Predigt zum Partnerschaftssonntag in der Kreuzkirche Buchheim gehalten von Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning

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Transkript:

Predigt zum Partnerschaftssonntag 12.11.2006 in der Kreuzkirche Buchheim gehalten von Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning Die Gnade Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. AMEN Psalm 133: Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder (und Schwestern) einträchtig beieinander wohnen! Johannes 17,20: Ich bitte dich für alle Menschen, die durch das Zeugnis meiner Jünger von mir hören werden und an mich glauben. Vers 21: Sie alle sollen eins sein, genauso wie du, Vater, mit mir eins bist. Das sind, liebe Gemeinde, die beiden zentralen Bibelverse für den heutigen Partnerschaftssonntag. Die Einigkeit untereinander und die Einheit in Christus sind heute ein beinahe globales, weltumspannendes Thema. Nicht nur hier in unserer Kirchengemeinde, und in den Gemeinden des Kirchenkreis Köln.Rechtsrheinisch, sondern auch in unseren Partnergemeinden in Brasilien, Taiwan und der Demokratischen Republik Kongo treffen sich die Gläubigen im Gottesdienst und bedenken dieses Thema. Wir hier in Buchforst-Buchheim schauen an diesem Morgen, wieder zu unseren Partnern und Freunden im Kirchenkreis Kalungu im Kongo. Seit 13 Jahren sind 7 Gemeinden unseres Kirchenkreises mit den 16 Gemeinden dort in Kalungu durch eine Partnerschaft verbunden. Der Arbeitskreis Kalungu unserer Gemeinde informiert regelmäßig über Projekte, die unserer Unterstützung bedürfen und über menschliche Begegnungen. In diesem Partnerschaftsgottesdienst heute feiern wir einmal jährlich die Verbundenheit der Menschen hier und dort im Glauben. Die Gemeinden in Kalungu gehören zur Baptistischen Kirche in Zentralafrika. Ein Schwerpunkt der Arbeit dieser Kirche liegt auf der Aus- und Weiterbildung auf verschiedenem Niveau. Aktivitäten und Projekte werden von den Gemeinden selbst in die Wege geleitet und meistens selbst durch Kleinprojekte zur Selbstfinanzierung umgesetzt. In diesen Zeiten fehlender staatlicher Strukturen und katastrophaler Kriegsauswirkungen im Kongo organisieren die Kirchen das soziale Leben, beherbergen Flüchtlinge, versorgen Kriegswaisen, bilden Frauen weiter, halten Seminare nicht nur zur Evangelisation, sondern auch zur Gesundheitsvorsorge und zur Friedensvermittlung ab. So sind heute morgen auch die Menschen im Kongo zum Gottesdienst gerufen und denken mit Hilfe der Bibelworte über Einträchtigkeit und Einheit nach. Einerseits tun sie das gern. Sie sind stolz auf das, was sie in ihren Gemeinden erleben und selber tun. Es ist erstaunlich gut angenommen worden, dass sich Christen in gemeindeleitenden Positionen auch politisch engagieren und zur Wahl stellen. Außerdem sind sie froh und erleichtert, dass die Demokratischen Wahlen mit Hilfe der Monuc (UN Sonderkommando u.a. mit deutschen Soldaten) gut verlaufen sind die Menschen fühlten sich bei Stimmabgabe relativ sicher, wurden von Wahlbeobachtern und patroullierenden Soldaten geschützt. In den kommenden

Tagen, bei Verkündigung des Ergebnisses der Stichwahl um das Präsidentenamt, ist die Anwesenheit der Einsatzkräfte sicher besonders gefragt. Andererseits sorgen sich die Menschen im Kongo um Einträchtigkeit und Einheit. Weil so viele Familien zerrissen, so viele Kriegstraumata nicht verarbeitet sind, so viele Vertriebene in eine ungewisse Zukunft unterwegs sind, beten und bitten Sie Gott um Hilfe und wissen sich getröstet in ihrer Situation auch dadurch, dass ihre Partner in den Gemeinden hier in Köln in Gedanken und Gebeten bei ihnen sind. Die Menschen im Kongo fühlen Einträchtigkeit und Einheit in Christus zwischen Ihnen und uns! Sie betrachten uns als Geschwister im Glauben, die wie sie auch in Christus sicher sein dürfen. Von Ihrer Seite wird nicht einfach vorausgesetzt, bei uns sei alles in Ordnung, alles besser. Gemeinsam sind wir im Gebet Bedürftige wir haben Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit, die wir nur in Christus erfahren können. Auch wenn wir hier im Frieden leben, genug zum Leben haben und keiner Bedrohung von Leib und Leben ausgesetzt sind - auch wir sind Bedürftige, und können nicht gerade von Reichtum sprechen, wenn wir auf unsere Kirche sehen. Damit meine ich noch nicht einmal den finanziellen Horizont, mit dem wir Gemeindearbeit machen, und der immer knapper wird. Ein Mitglied des Kalungukreises sagte in der Vorbereitung dieses Gottesdienstes so treffend: Auch wir brauchen den Glauben und die Hoffnung, wie ihn die Menschen in Kalungu haben, denn bei uns gibt es in den Häusern und Herzen so viel verschütteten Reichtum. Auch wir sehnen uns nach einer Form der Einheit und Geschwisterlichkeit, in der wir gemeinsam glauben, lieben, hoffen und Zukunft gestalten. Auch für uns ist es wichtig, in unseren Partnergemeinden im Kongo Menschen zu haben, die für uns beten und mit uns sind. Aber schauen wir einmal auf das Johannesevangelium, unseren zentralen Text des heutigen Tages, wo uns die Einheit untereinander und mit Gott besonders nahe gelegt wird: Im Johannesevangelium bittet Jesus für seine Jünger und für die, die durch das Wort der Jünger glauben werden. Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Jesus bittet für uns, damit wir alle eins seien. Lateinisch: Ut omnes unum sint. Hier aus dieser Stelle im Johannesevangelium stammt der große Programmsatz der Ökumene: Ut omnes unum sint. Dieser Satz, der Programmsatz der Ökumenischen Arbeit der Kirchen, wird oft missverstanden. Als werde uns hier eine große Aufgabe gestellt, die wir zu erfüllen hätten. Das ist das Missverständnis der Ökumene als einer menschlichen Aufgabe, die wir durch angestrengte Arbeit zu erfüllen hätten. Das Gebet Jesus lautet anders: Er bittet Gott den Vater um die Gabe der Einheit. Die Einheit der Glaubenden: das ist zuerst und zunächst die Gabe Gottes des Vaters durch Jesus Christus den Sohn. Und diese Einheit hat eine ganz spezifische Form: Jesus sagt: wie du in mir bist, Gott mein Vater, und wie ich in dir bin, so sollen auch sie in uns sein. So wie der Vater in Jesus Christus dem Sohn ist und der Sohn im Vater, so sollen auch wir durch unsere Beziehung zu Gott dem Vater durch Jesus Christus eins sein.

Die Einheit der Glaubenden besteht in ihrer Beziehung zu Christus und durch Jesus Christus zu Gott dem Vater. Wir werden mit hinein genommen in ein enges, funktionierendes Beziehungsgeflecht und getragen durch diese gelebte Einheit in Gott selbst. So hat die Einheit der Kirche weltweit, die Einheit von uns Menschen in verschiedenen Kontinenten, die Einheit der Christen in Kalungu und Buchforst- Buchheim ihren Grund gelegt bekommen - außerhalb ihrer selbst - in der Beziehung Jesu zu Gott, dem Vater und Gottes, des Vaters zu Jesus, dem Sohn. Darum hat diese Einheit auch ihren Zweck außerhalb ihrer selbst. Sie weist über sich hinaus auf Christus. Das ist entlastend für unser Miteinander hier wie dort mit unserer Arbeit um die Einheit und Geschwisterlichkeit im Glauben, mit unseren Sammlungen, Besuchen, Aufklärungsaktionen und Gebeten steigen wir ein in etwas, das von Gott und in Gott und Christus selbst gelegt ist. Auch wir lassen uns von Gott in diese Einheit hinein nehmen, sozusagen mit ins Boot holen. Alle in einem Boot, so lautete der Titel des Weltökumenetreffens, das wir mit unseren Partnergemeinden 2005 hier in Köln hatten. Unser Bemühen um die Einheit im Glauben und die Gemeinschaft der Kirchen kann also nie etwas anderes sein als Zeugnis von der Einheit, die uns von Gott in Christus geschenkt ist. Dieser Gedanke, die Beziehungseinheit zwischen den Glaubenden, Christus und Gott dem Vater wird im Johannesevangelium nun noch einen Schritt vertieft. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst. In der Beziehung zu Jesus und durch Jesus zu Gott dem Vater haben die Glaubenden teil an der Herrlichkeit Gottes. Durch diese Herrlichkeit erkennt die Welt, dass Gott der Vater Jesus gesandt hat und dass Gott sie liebt wie er den Sohn liebt. Wer Jesus als den Gesandten Gottes erkennt, erkennt in ihm die Liebe Gottes zur Welt. Damit wird die Verkündigung von Jesus Christus zur Aufgabe von uns Christinnen und Christen, hier wie dort, weltweit. Darin leben wir die Einheit, die für uns in Gott selbst schon angelegt ist. Wir sollen einander Bruder und Schwester sein, uns vorurteilsfrei begegnen, uns immer wieder annehmen, auch wenn uns Dinge voneinander trennen. Dann ist es wahrlich fein und lieblich, wenn Brüder und Schwestern einträchtig beieinander wohnen! Einletzter Gedanke: Bei unserer letzten Taizé-Reise im Juni 2006, haben wir miteinander in den Bibelarbeiten und Gesprächen über die Geschichte von Jakob und Esau aus dem 1. Buch Mose gearbeitet. So manches in dieser besonderen Bruderbeziehung - durch den Betrug um das Erstgeburtsrecht war sie erschüttert - ist uns dabei noch einmal ganz neu vor Augen geführt worden. Dazu gehört der Teil der Geschichte, in der Jakob und Esau sich nach einem halben Leben, in dem sie sich aus dem Weg gegangen sind und Jakob auch auf der Flucht vor der vermeintlichen Rachelust seines Bruders war, erstmals wieder begegnen. Diese Passage wurde Ihnen heute in der ersten Lesung des Tages in Erinnerung gerufen.

Da ist es beeindruckend, wie offen Jakob seinem Bruder entgegentritt,. Die Begegnung mit seinem Bruder nach so langer Zeit schildert er als besonderes menschliches Ereignis und besonderes Ereignis in seiner Gottesbeziehung. Ich erinnere an einen Vers - Jakob sagt: Ich sah dein Angesicht, als sähe ich Gottes Angesicht, und du hast mich freundlich angesehen. Das ist gelebte Einheit im Glauben, so werden wir einander Brüder und Schwestern hier, mit den Menschen im Kirchenkreis, mit den Menschen in den Partnergemeinden in Kalungu: Wenn wir einander sehen, als sähen wir Gottes Angesicht, und einander freundlich ansehen. So ist Begegnung miteinander, untereinander, in Christus gemeint! So werden wir wahr machen, was Jesus uns im Johannesevangelium über die Einheit im Glauben mit auf den Weg gibt: Sie alle sollen eins sein, genauso wie du, Vater, mit mir eins bist. So wie du in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns fest miteinander verbunden sein. Dann werden sie die Welt überzeugen, dass du mich gesandt hast. Deshalb habe ich ihnen auch die Herrlichkeit gegeben, die du mir anvertraut hast, damit sie die gleiche enge Gemeinschaft haben wie wir. Sie bleiben in mir und ich in dir: So sind wir vollständig eins. Lassen Sie uns einander allezeit freundlich ansehen, als sähen wir im Gesicht des und der anderen Gottes Angesicht. Und der Friede Gottes, der größer ist als unser Denken und Begreifen, bewahrt unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.