Erfahrungsbericht: Auslandssemester am Stranmillis University College in Belfast, Nordirland vom 16.09.2015 bis 18.12.2015 Name: Dara Gierer Hochschule: PH Weingarten Gasthochschule: Stranmillis University College Belfast Stipendiumgeber: ERASMUS Studienordnung: GS PO 2011 Semester: 7 Studienfächer: Englisch, Deutsch, Sozialwissenschaften Mailaddresse: dara.gierer@web.de
Gründe für ein Auslandssemester Der Ausschlaggebende Grund, warum mich ein Semester in Nordirland so reizte, war die Verbesserung meiner Englischkenntnisse. Als zukünftige Englischlehrerin an Grundschulen, erachte ich es als wichtig, die Sprache flüssig zu beherrschen. Und da man im Laufe eines Auslandstudiums viel mehr mit den Landsleuten in Kontakt kommt, als wenn man seinen Urlaub in einem Land verbringt, wollte ich diese Chance unbedingt noch vor Ende meines Studiums wahrnehmen. Zudem ist die grüne Insel wunderschön und hat zahlreiche sehenswerte Orte und Sehenswürdigkeiten zu bieten. Vorbereitungen Mir blieb nicht ganz so viel Zeit für die Vorbereitungen, wie den anderen zwei Studentinnen der PH, da ich den Platz erst später bekam. Eine Studentin konnte ihren Platz am Stranmillis College nicht wahrnehmen, und so wurde er neu vergeben. Auf der Facebookseite des International Office erfuhr ich zufällig davon und beeilte mich, meine Bewerbung einzureichen. Obwohl ich schon auf das Ende meines Studiums zusteuere, wollte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen! Die Vorbereitung beinhaltet zahlreiche Dokumente, die ausgefüllt werden müssen, aber das International Office steht einem mit Rat und Tat zur Seite - man wird dabei also ganz und gar nicht alleine gelassen. Unter anderem gilt es, sich für Vorlesungen zu entscheiden und diese auf dem sogenannten Learning Agreement festzuhalten. Allerdings hat man in der ersten Woche des Semesters noch die Möglichkeit, den Stundenplan abzuändern, sollte es zeitliche Überschneidungen geben, oder sollten die Interessen doch woanders liegen. Empfohlen wird ein workload von ca. 30 ECTS, wobei eine Vorlesung 5-10 ECTS einbringt. Nach der Zusage galt es, die Reise zu planen und zu organisieren. Ich traf mich mit den anderen zwei Studentinnen unserer PH zum Frühstück und zusammen buchten wir unseren Flug. Was man nicht unterschätzen sollte, sind die Kosten des Auslandssemesters. Trotz finanzieller Unterstützung des ERASMUS Programms und Auslandsbafög, welches man zusätzlich beantragen kann, sind die Lebenserhaltungskosten so hoch, dass man tief in den eigenen Geldbeutel greifen muss. Da in Nordirand mit Pfund bezahlt wird, empfielt es sich schon vor der Reise etwas Geld zu wechseln. Um teure Gebühren an Geldautomaten zu vermeiden, eröffnete ich ein Konto bei comdirect und stellte den Antrag auf eine Kreditkarte. Eine
Kreditkarte ist aber auch unabhängig vom Geldabheben ratsam, da viele Tickets und Eintrittskarten allein mit einer Kreditkarte erworben werden können. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass die Steckdosen hier anders aussehen als bei uns und man deshalb einen Adapter braucht. Unterkunft Ich habe mich dazu entschieden, trotz der recht hohen Miete von 104 Pound pro Woche (ca. 125 Euro) während meines Auslandssemesters in den Halls of Residence zu wohnen, da sich diese Studentenunterkunft direkt auf dem Campus befindet. So wird man gut ins Studentenleben eingebunden und die Vorlesungen sind innerhalb von fünf Minuten zu Fuß zu erreichen. Zudem beinhaltet die Unterbringung in den Halls Frühstück und Abendessen. Es wohnen immer rund zehn Studenten auf einem Stock, wobei darauf geachtet wird, dass die Internationals zusammen mit einheimischen Studenten untergebracht werden. So landete ich auf einem Stock mit den zwei Studenten der PH, aber auch 7 Studenten des Stranmillis College. In der Miete inbegriffen sind das Zimmer, ausgestattet mit Schrank, Bett (mit Bettwäsche), Waschbecken, Sessel und Schreibtisch, die Heiz- und Wasserkosten, Frühstück und Abendessen und die Benutzung der anderen Räume zwei Toiletten, zwei Duschen und eine Küche mit einem kleinen Kühlschrank (Küchenutensilien sind allerdings keine vorhanden). Beim Frühstück kann man sich entweder für das typisch englische Frühstück entscheiden (Baked Beans, Sausages, Toast und Spiegelei), für Cornflakes oder Porridge. Abends stehen einem drei verschiedene Mahlzeiten zur Auswahl, wobei eine stets vegetarisch ist, verschiedene Beilagen und ein Dessert inklusive. Studium Bei Problemen, kann man sich immer an die Mitarbeiter des International Office wenden. Diese sind sehr hilfsbereit und haben immer ein offenes Ohr. Von ihnen erhält man auch seinen Stundenplan. Ich habe mich für die Kurse Northern Ireland Culture and Education (10 ECTS), Peace and Conflict (10 ECTS) und Children s Literature (10 ECTS) entschieden. Die ersten zwei Kurse sind extra für Internationals ausgelegt und die Dozenten bemühen sich, einen breit
gefächerten Einblick in die Kultur und Geschichte Nordirlands zu geben. Zu Northern Ireland Culture and Education gehört zudem auch eine zweitägige Hospitation an einer Schule. Auch wenn es nur ein kleiner Einblick ist, den man erhält, kann man sich einen guten Eindruck verschaffen, wie das Schulsystem in Irland funktioniert, und wo die Unterschiede zu Deutschland liegen. Im Kurs wird dies noch genauer thematisiert und in Ländergruppen werden die Lehrpläne und Schulsysteme der Internationals vorgestellt. Der Kurs Children s Literature eignet sich speziell für die Grundschule sehr gut. Die Vorlesungen finden teils einmal, teils zweimal die Woche statt und dauern jeweils 2-3 Stunden. Abgeschlossen werden alle Kurse mit einer Prüfungsleistung, die meistens aus einem Essay und einer Präsentation von recht kurzem Umfang besteht. Möchte man sich aber für die PH etwas anrechnen lassen, wie in meinem Fall die Modul 3 Note, ist es auch möglich eine längere Arbeit abzugeben. Ausflüge und Freizeitgestaltung Natürlich besteht das Auslandssemester nicht nur aus Vorlesungen, man hat auch genügend Zeit das Land, die Leute und zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu erkunden. In Woche 5, der sogenannten reading week, finden keine Vorlesungen statt, die ideale Möglichkeit, etwas herumzureisen. Außerdem wurde von der Universität ein Ausflug zum Giant s Causeway und der Carrick-a-rede rope bridge für uns organisiert, zwei Orte die auf jeden Fall ganz oben auf der To-Do-Liste stehen sollten. Andere Sehenswürdigkeiten, die ich empfehlen kann, sind das Titanic Museum, der Mussenden Temple, Die Marble Arch Caves, die Cliffs of Moher und Cave Hill, mit einer herrlichen Sicht über ganz Belfast und das Belfast Castle, welches sich am Rande des Berges befindet. Wer die Serie Game of Thrones schaut, wird auch sicher seine Freude daran haben, einige Schauplätze daraus zu besichtigen. Auch Schottland ist mit der Fähre gut zu erreichen, ich habe dorthin einen Tagesausflug für nur 10 Pfund gebucht. Nicht alle Orte sind jedoch mit dem Bus (oder der Fähre) zu erreichen. Ein Auto zu mieten bietet sich besonders dann an, wenn man über 25 ist, da so zusätzliche
Gebühren wegfallen. Ansonsten empfehle ich, sich in einer Gruppe zusammenzuschließen und die Kosten zu teilen, so habe ich mir mit ein paar Freunden die Marble Arch Caves angesehen, eine einstündige Führung durch die beeindruckende Höhlenlandschaft. Was Freizeitaktivitäten und Abendgestaltung betrifft, so erstellt die Student s Union jede Woche ein buntes Programm - an fast jedem Abend wird hier etwas geboten. Sei es eine UV- Party, eine Open Stage, Pub Crawls, Filme Abende Für jeden ist etwas dabei. Dann gibt es auch noch die Christian Union, die jeden Mittwoch ein Alternativprogramm anbietet. Spieleabende, Schnitzeljagden, auch hier ist das Programm vielseitig und abwechslungsreich. Und wer damit nichts anfangen kann, der hat die Möglichkeit in Pubs oder Discos zu gehen. Auch die Stadt selbst bietet oftmals Events oder kleine Festivals an, der Eintritt ist fast immer frei. Zu nennen wäre hier das Food Festival, mit zahlreichen kostenfreien Essen & Getränke Proben, Autumn Fair, Film Festival, Nine Nights und natürlich der Weihnachtsmarkt. Die Innenstadt ist ca. eine halbe Stunde Fußweg von der Universität entfernt, die Busse fahren sehr häufig (unter der Woche alle 15 Minuten), aber auch zu Fuß ist man schneller da als man denkt. Zudem sind Taxis vergleichsweise billiger als in Deutschland. Fazit Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, die drei Monate hier zu verbringen. Die Zeit verging wirklich wie im Flug. Die Menschen hier sind aufgeschlossen und herzlich, ich habe viele Freundschaften geknüpft, tolle Orte gesehen, über die Geschichte Irlands gelernt und ganz nebenbei mein Englisch verbessert. Ein Auslandssemester kann ich wirklich jedem empfehlen! Wer Fragen hat, oder zusätzliche Tipps braucht, darf mich sehr gerne kontaktieren Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes der Pädagogischen Hochschule Weingarten veröffentlicht werden darf.