Konzept für die Unterrichtsgestaltung in einem Integrationskurs und Materialbeschreibung Im Folgenden wird das Konzept ausführlich erläutert, mit dem die Vertreterinnen der Verbraucherzentrale in einem Deutsch-Integrationskurs (Sprachniveau: Ende A1 nach Europäischem Referenzrahmen) gearbeitet haben. Thema ist alltagsbezogener Klimaschutz in den Bereichen Ernährung, Mobilität und Energie. Dauer: 2 1/4 Stunden 1. Begrüßung (15 Min) Der oder die Vortragende stellen sich mit Namen vor und erklären in knappen Worten, was die Verbraucherzentrale ist. Als Beispiel bietet sich an: Ich habe die Handyrechnung bekommen und die ist plötzlich zu hoch. Dann gehe ich zur Verbraucherzentrale, die helfen mir. Wichtig ist es aber auch die anderen Tätigkeitsfelder, v.a. Energie sparen zu erwähnen, um nicht zu sehr vom Thema wegzukommen. Anschließend werden die Teilnehmenden gefragt (diese Sätze sind bereits auch bei Deutschanfängern von Anfang an bekannt): - Wie heißen Sie? - Woher kommen Sie? - Wie lange leben Sie schon in Deutschland? - Wohnen Sie in ( )? (diese Frage hilft dabei einzuschätzen, wer Neubürger in der Kommune ist) - Was ist Ihr Lieblingsort in ( )? (eine Frage, die die Runde auflockert und die Teilnehmenden zum Sprechen anregt) 2. Projektvorstellung (5-10 Min) Die Veranstaltung hat im Rahmen des Projektes Neustart fürs Klima stattgefunden, sodass zuerst gefragt wurde, was der Name bedeuten könnte. Allgemein bietet sich hier zusätzlich eine Erklärung an, was der Klimawandel ist. Häufig kann an bereits vorhandenes Vorwissen einiger KursteilnehmerInnen angeknüpft werden. Zur Erklärung des Klimawandels und um bereits die drei Handlungsfelder vorweg zu nehmen, eignet sich eine einfache schematische Zeichnung: Ein Kraftwerk, ein Auto und eine Kuh, die CO 2 /Methan ausstoßen. Je nach Gruppe und Herkunftsland kann dann auch auf die Folgen des Klimawandels eingegangen werden, da viele Teilnehmende aus Ländern kommen, die bereits erheblich vom Klimawandel betroffen sind. 3. Ernährung (30 Min) Als Einstieg in das Ernährungsthema wird die Gruppe nach dem jeweiligen Lieblingsessen gefragt. Die Gerichte werden dann an der Tafel gesammelt.
Anschließend werden Saisonkalender ausgeteilt sowie Stoffobst und gemüse aus einem Beutel gezogen. Die Teilnehmenden nennen das Gemüse, das sie gezogen haben und finden dann mit dem Saisonkalender heraus, wann dieses Saison in Deutschland hat. Danach kann so herausgefunden werden, wann die Teilnehmenden ihr jeweiliges Lieblingsgericht am klimafreundlichsten kochen. Und nebenbei wird der Lebensmittelwortschatz wiederholt. links: ein Teilnehmer sucht im Saisonkalender nach der Gurke, rechts: Stoffgemüse-Korb 4. Mobilität (30 Min) Zum Einstieg in das Mobilitätsthema fragen die ReferentInnen, mit welchen Verkehrsmitteln die Teilnehmenden am meisten unterwegs sind. Anschließend wird ein Zuordnungsspiel gespielt. Absichtlich offen formulierte Argumente, wie Kosten oder Zeit, werden Bus und Bahn oder dem Auto zugeordnet (s. Foto). Durch diese offenen Begriffe kommt es zu Diskussionen und Gesprächen unter den Teilnehmenden. In der deutschen Sprache werden Transportbegriffe und Präpositionen wiederholt.
Danach wird ein Rechenbeispiel vorgeführt. Dieses sollte regional gewählt werden. An der Tafel wird folgende Tabelle notiert, die dann mit den darunter formulierten Fragen beantwortet werden (Beispiel aus dem Saarland, Zahlen aus dem MobilCheck von bahn.de): Dillingen Merzig (16,7 km / 17 km) Auto Bahn Zeit 14 Minuten 9 Minuten Kosten 5,55 Euro 4,40 Euro CO 2 2,8 kg 1,0 kg - Wie lange dauert die Fahrt? - Wie teuer ist die Fahrt? - Was verbraucht mehr CO2, was weniger? Durch diese Beispiele kann individuell mit den Teilnehmenden überlegt werden, das für ihren Weg zur Sprachschule optimale Verkehrsmittel zu finden. 5. Energie (30 Min) Auch hier wird zum Einstieg an das Vorwissen der Teilnehmenden angeknüpft. Es wird ein Wortigel zum Thema Energie sparen erstellt (s. Foto). Anschließend werden die Teilnehmenden in zwei Gruppen an zwei Thementischen unterteilt (bei kleinen Gruppen auch ein Thementisch möglich). Für diese sind etwa 20 Minuten eingeplant und sie werden nach der Hälfte der Zeit von den TeilnehmerInnen gewechselt. (1) Strom sparen (10 Min) Mit einem Strommessgerät werden verschiedene Elektrogeräte gemessen, z.b. verschiedene Lampentypen (Halogen vs. LED), Laptop angeschlossen, in Stand-By oder nur das Aufladekabel, Wasserkocher etc. Anschließend werden die gemessenen Werte auf einem Arbeitsblatt den jeweiligen Geräten und den jährlichen Stromkosten zugeordnet. Danach erhalten die Teilnehmer Tipps zum Strom sparen, so z.b. die schaltbare Steckerleiste und was bei deren Kauf beachtet werden sollte oder folgende Tipps: - Ein Laptop spart Geld, denn ein großer Computer mit Monitor braucht viel mehr Strom. - Ein großer Fernseher verbraucht viel Strom und kostet viel Geld. In einem kleinen Wohnzimmer ist ein kleiner Fernseher besser. - Am Notebook kann man den Stecker ziehen oder das Gerät an einer Steckerleiste ausschalten. Das spart Strom. - Auch bei der Kaffeemaschine kann man Strom und Geld sparen. Am besten kocht man nur so viel Kaffee, wie man trinken möchte. Eine Kaffeemaschine mit Thermoskanne braucht nicht so viel Strom wie eine Kaffeemaschine mit Heizplatte. - Nachts kann man den WLan-Router ausschalten.
Bild: Mündlich gesammelte Vorschläge zum Energie sparen von den TeilnehmerInnen in einem Integrationskurs (Wortigel) (2) Kauf von Elektrogeräten (10 Min) An diesem Thementisch werden groß ausgedruckte Labels, die üblicherweise auf Elektrogeräten zu finden sind, wie der EnergyStar oder auch das Energieeffizienzklassenlabel, ausgebreitet. Die TeilnehmerInnen werden anschließend gefragt, wer diese schon einmal gesehen hat. Die ReferentInnen erklären, welche Labels die beste Orientierungshilfe beim Kauf von Elektrogeräten bieten. Mit Hilfe der Drehschreiben von dena Kühlen und Gefrieren zeigt sie zudem, wie viel Geld man spart, wenn man ein energieeffizienteres Elektrogerät kauft. Anschließend füllen die Teilnehmenden ein Arbeitsblatt mit einem kleinen Quiz zum Thema Strom und Geld sparen aus: Was ist richtig: Wie können Sie Strom und Geld sparen? Beim Kochen spare ich Strom (a) wenn ich das Wasser im Wasserkocher erhitze und nicht auf dem Herd. (b) wenn ich nur am Morgen koche. (c) wenn ich Suppen koche. (d) wenn ich den Backofen nicht vorheize (außer bei Hefeteigen). Beim Waschen spare ich Strom (a) wenn ich die Wäsche im Waschbecken vorher reinige. (b) wenn ich nur Jeans wasche. (c) wenn ich bei 30-40 wasche. (d) wenn ich den Stecker ziehe, wenn die Waschmaschine nicht benutzt wird. Beim Kühlschrank spare ich Strom (a) wenn ich den Kühlschrank nachts ausschalte. (b) wenn ich den Kühlschrank nicht neben einen Herd oder eine Heizung stelle. (c) wenn ich die Temperatur im Kühlschrank auf 7 C einstelle. (d) wenn ich die Tür lange offen lasse.
6. Zusammenfassung (15 Min) Am Ende der Unterrichtseinheit werden noch offene Fragen der TeilnehmerInnen geklärt. Zudem erhalten diese ein Handout mit den in einfachem Deutsch formulierten wichtigsten Klimaschutztipps. Zusätzlich bieten sich eine Evaluation und ein Gruppenfoto am Ende an. Bei Interesse, einen Medienbericht zu verfassen, sollten die Teilnehmenden gefragt werden, ob sie mit der Veröffentlichung des Gruppenfotos einverstanden sind.