Adlershofer Geschichten Band 1 Wiege der deutschen Motorluftfahrt
Die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL)
Rüstungsproduktion im Ersten Weltkrieg
Konsequenz aus der Niederlage 1918: Umstellung auf zivile Produktion
Ziviler Luftverkehr in Adlershof
Joseph Sablatnig * 9. Februar 1886 in Klagenfurt + 1945 (vermisst) Joseph Sablatnig studierte in Graz und Brünn Maschinenbau und Elektrotechnik. 1909 machte er bei der Firma Flugmaschine Wright GmbH in Johannisthal eine Pilotenausbildung. Sablatnig, der auch als erster Nachtflieger der Welt gilt, stellte in Johannisthal im September 1913 mehrere Höhenflugrekorde auf. Sodann beteiligte er sich an der Gründung der Union-Flugzeugwerke GmbH in Teltow bei Berlin, wo er als technischer Leiter an der Konstruktion neuer Flugzeugtypen mitwirkte. Im August 1914 meldete sich Sablatnig freiwillig zur Kaiserlichen Marine und kam als Seeflieger an der Westfront zum Einsatz. 1915 wurde er von der Front beurlaubt, um eine Reihe sehr erfolgreicher Schwimmflugzeuge zu konstruieren. 1916 erwarb er Teile der Richard- Goetze-Flugzeugwerke KG in Berlin-Treptow, in denen er in großem Umfang See-, Kampf- und Schulungsflugzeuge produzierte. Nach dem Ersten Weltkrieg verlegte sich Sablatnig rasch auf den Umbau von Militär- in zivile Passagierflugzeuge und auf die Neukonstruktion von Verkehrsflugzeugen. Wegweisend für den Flugzeugbau wurden Sablatnigs Neukonstruktionen SAB P 1, P 2 und P 3, die zuerst auf der Linie Berlin-Warnemünde und ab 21. April 1919 auf den ersten deutschen Auslandsverbindungen nach Kopenhagen und Stockholm eingesetzt wurden. Seine Fluglinie Lloyd Luftverkehr-Sablatnig- Gesellschaft mit Sitz in Johannisthal fusionierte 1923 mit der Deutschen Luft-Reederei und der Deruluft zum Deutschen Aero Lloyd, aus der 1926 im Zusammenschluss mit Junkers die Luft Hansa hervorging. In den 30er- und 40er-Jahren war Sablatnig an techni- schen Entwicklungen auf dem Gebiet der Akustik und des Lautsprecherbaus beteiligt. Nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 wurde Sablatnig von den Sowjets inhaftiert. Seine Spur verliert sich in einem sowjetischen Lager.
Gerhard Sedlmayr * 2. Juli 1891 in Straßburg + 31.08.1952 in Goslar Gerhard Sedlmayr machte seinen Pilotenschein 1912 auf einem Wright-Doppeldecker in Johannisthal. Sein Lehrer war Paul Engelhard, Chefpilot der Wright Flugmaschine GmbH. Bereits im März 1911 war Sedlmayr als Volontär in dieses Unternehmen eingetreten. Im Sommer 1912 ging er als Schul- und Abnahmepilot zu den in Johannisthal ansässigen Albatros-Werken. Außerdem war Sedlmayr u.a. Fluglehrer für Militärpiloten. Die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben und mehrere Flugrekorde verschafften ihm ein stattliches Einkommen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 meldete sich Sedlmayr zu den Fliegertruppen und wurde als Zivilflieger an die Westfront versetzt. Später tat er als Ausbildungspilot Dienst. Noch während des Krieges ging Sedlmayr als Abnahmepilot wieder zu Albatros, später zu den Ago Flugzeugwerken in Johannisthal. Mit der Demobilisierung 1918 und der Einstellung des Flugbetriebes musste sich Sedlmayr wie auch viele andere ehemalige Militär- und Zivilpiloten eine neue Beschäftigung suchen. Im Oktober 1919 gründete er in Johannisthal die Firma Autoflug Spezialhaus für das Automobilund Luftfahrtwesen, Gerhard Sedlmayr. In den folgenden Jahrzehnten war die Firma erfolgreich in der Entwicklung und Produktion von Bauteilen vor allem für die Automobil- und Luftfahrtindustrie. 1945 wurden seine Unternehmensteile, die alle in der sowjetischen Besatzungszone lagen, enteignet. Luftfahrt und Flugzeugbau waren bis 1955 in Deutschland verboten, sodass für Sedlmayrs Autoflug kein Betätigungsfeld mehr bestand. Ab 1955 schafften Sedlmayrs Söhne und Enkel den erfolgreichen Wiederaufbau des Unternehmens ihres verstorbenen Vaters bzw. Großvaters.
Neubeginn nach 1933 im Zeichen der Luftrüstung
Ausbau der DVL in den Dreißigerjahren
Adlershof im Zweiten Weltkrieg
Kriegsende und sowjetische Besatzung
Adlershof als Know-how-Drehscheibe 1945-1948
Ausgewählte Literatur Bildnachweise: Impressum