Dauerquadrat-Untersuchungen auf den Inseln Baitrum und Langeoog

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Transkript:

Tuexenia 4: 6-68. Göttingen 994. Dauerquadrat-Untersuchungen auf den Inseln Baitrum und Langeoog - Fritz Runge - Zusammenfassung Mehrjährige Untersuchungen von Meeresstrand-Gesellschaften auf Baitrum und Langeoog ergaben, daß sich die Vegetation zwar von Jahr zu Jahr, aber oft in unvorhergesehener Weise änderte. Abstract Investigations of permanent plots in coastal vegetation of Baltrum and Langeoog showed changes from year to year, but often in an unexpected manner. Ergebnisse mehrjähriger Untersuchungen einiger Salzpflanzengesellschaften der Nordseeinseln Baltrum (MTB 0) und Langeoog (MTB ) mögen nachfolgend mitgeteilt werden. Die Untersuchungen fanden mit Hilfe von Dauerquadraten im Abstand von je zwei Jahren statt, und zwar auf Baltrum in der Zeit vom 6. Mai bis. Juni, auf Langeoog zwischen dem 6. September und. Oktober. In den Tabellen bezeichnen die Ziffern die prozentuale Bedeckung der betreffenden Arten. Ranunculetum baudotii > Phragmitetum 96/64 zog man quer durch das große Dünental Baitrums einen Deich, um die Überflutung des Süßwasser-Gewinnungsgeländes vom Wattenmeer her zu unterbinden. Beim Aufschieben des Sandwalles entstanden mehrere Sandgruben, die sich bald mit Brackwasser füllten. In einem der so geschaffenen Tümpel siedelte sich vor über 0 Jahren der Salzwasser- Hahnenfuß an. In seinem Bestand wurde 989 ein 4, m großes Dauerquadrat eingerichtet. Es lag etwa m ü.d.m. und konnte vom Meerwasser nicht mehr überflutet werden. Herr Professor Dr. G. WIEGLEB, Oldenburg, war so freundlich, die richtige Bestimmung von Ranunculus aquatilis ssp. baudotii zu bestätigen. Zwei Jahre später war Ranunculus baudotii im Dauerquadrat wider Erwarten völlig verschwunden. An seiner Stelle hatte sich ein Schilf(Pbragmites australis)-rö\iricht eingefunden (Tabelle ). Das Gras kümmerte 989 und blühte nicht. Es erreichte,0 m Höhe, wuchs aber 99 zu,90 und 99 zu,40 m Höhe heran. Das Schilf hatte den Hahnenfuß verdrängt. Tabelle : Ranunculetum baudotii > Phragmitetum Jahr 989 9 9 Gesamtbedeckung 70 00 00 Ranunculus baudotii 70 Lemna minor 40 Mentha aquatica Phragmites australis 90 9 Alisma plantago Galium palustre 0 Bolboschoenus maritimus Moose 90 40

Salicornietum strictae > Salicornietum patulae -» Puccinellietum maritimae > Plantagini-Limonietum Im Flinthörnwatt der Insel Langeoog lag seit 96 ein m großes Dauerquadrat. Infolge einer im Jahre 97 erfolgten künstlichen Uberschlickung hatte sich im Laufe der Jahre aus einem Salicornietum strictae ein Salicornietum patulae entwickelt, das langsam in ein Puccinellietum maritimae überzugehen schien. Über die Sukzession während der Jahre 96 bis 969 und 969 bis 977 wurde bereits früher (RUNGE 97,979) berichtet. Die Untersuchungen des Dauerquadrats fanden auch in den folgenden Jahren statt. In Tabelle ist die Aufnahme von 977 wiederholt. Der Zusammenstellung läßt sich entnehmen, daß Salicornia europaea ab 977 kontinuierlich immer stärker zurückging. Auch Suaeda maritima nahm von 989 bis 99 stark ab. Bis 98 hatte sich ein typisches Puccinellietum maritimae gebildet. Die Sukzession vom Salicornietum patulae zum Puccinellietum maritimae beobachtete auch SCHWABE (97) in einem Dauerquadrat auf der Nordseeinsel Trischen. Tabelle : Salicornietum patulae > Puccinellietum maritimae > Plantagini- Limonietum Jahr 977 79 8 8 8 87 89 9 Bedeckung m. höh. Pfl. 90 80 80 90 00 00 00 00 Salicornia europaea 70 60 0 40 0 0 0 Suaeda maritima 0 0 40 Puccinellia maritima 0 40 60 80 80 80 80 0 Aster tripolium n 0 0 0 Halimione portulacoides grüne Algen 0 o Limonium vulgare o Q 0 0 0 Spartina townsendii Plantago maritima 0 60 Spergularia media Glaux maritima. Im Langeooger Puccinellietum maritimae fanden sich etwa seit 98 Arten des Plantagini- Limonietum ein. 99 war diese Assoziation gut ausgebildet. Nach ROOZEN & WEST HOFF (98) kann das Plantagini-Limonietum als die Schlußphase des Puccinellietum maritimae betrachtet werden. 99 waren die 4 Eckpflöcke des Dauerquadrats, die noch 98 0 cm aus dem Boden hervorragten, vollkommen mit Schlick bedeckt. Das Dauerquadrat mußte - leider - nach 8 Jahren aufgegeben werden. Salicornietum patulae > Halimionietum portulacoidis 98 wurde auf einem Wattacker" des Hellers von Langeoog, und zwar etwa 00 m südlich des Seedeichs, ein 4 m großes Dauerquadrat abgesteckt. Es lag etwa 0 cm über der Mittelhochwasserlinie, war eben und stand bei Hochfluten oft unter Wasser. Die Vegetation bedeckte in allen Jahren zu 00% feuchten, dunkelgrauen Schlick. Wie Herr M. SCHUIR MANN vom Domänen-Rent- und Bauamt Norden freundlicherweise mitteilte, wurde der Wattacker zuletzt im Sommer 98 maschinell mit Schlick aufgeworfen. Die Folge der künstlichen Bodenaufhöhung war die Sukzession von der Strandsoda-Spülsaum-Gesellschaft {Salicornietum patulae), in der Suaeda maritima weit überwog, zur etwas höher wachsenden Keilmelden-Gesellschaft {Halimionetumportulacoidis) (Tabelle ). Schon SCHWABE (99) wies darauf hin, daß die Suaeda flexilis-ges. bei genügender Aufhöhung des Bodens rasch durch die Chamaephytenvegetation des Halimionetum portulacoidis ersetzt wird. 64

Tabelle : Salicornietum patulae > Halimio- netum portulacoidis Jahr Suaeda maritima Halimione portulacoides grüne Algen Salicornia europaea Aster tripolium Puccinellia maritima 98 8 87 89 9 9 90 60 0 4-0 4-0 4-0 40 0 70 70 70 9 0 Bolboschoenetum maritimi In einem 97 am Osterhook Baitrums innerhalb eines Bolboschoenetum maritimi angelegten, m großen Dauerquadrat nahm die Meerstrandbinse seit 977 etwas ab, wohl weil sich der Bestand verlagerte. Diese Sukzession wurde 987 bereits beschrieben. Eine ungewöhnlich starke Abnahme aber vollzog sich von 989 bis 99 (von 00 auf %) und wieder von 99 bis 99 (von auf %) (Tabelle 4). Zuletzt war das Dauerquadrat fast kahl. In ihm zeigten sich 99 zahlreiche abgestorbene, etwa 0 cm hohe Bolboschoenus-Stümpfe, aber nur 4 junge, bis cm hohe Triebe. Diese starke Änderung beruht wahrscheinlich nicht auf einer Bodenaufhöhung. Vielmehr schien der Bolboschoenus-Bestand von Tieren (Brandgänsen?) abgeweidet zu sein. Tabelle 4-: Bolboschoenetum maritimi auf Baitrum Jahr 98 87 89 9 9 Bolboschoenus maritimus Juncus gerardii Algen LA CA o ok- 0 0 80 Ein ähnlicher Vorgang lief in einem seit 977 am Ostende des Pirolatals auf der Insel Langeoog gelegenen 6 m großen Dauerquadrat ab. Auch hier hatte Bolboschoenus maritimus schon von 98 bis 98 abgenommen (RUNGE 987), sich dann aber bis 987 wieder erholt. Ein überaus starker Rückgang vollzog sich hingegen wie auf Baitrum von 989 bis 99. 99 war die Binse größtenteils abgestorben, oben offenbar abgefressen. Auch hier wuchsen 99 nur lebende Exemplare im Quadrat. Aber schon 99 bedeckten junge, etwa 0 cm hohe Bolboscboenus-Vihnzen die Untersuchungsfläche zu etwa 0% (Tabelle ). Merkwürdigerweise hatte die Menge von Bolboschoenus maritimus in einem 976/77 auf der Insel Wangerooge neu geschaffenen Tümpel im Jahre 984 stark abgenommen; die wenigen Exemplare kümmerten, und 988 blieb die Pflanze sogar vollkommen aus. Auch hier ließ sich der Rückgang nicht befriedigend erklären (RUNGE 989). Tabelle : Bolboschoenetum maritimi auf Langeoog Jahr 98 87 89 9 9 Bolboschoenus maritimus Agrostis stolonifera Potentilla anserina Chenopodium rubrum grüne Algen Atriplex hastata Plantago maritima Salicornia patula Suaeda maritima Spergularia marina 70 98 90 0 0 0 0 0 0 6

Es ist auffallend, daß auf allen drei Inseln in den untersuchten Flächen des Bolboschoenetum maritimi die namengebende Art ohne ersichtlichen Grund plötzlich weitgehend bis fast völlig verschwand. Diese Entwicklung fand auf Baitrum, Langeoog und Wangerooge allerdings zu unterschiedlichen Zeiten statt. Corynephoretum maritimi» Agrostietum tenuis In einem 4 m großen Dauerquadrat, das im Pirolatal auf Langeoog liegt, hielt sich das Corynephoretum von 97 bis 98, weil immer wieder neue Bodenaufwehungen stattfanden. Hierauf wurde bereits hingewiesen (RUNGE 984). Auch in den folgenden Jahren 98 bis 98 lagerte sich insgesamt eine 6-4 cm dicke Sandschicht in der Probefläche ab, wie durch Ausmessen der 4 Eckstäbe festgestellt werden konnte. Danach aber hörten die Aufwehungen auf. Die Folge war, daß Corynephorus canescen seit 98 immer stärker abnahm. Dafür vermehrten sich Agrostis tenuis und die Moose sehr stark. Außerdem stellte sich Hypochoeris radicata ein (Tabelle 6). Diese Veränderungen deuten darauf hin, daß das Corynephoretum bei ausbleibenden Bodenveränderungen erwartungsgemäß in das Agrostietum tenuis übergeht. Tabelle 6: Corynephoretum maritimum > Agrostietum tenuis Jahr 98 8 87 89 9 9 Bedeckung mit Phanerogamen 70 70 60 80 80 70 Gesamtbedeckung 9 9 0 0 0 0 0 0 9 Corynephorus canescens 70 70 0 0 40 0 Carex arenaria 0 Agrostis tenuis 0 40 40 40 Moose 0 40 80 9 9 90 Blechten 0 Koeleria arenaria Ammophila arenaria Hieracium umbell, armeriaef,.d Viola canina dunensis Lotus corniculatus Jasione montana Hypochoeris radicata Airo-Caricetum arenariae In einem 97 auf Baitrum installierten m großen Dauerquadrat eines Airo-Caricetum arenariae breitete sich bis 98 Ammophila arenaria aus und Hippophae rhamnoides wanderte ein, während Aira praecox stark abnahm. Über diese Sukzession wurde bereits 984 berichtet. In den Jahren 98 bis 987 vermehrte sich Ammophila arenaria weiter, ging dann aber aus unerklärlichen Gründen zurück. Auch Hippophae verschwand wieder. Aira praecox schwankte zwischen 98 und 99 stark in der prozentualen Bedeckung (Tabelle 7). KRAUSCH (968) macht darauf aufmerksam, daß das Airetum praecocis in starkem Maße witterungsabhängig ist. Mitunter ist Aira praecox jahrelang nicht oder nur sehr fragmentarisch entwickelt, während sie in günstigen Jahren an gleicher Stelle in großen Beständen zu finden ist". Klimaschwankungen dürften auch die Ursache für die Änderungen im Baltrumer Dauerquadrat sein. Tatsächlich war Aira praecox während der Hitzeperiode 98 in der Nähe des Dauerquadrats vertrocknet. 99 waren die das Dauerquadrat begrenzenden Eisenstäbe restlos ausgerissen. Das Dauerquadrat mußte daher aufgegeben werden. 66

Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft; www.tuexenia.de; download unter www.zobodat.at Tabelle 7 : Airo- Oaricetum arenariae J a h r 9 8 8 8 7 8 9 9 Bedeckung mit Phanerogamen 80 8 0 90 80 80 0 00 Aira praecox Carex arenaria Ammophila arenaria Moose Cladonia spec. Luzula campestris ssp. camp. Hippophae rhamnoides Vicia lathyroides Galium mollugo Rumex acetosella 0 0 0 6 0 70 9 0 6 0 6 0 90 70 70 90 90 * * «0 0 Betula carpathica-busch Auf seiner Vegetationskarte von Baitrum verzeichnet T Ü X E N (96) an mehreren Stellen den Dünen-Birkenwald (Reta/^-Stadium). In einem solchen besonders großen Walde wurde 977 eine 6 m große Dauerfläche abgesteckt. Sie befand sich im großen Dünental, 0 m östlich des Weges vom BK-Heim zum Strand in etwa 4 m Höhe ü.d.m. Die krumm und schief stehenden, vom Winde arg zerzausten Birken - es handelt sich nach freundlicher Bestimmung durch Herrn F.W.C. M A N G /H am burg um Betula pub eseens ssp. carpathica - erreichten bei einem Stammdurchmesser von ca. cm eine Höhe von nur 6 m. Sie standen auf 4 cm dickem, torfigem Rohhumus über grauem Sand. Wie Tabelle 8 zeigt, dürften sich die Birken in einem Calamagrostis canescens-phragmites australis-sumpi angesiedelt haben. Dafür sprechen der Rückgang von Phragmites und das Ver schwinden von Cirsium palustre. Die Gräser sind wahrscheinlich von Wildkaninchen einge schleppt. Im großen und ganzen gesehen blieben die Vegetationsänderungen in den 6 Jahren erwartungsgemäß gering. Allerdings vergrößerte sich das ganze Gebüsch noch. Es bestand 977 aus,99 aber aus 47 Karpathenbirken. Tabelle 8: Karpathenbirken- Busch 9 7 7 Jahr Baumschicht: Bedeckung 9 Strauchschicht: Bedeckung Krautschicht: Bedeckung 9 Bodenschicht: Bedeckung Ba. Betula carpathica Str. Rubus caesius Viburnum opulus Kr. Cirsium palustre Carex arenaria Rubus caesius Keimlinge Phragmites australis Dactylis glomerata Calamagrostis canescens Sorbus aucuparia ^Keimlinge Rosa spec. Keimlinge Viburnum opulus Keimlinge Crataegus spec. Keimlinge Betula carpathica Keimlinge Poa pratensis Holcus lanatus Anthoxanthum odoratum Bo. Moose 79 8 9 9 0 9 9 8 8 87 8 9 9 9 90 9 0 9 0 9 0 9 0 9 0 9 9 9 9 0 9 9 <ri 9 9 9 0 9 0 <ri, <rl * 90 90 90 90 <ri <ri <* 90 90 90 90 90 9 0 9 9 0 9 9 67

Literatur K RAUSCH, H.-D. (968): Die Sandtrockenrasen (Sedo-Scleranthetea) in Brandenburg. - Mitt. Florist. - soziolog. Arbeitsgem. N.F. : 7-00. Todenmann ü. Rinteln. R O O ZEN, A.J.M., W ESTHOFF, V. (98): A study on longterm salt-marsh succession using permanent plots. - Vegetatio 6: -. Dordrecht. RU N G E, F. (97): Dauerquadratbeobachtungen bei Salzwiesen-Assoziationen. - Ber. Internat. Symposion IW 970 in Rinteln: 49 44. Den Haag. - (979): Dauerquadrat-Untersuchungen von Küsten-Assoziationen. Mitt. Florist.-soziolog. Arbeitsgem. N.F. : 9-7. Göttingen. -(984): Dauerquadrat-Untersuchungen von Küsten-Gesellschaften. -T u exen ia4 :-6. Göttingen -(987): Dauerquadrat-Beobachtungen an Küsten-Assoziationen. - Tuexenia 7: 6-7. Göttingen. - (989): Die Besiedlung eines auf Wangerooge neu geschaffenen Tümpels mit Sumpf- und Wasserpflanzen. - Florist. Rundbriefe (): -4. Bochum. SCHW ABE, A. (97): Dauerquadrat-Beobachtungen in den Salzwiesen der Nordinsel Trischen. - Mitt. Florist.-soziolog. Arbeitsgem. N.F. 8: -8. Todenmann - Göttingen. - (99): Kleinräumige Vegetationskomplexe am Rande des Wattenmeeres: einige symmorphologische und biozönologische Merkmale. - Ber. Reinh.-Tüxen-Ges. : 4-67. Hannover. TÜ X EN, R. (96): Vegetationskarte der Ostfriesischen Insel Baitrum. - Stolzenau (Weser). Dr. Fritz Runge Diesterwegstraße 6 489 Münster 68