Das Geheimnis der Freiheit? Es ist der Mut Projektwoche mit dem Theater an der Ruhr zu Schillers Wilhelm Tell Das Geheimnis der Freiheit? [1] Held sein Widerstand leisten Diesen bedeutsamen Titel hatte Dr. Randolf Quade der u.a. von ihm initiierten Projektwoche zu Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell gegeben. Unsere Schüler/-innen des 11. Jahrgangs erhielten dank der Kooperation mit dem Theater an der Ruhr Einblicke in die Arbeit von Schauspielern, Maskenbildern bis hin zu Regisseuren und konnten sich so außerhalb des Unterrichtsgeschehens mit diesem Klassiker der Welt-(und Schul-) literatur auseinandersetzen. Ein Workshop sollte sie zudem lehren, das Drama zu verstehen und zu begreifen, wie die Kernaussagen für eine Inszenierung umgesetzt werden. [2] 1/7
[3] Sukzessive wurden die Schüler/-innen an das Projektziel herangeführt. Nachdem Dramaturg Sven Schlötcke sozusagen als Gastlehrer Informationen zu seinem Werdegang und Aufgabenbereich gegeben hatte, wurde es rasch konkret. Er diskutierte mit den textsicheren Schüler/-innen die Unterschiede zwischen Originaltext und Strichfassung, also der Theaterversion des Dramas. Anschließend ging es in die Gruppenarbeit. [4] 2/7
Während sich die einen mit Schillers Biographie befassten, übten die anderen mit den Theaterpädagogen Bernhard Deutsch und Julia Meschede Darstellen und Gestalten. Anschließend besuchten alle das Theater und ließen sich dort von Bühnenbildner und Mitglied der Intendanz, Gralf-Edzard Habben, Bühnendetails und Kulissen erklären. [5] Theaterpädagoge Bernhard Deutsch weilte während der Projektwoche immer wieder in der Gustav-Heinemann-Schule, weil er Mitschnitte von Proben und Inhalte der Strichfassung mit Schüler/-innen erarbeitete und dabei erörterte. Praktisch wurde es, als Kostümbildnerin Katharina Lautsch den interessierten Jugendlichen ihre Arbeit darstellte. Kostümkunde, Recherche und Aspekte des Schneiderhandwerks sind für ihre Profession unabdinglich. Zur Demonstration brachte sie eine Puppe mit, die Tells Sohn darstellte und so gar nicht heldenhaft wirkte. 3/7
[6] [7] 4/7
Das Drama um den mutigen Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell, der sich gegen seinen Reichsvogt auflehnt, bietet ein spannendes Reflexionsfeld zu aktuellen Ereignissen, die nicht nur die Schüler/-innen beschäftigen. Wie wird man Held? Was muss ein Held tun? Wann ist er ein Vorbild? Wer leistet Widerstand und warum ist das wichtig? Durch alle Reflexionen zum Dramenmotiv schlängelte sich geschickt und unabwendbar der Gedanke an den Sinn allen Widerstands: die Freiheit. [8] Im Rahmen der Workshops hatten sich Schüler/-innen zusammengefunden, die je nach Neigung individuelle Zugänge zur Drameninterpretation fanden. Eine Gruppe von Poetry-Slammern brachte ihre Gedanken zu Heldentum und Freiheit auf den Punkt: Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut. Eine andere Gruppe modellierte mit Pappmaché und schuf Skulpturen, die Sequenzen der Bühnendarstellung von Tell repräsentierten, aber auch eigene Deutungen enthielten. Einige Schüler/-innen hatten die Agentur Tell & Söhne gegründet, um Werbeplakate mit Slogans wie Jeder Held braucht eine Ausstattung zu erstellen und so ein 5/7
heldenhaftes Auto bewarben. Damit zeigte sie auf, wie inflationär heute mit dem Heldenbegriff umgegangen wird. [9] Ganz anders dagegen der Film, den eine Gruppe über ihre Interviews auf der Straße angefertigt hatte. Senioren, junge Mütter und gestandene Väter, aber auch Lehrer wurden gefragt, ob sie Wilhelm Tell kennen würden, ob sie ein Vorbild hätten und was ihrer Ansicht nach einen Helden ausmache. Die Befragten hatten dezidierte Vorstellungen. Literaturwissenschaftlich schnitten sie nicht so gut ab. Schüchtern versuchten sie sich zu erinnern: Tell? War das nicht der mit dem Apfel? Aber über ihre Vorbilder hatten sie fundierte Vorstellungen. Einmal war der Großvater ein Held, ein anderes Mal war es Napoleon. Menschen, die das Leben meistern, sich nicht fürchten oder besonders hilfsbereit sind, hätten Vorbildcharakter. Die Befragten hatten auch die aktuelle Flüchtlingsproblematik im Sinn. Wer aus seiner Heimat unter diesen schwierigen Umständen geflüchtet sei und es bis hierher geschafft habe, sei auch ein Held, meinten sie. [10] 6/7
Zum Finale des Projekts besuchte der gesamte Jahrgang die Aufführung des Theaters und ist somit bestens für die Drameninterpretation aufgestellt. Die Workshop-Arbeiten sind momentan in der Bibliothek zu bewundern. Text: Petra Unland Bilder: Bettina Hogendorf Im vorstehenden Text enthaltene Verweise: [1] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=9d85739de002a7450dba2443610bb23a [2] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=2841caba2b034f9de269f16062b0d492 [3] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=32cbaf1b83a7dabf00bf2faa8da4099f [4] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=13fd1f9d57898475a4ac01194cea1a83 [5] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=84dd4010a84d444abd21d17a11e0d7ef [6] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=bbab457eacf9547b27819a74b6fa0a43 [7] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=2da63247d4ab776e03d3d126832cde2c [8] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=0b8d10aef85f3cfcfce8863f2ff639b6 [9] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=e36352af4395c9b5841c2b05b384377d [10] http://www.gustav-ghs.de/cms/shared/img.php?uid=5d29d3bece31e7dc0aeb9d7976357970 Gustav-Heinemann-Schule Mülheim an der Ruhr, Stand: 18.12.2018 www.gustav-ghs.de 7/7