GERMANISTISCHE MEDIÄVISTIK



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UNIVERSITÄT STUTTGART INSTITUT FÜR LITERATURWISSENSCHAFT ABTEILUNG GERMANISTISCHE MEDIÄVISTIK KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS (KVV) FÜR DAS SOMMERSEMESTER 2014 Anmeldung für die Veranstaltungen ausschließlich über ILIAS ab dem 20.03.2014

VORLESUNG Prof. Dr. Manuel Braun Anthropologie der mittelalterlichen Literatur. Eine Einführung Alle Menschen werden geboren, alle Menschen sterben. Auch ihr Leben unterliegt biologischen Vorgaben. Wie sie es leben, hängt aber auch von der jeweiligen Kultur ab: Essen ist in Zeiten der Agrar- und Lebensmittelindustrie etwas anderes als in Mangelgesellschaften, in denen der Hunger allgegenwärtig ist. Dieses Spannungsfeld zwischen anthropologischen Konstanten und kulturellen Variablen möchte die Vorlesung anhand zentraler Themen wie etwa Freundschaft und Verwandtschaft, Liebe und Sexualität, Essen und Trinken, Gewaltausübung und Gewaltverhinderung, Tod und Trauer vermessen. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit nicht so sehr auf das Mittelalter, sondern auf die mittelalterliche Literatur. Und literarische Texte nehmen kulturelle Vorgaben zwar auf, überschreiten sie aber auch, weil es ihnen um den besonderen Fall bzw. die spannende Geschichte zu tun ist. Dafür blenden sie bestimmte Bereiche des Lebens, gerade die gewöhnlichen, ganz aus. Außerdem hängt das, was der jeweilige Text über den Menschen sagt, von der Gattung ab: Im Minnelied wird anders geliebt als im Schwankmäre und im Roman anders gekämpft als im Epos. Die Vorlesung fragt also weniger danach, was der Mensch an sich ist, als danach, wie ihn die mittelalterliche Literatur darstellt und welchen kulturellen Mustern sie dabei folgt. Zeit: Di. 11.30-13.00 Ort: M 17.74 Beginn: 08.04.2014 2

BASISMODUL EINFÜHRUNG IN DIE MEDIÄVISTIK (BM 3a bzw. BM 3b) Dieses Modul vermittelt über zwei Semester hinweg sprachgeschichtliche und literaturwissenschaftliche Grundlagen der Germanistischen Mediävistik. Es gliedert sich in folgende Teilveranstaltungen: Seminar 1 (jeweils im Sommersemester) befähigt die Teilnehmer, mittelhochdeutsche Textpassagen zu verstehen und angemessen zu übersetzen. Darüber hinaus stellt es Grundkenntnisse der Geschichte der deutschen Sprache bereit und gibt dabei Einblicke in phonologische, lexikalische und syntaktische Besonderheiten der frühen Sprachstufen. Der Besuch ist obligatorisch für den BA Germanistik (HF und NF) wie für das Lehramt GymPO (HF) im 2. Studiensemester. Im Sommersemester 2013 stehen folgende Kurse zur Auswahl: Tanja Breitenbücher Kurs A Zeit: Do. 15.45-17.15 Ort: M 17.24 Beginn: 10.04.2014 Dr. Cornelia Herberichs Kurs B Zeit: Mi. 11.30-13.00 Ort: M 17.73 Beginn: 09.04.2014 Dr. Cornelia Herberichs Kurs C 3

Zeit: Mi. 14.00-15.30 Ort: M 17.23 Beginn: 09.04.2014 Dr. Matthias Kirchhoff Kurs D Zeit: Di. 15.45-17.15 Ort: M 17.22 Beginn: 08.04.2014 Dr. Matthias Kirchhoff Kurs E Zeit: Mi. 15.45-17.15 Ort: M 17.13 Beginn: 09.04.2014 Dr. Stephanie Seidl Kurs F Zeit: Do. 14.00-15.30 Ort: M 17.16 Beginn: 10.04.2014 4

Sebastian Zimmermann Kurs G Zeit: Di. 14.00-15.30 Ort: M 17.23 Beginn: 08.04.2014 Die Teilnehmerzahl ist in allen Kursen auf jeweils 25 beschränkt! Es werden Tutorien zu diesem Kurstyp angeboten, diese sind nicht seminargebunden. Auch hierfür müssen Sie sich über ILIAS anmelden. Beginn der Tutorien ist jeweils in der zweiten Semesterwoche. ANSEL Tutorium Mo. 11.30-13.00 M 17.25 BRAUN Tutorium Do. 11.30-13.00 M 11.32 KEIL Tutorium Di. 09.45-11.15 M 17.23 SCHEFCZIK Tutorium Mo. 15.45-17.15 M 17.25 SOOS Tutorium Di. 17.30-19.00 M 17.15 5

KERNMODUL 2 EXEMPLARISCHE TEXTANALYSEN ZUR LITERATUR DES MITTELALTERS UND DER FRÜHEN NEUZEIT (KM 2) Das Kernmodul 2 richtet sich an alle Studierenden des BA Germanistik (HF und wahlweise im NF) sowie des LA GymPO HF im 4. Semester. Vermittelt werden, aufbauend auf dem Basismodul Einführung in die Mediävistik, detaillierte Einblicke in das Literatursystem der Vormoderne. Im Fokus stehen dabei Fragen nach vormodernen Textsorten, nach ihren poetischen Mitteln, ihren Kommunikationsformen wie nach ihren Überlieferungsbedingungen und situativen Kontexten. In der Auseinandersetzung mit relevanter Forschung werden deren Argumentationsstrategien analysiert und nachvollzogen. Das Modul erstreckt sich über ein Semester (jeweils das Sommersemester) und besteht aus einer Vorlesung und einem Seminar für BA-Studierende, lediglich aus einem Seminar für LA-Studierende. Kernmodul 2 für Bachelor Germanistik (HF und NF) Vorlesung Prof. Dr. Manuel Braun Anthropologie der mittelalterlichen Literatur. Eine Einführung Alle Menschen werden geboren, alle Menschen sterben. Auch ihr Leben unterliegt biologischen Vorgaben. Wie sie es leben, hängt aber auch von der jeweiligen Kultur ab: Essen ist in Zeiten der Agrar- und Lebensmittelindustrie etwas anderes als in Mangelgesellschaften, in denen der Hunger allgegenwärtig ist. Dieses Spannungsfeld zwischen anthropologischen Konstanten und kulturellen Variablen möchte die Vorlesung anhand zentraler Themen wie etwa Freundschaft und Verwandtschaft, Liebe und Sexualität, Essen und Trinken, Gewaltausübung und Gewaltverhinderung, Tod und Trauer vermessen. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit nicht so sehr auf das Mittelalter, sondern auf die mittelalterliche Literatur. Und literarische Texte nehmen kulturelle Vorgaben zwar auf, überschreiten sie aber auch, weil es ihnen um den besonderen Fall bzw. die spannende Geschichte zu tun ist. Dafür blenden sie bestimmte Bereiche des Lebens, gerade die gewöhnlichen, ganz aus. Außerdem hängt das, was der jeweilige Text über den Menschen sagt, von der Gattung ab: Im Minnelied wird anders geliebt als im Schwankmäre und im Roman anders gekämpft als im Epos. Die Vorlesung fragt also weniger danach, was der Mensch an sich ist, als danach, wie ihn die mittelalterliche Literatur darstellt und welchen kulturellen Mustern sie dabei folgt. Zeit: Di. 11.30-13.00 Ort: M 17.74 Beginn: 08.04.2014 6

Seminare (zur Auswahl) Prof. Dr. Manuel Braun daz im das bluot ûz den ougen spranc. Zur Gewaltdarstellung in der mittelalterlichen Literatur Im Mittelalter ist, anders als in der Moderne, Gewalt allgegenwärtig. Auch in der Literatur dieser Zeit wird ständig gekämpft und gestorben. Die Adeligen, an die sie sich richtet, definieren sich ja auch in erster Linie darüber, Krieger zu sein. Obwohl Gewalt also ubiquitär ist, ist sie nicht ungeregelt. Das Seminar möchte solche Codes, nach denen Gewalt ausgeübt wird (oder eben nicht ausgeübt wird) rekonstruieren. Dazu wird es einerseits Texte interpretieren, die von kriegerischer Gewalt erzählen, andererseits solche, die häusliche Gewalt zum Thema haben. Auf diese Weise wird sich zeigen, von welchen Faktoren Gewalt bestimmt ist, etwa vom Stand, vom Glauben, vom Geschlecht. Auch die Darstellung von Gewalt soll Gegenstand der Überlegungen sein. Dabei gilt es auf verschiedene Faktoren zu achten: auf die Gattung, der ein Text angehört, auf die Erzählweise, die er wählt, und auf die Sprache, die er verwendet. Auf diese Weise soll das Seminar nicht nur Einsichten in die Gewaltkultur(en) des Mittelalters vermitteln, sondern auch zur kritischen Analyse von Gewaltdarstellungen anleiten. Zur Einführung: Manuel Braun/Cornelia Herberichs: Gewalt im Mittelalter: Überlegungen zu ihrer Erforschung, in: Gewalt im Mittelalter. Realitäten Imaginationen, hg. von dens., München 2005, S. 7 37 (wird auf ILIAS bereitgestellt). Zeit: Do. 11.30-13.00 Ort: M 17.11 Beginn: 10.04.2014 Aufnahmeverfahren: Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bearbeitung einer schriftlichen Aufgabe zur einführenden Lektüre. Diese finden Sie ab dem 20.03.2014 auf der ILIAS-Seite des Kurses. Die Lösung senden Sie bis zum 03.04.2014 an folgende Mailadresse: ilias-mediaevistik@ilw.uni-stuttgart.de. Sophie Marshall Tierische Menschen menschliche Tiere: anthropologische Unschärfen in mittelalterlicher Literatur Anthropologische Reflexionen zeichnen sich durch binäre Strukturen aus; grundlegend ist die Opposition von Mensch und Tier. Diese Binarität wie auch das Ausloten ihrer Grenzen, das jede Kultur spezifisch bearbeitet, werden in mittelalterlicher Literatur in Form von Unschärfen und Grenzüberschreitungen produktiv. An ausgewählten Texten wird das Seminar Mischwesen, Metamorphosen und Tiere mit menschlichen Eigenschaften ebenso in den Blick nehmen wie das Herstellen von Kultur am Tier und tierbildliche Figurencharakterisierungen. Erwartet wird die Bereitschaft, sich in verschiedene Werke gründlich einzuarbeiten. Ein Reader mit den zentralen Textpassagen wird auf ILIAS zur Verfügung gestellt. Zur Vorbereitung müssen sich die Teilnehmer inhaltlich mit dem Iwein Hartmanns von Aue, Wigalois Wirnts von Grafenberg, Tristan Gottfrieds von Straßburg und Wolfdietrich (Fassung A und B) vertraut machen. Zeit: Mi. 15.45-17.15 Ort: M 17.23 Beginn: 09.04.2014 Aufnahmeverfahren: Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bearbeitung einer schriftlichen Aufgabe zur einführenden Lektüre. Diese finden Sie ab dem 20.03.2014 7

auf der ILIAS-Seite des Kurses. Die Lösung senden Sie bis zum 03.04.2014 an Sophie.Marshall@ilw.uni-stuttgart.de UND NICHT ÜBER ILIAS. Dr. Stephanie Seidl Why all the fuss about the body? Körperinszenierungen in mittelalterlichen Texten Caroline Walker Bynums Frage, wozu denn all der Wirbel um den Körper gut sei, zielt auf eine Tendenz der mediävistischen Forschung, verstärkt mittelalterliche Körperkonzeptionen zu fokussieren. Man könnte diese Frage jedoch auch an die mittelalterlichen Texte selbst richten, in denen in augenfälliger Weise Figurenkörper inszeniert werden: Höfische vrouwen strahlen in überbordender Schönheit, epische Heroen glühen vor Kampfeskraft, Heilige erscheinen durchsichtig hin auf ihre transzendenten Qualitäten. Bei aller textsortenspezifischen Divergenz in der Inszenierung von Körperlichkeit lassen sich dabei zumindest zwei übergreifende Tendenzen festmachen: 1.: In den seltensten Fällen geht es um individualisierende Darstellungsweisen vielmehr lassen sich aus den recht typisierten Körperkonzepten Rückschlüsse auf den Status wie auf die Funktion der Figur genauso ziehen wie auf die Erzähltradition, an der der jeweilige Text partizipiert. Und 2.: Zur literarischen Darstellung gelangt v. a. das Außergewöhnliche, das Außeralltägliche, das Auratische, aber auch das Abstoßende. Literarische Texte zielen dabei häufig darauf ab, gegenläufige Darstellungstypen zu überblenden oder aber gängige Inszenierungsmechanismen zu hinterfragen. Das Seminar will den Blick auf solche vertexteten Körper richten und dabei folgende Erzähltraditionen berücksichtigen: Artus- und Gralsroman (Hartmanns von Aue Erec und Iwein; Wolframs von Eschenbach Parzival), Heldenepik (Dietrichsepik, Rosengarten zu Worms), legendarische Texte (Passional), Historiographie (Weltchronik). Die relevanten Textpassagen werden auf ILIAS zur Verfügung gestellt. Literatur zur Vorbereitung (wird auf ILIAS eingestellt): Christiane Ackermann: Im Spannungsfeld von Ich und Körper. Subjektivität im Parzival Wolframs von Eschenbach und im Frauendienst Ulrichs von Liechtenstein, Köln, Weimar, Wien 2009, S. 53-88 (Kap. 2 Körper Entwicklungslinien, Ansätze, Fragestellungen ). Caroline Walker Bynum: Why all the fuss about the body? A Medievalist's Perspective, in: Critical Inquiry 22 (1995), S. 1-33. Zeit: Di. 15.45-17.15 Ort: M 17.16 Beginn: 08.04.2014 Aufnahmeverfahren: Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bearbeitung einer schriftlichen Aufgabe zur einführenden Lektüre. Diese finden Sie ab dem 20.03.2014 auf der ILIAS-Seite des Kurses. Die Lösung senden Sie bis zum 03.04.2014 an Stephanie.Seidl@ilw.uni-stuttgart.de UND NICHT ÜBER ILIAS. 8

Exemplarische Textanalysen für LA GymPO Seminare (zur Auswahl) Anne Kirchhoff Mittelalter im Netz. Digitale Kompetenzen für das Lehramt (DDA) Die Veranstaltung ist Teil des Lehrprojekts Das digitale Archiv : www.uni-stuttgart.de/dda/ Im Kurs werden Möglichkeiten vorgestellt, die dem Mittelaltergermanisten im digitalen Zeitalter offenstehen. Dies beinhaltet einen Überblick über die gängigsten Websites und Angebote der germanistischen Mediävistik, wie z.b. Mediaevum, das Trierer Wörterbuchnetz oder für Lehrer besonders interessant Mittelneu (Mediävistik in der Schule). Außerdem soll eine elektronische Textedition entstehen, an deren Beispiel die Grundlagen der Editionsphilologie sowie des dafür erforderlichen Umgangs mit der EDV gezeigt werden sollen. Dazu gehören etwa der Umgang mit Handschriften und deren Erfassung, sinnvolle Textauszeichnung (XML) oder die Vorteile international gültiger Standards (TEI). Zeit: Mi 09.45-11.15 Ort: M 17.92 Beginn: 09.04.2014 Aufnahmeverfahren: Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bearbeitung einer schriftlichen Aufgabe zur einführenden Lektüre. Diese finden Sie ab dem 20.03.2014 auf der ILIAS-Seite des Kurses. Die Lösung senden Sie bis zum 03.04.2014 an annekirchhoff@gmx.net UND NICHT ÜBER ILIAS. Dr. Matthias Kirchhoff Machen Helden (wieder) Schule? Heldenepik als Stoff für den Deutschunterricht Das Konzept des (mittelalterlichen) Helden kehrt wie es scheint in den Deutschunterricht zurück: Eine stark frequentierte Fachtagung im Oktober 2014 widmet sich dem Thema Mediävistik, Helden und Schule ebenso wie Workshops und zahlreiche jüngere Veröffentlichungen (u. a. M. Hinterholzer 2007). Vor allem das Nibelungenlied steht dabei im Zentrum von neu konzipierten Ausstellungen (Worms, Xanten) und Unterrichtsmodellen (A. Sosna 2010). Das Seminar unternimmt v. a. dreierlei: 1.) wird der Ansatz, (mittelalterliche) Texte im Deutschunterricht vermittels des mitunter schillernden Begriffs des Helden zu erschließen, näher betrachtet, 2.) sollen Strategien entwickelt werden, wie das Nibelungenlied sinnvoll in den (gymnasialen) Deutschunterricht integriert werden kann und 3.) werden weitere heldenepische Texte im Hinblick auf ihre Verwendbarkeit im Unterricht in den Blick genommen (z.b. Ortnit, Rosengarten von Worms, Meerwunder).Vorausgesetzt wird die profunde Kenntnis des Nibelungenliedes. Zeit: Di. 14.00-15.30 Ort: M 17.21 Beginn: 08.04.2014 Aufnahmeverfahren: Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bearbeitung einer schriftlichen Aufgabe zur einführenden Lektüre. Diese finden Sie ab dem 20.03.2014 auf der ILIAS-Seite des Kurses. Die Lösung senden Sie bis zum 03.04.2014 an Matthias.Kirchhoff@ilw.uni-stuttgart.de UND NICHT ÜBER ILIAS. 9

ERGÄNZUNGSMODUL 2 KONTEXTE VORMODERNER LITERATUR (B.A. HF) Das EM Kontexte vormoderner Literatur (B.A. HF) wird im Sommer 2014 mit folgendem Kurs fortgesetzt und abgeschlossen: Prof. Dr. Manuel Braun Mediävistisches Forschungskolloquium Die Veranstaltung ist der abschließende Teil des Ergänzungsmoduls, steht aber auch allen anderen Studierenden offen, die ein Interesse an mediävistischer Forschung haben. Diese wird durch die Diskussion aktueller Forschungsbeiträge vertreten, an denen Mitarbeiter der Abteilung und auswärtige Kollegen aktuell arbeiten. Ebenfalls möglich ist die Vorstellung von Examensarbeiten. Die Termine und das Programm finden Sie auf ILIAS. Wenn Sie sich anmelden, erhalten Sie auch Zugang zu den Materialien. Für die Studierenden aus dem Ergänzungsmodul finden nach Vereinbarung zusätzliche Vorbereitungssitzungen statt, die das Kolloquium zu einer zweistündigen Veranstaltung machen. Zeit: Mi. 17.30 19.45 Uhr Ort: M 17.71 Beginn: folgt Blockseminar (3wöchig) SEMINARE DER STUFE III / HAUPTSEMINARE (für alte BA- und Lehramtsstudiengänge) Dieser Kurstyp wird nicht mehr angeboten. Fortgeschrittene Lehramtsstudierende (LA WPO) können ersatzweise noch freie Plätze in den Seminaren des Moduls Artes et scientiae (s. unten) belegen und dort einen SIII- bzw. HS-Schein erwerben. 10

MODUL ARTES ET SCIENTIAE: WISSENSORDNUNGEN IM KONTEXT VORMODERNER LITERATUR Das Modul richtet sich an die Studierenden des MA Germanistik im 2. Semester. Es besteht aus zwei Seminaren, die beide (im gleichen Semester) belegt werden müssen. Die Teilnehmer erwerben dabei Kenntnisse über Formen literarischer Wissenskommunikation und deren historische Grundlagen. Mögliche Schwerpunkte können sein: Prozesse der Literarisierung und Institutionalisierung von Wissensbeständen; Wechselbeziehungen zwischen Literatur/Religion/Wissen; historische Semantik von Wissensfeldern; mediävistische Medientheorien usf. Die Seminare stehen außerdem den Teilnehmern des Wahlmoduls Artes et Scientiae im LA Gympo offen (dabei muss jeweils eines der folgenden Seminare belegt werden). Freie Plätze können darüber hinaus von fortgeschrittenen Lehramtsstudenten WPO belegt werden. Prof. Dr. Manuel Braun/Prof. Dr. Catrin Misselhorn Zur Ethik und Ästhetik der mittelalterlichen Literatur Das Verhältnis von Ethik und Ästhetik gehört zu den Grundthemen an der Schnittstelle von Philosophie und Literaturwissenschaft. Im Zentrum des Seminars steht die Frage, ob, und wenn ja, auf welche Weise ethische Kriterien für die Bewertung von Literatur eine Rolle spielen. Diese Frage wird in letzter Zeit unter dem Stichwort Moralismus bzw. Ethizismus in der angelsächsischen Philosophie neu diskutiert. Diese Debatte zeichnet sich durch gesteigerte begriffliche Präzision und originelle Argumente aus, die für einen Zusammenhang von ethischem und ästhetischem Wert der Literatur sprechen. Ein prägnantes Untersuchungsfeld, um diese These auch literaturwissenschaftlich zu diskutieren, bildet die mittelalterliche Literatur. Diese stellt insofern eine besondere Herausforderung für die neue Moralismusdebatte dar, als sie häufig Moralvorstellungen vertritt, die sehr weit von den heutigen moralischen Normen entfernt sind. Im Seminar sollen im gemeinsamen Diskurs von Philosophie und Literaturwissenschaft theoretische Fragen gestellt werden, etwa: Was ist ein ethischer bzw. ästhetischer Wert? Kann und sollte man Literatur moralisch bewerten? Worin besteht der Zusammenhang zwischen dem ethischen und dem ästhetischem Wert literarischer Werke? Und: Wie beurteilt man heute Werke aus einer Zeit, die ganz andere ethische und ästhetische Maßstäbe gekannt hat? Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen soll auch untersucht werden, wie die mittelalterliche Literatur selbst ethische Fragen darstellt oder thematisiert, in welcher Form ethische Werte literarisch realisiert werden, welche Rolle der Autor für eine ethische Bewertung spielt oder wie sich abweichende moralische Normen ästhetisch niederschlagen. Zeit: Di. 15.45-17.15 Ort: M 36.31 Beginn: 08.04.2014 11

Dr. Cornelia Herberichs Wolfram von Eschenbach: Willehalm. Literaturwissenschaftliche und kulturhistorische Perspektiven Im Willehalm (ca. 1215) erzählt Wolfram von Eschenbach die Geschichte eines Religionskriegs. Heiden und Christen stehen sich in erbitterten Kämpfen als Gegner gegenüber. Doch in der kriegerischen Konfrontation offenbaren sich zugleich kulturelle wie ethische Gemeinsamkeiten der verfeindeten Parteien. Ein hohes literarisches Niveau und eine erstaunlich reflektierte Kulturkritik zeichnen den Roman gleichermaßen aus. Ihm wollen wir uns im Seminar darum sowohl aus literaturwissenschaftlicher als auch aus kulturhistorischer Perspektive annähern. Zum einen sollen Wolframs Verfahren der Intertextualität, sein metaphernreicher Erzählstil und die Mischung unterschiedlicher literarischer Gattungen in textnahen Lektüren herausgearbeitet und zu deuten versucht werden. Zum anderen diskutieren wir kulturspezifische Themen und Aspekte des Willehalm Genealogie, religiöse Differenz und historische Anthropologie in kritischer Auseinandersetzung mit der aktuellen Forschung. Bedingung für die Teilnahme am Seminar ist die fristgerechte Anmeldung über ILIAS (ab dem 20.03.2014) und das Bestehen der Eingangsklausur, die in der ersten Sitzung stattfindet. In der 45-minütigen Klausur sind eine Textpassage des Willehalm in den Gesamtzusammenhang des Romans einzuordnen und Fragen zum Inhalt des Romans zu beantworten. Vorausgesetzt wird die Kenntnis des unten genannten einführenden Textes von Chr. Kiening. Textgrundlage und vorbereitende Lektüre Wolfram von Eschenbach: Willehalm, hg., übersetzt und kommentiert von Joachim Heinzle, Frankfurt/M. 2009 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 39) [20 Euro]. Christian Kiening: Wolfram von Eschenbach, Willehalm, in: Interpretationen. Mittelhochdeutsche Romane und Heldenepen, hg. v. Horst Brunner, Stuttgart 1993 (Reclam Universal-Bibliothek 8914), S. 212-232. Zeit: Do. 09.45-11.15 Ort: M 11.42 Beginn: 10.04.2014 FORSCHUNGSKOLLOQUIUM Prof. Dr. Manuel Braun Mediävistisches Forschungskolloquium Die Veranstaltung wendet sich an alle Studierenden, die ein Interesse an mediävistischer Forschung haben. Diese wird durch die Diskussion aktueller Forschungsbeiträge vertreten, an denen Mitarbeiter der Abteilung und auswärtige Kollegen aktuell arbeiten. Ebenfalls möglich ist die Vorstellung von Examensarbeiten. Die Termine und das Programm finden Sie auf ILIAS. Wenn Sie sich anmelden, erhalten Sie auch Zugang zu den Materialien. Zeit: Mi. 17.30 19.45 Uhr Ort: M 17.71 Beginn: folgt Blockseminar (3wöchig) 12

VERANSTALTUNGEN FÜR EXAMENSKANDIDAT/INN/EN (nur in den Studiengängen Lehramt und Magister) Der Kurs steht denjenigen Studierenden offen, die sich in der Germanistischen Mediävistik prüfen lassen. Er soll ihnen helfen, sich richtig auf die Prüfung vorzubereiten. Im ersten Teil geht es um die Auswahl geeigneter Prüfungsthemen, im zweiten spielen wir exemplarisch durch, wie ein solches Prüfungsthema vorzubereiten ist, und im dritten und letzten Teil thematisieren wir die Prüfungssituation selbst. Examenskandidatinnen und -kandidaten, die im Herbst 2014 ihre mündliche Prüfung ablegen möchten, tragen sich bis spätestens 31. März 2014 in die Anmeldeliste im Sekretariat der Germanistischen Mediävistik ein (Raum 3.023). Ab 08. April können Sie im Sekretariat oder online (in den ILIAS-Kursen der beiden Prüfenden) die Prüferliste einsehen. Ihr können Sie entnehmen, von wem Sie geprüft werden. Die ILIAS-Anmeldung für das entsprechende Examenskolloquium ist bis zum 09. April möglich. Beide Kolloquien stehen auch den Kandidatinnen und Kandidaten für das Frühjahrsexamen 2015 offen. Die Prüfenden für das Frühjahr 2015 werden zwar erst im Herbst 2014 definitiv zugeordnet; der frühzeitige Besuch des Kolloquiums ist dennoch im Sinne einer langfristigen Prüfungsvorbereitung zu empfehlen. Prof. Dr. Manuel Braun Examenskolloquium Zeit: Do. 09.45-11.15 Ort: M 17.72 Beginn: 10.04.2014 Dr. Cornelia Herberichs Examenskolloquium Zeit: Do. 11.30-12.15 Ort: M 17.98 Beginn: 10.04.2014 13