Wie kommt Jakobus nach Gengenbach? Gruppe I: Wer war Jakobus?

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Transkript:

Gruppe I: Wer war Jakobus? Jakobus lebte vor 2000 Jahren im heutigen Israel. Er gehörte zu den wichtigsten Jüngern Jesu und war bei den entscheidenden Ereignissen in seinem Leben mit dabei. Nach Jesu Tod kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Jesu und der jüdischen Oberschicht. Dabei wurden einige der Jünger Jesu umgebracht. Die Bibel berichtet, dass auch Jakobus 44 n. Chr. ermordet wurde (Apostelgeschichte 12,1-2). Was danach mit seinem Leichnam passierte, ist nicht bekannt. 800 Jahre später behauptete ein Mönch mit dem Namen Pelagius, dass ihm in einem Traum von Engeln gesagt worden sei, dass das Grab des Jakobus im Nordosten Spaniens ist. Hell leuchtende Sterne führten ihn zu der Stelle. Und tatsächlich fand er dort ein Grab. Später entstand dann die Geschichte, dass der Leichnam des Jakobus nach seinem Tod mit dem Schiff nach Spanien gebracht wurde. Das lässt sich allerdings nicht beweisen. Die Nachricht, dass Jakobus in Spanien begraben ist, verbreitete sich schnell. Schon bald kamen die ersten Statue von Jakobus in der BergleGläubigen, die das Grab des Jakobus besuchen wollten. Kapelle, Gengenbach F. Eisenbeis Deswegen baute man eine Kirche über dem Grab und um die Kirche entstand eine Stadt, die den Namen des Jakobus trägt: Santiago de Compostela = spanisch für Heiliger Jakobus vom Sternenfeld. Das Sternenfeld bezieht sich auf den Traum des Pelagius. Jakobus wurde so zum wichtigsten Heiligen für die Spanier, den sie im Kampf gegen ihre Feinde immer wieder um Hilfe baten. Es reisten auch immer mehr Menschen aus ganz Europa nach Santiago. Deswegen wurde Jakobus auch zum Patron (= Schutzheiliger) für alle Reisenden und Pilger (= Menschen, die einen heiligen Ort besuchen) und auch in anderen Ländern zu einem beliebten Heiligen. Erläutert mit Hilfe des Textes, wer Jakobus war und haltet die wichtigsten Stichpunkte auf dem Sicherungsblatt fest. Jakobus wird zu Recht auch Patron Europas genannt. Er hat für ganz Europa eine große Bedeutung. Jakobus wurde auch im Kampf gegen die muslimischen Mauren von den Spaniern angerufen, eine solche Person sollte nicht Patron Europas sein.

Gruppe II: Die Jakobusstatue Die Statue des hl. Jakobus, die in der Kapelle auf dem Bergle in Gengenbach steht, stammt etwa aus dem Jahr 1680. Sie wurde vom Bildhauer Johannes Schupp aus Villingen angefertigt. Es ist eine typische Darstellung des Jakobus, der einer der wichtigsten Jünger Jesu war. Die Statue zeigt ihn wie einen mittelalterlichen Pilger. Pilger sind Menschen, die auf dem Weg zu einem heiligen Ort sind. Das Grab des Jakobus in Spanien war im Mittelalter solch ein heiliger Ort. In der rechten Hand hält er einen Stab, der als Wanderstab auf der langen Reise gebraucht wurde. Er konnte aber auch zur Verteidigung verwendet werden. Als Kleidung hat er bequeme Schuhe, einen Mantel und den typischen Pilgerhut. Das war die Outdoor-Ausrüstung der damaligen Zeit, die vor Regen und Sonne schützen sollte. Das schwarze Gefäß an seinem Gürtel ist eine Trinkflasche. Im Mittelalter wurde hierfür oft ein ausgehöhlter Kürbis verwendet. Normalerweise hatten die Pilger noch eine Tasche dabei, in der sie Essen aufbewahren konnten. Jakobus hat stattdessen ein Buch in der Hand, weil man Statue von Jakobus in der BergleKapelle, Gengenbach F. Eisenbeis lange Zeit dachte, dass er eines der Bücher der Bibel verfasst habe. Auf seinen Mantel und auf seinen Hut sind Muscheln genäht. Diese Muscheln, auch Jakobsmuscheln genannt, kommen in der Gegend von Santiago vor, wo das Grab des Jakobus liegt. Ursprünglich wurden sie von Pilgern aus Santiago mitgebracht, als Beweis, dass sie dort waren. Sie wurden aber auch zum Erkennungszeichen für Pilger auf dem Jakobsweg, dem Weg nach Santiago. Erläutert mit Hilfe des Textes, wie Jakobus dargestellt wird. So wie Johannes Schupp die Figur gemacht hat, hat Jakobus nie ausgesehen. Er war ja kein mittelalterlicher Pilger. Die Kunstwerke sollten nichts Falsches zeigen. Symbole wie die Muscheln oder die Pilgerkleidung sind wichtig, damit die Leute die Figur erkennen. Das ist völlig okay, wenn man sie so darstellt. Außerdem wissen wir ja gar nicht, wie er wirklich aussah.

Gruppe III: Die Römer auf dem Bergle Das Bergle ist ein kleiner Hügel in Gengenbach, auf dem seit etwa 1300 die Kapelle des heiligen Jakobus steht. Doch schon lange vor 1300 war das Bergle ein wichtiger religiöser Ort. Auf manchen Karten wird das Bergle aber auch als Kastellberg bezeichnet. Das ist ein Hinweis auf die Römer, denn ein Kastell ist ein römisches Militärlager. Im Jahr 73/74 n. Chr. bauten die Römer eine Straße durch das Kinzigtal, die ihr großes Militärlager in Straßburg mit Rottweil verband. Diese Straße führte auch durch das heutige Gengenbach. Ein Militärlager stand hier wohl nicht, auch wenn das der Name Kastellberg vermuten lässt. Aber die Römer bauten bei Gengenbach wohl ein Art Kontrollposten oder Rastplatz für Soldaten und Händler. Darauf weisen zahlreiche römische Münzen hin, die man auf dem Bergle gefunden hat. Vielleicht stand hier auch ein Wachturm, man kann schließlich weit in das Kinzigtal schauen. Auf jeden Fall stand auf dem Bergle ein Tempel, denn man hat Reste einer Säule des Tempels gefunden. Auf dem Sockel kann man noch Teile einer Inschrift erkennen, die aussagt, dass der Tempel dem höchsten [römischen] Gott Jupiter geweiht ist. Das Bergle war also schon ein religiöses Zentrum, bevor das Christentum in diese Region gebracht wurde. Etwa 1000 Jahre später wurde an demselben Ort eine christliche Kapelle errichtet. Hier wollte man ganz bewusst ein Zeichen setzen, dass jetzt nicht mehr die römischen Götter, sondern der christliche Gott wichtig ist. Man findet auch an anderen Orten den Fall, dass christliche Kirchen an derselben Stelle errichtet wurden, wo zuvor schon Reste einer Säule eines römischen ein Heiligtum stand. Tempels, gefunden auf dem Bergle Illustration von Karl-Heinz Templin Erläutert mit Hilfe des Textes, welche Bedeutung das Bergle in der Römerzeit hatte. Man sollte heute auf dem Bergle eine Infotafel errichten, auf der steht, dass hier früher ein römischer Tempel stand. Das war den Römern schließlich wichtig. Nein, das finde ich nicht. Kein Mensch glaubt mehr an die römischen Götter!

Gruppe IV: Bau der Kapelle Die Kapelle auf dem Bergle wurde vom Kloster Gengenbach gegründet. Wie kam es dazu? Im 7. Jahrhundert waren die meisten Menschen im Gebiet des heutigen Deutschland noch keine Christen. Um dies zu ändern zogen irische und schottische Mönche durch dieses Gebiet und verbreiteten das Christentum. Indem sie ihre Heimat verließen, Klöster gründeten und als Wandermönche den Glauben verbreiteten, wollten sie Jesus nachfolgen. Der heilige Pirmin war einer dieser Wandermönche, die in Süddeutschland unterwegs waren. Sein Geburtsdatum ist uns nicht bekannt, belegt ist aber, dass er 753 n. Chr. gestorben ist. Er gründetet viele Klöster, darunter vermutlich auch um 725 das Kloster in Gegenbach. Das Kloster bekam vom König große Gebiete im Kinzigtal und in der Rheinebene zugeteilt, die es verwalten konnte. Die Bewohner dieser Gebiete mussten dem Kloster Abgaben zahlen. Dafür hatte das Kloster unter anderem die Aufgabe, das Christentum zu verbreiten und neue Siedlungen zu gründen. So entstand um das Kloster auch die Stadt Gengenbach. Statue des heiligen Pirmin auf der Im 13. Jahrhundert bauten die Mönche des Klosters auf dem Insel Reichenau, Bodensee Bergle eine Kapelle, in der der heilige Jakobus verehrt wurde. LMZ002100 Jakobus war besonders bei den irischen und schottischen Mönchen ein beliebter Heiliger. 1681 wurde die Kapelle repariert und fast komplett neu errichtet. In dieser Form kann man die Kapelle auch heute besichtigen. Die Jakobusstatue in der Kapelle stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Erläutert mit Hilfe des Textes, wie es zur Gründung der Kapelle kam. 1681 hätte das Kloster die Kapelle nicht noch einmal aufbauen sollen. Man hätte das Geld besser für die Unterstützung der Armen nutzen sollen. Nein, das war schon okay, dass man die Kapelle wieder aufgebaut hat. Schließlich hilft man dadurch den Leuten auch.

Gruppe V: Wallfahrten auf dem Bergle Das Phänomen des Pilgerns taucht in fast allen Religionen auf. Im Deutschen wird dafür synonym auch der Begriff Wallfahrt gebraucht. Er meint das Sich-auf-den-Wegmachen zu einer heiligen Stätte, um Gott dort nahe zu sein. So kennt das Judentum verschiedene Feste mit Wallfahrten zum Tempel in Jerusalem. Auch der Islam zählt die Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch) zu den religiösen Pflichten eines Muslims. Im Christentum entwickelte sich zunächst Jerusalem zu einem Pilgerziel, als Ort, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Später kamen auch Gräber von Heiligen als Pilgerziele hinzu. Dort erhofften sich die Pilger die Fürsprache der Heiligen bei Gott. So gehörten im Christentum neben Jerusalem auch Santiago de Compostela und Rom zu den wichtigsten Zielen einer Wallfahrt. In Rom beteten die Pilger an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus. In Santiago suchten sie das Grab des Apostels Jakobus auf, das sich der Legende nach dort befinden soll. Im Mittelalter kam es zu einem Höhepunkt der Wallfahrt nach Santiago. Unzählige Pilger machten sich auf den Weg Pilgerstein neben der Jakobuskapelle, Gengenbach zum Grab des Jakobus. Gengenbach lag zwar nicht an F. Eisenbeis einem der Hauptwege nach Santiago, Pilger aus dem Rheintal und dem mittleren Schwarzwald besuchten auf ihrem Weg nach Santiago aber sicherlich die Jakobuskapelle. Außerdem kamen hierher auch Menschen aus der Region, die die lange Reise nach Spanien nicht auf sich nehmen konnten. Der Besuch der Jakobuskapelle auf dem Bergle war also auch ein Art Ersatz für eine größere Wallfahrt. In den letzten Jahren ist das Pilgern auf dem Jakobsweg wieder beliebter geworden und viele Pilgerwege wurden neu ausgeschildert. Seit 1993 führt auch wieder ein Jakobsweg an der Kapelle vorbei. Erläutert mit Hilfe des Textes, was eine Wallfahrt ist und welche Bedeutung die Kapelle auf dem Bergle dabei hatte. Dieser Wallfahrtsboom im Mittelalter zeigt doch eindeutig, dass die Leute damals ziemlich blöd waren. Ich muss doch nirgends hinlaufen, um zu beten! Das stimmt nicht, das zeigt nur, dass die Leute damals sehr religiös waren.