Grundlagen der Vererbung und Zucht. Tierhaltungsschule mit Tierhaltung

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Transkript:

Grundlagen der Vererbung und Zucht

Frank Kötzel Dipl.Ing. agrar Leiter der Geflügelhaltung LLA Triesdorf Rassegeflügelzüchter seit 1991 Mitglied im Ortsverein Dentlein a.f. Mitglied in versch. Sondervereinen

Triesdorfer Kursprogramm Geflügel liegt aus www.triesdorf.de Viele wichtige Informationen www.rassegefluegel-bayern.de Züchten was ist das und wie macht man es am besten (Klaus Gebhardt )

Warum Grundlagen Vererbung? der Spitzenzüchter ist Profi in allen Bereichen viele alte Hasen kennen die Vererbungsregeln nicht, sind aber trotzdem Spitze : Vererbungs-Erfahrung über Jahrzehnte gesammelt, viele Tiere aufgezogen durch Kenntnis der Grundlagen lassen sich schlechte Erfahrungen, die andere bereits gesammelt haben vermeiden weniger Nachzucht bessere Zuchtplanung besserer Zuchterfolg

Definition Zucht Ziele Legeleistung, Eiqualität, Vitalität, optische Schönheit Prüfung Leistungsprüfung; optische Bewertung Auswahl = Selektion Gezielte Nachzucht Viele Generationen Prüfung und Selektion führen zum Zuchtfortschritt, irgendwann zum Ziel

Natur ist der größte und älteste Züchter nur die Besten konnten dauerhaft das Überleben und den Fortbestand sichern Der Mensch züchtet seit er gezielt Pflanzen anbaut und Tiere hält, er prüft und selektiert riesige Rassenvielfalt

Grundlagen Vererbung ist die Weitergabe von Erbanlagen von einer Generation an ihre Nachkommen. Erbanlagen = Gene

Grundlagen Erbanlagen = Gene bewirken bei den Nachkommen ähnliche Merkmale und Eigenschaften wie bei den Eltern

Grundlagen Immer 2 Gene sitzen paarweise auf den Chromosomen z.b. Gen für Haubenbildung z.b. Gen für Einfach- oder Rosenkamm

Grundlagen bei der Fortpflanzung teilen sich die Chromosomen -> ½ Chromosom Mutter (Eizelle) -> ½ Chromosom Vater (Spermium)

Grundlagen 2 Elternteile geben je einen halben Chromosomensatz weiter 2 mal ½ Eltern = 1 Kind Nachkommen haben wieder einen vollständigen Chromosomensatz

Zusammenfassung für jedes Merkmal gibt es 2 Gene beim Elterntier jedes Elternteil gibt nur 1 Gen weiter welches Gen weitergegeben wird ist Zufall

Beispiel

Fachbegriffe reinerbig beide Gene sind gleich Bsp. R R oder e e mischerbig die Gene sind unterschiedlich Bsp: R e Das mischerbige Tier hat die Gene R e: es zeigt einen Rosenkamm R Rosenkamm setzt sich gegenüber e Einfachkamm durch. R ist dominant, e ist rezessiv

Fachbegriffe Phänotyp sichtbare Eigenschaften, das Erscheinungsbild Genotyp tatsächlich Erbformel P-Generation = Eltern- oder Parentalgeneration F1-Generation = Folge- oder Filialgeneration

Zusammenfassung Nicht alle Gene, die ein Tier in sich trägt, werden sichtbar. Rezessive Anlagen können verdeckt über Generationen weitergegeben werden. Treffen zwei Partner mit dem gleichen verdeckten Gen aufeinander, so wird ein Teil der Nachkommen dieses Merkmal auch wieder sichtbar zeigen

tausende Kreuzungsversuche Nachkommen spalten nach festen Regeln auf Mendelsche Regeln 1865-69 lebte 1822-1884

Achtung Nicht alles was ein Tier zeigt ist auch erblich Fachbegriff: Modifikation Umwelteinflüße bestimmen auch die Qualität von Merkmalen

Gesundheit Fütterung Umweltfaktoren GENE Haltung Tierbetreuung Tagesform: Tier Preisrichter GENE + UMWELT = Erscheinungsbild

erbliche Veränderungen Mutation dauerhafte Erbgutveränderung Alle Abweichungen von der Urform sind Mutationen: Gefiederfarben Gefiederstrukturen Körpertypen Kammformen usw.

Urform - Bankivahuhn Mutationen: Fußbefiederung Farbaufhellung Porzelanfarbig Legeleistung Federfüßiges Zwerghuhn

Urform - Felsentaube Mutationen: Farbe Scheckung Fußbefiederung Haube

Praktische Zucht Mutationen Modifikation oft nicht als NEU erkannt zufällig, sehr selten Für Zuchtplanung unbedeutend oft erfolgsentscheidend nicht erblich nur beste Umweltbedingungen können die Erbanlagen zur Entfaltung bringen

Praktische Zucht Kombination Ziel: kombinieren verschiedener Merkmale, damit Nachkommen dem Zuchtziel möglichst nahe kommen Kombination innerhalb einer Rasse im gleichen Farbschlag Kombination innerhalb einer Rasse mit anderen Farbschlägen - Reinzucht innerhalb der Rasse - Erhaltung von bereits hohem Zuchtniveau - Übertragung von Merkmalen eines führenden Farbschlages auf einen seltenen - nur kleine Zuchtfortschritte aber steter Tropfen höhlt den Stein

Praktische Zucht Kombination Einkreuzung einer anderen Rasse Ziel: - Übertragung herausragender Eigenschaften - Einbringen neuer Merkmale in eine Rasse z.b.: Rosenkamm - Erzüchtung neuer Farbenschläge - Erzüchtung einer neuen Rasse

Vitale, robuste Tiere Nachzucht Blick fürs Tier Geduld Vererbungsgrundlagen Fachwissen Beste Trainer nur wer gute Tiere und Erfahrung weitergibt kann Rassegeflügel dauerhaft fördern und erhalten Haltung