Keine Stunde ohne Handy Originalbild, publiziert am 15.10.2017 im Blick 1
Chiara di Molfetta (18), Mittelschülerin aus Bern, nimmt ihr iphone mit ins Bett. Sie erzählt über Regeln, Trends und Druck des jugendlichen Handykonsums. «Am Morgen schaue ich als Erstes auf mein iphone. Wenn in der Nacht etwas los war, habe ich so zehn neue Whatsapp-Nachrichten. Meist sind es weniger, weil ich vor dem Einschlafen versuche, alle Konversationen abzuschliessen. Ich bin bei etwa zehn Whatsapp-Gruppen dabei, aktiv bin ich in vier oder fünf. Instagram habe ich nicht mehr. Das ist mir zu anstrengend und demotivierend. Die Bilder der Stars sind zu perfekt. Alle machen Sport, sind dauernd in den Ferien, essen gesund und haben einen schönen Körper. Das erzeugt Druck. Und man wird neidisch. Snapchat nutze ich. Dort zeigen die Kollegen ihre Filme und Bilder. Ich freue mich, wenn jemand etwas Spannendes erlebt hat. Die Bilder sind weniger perfekt, aber auch hier geht es darum, sich in einem guten Licht darzustellen. Facebook ist so gut wie tot Es gibt ungeschriebene Regeln. Wer seine Bilder zu stark bearbeitet, muss sich blöde Sprüche gefallen lassen. Auch bei den Ex-Beziehungen sollte man zurückhaltend sein. Viele posten Lieder, Zitate oder Bilder, um die Aufmerksamkeit des Ex zurückzubekommen. Das ist ein No- Go, weil es einen sehr privaten Bereich betrifft. Die Regel wird aber oft gebrochen. SMS schicke ich nur noch, wenn ich mit den Grosseltern kommuniziere. Facebook ist so gut wie tot bei den Jungen, seit die Eltern es für sich entdeckt haben. Ich telefoniere aber noch ganz gerne. Mein Handy ist immer bei mir. Eine Stunde ohne draufzuschauen gibt es nicht. Auch während der Schule. Die Kolleginnen antworten immer, auch wenn sie gerade auf der Arbeit sind. Mein Handy nehme ich auch mit ins Bett. In der Nacht ist es eingeschaltet. Eingriff in die Privatsphäre Ja, ich bin handysüchtig. Mein erstes Handy bekam ich in der 6. Klasse. Bis ich etwa 16 war, haben die Eltern meinen Handy-Konsum eingeschränkt. Um 20 Uhr war Schluss. Und ich hatte nur ein Abo ohne Internet. Online war ich nur, wenn ich irgendwo Wireless-Internet hatte. Was ich trieb, haben die Eltern nicht kontrolliert. Einer Kollegin durchsuchen ihre Eltern regelmässig ihr Handy. Das ist ein Eingriff in die Privatsphäre. Meinen eigenen Kindern würde ich frühestens ab der 7. Klasse ein eigenes Handy geben. Mich schockiert, wie viele kleine Kinder modernere Geräte haben als ich. Sowieso sind die Jüngeren noch süchtiger als meine Generation. Meine 14-jährige Cousine sendet am Laufband und auf allen Kanälen. Das ist unglaublich. Dieses Tempo wäre mir zu anstrengend. Die allerneusten Trends gehen sehr schnell vorbei. Letztes Jahr war es die App Musical.ly. Was im Moment abgeht, weiss ich nicht. Langsam bin ich zu alt dafür. Cybermobbing habe ich nie erlebt. Meine Kolleginnen haben davon gerüchteweise gehört. Etwa, dass Nacktbilder und blöde Videos kursieren. Mein Freundeskreis ist aus dem Cybermobbing-Alter bereits wieder raus. Das ist eher ein Problem an den Schulen.» 2
Fragen und Aufträge zum Text Beantworten Sie folgende Fragen zum Text und lösen Sie die Folgeaufträge: 1. Verständnisfragen in einem oder mehreren ganzen Sätzen zu beantworten: Wo geht Chiara zur Schule? Was macht sie morgens als Erstes? Was sagt sie über Instagram? Worum geht es laut Chiara auf Snapchat? Welche Regeln gibt es wieder laut Chiara bei Posts auf Snapchat? Was hält sie von Facebook und wie begründet sie ihre Meinung? Wo ist Chiaras i-phone nachts untergebracht? Wann hat Chiara ihr erstes Handy gekriegt? Was genau bezeichnet sie als Eingriff in die Privatsphäre? Ab welchem Alter will Chiara ihren Kindern das Handy erlauben? Was schockiert Chiara an jüngeren Jugendlichen so? Was erzählt Chiara über ihre Cousine? «Langsam bin ich zu alt dafür.» Wofür glaubt Chiara zu alt zu sein? Was sagt sie zum Thema Cybermobbing? 3
2. Persönliche Fragen in einem oder mehreren ganzen Sätzen zu beantworten: Wann schauen Sie morgens jeweils erstmals aufs Handy? Worauf hoffen Sie, Whatsapps, Likes auf Instagram, etwas ganz Anderes? Benutzen Sie selber Snapchat? Achten Sie bei Snapchat auf dieselben Regeln wie Chiara? Was halten Sie von Facebook, benutzen sie Facebook (noch)? Wo befindet sich Ihr Handy nachts, ist es ausgeschaltet? Wann (in welchem Alter) haben Sie Ihr erstes Handy gekriegt? Erklären Sie jemandem mit einem eigenen Beispiel, was für Sie ein Eingriff in Ihre Privatsphäre ist. Sind Sie Chiaras Meinung: Ist die Kontrolle des Handys durch die Eltern ein solcher Eingriff? Was glauben Sie, ab welchem Alter würden Sie Ihren Kindern das Handy erlauben? Würden Sie sich als handysüchtig bezeichnen? Glauben Sie so wie Chiara, dass jüngere Jugendliche noch süchtiger sind als Sie selbst? Haben Sie Kolleginnen und Kollegen, die süchtig, respektive süchtiger sind als Sie selbst? Woran merken Sie, dass diese Freunde süchtig sind, was fällt Ihnen auf? «Langsam bin ich zu alt dafür.» Stimmt diese Aussage in diesem Zusammenhang für Sie auch? Haben Sie Cybermobbing erlebt, bei sich selbst oder bei Kolleginnen und Kollegen? Wieso behaupten Erwachsene gerne, dass Jugendliche zu viel und zu oft am Handy sind? 4
3. Schriftlicher Auftrag: Kommentar schreiben a) Schauen Sie auf der Klassenhomepage nochmals das Video zum «Kommentar» zur Wissens- Auffrischung: vorlehre.jimdo.com -> Deutsch -> Video zum «Kommentar» b) Sie schreiben einen Kommentar zu Chiara und ihren Handygewohnheiten: Können Sie ihr nachfühlen bei ihren Aussagen oder ist Chiara in Ihren Augen ein «Handyopfer»? Haben Sie ihr Handyverhalten besser unter Kontrolle oder sitzen Sie auch in der Falle? Fühlen Sie sich auch schon zu alt für gewisse App-Trends oder verstehen Sie nicht, was Chiara damit meint? Stimmen Chiaras Aussagen zum Thema Cybermobbing oder sind Sie davon stärker betroffen? Kriterien die Ihr Kommentar erfüllen muss: Textlänge: 330-360 Wörter in GoogleDocs (Zählen mit: «Tools Wörter zählen») Aufbau gemäss Theorie von vor den Ferien > E:A:S = 1:3:1 (Schauen Sie nach!) Empfohlener Ablauf: Sie schreiben am besten zuerst handschriftlich einen Entwurf Aufbau gemäss Theorie von vor den Ferien > E:A:S = 1:3:1 (Schauen Sie nach!) Kontrollieren Sie den Aufbau: Haben Sie an alles gedacht? o E:A:S = 1:3:1 Die Einführung ist eine Zusammenfassung des gelesenen Texts gemäss den gelernten Regeln Wichtige Argumente im Hauptteil zuerst aufschreiben, weniger wichtige kommen später dazu Der Schluss beinhaltet einen Aufruf an Ihre Leser: Was empfehlen Sie? Wörter zählen: Ist Ihr Text lang genug? Nun übertragen Sie alles auf GoogleDocs! Denken Sie an meine Bewertungstabelle: «Kommentar» Stimmt der Aufbau? Trifft zu Trifft nicht zu Einstieg klar Argumentation ausführlich Schlussfolgerung deutlich Verhältnis E:A:S = 1:3:1 Stimmt der Inhalt? Trifft zu Trifft nicht zu Sprache klar Inhalt hat Bezug zu Thema Meinungen sind begründet Sind die Vorgaben erfüllt? Trifft zu Trifft nicht zu Mindestens 330 Wörter Einheitlich formatiert Titel und Name vorhanden Spätester Abgabetermin für den ersten Entwurf ist der 22. Oktober 2017! 5