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Transkript:

Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. Infobrief 11 / 15 1. November 2015 Liebe Freunde der brandenburgischen Dorfkirchen, sehr geehrte Damen und Herren, der aktuelle Rundbrief des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg informiert Sie über folgende Themen: 1. Dorfkirche des Monats November 2015 Sietzing (MOL) 2. Zwei Engel kehren nach Sadenbeck (PR) zurück 3. Dorfkirche Wutike (PR) nach Instandsetzung wieder eingeweiht 4. Glocken der Dorfkirche Hohenjesar (MOL) schweigen 5. Tagungshinweis 1 Die Kirche in der Stadt 6. Tagungshinweis 2 Flügelaltäre um 1515 Höhepunkte mittelalterlicher Kunst in Brandenburg und in den Nachbarregionen 7. Sensationeller Münzfund in Lühnsdorf (PM) 8. Buchtipp des Monats Alle Altmarkkirchen von A bis Z 9. Orgelpositiv abzugeben! 10. Richtigstellung: Buchlesung in Lühnsdorf (PM) Dorfkirche des Monats November 2015 Sietzing (Märkisch Oderland) 1 Fotos: Uwe Donath Der Ort Sietzing wenige Kilometer südöstlich der Stadt Wriezen gelegen und heute zur Gemeinde Letschin gehörend wurde 1756 im Auftrag des Markgrafen Karl Friedrich Albrecht ( Carl ) von Brandenburg-Schwedt als Kolonistendorf gegründet. Markgraf Carl hatte von seinem Vater Albrecht Friedrich das Domänengut in Altfriedland geerbt, das aus dem umfangreichen Besitz des nach der Reformation säkularisierten Klosters Friedland hervorgegangen war. Im Bereich des Oderbruches ließ er mehrere neue Dörfer anlegen darunter das nach ihm selbst benannte Carlsfeld, das später den Namen Sietzing bekam. Ab 1881 verfügte der Ort mit heute etwa 180 Einwohnern sogar über einen

eigenen Bahnhof an der Strecke von Wriezen nach Seelow, an dem jedoch seit 1999 keine Züge mehr halten. Eine Kirche erhielt Sietzing erst fünf Jahrzehnte nach seiner Gründung. Bis dahin gab es hier nur eine Stube zum Gottesdienst, in welcher der Friedländer Pfarrer von Zeit zu Zeit gottesdienstliche Handlungen verrichtete. 1803 schließlich bauten sich die Kolonisten ein schlichtes Bethaus in Fachwerkkonstruktion, das wiederum erst 1883 den heute noch vorhandenen ebenfalls aus Fachwerk bestehenden, in den oberen Geschossen mit Holz verkleideten Turm erhielt. Auch der Innenraum wirkt eher schlicht und zweckmäßig. Ein schmuckloser Kanzelaltar und eine hölzerne Taufe stammen aus der Bauzeit. An der Orgelempore erinnert eine Gedenktafel an den Staatsminister Heinrich Graf von Itzenplitz (1799 bis 1883), der, nach dem Erlöschen der teilsouveränen Markgrafenlinie von Brandenburg-Schwedt, als Gutsherr in Kunersdorf auch Patron der Sietzinger Kirche war. Hinter dem Altar ist seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Winterkirche durch eine Glaswand abgetrennt. In ihr wird auf zwei Tafeln der Toten aus den Kriegen von 1870/71 und 1914-1918 gedacht. Auf den ersten Blick bietet die Dorfkirche von Sietzing einen freundlichen Anblick und scheint in einem guten Zustand zu sein. Doch bei genauerem Betrachten sind durch Feuchtigkeit verursachte Schäden am Turm und am Balkenwerk nicht zu übersehen. Seit etlichen Jahren liegt ein Sanierungskonzept vor. Zur Umsetzung fehlten bisher die finanziellen Mittel. Um die Kirchengemeinde bei ihren Bemühungen um den Erhalt des Gotteshauses zu unterstützen, gründete sich Anfang dieses Jahres der Freundeskreis Fachwerkkirche Sietzing e.v., der neben den notwendigen Instandsetzungsarbeiten dafür sorgen will, dass das Kirchengebäude ein Ort der Begegnung und der Kommunikation in der Region werden soll. Gottesdienste finden derzeit lediglich vierteljährlich in der beheizbaren Winterkirche statt. Darüber hinaus jedoch werden von der Kirchengemeinde, nun tatkräftig vom Freundeskreis unterstützt, weitere Veranstaltungen organisiert bzw. kirchlich umrahmt: Die Sommerfeste im Dorf beginnen jeweils mit einem Gottesdienst in der Kirche, ebenso eine Pflanzenbörse, die im Rahmen der Reihe Offene Gärten im Oderbruch nahe der Sietzinger Kirche stattfindet. Seit vier Jahren findet am Abend des Gründonnerstags ein Kreuzweg statt, an dem sich sieben Kirchengemeinden der Region beteiligen und bei dem in jeder Kirche eine kurze Andacht stattfindet. Und im Dezember des vergangenen Jahres luden die Ortsfeuerwehr, der Ortsbeirat und die Kirchengemeinde gemeinsam zu einem Theaterstück in die Kirche ein. Für die Zukunft haben Kirchengemeinde und Freundeskreis viele Ideen für weitere Veranstaltungen, die dafür sorgen sollen, dass die Kirche wieder zum Mittelpunkt des Dorfes wird. Für die Finanzierung der notwendigen Instandsetzungsarbeiten wurden Förderanträge gestellt. Einen Beginn stellt dabei das vom Förderkreis Alte Kirchen ausgereichte Startkapital für Kirchen-Fördervereine in Höhe von 2.500 Euro dar, mit dem der Freundeskreis Fachwerkkirche Sietzing im September ausgezeichnet wurde. Weitere Informationen: Freundeskreis Fachwerkkirche Sietzing e.v.; Barbara Kröger; Sietzinger Dorfstraße 39; 15324 Letschin; Tel.: 033474-4695; Mail: fachwerkkirche-sietzing@web.de 2

Zwei Engel kehren nach Sadenbeck (PR) zurück Foto: Günter Baude Vor etwa zwei Jahren wurden im Sadenbecker Pfarrhaus die Fragmente zweier barocker Engelsfiguren entdeckt. Während eine der Skulpturen eindeutig als Taufengel erkennbar ist, fungierte der zweite Himmelsbote wohl als Träger des Schalldeckels vom ehemaligen Kanzelaltar der Kirche. Im Rahmen der Aktion Menschen helfen Engeln und dank etlicher Spenden konnte der Förderkreis nun dazu beitragen, dass die Engelsfiguren fachgerecht restauriert wurden. Am 19. Oktober konnten sie im Rahmen eines Festgottesdienstes wieder in der Sadenbecker Kirche begrüßt werden. Dorfkirche Wutike (PR) nach Instandsetzung wieder eingeweiht 3 Foto: Michael Holzrichter Nach sechsjähriger Bau- und Planungszeit konnte die frisch sanierte Dorfkirche in Wutike (Landkreis Prignitz) Anfang Oktober wieder eingeweiht werden. Zum Eröffnungsgottesdienst kamen über 200 Besucher mehr als das Dorf Einwohner hat. Die Wutiker Dorfkirche ist ein rechteckiger, spätgotischer Feldsteinbau mit einem Westquerturm in Schiffsbreite von 1517. Das Kirchenschiff wurde 1703 in Fachwerk nach Osten verlängert. Im Laufe der Bauarbeiten wurde der Fachwerkbereich grundlegend saniert, der Kirchturm mit dem Glockenstuhl instandgesetzt und die Gruft der Familie von Platen restauriert. Auch der Innenraum wurde renoviert Aus der entwidmeten katholischen Jesus- Kirche in Berlin-Kreuzberg wurden drei Glocken zur Verfügung gestellt. An der

Instandsetzung beteiligt war neben zahlreichen Fördermittelgebern auch der Freundeskreis Dorfkirche Wutike. Bereits 2011 beteiligte sich der Förderkreis Alte Kirchen im Rahmen seiner Aktion Menschen helfen Engeln finanziell an der Restaurierung des Wutiker Taufengels, der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von dem Havelberger Bildschnitzer Heinrich Joachim Schultz geschaffen wurde. Glocken der Dorfkirche Hohenjesar (MOL) schweigen Foto: Bernd Janowski Seit einigen Tagen schweigen die Glocken der Patronatskirche in Hohenjesar (Landkreis Märkisch Oderland); das bisherige tägliche Abendgeläut musste eingestellt werden. Ein im Auftrag der Kirchengemeinde erstelltes holzschutztechnisches Gutachten ergab, dass die Holzkonstruktion des barocken Kirchturms schwer geschädigt ist. Auch Gottesdienste und Beerdigungen können derzeit nicht stattfinden, der traditionelle Weihnachtsmarkt und die Aufführung der Weihnachtsgeschichte wurden abgesagt. Möglichkeiten einer Notsicherung werden derzeit geprüft. Tagungshinweis 1 Die Kirche in der Stadt In der Bernauer Marienkirche hat sich eine reiche Ausstattung erhalten, die sich in dieser Vielfalt und Dichte in kaum einer Pfarrkirche des Landes Brandenburg findet. Neben dem imposanten Retabel des Hauptaltars und einigen weiteren vorreformatorischen Stücken steht eine im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert gewachsene Ausstattung, die Taufe und Kanzel, einen bedeutenden Emporenbilderzyklus, verschiedene Gestühle und Beichtkammern sowie zahlreiche Memorialbilder und Fragmente eines Orgelprospektes von Hans Scherer umfasst. Dieses kirchen-, kultur- und stadtgeschichtlich interessante Ensemble ist bisher weder wissenschaftlich umfassend untersucht noch für die kirchliche und städtische Identität fruchtbar gemacht worden. Die Reformationsdekade fordert dazu heraus, dieses Inventar wissenschaftlich zu bearbeiten und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Den Auftakt für dieses Vorhaben bildet eine Tagung, zu der alle Interessenten herzlich eingeladen sind. 4

Öffentliche Tagung Die Kirche in der Stadt Freitag, 6. November und Samstag, 7. November 2015 in der S. Marienkirche Bernau Tagungsflyer und Programm unter: www.altekirchen.de/archiv/tagungbernau2015.pdf Tagungshinweis 2 Flügelaltäre um 1515 Höhepunkte mittelalterlicher Kunst in Brandenburg und in den Nachbarregionen Retabel Mittenwalde; Foto: Peter Knüvener Ein großer Teil der mittelalterlichen Retabel in Kirchen der Mark Brandenburg und den angrenzenden Regionen stammt aus dem beginnenden 16. Jahrhundert. Vor allem im zweiten Jahrzehnt in den Jahren unmittelbar vor Luthers Thesenanschlag 1517 entstanden auffällig viele hochrangige Flügelaltäre, bevor es in den 1520er Jahren zu einem Einbruch in der Produktion kam. Diese kleine Zeitspanne kann damit zu Recht als Höhe- und in verschiedener Hinsicht auch Endpunkt mittelalterlicher Kunst in diesen benachbarten Regionen gelten. Durch die intensive Forschung der letzten Jahre haben sich die Kenntnisse zur Altarkunst entscheidend erweitert. In der Tagung werden einerseits neue Befunde zu Hauptwerken in Brandenburg vorgestellt. Andererseits sollen bedeutende Kunstzentren oder einzelne Werkstätten in Nachbarregionen vorgestellt und ihre Ausstrahlung in die Mark hinein diskutiert werden. Tagung Flügelaltäre um 1515 Höhepunkte mittelalterlicher Kunst in Brandenburg und in den Nachbarregionen Interdisziplinäre Tagung am 28. November 2015 Ort: Brandenburg an der Havel, Archäologisches Museum im Paulikloster Tagungsflyer und Programm unter: www.altekirchen.de/archiv/tagungbb2015.pdf Sensationeller Münzfund in Lühnsdorf (PM) Fritz Moritz, Ortschronist und Mitglied im Vorstand des Förderkreises Sanierung der Dorfkirche Lühnsdorf e.v., der in diesem Jahr mit unserem Startkapital für Kirchen- Fördervereine ausgezeichnet wurde, schickte uns folgenden Bericht über einen sensationellen archäologischen Fund in seinem Heimatdorf: Weder gab es in Lühnsdorf Funde, die auf eine Frühbesiedlung oder auf einen zeitweiligen Aufenthalt von Menschen lange vor der Ersterwähnung des Dorfes im Jahre 1377 hinwiesen, noch gab es darauf konkrete Hinweise in Archiven. Jetzt hat Martin König den Beweis dafür auf seinem Grundstück gefunden, dass es hier Menschen gab, die etwas aus ihrem Leben hinterlassen haben Bei Schachtarbeiten in seinem Garten sah er etwas silbern oder metallen im Erdaushub schimmern. Martin König erzählt: Die Arbeiten mit dem Minibagger mussten erledigt werden. Erst nach den Feinarbeiten, die per Hand durchgeführt werden mussten, konnte ich mich der schimmernden Sache annehmen. Tatsächlich, ich fand ein kleines, rundes Metallblättchen, silbergrau aber noch sehr fest. Nach genauem Hinsehen entdeckte ich eine darauf enthaltene Prägung. Also,das sind doch Münzen; der Schatzsuchervirus, der in allen Menschen steckt, wurde aktiv. Ein feines Sandsieb wurde geholt und einen halben Tag lang habe ich den ganzen Aushub durchgesiebt. 5

Das Ergebnis: Über 600 Münzen, Münzstücke und einige Tonscherben!! Foto: Fritz Moritz Am 22. Oktober rief Martin König dann pflichtgemäß Frau Räbiger, zuständig für die Bodendenkmalpflege an und teilte ihr diesen Fund mit. Wir alle in Lühnsdorf sind nun sehr darauf gespannt, welche Meinung die Fachleute, die diesen Fund zu beurteilen haben, vertreten. Im Zuge der Anfertigung des zweiten Bandes der Chronik von Lühnsdorf wird dieser sensationelle Fund allemal einen würdigen Platz finden. Einen herzlichen Glückwunsch an Martin König für diesen historisch wertvollen und für Lühnsdorf einmaligen Fund. Buchtipp des Monats: Alle Altmarkkirchen von A bis Z Die historische Antiqua Marchia, gern als Wiege Brandenburgs bezeichnet, erstreckt sich zwischen der Elbe im Osten und der Hügellandschaft des Drawehn im Westen, sie wird im Norden vom Wendland und im Süden von der fruchtbaren Magdeburger Börde begrenzt. Immerhin sieben altmärkische Städte gehörten im späten Mittelalter zur Hanse, was von der politischen und kulturellen Bedeutung der Region zur damaligen Zeit kündet. Heute zählt die Altmark nicht unbedingt zu den wirtschaftlich prosperierendsten Regionen; ein Besuch dieser einzigartigen Kulturlandschaft lohnt für den Kunstinteressierten jedoch allemal. Die Kirchenbauten in den Städten Stendal, Tangermünde, Salzwedel oder Gardelegen gehören zu den Glanzstücken der norddeutschen Backsteingotik und in den meist hübschen und 6

gepflegten Bauerndörfern haben sich mehr als 400 historische Feldsteinkirchen erhalten, von denen der größte Teil bereits im 12. und 13. Jahrhundert entstand. Nirgends in Deutschlands hat sich überdies ein derartiger Reichtum an historischer Ausstattung in den Gotteshäusern bewahrt als hier erwähnt seien nur die zahlreichen vorreformatorischen Schnitzaltäre und etliche wundervolle barocke Orgeln. Der neugierige Kulturtourist zögert denn also auch keinen Augenblick, ein gut zwei Kilogramm schweres Buch zu erwerben, das bereits im Titel verspricht, Alle Altmarkkirchen von A bis Z vorzustellen. Doch schon beim ersten Blättern ist der Leser irritiert. Die Kirchorte sind tatsächlich von Abbendorf bis Zühlen alphabetisch geordnet. Zur jeweiligen geographischen Lage des Ortes gibt es jedoch keinerlei Angaben, auch eine Übersichtskarte fehlt völlig. Was den Verfasser dazu bewogen hat, alle katholischen Kirchen nicht den jeweiligen Ortsnamen zuzuordnen, sondern unter dem Buchstaben K abzuhandeln (sämtliche neuapostolische Kirchen sind dementsprechend unter N registriert) bleibt sein Geheimnis. Die Kirche des ehemaligen Augustiner-Chorherren-Klosters in Diesdorf findet man eher zufällig unter K wie Klosterkirche, während alle anderen Klosterkirchen sich in die alphabetische Aufzählung der Orte einfügen mit einer weiteren Ausnahme: Die Klosterkirche Dambeck taucht rätselhafterweise unter A wie Amt Dambeck auf. Angaben zu Öffnungszeiten, Ansprechpartnern vor Ort oder andere Informationen, die einen Besuch der Kirchengebäude ermöglichen, fehlen völlig. Auch sonst erfährt der Leser nichts über die heutige Situation der Gemeinden, über die zahlreichen Erfolge bei der Sanierung und Restaurierung in den letzten Jahrzehnten oder über gegenwärtige Probleme der Kirchen überhaupt. Die Texte vermitteln lediglich knappe kunsthistorische Informationen, die selten mehr bieten als das Dehio -Handbuch der Kunstdenkmäler. Ergänzt wird der Katalogteil durch zwei Fachbeiträge: Der Salzwedeler Museumsleiter Lothar Mittag stellt in einem interessanten, leider unvollständigen, Beitrag Wüstungskirchen und Kirchenruinen in der Altmark vor. Und der Archäologe und Denkmalpfleger Ulf Frommhagen schreibt über Wehrtechnische Aspekte an hochmittelalterlichen Dorfkirchen in der Altmark. Obwohl Frommhagen in seinem fundierten Text die romantische Theorie der Wehrkirchen dankenswerterweise noch einmal ad absurdum führt, hindert dies den Autor des Buches nicht, in einzelnen Ortsartikeln weiterhin von Wehrkirchen und Wehrtürmen zu sprechen. Auch als Bildband kann der Kritiker das Buch nicht gelten lassen. Vielen Fotos sieht man an, dass sie mit der Digitalkamera aus der Hüfte geschossen wurden. Nicht immer waren die Lichtverhältnisse günstig, wenn der Autor zufällig vor Ort weilte. Stürzende Linien und ungünstige Perspektiven stören beim Betrachten. Aufnahmen des Innenraumes bzw. besonders interessanter Ausstattungsstücke sind selten und, wenn vorhanden, oft nicht größer als die sprichwörtliche Streichholzschachtel. Fazit: Ja, doch: Es macht Spaß, das großformatige Buch bei einer Tasse Tee an einem grauen Herbstnachmittag durchzublättern und sich hier und da etwas anregen zu lassen. Im Großen und Ganzen jedoch hält die aufwändige Publikation leider nicht, was sie auf den ersten Blick verspricht. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel Verlag, Kuhlhausen 2012; 596 Seiten; 49,90 Euro; ISBN 978-3-9814039-5-4 7

Orgelpositiv abzugeben! In der evangelischen Kapelle im Kloster Chorin steht ein Orgelpositiv, das wegen Anschaffung eines neuen Instrumentes dort nicht mehr benötigt wird und günstig abzugeben wäre. Es handelt sich um ein Orgelpositiv der Firma Fahlberg / Eberswalde 1970 / 4 Register / nur manualiter. Es funktioniert einwandfrei und ist nur wegen seiner begrenzten musikalischen Möglichkeiten ersetzt worden. Vielleicht kann es weiterhin in einer Kirche / Gemeinderaum / Friedhofskapelle o.ä. zum Einsatz kommen? Disposition: - Gedackt 8 - Oktave 2 - Holzflöte 4 - Quinte 1 1/3 Maße: ca. 120 cm Breite x 60 cm Tiefe x 220 cm Höhe (mit Untergestell) Preis: Verhandlungssache Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Pfarrer Andreas Lorenz; Brodowiner Dorfstraße 11; 16230 Chorin; Tel.: 033362-70810; Mail: a.lorenz.brodowin@t-online.de Richtigstellung Buchlesung in Lühnsdorf (PM): Im Oktober-Infobrief haben wir auf eine Buchlesung in der Dorfkirche Lühnsdorf (Potsdam- Mittelmark) mit Frau Gosselek-Perschmann zum Thema Die Legende vom Ozeanpianisten hingewiesen. Leider wurde dabei ein falsches Datum angegeben: Die Veranstaltung findet nicht am 1. November, sondern am 15. November 2015 um 15.30 Uhr statt. Wir bitten um Entschuldigung für das Versehen! Mit freundlichen Grüßen, Ihr Bernd Janowski P.S. Wir würden uns freuen, wenn wir über die elektronischen Rundbriefe auch die Kommunikation und den Gedankenaustausch zwischen den Freunden der brandenburgischen Dorfkirchen anregen können. Für Rückmeldungen, Hinweise, Terminankündigungen etc. sind wir Ihnen dankbar. Wenn Sie diesen Rundbrief nicht mehr empfangen möchten, schicken Sie eine kurze Nachricht an: altekirchen.janowski@t-online.de. 8

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