Kompass zum Finden der nächsten Station eingesetzt werden. Dieses Verfahren entspricht im Wesentlichen dem Letterbox-Hybrid Cache (siehe Kapitel 2.3). In der Exkursionsnachbereitung mit den SuS ist ein Vergleich der beiden Navigationsmittel sinnvoll. Was sind die Vor- und Nachteile der digitalen und analogen Orientierungshilfen? SuS Stellen geographische Objekte lagegerecht dar, z.b. in Form einer Faustskizze (ebd.) Um das Zeichnen einer Faustskizze zu üben, können die SuS vor die Aufgabe gestellt werden, den Weg zwischen zwei Stationen für jemanden aufzeichnen, der kein GPS-Gerät zur Vefügung hat. In der Exkursionsnachbereitung können die Ergebnisse unterschiedlicher Gruppen dann 58

60 ausgewertet und miteinander verglichen werden. Dies kann auch mit Hilfe von analogem und/oder digitalem Kartenmaterial geschehen. SuS Lokalisieren geographische Objekte in Luftbildern und Satellitenaufnahmen (ebd.) Um den Umgang mit Luftbildern und Satellitenaufnahmen zu trainieren, besteht die Möglichkeit, dass die SuS den Weg zwischen zwei Stationen mittels einer Satelliten- oder Luftbildaufnahme finden müssen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Navigation mittels GPS und einer digitalen Karte ist der, dass der eigene Standort nicht dargestellt wird und, dass sich die Karte nicht an der Bewegung des Nutzers im Gelände ausrichtet. Hierdurch entsteht die Herausforderung, dass die SuS sich im Realraum mit den häufig ungewohnten Schrägaufnahmen aus der Vogelperspektive genau auseinandersetzen müssen. Es ist auch vorstellbar, dass die SuS in der Exkursionsnachbereitung anhand von Satellitenaufnahmen die abgegangenen Standorte der Stationen verorten. SuS vergleichen Entfernungen und räumliche Beziehungen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen (ebd.) Um ein Gefühl für Entfernungen zu bekommen, kann es sinvoll sein, die abgegangenen Exursionsstandorte hinsichtlich ihrer Lage mit Hilfe einer analogen oder digitalen Karte nachzubesprechen. Hierdurch kann die räumliche Vorstellung trainiert werden und die Erfahrungen im Realraum können auf die abstrakte generalisierte Kartendarstellung übertragen werden. Wenn ein erhöhter Punkt, von dem aus die abgegangene Strecke überblickt werden kann, zur Verfügung steht, ist es zweckmäßig von diesem aus zusammen mit den SuS die besuchten Stationen zu lokalisieren und in einen räumlichen Bezug zueinander zu setzen. Durch die Tracking-Funktion von GPS-Geräten kann die zurückgelegte Wegstrecke aufgezeichnet werden und beispielsweise auf google maps dargestellt werden. Hierdurch kann eine Einschätzung von Strecken vorgenommen werden und ein Vergleich zwischen der Strecke als Luftlinie und tatsächlich zurückgelegter Strecke erfolgen Beurteilen und Bewerten Erdkunde als Fach, das sich dem Lebensraum des Menschen in seiner vielgestaltigen und immer wieder neuen und schwierigen Komplexität im Spannungsfeld Mensch-Umwelt 59

61 widmet, arbeitet auch auf, dass Problemstellungen der Mensch-Umwelt-Beziehung wertgebunden und wertbeladen sind. (vgl. COEN/HOFFMANN 2010:10) Der Prozess der Urteilsfindung und Wertung ist dabei auch im Rahmen demokratischen Handelns zu fördern. Jedoch steht nicht die Erziehung zu Werten, sondern eine Aufforderung zu Werten im Fokus der Wertebildung. (vgl. WILHELMI 2007:30) Für eine Förderung dieser Kompetenz muss notwendigerweise ein fundamentales Fachwissen erarbeitet und in einen lohnenden, bedeutsamen Bezug gesetzt werden, sodass aus Verfügungswissen Orientierung(s)Wissen werden kann (COEN/HOFFMANN 2010:10) Werteorientierter Geographieunterricht ermöglicht SuS (und Lehrkräften) eine tiefgehende und reflektierte Auseinandersetzung mit Werturteilen, bei der diese situativ erfahren, bewusst gemacht und dadurch schließlich verinnerlicht werden. (MEYER 2012:315) COEN und HOFFMANN (2010:10) sprechen in diesem Zusammenhang von einer Freilegung der Wertgebundenheit und -beladenheit: Die Wahrnehmung einer konkreten Situation in einem ausgewählten Raum und verschiedener Perspektiven auf diese und in dieser Situation wird verfeinert und differenzierter, indem [ ] Standpunkte analysiert und in ihrer Wertgebundenheit und -beladenheit freigelegt und gedeutet werden. Werte werden besonders dann deutlich, wenn sie sich in Konfliktsituationen gegenüber stehen. Idealerweise kann man die Werte alle nachvollziehen, obwohl sie sich in der konkreten Entscheidungssituation widersprechen. (vgl. WILHELMI 2007:30) Aus diesem Grund wird die Dilemmamethode häufig im Zusammenhang mit wertorientiertem (Erdkunde-)Unterricht genannt. (vgl. z.b. MEYER 2012; WILHELMI 2010; OSER/ALTHOF 1997) Ein wesentlicher Bestandteil der Dilemma-Methode ist dabei die persönliche Diskussion zwischen den SuS, zum Teil auch mit einer Übernahme von Rollen. (vgl. MEYER 2012:324) Der Lehrkraft kommt dabei die wichtige Aufgabe zu das Gespräch auf moralische Fragestellungen und Dimensionen zu konzentrieren sowie die Diskussion zu moderieren. (vgl. WILHELMI 2007:31) Die Durchführung eines Educaches sollte in Kleingruppen stattfinden, sodass die SuS grundsätzlich eigenverantwortlich und ohne Anwesenheit der Lehrkraft die Aufgaben an den Stationen lösen. Eine ausführliche Dilemmadiskussion, für die die Moderation der Lehrkraft wesentlich ist, kann beim Educaching deshalb nicht durchgeführt werden. Trotzdem gibt es aus meiner Sicht durchaus Ansätze für ein wertorientiertes Educaching. Es ist beispielsweise möglich Gedenkstätten als außerschulischen Lernort in einen Educache einzubauen. 60

62 Außerdem ist es denkbar, dass Educaches entwickelt werden, die sich mit ausgewählten Persönlichkeiten befassen und an Orten ihres Schaffens Stationen eingerichtet werden. Welche Möglichkeiten ein Educaching für die Entwicklung einer wertorientierten Urteilskompetenz besitzt, kann am Projekt Tod an der Berliner Mauer (siehe Kapitel 3.2.1) anschaulich dargestellt werden. Der Benutzer der Software findet sich in der Rolle eines Journalisten wieder, der im weiteren Verlauf an Stationen unterschiedliche historische Quellen aus Ost- und Westdeutschland recherchiert. An einem bestimmten Punkt im Handlungsverlauf muss der Benutzer sich dann für die Darstellung des Ostens oder des Westens entscheiden. Der Benutzer wird also Teil der Erzählung und seine Entscheidung wird in den Handlungsverlauf eingebaut. Für die Entscheidung muss sich der Benutzer der App mit den sich widersprechenden Standpunkten auseinandersetzen. In diesem Sinne entspricht das Projekt den Anforderungen Wilhelmis an einen wertorientierten Unterricht: Hypothetische Unterrichtssituationen, die möglichst realitätsnah sind, können anleiten und helfen, den Prozess der Urteilsfindung und Wertung zu lernen bzw. zu trainieren (WILHELMI 2007:30) Es ist möglich, diese Idee für ein geographisches, wertorientiertes Educaching zu übernehmen. Dafür ist es notwendig, dass bei der Entwicklung des Caches unterschiedliche Perspektiven zu einer Problemstellung in die Aufgaben an den Stationen einbezogen werden. Eine Handlungsweiche könnte ebenfalls integriert werden. Inhaltlich ist es beispielweise denkbar, dass ein regionales geographisches Problem aufgearbeitet wird, das in der Gegenwart oder Vergangenheit zu einer öffentlichen Diskussion führte/führt Kommunikation In einem modernen Erdkundeunterricht spielen neben der Ausbildung der Fachkompetenzen auch überfachliche Themen, wie Methoden-, Sozial-, und Personalkompetenz eine wesentliche Rolle. (vgl. SIEGMUND/WOLF 2007:6) Die Bildungsstandards für den mittleren Bildungsabschluss im Fach Geographie (DGFG 2012) sehen Erdkunde in diesem Zusammenhang nicht nur als Fach, das aus zweifelsfreiem Fachwissen besteht, sondern auch verschiedenartige Gedankengänge und Argumentationen mit einbezieht. Für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen ist eine Kommunikationsfähigkeit von großer Bedeutung und so werden heute kommunikative Prozesse als wichtiger Teil geographischer Bildung angesehen. (vgl. DGFG 2012:21 f.) Die besondere Forcierung dieses Kompetenzbereichs in den 61

63 Bildungsstandards für das Fach Geographie kann dadurch begründet werden, dass im Zuge der Kompetenzorientierung erkannt wurde, dass die wesentliche Voraussetzung für den Aufbau weiterer Kompetenzen eine sichere Kommunikationsrezeption ist. Durch erfolgreiche Kommunikation im Unterricht können geographische Inhalte von SuS verstanden und in das individuelle Wissenssystem integriert werden. Dies ist Voraussetzung für die Anwendung geographischen Wissens zum Problemlösen. (vgl. BUDKE/UHLENWINKEL 2012:344 f.) Gesprochene Sprache ist das Medium über das ein Großteil der Lernprozesse vermittelt wird und mit dessen Hilfe SuS zeigen, ob und, was sie gelernt haben. (vgl. WUTTKE 2005:17) Argumentationen und Diskussionen spielen in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle für den Lernerfolg. (vgl. BUDKE/UHLENWINKEL 2012:345.) Für ausgedehnte Dialoge und Meinungsaustausch, evtl. sogar mit Moderation der Lehrkraft, besitzt Educaching nur wenig natürliche Ansatzpunkte. Dennoch bietet Educaching Möglichkeiten, die (geographische) Kommunikationskompetenz von SuS zu fördern. Bei einer durch die Lehrkraft organisierten Educaching-Rallye können ortsbezogene Aufgaben eingeflochten werden, deren Lösung wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss der Rallye ist. Idealerweise findet eine Educaching-Rallye in Schüler-Kleingruppen statt. (siehe dazu Kapitel 3.1) In diesen Kleingruppen ist es nötig, dass sich die SuS austauschen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Auch LUGA (2009) sieht beim Geocaching in Teamübungen Möglichkeiten zur Schulung von Teamfähigkeit, Zusammenarbeit und Kommunikation. (vgl. LUGA 2009:38) Die besondere Herausforderung für die Lehrkraft besteht letztendlich darin, die Aufgaben so zu stellen, dass sich die SuS vor Ort mit geographischen Inhalten auseinandersetzen müssen. Dabei sollte die Aufgabe bestenfalls so gestellt werden, dass die SuS für das Lösen der Aufgaben nicht ausschließlich Wissen abrufen müssen, sondern dieses eher problemorientiert anwenden. Denn besonders dadurch kann die Kommunikation unter den SuS gefördert werden. In diesem Zusammenhang muss auch noch die Variante des Educachings genannt werden, bei der SuS sich weitestgehend eigenständig ein Thema erschließen, um einen eigenen Educache zu erstellen. Bei dieser Form des Educachings im Unterricht setzen sich SuS tiefgehend mit einem Thema auseinander und sorgen für eine eigenständige Informationsbeschaffung. Die Argumente von SIEGMUND und WOLF (2007) für einen offenen und projektorientierten Unterricht treffen zum großen Teil auch auf von SuS selbsterstellte Geocaches zu: 62

64 Formen des offenen und projektorientierten Unterrichts werden nicht zuletzt auf der Grundlage der Vorgaben vieler neuer Bildungspläne in der Unterrichtspraxis in der Unterrichtspraxis zunehmend praktiziert. Die selbstständige Recherche und Beschaffung von Informationen, eigenständigen Datenerhebungen wie etwa durch Befragungen und Interviews etc. werden dabei zu zentralen Arbeitstechniken der Schüler. Damit geht ein stärkeres Maß an notwendiger Kommunikation ein. (SIEGMUND/WOLF 2007:6) Auch GOSCHKOWSKI (2009:74) sieht im Erstellen von Educaches durch SuS Möglichkeiten zur Förderung der Kommunikationskompetenz, indem SuS geographische Themen kreativ gestalten und der Internetöffentlichkeit präsentieren, in Gruppen Bausteine einer Exkursion organisieren und vorbereiten [ ] Ein zentrales Ergebnis aktueller Kommunikationsforschungen fasst WUTTKE (2005:24) zusammen: Dabei bestätigt sich immer wieder, dass nicht das Verbalisieren und Fragestellen an sich die Wissensgenerierung fördern. Vielmehr sind es nur qualitativ hochwertige Argumentationssequenzen, Erklärungen und Fragen (mit und ohne Lehrerbeteiligung [ ]), die Lern- und Wissensgenerierungsprozesse günstig beeinflussen. Die genannten Kommunikationsabläufe finden insbesondere beim Lernen durch Lehren im Sinne vom kooperativen Lernen vermehrt Anwendung. (vgl. BUDKE/UHLENWINKEL 2012:345) In diesem Sinne kann auch das Entwickeln eines Educaches durch SuS als Lernen durch Lehren verstanden werden, bei dem die SuS sich (geographische) Fragen weitestgehend eigenständig erschließen, Inhalte selbst recherchieren, erarbeiten und aneignen, um sie pointiert in Form der Erarbeitung des Educhaches wiederzugeben. Neben der individuellen Kommunikationsfähigkeit der SuS, zu der beispielsweise das Erlernen geographischer Fachausdrücke sowie erfolgreiches Präsentieren und Rhetorik zählen, gehört auch die Thematisierung eines gesellschaftlichen Kommunikationsprozesses zum Kompetenzbereich Kommunikation: Man kann diese Kompetenz [Kommunikationskompetenz] niedrigschwellig definieren als die Fähigkeit, aktiv am Unterricht teilzunehmen, eine Gruppenarbeit zu präsentieren, ein Streitgespräch zu moderieren. Man kann diese Kompetenz aber auch im weiteren Sinn definieren als Teilhabe an gesellschaftlicher Kommunikation, mit all ihren Diskursen und Widersprüchen und unterschiedlichen Perspektiven; dazu würde z.b. gehören, dass man den Sinn eines Themas im Kontext einer gesellschaftlichen Problemlage und eines multiplen Kontextes legitimieren kann oder ein Problem ersteinmal zu identifizieren und in eine bearbeitbare Themenstellung zu übersetzen. (RHODE-JÜCHTERN 2009:130) 63

65 Geographieunterricht bietet dabei eine besondere Chance für die Thematisierung gesellschaftlicher Kommunikation, da es im Fach Erdkunde in der Regel um lebens- und praxisnahe Themen geht, die immer auch außerhalb der Schule in der Gesellschaft eine große Bedeutung haben. Educaching-Wettbewerbe und -Projekte bieten Möglichkeiten, um gesellschaftliche Kommunikation handlungsorientiert zu thematisieren. Ein Beispiel dafür ist der Wettbewerb WASsERRETTUNG (siehe Kapitel 3.1), bei dem SuS Educaches zum Thema Wasserknappheit erstellen. Bei der Erstellung des Caches werden vornehmlich lokale Aspekte in den Fokus der Schülerbetrachtung geraten, die aber in einen größeren Bedeutungsrahmen gesetzt werden können. Das Erstellen eines Educaches gibt SuS die Möglichkeit geographische Sachverhalte kritisch auszuarbeiten. Eine Veröffentlichung des Educaches, beispielsweise auf der Schulhomepage, bei geocaching.com oder im Rahmen einer lokalen Berichterstattung einer Zeitung über das Educachingprojekt können die SuS dann durch Ihre Arbeit eigene Impulse für eine öffentliche Diskussion geben und so Erfahrungen als Teilnehmer einer gesellschaftlichen Kommunikation machen. Rückmeldungen aus dem Wettbewerb, aber auch Kommentare im digitalen Logbuch auf geocaching.com verhindern eine einseitige Kommunikation und sind ein Beispiel für einen wünschenswerten gesellschaftlichen Dialog. Die Veröffentlichungen der Ausarbeitungen der SuS fördert zudem die Fähigkeit, potenziell in konkreten Handlungsfeldern sach- und raumgerecht tätig zu werden und zu Lösungen von Problemen beizutragen (DGFG 2012:25), die dem Kompetenzbereich Handlung der Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren Schulabschluss (DGFG 2012) zuzuordnen ist Erkenntnisgewinnung durch Methoden Die Vermittlung methodischer Fähigkeiten als wesentlicher Auftrag der Schule wird durch einen Wandel der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen an die moderne Wissensgesellschaft sowie Erkenntnissen der Lernpsychologie und Lehr-und Lernforschung begründet. (vgl. HEMMER 2008:4) Betriebe, Eltern, Bildungspolitiker, Lehrplanmacher und nicht zuletzt die Schüler selbst fordern in den letzten Jahren [ ] zunehmend die Vermittlung grundlegender Schlüsselqualifikationen wie Selbstständigkeit, Methodenbeherrschung, Zielstrebigkeit, Planungs- und Organisationsfähigkeit, ohne die in der modernen Berufs- und Arbeitswelt kaum noch jemand auskommt. (KLIPPERT 2002:18) HEMMER (2008) fasst in diesem Zusammenhang die pädagogische und fachdidaktische 64

66 Diskussion mit einer Favorisierung eines selbstgesteuerten, eigenverantwortlichen, kooperierenden und problemlösenden Lernens (HEMMER 2008:4) zusammen. Auch KLIPPERT (2002:15) erklärt die Vermittlung von Eigenständigkeit und Methodenkompetenz als wesentliches Lernziel der Institution Schule. Er sieht die Reformbemühungen hin zu einem offenen Unterricht, konsequenter Projektarbeit und einer Intensivierung eigenverantwortlichen Lernens sogar zum Scheitern verurteilt, sollte die Vermittlung der Methodenkompetenz in der Schule nicht intensiviert werden. Die Methodenhandbücher und Methodensammlungen bieten dabei fachspezifisch ausgerichteten Methoden, wie die Auswertung von Karten oder die Bestimmung von Gesteinen sowie fächerübergreifende Methoden, wie die Auswertung von Texten oder das Erstellen einer Concept Map an. (vgl. HEMMER 2008:4) Die Bildungsstandards im Fach Geographie (DGFG 2012) weisen die Methodenkompetenz als eigenen Kompetenzbereich aus, der durch vier Teilkompetenzen präzisiert wird. Die Teilkompetenzen umfassen die Kenntnis von geographisch/geowissenschaftlich relevanten Informationsquellen (M1), die Fähigkeit, Informationen zur Behandlung geographischen/geowissenschaftlichen Fragestellungen zu gewinnen (M2) und die Fähigkeit, Informationen zur Behandlung geographischer, geowissenschaftlicher Fragestellungen auszuwerten (M3). M4 umfasst die Fähigkeit, die methodischen Schritte zu geographischer/geowissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung in einfacher Form zu beschreiben und zu reflektieren. (vgl. DGFG 2012:20 f.) Welche Möglichkeiten bietet Educaching, um diese Kompetenzen zu fördern? Grundsätzlich bietet Educaching gute Voraussetzung für die Vermittlung von Methoden, da sich die SuS bei entsprechend gestalteten Aufgaben an den einzelnen Stationen selbständig mit (geographischen) Inhalten und ihrer Umwelt beschäftigen. Diese Art der Aufgabenstellung, die eine eigenständige Bearbeitung fördert, kommt dabei dem Appell von Klippert entgegen: Die Sicht des Lerners verlangt nach Konstruktion statt Rezeption, nach Produktion statt Reproduktion, nach Handeln statt Belehrt werden (KLIPPERT 2002:13) Die Kompetenzen M1-M3 der Bildungsstandards Erdkunde vermitteln den Umgang mit geographisch relevanten Informationen. Eine wesentliche Voraussetzung für die Vermittlung dieser Kompetenzen ist es, dass sich die SuS mit geographischen Informationsquellen auseinandersetzen und diese (am besten eigenständig) auswerten. Diese Tatsache stellt die 65

67 Lehrkraft vor besondere Herausforderungen bei der Erstellung einer Educaching-Rallye, sofern sie diese Kompetenzen fördern will. Wünschenswert wäre es, die Aufgaben an den einzelnen Stationen derart zu gestalten, dass sich die SuS mit ihrer Umwelt vor Ort und gleichzeitig mit geographischen Informationsquellen auseinandersetzen. Zur Veranschaulichung dieses Prinzips soll im Kapitel 4 dieser Arbeit, bei der Entwicklung eines Educaches durch die Verfasser versucht werden, derartige Quellen mit einzubeziehen, um klar zu machen, wie geographische Informationsquellen in das Educaching integriert werden können. Als geographische Informationsquelle kann natürlich auch das GPS-Gerät gezählt werden, dessen Bedienung die SuS beim Geocachen praxisbezogen erlernen können. Bei der Bedienung des GPS-Gerätes wird gleichzeitig das Lesen und Auswerten interaktiver egozentrischer Karten trainiert Insbesondere das eigenständige Erstellen von Educaches fordert von den SuS eine Sichtung und Auswertung geographischer Informationsquellen. Ein projektartiges Erstellen eines Educaches kann hierdurch als besondere Möglichkeit zur Vermittlung von Methodenkompetenz im Unterricht Verwendung finden. Zur Förderung der Fähigkeit, die methodische Schritte zu geographischer/ geowissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung in einfacher Form zu beschreiben und zu reflektieren (M4) besitzt Educaching aus meiner Sicht kaum natürliche Ansatzpunkte. Der Grund hierfür ist die Art des wissenschaftspropädeutischen Denkens und Arbeitens, dessen Ergebnisse nicht unbedingt klare Antworten geben (können). Beim Educaching geht es jedoch um das Lösen von Rätseln, um mit dem Ergebnis die Koordinaten der nächsten Station der Rallye zu enträtseln. Schülerergebnisse mit Hilfe geographsicher Erkentnissgewinnung lassen sich jedoch nicht genau vorhersagen und können deshalb nur schlecht vom Planer der Rallye antizipiert werden. Zwar ist es denkbar, dass SuS an einer Station beispielsweise eine Befragung durchführen, jedoch ist das Ergebnis aus meiner Sicht nicht sinnvoll mit einem Enträtseln der nächsten Koordinate zu verknüpfen. 66

68 Fachwissen Der Kompetenzbereich Fachwissen umfasst die Fähigkeit, Räume verschiedener Art und Größe als natur- und humangeographische Systeme zu erfassen und die Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umwelt zu analysieren (NK 2008:12) Beim Educaching im schulischen Rahmen handelt es sich um eine (Exkursions-)Methode, die mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt werden muss, um sie sinnvoll im Unterricht einzusetzen. Welche Inhalte sich dazu besonders eigenen, soll im Folgenden geklärt werden. Aus der Sicht des Verfassers ist die große Stärke des Educachings, dass sich durch eine geschickte Aufgabenstellung die SuS an den einzelnen Stationen selbstständig mit der Umgebung vor Ort auseinandersetzen. Dadurch lernen die SuS Räume unter einem geographischen Blickwinkel zu betrachten und die (geographischen) Informationen aus den Stationen mit der Umwelt vor Ort zu verknüpfen. Um die Potenziale des Educachings voll auszuschöpfen, sollte deshalb die Umwelt vor Ort in die Aufgaben miteinbezogen werden. Passiert dies nicht, verliert das Educaching seine Besonderheit; dann wird aus einem Educaching mehr oder weniger ein Bearbeiten von Aufgaben mit Unterbrechungen durch Navigieren, Fortbewegen und Suchen. Aus diesen Überlegungen können Schlüsse für die Eignung von Inhalten für ein Educaching gezogen werden. Denn nur was auch vor Ort repräsentiert ist, kann sinnvoll in ein Educaching eingebaut werden. Daraus folgt, dass es beispielsweise sinnvoll und leicht vorstellbar ist, eine Geocaching-Rallye zur Charakterisierung der Landschaftselemente des norddeutschen Tieflandes als Ergebnisse eiszeitlicher Prozesse (glaziale Serie) zu konzipieren. Dabei haben die SuS die Möglichkeit vor Ort die Informationen aus den Stationen eigenständig mit der Umwelt (Wie sieht der glaziale Formenschatz aus?) zu verknüpfen. Für andere Themen, wie z.b. gliedern Räume nach politischer Abgrenzung (NK 2008:12) oder unterscheiden in Europa Raumeinheiten nach verschiedenen Kriterien (z.b. nach Bevölkerungsverteilung oder nach prägender Funktion (ebd.), die nicht so einfach im Realraum veranschaulicht werden können, eignet sich die Methode Educaching weniger. 67

69 Bei der Konzeption eines Educaches muss die Lehrkraft also zunächst überlegen, auf welche Art und Weise ein geographischer Sachverhalt im Realraum repräsentiert ist und wie dieser dann durch Aufgaben, die von den SuS vor Ort bearbeitet werden, erschlossen werden kann. Sind Themenkomplexe nur schwer im für die Lerngruppe zugänglichen Raum zu veranschaulichen, ist das Thema vermutlich eher weniger für ein Educaching geeignet Analyse aktueller Schulbücher [Alexander Bock] Neben einer Untersuchung der bereits vorhandenen didaktischen Literatur, ist auch eine Analyse der aktuellen niedersächsischen Erdkundelehrbücher hinsichtlich der Präsenz von Educaching obligatorisch. Bei entsprechenden Recherchen hat sich das in Abbildung 32 veranschaulichte Bild ergeben. Art der Thematisierung von GPS in Klasse: Schulbuchreihe Terra Diercke Erdkunde Orientieren mit GPS Orientieren mit GPS Seydlitz Geographie Unsere Erde Abb. 32: Präsenz von GPS und Geocaching in aktuellen Erdkundelehrbücher in Niedersachen bis zur 10. Klasse (erstellt nach BÖTTCHER-SPECKELS et al. 2008a; BÖTTCHER-SPECKELS et al. 2008b; BÖTTCHER-SPECKELS et al. 2009; FLATH/FISCHER 2010; FLATH/RUDYK 2008; FLATH/RUDYK 2009; HABERLAG et al. 2008; HABERLAG et al.2009; HABERLAG/ROTERMANN/WAGENER 2008; STONJEK 2008; STONJEK 2009, STONJEK 2008) Lediglich zwei der zwölf untersuchten Schulbücher beinhalten eine Thematisierung von GPS. Dabei handelt es sich in beiden Fällen um sehr kurze Abschnitte innerhalb einer Orientierungseinheit (vgl. HABERLAG et al. 2008:14; STONJEK 2004:25). In beiden 68

70 Schulbüchern werden nur die nötigsten Informationen zur Funktionsweise und Anwendung von GPS genannt, wobei eine Vertiefung in dieser Hinsicht nicht vorgesehen ist. Nennenswert ist, dass alle hier untersuchten Lehrwerke der Klasse die Arbeit mit GIS vorsehen. (vgl. BÖTTCHER-SPECKEL 2008b:202 f.; HABERLAG/ROTERMANN/WAGENER 2008:72 f.; FLATH/FISCHER 2010:118 f.; STONJEK 2008:138 ff.) Innerhalb einer solchen Einheit ließe sich die GPS-Technik und die Methode des Geocachings sinnvoll einbringen. Schüler könnten im Rahmen einer Arbeitsexkursion auf Basis von Geocaching Daten sammeln, in der Nachbereitung auf den PC übertragen und mit GIS-Anwendungen weiterverarbeiten. In keinem der untersuchten Schulbücher wird Geocaching erwähnt. Dass Geocaching aber als zu beachtendes Gegenwartsphänomen mit didaktischem Potenzial wahrgenommen wird, zeigt sich daran, dass in der Online-Geographie-Infothek des Ernst Klettverlags neben einem ausführlichen Infoblatt auch zahlreiche Link-Empfehlungen rund um Geocaching vorhanden sind. (vgl. ERNST KLETT VERLAG o.j.) 3.5 Zur Einordnung des Educachings in gängige Exkursionsformate [Alexander Bock] Wird der Begriff der Exkursion sehr weit gefasst, kann er als Sammelbegriff für alle Schulveranstaltungen außerhalb des Klassenraumes bzw. Schulgebäudes gebraucht werden. In diesem Zusammenhang benennt RINSCHEDE (1997:8 f.) 47 Begriffe, die in der exkursionsdidaktischen Literatur synonym oder teil-synonym zur Exkursion verwendet werden. Den Kern seiner Überlegungen verdeutlicht RINSCHEDE (1997:7), wenn er formuliert: Die Exkursion (excurrere = herumlaufen) ist eine Aktionsform des Unterrichts mit dem Ziel der realen Begegnung mit der räumlichen Wirklichkeit außerhalb des Klassenzimmers. Aufgabe der Exkursion ist, dem Schüler eine direkte Erfassung geographischer Phänomene, Strukturen, Funktionen und Prozesse vor Ort zu ermöglichen. (RINSCHEDE 1997:7) 69

71 Hinsichtlich der Klassifikation von Exkursionen hat sich in der exkursionsdidaktischen Literatur eine aktivitätsbezogene Differenzierung zwischen Überblicksexkursion und Arbeitsexkursion etabliert. (vgl. z.b. NEEB 2012:3; FALK 2006:134) HEMMER/UPHUES (2009:40 f.) ergänzen dieses Schema um eine weitere Facette und führen die Verortung des Exkursionsformates Abb. 36: Erweiterung der gängigen Klassifikation von Schülerexkursionen um den Grad der Selbstorganisation des Lernprozesses (HEMMER/UPHUES 2009:41) nach dem Grad der Selbst- und Fremdbestimmung der SuS ein. Zwischen den Extrempolen der passiven Rezeption und der aktiven Konstruktion lassen sich nun drei Exkursionsformate mit jeweils zwei Untervarianten differenzieren, wie Abbildung 36 verdeutlicht. Übersichtsexkursionen (Synonym: Überblicksexkursionen) dienen der Demonstration geographischer Sachverhalte und zeichnen sich durch eine vorwiegend rezeptive Beobachtung der Umgebung und Vermittlung von Inhalten aus. (vgl. NEEB 2012:3) Als alleiniges Exkursionsformat eignet sie sich meiner Ansicht nach nicht für eine sinnvolle Verknüpfung mit Geocaching. Die vorherrschende Sozialform ist hier i.d.r. der Frontalunterricht, der eng mit der Einzelarbeit verknüpft ist, die beim Geocaching eine untergeordnete Rolle spielt. (vgl. RINSCHEDE 2007:255) Da die Raumwahrnehmung beim Geocaching, wie in Kapitel ausgeführt wurde, selektiv ist, sollten SuS an den Stationen ortsbezogene Aufgaben erfüllen und sich so mit dem Raum auseinandersetzen. Andernfalls bleibt fraglich, wie intensiv die SuS auf ihrer Jagd nach dem Schatz die Umgebung um das GPS-Gerät wahrnehmen. 70

72 Arbeitsexkursionen beinhalten ein komplexes Gefüge von zu erwerbenden Kompetenzen, zielen auf aktiv-entdeckendes Lernen ab und verknüpfen drei traditionelle Exkursionsprinzipien: das einfache Ansehen, den induktiven Weg und die originale Begegnung. (vgl. DICKEL 2006:34). Die Handlungsorientierung steht im Mittelpunkt. (vgl. REUSCHENBACH 2008:3) Wenn Educaching im Sinne dieses Exkursionsformates gestaltet wird, ergeben sich verschiedene Einsatzmöglichkeiten, die je nach Zielsetzung der Exkursion individuell ausgearbeitet werden können. Für die Zielsetzung dieser Arbeit ist das Format der Arbeitsexkursionen von besonderer Relevanz und wird im weiteren Verlauf hinsichtlich der erwerbbaren Kompetenzen und allgemein relevanten Aspekte genauer betrachtet. Die Spurensuche markiert hinsichtlich des Grades der Selbst- und Fremdbestimmung der SuS den Extrempol in Richtung der aktiven Konstruktion. Auf der Grundlage individueller Erkundungen entwickeln SuS selbstreferenziell Fragestellungen und reflektieren diese mit der beratenden Unterstützung des Lehrers. (vgl. HEMMER/UPHUES 2009:41) Die Verbindung der Spurensuche als Repräsentant der konstruktiven Exkursionsdidaktik mit Geocaching ist problematisch. Beim Geocaching sind die SuS i.d.r. nicht in einer Großgruppe, sondern in kleinen Gruppen autonom unterwegs (siehe hierzu Kapitel 3.1). Die unterstützende Rolle des Lehrers als Moderator können Lehrkräfte während der Dauer der Rallye nicht einnehmen. Die SuS haben während der Rallye keine Möglichkeit an den Wahrnehmungen der SuS anderer Gruppen, beratend unterstützt durch die Lehrkraft, teilzuhaben. Im Folgenden wird das im Rahmen dieser Arbeit bedeutsamste Exkursionsformat der Arbeitsexkursion genauer betrachtet und aufgezeigt, warum sich Educaching besonders in Verbindung mit diesem anbietet. Die Methode des Geocaching ist nicht an konkrete Inhalte gebunden und flexibel einsetzbar. Zu bedenken ist jedoch stets eine sinnvolle Verknüpfung von Lerninhalten, Elementen des Geocachings und dem Raum. Damit dies möglich ist, wird ein gewisses Maß an Freiraum, aber auch an Vorbereitung, Planung und ggf. Steuerung durch die Lehrkraft benötigt. Die Arbeitsexkursion liegt hinsichtlich des Grads der Selbst- und Fremdbestimmung, wie bereits aufgezeigt, in der Mitte zwischen passiver Rezeption und aktiver Konstruktion und kann diese Bedingungen somit am besten erfüllen. 71

73 Arbeitsexkursionen können in jeder Phase des Unterrichts durchgeführt werden. Sie beinhalten ein komplexes Gefüge verschiedener erwerbbarer Kompetenzen, zielen auf aktiventdeckendes Lernen ab und sind der Handlungsorientierung verpflichtet. (vgl. REUSCHENBACH 2008:3) LENZ (2003:26) führt die auf Arbeitsexkursionen erwerbbaren Kompetenzen auf (siehe Anhang 2). Dank ihrer Flexibilität in der Wahl der Inhalte und Aufgabenstellungen können mit Hilfe der Methode des Geocaching fast alle dort aufgezeigten Kompetenzen vermittelt werden. Andersherum betrachtet zeigt sich, dass Arbeitsexkursionen einen geeigneten Rahmen für die Durchführung von Educaches darstellen. Nur bei dieser Exkursionsform können die Stärken dieser Methode ganzheitlich umgesetzt werden. LENZ (2003:26) teilt die auf Arbeitsexkursionen vermittelbaren Kompetenzen in drei Kompetenzbereiche ein, die er jeweils weiter untergliedert (siehe Anhang 2). Im Bereich der Fachkompetenz stehen zum einen fachwissenschaftliche Konzepte, die durch die Anschaulichkeit der realen Begegnung erschlossen werden können, zum anderen der Aspekt der fachspezifischen Methodenkenntnis/ -anwendung im Mittelpunkt. Die besondere Stärke der Möglichkeit zur Verknüpfung von Inhalten und konkreten Räumen legitimiert Geocaching als Methode zur Erfüllung der unter den genannten Aspekten stehenden Teilkompetenzen. Je nach Aufgabenstellung kann dabei der Fokus auch auf einzelne Teilkompetenzen gelegt werden. Die Teilkompetenz Bekanntes erkennen und einordnen ließe sich über Geocaching beispielsweise mit der Methode des Kartierens sinnbringend kombinieren. (vgl. REUSCHENBACH 2008:4) Im Rahmen der Methodenkompetenz könnten die SuS im Laufe einer Educaching-Rallye Untersuchungen planen und organisieren, Informationen/ Daten gewinnen, Informationen/ Daten auswerten und verarbeiten und ihre Ergebnisse in Grafiken, Skizzen, Karten oder Ähnlichem darstellen. In einem konkreten Educaching-Szenario mit mehreren separat agierenden Gruppen könnten im Laufe der Arbeitsexkursion erhobene Daten aufbereitet und in angemessener Form anderen Gruppen dargestellt werden. Als problematisch im Hinblick auf die Verknüpfung von Geocaching und entsprechenden Methoden der Erkenntnisgewinnung ist jedoch die potenzielle Ergebnisoffenheit dieser zu benennen. Das konkrete Einbinden von Methoden in eine Educaching-Rallye, die die SuS ohne 72

74 Lehrkraftbegleitung absolvieren, kann den Planer der Rallye vor organisatorische Probleme stellen. Untersuchungsergebnisse der SuS könnten von denen der Lehrkraft abweichen und eine im Vorfeld fest mit erwarteten Ergebnissen verknüpfte Koordinate könnte nicht korrekt bestimmt werden. Alternativ ist eine vom Geocache unabhängige Einbindung von Methoden denkbar, deren Ergebnisse in einer anschließenden Nachbereitung zusammengetragen werden, im Moment der Durchführung der Rallye aber nicht für das Vorankommen der SuS essenziell sind. In einem solchen Fall würde die Bedeutung des Geocaching allerdings auf das Ablaufen einer Reihe von eigenständigen, vom Geocache unabhänigen Stationen reduziert. Der bereits in Kapitel beschriebene Mangel an natürlichen Ansatzpunkten hinsichtlich Geocaching und Methoden der geographischen Erkenntnisgewinnung wird erneut deutlich. Großes Potenzial hat die Methode des Geocaching im Bereich der Personal- und Sozialkompetenz. Die SuS lösen gemeinsam Aufgaben, geben sich Hilfestellung und können letztendlich auf ein gemeinsames Erfolgserlebnis zurückblicken. Teamarbeit und Kooperation sind wichtige Bestandteile zur erfolgreichen Bewältigung der Geocaches. Die SuS müssen Verantwortung für ihre Gruppe übernehmen und sich gemeinsam auf das Ziel konzentrieren. Dabei ist die Methode des Geocaching selbst schon eine hohe Motivation. Die Technik des GPS ist für die SuS von heute kein Novum mehr. In der Regel sind alle Schüler bereits mit GPS gesteuerten Geräten in Kontakt gekommen und nutzen diese meist unkritisch in ihrem Alltag. (FISCHER 2012:14) Praktisch jedes moderne Handy besitzt heute einen GPS-Empfänger und ist über entsprechende Software für Geocaching nutzbar. (vgl. MICHEL/SIEGMUND/VOLZ 2011:4) Diese direkte Verbindung der Lebenswelt der SuS und der zeitgemäßen Methode des Geocachings stellt einen kontextunabhängigen hohen Motivationsfaktor dar. 4. Educaching-Rallye: Hannover gestern, heute und morgen [Alexander Bock und Andreas Fiedler] 4.1 Anmerkungen zur Exkursionsgruppe [Andreas Fiedler] Insgesamt nahmen zwei weibliche und vier männliche Exkursionsteilnehmer an der von den Verfassern entworfenen Educaching-Rallye teil. Die beiden Exkursionsteilnehmerinnen besuchen die 11. und die vier Jungen die 9. Klassenstufe. Zwei ET besuchen eine IGS, der Rest der Gruppe sind Gymnasialschüler. Alle ET sind seit mehreren Jahren Pfadfinder in der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg beim Stamm Arche Noah Wedemark. 73

75 Die beschriebene Gruppe, die keine Schulklasse ist, entspricht in ihrer Zusammensetzung und Altersstruktur nicht genau der Zielgruppe, für die die Educaching-Rallye entwickelt wurde. Da aber auch eine normale Schulklasse in der Regel in Bezug auf Vorwissen und Leistungsfähigkeit nicht als homogen angesehen werden kann und der Altersunterschied zwischen unserer Gruppe und ET einer 10. Klassenstufe nur +/- ein Jahr beträgt, entspricht die Exkursionsgruppe trotzdem weitgehend den Kriterien einer Gruppe von SuS im 10. Jahrgang. Aus diesem Grund und wegen der relativ geringen Anzahl der Untersuchungsteilnehmer können die unten dargestellten Umfrageergebnisse nur zum Teil als statistisch valide angesehen werden. Für unsere Arbeit sind sie aber wertvoll, weil sie uns wichtige Hinweise bezüglich der Durchführbarkeit unseres Vorhabens geben. 4.2 Didaktisches Konzept [Andreas Fiedler] Eine ausführliche, sachinhaltliche und didaktische Erläuterung der einzelnen Stationen der Educaching-Rallye findet in den Kapiteln statt. An dieser Stelle soll die übergeordnete Konzeption unseres Vorhabens erläutert werden. Die von uns entwickelte Educaching-Rallye setzt sich inhaltlich mit dem Thema Städtebau und Stadtentwicklung auseinander. Im Kerncurriculum für das Gymnasium Schuljahrgänge 5-10 Erdkunde (NK 2008) ist dieser Themenkomplex den Bereichen Stadt- und Raumplanung (NK 2008:7) sowie dem Kompetenzbereich nehmen Stellung zum Bedeutungswandel räumlicher Muster (NK 2008:13) zuzuordnen. Unser Anliegen ist es, städtebauliche Entwicklungen und Planungen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft am regionalen Beispiel Hannover für die Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer 10 unmittelbar erfahrbar zu machen. Während im klassischen Erdkundeunterricht die Stadt mit Hilfe von abstrakten Karten, Abbildungen und Texten ins Klassenzimmer geholt wird, ist es unser Anliegen, die ET an Orte aus ihrem bekannten Umfeld zu bringen, an denen Städtebau sinnlich wahrnehmbar wird. Informationstexte und Aufgaben an den Stationen sollen ein tiefergehendes Erschließen der geographischen Inhalte ermöglichen. 10 Für eine bessere Lesbarkeit wird Exkursionsteilnehmerinnen und Exkursionsteilnehmer im Folgenden mit ET abgekürzt 74

76 Unsere Überlegungen einen Educache zu entwickeln, der sich an jeder Station beispielhaft einem unterschiedlichen geographischen Thema widmet, haben wir nach einiger Zeit wieder verworfen. Wir entschieden uns gegen ein derartiges Konzept, da eine beispielhafte Thematisierung sehr unterschiedlicher Inhalte aus unserer Sicht vermutlich nicht die vollen didaktischen Potenziale dieser Methode aufzeigen kann. Unbedingt wollen wir vermeiden, dass der Eindruck entsteht, dass Educaching nur eine Art Spielerei ist. Um zu zeigen, dass sich mittels Educaching ein Themenkomplex tiefer erschließen und unter unterschiedlichen Aspekten beleuchten lässt, entschieden wir uns letztendlich dafür, die Educaching-Rallye nur einem einzigen geographischen Thema zu widmen. Es ist möglich, den von uns entwickelten Educache sowohl als Einstieg, als auch in der Mitte einer Unterrichtsreihe zu diesem Thema zu platzieren. Eine inhaltliche Nachbereitung und Besprechung der Educaching-Rallye sollte eingeplant werden. Besondere Vorkenntnisse auf Seiten der ET sind für die Durchführung der Rallye nicht nötig. Eine Einführung in den grundsätzlichen Ablauf des Geocachings und in die Funktion des GPS- Geräts/der GPS-App des Smartphones sollte jedoch im Vorfeld erfolgen. (Eine ausführlichere Einführung in die Funktionsweise eines GPS-Gerätes war aufgrund der Vorerfahrungen unserer Exkursionsgruppe (siehe Kapitel ) nicht nötig. Als Material benötigen die ET ein Smartphone mit mobilem Internetzugang, GPS-Funktion, einem programm und einer (kostenfrei verfügbaren) App, die QR-Codes einlesen kann. Zusätzlich wurden ein externer Lautsprecher und ein Kompass zur Verfügung gestellt. Die geplante Educaching-Rallye umfasst neben insgesamt sechs Stationen im Innenstadtbereich von Hannover zusätzlich den Startpunkt an der Marktkirche und den Final, der an einem Kundenschließfach bei einem Elektronikfachgeschäft an der Goseriede verortet ist. Einen Überblick über die räumliche Lage und Verteilung der Stationen bietet Abbildung 37. Die Konzeption sieht es vor, dass die ET die Educaching-Rallye im besten Fall vom Anfang bis zum Ende völlig selbstständig und ohne Hilfe der Lehrkraft bearbeiten können. Für den Fall, dass Probleme auftreten, beispielsweise beim Finden der Caches, bei der Bearbeitung der Aufgaben an den Stationen oder bei der Navigation, erhalten die ET zu Beginn der Educaching- Rallye eine Kontaktnummer, mit der die sie per SMS mit der Lehrkraft (in diesem Fall mit den 75

77 Verfassern) Kontakt aufnehmen können. Für diesen Fall haben wir im Vorfeld mögliche Probleme antizipiert und eine Liste mit Hinweisen und Koordinaten angelegt. Abb. 37: Lageübersicht der Stationen sowie des finalen Hinweises, des Starts und des Finals (Abbildung erstellt mit google earth ) Einige Tipps befinden sich auch verdeckt auf den Materialien im Geocache und können bei Bedarf nach dem Abziehen eines Zettels durch die ET gelesen werden. Diese Tipps sind weniger konkret als die Hinweise, die per SMS verschickt werden. Als Startpunkt unserer Educaching-Rallye ist die Marktkirche in Hannovers Altstadt vorgesehen. Vor Beginn erläutert die Lehrkraft den ET die Spielregeln und teilt diese auch nochmal in schriftlicher Form an die Gruppe aus: 76

78 Spielregeln und Hinweise für die heutige Geocachingrallye Verwahrt die Ledermappe und die Soundbox gut. Verwendet sie erst, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Ihr seid ein Team. o Wechselt euch beim Navigieren mit eurem GPS-Gerät und weiteren Hilfsmitteln ab. o Lest Hinweise und Texte, die ihr auf eurer Suche erhaltet, laut und verständlich für alle Teammitglieder vor. o Löst Rätsel und Aufträge gemeinsam. Verwahrt Materialien, die ihr in Geocaches findet, in eurer Mappe und lasst dann die Geocache-Verstecke so zurück, wie ihr sie vorgefunden habt. Die Rallye ist kein Wettlauf. Nehmt euch Zeit, aber lasst euch nicht durch andere Aktivitäten ablenken. Verhaltet euch an den Stationen möglichst unauffällig. Bei Problemen oder Ratlosigkeit an einer Station könnt ihr eine SMS mit eurer konkreten Frage an: 0160 XXXXXX schicken. Ihr benötigt eine App, die in der Lage ist, QR-Codes zu scannen. Bringt euch bei der Suchen nach den Caches nicht in Gefahr und macht nichts kaputt. Ihr müsst weder graben noch klettern. Beachtet die Verkehrsregeln (z.b. nicht über rote Ampeln oder quer über Straßen gehen) Andy und Alex sind eine Einbildung und existieren nur in eurer Phantasie. Ignoriert sie für die Dauer der Geocachingrallye 77

79 Für unsere Konzeption ist es von besonderer Wichtigkeit, dass die Caches an den einzelnen Stationen neben Informationen zu Aspekten des hannoverschen Städtebaus zusätzlich Aufgaben enthalten, die eine tiefere Auseinandersetzung mit den jeweiligen Inhalten ermöglichen. Dabei sind die Stationsaufträge zum Großteil so angelegt, dass die ET die Koordinaten der folgenden Station nur erhalten, wenn sie die Aufgabe bearbeiten bzw. richtig lösen. Besonders hilfreich für die Realisierung dieses Konzepts waren QR-Codes und eigens für die Educaching-Rallye eingerichtete konten. Bei QR-Codes handelt es sich um eine quadratische Matrix, die am Computer erstellt und ausgedruckt werden kann. Mit der Kamera eines Smartphones und einer App kann der QR- Code decodiert werden. Durch das Decodieren werden Informationen, wie beispielsweise Text, Geodaten oder URLs sichtbar. Die Verwendung von QR-Codes ist lizenz- und kostenfrei. Die QR-Codes für die Educaching-Rallye in Hannover wurden mit dem Onlinedienst erstellt. Die von uns verwendeten konten wurden so programmiert, dass bei einem eingang automatisch eine hinterlegte Antwortmail verschickt wird. Diese enthält weitere Informationen und/oder die Koordinaten der nächsten Station. 11 Besonderer Vorteil dieser Methode ist, dass die Antworten der ET automatisch gespeichert werden und so leicht von der Lehrkraft für eine Nachbereitung der Rallye verwendet werden können. Zusätzlich lässt sich bei der Durchführung des Educachings durch die s, die mit der Uhrzeit des Eingangs versehen sind, nachvollziehen, an welcher Station sich die ET befinden. Auch wenn die versteckten Caches keine offiziellen Caches sind, wurden sie dennoch mit einem der häufig verwendeten Dies ist ein offizieller Geocache-Aufkleber (OUTDOORKOMPETENZ.DE o.j.) gekennzeichnet. Die Kennzeichnung soll dem Geocacher eine leichtere Identifikation des Gegenstandes als Cache ermöglichen und gleichzeitig ein Entfernen durch Muggle verhindern. 11 Die konten für die Geocaching-Rallye in Hannover wurden auf bzw. erstellt. 78

80 Die städtebaulichen Entwicklungen und zukünftige Planungen in Hannover können zu einem großen Teil vor Ort für die ET erfahrbar gemacht werden. Da es an einigen Stellen aber didaktisch sinnvoll ist, räumliche Strukturen und Zusammenhänge zu veranschaulichen, die an einem einzigen Standort nicht wahrnehmbar gemacht werden können, haben wir eine Art analoges Layersystem entwickelt (siehe Anhang 3). Zu Beginn der Educaching-Rallye erhalten die ET ein aktuelles Satellitenbild von Hannovers Innenstadt im DIN A4-Format, in das die wichtigsten Straßen eingetragen worden sind. An drei der sechs Stationen finden die ET in den Caches Folien mit farbigen maßstabs- und lagegetreuen Grundrissen aktueller oder historischer Stadtstrukturen Hannovers. Durch das Auflegen der Folien vor dem Hintergrund des Satellitenbilds (siehe Abb. 38) können dadurch großangelegte räumliche Strukturen sichtbar gemacht und im Raum verortet werden. Zum Teil ist es auch vorgesehen, dass durch ein Übereinanderlegen von mehreren Folien geographische Sachverhalte verdeutlicht werden. Abb. 38: Veranschaulichende Darstellung des Prinzips der Folienverwendung mit dem aktuellen Satellitenbild von Hannover (eigene Darstellung) 4.3 Station 1: Sielturm [Andreas Fiedler] Sachanalyse Das heutige Stadtgebiet von Hannover wurde etwa ab dem Jahre 950 besiedelt. Entscheidend für die Entwicklung der Stadt waren dabei ihre Lage an einem Flussübergang der Leine, die Existenz zweier überregionaler Handelswege und die Schiffbarkeit der Leine. Im Bereich der Altstadt existierten vier Siedlungskerne, die seit 1150 allmählich zusammenwuchsen. (vgl. LH 2010:5) Eine in Bau befindliche Mauerbefestigung wird urkundlich Abb. 39: Grundriss von Hannover im Jahre 1360 (LH 2010:4) zuerst im Jahre 1297 erwähnt. (vgl. NÖLDEKE 1932:44) In den folgenden Jahrzehnten wurden die Befestigungsanlagen weiter ausgebaut. Der Graben vor dem Wall wurde um einen Meter 79

81 vertieft und in seiner Breite auf 14 Meter erweitert. Türme und Schießscharten ermöglichten den Verteidigern freies Schussfeld auf das Vorland. (vgl. DUKIC et al. 2008b:22) Der Grundriss der Stadtmauer im Jahre 1360 lässt sich anhand von Abbildung 39 nachvollziehen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts fand in Hannover der Bau einer Befestigungsanlage nach niederländischem Vorbild statt. Diese bildet die Grundlage für die Station am Sielturm. Das System von Gräben, Wällen und Bastionen umschloss nun auch die Calenberger Neustadt und unterschied sich Abb. 40: Grundriss von Hannover im Jahre 1750 (LH 2010: 6) im Grundriss deutlich von dem der Stadtmauer aus dem Jahre 1360 (siehe Abb. 40). (vgl. LH 2010:7) Hannovers Stadtbefestigung verfügte über insgesamt vier, dem ständigen Verkehr dienende Tordurchlässe. Das Aegidientor wird zuerst im Jahre 1300, das Steintor im Jahre 1315 urkundlich erwähnt. (vgl. NÖLDEKE 1932:52 f.) Das Versteck und die Stationsmaterialien Das Versteck Die Stationsmaterialien wurden in die Atrappe einer Abwasserleitung in unmittelbarer Nähe des Sielturms platziert. (siehe Abb. 41) Das Abwasserrohr wurde mit Sprühkleber und Erde behandelt, um es alt erscheinen zu lassen. Für den Fall, dass die ET das Versteck des Caches nicht finden, wurde der Hinweis Warum sollte eine Brücke mit Wasser versorgt Abb. 41: Geocache am Sielturm, im Hintergrund die Marktkirche (eigenes Foto) 80

82 bzw. entwässert werden? vorbereitet. Diesen Hinweis erhalten die ET nur dann, wenn sie per SMS um Hilfe bitten. Die Stationsmaterialien Im Folgenden finden sich die Materialien, die die Exkursionsteilnehmer unter den Koordinaten N E in der Nähe des Sielturms finden konnten. Die Originalformatierung wurde an dieser Stelle weitestgehend beibehalten. Neben den unten aufgeführten schriftlichen Materialien befand sich im Cache Folie 1 Umriss der Stadbefestigung Hannovers Fußnoten innerhalb der Materialien wurden nachträglich eingefügt. 81

83 Die historische Stadtbefestigung von Hannover Bei dem kegelförmigen Bauwerk direkt neben euch handelt es sich um einen sogenannten Sielturm. Er ist der Überrest einer Anlage, die früher dem Schutz Hannovers vor Feinden diente. Stationsauftrag 1: Legt so wie es die Abbildung unten darstellt Folie 1 Umriss der Stadtbefestigung Hannovers 1750 auf das Satellitenbild_Hannover_heute. 12 Betrachtet den Standort des Sielturms im Zusammenhang mit der Lage der Stadtbefestigung, der Lage der Leine und der Lage des Stadtgrabens. Habt ihr eine Idee, was die Aufgabe der Anlage gewesen sein könnte? Schreibt eure These an: sielturm@gmx.de. Wartet auf eine Antwort. Sie wird euch verraten, ob ihr mit eurer Vermutung richtig liegt. Solltet ihr überhaupt keine Idee haben, schaut euch den Tipp weiter unten an. Blättert um, wenn ihr die Antwortmail erhalten und gelesen habt. ( Seite 2 13 ) Tipp: googelt nach dem Wort Siel Abb. 42: Anleitung zur Verwendung der Folie (eigene Darstellung) 13 Seite 82 der vorliegenden Arbeit 14 Dieser Tipp wird in der Exkursionsversion von einem kleinen Zettel verdeckt, der bei Bedarf entfernt werden kann. 82

84 Automatische Antwort des postfaches Der Sielturm war früher ein wichtiger Bestandteil der Verteidigungsanlagen Hannovers und steht an der ursprünglichen Verbindungstelle von Leine und dem ehemaligen Stadtgraben, der als eine von mehreren Verteidigungseinrichtungen diente. Der Sielturm ist der Überrest einer Anlage, die die Aufgabe hatte, mit einem beweglichen Tor (Siel) nach Bedarf Leinewasser in den Stadtgraben zu leiten. Die Stadtbefestigung von Hannover existierte von etwa 1200 bis Stationsauftrag 2: Schaut euch nun nochmals Folie 1 mit Satellitenbild_Hannover_heute als Hintergrund an. Die Geometrie der Befestigungsanlage macht deutlich, dass die bauliche Entwicklung der Stadt auch schon vor über 250 Jahren nach einem durchdachten Plan erfolgte. Der Sielturm ist ein Zeuge des vergangen Hannovers. Auch die heutigen Namensgebungen von Straßen oder Plätzen lassen Rückschlüsse auf die Vergangenheit der Stadt zu. Die ungefähren Standorte von zwei ehemaligen Stadttoren lassen sich anhand des Materials Satellitenbild_Hannover_heute nachvollziehen. Klebt die ungefähren ehemaligen Standorte der folgenden Tore auf die Folie 1 Umriss der Stadtbefestigung Hannovers Aegiedientor 15 Steintor Wenn ihr diesen Auftrag erfüllt habt, blättert bitte um. ( Seite 3) 16 Seitenumbruch Bei der heutigen Educaching-Rallye soll es um die stadtplanerische Entwicklung von Hannover gehen. Der Sielturm, der weitgehend unbeachtet neben dem vorbeirasenden Verkehr liegt, macht deutlich, wie Gegenwart und Geschichte im Stadtbild unmittelbar nebeneinander existieren. So findet ihr die nächste Station: 17 Baujahr des Sielturms: XY68 Die nächste Koordinate lautet: N E X3Y 15 Über den Schriftzügen Aegidientor und Steintor klebten ebenso beschriftete Klebepfeile, die die ET auf dem Satellitenbild platzieren konnten. 16 Seite 82 der vorliegenden Arbeit 17 Für den Fall, dass die ET Probleme haben, das Baujahr des Sielturms zu ermitteln, wurde folgender Hinweis vorbereitet: Schaut euch den Sielturm nochmal genauer an. 83

85 4.3.3 Didaktische Erläuterungen Der Sielturm (siehe Abb. 43) an der ersten Station der Educaching-Rallye stellt ein auf den ersten Blick unscheinbares Relikt aus der Vergangenheit Hannovers dar. Als originaler Gegenstand erlaubt er den ET aber einen Zugang zu einer Zeit, als Hannover noch durch Befestigungsanlagen geschützt war. Vielen ET dürfte es bekannt sein, dass in Hannover und anderen Städten derartige Vorrichtungen existierten. Der Anblick dieses manifesten Überbleibsels aus vergangener Zeit inmitten des heutigen Verkehrsstroms des Friederikenplatzes soll aber ein Bewusstsein dafür wecken, dass Hannover früher völlig anders aussah und, dass der Ort, an dem sie sich jetzt befinden, vor knapp drei Jahrhunderten noch Teil einer Befestigungsanlage war. Übergeordnetes Lernziel dieser Station ist die Vermittlung der Erkenntnis, dass Städteplanung nicht ausschließlich ein Phänomen unserer Zeit ist und, dass die städtebauliche Entwicklung einer Stadt häufig in engem Zusammenhang mit ihrem historischen Werdegang steht. An dieser Station sollen die ET durch das Auflegen der Folie mit dem Umriss der Stadtbefestigung aus dem Jahre 1750 auf das aktuelle Satellitenbild der Innenstadt von Hannover eine Verknüpfung zwischen einem Aspekt der historischen Städteplanung und dem heutigen, den ET bekannten Stadtbild, herstellen. Ein maßstabs- und lagegerechtes Anpassen des früheren Mauerumrisses an das aktuelle Satellitenbild war dadurch möglich, dass die Lage der Kirchen und die Entfernung zwischen ihnen bei der Ausrichtungen der Karten benutzt worden sind. Abb. 43: Der Sielturm am Friederikenplatz, im Hintergrund die Marktkirche (eigenes Foto) Die Beobachtung vor Ort bezüglich des Standorts des Sielturms an der Leine in Verbindung mit dem auf der Folie dargestellten Verlauf der Befestigungsanlagen, insbesondere des Stadtgrabens, sind gut dazu geeignet, eigene Thesen bezüglich der Funktion der zum Sielturm gehörenden Anlage zu formulieren und innerhalb der Gruppe zu diskutieren. Durch die Aufgabenstellung soll eine eigenständige Erarbeitung von Inhalten durch die ET im Sinne von 84

86 Educaching als Arbeitsexkursion verwirklicht und die Kommunikationskompetenz der ET gefördert werden. Die Darstellung des Grundrisses der Befestigungsanlagen aus dem 18. Jahrhundert findet vor dem Hintergrund eines aktuellen Satellitenbilds von Hannovers Innenstadt statt. Das Ziel dieser besonderen Darstellungsart ist, dass bei den ET ein Bewusstsein für die Lage und Größe des historischen Stadtkerns innerhalb der Befestigungsanlagen vor dem Hintergrund des heutigen Stadtgrundrisses entsteht. Ferner soll den ET durch die Projektion der historischen Stadtbefestigungen auf das aktuelle Satellitenbild veranschaulicht werden, dass sich an Orten, wo heute Gebäude stehen und Straßen verlaufen, früher umfangreiche Befestigungsanlagen befanden. Im heutigen Stadtbild ist eine Vielzahl von Hinweisen auf die historische, städtebauliche Vergangenheit von Hannover zu finden. Hierzu gehören unter anderem Namen von Straßen und Plätzen. Wegen ihres Bekanntheitsgrades und dem unmittelbaren Zusammenhang mit dem in der Station thematisierten Komplex Befestigungsanlage, wurden die Orte Steintorplatz und Aegiedientorplatz exemplarisch bei der Aufgabenstellung ausgewählt. Die Aufgabe verfolgt im Wesentlichen zwei Lernziele. Die ET sollen, indem sie die Distanz zwischen den beiden Plätzen (ehemalige Tore) mit ihrer eigenen räumlichen Erfahrung vergleichen, eine Vorstellung von der räumlichen Ausdehnung der befestigten Stadt bekommen. Außerdem können die ET anschaulich erleben, dass rezente Spuren im Stadtbild auf die bauliche Vergangenheit schließen lassen, indem sie feststellen, dass die heutige Namensgebung der beiden Plätze in unmittelbarem Zusammenhang mit dem historischen Städtebau steht. Um die Koordinaten der nächsten Station zu berechnen, müssen die ET herausfinden, in welchem Jahrhundert der Sielturm erbaut wurde. Um die benötigte Inschrift Anno 1768 zu entdecken, müssen sie das Bauwerk etwas genauer in Augenschein nehmen. Ein beabsichtigter Nebeneffekt der Aufgabe ist eine nochmalige bewusste Auseinandersetzung mit dem Alter und der Gestalt des Bauwerks. 85

87 4.4 Station 2: Rudolf-Hillebrecht-Platz und Neues Rathaus [Alexander Bock] Sachanalyse Der Platz vor dem heutigen Bauamt wurde nach dem Stadtplaner Rudolf Hillebrecht benannt, der als Schlüsselfigur den Wiederaufbau von Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich prägte. In direkter Nähe zum Rudolf-Hillebrecht-Platz liegt das Neue Rathaus, das im Stil des Historismus mit Türmchen und Erkern, Säulen, Rundbögen und einem quadratischen, fast 100 Meter hohen Turm mit mächtiger Kuppel (vgl. NDR.DE 2013) heute eines der Wahrzeichen Hannovers und bei Touristen aus aller Welt beliebt ist. (vgl. LH o.j.a) Von Beginn an als Verwaltungsgebäude konzipiert, erfüllt es auch heute noch diese Funktion. (vgl. NDR.DE 2013) Besucher können bei freiem Eintritt an jedem Tag der Woche das Neue Rathaus betreten und das eindrucksvolle Bauwerk von innen betrachten. Dabei ist der Rathaussaal im Erdgeschoss eine der Hauptattraktionen. Neben der imposanten Architektur fallen dem Besucher dort auch die vier Stadtmodelle (Abb ), die Hannover zu verschiedenen Zeiten abbilden, ins Auge. Abb. 44: Stadtmodell von Hannover im Jahr 1689 (SLIDESHINE.DE 2008a) Die Modelle zeigen neben dem Hannover in den Jahren 1689 (Abb. 44), 1939 (Abb. 45) und 1945 (Abb. 46) auch ein Abbild des Hannovers der Gegenwart (Abb. 47), innerhalb dessen, im Gegensatz zu den übrigen Modellen, viele Straßen und Gebäude mit Namen beschriftet sind. Abb. 45: Stadtmodell von Hannover im Jahr 1939 (SLIDESHINE.DE 2008b) Abb. 46: Stadtmodell von Hannover im Jahr 1945 (SLIDESHINE.DE 2008c) 86

88 Besonders eindrucksvoll ist das Stadtmodell, das Hannover um 1945 darstellt. Beim direkten Vergleich mit dem Modell des Jahres 1939 wird die Zerstörung des Krieges deutlich. Insbesondere die Innenstadt von Hannover wurde im Laufe des Zweiten Weltkrieges gezielt bombardiert. Der schwerste Luftangriff in der Nacht vom 09. auf den 10. Oktober des Jahres 1943 führte zum dramatischen Totalverlust der Innenstadt. 700 Flugzeuge warfen innerhalb von 40 Minuten über Bomben aller Art ab (vgl. ZALEWSKI 2006:86 f.) und entfachten einen Feuersturm, der die zahlreichen Fachwerkbauten häufig bis auf die Grundmauern niederbrannte. Gegen Ende des Krieges waren in fast 100 Luftangriffen 90% der Gebäude der Innenstadt zerstört worden. Etwa Menschen verloren bei diesen Angriffen auf Hannovers Zentrum ihr Leben. (vgl. LH 2010:15) Bekannte Gebäude, wie beispielsweise das Neue Rathaus, die Marktkirche, die Oper und der Hauptbahnhof wurden zum Teil schwer beschädigt oder gar vollkommen zerstört. Während das Neue Rathaus lediglich von einer einzigen Sprengbombe getroffen wurde, erlitten die anderen genannten Gebäude schwere Schäden und mussten im Zuge des Wiederaufbaus rekonstruiert werden. (vgl. STADTHISTORIE HANNOVER o.j.; MARTENS 2010; LH o.j.b; KAZUCH/KRAUSSE o.j.) Abb. 47: Stadtmodell von Hannover in der Gegenwart (verändert nach BARBY o.j.) Der maßgeblich am Wiederaufbau Hannovers beteiligte Stadtplaner Rudolf Hillebrecht schilderte rückblickend seine Eindrücke vom zerstörten Hannover dieser Kriegsjahre wie folgt: Als ich früh morgens durch Hannover kam, brannte die Stadt. Ich habe sehr viele Städte im Bombenhagel erlebt. Aber als ich durch meine Vaterstadt fuhr, da verlor ich die Nerven und habe einfach geheult, als ich das sah. Zu einer Stadt, in der man groß geworden ist, hat man ganz andere Bindungen. Da hab ich mir gesagt: Wenn es mal an den Wiederaufbau geht, ganz egal unter welchen Umständen, da mußt Du in Hannover dabei sein (DURTH/GUTSCHOW 1988:717) 87

89 4.4.2 Das Versteck und die Stationsmaterialien Das Versteck Insgesamt besteht das Material dieser Station aus vier Seiten, die an einem sicheren Ort versteckt wurden. Abbildung 48 zeigt das ausgesuchte Versteck in einer Baumspalte in etwa 1,50m Höhe. Um möglichst wenig Platz zu benötigen, wurden die Materialien im Vorfeld zurechtgeschnitten. Die auf dem Foto zu erkennende Baumspalte ist etwa 4cm breit, ca. 16cm hoch und ca. 4cm tief in Richtung der Stammmitte. Um die Materialien diesen Maßen anzupassen, wurden sie sorgsam eingerollt und mit Gummibändern in dieser Form fixiert. Diese Material- Rolle wurde dann in einem Gefrierbeutel witterungsresistent verpackt. Zur Verbesserung der Tarnung wurde eine Lage Papier, das zuvor mit schwarzem Klebeband überklebt wurde, um die Plastiktüte gerollt und mit durchsichtigem Klebeband befestigt. Nach dem Deponieren der nun schwarzen Material-Rolle wurden abschließend Zweige und Blätter so in die Baumspalte gesteckt, dass Passanten (Muggel) keinen Verdacht hegen würden und die Exkursionsteilnehmer etwas genauer suchen müssten. Für den Fall, dass die ET das Versteck des Geocaches nicht finden, wurde der Hinweis Aus Holz gemacht, im Holz versteckt. vorbereitet, der, wie in der Anleitung anfangs erklärt, auf eine Hilfe-SMS der ET ebenfalls als SMS an diese geschickt würde. Die Stationsmaterialien Im Folgenden finden sich die Materialien, die die Exkursionsteilnehmer unter den Koordinaten N E am Rudolf Hillebrecht Platz finden konnten. Die Originalformatierung wurde an dieser Stelle weitestgehend beibehalten, um bei der Betrachtung dieser die Perspektive der Teilnehmer einnehmen zu können. Fußnoten innerhalb der Materialien stellen nachträgliche Einfügungen dar. Abb. 48: Versteck des Geocaches auf dem Rudolf- Hillebrecht-Platz in einer Baumspalte (eigenes Foto) 88

90 Der Rudolf-Hillebrecht-Platz Ihr befindet euch auf dem Rudolf-Hillebrecht-Platz, der direkt neben dem Bauamt von Hannover liegt. Rudolf Hillebrecht war ein Stadtplaner, der eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau von Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg spielte. Auf diesem Foto könnt ihr die nächste Station eurer Reise erkennen allerdings zu einer anderen Zeit als heute. 18 Geht in das Neue Rathaus und sucht nach dem auf dem Foto zu erkennenden Ort. Blättert erst um ( Seite 2 19 ), wenn ihr den gesuchten Ort gefunden habt! 18 Abb. 49: Leineinsel im Stadtmodell von Hannover um 1945 (eigenes Foto) 19 Seite 89 der vorliegenden Arbeit 89

91 Das Neue Rathaus von Hannover - Stadtmodelle Ihr befindet euch im Erdgeschoss des Neuen Rathauses von Hannover und seht vier Stadtmodelle, die Hannover zu verschiedenen Zeiten darstellen: nach dem Mittelalter (1689) vor dem Zweiten Weltkrieg (1939) nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) zur heutigen Zeit Ihr konntet den gesuchten Ort im Stadtmodell Hannovers aus der Zeit um 1945 entdecken. Im Modell vor euch seht ihr Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern liegen. Rudolf Hillebrecht schilderte seine Eindrücke vom Hannover dieser Kriegsjahre: Als ich früh morgens durch Hannover kam, brannte die Stadt. Ich habe sehr viele Städte im Bombenhagel erlebt. Aber als ich durch meine Vaterstadt fuhr, da verlor ich die Nerven und habe einfach geheult, als ich das sah. Zu einer Stadt, in der man groß geworden ist, hat man ganz andere Bindungen. Da hab ich mir gesagt: Wenn es mal an den Wiederaufbau geht, ganz egal unter welchen Umständen, da mußt Du in Hannover dabeisein. Wie viele andere deutsche Städte war auch Hannover ein Ziel der Bombenangriffe des Krieges. Allein in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 wurde die Innenstadt innerhalb von 40 Minuten von rund 700 Flugzeugen mit Bomben aller Art in Schutt und Asche gelegt. Am Ende des Krieges waren in fast 100 Bombenangriffen insgesamt 90% der Gebäude der Innenstadt zerstört und tausende Menschen getötet worden. Trotz der vernichtenden Wirkung der Bomben konnten jedoch einige Gebäude den Angriffen mehr oder weniger standhalten. Die bekannten Gebäude, von denen auf der nächsten Seite (Seite 3) die Rede ist, wurden schwer beschädigt und im Zuge des Wiederaufbaus rekonstruiert oder weitestgehend neu aufgebaut. Blättert nun weiter zur nächsten Seite ( Seite 3 20 ). 20 Seite 90 der vorliegenden Arbeit 90

92 Stationsauftrag: Verwendet die beschrifteten Klebezettel und klebt sie so an die richtigen Stellen auf eurer Satellitenbild ( Satellitenbild_Hannover_heute ) von Hannover, dass die Spitze der Klebezettel 21 auf das jeweilige Gebäude zeigt. Die Gebäude und ihre Position stellen Orientierungspunkte dar und helfen euch so auf der Suche, die noch vor euch liegt! Falls ihr ein Gebäude nur vom Namen oder überhaupt nicht kennt, dann benutzt den zugehörigen QR-Code und/oder den Tipp am Ende dieser Seite. Die Marktkirche 22 Das Neue Rathaus 23 Der Hauptbahnhof 24 Die Oper 25 Tipp: Schaut euch das Stadtmodell von Hannover in der Neuzeit an und sucht dort nach den Gebäuden. 26 Ihr konntet alle Gebäude einordnen? Dann setzt eure Suche fort! ( Seite 4 27 ) 21 Die besagten Klebezettel befinden sich in der Exkursionsversion direkt über den jeweiligen Gebäudebezeichnungen und sind entsprechend beschriftet. 22 QR-Code führt zu: BRÜDERN o.j. 23 QR-Code führt zu: URLAUBSZIELE.COM o.j. 24 QR-Code führt zu: TOWN QR-Code führt zu: POLONIAHANNOVER.DE o.j. 26 Dieser Tipp wird in der Exkursionsversion von einem kleinen Zettel verdeckt, der bei Bedarf entfernt werden kann. 27 Seite 91 der vorliegenden Arbeit 91

93 So findet ihr die nächste Station Markiert die Position des Ortes, den ihr zu Beginn (siehe Foto auf Seite 1) finden solltet in eurem Satellitenbild von Hannover ( Satellitenbild_Hannover_heute ) mit einem X. Verlasst dann das Rathaus und geht zu der von euch mit einem X markierten Position. Sucht dort nach einem markanten Bauwerk und untersucht es genauer. Das nachstehende Foto zeigt einen Teil des Bauwerkes, nachdem ihr sucht Abb. 50: Skulptur auf dem Brunnen der Station 3: Hannovers Straßennetz (eigenes Foto) 92

94 4.4.3 Didaktische Erläuterungen Gleich auf der ersten Seite der Materialien begegnen die ET dem Namen Rudolf Hillebrecht und erfahren, dass dieser als Stadtplaner eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau von Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg spielte. Die Position des Geocaches auf dem Rudolf- Hillebrecht-Platz, also einem Ort, der nach dem erwähnten Stadtplaner benannt wurde, lässt die ET erahnen, dass es sich bei dieser Person um eine wichtige Persönlichkeit handeln muss. Der Standort bietet sich daher an, um R. Hillebrecht, der im Rahmen der ausgearbeiteten Stationen eine gewichtige Position einnimmt, zum ersten Mal zu nennen und so in der Wahrnehmung der ET präsent zu machen. Im nächsten Schritt erhalten die ET den Auftrag, einen auf einem Foto abgebildeten Ort (die Leineinsel) zu finden. Der Hinweis, dass es sich bei dem zu Erkennenden um eine Art Momentaufnahme einer anderen Zeit handelt, soll die Neugier und das Interesse der ET wecken. Die sich anschließende Vorgabe, im Neuen Rathaus nach dem zu erkennenden Ort zu suchen, gibt der Aufgabenstellung einen Rahmen und sichert, dass die ET ihre Suche gezielt dort vornehmen. Der Weg vom Rudolf-Hillebrecht-Platz zum Neuen Rathaus sollte für die ET kein Problem darstellen, da von dort Teile des Gebäudes bereits sichtbar sind. Die letzte Anweisung der Seite 1 der Materialien ( Blättert erst um ( Seite2) wenn ihr den Ort vom Foto gefunden habt! ) sichert, dass die ET nicht weiterlesen, bevor sie im Neuen Rathaus vor dem entsprechenden Stadtmodell stehen. Dieses Prinzip des kontrollierten Umblätterns stellt eine grundlegende Struktur der Materialien dar. Bei den auf dem Foto erkennbaren Objekten handelt es sich um Teile eines der vier in der Rathaushalle ausgestellten Stadtmodelle. Sofern das Foto von Seite 1 der Materialien genau betrachtet wird, erkennen die ET, dass der gesuchte Ort nur innerhalb des Modells der Stadt Hannover im Jahr 1945 sein kann, da ausschließlich in diesem Modell zerstörte Gebäude dargestellt sind. Sofern die ET die Stadtmodelle nicht aus früheren Besuchen kennen und somit bereits vor dem Betreten der Rathaushalle das gesagte Stadtmodell erkennen, ist zu vermuten, dass sie zunächst alle Stadtmodelle genau betrachten und sich schließlich auf das Modell aus dem Jahr 1945 konzentrieren. Haben die ET den besagten Ort innerhalb des Stadtmodells von Hannover zur Zeit um 1945 ausfindig machen können, haben sie die Erlaubnis auf Seite 2 ihrer Materialien 93

95 weiterzublättern. Spätestens mit dem Voranschreiten im Material, ganz im Sinne der anfangs besprochenen Grundregeln der Exkursion, sollte das Zurückkehren des Einzelnen zur Gruppe einher gehen. Nach einer kurzen Wiederholung (Sicherung) der Eckdaten der ausgestellten Stadtmodelle referiert der Satz: Ihr konntet den gesuchten Ort im Stadtmodell Hannovers aus der Zeit 1945 entdecken. auf die gegenwärtige Position der ET innerhalb der Rathaushalle und veranlasst erneut, falls notwendig, indirekt zur Einfindung bei eben diesem Stadtmodell. Im Weiteren liegt der Fokus auf dem Ausmaß der Zerstörung Hannovers nach dem Zweiten Weltkrieg und dem dadurch notwendig gewordenen planvollen Wiederaufbau der Stadt. Das Zitat Rudolf Hillebrechts als Zeitzeuge dieser Jahre eröffnet den ET einen emotionalen Zugang zur Thematik und verknüpft die Person R. Hillebrecht erneut mit der Thematik des Wiederaufbaus. Die Bedeutung der daran anschließenden Informationen zum konkreten Ausmaß der Zerstörung ist in ihrem Umfang kaum greifbar. Was es genau bedeutet, wenn 700 Flugzeuge Bomben in weniger als einer Stunde abwerfen, kann kein Mensch der Nachkriegsgeneration realisieren. Die Angabe dieser Daten hilft den ET, diese Unbegreiflichkeit zu erkennen und diese selbst zu empfinden. Weiterhin wird deutlich, dass Hannover lediglich eine von vielen im Zweiten Weltkrieg zerstörten Städten ist und somit in einer übertragbaren Beispielrolle steht. Die auf Seite 3 der Materialien genannten Gebäude kennen die ET sehr wahrscheinlich bereits. Sie sind, mehr oder weniger, in ihrer Lebenswelt präsent. Zumindest die Marktkirche, an der die Exkursion begann und das Neue Rathaus, in dem die ET sich zu diesem Zeitpunkt befinden, sind definitiv bekannt. Die Überleitung von Seite 2 zu Seite 3 forciert nun die gedankliche Verknüpfung des zerstörten Hannovers der Vergangenheit und dem wiederaufgebauten Hannover der Gegenwart mit Hilfe dieser in der Wahrnehmung der ET präsenten Gebäuden als Fixpunkte. Die ET sollen die grundlegende Erkenntnis erlangen, dass die heutigen Gebäude und Strukturen der Innenstadt Hannovers zu großen Teilen nach dem Krieg völlig neu aufgebaut wurden. Die Oper, der Hauptbahnhof, die Marktkirche und das Neue Rathaus als bekannte Gebäude stehen repräsentativ für diesen Prozess des planvollen Wiederaufbaus, der im gesamten Verlauf der Exkursion das zentrale Thema der Stationen darstellt. 94

96 Im Rahmen des Stationsauftrages bringen die ET beschriftete pfeilförmige Klebezettel so auf dem Satellitenbild_Hannover_heute an, dass die Spitze eines jeden Klebezettels auf das seiner Beschriftung entsprechende Gebäude zeigt. Unterhalb der Klebezettel ist der Name des Gebäudes und ein QR-Code, der einen Link zu einem Foto des jeweiligen Gebäudes enthält, abgedruckt. Die Beschriftung der QR-Codes ist relevant für den Fall, dass die ET Klebezettel vom Material entfernen, ohne zu wissen, wie das entsprechende Gebäude aussieht. Ohne eine Beschriftung wie beschrieben, könnten sie nicht mehr nachvollziehen, welches Foto (im QR- Code) welchem Gebäude zuzuordnen ist. Weiterhin findet sich im unteren Bereich der Materialseite 3 ein verdeckter Tipp, der indirekt darauf hinweist, dass mit Hilfe der Fotos und der Namen der Gebäude diese innerhalb des Stadtmodells von Hannover der Gegenwart, in welchem große Straßen und bedeutsame Gebäude beschriftet sind, gefunden werden können. Zur Lokalisierung der Gebäude auf dem Satellitenbild müssen die ET diese genau betrachten. Mit dem Markieren der Marktkirche setzen sie auf ihm eine Markierung des Startpunktes der Exkursion, während die Verortung des Neuen Rathauses ihren derzeitigen Standort markiert. Der Hauptbahnhof und die Oper fügen weitere Orientierungspunkte auf dem im ersten Augenblick unübersichtlich erscheinenden Satellitenbild hinzu. Im Laufe dieses Stationsauftrages wird räumliche Orientierung gefordert und gefördert. Die ET stärken ihre Sicherheit im Umgang mit dem anfangs erhaltenen Satellitenbild_Hannover_heute und erlangen über das Erkennen des Abstandes der Gebäude zueinander ein Gefühl für dessen Maßstab. Nachdem die ET alle Gebäude eingeordnet haben und mit dem Stallitenbild_Hannover_heute vertrauter geworden sind, müssen sie die nächste Station finden. Dazu sollen sie den anfangs zu suchenden Ort, der, wie in diesen Ausführungen bereits erwähnt, die Leineinsel zeigt, auf dem Stallitenbild_Hannover_heute markieren, dorthin navigieren, nach dem auf dem Foto erkennbaren Bauwerk Ausschau halten und es genauer untersuchen. Die Übertragung einer Position von einem Stadtmodell, das nicht genordet und in einem völlig anderem Maßstab ist, auf ein Satellitenbild, stellt eine nicht zu unterschätzende Transferleistung dar. Das Foto des gesuchten Bauwerks als markantes Objekt dient hier zum Ausgleich eventueller Ungenauigkeiten bei der Übertragung der Position. 95

97 An dieser Stelle findet ein kleiner Vorgriff statt, der durchaus erwünscht ist. Die ET werden bei ihrem Versuch, den Ort auf dem Stallitenbild_Hannover_heute zu markieren, feststellen, dass sich dieser im Vergleich zu 1945 verändert hat. Besonders gut erkennbar wird dies im direkten Vergleich der Stadtmodelle Hannover 1945 und Hannover heute (Abb. 51 und Abb. 52). Die genaueren Umstände hierfür werden später bei der Station Die Leineinsel aufgegriffen. Abb. 51: Die Leineinsel um 1945 (eigenes Foto) Abb. 52: Position der früheren Leineinsel heute (eigenes Foto) 4.5 Station 3: Hannovers Straßennetz [Andreas Fiedler] Sachanalyse Ein wichtiges Ziel der Verkehrsplanung Rudolf Hillebrechts, der von 1948 bis 1975 Stadtbaurat von Hannover gewesen ist, war es, beim Wiederaufbau Hannovers die bis dahin bestehenden Verkehrsverhältnisse zu verbessern. In der Zerstörung weiter Teile des Stadtgebietes im Zweiten Weltkrieg sah Hillebrecht die Chance für eine grundlegende Neuordnung des Straßensystems von Hannover. In diesem Zusammenhang ist auch die von Hillebrecht immer wieder getroffene Aussage einzuordnen, dass es sich bei den zu treffenden Maßnahmen nicht um einen Wiederaufbau, sondern um einen Neuaufbau Hannovers handle. (vgl. URBAN 2013:79) 96

98 Ein besonderer Mangel der ursprünglichen Verkehrsführung wurde in erster Linie darin gesehen, dass [ ] alle Bundesstraßen, die Träger des Durchgangsverkehrs [sind], durch die Innenstadt verlaufen und sich dort schneiden, so daß sich an den wichtigen Knotenpunkten der Durchgangsverkehr, der Verbindungsverkehr zwischen den Ortsteilen und der innerstädtischen Ziel- und Quellverkehr massieren. (LAUENROTH/BARKE 1956:101) Hillebrecht und sein Verkehrsexperte Herbert Hareke erkannten:,dieser Hexenkessel muß rechtzeitig kaltgestellt werden, ehe er überkocht. Sowohl der Fernverkehr, als auch der innerstädtische Verkehr, müßten schon in beträchtlicher Entfernung zum Kröpcke abgefangen werden. (DER SPIEGEL 1959:58) Abb. 53: Darstellung Räder können Rollen aus dem Spiegel-Artikel Das Wunder von Hannover (DER SPIEGEL 1959: 59) 97

99 Die Planungen Hillebrechts sahen es vor, den Autoverkehr aus der Innenstadt fernzuhalten, den Verkehr aus dem Umland aber möglichst ungehindert an sie heranzuführen. Der Durchgangsverkehr sollte weiträumig um die Innenstadt herumgeleitet werden. Deshalb sollte das bis dahin sternförmig auf die Statdmitte bezogene Straßensystem zum Teil aufgegeben und durch ein neues, einem Rad ähnlichen Modell ersetzt werden. (vgl. URBAN 2013:80 f.) Das wesentliche Merkmal des neuen Straßennetzes sollte die Schaffung eines vielspurigen, die Innenstadt sein. Den Radkranz sollten sogenannte Tangenten bilden. Dieser leistungsfähige Schnellstraßenring sollte ein weiträumiges Umfahren des Stadtgebietes für den Durchgangsverkehr ermöglichen. Für eine Verbindung zwischen den beiden Ringen sollten wie Radspeichen bei einem Rad die sogenannten Radialstraßen sorgen. Diese Planungen (siehe Abb. 53) wurden später weitestgehend in großangelegten Tiefbaumaßnahmen verwirklicht. (vgl. ebd.) In den Medien wurde das städtebauliche Konzept Hannovers überschwänglich als bahnbrechend gefeiert. Der Spiegel widmete 1959 dem Stadtplaner und seinen Ideen bezüglich der Umgestaltung Hannovers eine Titelstory und versah die Titelseite der Ausgabe mit einem Foto Hillebrechts. In der dazugehörigen Titelstory wird von Rudolf Hillebrecht als dem Mann mit einer Vision einer Stadt mit einem grandiosen Netz von Schnellstraßen und dem redefertigen Stadtbaurat Hillebrecht, der das Wunder von Hannover vollbrachte berichtet. Der Artikel zitiert die begeisterten Schlagzeilen weiterer Presseorgane z.b.:,hannover - Vorbild für Städtebauer (,Nürnberger Zeitung ).,Modernster Aufbau aller deutschen Städte (,Die Welt ),,Hannover Stadt des Wunders (,Il Giornale di Sicilia ) oder gar,hannover Stadt des Jahres 2000 (,Momento Sera, Rom). (DER SPIEGEL 1959:56 f.) Bis heute prägt der Innenstadtring die Verkehrsführung Hannovers. Außerdem stellt er ein städtebauliches und strukturbildendes Gestaltungselement dar, das ehemals unterschiedlich genutzte Flächen zur Innenstadt zusammenschloss. Am Leibnizufer (an der Stelle, an der die Station Das Verkehrssystem in Hannover eingerichtet wurde) wird die gestalterische Funktion des Innenstadtrings besonders deutlich. Hier wird die höher gelegene Altstadt von der Calenberger Neustadt durch eine 134 Meter breite bauliche Schneise getrennt. (vgl. URBAN 2013:118 f.) 98

100 4.5.2 Das Versteck und die Stationsmaterialien Das Versteck In der kälteren Jahreszeit steht der Brunnen am Leibnizufer (siehe Abb. 54) trocken. Die zylinderförmigen Filter des Brunnens, die das Ansaugen größerer Gegenstände verhindern sollen, sind nicht angeschraubt. Da nur bei näherer Betrachtung durch das Gitter hindurchgeguckt werden kann, eignet sich dieser Ort gut als Versteck. Die Materialien wurden in einer silberfarbenen, wasserdichten Box innerhalb des Gitterzylinders platziert. Abb. 54: Geocache am Leibnizufer (eigenes Foto) Für den Fall, dass die ET das Versteck des Geocaches nicht finden, wurde der Hinweis Am tiefsten Punkt eingesperrt vorbereitet. Diesen Hinweis erhalten die ET aber nur dann, wenn sie per SMS um Hilfe bitten. Die Stationsmaterialien Im Folgenden finden sich die Materialien, die die Exkursionsteilnehmer unter den Koordinaten N E in der Station Verkehrssystem Hannovers am Leibnizufer finden konnten. Die Originalformatierung wurde an dieser Stelle weitestgehend beibehalten. Neben den unten aufgeführten schriftlichen Materialien befanden sich im Cache Folie 2 Die Straßenführung von Hannover bis 1949, Folie 3 Die Straßenführung des Innenstadtrings von Hannover sowie ein Folienstift. Fußnoten innerhalb der Materialien wurden nachträglich eingefügt. 99

101 Hannovers Straßennetz Bis zum Jahre 1949 kreuzten sich sowohl die großen innerstädtischen Verkehrsstraßen als auch die Fernstraßen direkt in der hannoverschen Innenstadt am damaligen Verkehrskreuz Kröpcke. Hierdurch wurde die Stadtmitte besonders stark mit Durchgangsverkehr belastet. Stationsauftrag 1 : Legt wie auf der Abbildung dargestellt Folie 2 Die Straßenführung von Hannover bis 1949 auf das Satellitenbild_Hannover_heute. Die Folie zeigt einen Teil des damaligen Verlaufs von Hannovers Hauptverkehrsstraßen. Einige Straßen fehlen jedoch. Zeichnet folgende Straßen auf der Folie 2 ein, um ein Überblick über das Straßensystem Hannovers vor 1949 zu erhalten: 29 Georgstraße 30 Bahnhofstraße Goethestraße Wenn ihr die fehlenden Straßen eingezeichnet habt, blättert bitte um. ( Seite 2 31 ) 29 Abb. 55: Anleitung zur Verwendung der Folie (eigene Darstellung) 30 Über den Schriftzügen Georgstraße, Bahnhofstraße und Goethestraße klebten ebenso beschriftete Klebepfeile, die die ET auf der Folie 2 Die Straßenführung von Hannover bis 1949 platzieren sollten. 31 Seite 100 der vorliegenden Arbeit 100

102 Ihr habt schon bei der Station vor dem Rathaus von Rudolf Hillebrecht gehört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zum Stadtbaurat von Hannovers ernannt. In dieser Funktion war er als Städteplaner wesentlich für den Wiederaufbau der Stadt verantwortlich. Er sah in den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges die Chance, eine neue, eine moderne Stadt zu schaffen. Wichtig war es ihm dabei, den Innenstadtbereich für Mensch, Handel und den Dienstleistungssektor funktionsgerechter zu gestalten. Hierzu musste der Autoverkehr von der Innenstadt ferngehalten werden. Hillebrecht ergänzte das damalige Straßensystem durch einen vielspurigen Innenstadtring, der das Stadtzentrum auch heute noch umschließt. Ein zweiter Ring von autobahnähnlichen Schnellstraßen, über den der Fernverkehr geleitet wird, umschließt die Außenbezirke Hannovers. Verbunden werden der Innenstadtring und der zweite äußere Ring mit sogenannten Radialstraßen. Im Moment befindet ihr euch auf einem Abschnitt des von Hillebrecht entwickelten Verkehrssystems, dem sogenannten Innenstadtring, der auch heute noch weitestgehend genauso funktioniert, wie er von Hillebrecht geplant wurde. Stationsauftrag 2: Legt nun wie auf der Abbildung 32 rechts dargestellt zusätzlich Folie 3 Die Straßenführung des Innenstadtrings von Hannover über die von euch ergänzte Folie 2 Die Straßenführung Hannovers bis Ein Teil der in lila dargestellten Straßen innerhalb des Ringes wurde später zu Fußgängerzonen umgewandelt. Ihr könnt nun nachvollziehen, wie die heutige Straßenverkehrsführung im Vergleich zum Verkehrssystem vor 1949 umgestaltet worden ist eigene Abbildung 33 Abb. 56: Anleitung zur Verwendung der Folien (eigene Darstellung) 101

103 Das moderne Verkehrsführungssystem Hillebrechts wurde seinerzeit in den Medien und von Fachleuten als zukunftsweisend und visionär gefeiert. Der Spiegel widmete 1959 dem Stadtplaner und seinen Ideen bezüglich der Umgestaltung Hannovers eine Titelstory, druckte ein Foto von Hillebrecht auf die Titelseite des Magazins ab und berichtete vom Wunder von Hannover, wo die Autofahrer unbehindert durch Kreuzungen oder Ampeln mit unbeschränkter Geschwindigkeit bis zum Stadtkern preschen (DER SPIEGEL 1959: 56) könnten. 102

104 34 So findet ihr die nächste Station: Das heutige Straßensystem von Hannover ist ringförmig angelegt. Schaut euch noch einmal genau die von euch vervollständigte Folie 2 Straßenführung Hannovers bis 1949 an. Was glaubt ihr? Wie wurde das Straßenmuster Hannovers vor 1949 bezeichnet? Scannt die richtige Antwort mit eurem QR-Scanner ein. 35 Antwort A: Schachbrettartige Straßenführung Antwort B: Sternförmige Straßenführung Antwort C: Mehrkernige Straßenführung 34 Abb. 57:Rudolf Hillebrecht auf der Titelseite einer Spiegelausgabe aus dem Jahr 1959 (DER SPIEGEL 1959: Deckblatt) 35 Wird die Antwort B mit dem QR-Scanner eingelesen, erscheint die Nachricht: Richtig! Der Name rührt von der optischen Ähnlichkeit der zusammenlaufenden Straßen mit einem Stern. Die Koordinaten der nächsten Station lauten: N E Wird die Antwort A mit dem QR-Scanner eingelesen, erscheint die Nachricht: Das war leider die falsche Antwort! Probiert es nochmal. Wird die Antwort C eingescannt, erscheint die Nachricht: Das war leider die falsche Antwort! Probiert es nochmal. Schaut euch vorher nochmal genau die,folie 2 Die Straßenführung Hannovers bis 1949 an. 103

105 4.5.3 Didaktische Erläuterungen Aktuelle städtebauliche Planungen im Rahmen des Projekts Hannover City , die sich mit einer räumlich-funktionalen Innenstadtentwicklung Hannovers beschäftigen, setzen sich mit dem Verkehrssystem des Innenstadtrings auseinander: Hannover City 2020 ist im Jahr 2009 als Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) / Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in dem Handlungsbereich,Städte besser gestalten Baukultur aufgenommen worden. Ein wesentlicher Grund dafür war die geplante kritische Auseinandersetzung mit der Nachkriegsmoderne. Zentrales Thema ist dabei der künftige Umgang mit dem durch Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht initiierten Wiederaufbau entsprechend dem Leitbild der gegliederten und aufgelockerten Stadt und insbesondere auch die Auseinandersetzung mit den Räumen des Cityringes. (LH o.j.c.) Die Tatsache, dass wie soeben geschildert der Innenstadtring von Hannover auch für zukünftige Planungen von zentraler Bedeutung ist, legitimiert die tiefergehende Auseinandersetzung mit ihm an dieser Station. Der Stationsstandort befindet sich auf einer Verkehrsinsel inmitten der sechs Spuren des Innenstadtrings an einer Schneise von 134 Metern, die die Altstadt nicht nur in Bezug auf die Geschlossenheit des Stadtbildes von der Calenberger Neustadt trennt. An diesem Ort sollen die ET einen eigenen Eindruck von der baulichen Dimension des Innenstadtrings bekommen. Durch das an dieser Stelle unmittelbar sinnlich wahrnehmbare hohe Verkehrsaufkommen kann im Ansatz die verkehrssystematische, aber auch die emissionstechnische Bedeutung des Innenstadtrings für Hannover direkt erfahren werden. Grundsätzlich kann ein flächenmäßig so groß angelegtes Bauwerk wie der Innenstadtring in seiner Funktion und Struktur nur schwer über den Eindruck an einem einzigen Standort gewonnen werden. Aus diesem Grund haben die ET mit der Folie 2 und Folie 3 sowie mit Hilfe des Satellitenbilds von Hannover die Aufgabe, sich vor Ort einen Überblick über die Struktur des Straßennetzes vor 1949 und des aktuellen Straßensystems von Hannover zu verschaffen. Ein Übereinanderlegen der Folien ermöglicht den direkten Vergleich der beiden Straßensysteme und zeigt die wesentlichen Unterschiede auf. 104

106 Durch die Gestaltung der Aufgabe zur Station Hannovers Straßensystem wird der Versuch unternommen, die Wahrnehmung der ET vor Ort mit einem eher abstrakten verkehrsgeographischen Inhalt zu verknüpfen. Die Lösung der dazugehörigen Stationsaufgabe findet in drei Schritten statt. Das sich befassen mit dem auf Folie 2 teilweise abgebildeten Straßennetz vor dem Hintergrund des aktuellen Satellitenbilds setzt ein erneutes Auseinandersetzen mit dem Stadtgrundriss von Hannover voraus. Das Resultat dieser Auseinandersetzung ist das eigenhändige Einzeichnen der gewonnenen Erkenntnisse in die Folie. Erst durch diesen Arbeitsschritt kann die sternförmig angelegte Straßenführung erkannt werden. Um die Koordinaten der nächsten Station zu erhalten, müssen die ET die Frage nach der schematischen Bezeichnung des Straßengrundrisses beantworten. Hierbei soll die Fähigkeit zum generalisierenden Erfassen von Strukturen geschult werden. 4.6 Station 4: Die Leineinsel [Alexander Bock] Sachanalyse Die Leineinsel befand sich westlich der mandelförmig angelegten Altstadt von Hannover innerhalb des weitverzweigten Flusssystems der Leine und wies bereits im Jahr 1360 eine erste Siedlung 36 auf. (vgl. LH 2010:5) Bis zur Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war diese kleine Insel inmitten der Leine dicht mit Fachwerkhäusern bebaut, die im Laufe des Krieges nahezu vollständig zerstört wurden. Abbildung 58 zeigt die damalige Leineinsel (links im Bild) und lässt erahnen, worin die Bezeichnung dieser als Klein Venedig begründet liegt. (vgl. JOHAENTGES/BUCHHOLZ 1997:7) 36 Erst vor Kurzem wurden mittelalterliche Kellerreste auf dem Areal der früheren Leineinsel freigelegt. (siehe VON MEDING 2013) 105

107 Abb. 58: Blick auf die Leineinsel (links im Bild) (verändert nach GESELLSCHAFT FÜR FILMSTUDIEN e.v. o.j) Im Zuge des Wiederaufbaus von Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die zerstörten und auch intakt verbliebenen Gebäude der Leineinsel, der entsprechenden Empfehlung des Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht folgend, geschleift. Der westliche Leinearm wurde Schubkarre für Schubkarre zugeschüttet, das Flussufer begrünt und eine große, autogerechte Schneise zwischen Altstadt und Calenberger Neustadt gelegt. Wo heute die Nanas zu bewundern sind, stand vor rund 70 Jahren noch eine dichte Fachwerkbebauung. (vgl. VON MEDING 2012 und LH 2010:5) Die Leine früher, heute und morgen Die Leine fristet heute eher ein Randdasein, da sie vom Verkehrsraum City-Ring dominiert wird und am Rande der Innenstadt zu wenig Passanten anzieht. Die Stadt verfügt über großes Potenzial, welches noch gehoben werden muss. (LH 2011:27) Das obige Zitat stammt aus einer konzeptionellen Schrift des städtebaulichen Projekts Hannover City mit dem Ziel: Mit Innovationen und kreativen Ideen soll die City gemäß ihrer gesamtgesellschaftlichen Bedeutung für die Region Hannover und als Sitz der Landesregierung zukunftsweisend entwickelt werden. (LH o.j.c) 106

108 Der Intention des Projekts entsprechend, soll die Leine im Stadtraum des Leibnizufers durch die Aktivierung und Aufwertung der Uferbereiche stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht werden. Das langfristige Ziel ist es, über mehr Transparenz und Belebung der Erdgeschosszonen am Leibnizufer eine stärkere funktionale Verknüpfung der Altstadt und der Calenberger Neustadt herzustellen. Ebenso haben sich die Akteure dahingehend verständigt, dass zu den Veränderungsmaßnahmen am Innenstadtring hochbauliche und freiraumgestalterische Interventionen zur Verbesserung der Querbezüge zwischen Altstadt und Calenberger Neustadt erfolgen sollen. Der abgrenzende Charakter des von Hillebrecht geplanten Straßensystems soll relativiert werden. (vgl. LH 2011:52f) Bei all diesen Überlegungen soll das Hohe Ufer seinen Charakter als hohes steinernes Ufer am Rande der Altstadt behalten. Über Treppen und Rampen wird eine mittlere und eine untere Aufenthaltsebene am Wasser barrierefrei zugänglich gemacht, während eine großzügige Treppenanlage in der Höhe des Marstalls zum Verweilen am Wasser einladen soll. (vgl. LH: 2011:53) Mit dieser stärkeren Ausrichtung auf das Ufer der Leine soll die Innenstadt zusätzliche Attraktivität und Aufenthaltsqualität gewinnen. (vgl. LH 2011:27) Abbildung 59 zeigt den Gewinnerentwurf der geplanten Ufergestaltung der Leine mit Blick auf die Uferseite der Calenberger Neustadt (Vordergrund) und der Altstadt (Hintergrund). Abb. 59: Gewinnerentwurf zur Ufergestaltung des Leinbnizufers im Rahmen des städtebaulichen Projekts Hannover City (LH 2011:53) Der baulich strukturelle Wandel des Leibnizufers und speziell des Areals um die Leineinsel kann anhand der Abbildungen (Abb ) nachvollzogen werden. Die sehr ähnliche 107

109 Perspektive der zu unterschiedlichen Zeiten entstandenen Fotos und des Computerentwurfs ermöglichen dabei einen direkten Vergleich der Gegebenheiten und daraus erkennbaren städtebaulichen Prozesse. Abb. 60: Leine und Beginenturm um 1900 (KOHLMEYER 2011) Abb. 61: Leine und Beginenturm im Oktober 2013 (eigenes Foto) 108

110 Abb. 62: Leine und Beginenturm. Gewinnerentwurf im Rahmen des Projekts Hannover City (LH 2011:52) Das Versteck und die Stationsmaterialien Das Versteck Abb.63: Versteck des Geocaches am Leibnizufer (eigenes Foto) Abb.64: Nahaufnahme des am Leibnizufer versteckten Geocaches (eigenes Foto) 109

111 Der Geocache dieser Station (Abb. 64), der Material im Umfang von vier DIN-A4 Blättern und zwei Folien beinhaltete, wurde mit Hilfe eines Seiles, wie auf Abbildung 63 erkennbar an der Uferbefestigung angebracht. Um die Tarnung des Caches noch weiter zu verbessern, wurde dieser im Vorfeld mit feinem, hellem Sand beklebt, dessen Farbe der des Sandsteins der Uferbefestigung ähnelte. Für den Fall, dass die ET das Versteck des Geocaches nicht finden, wurde der Hinweis Dem Abgrund nah und doch verbunden. vorbereitet, der, wie in der Anleitung anfangs erklärt, auf eine Hilfe-SMS der ET ebenfalls als SMS an diese geschickt würde. Die Stationsmaterialien Im Folgenden finden sich die Materialien, die die Exkursionsteilnehmer unter den Koordinaten N E an der Station Die Leineinsel finden konnten. Die Originalformatierung wurde an dieser Stelle weitestgehend beibehalten, um bei der Betrachtung dieser die Perspektive der Teilnehmer einnehmen zu können. Fußnoten innerhalb der Materialien stellen nachträgliche Einfügungen dar. Zusätzlich zu den hier abgedruckten Materialen enthielt der Cache die Folien: Folie 4 Innenstadtverlauf der Leine vor dem Wiederaufbau Hannovers und Standortbestimmung der Station 5 (siehe Anhang 3). Die Folie 3 Die Straßenführung des Innenstadtrings von Hannover (ab 1949) (siehe Anhang 3) wird auch an dieser Station benötigt und liegt den ET bereits vor. 110

112 Die Leineinsel Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht, seinerzeit als Visionär gefeiert, nahm im Zuge des Wiederaufbaus von Hannover tiefgreifende Veränderungen der Stadtstruktur vor. Unter dem Leitbild der gegliederten und aufgelockerten Stadt wurden dabei aktuelle und zukünftige Verkehrsbedürfnisse besonders berücksichtigt. Das Ergebnis seiner Planungen können wir im Hannover der Gegenwart bewundern oder auch kritisieren. Dieses Foto zeigt eine Aufnahme eurer Position um In der Bildmitte könnt ihr eine Brücke erkennen, die von eurer Uferseite (Altstadt) zur damals noch existierenden Leineinsel führt. Der rote Pfeil markiert ungefähr die Position, an der ihr heute diesen Geocache gefunden habt. 37 Auf der Leineinsel (rechts im Bild), innerhalb des Flusslaufes der Leine, entstand um 1360 eine erste kleine Siedlung. Bis zur Zerstörung der meisten Gebäude im Zweiten Weltkrieg war die Insel dicht bebaut und stellte einen charakteristischen Bestandteil des Stadtbildes dar. Doch was ist aus der Insel und den Gebäuden als historisch bedeutsame Teile der Altstadt nach dem Krieg geworden? ( Seite 2 38 ) 37 Abb. 65: Leine und Beginenturm um 1900 (verändert nach: KOHLMEYER 2011) 38 Seite 111 der vorliegenden Arbeit 111

113 Stationsauftrag Öffnet das Programm eures Smartphones und formuliert dort schriftlich eine These zur Ursache des Verschwindens der Leineinsel und seiner Bebauung. Die Materialien Satellitenbild_Hannover_heute, Folie 4 Innenstadtverlauf der Leine vor dem Wiederaufbau Hannovers und Folie 3 Die Straßenführung des Innenstadtrings von Hannover (ab 1949) helfen euch dabei. Legt hierzu die Folien, wie auf der Abbildung erkennbar, übereinander. Der rot markierte Bereich zwischen den Leinearmen auf Folie 4 ist die Leineinsel. Sendet eure fertige(n) These(n) anschließend an die Adresse: Leineinsel@gmx.net und wartet auf eine Antwort. 39 Blättert um, wenn ihr die Antwortmail erhalten und gelesen habt ( Seite 3) Abb. 66: Anleitung zur Verwendung der Folien (eigene Darstellung) 40 Seite 113 der vorliegenden Arbeit 112

114 Text 41 Im Detail betrachtet war es so: Auf die Empfehlung des Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht hin wurde die Leineinsel im Rahmen des Wiederaufbaus von Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg geschleift (= eingeebnet, zerstört). Das Flussufer wurde begrünt und eine große, autogerechte Schneise zwischen Altstadt und Calenberger Neustadt gelegt. Der westliche Leinearm, auf dem heute unter anderem die berühmten Nanas zu bewundern sind, wurde Schubkarre für Schubkarre zugeschüttet, bis von der einstigen Insel nichts mehr zu sehen war. Anstelle der Leineinsel führt heute der Innenstadtring, von dem ihr bereits an der letzten Station erfahren habt, entlang des Flusses und schafft durch seine Breite und dem hohen Verkehrsaufkommen Distanz zwischen der Altstadt und der Neustadt. Die Zerstörung der Leineinsel war dabei nur eines von vielen "Opfern", das Hillebrecht zur Erfüllung seiner Pläne in Kauf nahm. 41 Dieser Text wird beim Eintreffen einer automatisch an den Absender als Abwesenheitsnotiz gesendet. 113

115 Die Leine - früher, heute und morgen Das Foto auf Seite 1 zeigt euch Hannover in der Vergangenheit. Wie könnte oder sollte Hannovers Innenstadt in 10 Jahren, in der Zukunft, aussehen? Um auf diese Frage eine angemessene Antwort zu geben, wurde bereits 2008 das städtebauliche Projekt Hannover City der Stadt Hannover begonnen. Ziel dieser Unternehmung: Mit innovativen und kreativen Ideen soll die [Innenstadt] gemäß ihrer gesamtgesellschaftlichen Bedeutung für die Stadt, für die Region Hannover und als Sitz der Landesregierung zukunftsweisend entwickelt werden. (Quelle: Hannover City 2020+) In diesem Zuge gibt es auch Pläne für den Leineabschnitt, an dem ihr euch befindet. Die Baumaßnahmen am Leineufer, die ihr von eurer Position aus sehen könnt, gehören bereits zum Projekt Hannover City Demnach soll der Innenstadtring verkleinert und der Uferbereich der Leine attraktiver gestaltet werden. Das Leineufer der Zukunft soll zum Entspannen und Flanieren einladen. Hillebrechts Wunder von Hannover wird zu diesem Zweck relativiert und rückgebaut. Die Anforderungen an die Stadt haben sich über die Jahre verändert. Die Abbildung zeigt den Gewinnerentwurf zur Ufergestaltung. Der rote Pfeil markiert ungefähr die Position, an der ihr diesen Geocache finden konntet. Wenn ihr in ein paar Jahren wieder an diesem Ort steht oder an der Leine spazieren geht, könnt ihr von euch behaupten: Ich wusste schon Bescheid, wie es werden soll! 42 Hannover hätte nach dem Krieg jedoch auch ganz anders wiederaufgebaut werden können. Eure Suche führt euch nun zu einem Relikt aus den dunklen Zeiten des Krieges. ( Seite 4) Abb. 67: Leine und Beginenturm. Gewinnerentwurf im Rahmen des Projekts Hannover City (verändert nach: LH 2011:52) 43 Seite 114 der vorliegenden Arbeit 114

116 So findet ihr die nächste Station: Der nachfolgende Text ist stellenweise nach dem Prinzip ein Buchstabe steht für einen anderen Buchstaben verschlüsselt (Bsp: A (im verschlüsselten Satz) = P (in unverschlüsselter Form)). Bewertet die Thesen in der Tabelle am Ende dieser Seite hinsichtlich ihrer Korrektheit um die Wörter richtig zu entschlüsseln. S U C H T E I N E H I G P ß T C Z P G I T V O N H A N N O V E R I N E U R E R U M G E B U N G U N D L E G T D I E C P B T C A D H T U D A X T P A S S E N D D A R A U F. D A S X M A R K I E R T E U E R N Ä C H S T E S Z I E L. D E R Q R - C O D E Z E I G T D E N B E R E I C H I N D E M I H R D O R T S U C H E N M Ü S S T. 44 Die Leineinsel wurde bereits im 14. Jahrhundert bebaut. Bei der Planung des Innenstadtringes wurde darauf geachtet, die Leineinsel zu erhalten. Der Innenstadtring wirkt heute wie eine Barriere zwischen Alt- und Neustadt. Rudolf Hillebrecht plante den Wiederaufbau von Hannover nach dem Leitbild der fußgängergerechten Stadt. Um dem ständig wachsenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, soll der Innenstadtring am Leineufer in Zukunft weiter verbreitert werden. Hannover City ist ein städtebauliches Projekt zur zukunftsgemäßen Gestaltung der Innenstadt Hannovers. Das Leineufer auf der Seite des Innenstadtringes soll in Zukunft nicht mehr von Passanten genutzt werden können. A = L H = S O = I C = N K = R E = F V = L I = T P = A G = E Z = T richtig H = O X = I W = S B = A T = E U = F D = O B = M M = K X = N G = R Z = K falsch 44 Abb. 68: Von den ET zu bewertende Aussagen (eigene Abbildung) 115

117 4.6.3 Didaktische Erläuterungen Das Material beginnt mit einer kurzen Zwischensicherung der wesentlichsten Informationen zur Person Rudolf Hillebrecht und dem maßgeblich von ihm geprägten Wiederaufbau Hannovers nach dem Zweiten Weltkrieg, die die ET auf der Exkursion bisher erfahren konnten. Der daran anschließende Satz: Das Ergebnis seiner Planung können wir im Hannover der Gegenwart bewundern oder auch kritisieren. stellt einen Gegenwartsbezug her und eröffnet eine neue, kritische Perspektive auf die Folgen des Wiederaufbaus. Das Verschwinden der Leineinsel bietet sich hierbei als Beispiel an, da die Zerstörung und anschließende Überbauung eines derart einmaligen Charakterzuges einer Stadt einen massiven Eingriff in die Stadtstruktur darstellt und im Raum gut sichtbar ist. Dass die Leineinsel im Zuge des Wiederaufbaus zu Gunsten des Innenstadtrings durch die Zuschüttung des westlichen Leinearms verschwand, ist eine von mehreren wichtigen Erkenntnissen der Station. Bevor die ET zu dieser Erkenntnis kommen können, müssen sie eine Vorstellung davon erlangen, was genau die Leineinsel war und an welcher Position sie sich befand. Das im Material folgende Foto (Abb. 65) zeigt die Position der ET um das Jahr Rechts im Bild kann die Leineinsel erkannt werden. Die mit einem roten Pfeil markierte Position des Geocaches stellt einen Fixpunkt in der historischen, sowie zukünftigen Entwicklung des Raumes, in dem die ET sich befinden, dar und erleichtert ihnen, die Gegebenheiten zu anderen Zeiten in einen Bezug zur gegenwärtigen Situation zu setzen. Im rechten Bildbereich des Fotos kann die Leineinsel erkannt werden. Durch das Lesen des Infotexte bekommen die ET grundlegende Informationen: Früher existierte eine Insel innerhalb des Flusslaufes der Leine. Diese Leineinsel wurde bereits im 14. Jahrhundert besiedelt. Die Leineinsel stellte einen charakteristischen Bestandteil der Stadt dar. Bis zur Zerstörung der Gebäude im Zweiten Weltkrieg war die Leineinsel dicht bebaut. Aus einem noch unbekannten Grund existiert die Leineinsel heute nicht mehr. (Zu dieser Erkenntnis kommen die ET natürlich auch durch die Beobachtung, dass die Leineinsel im Realraum nicht mehr existent ist.) 116

118 Für den Fall, dass sich den ET die Frage nach den Hintergründen des Verschwindens der Leineinsel nicht von selbst stellt, ist genau diese Frage am Ende der ersten Materialseite formuliert. Die ET sind nun zum Umblättern aufgefordert und finden auf Materialseite 2 den Stationsauftrag, innerhalb dessen es um die Beantwortung dieser zentralen Frage geht. Die ET sollen eine oder mehrere Thesen zur Ursache des Verschwindens der Leineinsel aufstellen, diese per an Leineinsel@gmx.net senden und auf eine (automatisierte) Antwort warten. Mit Hilfe der Materialien (siehe Anhang 3) Satellitenbild_Hannover_heute, Folie 4 Innenstadtverlauf der Leine vor dem Wiederaufbau Hannovers und Folie 3 Straßenführung des Innenstadtrings von Hannover (ab 1949) sollen die ET erarbeiten (Thesen formulieren), dass der im Zuge des Wiederaufbaus entstandene Innenstadtring heute direkt über die Position der früheren Leineinsel führt und dessen Anlage vermutlich die wesentliche Ursache für das Verschwinden der Leineinsel darstellt. Hierzu legen sie die angegebenen Materialien, wie in der Abbildung 66 verdeutlicht, übereinander. Beim Erstellen der Abbildung und des Stationsauftrages wurde darauf geachtet, dass explizit darauf hingewiesen wird, dass Folie 4 vor Folie 3 auf das Satellitenbild von Hannover gelegt werden soll. Diese Reihenfolge ist für den Erkenntnisweg insofern relevant, als dass nur so erkennbar wird, dass der Innenstadtring über der damaligen Leineinsel verläuft. Die Aufgabe des Formulierens von Thesen gewährleistet, dass die ET sich mit dem Material genauer beschäftigen, ihre Erkenntnisse in eigene Worte fassen und eine grundlegende Methode wissenschaftlichen Arbeitens proben. Die Struktur des Vorgehens kann an dieser Stelle im Wesentlichen auf die Definition der Aufgabe der Wissenschaft nach BORSDORF (2007:13) übertragen werden: Es ist die Aufgabe der Wissenschaft, Fragen zu stellen [ Was ist mit der Leineinsel passiert?], diese zu beantworten [ Die Leineinsel verschwand vermutlich im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg.], Erkenntnisse zu gewinnen [ Die anhand der Materialien gewonnene These kann als richtig bewertet werden. Die Leineinsel als charakteristisches Element des Stadtbildes wurde beim Wiederaufbau zerstört.] und eine geistige Ordnung in das Chaos der Welt zu bringen. 117

119 Haben die ET ihre Thesen formuliert und an die besagte Adresse gesendet, erhalten sie mittels der Funktion der Abwesenheitsnotiz automatisch eine Antwortmail mit dem im Vorfeld verfassten Text. Der Inhalt der Antwortmail klärt auf, was mit der Leineinsel nach dem Krieg passiert ist und bestätigt bzw. berichtigt und ergänzt die von den ET formulierten Thesen mit zusätzlichen Kontextinformationen. Um sich den früheren Verlauf des westlichen Leinearms besser vorstellen zu können, wird auf die heutige Position der den ET vermutlich bekannten Nanas referiert, die vom Standort der ET aus sichtbar sind. Der abschließende Satz der schlägt den Bogen zu der anfangs erwähnten Kritik an R. Hillebrechts Vorgehen beim Wiederaufbau von Hannover und gibt der zuvor noch undefinierten Kritik ein konkretes Beispiel. Nach der Rezeption der Informationen blättern die ET auf Seite 3 der Materialien weiter. Nachdem im Vorfeld das Areal, in dem sich die ET befinden, in der Vergangenheit und Gegenwart betrachtet wurde, liegt nun der Fokus auf der zukünftigen Entwicklung des Leineufers. Um diesen chronologischen Dreischritt zu verdeutlichen, wurde die Seitenüberschrift: Die Leine früher, heute und morgen gewählt. Im Weiteren werden die ET an das Foto aus der Vergangenheit (Abb. 65) erinnert und der aktuelle Zustand als gegenwärtig bewusst gemacht. Die Frage nach der zukünftigen Entwicklung schließt sich bei dieser Art der Betrachtung logisch an und kann mit dem Verweis auf das Projekt: Hannover City sehr konkret thematisiert werden. Ein Zitat aus den Leitvorstellungen von Hannover City erläutert den ET das übergeordnete Ziel des städtebaulichen Projekts. Der Begriff City wurde durch Innenstadt ersetzt, da eine angemessene Einführung des City Begriffs zusätzliches Material erfordern würde und im Rahmen der Zielsetzung dieser Ausarbeitungen der Innenstadtbegriff ausreichend und zutreffend ist. Nachdem die ET nun wissen, welche allgemeine Intention das Projekt verfolgt, wird die Betrachtung auf den Leineabschnitt fokussiert, an dem sie sich befinden. Zur Zeit der Konzipierung der Station waren bereits umfangreiche Baumaßnahmen im Rahmen des beschriebenen Projekts zu beobachten, die bis zur praktischen Durchführung der Exkursion weitergeführt wurden. (Abb. 69). 118

120 Abb. 69: Bauarbeiten im Oktober 2013 auf dem Areal der früheren Leineinsel im Rahmen von Hannover City (eigenes Foto) Die Verknüpfung dieser real beobachtbaren Bauarbeiten, die die ET im Vorfeld wahrscheinlich gesehen, aber nicht entsprechend wahrgenommen haben, mit dem eher theoretischen städtebaulichen Projekt Hannover City macht dasselbe greifbar. In direktem Bezug auf die von den ET im Realraum sichtbaren Bauarbeiten als Teil eines größeren Konzeptes und Prozesses, werden im Material die baulichen Leitziele benannt und explizit erwähnt, dass Hillebrechts Wunder von Hannover relativiert und streckenweise rückgebaut wird. Der letzte Satz des Absatzes macht den ET deutlich, dass auch ein hochgelobtes städtebauliches Konzept wie jenes von Rudolf Hillebrecht über die Jahre an die Anforderungen an die Stadt zeitgemäß angepasst werden muss. Die im Material anschließende Abbildung 67 zeigt die geplante Ufergestaltung im Rahmen des Hannover City Projektes und diente als Perspektivvorlage bei der Wahl des Fotos des Leineabschnitts in der Vergangenheit (Abb.65). Dank der einheitlichen Blickrichtung sind die bereits geschehenen und auch die noch folgenden städtebaulichen Vorhaben gut vorstellbar und in einen Zusammenhang zu setzen. Die Markierung des Fundortes des Caches in den Abbildungen 65/67 bietet den ET, wie schon zuvor erwähnt, einen zeitübergreifenden Orientierungs- und Verknüpfungspunkt. 119

121 Der Satz: Wenn ihr in ein paar Jahren wieder an diesem Ort steht oder an der Leine spazieren geht, könnt ihr von euch behaupten: Ich wusste schon Bescheid, wie es werden soll! soll durch die direkte Ansprache an die Lebenswelt der ET anknüpfen und ihnen erneut verdeutlichen, dass die Baumaßnahmen in ihrer Umgebung in direktem Zusammenhang mit dem zuvor erläutertem Konzept stehen und sie sich inmitten eines für sie relevanten Veränderungsprozesses befinden. Der abschließende Satz: Hannover hätte nach dem Krieg jedoch auch ganz anders wiederaufgebaut werden können. referiert auf die Thematik der nächsten Station und soll die Neugier der ET wecken. Es folgt die letzte Seite der Materialien, mit Hilfe derer die nächste Station gefunden werden kann. Anstelle einer direkten Wegbeschreibung oder Koordinaten zu folgen, müssen die ET zunächst einen teilverschlüsselten Text dekodieren, der wichtige Informationen zum weiteren Verlauf der Educaching-Rallye enthält. Die verwendete Verschlüsselungsmethode nennt sich Caesar Verschlüsselung und ist eine von vielen beim Geocaching etablierten Chiffrierungen, bei der jeder Buchstabe des Alphabets für einen anderen steht. Die im Material verschlüsselten Wörter sind Caesar 15 verschlüsselt, was bedeutet, dass jeder Buchstabe in verschlüsselter Form dem 15ten Buchstaben nach links verschoben, vom Verschlüsselten ausgegangen, entspricht. Bei einer Caesar 1 Verschlüsselung würde beispielsweise jedes A im verschlüsselten Text einem Z im unverschlüsselten Text entsprechen. Die Benennung dieser Methode als Caesar Verschlüsselung wird im Material nicht vorgenommen, da entsprechende Internetseiten in der Lage sind, nach Caesar verschlüsselte Texte zu dechiffrieren (vgl. HÜBNER o.j.) und die ET auf diese Weise das Bewerten der Thesen umgehen könnten. Die korrekte Beurteilung der Thesen ist mit Hilfe der an der Station erhaltenen Materialien möglich. Dabei müssen die ET wesentliche Informationen und Pointen der Station erinnern und mit Hilfe dieser über den Wahrheitsgehalt der einzelnen Behauptungen entscheiden. Bei diesem Prozess findet eine Wiederholung und Sicherung der Erkenntnisse und Inhalte statt. In entschlüsselter Form sehen die ET nun den folgenden Text vor sich: Sucht eine Straßenkarte von Hannover in eurer Umgebung und legt die Folie Standortbestimmung der Station 5 passend darauf. Das X markiert euer nächstes Ziel. Der QR-Code zeigt den Bereich, 120

122 in dem ihr dort suchen müsst. Nachdem die ET das erste Rätsel (Text dekodieren) gelöst haben, folgt nun das nächste Rätsel (Finden einer Straßenkarte etc.). Diese Verknüpfung von Rätseln entspricht dem Schatzsuchcharakter, der ein wesentliches Element des Geocaching darstellt. Um dieses letzte Rätsel zu lösen, müssen die ET eine etwa 10 Meter vom Cacheversteck entfernte Infotafel finden, an der eine etwa DIN-A3 große Stadtkarte des Bereiches, in dem sie sich befinden, befestigt ist. Die Folie Standortbestimmung der Station 5 (siehe Anhang 3) weist neben mehreren Markierungen in der Form von Gebäudeumrissen auch die eines X auf, das die Position der nächsten Station kennzeichnet. Um die richtige Position der nächsten Station zu ermitteln, müssen die ET die Folie nun so auf die Stadtkarte auflegen, dass die Umrisse der eingezeichneten Gebäude an jeder Stelle passen. Abbildung 70 und verdeutlichen dieses Vorgehen. Nur bei korrekter Positionierung der Folie über der Karte kann die nächste Position genau bestimmt werden. Der auf der Folie befestigte QR-Code verweist Abb. 70: Infotafel -Straßenkarte von Hannover (eigenes Foto) 45 Anmerkung: Die hier abgebildete Karte befindet sich auf einer Infotafel in der Nähe des Niedersächsischen Landtags. Bis auf die Markierung des Standortes der Tafel in der Karte, ist diese identisch mit der von den ET zu findenden. 121

123 auf ein Foto des Ortes der nächsten Station (siehe Abb. 72) und gibt den ET eine Hilfestellung zur exakten Lokalisierung dieser. Abb. 71: Infotafel Folie Standortbestimmung der Station 5 über Straßenkarte von Hannover (eigenes Foto) Einen besonderen Anspruch stellt hier die Übertragung der Positionen in den Realraum und (sofern sich die ET dazu entschließen) auf die anfangs erhaltene Satellitenkarte von Hannover dar, wo ein völlig anderer Maßstab vorliegt und diverse Straßennamen nicht eingezeichnet sind, an denen sonst eine Orientierung stattfinden könnte. Eine Hilfe sind hier die für die Umrisse ausgewählten Gebäude, bei denen es sich mit dem Neuen Rathaus, dem Hauptbahnhof, der Marktkirche und der Oper um diejenigen Gebäude handelt, die die ET bereits im Neuen Rathaus auf dem Satellitenbild_Hannover_heute mit Hilfe der Stadtmodelle markieren sollten. Betrachtet man die Aufgabenstellung genauer, so fällt auf, dass den ET, ab dem Moment des Auflegens der Folie Standortbestimmung der Station 5 auf die Straßenkarte, keine Anleitung zum Finden der mit einem X markierten nächsten Station im Realraum gegeben wird und eine Kombination der Straßenkarte und dem Satellitenbild nicht gefordert ist. Die ET müssen sich hier anhand von Kartenmaterial räumlich orientieren und abwägen, welche Hilfsmittel und Orientierungspunkte sie dabei verwenden können. 122

124 4.7 Station 5: Ballhof Zwei [Alexander Bock] Sachanalyse Der Ballhof Zwei, der heute vor allem das Jugendprogramm des Schauspiel Hannover beherbergt, liegt direkt neben dem Ballhof Eins, der als Spielstätte für Klassiker in neuer Form, neue Stücke junger Autoren und ungewöhnliche Produktionen steht. Sowohl Ballhof Eins als auch Ballhof Zwei gehören dem Niedersächsischen Staatstheater Hannover an. (vgl. LH o.j.d und LH o.j.e) Der Ballhof Eins wurde zwischen 1649 und 1664 erbaut und war ursprünglich als Sporthalle konzipiert, in der ein damals übliches, dem Federball ähnliches Ballspiel gespielt wurde. Über die Jahre diente der Ballhof Eins als Theater, Club- und Versammlungslokal sowie als Heim der Hitlerjugend. (vgl. STADTPORTAL DER ALTSTADT HANNOVER o.j.) Nach 1945 wurde der Ballhof Eins wieder als Theater genutzt und erfuhr bis in die heutige Zeit diverse Modernisierungen. (vgl. LH o.j.d) Der Ballhof Zwei, in dem heute insbesondere die Junge Oper und das Junge Schauspiel zu finden sind, wurde 1990 zunächst als Probebühne des Ballhof Eins direkt neben dem selbigen an der Knochenhauer- und Ballhofstraße erbaut. (vgl. LH o.j.e) Eine Besonderheit ist, dass der Ballhof Zwei direkt über einem von fast 60 im Zweiten Weltkrieg gebauten Luftschutzbunker im Raum Hannover liegt. Die Räumlichkeiten dieses unterirdischen Schutzbaus werden heute nur noch als Lager genutzt. (vgl. JANTHOR o.j.a und JANTHOR o.j.b) Gerhard Graubner Der Wehrgedanke als Grundlage der Stadtgestaltung und Stadtplanung Gerhard Graubner war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer, der von 1899 bis 1970 lebte. In seiner Zeit als Privatarchitekt und im Behördendienst konnte er zahlreiche Wettbewerbe zu seinen Gunsten entscheiden und schuf Großbauten wie das Gebäude der Preußag AG in Hannover, Schauspielhäuser in Bochum und Bremerhafen und das Rathaus in Aachen. Ab dem Jahre 1940 lehrte er als Professor für Entwerfen, Gebäude- und Baustoffkunde an der TH in Hannover. (vgl. MUNZINGER o.j.) Von besonderem Interesse im Rahmen dieser Ausarbeitungen ist der dem von Graubner am vor den Ratsherren Hannover gehaltene Vortrag zum Wehrgedanken als Grundlage der Stadtgestaltung und Stadtplanung zu Grunde liegende Aufsatz aus dem Jahr 123

125 1943. (vgl. GRAUBNER 1943) Dort verfolgt er den Gedanken, dass zukünftige Städte Luftangriffen standhalten können müssten und der Wehrgedanke bei der Stadtplanung eine grundlegende Rolle spielen solle. Sein in der Literatur als kurios (ZALEWSKI 2006:87) bezeichneter Vorschlag eines luftharten Wiederaufbaus von Hannover regte heftige Debatten an, wurde aber letztendlich nie verwirklicht. (vgl. DURTH/ GUTSCHOW 1988:771) Im Aufsatz aus dem Jahre 1943 Der Wehrgedanke als Grundlage der Stadtgestaltung und Stadtplanung formulierte Graubner diese Überlegungen genauer. Hannover sollte mit dem Prädikat lufthart an einem anderen Ort unterirdisch und von Hochbunkern belüftet neu aufgebaut werden. (vgl. ZALWESKI 2006:87) Graubner sah dieses Vorgehen als logische Konsequenz der vernichtenden Fliegerangriffe auf deutsche Städte im Laufe des Zweiten Weltkriegs. Dabei bemängelte er die Vernachlässigung des Wehrgedanken in der Vergangenheit: Die Planung [ ][der] Städte schien alle Gesichtspunkte, die zu beachten und zu berücksichtigen sind, in der Bearbeitung ausgewertet zu haben. Trotzdem ist ein Problem völlig unbeachtet geblieben: Das des Wehrgedankens. Erst der Bombenkrieg hat uns seine volle Bedeutung gezeigt und uns damit geradezu überrascht. (GRAUBNER 1943:771) Im Weiteren nimmt Graubner an, dass sich Städte auf unabsehbare Zeit auf den Luftkrieg und die damit verbundenen Bombenangriffe einstellen müssten. (vgl. ebd.) Da Städte aber Zufluchtsstätten sein sollten, seien Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung im Sinne des Wehrgedankens unabdingbar. Die Geschichte habe gezeigt, dass sich erst unter dem Schutz von Burgen oder hinter dicken Mauern Städte entwickelten. (vgl. GRAUBNER 1943:772) Das Versteck und die Stationsmaterialien Das Versteck Zum ersten Mal suchen die ET an dieser Station keinen physischen Cache mit Material wie in zuvor erhaltener Form, sondern einen QR-Code, der sie zu einer online hinterlegten Sprachnachricht leitet. Um den Ort der Suche nach diesem relativ kleinen Objekt einzugrenzen, erhielten die ET bereits an der Station Leineinsel ein ebenfalls über einen QR- Code erreichbares Foto des Zielortes (siehe Abb. 72). Um dieses selbst gemachte Foto im Internet hinterlegen zu können, wurde es mit dem Online-Dienst der Internetseite 124

126 hochgeladen und die erzeugte URL mit Hilfe der bereits ausgeführten Möglichkeiten in einen QR-Code transkribiert. Abb. 72: Über den QR-Code der Folie Standortbestimmung der Station 5 erreichbares Foto des mit einem X markierten Ortes (eigenes Foto) Das nebenstehende Foto zeigt eine Nahaufnahme des bereits an einem Poller angebrachten QR-Code bei den Koordinaten N E Zur Befestigung wurde ein starkes durchsichtiges Klebeband verwendet, das den im Vorfeld ausgedruckt und ausgeschnittenen QR-Code vor Witterungseinflüssen schützt und später rückstandslos entfernt werden kann. Über dem QR-Code ist ein kurzer Text abgedruckt: Schließt jetzt eure Soundbox an und schaltet sie ein. Scannt dann den QR-Code und hört gut zu. Die besagte Soundbox erhielten die Abb. 73: Mit Klebeband an einem Poller befestigter QR-Code (eigenes Foto) 125

127 ET ganz zu Beginn der Educaching-Rallye, ohne zu wissen, wofür genau sie sie benötigen würden. Für den Fall, dass die ET das Versteck des Geocaches nicht finden, wurde der Hinweis Klein, aber mit unendlichen Möglichkeiten. Angebracht an einem Objekt der Versperrung. vorbereitet, der, wie in der Anleitung anfangs erklärt, auf eine Hilfe-SMS der ET ebenfalls als SMS an diese geschickt würde. Die Stationsmaterialien Im Folgenden findet sich die Textfassung des eingesprochenen Textes, der in Sprachform (= Tonspur; anhörbar unter: das Material dieser Station darstellt. Ihr befindet euch vor dem Eingang des Niedersächsischen Staatstheaters von Hannover. Genauer gesagt, befindet ihr euch vor dem Ballhof 2, der direkt neben dem Ballhof 1 liegt. Der Ballhof 1 diente ursprünglich als Sporthalle für ein dem Federball ähnliches Ballspiel. Im Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude dann unter anderem als Versammlungshalle und Heim der Hitlerjugend. Seit 1945 wird der Ballhof 1 als Theater genutzt. Der Ballhof 2, vor dem ihr den QR-Code finden konntet, diente ursprünglich als Probebühne des Ballhof 1. Heute findet sich in dem Gebäude das Junge Schauspiel und die Junge Oper. Doch neben der Kunst des Schauspiels beherbergt dieser Ort auch ein Zeitzeugnis des Krieges. Bleibt wo ihr seid und schaut euch um. Ganz in eurer Nähe befindet sich ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Könnt ihr ihn entdecken? -Pause- Der besagte Bunker ist für den unwissenden Fußgänger nicht sichtbar. Er ist einer von fast 60 im Krieg gebauten Bunker in Hannover, liegt direkt unter dem Niedersächsischen Staatstheater Ballhof 2 und wird von diesem heute als Lagerraum benutzt. Wo heute Requisiten gelagert werden, suchten zur Zeit des Krieges Menschen Schutz, wenn Warnsirenen nahende Bomber ankündigten. Die vernichtende Wirkung von solchen Bombenangriffen aus der Luft konntet ihr im Neuen Rathaus am Stadtmodell von Hannover im Jahr 1945 erkennen. 126

128 Auch die Stadtplaner erkannten in den Kriegsjahren die Gefahren der Fliegerangriffe. Einer dieser Stadtplaner war Gerhard Graubner. Er formulierte um das Jahr 1943 eine ganz eigene Vorstellung vom Wiederaufbau von Hannover einem Hannover, das es nie geben sollte. Das Hannover der Zukunft, so wie es Graubner sich vorstellte, war geleitet vom Wehrgedanken. In der Form von zum Teil gekürzten Zitaten, wird im Folgenden Graubners Vorstellung verdeutlicht. Ein Text 46 aus dem Jahr 1943: Die Planung [ ] [der] Städte schien alle Gesichtspunkte, die zu beachten und zu berücksichtigen sind, in der Bearbeitung ausgewertet zu haben. Trotzdem ist ein Problem völlig unbeachtet geblieben: Das des Wehrgedanken. Erst der Bombenkrieg hat uns seine volle Bedeutung gezeigt. [ ] [ ] Die Städte müssen sich, soweit sich das heute übernehmen lässt, auf den Luftkrieg mit seinen Bomben und Minenangriffen einstellen und mit dieser dauernden Gefahr auf unabsehbare Zeit rechnen. [ ] Die Aufgabe ist nun, den Weg zu finden, den die weitere Planung der Städte beschreiten muss, die Forderungen, die durch den Wehrgedanken gestellt sind, mit der Gestaltung der Stadt in Einklang zu bringen. [ ] Die Städte müssen wieder Zufluchtsstätten für die Bewohner werden. Dass dieser Gedanke nicht neu ist, sondern für die Gründung vieler unserer alten Städte maßgebend war, lehrt die Geschichte. Erst unter dem Schutz von Burgen oder hinter dicken Mauern entwickelten sich Städte an Flüssen [ ]. Der Gedanke des Luftschutzbunkers muss für die gesamte Stadt weiter entwickelt werden. Das bedeutet, dass unsere Städte gegen Luftangriffe durch entsprechende Bauten überall da geschützt werden, wo die Bevölkerung arbeitet und wohnt. [ ] Der gesamte Verkehr auf Schienen und Straßen würde schon vor Beginn der zu bebauenden Gebiete unterirdisch in die Stadt eingeführt werden, tief genug, um gegen Bombenangriffe geschützt zu sein und in einem unterirdisch geführten Straßensystem entsprechend der 46 GRAUBNER (1943:771 ff.) 127

129 Ausdehnung der Stadt gelenkt werden. [ ] Von den unterirdischen Verkehrsstraßen würden auch Zugänge zu den Hochbauten führen, die, als Großbunker errichtet, gleichzeitig als Luftschutzbunker für die Bevölkerung und als Wehrbauten für die Luftabwehr bei Fliegerangriffen dienen können. Ende der Zitate Nach Graubners Planungen sollte sich eine Stadt also gegen Bombenangriffe wehren und diese aushalten können. Speziell für Hannover betonte er die in dieser Hinsicht großen Chancen. Er wollte nichts weniger, als das alte Hannover aufgeben, es zur Geisterstadt werden lassen und in der Form einer unterirdischen, von Hochbunkern belüfteten Stadt an einem anderen Ort neu aufbauen. Graubners Idee wurde von anderen Stadtplanern nicht unterstützt und so wurde aus Hannover die Stadt der Gegenwart, wie wir sie kennen. Es hätte aber auch anders kommen können. Hätte Graubner zur Zeit des Wiederaufbaus genügend Unterstützer gehabt, wäre Hannover heute vielleicht andernorts als Bunkerstadt errichtet worden. So findet ihr die nächste Station Könntet ihr euch vorstellen, dass in der heutigen Zeit eine Stadt nach Graubners Vorstellung gebaut werden würde? Begründet eure Antwort und schreibt sie per Mail an: Bunkerstadt@gmx.de Ich wiederhole So findet ihr die nächste Station Könntet ihr euch vorstellen, dass in der heutigen Zeit eine Stadt nach Graubners Vorstellung gebaut werden würde? Begründet eure Antwort und schreibt sie per Mail an: Bunkerstadt@gmx.de 128

130 Die ET erhalten auf ihre eine automatisierte Antwort mit dem folgenden Text: So findet ihr die nächste Station: Die nächste Station führt euch in das mittelalterliche Hannover. Um sie zu finden, benötigt ihr die folgenden Koordinaten: N ' E ' Vor Ort findet ihr eine Ruine aus einer Zeit, als mangelnde Ernährung und fehlende Reinlichkeit immer wieder zu Seuchen führten. Da das genaue Baujahr des Gebäudes unbekannt ist, kann nur ein ungefährer Zeitraum geschätzt werden. Verwendet die erste Jahreszahl (Jahreszahl = z.b. 1997) des Zeitraumes, in dem das Gebäude vermutlich erbaut worden ist, um die schwarze Ledertasche, die ihr zu Beginn an der Marktkirche bekommen habt, zu öffnen. Die Tasche birgt weitere Anweisungen und den Weg zum finalen Hinweis Didaktische Erläuterungen Der Ballhof Zwei eignet sich durch die Gegebenheit, dass er über einem noch immer existierenden Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurde, als Anlass zur Thematisierung der wesentlichen Informationen dieser Station. Wichtig ist, dass es sich hier um einen unterirdischen Bunker handelt, da im weiteren Verlauf des eingesprochenen Materials vorrangig auf diese Art von Luftschutzanlage eingegangen wird und die ET so einen Bezugspunkt zur Gegenwart knüpfen können. Sobald die ET den Geocache (QR-Code) entdeckt, wie angewiesen ihre Soundbox, ein kleiner Batterie betriebener Verstärker mit Lautsprecher, angeschlossen und den Code gescannt haben, beginnt ein Onlineplayer der Internetseite 47 die im Vorfeld hochgeladene Sprachdatei abzuspielen. Der Lautsprecher gewährleistet, dass alle ET der Sprachdatei in angemessener Lautstärke folgen können. Die über dem QR-Code abgedruckten Anweisungen sichern, dass die ET zuerst die Soundbox bereit machen und erst dann den QR- 47 Erläuterung: ist ein kostenlos nutzbarer Onlinedienst, mit Hilfe dessen Tonaufnahmen gemacht und hochgeladen werden können. Über direkte Links (wie dem hier in die Form eines QR-Codes transkribierten) können User die Sprachdateien über den seiteneigenen Player abspielen. 129

131 Code scannen. Die Wahl des Materials als Tonspur liegt vor allem darin begründet, dass der Standort sich als äußerst ungeeignet für das Verstecken von Materialien erwiesen hat. Die Verwendung einer Sprachnachricht stellt weiterhin eine technische Spielerei dar, die das Spektrum der verwendeten Methoden erweitert. Im ersten Absatz des eingesprochenen Textes bekommen die ET einige grundlegende Informationen zum Ballhof Eins und Ballhof Zwei. Sie erfahren, dass die besagten Gebäude in der Vergangenheit unterschiedlich genutzt wurden und heute das Junge Schauspiel und die Oper beherbergen. Diese Informationen werden gegeben, damit die ET eine konkrete Vorstellung ihres Standortes haben, wenn im weiteren Verlauf auf die genannten Gebäude Bezug genommen wird. Im Anschluss erfahren die ET, dass sich irgendwo in ihrer direkten Umgebung ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg befindet und erhalten indirekt die Aufforderung ( Könnt ihr ihn entdecken? ), nach diesem zu suchen. Die Anweisung : Bleibt wo ihr seid, die noch vor der Nennung der Präsenz eines Bunkers gegeben wird, soll an dieser Stelle präventiv ein Auseinanderlaufen der ET verhindern. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil die Sprachdatei nicht automatisch pausiert. Würden die ET sich von der Soundbox entfernen und nach dem genannten Bunker suchen, bestünde die Gefahr, dass sie Teile der versprachlichten Informationen verpassten. Um den ET einen Moment Zeit zum Umschauen zu geben, ist an dieser Stelle der Sprachaufnahme eine etwa fünf Sekunden lange Pause eingebaut. Im Folgenden wird die Funktion der Bunker als Schutzräume benannt und deren Existenz im Krieg mit dem Bezug auf die verheerenden Luftangriffe, deren Auswirkungen die ET am entsprechenden Stadtmodell von Hannover im Neuen Rathaus betrachten konnten, legitimiert. Die Vorstellung von der Bedeutung eines Bunkers als Schutzraum zu Zeiten des Krieges ist eine Grundvoraussetzung, um Graubners Konzept der Wehrhaftigkeit einer Stadt nachzuvollziehen. In zwei kurzen Absätzen wird nun Gerhard Graubner als Stadtplaner zum ersten Mal genannt und sogleich mit dem Konzept des Wehrgedanken verknüpft. Die sich daran anschließende Verwendung von Originalzitaten aus einem Aufsatz Graubners funktioniert mit der an dieser Station gewählten Materialform der Tonspur besonders gut, da durch entsprechende 130

132 Intonation die zum Teil sehr komplexen Sätze Graubners in verständlicher und anschaulicher Art vorgetragen werden können. Der Vorgriff, dass die folgende Vorstellung Graubners nie Wirklichkeit geworden ist, soll die Neugier der ET auf das noch Folgende wecken. In den anschließenden Zitaten, die zuvor auf das Jahr 1943 datiert wurden, wird Graubners Argumentation und Intention verdeutlicht. Die wesentliche Pointe, auf Basis derer die Zitate ausgewählt wurden, ist die, dass eine zeitgemäße Stadt lufthart und eine Zufluchtsstätte für die Bevölkerung sein solle. Letztgenanntes verdeutlicht Graubner am Beispiel der Festungsanlagen der Vergangenheit, die beweisen würden, dass nur hinter dicken, sicheren Mauern eine Zivilisation erblühen könne. Eine zeitgemäße Version einer Festungsstadt sieht Graubner in der Anlage unterirdischer Bunker- und Straßensysteme. Im nachfolgenden Absatz wird nun klar, warum Hannover heute keine Bunkerstadt ist. Andere Stadtplaner lehnten Graubners Vorschläge ab und Hannover konnte zu der Stadt der Gegenwart werden, wie wir sie kennen. Die Botschaft, dass Hannover bei einer Zustimmung der Stadtplaner zu Graubners Vorschlag auch in seinem Sinne hätte errichtet werden können, betont der letzte Absatz implizit. Die ET sollen erkennen, dass die Entwicklung einer Stadt auf Ideen und Konzepten basiert, die diskutiert und zum Teil auch abgelehnt werden. Die Bunkerstadt nach Graubner ist hierfür ein Beispiel. Die daran anschließende Instruktion zum Finden der nächsten Station wird zweimal wiederholt, um zu vermeiden, dass die ET das Material noch einmal in voller Gänze durchhören müssen, um die eventuell beim ersten Hören verpassten Informationen erneut zu erfahren. Die an die ET gestellte Frage: Könntet ihr euch vorstellen, dass in der heutigen Zeit eine Stadt nach Graubners Vorstellung gebaut werden würde? und die Aufforderung zu Begründung der gegebenen Antwort erfordert von den ET mehrere Leistungen. Sie müssen begriffen haben, was genau mit einer Stadt nach Graubners Vorstellungen gemeint ist. Um die Bedeutung Graubners Konzeption für die Gegenwart zu beurteilen, müssen sie die Bedeutung der Idee im Kontext der damaligen Zeit betrachten und vergleichen, inwieweit sich diese über die Jahre bis heute verändert hat. Im Laufe dieser Überlegungen wiederholen die ET die erfahrenen Inhalte, diskutieren sie in der Gruppe und denken darüber hinaus. 131

133 4.8 Station 6: Der St. Nikolai-Friedhof und die St. Nikolai-Kapelle [Andreas Fiedler] Sachanalyse Die St. Nikolai-Kapelle ist das älteste, zumindest als Ruine erhaltene Gebäude Hannovers. Aufgrund archäologischer Ausgrabungen aus dem Jahre 1952 geht man davon aus, dass die Kapelle um 1250 erbaut wurde. Erwähnt wird sie erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre (vgl. CONRAD 2012) In diesem Jahr richteten die Bürger Hannovers vor dem Steintor eine Leprastation ein. Der Standort war wohlüberlegt außerhalb der damaligen Stadtmauern gewählt worden, um Ansteckungen zu vermeiden. Eine Betreuung der Quarantänestation fand durch Geistliche der danebengelegenen St. Nikolai-Kapelle statt. Finanziert wurde die Einrichtung durch Almosen reicher Hannoveraner, für deren Seelenheil die Kranken als Gegenleistung beteten. (vgl. DUKIC et al. 2008a:44) Im 13. Jahrhundert, als Lepra in Europa in erschreckendem Maße um sich griff, wurden zahlreiche Leprosenhospitäler und -kapellen nach Nikolai, dem Schutzpatron der Schiffer, Bäcker, Bauern, Bierbrauer, Schnapsbrenner und Kaufleute, sowie Helfer in der Not, besonders bei Krankheiten, benannt. In der Bombennacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 wurde die St. Nikolai-Kapelle stark beschädigt. (vgl. Conrad 2012) Abb. 74: links: Grundriss des St Nikolai-Friedhofs 1736 (verändert nach LH 2003: 9) und rechts: Grundriss nach der Verbreiterung der Goseriede und des Durchbruchs der Celler Straße. (verändert nach LH 2003: 8) Der Kreisverkehr am Klagesmarkt wurde inzwischen zurückgebaut. Wie aus einer Urkunde aus dem Jahre 1355 hervorgeht, wurde der Platz um die St-Nikolai- Kapelle für die Beisetzung der Opfer der ersten großen Pest in Hannover verwendet. Es ist 132

134 jedoch davon auszugehen, dass der heutige St. Nikolai-Friedhof schon seit dem Bau der Kapelle als Beisetzungsort für Lepraopfer Verwendung fand. Bei der großen Pest des Jahres 1598 wurde der St. Nikolai-Friedhof auf mehr als das Doppelte seiner ursprünglichen Fläche vergrößert. In den folgenden Jahrhunderten wurde er mehrfach erweitert und umgestaltet. Der Dichter Ludwig Heinrich Christoph Hölty ( ) wurde auf dem St. Nikolai Friedhof begraben; die Kenntnis um den Standort seines Grabes ging jedoch verloren. (ebd.) So wie die Kapelle wurde auch der St. Nikolai-Friedhof durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen. In ähnlicher Weise einschneidend waren später die durch Rudolf Hillebrecht veranlassten Baumaßnahmen in der Nachkriegszeit. (vgl. ebd.) Entsprechend dem Leitbild der autogerechten Stadt wurden 1953 durch umfassende Tiefbaumaßnahmen eine Verbreiterung der Goseriede und der Durchbruch der Celler Straße vorgenommen. Hierdurch wurde der St. Nikolai-Friedhof, der ursprünglich zusammenhängend war, in zwei Teile zerschnitten (siehe Abb. 74). (vgl. LH 2010:19) Dabei ging ca. 30% der ursprünglichen Fläche des Friedhofs verloren und die Zahl der Grabmale sank infolge der Baumaßnahmen innerhalb von 30 Jahren von 647 auf 278. Die durch Hillebrechts Planungen entstandene Celler Straße zerschneidet heute die ursprünglich zusammenhängende Fläche des historischen St. Nikolai-Friedhofs in zwei Teile. Auch das Langhaus der Kapelle wurde im Zuge dieser Baumaßnahmen abgerissen. (vgl. CONRAD 2012) Abb. 75: oben: Parkplatz auf dem südlichen Teil des Klagesmarktes, Kreisel am Klagesmarkt; unten: Klagesmarkt Wettbewerb Hannover City Preis: Astoc GmbH Architects (LH 2011:57) Der St. Nikolai-Friedhof und die St. Nikolai-Kapelle wirken durch den umgebenden Verkehr noch weitgehend isoliert vom übrigen Stadtbild. Im Rahmen der städtebaulichen Planungen Hannover City wurde ein Wettbewerb zur Umgestaltung des Klagesmarktes 133

135 ausgeschrieben. Ziel war es unter anderem, den Bereich des historischen St. Nikolai-Friedhofs besser in die Umgebung einzubinden. Den ersten Platz erhielt das Architektenbüro Astoc GmbH. Der Rückbau des Kreisverkehrs am Klagesmarkt zu einer kompakteren Kreuzung ist inzwischen vollendet. Für die Zukunft ist noch eine großräumige Begrünung des Klagesmarktes geplant. (siehe Abb. 75) Die St. Nikolai-Kapelle soll durch den Umbau der umliegenden Straßen wieder einen Teil ihres verlorengegangenen Erscheinungsbildes wiederbekommen. (vgl. LH 2011:57 f.) Das Versteck und die Stationsmaterialien Das Versteck Im direkten Umfeld der St. Nikolai-Kapelle befinden sich z.t. bedingt durch die dort augenblicklich stattfindenden Baumaßnahmen keine geeigneten Möglichkeiten, um Materialien in der Form eines Caches zu verstecken. Deshalb wurde den ET für diese Station schon zu Beginn der Educaching- Rallye eine Ledermappe (Abb. 76), die durch ein Schloss gesichert ist, mitgegeben. Die Kombination des Zahlenschlosses entspricht dem Baujahr der St. Nikolai-Kapelle. Diesen Hinweis erhalten die ET an der Station am Ballhof 2. Die Ledermappe kann aber erst vor Ort geöffnet werden, nachdem die ET die Kapelle in Augenschein genommen und die Tafel mit dem geschätzten Baujahr entdeckt haben. In der Ledermappe befinden sich zusätzlich zum schriftlichen Material ein Kompass und der Schlüssel für das Kundenschließfach bei einem Elektronikfachgeschäft an der Goseriede. Sollten die ET Probleme beim Finden der Jahreszahl haben, wurde folgender SMS-Hinweis vorbereitet: Häufig werden geschichtsträchtige Gebäude mit Informationen versehen. Die Stationsmaterialien Abb. 76: Ledermappe mit Materialien zur Station am St. Nikolai Friedhof (eigenes Foto) Im Folgenden finden sich die Materialien, die die Exkursionsteilnehmer in der durch ein Vorhängeschloss gesicherten Ledermappe finden konnten. Die Originalformatierung wurde 134

136 an dieser Stelle weitestgehend beibehalten. Fußnoten innerhalb der Materialien wurden nachträglich eingefügt. 135

137 Die St. Nikolai-Kapelle und der St. Nikolai-Friedhof Wie ihr richtig herausgefunden habt, wurde die St. Nikolai-Kapelle zwischen 1250 und 1284 erbaut. Sie ist das älteste, zumindest als Ruine erhaltene Bauwerk Hannovers. Die Kapelle wurde zu dieser Zeit in unmittelbarer Nähe des Hospitals St. Nikolai in direkter Angrenzung an den St. Nikolai-Friedhof errichtet. Aufgrund seiner Lage außerhalb der damaligen Stadtmauern wurde dieser Bezirk als Quarantäneort für Pest- und Leprakranke Hannoveraner verwendet. Einen Teil des Friedhofs seht ihr auch heute noch in direkter Nachbarschaft zur Kapelle erlitt die Kapelle bei einem Luftangriff schwere Schäden. Es blieben nur die Außenmauern erhalten. Stationsauftrag: Verwendet den Kompass aus der Ledermappe, um 200 Meter in nordwestlicher Richtung zu gehen. Tipp für die Navigation: Wenn ihr die aktuellen Koordinaten einprogrammiert lasst, zeigt euch das GPS-Gerät die Entfernung zu dem jetzigen Standort an. Ihr könnt zusätzlich die digitalen Kompasse eurer Handys verwenden. 48 Wenn ihr am Zielort angekommen seid, blättert bitte um. ( Seite 2 49 ) 48 Für den Fall, dass die ET Probleme bei der Kompass-Navigation haben und per SMS um Hilfe bitten, werden die Zielkoordinaten N O per SMS an die ET geschickt. 49 Seite 136 f. der vorliegenden Arbeit 136

138 Wenn ihr richtig navigiert habt, befindet ihr euch jetzt in unmittelbarer Nähe des nördlichen Teils des St. Nikolai-Friedhofs. Das Gemälde unten ist etwa aus eurem jetzigen Blickwinkel gemalt worden und zeigt, wie der St. Nikolai Friedhof und die St. Nikolai Kapelle vor ca. 200 Jahren aussahen. Im Hintergrund des Gemäldes ist die Marktkirche zu erkennen. 50 Um an euren jetzigen Standort zu gelangen, musstet ihr die Celler Straße überqueren, die den St. Nikolai-Friedhof in zwei Teile zerschneidet. Diese Straße existierte wie das Gemälde zeigt nicht schon immer 1953 bahnten sich Bagger und Planierraupen einen Weg über den Friedhof, um nach dem Leitbild der autogerechten Stadt Platz für eine Verbreiterung der Goseriede und den Durchbruch der Celler Straße zu schaffen. Die durch Rudolf Hillebrecht im Zuge des Wiederaufbaus veranlassten Baumaßnahmen zerschnitten den ursprünglich zusammenhängenden St. Nikolai-Friedhof in zwei Teile. Es ging 30% der ursprünglichen Fläche des Friedhofs verloren und die Zahl der Grabmale sank von 647 auf 278. Auch ein Teil der Kapellenruine wurde im Zuge dieser Baumaßnahmen abgerissen. 50 Abb. 77: Der St. Nikolai-Friedhof um 1820 (LH 2003) 137

139 Die Geschichte des St. Nikolai-Friedhofs zeigt erneut, dass Städtebau häufig nicht nur Neues schafft, sondern auch Altes zerstört. Bei der Realisierung von Visionen und Plänen zur Entwicklung einer Stadt, wird zum Teil die Zerstörung von alten, gewachsenen Strukturen in Kauf genommen. Dann verschwinden durch Baumaßnahmen historische Anlagen und Gebäude und das für immer. Wie ihr sehen könnt, finden zurzeit im Bereich des St. Nikolai Friedhofs und seiner unmittelbaren Umgebung sichtbare Baumaßnahmen statt. Sie sind Zeugnis für eine neugewonnene Wertschätzung für diesen historischen Ort. So findet ihr den finalen Hinweis: Sucht in eurem Umfeld den Gegenstand auf dem Foto und schaut ihn euch genauer an Abb. 78: Versteck des finalen Hinweises am St. Nikolaifriedhof (eigenes Foto) 138

140 4.8.3 Didaktische Erläuterungen,Keine Zukunft ohne Vergangenheit lautet die Maxime, der die Stadtplanung folgt und auch für die Entwicklung der hannoverschen Innenstadt wichtig ist..[ ] Die Rückschau auf die historische Entwicklung der Stadt ist für eine vorausschauende Planung unerlässlich, wenn man an gewachsene Strukturen anknüpfen und sie sinnvoll weiter entwickeln will. (LH 2010:2) Stadtentwicklung findet in der Regel auf der Grundlage historisch gewachsener Strukturen statt. In der Vergangenheit ist bei stadtplanerischen Baumaßnahmen oft nicht nur ausschließlich Neues entstanden. Bei der Konzipierung und Durchführung städtebaulicher Maßnahmen wurde zum Teil die Veränderung oder sogar die Zerstörung historisch gewachsener Gefüge in Kauf genommen. Der St. Nikolai-Friedhof sowie die dazugehörige Kapelle sind ein regionales Beispiel für den oben beschriebenen Prozess der partiellen Zerstörung städtischer Formationen. Es ist daher wichtig, dass die Stadtentwicklung Hannovers in der Nachkriegszeit auch unter diesem Aspekt betrachtet wird. Für das Öffnen des Schlosses an der Ledermappe, in der sich weiterführende Informationen sowie ein Schlüssel und ein Kompass befinden, müssen die ET herausfinden, in welchem Zeitraum die St. Nikolai-Kapelle erbaut wurde. Um die entsprechende Jahreszahl herauszufinden, müssen sie die Ruine genauer in Augenschein nehmen. Ein beabsichtigter Nebeneffekt der Aufgabe ist eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Alter und der Gestalt des Bauwerks. Die in der Ledermappe befindlichen Informationen schildern in aller Kürze die historische Entwicklung der St. Nikolai-Kapelle und des St. Nikolai Friedhofs. Vor Ort bekommen die ET die Aufgabe, mittels eines Kompasses 200 Meter nach Nordwesten zu navigieren. Um zum nördlichen Teil des ehemals zusammenhängenden Friedhofsgeländes zu gelangen, müssen die ET die viel befahrene Celler Straße überqueren. Hintergrund dieser Aufgabe ist, dass die ET die bauliche Zerschneidung des Friedhofs beim Zurücklegen der Strecke selber erfahren (ergehen). Das Gemälde aus dem Jahre 1820, das den St. Nikolai-Friedhof darstellt (LH 2003), soll die Historizität des Ortes sowie die Tragweite der Veränderung durch den Bau der Celler Straße veranschaulichen. Die Kompassnavigation stellt eine Abwechslung zur GPS-Navigation und damit eine Förderung der Kompetenz der räumlichen Orientierung mit Hilfe des Kompasses dar. 139

141 4.9 Der Final [Andreas Fiedler] In der Nähe des St. Nikolai-Friedhofes befindet sich ein versteckter Nanocache, (Abb. 79) der mittels eines Fotohinweises durch die ET gefunden wird. Der Nanocache enthält die finalen Koordinaten, die zur Filiale eines Elektronikfachgeschäft an der Goseriede führen sowie eine Nummer für ein Kundenschließfach. Mittels des Schlüssels, der sich in der Ledermappe befindet, können die ET selbstständig ein Schließfach öffnen, in dem sich der Schatz mit kleinen Geschenken befindet. Abb. 79: Versteck des Nanocaches am St. Nikolaifriedhof mit dem finalen Hinweis. (eigenes Foto) 4.10 Reflexion [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Allgemeine Reflexion [Alexander Bock] Der gesamte zeitliche Aufwand der Educaching-Rallye Resümierend betrachtet kann eine Educaching-Rallye im Maßstab der hier konzipierten als extrem zeitaufwendig bewertet werden. Eine angemessene Auswahl der Standorte, Präparierung der Geocaches und Ausarbeitung der Materialien bedarf intensiver Vorbereitung und entspricht in seinem Umfang einem Vielfachen der tatsächlichen Exkursionszeit. Der Start Kurz bevor die Exkursionsteilnehmer am Sonntag den um Uhr am vereinbarten Startpunkt eintrafen, konnten wir unsere Vorbereitungen (begonnen gegen Uhr) abschließen und uns selbst dorthin begeben. Nur wenig später trafen die ET, die einen gut gelaunten Eindruck machten, ein. Die Marktkirche erwies sich als gut geeignet für einen gemeinsamen Treffpunkt. Die ET konnten diese leicht finden und griffen bei nachfolgenden Orientierungsaufgaben auf die Marktkirche als bekannten Fixpunkt zurück. 140

142 Die Navigation Nach der etwa 10 Minuten dauernden Anleitung starteten die ET um 12:30 Uhr zur ersten Station. Grundsätzlich ist positiv zu erwähnen, dass die Navigation mit dem GPS-Gerät und dem Kompass inmitten der Stadt trotz unzähliger Störquellen überraschend genau funktionierte. Den Umgang mit dem Gerät begriffen die ET in kürzester Zeit und konnten ohne größere Probleme durch die Straßen von Hannover navigieren. Das GPS-Gerät wechselte dabei jedoch nur selten den Navigator. Lediglich ein einziges Mal kam es zu einer Fehlnavigation, als die ET anstelle der neuen Koordinate eine alte als aktuelles Ziel wählten. Als sie bemerkten, dass sie sich wieder einer der bereits besuchten Stationen näherten, überprüften sie die Koordinaten, erkannten den Fehler und berichtigten ihn. Die Geocaches und ihre Verstecke Die Schwierigkeit der Cacheverstecke erwies sich als angemessen und der Balanceakt zwischen einem offensichtlichen und einem zu guten Versteck gelang weitestgehend. Lediglich an einer Station benötigten die ET einen der für diesen Fall vorbereiteten Tipps. Wie erhofft, befanden sich alle Geocaches noch an ihrer richtigen Position und die für den Notfall mitgenommenen Duplikate aller Materialien mussten somit nicht zum Einsatz kommen. Die intensive Einbindung von technischen Spielereien wie z.b. QR-Codes und automatischen E- Mails funktionierte reibungslos und wurde von den ET problemlos angenommen. Im Fragebogen betonten einige der ET ihr Gefallen an der Verwendung derartiger zeitgemäßer Methoden und lobten diese im sich an die Exkursion anschließenden offenen Gespräch. Arbeitsverhalten und Gruppendynamik Hinsichtlich des Arbeitsverhalten der ET an den Stationen konnten wir ein ausgeprägtes Teamwork beobachten. Die Gruppe löste Aufträge gemeinsam und diskutierte unklare Sachverhalte. Die Haltung der Teilnehmer zueinander war stets positiv und Gespräche wurden in einem angemessenen Umgangston geführt. Die zwei einzigen weiblichen Teilnehmer waren zugleich auch die ältesten. Seit einiger Zeit leiteten die beiden eine deutlich jüngere Stufe der Pfadfinder und waren von daher im Umgang mit einer Gruppe und deren Koordinierung geübt. In Situationen der Uneinigkeit ergriffen sie, ohne auf einen totalen Geltungsanspruch ihrer Ansicht zu bestehen, die Initiative und brachten die Gruppe auf ihrem Weg immer wieder zusammen und weiter. 141

143 Konzentration und Motivation Gegen 15:15 Uhr konnten die ET den finalen Cache nach 2 Stunden und 45 Minuten heben. In Anbetracht der Witterungsverhältnisse und Fülle von Informationen hat sich die Dauer der Educaching-Rallye als etwas zu lang herausgestellt. Bereits an Station 4 bemerkten wir, dass die Konzentration der Gruppe deutlich nachließ und eine Station weniger durchaus sinnvoll gewesen wäre. Das Nachlassen der Konzentration und Motivation machte sich vor allem im weit weniger intensiven Befassen mit den gegebenen Materialien bemerkbar. Immer häufiger kam es zu der Situation, dass sich ein paar der ET kurzzeitig von der Gruppe entfernten und eigenen Interessen folgten. Während noch zu Beginn der Educaching-Rallye die ET als geschlossene Gruppe unterwegs waren und darauf achteten, dass niemand zurückblieb, wurde der Abstand zwischen den Teilnehmern gegen Ende der Exkursion, insbesondere auf den Wegen zwischen den Stationen, zunehmend größer. Abschlussgespräch Im abschließenden Gespräch hatten die ET zusätzlich zum Fragebogen die Chance, ein persönliches Feedback zur Educaching-Rallye zu geben, uns als Planern Fragen zu stellen und generell Hinweise zu geben. Als Vorschläge zur Verbesserung der Educaching-Rallye nannten sie vor allem die Wahl eines anderen Datums, an dem besseres Wetter herrschen sollte und die Kürzung der Educaching-Rallye um eine Station. Einer der ET schlug vor, dass SuS auf einer solchen Exkursion an jeder Station Notizen machen sollen müssten und auf diese Weise eine derartige Educaching-Rallye auch als Wiederholung für eine Klassenarbeit vorstellbar sei. Als besonders positiv bewerteten die ET die Einbindung aktueller technischer Möglichkeiten im Rahmen der Educaching-Rallye und freuten sich aufrichtig über den tollen Preis. 52 Als negativ benannte einer der ET die räumliche Nähe und Präsenz der Planer während der Rallye und empfand besonders die Station Ballhof Zwei als komisch, da die dort angehörte Tonspur von Alexander Bock eingesprochen wurde, der sich im Moment des Abspielens nur wenig entfernt von der Gruppe befand. Es wäre, so der ET, besser gewesen, wenn wir als Planer einen größeren Abstand eingehalten hätten und die Gruppe so mehr das Gefühl bekommen hätte, auf sich allein gestellt zu sein. Die Eigenständigkeit der Gruppe ist ein wichtiger Aspekt 52 Unter der Berücksichtigung des pfadfinderischen Hintergrundes der Gruppe fiel die Wahl des Schatzes auf ein Sturmfeuerzeug. 142

144 des Geocachings, der im Rahmen dieser empirisch untersuchten Educaching-Rallye jedoch vernachlässigt werden musste, um dicht am Geschehen und den Gesprächen der ET zu sein. Der Verlauf der Exkursion entsprach unserer im Vorfeld aufgestellten Planung insgesamt gut. Aufgetretene Probleme innerhalb der Stationen wurden an dieser Stelle nicht betrachtet und finden sich in der jeweiligen Reflexion der Stationen Station 1: Sielturm [Andreas Fiedler] Insgesamt bestätigen die gemachten Beobachtungen die Gesamtkonzeption der Station. Nachdem das GPS-Gerät die benötigten Satelliten gefunden hatte, navigierte die Gruppe ohne Probleme auf direktem Weg zu den angegebenen Koordinaten. Vor Ort wurde der Cache innerhalb von 4 Minuten gehoben. Der Text wurde laut und für alle verständlich vorgelesen. Die Folie haben sich die ET eine Minute lang angeguckt und beim Abb. 80: Die Gruppe sichtet die Materielien an der Station Sielturm (eigenes Foto) Bearbeiten des Stationsauftrags sinnvoll berücksichtigt. Im Neuen Rathaus erkannten die ET den bekannten Grundriss auf dem Stadtmodell aus dem Jahre 1750 wieder. Auf den Stationsauftrag Habt ihr eine Idee, was die Aufgabe der Anlage gewesen sein könnte? wusste die Gruppe auf Anhieb keine Antwort. Auch nach nochmaligem Durchlesen der Aufgabenstellung und einer erneuten Analyse der Folie 1 Umriss der Stadbefestigung Hannovers 1750 wurde keine These geäußert. Deshalb wurde schon nach kurzer Zeit der angegebene Tipp verwendet und nach dem Begriff Siel gegoogelt. Die ET riefen die Website auf, schauten sich die schematische Abbildung Baumhöhle und Ständersiel (Abb. 81) an und lasen den folgenden Text laut vor: Ein Siel ist ein verschließbarer Gewässerdurchlass in einem Deich. Es ist Teil eines Entwässerungssystems des hinter dem Deich gelegenen Binnenlandes, besonders in Marschgebieten. Diese Informationen brachten einen Exkursionsteilnehmer auf eine Idee. Die folgende, korrekte These über die Funktion der Anlage wurde an die angegebene adresse geschickt: 143

145 Wir vermuten, dass die Anlage zum Schutz vor Angriffen gebaut wurde. Die Sieltürme waren vermutlich zum fluten der Stadtgräben gebaut. Abb. 81: Zeichnung einer Baumhöhle und eines Ständersiels (MEINERS 2005) Obwohl die Informationen auf wikipedia.de sich auf einen Deich bezogen, konnte der ET die Informationen auf die Aufgabe übertragen, um sich eigenständig die Funktion des Siels zu erschließen. Die Stadttore wurden schnell und korrekt auf die richtige Stelle der Folie geklebt. Da ein Exkursionsteilnehmer das Baujahr auf dem Sielturm schon bei der Suche nach dem Cache entdeckt hatte, enträtselte die Gruppe schnell die Koordinaten der nächsten Station Station 2: Rudolf-Hillebrecht-Platz und Neues Rathaus [Alexander Bock] Nachdem die ET den Geocache auf dem Rudolf-Hillebrecht-Platz entdeckt hatten (Abb. 82), befolgten sie wie gefordert die Anweisungen. Im Neuen Rathaus angekommen, teilten sich die ET auf und lokalisierten nach etwa zehn Minuten den gesuchten Ort im Stadtmodell Hannovers im Jahr 1945 (Abb. 83). Wie an Dialogen der ET erkennbar war, half der Auftrag der Lokalisierung der vier bekannten Gebäude ihnen, sich auf Basis der Stadtmodelle zu orientieren. Es konnte in derartigen Gesprächen beobachtet werden, dass einzelne ET unterschiedliche Fixpunkte zur Orientierung verwendeten anhand derer, im Rahmen von Gruppen- Abb. 82: Die ET kurz nach Fund des Geocaches in der Baumspalte(eigenes Foto) 144

146 gesprächen, die Aufgaben der Station bewältigt wurden. Als problematisch hat sich erwiesen, dass den ET keine Musterlösung der Orientierungsaufgaben (Klebezettel und Kreuz auf dem Satellitenbild) nach Erfüllung dieser zur Verfügung gestellt wurde. Dies hatte zur Folge, dass die Position einiger ungenau gesetzter Klebezettel nicht berichtigt wurde. Weiterhin lokalisierten die ET die nächste Station (Kreuz auf dem Satellitenbild) mit einer Abweichung von etwa 100 Metern. Um die beschriebenen Probleme zu vermeiden, sollte den Materialen des am Rudolf-Hillebrecht-Platz auffindbaren Geocaches eine weitere Folie hinzugefügt werden, auf der sowohl die zu lokalisierenden vier Gebäude, als auch das Kreuz als Markierung der nächsten Station korrekt verzeichnet sind. Auf der letzten Seite der Materialien der Station, nachdem die ET das Kreuz auf dem Satellitenbild einzeichnen sollten, müsste dann der folgende Satz eingefügt werden: Überprüft die von euch gesetzten Klebezettel und das auf dem Satellitenbild gesetzte Kreuz hinsichtlich ihrer korrekten Position und korrigiert diese, sofern dies nötig ist. Legt hierzu die Folie_Korrekte Position der Gebäude und des Kreuzes und Satellitenbild_Hannover_heute passend übereinander. Abb. 83: Die ET konnten den gesuchten Ort ausfindig machen und betrachten das Stadtmodell (eigenes Foto) Trotz der erwähnten Ungenauigkeit hinsichtlich der Positionsbestimmung der nächsten Station, konnten die ET diese finden. Dank des Fotos der Statue des Brunnens, die auch aus größerer Entfernung gut sichtbar war, konnte einer der ET diese entdecken, die Gruppe auf den zuvor gemachten Fehler hinweisen und zur nächsten Station führen Station 3 Hannovers Straßennetz [Andreas Fiedler] Als problematisch stellte sich der Stationsstandort im Hinblick auf die Geräuschbelastung vor Ort dar. Die Fußgängerampel in unmittelbarer Nähe führte dazu, dass in regelmäßigen Abständen Kraftfahrzeuge anhielten und lautstark wieder Geschwindigkeit aufnahmen. Dadurch ging die Stimme der vorlesenden Exkursionsteilnehmerin gelegentlich in 145

147 Verkehrsgeräuschen unter. Die nicht zu verstehenden Passagen wurden nicht nochmal vorgelesen. Durch die Kompaktheit der Informationen in den Texten ist es als sehr problematisch zu bewerten, dass Teile des Textes vermutlich nicht der ganzen Gruppe zugänglich gemacht werden konnten. Die Straßen wurden dennoch korrekt auf der Folie eingezeichnet. Als die ET beide Folien übereinander gelegt hatten, wurde das Satellitenbild mit den Grundrissen des Straßennetzes noch einmal herumgezeigt und gefragt, ob alle Mitglieder der Gruppe es gesehen haben. Auch das Spiegel-Titelbild von Rudolf Hillebrecht wurde allen Mitgliedern der Gruppe gezeigt. Die Aufgabe Was glaubt ihr? Wie wurde das Straßenmuster Hannovers vor 1949 bezeichnet? wurde auf Anhieb, mit einem korrektem Hinweis eines ET auf die optische Ähnlichkeit der zusammenlaufenden Straßen zu einem Stern, gelöst. Insgesamt hat die Bearbeitung der Aufgaben so funktioniert, wie es vom Verfasser vorgesehen war. Obwohl der Standort durch die vorbeifahrenden Fahrzeuge die verkehrssystematische Bedeutung des Innenstadtrings unterstreicht, sollte aufgrund der schwierigen Kommunikation vor Ort möglicherweise ein anderer Standort in der Nähe des Innenstadtrings für die Station gewählt werden. Abb. 84: Die Gruppe beim Bearbeiten des Stationsauftrags bei der Station Hannovers Straßennetz. (eigenes Foto) 146

148 Station 4: Die Leineinsel [Alexander Bock] Als die ET an der Station eintrafen, übte gerade eine größere Jugendgruppe verschiedene Kunststücke an der Uferpromenade. Sie balancierten auf Geländern und hielten sich in weniger an 30cm Entfernung zum Geocache auf, ohne diesen zu bemerken und zogen weiter, als die ET sich in ihren Übungsraum bewegten. Nach etwa zehn Minuten konnten die ET, sichtlich erfreut über das gute Versteck, den Geocache finden. Der anfängliche Hinweis, dass sie in keiner Situation klettern müssten, erwies sich hier als wichtig, da die ET zunächst nur den Behälter, aber nicht das Halteseil entdecken konnten und so der Gedanke des Kletterns nahelag. Abb. 85: Die ET sichern den gerade gefundenen Geocache (eigenes Foto) Zur Beantwortung des Stationsauftrages verwendeten die ET die angegebenen Materialien wie vorgesehen. Die von ihnen formulierte These: Die Häuser der Leineinsel wurden im 2. Weltkrieg komplett zerstört. Danach wurde darüber eine Straße errichtet., wurde durch die automatisierte Antwortmail im Wesentlichen bestätigt und mit zusätzlichen Informationen ergänzt. Beim Beobachten der ET entstand der Eindruck, dass diese die innerhalb des Stationsauftrags transportierten Inhalte und Erkenntnisse interessiert aufnahmen. Wie antizipiert erkannten die ET die Aktualität des beschriebenen Projekts Hannover City an den zahlreichen Baustellen im Stationsbereich. Die gedankliche Verknüpfung des Projektes und den direkt damit zusammenhängenden Bauarbeiten wurde erkannt. Der Ausspruch eines ET: Ach, das machen die da! verdeutlichte dies. 147

149 Die Thesen konnten von den ET dank guter Zusammenarbeit korrekt beurteilt werden. Diese Form der Wiederholung und Pointierung der wesentlichen Erkenntnisse einer Station erwies sich als gut. Die ET hatten beim Rezipieren des Vorangegangenen unterschiedliche Aspekte der Thematiken aufgenommen und brachten diese gemeinsam zur Beantwortung der Fragen zu einem Gesamtbild zusammen. Die Thesen wurden unterschiedlich intensiv innerhalb der Gruppe diskutiert und zum Teil durch Nachlesen in den erhaltenen Materialien bewertet. Nach dem Dechiffrieren und anschließenden Finden der gesuchten Straßenkarte von Hannover, legten die ET wie vorgesehen die Folie Standortbestimmung der Station 5 passend über die Karte und konnten so die Position der nächsten Station ermitteln. Zur Überraschung der Beobachter dauerte eben dieses Lokalisieren der nächsten Station nur etwa 20 Sekunden und nicht alle Abb. 86: Die ET beantworten die Fragen und dechiffrieren die codierten Wörter (eigenes Foto) Abb. 87: Die ET legen die Folie_Standortbestimmung der Station 5 über die Straßenkarte um die nächste Station zu lokalisieren. (eigenes Foto) Teilnehmer konnten die Karte genau betrachten. Die ET bewegten sich zunächst zielsicher in die richtige Richtung, bis sie anstatt links abzubiegen nach rechts gingen. Nach etwa zehn Minuten wurden die ersten ET misstrauisch und es stellte sich heraus, dass eigentlich keiner der ET den genauen Weg zur nächsten Station kannte. Lediglich den Namen der Straße hatten sie sich gemerkt und konnten mit der Hilfe eines Passanten und dem auf der Folie über einen QR-Code verlinkten Foto die nächste Station doch finden. 148

150 Kritisch bemerkt werden muss, dass die ET nach dem Verlassen der Station 4: Die Leineinsel keine Möglichkeit mehr zur Überprüfung ihrer Route hatten, da die Folie Standortbestimmung der Station 5 nur in Verbindung mit Straßenkarten wie der am Leineufer verwendbar war. Um eine nachträgliche Überprüfung des richtigen Weges zu ermöglichen, sollte ein Hinweis wie: Macht mit eurem Smartphone ein Foto von der Karte und der passend darüber gelegten Folie Standortbestimmung der Station 5. den Materialien hinzugefügt werden. Wie schon bei der Suche nach Station 3: Der Innenstadtring von Hannover erwies sich das Foto des Zielortes als wichtige Hilfe beim Finden der nächsten Station Station 5: Ballhof Zwei [Alexander Bock] Eine besondere Erschwernis stellte das hier zu suchende Objekt dar. Während die ET bisher immer größere Objekte mit Materialien zu finden hatten, war hier ein QR-Code der gesuchte Cache. Da die ET auch nach einiger Zeit des Suchens nicht fündig wurden, nahmen sie Hilfe in Anspruch und erhielten den für diese Station vorbereiteten Hinweis, mit dessen Hilfe das Gesuchte als QR-Code erahnt und schnell gefunden werden konnte. Klar zu kritisieren ist hier die konkrete Position des Verstecks. Um den QR-Code ausfindig zu machen, mussten die ET am Rand des Bürgersteigs auf der Straße stehen. Während die Sounddatei abgespielt wurde, bewegten sie sich nicht von dieser Position weg. Bei einer erneuten Durchführung der Educaching-Rallye sollte der QR-Code an einem sichereren Ort innerhalb der Fußgängerzone angebracht werden. Abb. 88: Die Gruppe erkennt den Zielort und beginnt mit der Suche (eigenes Foto) 149

151 Obwohl anders gefordert, scannten die ET zunächst den QR-Code, bevor sie die Soundbox anschlossen. Wie in diesem Fall erwartet, wurde die Tonspur deutlich zu leise abgespielt. Die ET bemerkten ihren Fehler schnell, schlossen die Soundbox an und wiederholten das Scannen des Codes. In nun angemessener Lautstärke lief die Aufnahme ab und die ET hörten aufmerksam zu. Die indirekte Aufforderung den in der Nähe befindlichen Bunker zu suchen, animierte zumindest einen der ET sich, trotz gegenteiliger Anweisung, von der Gruppe zu entfernen. Nach kurzer Zeit riefen die anderen ihn wieder zur Soundbox zurück. Abb. 89: Der Teilnehmer im Hintergrund entdeckt den gesuchten QR-Code am Poller (eigenes Foto) Nachdem die Tonspur endete, beantworteten die ET die gestellte Frage. Die sehr kurze an die besagte adresse gesendete Antwort: Nein! Es wird keine Bunkerstadt mehr benötigt, drückt die Ablehnung der ET gegenüber der Idee des Baus einer Stadt nach Graubners Vorstellung deutlich aus. Die Gründe für die Einschätzung der ET, dass heute keine Bunkerstadt mehr benötigt würde, müssten in einer nachbereitenden Diskussion genauer thematisiert Abb. 90: Die Gruppe beim Anhören der Tonspur (eigenes Foto) werden. 150

152 Station 6: Der St. Nikolai-Friedhof und die St. Nikolai Kapelle [Andreas Fiedler] Abb. 91: Probleme beim Ablesen der Tafel an der St. Nikolai Kapelle (eigens Foto) An der St. Nikolai-Kapelle angekommen, fanden die ET die Tafel mit dem Bauzeitraum der Kapelle innerhalb von zwei Minuten. Das Ablesen des Schildes stellte sich jedoch als problematisch heraus. Zwar wurde bei der Planung berücksichtigt, dass das Schild aufgrund eines Bauzaunes nur aus einigen Metern Entfernung gelesen werden kann, jedoch war die Sonneneinstrahlung in dem Moment, als die Gruppe das Schild ablesen sollte, so ungünstig, dass ein Lesen der Schrift stark erschwert wurde. Trotz dieser schlechten Bedingungen konnten die ET nach zweimaligem Durchlesen der Inschrift die richtige Jahreszahl auswählen, um die Ledermappe zu öffnen. Die Navigation mit dem Kompass unter Berücksichtigung der Meterangabe des GPS-Gerätes wurde von den ET einwandfrei ausgeführt. Die Gruppe navigierte genau zum erhofften Punkt. Da die Konzentration der Gruppe im Laufe der Rallye insgesamt abgenommen hatte, wurde der Text schneller gelesen als bei den anderen Stationen. Die Zeichnung des St. Nikolai- Friedhofs wurde nur kurz herumgezeigt. Das Schild mit dem finalen Hinweis wurde umgehend gefunden Evaluation [Alexander Bock und Andreas Fiedler] Konzept des Untersuchungsinstruments [Alexander Bock und Andreas Fiedler] [Andreas Fiedler] Das Untersuchungsinstrument (siehe Anhang 4) besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil soll auf Seiten der ET eine Selbsteinschätzung des grundsätzlichen Vorwissens sowie die Einstellung zum Geocaching als Freizeitaktivität ermitteln. Er wird von der Gruppe deshalb unmittelbar vor der Durchführung der Educaching-Rallye ausgefüllt. Die Ergebnisse sollen uns einen allgemeinen Überblick über die Kenntnisse bzgl. Stadtentwicklung/Stadtplanung (in 151

153 Hannover) und Kenntnisse und Fertigkeiten sowie die persönlichen Einstellungen der ET bezogen auf Geocaching verschaffen. Bei der Konzipierung der inhaltlichen Fragen haben wir uns bewusst für eine subjektive Selbsteinschätzung durch die ET entschieden. Eine komplexe Befragung, bestehend aus konkreten inhaltlichen Fragen zur Thematik, die zu validen Erkenntnisse über den Wissensstand der ET bezüglich Städtebau/Städteentwicklung führen könnte, würde den Rahmen dieser Befragung deutlich sprengen. Der zweite Teil der Befragung bezieht sich inhaltlich unmittelbar auf die Inhalte und den Ablauf der abgeschlossenen Rallye. Aus diesem Grund wird der zweite Teil der schriftlichen Befragung unmittelbar im Anschluss an die Exkursion durchgeführt. [Alexander Bock] Im zweiten Teil des Fragebogens geht es in den Items 6-8 zunächst um die Educaching-Rallye selbst. Nach einer allgemeinen Frage zum Spaßfaktor der Educaching-Rallye sollen die ET diejenige Station, die sie als besonders gut und jene, die sie als weniger gut empfunden haben, benennen und ihre Wahl begründen. Mit den Items 9-11 schließen Fragen hinsichtlich des individuellen Lernerfolgs der ET und des von den ET eingeschätzen Potenzials derartiger Educaching-Rallyes für den Einsatz in der Schule an. Abschließend erfolgt mit Item 12 eine Lernkontrolle, die dabei hilft, die zuvor getroffenen Selbsteinschätzungen der ET auf konkreten Gehalt zu prüfen. Da den ET das Wort Educaching vermutlich unbekannt ist und eine genauere Erläuterung nicht notwendig war, ist im Fragebogen von Geocaching die Rede, auch wenn der zuvor eingeführte Begriff Educaching im semantischen Sinne zum Teil genauer gewesen wäre. 152

154 Ergebnisse der Teilnehmerbefragung [Alexander Bock und Andreas Fiedler] 1. Schätze dich selbst ein. Wie groß ist dein Wissen über Städteplanung /-entwicklung im Allgemeinen? [Andreas Fiedler] 1. Schätze dich selbst ein. Wie groß ist dein Wissen über Städteplanung /- entwicklung im Allgemeinen? n=6 0 Ich verfüge über kein Wissen Ich verfüge über ein zu diesem Thema. Teilwissen zu diesem Thema. Ich verfüge über ein gewisses Grundwissen zu diesem Thema. Ich verfüge über ein erweitertes Grundwissen zu diesem Thema. 0 Ich verfüge über umfassendes Wissen zu diesem Thema. Abb. 92: Ergebnisse des Items 1 (eigene Abbildung) Bei der Betrachtung der Selbsteinschätzung ist festzustellen, dass das untere und obere Ende der Skala von der gesamten Gruppe ausgelassen wurde. D.h., dass alle ET davon ausgehen, dass sie zumindest über ein Teilwissen zur Thematik Städteplanung/Städteentwicklung verfügen. Innerhalb der Gruppe ist bezüglich der Selbsteinschätzung des Vorwissens eine Streuung festzustellen. Die beiden Exkursionsteilnehmerinnen, die die 11. Klasse besuchen, schätzen ihr Wissen als erweitertes Grundwissen ein. 153

155 2. Schätze dich selbst ein. Wie groß ist dein Wissen über die städtebauliche Entwicklung Hannovers? [Andreas Fiedler] 2. Schätze dich selbst ein. Wie groß ist dein Wissen über die städtebauliche Entwicklung Hannovers 6 n= Ich verfüge über kein Wissen zu diesem Thema. Ich verfüge über ein Teilwissen zu diesem Thema. Ich verfüge über ein gewisses Grundwissen zu diesem Thema. Ich verfüge über ein erweitertes Grundwissen zu diesem Thema. Ich verfüge über umfassendes Wissen zu diesem Thema. Abb. 93: Ergebnisse des Items 2 (eigene Abbildung) Alle ET antworteten unabhängig von der Klassenstufe und vom Geschlecht auf die Frage nach ihrem Wissen über die städtebauliche Entwicklung Hannovers, dass sie über ein gewisses Grundwissen zu diesem Thema verfügen. Auffallend ist, dass ausnahmslos alle Gruppenmitglieder bei der Selbsteinschätzung bezüglich dieses Vorwissens auf unserer Skala die mittlere Position gewählt haben. Die Ergebnisse des Items 1 und 2 zeigen, dass alle ET meinen, über ein Teilwissen, ein gewisses Grundwissen oder sogar ein erweitertes Grundwissen zum Thema Städtebau und - entwicklung im Allgemeinen und konkret in Bezug auf Hannover zu verfügen. Dieses Ergebnis ist überraschend. Wie tragfähig diese Selbsteinschätzung tatsächlich ist, müsste jedoch genauer mit Hilfe von konkreten, inhaltlichen Fragen beantwortet werden. 154

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