Auch unsere Research Departments werden weiterentwickelt. Zu den Bereichen

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Transkript:

RUBens Nachrichten, Berichte und Meinungen aus der Ruhr-Universität Bochum 17. Jahrgang, Nr. 145, Oktober 2010 Foto: Simone Foto: Trunk Nelle Der Mittelstreifen lebt Bisweilen fahren Botaniker mit Absicht in den Stau. Sie möchten gefahrlos aus dem Auto steigen und in Ruhe die Pflanzenwelt an der Autobahn studieren. Am 18. Juli war das auf der A40 bei der RUHR.2010-Aktion Still-Leben Ruhrschnellweg etwas einfacher. Prompt machten sich Wissenschaftler der RUB auf die systematische Suche nach dem Leben zwischen Leitplanke und Mittelstreifen. Dank einer Sondergenehmigung durften sie weit vor Spaziergängern und Radlern auf die A40. Das hat sich gelohnt: 400 Arten konnten sie dort entdecken (S. 3). ad die ruhr-universität in der exzellenzinitiative Herzenssache 2007 war die RUB ganz dicht dran wir waren in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative in die Endrunde der zehn ausgewählten Universitäten mit besonders überzeugenden Zukunftskonzepten gekommen. Für Viele war das eine große Überraschung: Warum ist die graue Maus aus Bochum plötzlich so gut? Damals wurde unsere RUB Research School schon seit 2006 in der Exzellenzinitiative gefördert und die RUB war 2007 mit zehn Sonderforschungsbereichen längst ganz vorne unter den besten deutschen Universitäten. Seitdem haben wir begonnen, unser Zukunftskonzept mit Unterstützung des Landes und der Stiftung Mercator umzusetzen, und unsere Visionen haben sich als tragfähig erwiesen: Alle wesentlichen Maßnahmen des Konzepts von 2007 sind inzwischen Realität geworden. Am 1.9.2010 hat die neue Runde der Exzellenzinitiative begonnen und wir sind wieder dabei, mit unserem bundesweit anerkannten Modell einer universitätsweiten innen, der Studierenden und weiterer Gruppen konnten so einbezogen werden. Wir wollen erreichen, dass möglichst die ganze Uni dabei ist und mithilft, in dieser Runde erfolgreich zu sein. Über den Begriff Elite kann man unterschiedlicher Meinung sein, er wird ja vor allem in den Medien zur verkürzten Charakterisierung der Exzellenzinitiative verwendet. Dieser Wettbewerb bringt im Erfolgsfall nicht nur erhebliche zusätzliche Mittel, er dient uns vor allem als Katalysator, um den Weg zu einer besonders attraktiven Universität von internationalem Format, den wir ohnehin beschreiten wollen, leichter und rascher gehen zu können. Es dürfte für alle Mitglieder unserer Universität vor allem auch für die Studierenden lohnend sein, wenn wir erfolgreich sind. Das ist die Grundidee des RUB-Zukunftskonzepts: Alle können mit besonderen Leistungen zur Verbesserung unserer Universität beitragen. Kerngedanke ist daher das RUB-Leit- onal Faculty (nicht zu verwechseln mit einer Fakultät) wird von internationaler Forschung und Lehre geprägt sein. Damit wird die RUB zu einem noch stärker kosmopolitisch geprägten Lehr- und Forschungsraum. Auch unsere Research Departments werden weiterentwickelt. Zu den Bereichen Proteinforschung, Materialwissenschaften, Neurowissenschaften, Systemchemie, Plasmaforschung und Religionswissenschaft sollen weitere kommen. Die Research Departments sind ein hervorragender Nährboden für die Entwicklung neuer Forschungsvorhaben und sie tragen zugleich zur Entwicklung neuer forschungsnaher Studiengänge bei. Vier neue Antragsskizzen für Exzellenzcluster wurden eingereicht, je eines in den Lebens-, den Geistes-, den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Das zeigt, dass die RUB in allen ihren Disziplinen konkurrenzfähig ist. Mit dem Zukunftskonzept RUB Re- Mit dem ersten Spatenstich zur neuen Kindertagesstätte am 27. September wird nun auf dem Campus ein einzigartiges Modellkonzept umgesetzt. Uni- Kids ist eine echte Herzenssache für die Ruhr-Uni. Es unterstützt und nutzt zugleich den Standort Hochschule, u.a. durch bilinguale Gruppen und Kooperationen mit verschiedenen Fakultäten der RUB. Kontakt zur Natur ist inklusive: Dafür sorgt nicht allein die südliche Hanglage der naturnah gestalteten Einrichtung frühzeitig werden die Kids auch an die Naturwissenschaften herangeführt. Das pädagogische Konzept der Kita stammt maßgeblich von RUB-Entwicklungspsychologen und schlägt sich im Architekturentwurf nieder. Mit der Eröffnung von UniKids im August 2011 werden Kindern von Wissenschaftlern/innen, ausländischen Gästen und Studierenden 90 Betreuungs- Anzeige plätze in sechs Gruppen zur Verfügung stehen. Davon sollen 48 Plätze Kindern bis drei Jahren vorbehalten bleiben, was dem Bedarf der Eltern an der RUB entspricht. Auch die Öffnungszeiten (7-20 h; Kernöffnungszeit: 8-17 h) bei flexiblen Betreuungszeiten orientieren sich am Wissenschaftsbetrieb; sie werden es gerade jungen Wissenschaftler/innen einfacher machen, Familie und Karriere zu vereinbaren. UniKids wird (wie auch die Kita für Kinder von Studierenden) durch das Akafö betrieben. bk Foto: istock Research School, mit vier Exzellenzclus- bild der universitas, der Gemeinschaft search Campus soll die gesamte Uni- teranträgen und mit einem weiterentwi- von Lehrenden und Lernenden. Auf dem versität vorangebracht werden, die Qua- ckelten Zukunftskonzept. Mit neun Son- Forschungscampus soll die frühe Selb- lität in Forschung und Lehre ausgebaut derforschungsbereichen zählen wir auch ständigkeit von jungen Wissenschaftlern/ und die Entwicklung einer Zweiklassen- jetzt wieder zur Spitzengruppe in Deutsch- innen noch stärkere Beachtung finden. gesellschaft zwischen hochdotierter Ver- land. Und das ist nur einer von vielen Qua- In einem Miteinander von Forschung und bundforschung und ebenso hochklassiger, litätsausweisen. Lehre soll neben Forschungsverbünden aber weniger oder gar nicht geförderter An der Vorbereitung der neuen Wettbe- auch die Einzelforschung gestärkt wer- Einzelforschung innerhalb der Universi- werbsbeiträge haben sich alle Fakultäten den, ohne die kooperative Forschung sich tät verhindert werden. Die Exzellenzini- und wissenschaftlichen Einrichtungen gar nicht entwickeln kann. In jedem ein- tiative ist kein Selbstzweck, aber sie hilft sowie zahlreiche einzelne Universitäts- zelnen Fall wird auf einen Beitrag zur for- uns, unsere langfristigen Pläne rascher mitglieder beteiligt: Ideen der Fakultäten, schungsnahen Lehre geachtet. Auf dem zu konkretisieren. Ihr Elmar Weiler, Rek- individueller Leistungsträger, der Neu- Research Campus RUB soll es interna- tor, und Ulf Eysel, Prorektor für Forschung berufenen, der jungen Wissenschaftler/ tionaler zugehen. Unsere neue Internati- und Wissenstransfer Im Innenteil kulturhauptstadt Seite 2 forschung Seite 3 kultur & campus Seite 7 Een beetje Deutsch Neues Benzin gesucht Über 100 Lichter Wissenschaft.2010: Tage der Sprachen im Ruhrgebiet Humboldt-Stipendiat Ankur Bordoloi möchte Energieprobleme lösen. Sammlung Moderne präsentiert eine Portraitserie von Mischa Kuball.

2 rubens 01. oktober 2010 Ab und zu ein wenig Luft RUB-Verwaltung verbessert ihre Schreiben Schilder sind bisweilen gar viersprachig, wie am berühmten Checkpoint Charlie in Berlin Een beetje Deutsch Wissenschaft.2010: Tage der Sprachen im Ruhrgebiet Das Ruhrgebiet ist von Menschen geprägt, die aus vielen Ländern eingewandert sind. Sie brachten nicht nur ihre Arbeitskraft mit, sondern auch fremde Sitten und Gebräuche und ihre Sprachen. Heute sprechen ihre Kinder und Kindeskinder oft zwei Sprachen: mit den Großeltern die Herkunftssprache, mit Lehrern Deutsch und mit Freunden eventuell einen Mix. Doch wie funktioniert das im Alltag? In einem von Prof. Dr. Franz Lebsanft (früher RUB, jetzt Bonn) und Prof. Dr. Gerald Bernhard (RUB) entworfenen Projekt analysieren Sprachwissenschaftler der Unis B o c h u m, Bonn und Duisburg-Essen, wie Menschen mit Migrationshintergrund ihre Zweisprachigkeit erleben. Das RUHR.2010- Projekt mündet Mitte Oktober in die Tage der Sprachen im Ruhrgebiet, ein wissenschaftliches Highlight im Kulturhauptstadtjahr. Zusammen mit Studentinnen der beteiligten Lehrstühle haben die Wissenschaftler in den letzten Monaten per Interview die Sprachbiographien von 42 lockeren Umgang. Die Interviews dauerten zwischen 15 und 35 Minuten und wurden im Studio des Multimedia Support Zentrums aufgezeichnet. Sie waren zwar anhand eines Fragebogens strukturiert, zwischendurch wurde jedoch oft ins freie Interview gewechselt; Nachfragen waren ebenfalls möglich. Daraus resultiert die unterschiedliche Länge und daraus, dass Menschen mit russischem Hintergrund bisweilen etwas zurückhaltender sind als solche mit niederländischen Wurzeln. Sie musste man bisweilen nur kurz anstoßen, schon sprudelte es aus ihnen heraus, sagt Gerald Bernhard. Der Romanist belegt das mit entsprechenden Interviewszenen, in denen sich zwei Studentinnen äußerst angeregt auf Deutsch und Niederländisch unterhalten. Doch bei aller Lockerheit in den Interviews verfolgt das Projekt natürlich handfeste wissenschaftliche Ziele, wie Prof. Bernhard erläutert: Zunächst geht es um Kind auch mit meiner Herkunftssprache aufwachsen? Darin sehen alle Interviewten einen Gewinn. Einmaliges Material Detaillierte Ergebnisse präsentieren die Sprachwissenschaftler auf einer zweitägigen Konferenz in Bochum, den Tagen der Sprache im Ruhrgebiet. Für ihre Vorträge am ersten Tag wählen sie passende Sequenzen aus den Videos aus. Losgelöst davon können sich die Gäste aber auch einzelne Interviews in voller Länge ansehen, sagt Gerald Bernhard. Wir bauen PCs auf, wo alle Videos abrufbar sind. Das Material, knapp 20 Stunden, ist einmalig in seiner Fülle und Tiefe. Wir bieten es aufbereitet an: Man kann nicht nur bestimmte Interviews zur gewünschten Sprache auswählen, man kann sogar innerhalb der Interviews nach bestimmten Aspekten suchen. Am zweiten Konferenztag berichten Mitarbeiter aus kommunalen, kirchlichen Die Köpfe rauchen im kleinen Seminarraum im IB, wo sechs Mitarbeiter/innen der RUB-Verwaltung für zwei Tage in Klausur gegangen sind. Mit vereinten Kräften kämpfen sie gegen Unverständliches, Verklausuliertes, Unübersichtliches. Die Zeit vergeht wie im Flug, staunt Renate Ebeling vom Dezernat 5. Gemeinsam mit Sprach-Profi Michaela Blaha vom Internet-Dienst für eine moderne Amtssprache IDEMA überarbeiten die sechs Beschäftigten Schreiben aus ihrem Berufsalltag. Die Schulung ist Teil einer Kooperation zwischen RUB und IDEMA. Renate Ebeling hat ein Schreiben zur Nutzungseinschränkung von Ab- und Zuluftanlagen mitgebracht. Das ist ja sehr technisch, sagt sie. Nach einem Schnellkurs und einigen Übungen mit einzelnen Textpassagen am ersten Tag überarbeiten die Teilnehmer die Texte am zweiten Tag paarweise und in der Gruppe. Die anderen, die mit dem Thema nichts zu tun haben, haben das Schreiben gar nicht verstanden, erzählt Renate Ebeling. Den Austausch mit Vertretern ganz anderer Bereiche fanden alle wertvoll. Er hilft, den nötigen Abstand zum eigenen Text zu gewinnen und ihn mit anderen Augen zu sehen. Der wichtigste Tipp, den ich mitnehme, ist, jemanden gegenlesen zu lassen, der keine Ahnung davon hat, sagt Daniela Mücher vom Studienbeitrags-Service im Dezernat 2. Sie hat Überprüfungsund Ablehnungsbescheide für Anträge auf Studienbeitragsbefreiung mitgebracht und im Gespräch mit den anderen Teilnehmern festgestellt: Man kann einen Brief auch völlig anders interpretieren. Herausstellen, was das Wichtigste ist, worauf das Augenmerk gelenkt werden soll, merkt sich daher Renate Ebeling vor idema allem. Das geht im alltäglichen Automatismus manchmal unter. Online-Wörterbuch Mit ihrem Brief zur Nutzungseinschränkung ist sie inzwischen sehr zufrieden wobei er natürlich noch mit dem zuständigen Ingenieur abgestimmt werden muss. Sorgen um die Akzeptanz der Arbeit machen sich die Teilnehmer aber nicht. Ich finde das sehr wichtig und ich glaube, dass es bei den Kollegen auf Interesse stößt, schätzt Peter Kardell vom Studierendensekretariat. Das Sekretariat und das International Office haben schon je ein Bündel ihrer Standardschreiben ans IDEMA-Team geschickt, das dort professionell überarbeitet wird. Die Hochschulleitung unterstützt diese Kooperation sehr nachdrücklich, sagt Ute Berbuir von der Stabsstelle Organisation - Entwicklung - Beratung (OEB), die die Zusammenarbeit mit IDEMA koordiniert. Schließlich sollen sich die Mitglieder der universitas untereinander und mit anderen gut verstehen. Die Teilnehmer des Pilotkurses werden in der zweiten Tageshälfte noch zwei weitere Texte überarbeiten. Wenn sie, zurück im Büro, auf schwierige Formulierungen stoßen, können sie die IDEMA- Datenbank konsultieren. Darin haben die Sprachprofis über Jahre hinweg Sätze und Textmodule in ursprünglicher und überarbeiteter Form gesammelt, so dass eine Art lernendes Online-Wörterbuch entstanden ist. Seine Nutzung gehört zur Rahmenvereinbarung zwischen RUB und IDEMA. Weitere Schulungen mit bis zu zehn Personen sind möglich, Interessenten können sich an Ute Berbuir wenden (Tel. -28942). md Der Internet-Dienst für eine moderne Amtssprache IDEMA ist aus einem Projekt am Germanistik-Lehrstuhl von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Rüdiger Fluck entstanden. Seit zehn Jahren überarbeiten die Mitarbeiter Sprachwissenschaftler, Verwaltungsexperten und Juristen Schreiben von Behörden, Kommunen, Ministerien und Hochschulen. Sie sollen verständlich, höflich und übersichtlich sein, dabei natürlich sachlich korrekt und rechtlich einwandfrei. Zum Angebot gehören außerdem Mitarbeiterschulungen und Online-Datenbanken. Infos: www.moderne-amtssprache.de/ zweisprachigen Menschen erhoben. Der Clou dabei: Auch die Interviewerinnen beherrschen jeweils beide Sprachen, sodass im Gespräch munter gewechselt wird. Besser kann man Zweisprachigkeit nicht illustrieren, meint Prof. Bernhard. Sieben Sprachen wurden derart erforscht: Spanisch in Bonn; Russisch, Italienisch, Arabisch in Bochum; Türkisch, Portugiesisch, Niederländisch an der Uni Duisburg-Essen. Handfeste Ziele Fast alle Interviewten waren Studenten und damit genauso alt wie die Interviewerinnen; das förderte den gewünschten gelebte, um ganz elementare sprachliche Alltagskultur, die wir wissenschaftlich beleuchten. Wir können außerdem anhand der Analysen der Interviews zeigen, dass man keineswegs in Schubladen denken darf: Mehrsprachig gleich Migrationshintergrund gleich schlechtes Deutsch. Stattdessen steckt hinter jedem Schicksal eine sprachliche Eigenheit. Und natürlich gibt es eine sehr große Vielfalt bzw. Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen, was Umgang und Erleben mit Mehrsprachigkeit angeht. Zudem konnten wir herausfinden, ob es ästhetische Aspekte gibt, also ob man eine seiner Sprachen schöner findet als die andere, und wie es sich mit der Sprachloyalität verhält: Soll mein Erfahrungsaustausch RuhrCampusOnline (RCO) steht für mediengestützte hochschulübergreifende Lehre in der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR). Es unterstützt Lehrende bei der Entwicklung hochschulübergreifender Kurse, die sich am Blended Learning orientieren und an mindestens zwei UAMR-Unis anerkannt werden. Das RCO-Team lädt zu einem öffentlichen und gesellschaftlichen Institutionen von ihrem Arbeitsalltag, der häufig von Mehrsprachigkeit geprägt ist. Darüber hinaus gibt es an beiden Tagen die Videos, eine Ausstellung zu den sieben Sprachen und ein Büffet. Die Tagung richtet sich an Sprachwissenschaftler und an Laien, sie ist frei zugänglich, auch der Eintritt ist frei. ad Info: Tage der Sprachen im Ruhrgebiet, 14./15. Oktober, 9-18 h, Veranstaltungszentrum der Ruhr-Universität, Saal 2a, Eintritt frei, www.wissen schaft2010.de; Projekt und Konferenz sind Bestandteil von Wissenschaft.2010 bzw. RUHR.2010, u.a. vom Projekt Melez. Erfahrungsaustausch ein: Kommen Sie mit RCO-Lehrenden ins Gespräch, lernen Sie Lehrkonzepte und das Projekt kennen. In einer Poster-Session werden aktuelle Lehrveranstaltungen und ihre mediendidaktische Umsetzung durch die Lehrenden präsentiert und erläutert. Vorab leitet ein kurzer Vortrag in das Projekt RuhrCampusOnline und die Möglichkeiten zur Beteiligung ein. Die Veranstaltung, die für alle Lehrenden der UAMR geöffnet ist, findet am 4. November (10.30-12 h) an der RUB im Raum UV 3/310 statt. Leif Pullich Info: Bei Fragen sowie zum Anmelden wenden Sie sich bitte an die Stabsstelle elearning, -28817, elearning@ruhrcampusonline.de Die Köpfe rauchen: Sechs Verwaltungsmitarbeiter überarbeiten Texte aus ihrem Berufsalltag. Sprachprofi Michaela Blaha (stehend) leitend sie an, links Renate Ebeling, rechts Rita Fong. ScieCon 2010 Den Karriere-Sprung von der Uni in die Wirtschaft behindern oft große Hürden: Kontakte zu namhaften Firmen fehlen, viele Bewerber konkurrieren um einen Job, an Berufseinsteiger werden mehr Anforderungen gestellt als nur das Fachwissen aus Seminaren und Vorlesungen. Damit Absolventen der Bio-Wissenschaften beim Sprung in die Wirtschaft nicht im kalten Wasser landen, bietet ihnen die Biotechnologische Studenteninitiative (bts e.v.) am 27. Oktober (10-17 h) an der RUB erste Kontakte zur Wirtschaft: auf der Messe ScieCon NRW 2010. Viele Firmen Ein Weg Dein Job lautet das Motto der Veranstaltung. 23 Firmen stellen sich an Info-Ständen sowie in Vorträgen im Audimax vor darunter Henkel, QIAGEN und IDT. Als besonderen Service können Studierende kostenlos ein Bewerbungsfoto und einen Bewerbungsmappen-Check machen lassen. Im Zeit Campus Forum wird das Thema Karriere mit oder ohne Promotion Berufschancen für Naturwissenschaftler diskutiert. Zielgruppe der ScieCon sind Studierende und Absolventen der Biowissenschaften, Chemie, Medizin und Wirtschaftswissenschaften. Andreas Poplinski Kontakt und Infos: www.sciecon.info/

01. oktober 2010 3 rubens Das eingewanderte Schmalblättrige Greiskraut fühlt sich wohl auf der Autobahn Floristische Volkszählung auf der A40 Botaniker der RUB inventarisieren Pflanzenarten beim Still-Leben Foto: Annika Brinkert Königin des Mittelstreifens: die rosafarbenen Blüten der Stockrose Fast unbemerkt fand am Rande des Still- Lebens Ruhrschnellweg eine europaweit einzigartige floristische Aktion statt: Als am 18. Juli die A40 für den Verkehr gesperrt war, zählten und inventarisierten über 70 Wissenschaftler und Laien von Unis und Naturschutzverbänden alle Pflanzenarten, die am Randstreifen und auf dem Mittelstreifen wachsen. Mit dabei waren Forscher der RUB unter Leitung von Prof. Dr. Henning Haeupler, Prof. Dr. Thomas Schmitt, Dr. Götz Loos und Dipl.-Geogr. Peter Gausmann. Über 400 Arten konnten sie schließlich präsentieren. Damit ist jede sechste Pflanze, die in Deutschland vorkommt, vertreten. Darunter sind zahlreiche Erstfunde für die entsprechenden Stadtgebiete sowie viele seltene, geschützte Arten. Aufgerufen zur floristischen Volkszählung im internationalen Jahr der Biodiversität hatten die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet und der Bochumer Botanische Verein. Ziel war es, sich erstmals ein genaues Bild über die rätselhafte Pflanzenwelt auf einer viel befahrenen Autobahn zu machen und die Besonder- heit dieses Biotops hervorzuheben. Denn wer konnte bis heute genau vorhersagen, was in diesem vom Fahrtwind umtosten Lebensraum zwischen Leitplanke, Betonwand und Pflasterritze zu erwarten war? Einwanderungswege Foto: Bernd Margenburg Flora und Fauna sind in vielen Lebensräumen im Ruhrgebiet gut untersucht. Die Autobahn galt aus der Sicht der Spezialisten dagegen bisher noch als exotischer weißer Fleck auf der wissenschaftlichen Landkarte. Es gibt Botaniker, die im Radio die Staumeldungen abhören und extra in einen Stau fahren, um die Pflanzenwelt am Mittelstreifen zu untersuchen, erzählt Dipl.-Biologin Corinne Buch von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet und Vorsitzende des Bochumer Botanischen Vereins. Ihre Aussage macht deutlich, was diese floristische Aktion für einen wissenschaftlichen Stellenwert besitzt. Große Verkehrswege wie Autobahnen und Eisenbahnlinien gelten schon lan- ge als Einwanderungswege für nicht heimische Pflanzenarten (sog. Neophyten), die Mittelpunkt von Forschungsfragen sind, mit denen sich auch Wissenschaftler der RUB intensiv beschäftigen. Einige Spezies kommen im Ruhrgebiet bislang nur entlang von Autobahnen vor und erobern von dort die Städte. Die bei Hobbygärtnern beliebte Stockrose (Alcea rosea) wird im Garten angepflanzt, ist aber mit ihren großen rosa Blüten auch wild wachsend auf dem Mittelstreifen eine willkommene Abwechslung. Das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens), jedem spätsommerlichen Stauopfer als allgegenwärtiger Blütenteppich am Autobahnrand bekannt, benutzte in den 70er-Jahren die Autobahnen, um sich in Europa auszubreiten. Ursprünglich aus Südafrika stammend und mit Wolltransporten in europäische Häfen gelangt, erreichte die Pflanze erst um 1980 das Ruhrgebiet, um heute massenhaft und praktisch überall am Straßenrand ihre gelben Korbblüten in die Höhe zu strecken. Besonders interessant sind darüber hinaus auch die eher unscheinbaren salztoleranten Pflanzenarten wie das Dänische Löffelkraut (Cochlearia danica) oder der Krähenfuß-Wegerich (Plantago coronopus), die an die Bedingungen an der Autobahn angepasst sind. Salz, eigentlich ein Pflanzengift, gibt es in ihrem natürlichem Lebensraum an den Küsten der Nordsee im Überfluss und so finden diese kleinen Überlebenskünstler an unseren Autobahnen durch die Streusalzausbringung im Winter tatsächlich optimale Lebensbedingungen, mit denen außer ihnen nur sehr wenige weitere Pflanzenarten zurechtkommen. Artenvielfalt auf der Autobahn? Diese Frage kann spätestens seit der floristischen Inventarisierung beim Still-Leben mit einem deutlichen ja beantwortet werden. Ingo Hetzel preise Das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt e.v. (DLR) hat unter dem Namen REXUS/BEXUS den 4. Ideenwettbewerb für Experimente auf Höhenforschungsraketen und -Ballons gestartet. Bis zum 24.10. können Studierende Vorschläge für Experimente einreichen und sich die Chance erarbeiten, ihr Experiment in der Gondel eines Stratosphärenballons (BEXUS) oder als Nutzlast in einer Forschungsrakete (REXUS) durchzuführen; Infos: www.dlr.de. Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.v. (DGFP) schreibt zum 2. Mal den DGFP Personalmanagement Bachelor Preis aus. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine 2010 mit sehr gut benotete Bachelorarbeit zu einem Thema, das für Personalmanager von Interesse ist. Zu den attraktiven Preisen gehört für die besten zehn Studierenden und ihre wissenschaftlichen Betreuer (neben einem Preisgeld von insgesamt 3.500 Euro für die ersten drei Plätze sowie einem individuellen Karrierecoaching für den Gewinner) die Teilnahme am 19. DG- FP-Kongress am 8./9. Juni 2011 in Wiesbaden. Die Bewerbungsfrist endet am 31.12. Infos: www.dgfp. de. ad Benzin aus dem Reagenzglas Humboldt-Stipendiat Ankur Bordoloi möchte Energieprobleme lösen Fossile Brennstoffe werden immer knapper auf der Welt, aber viele kluge Köpfe sind auf der Suche nach Lösungen für dieses Problem. Einer davon ist Humboldt-Stipendiat Dr. Ankur Bordoloi, der seit Februar 2010 im Team von Prof. Dr. Martin Muhler an der RUB ein Verfahren zur Ethanol-Herstellung entwickelt, das z.b. helfen soll, den Benzinverbrauch von Autos zu drosseln. Wissenschaftler auf der ganzen Welt beschäftigen sich mit der Entwicklung alternativer Energien. Unser Ziel ist es, die Zeit zu verlängern, die wir haben, um diese Entwicklungen einsatzfähig zu machen, erklärt Ankur Bordoloi. Um den Benzinverbrauch von Autos zu senken, entwickelt er am Lehrstuhl für Technische Chemie aber keineswegs neue effizientere Motoren, sondern arbeitet an der synthetischen Herstellung eines Stoffes, mit dem man Benzin strecken kann und der darüber hinaus auch als Wasserstoffträger in Brennstoffzellen eingesetzt werden kann: Ethanol. Dieser Alkohol kann zwar außerhalb des Labors leicht aus Pflanzen gewonnen werden, aber wenn wir bei den steigenden Bevölkerungszahlen und einer sinkenden Anzahl an landwirtschaftlich nutzbaren Flächen unser Essen in den Tank von Autos stecken, bekommen wir ganz andere Probleme, veranschaulicht der aus Indien stammende Chemiker. heterogene katalyse Für die Ethanol-Herstellung im Labor wird ein Gasgemisch (Synthesegas) verwendet, das Kohlenmonoxid und Wasserstoff enthält und aus Biomasseabfall, z.b. Pflanzenresten, gewonnen werden kann. Um die Bestandteile des Synthesegases zu einem Alkohol zu vereinen, werden Katalysatoren und die richtigen Reaktionsbedingungen benötigt. Die effiziente Herstellung von Methanol, einem einfacheren Alkohol, ist dem Team von Prof. Muhler bereits gelungen. Nun steht Ankur Bordoloi vor der Aufgabe, das Verfahren für die Ethanol-Synthese zu modifizieren: Wir sind quasi in der Zweiten Generation. Aber auch dann ist das Ziel noch nicht erreicht, denn Ethanol kann schlecht durch Pipelines um die Welt transportiert werden. Daher planen die Wissenschaftler letztendlich die Herstellung eines noch höher siedenden Alkohols (Butanol), der dieses Problem nicht mit sich bringt. Chemie statt Cricket Auf den Stationen seines wissenschaftlichen Werdegangs hat Ankur Bordoloi bereits viel Erfahrung mit heterogener Katalyse (s. Kasten) gesammelt, was ihm nun helfen wird, die Ethanol-Herstellung schnell in Gang zu bringen. Dabei wollte der Inder ursprünglich gar nicht Chemie studieren. Von seinem Kindheitstraum Katalysatoren setzen die für chemische Reaktionen benötigte Aktivierungsenergie herab und ermöglichen somit den Ablauf von Reaktionen, die ohne Katalysator nicht in Gang käme. Bei der heterogenen Katalyse liegen Katalysator und reagierende Stoffe (hier das Synthesegas) in unterschiedlichen Phasen vor, z.b. gasförmig und fest. Cricketspieler zu werden, verabschiedete er sich früh, dann zog es ihn eigentlich in die Physik. Seine Lehrer drängten ihn jedoch zum Studium der Chemie, das er an der Dibrugarh Universität in Indien absolvierte. Es folgten eine Doktorarbeit im größten Chemielabor Indiens in Pune (National Chemical Laboratory) und ein Forschungsaufenthalt in Ottawa. Heute ist Ankur Bordoloi seinen Lehrern dankbar, denn die Chemie liebt er so sehr, dass er selbst bei minus 35 C in Kanada wochenlang zu Fuß zur Uni lief, als die Busfahrer streikten. Ankur Bordoloi genießt seinen Aufenthalt in Bochum, aber nicht nur weil es hier wärmer ist: Wir sind 50 Leute am Lehrstuhl, aber ein Team. Es ist eine tolle Arbeitsatmosphäre. Der Inder verbringt viel Zeit im Botanischen Garten um über Chemie nachzudenken. Aber auch anderen Hobbys geht er während seines Aufenthalts in Deutschland nach, zum Beispiel dem Gitarre spielen, Fußball schauen und Bücher lesen nicht nur über Chemie. Er liebt es zu reisen und hat bereits viele Länder Europas erkundet, aber auch in seiner Heimat kennt er sich aus: Indien ist wie ein kleines Europa, jede Region ist anders. Ich selbst komme aus Assam, dem Land des Tees und Öls, aber habe bis auf zwei Regionen schon das ganze Land gesehen und diese beiden werde ich mir auch noch anschauen! Jetzt steht erst einmal Deutschland auf dem Programm. Für Ankur Bordoloi ist klar, dass er die RUB erst verlassen wird, wenn die effiziente Ethanol-Synthese erfolgreich war. Anschließend möchte er nach Indien zurück: Ich habe viel in der ganzen Welt gelernt. Jetzt möchte ich in meiner Heimat einen Beitrag leisten. Julia Weiler Bleibt in Bochum, bis er die effiziente Ethanol-Synthese geschafft hat: Ankur Bordoloi Anzeige

4 rubens 01. oktober 2010 serie: situation kunst Versteckte Kunst im Park Fernab des Campus ist das Universitätsleben noch lange nicht vorbei, denn direkt beim Haus Weitmar befindet sich ein weiterer Teil der Kunstsammlungen der RUB. Situation Kunst (für Max Imdahl) und der neue KUBUS liegen in einem Landschaftspark mit altem Baumbestand, der Anfang des Sommersemesters 2010 um gleich drei Kunstwerke reicher geworden ist. Dabei handelt es sich um Arbeiten von Künstlern, die bereits in beiden Teilen der Kunstsammlungen der RUB Campusmuseum und Situation Kunst vertreten sind. Die meisten der mittlerweile 14 Objekte, die aus dem (Dauerleihgaben-) Bestand der Stiftung Situation Kunst stammen, sind so in den Park integriert, dass sie nicht sofort ins Auge fallen. Seit aber François Morellets Skulptur Concrete Erection seinen Platz an der Hauptwegesachse gefunden hat, gehen die Besucher viel aufmerksamer durch den Park und stellen uns, den in Situation Kunst arbeitenden Kunstgeschichtsstudenten, interessiert Fragen zu den Werken. Morellets Skulptur sticht mit ihrer diagonal aufsteigenden Form aus der Umgebung heraus. Sie besteht aus Beton (vier Teile), während die übrigen Skulpturen aus Stahl und/oder Naturstein gefertigt sind. Aus Stahl ist der 2006 entstandene Blocco-Cubo von Giuseppe Spagnulo, der rechts neben dem Haupteingang des KUBUS steht. Links vom Gebäude wurde eine Stahlkonstruktion von David Rabinowitch platziert. Demnächst mit Flyer François Morellet ist bereits in der Dauerausstellung von Situation Kunst mit seiner Arbeit Neon by accident (16 arcs de cercle) aus dem Jahre 2003 vertreten, wo er einen speziell für ihn zugeschnittenen Raum mit Leuchtstoffröhren gestaltete. Beim Projekt Concrete Erection, das zur Eröffnung des KUBUS im Mai 2010 entstand, realisiert er an einem der Eckpunkte im Schlosspark die Vision eines hochgeklappten Bordsteins. Die Skulptur greift die vorgefundene Wegmarkierung durch Randsteine auf und setzt sich zugleich von dieser Ordnung ab. Die in den Boden eingelassenen Elemente fügen sich in die Wegkreuzung ein, als seien sie ganz normale Bordsteine, wie man sie von öffentlichen Straßen kennt, eine alltägliche Seh- gewohnheit. Die hochgeklappte Spitze fällt aus dem Schema der alltäglichen Sicht heraus und bildet so einen Blickfang. Giuseppe Spagnulos Werk funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie seine schon länger im Park platzierte Plastik Ferro Spezzato Diagonale. Spagnulo bearbeitet die geometrische Grundform jeweils so lange mit einem Schweißbrenner, bis aus ihr zwei neue Formen entstehen. Dadurch wird bei genauerer Betrachtung sichtbar, in welche Richtung geschnitten wurde bzw. wie tief und wie lang der Schnitt ist. Beim Umschreiten von Blocco-Cubo wird der Titel der Plastik schnell ersichtlich. Der Stahlwürfel wird durch einen Einschnitt zu zwei Prismen mit dreieckigem Grundriss, also in seiner geometrischen Form aufgespalten, behält aber die Grundform eines Würfels bei. Gleich im Hintergrund ist das KUBUS-Gebäude zu sehen, das formal mit der Plastik korrespondiert. David Rabinowitchs mehrteilige Bodenplastik zeichnet sich durch erstaunlich komplexe Konstellationen aus. Die wechselnde Perspektive des Betrachters ist dabei entscheidend. Das Auge versucht im ersten Moment, eine sinnvolle Figur aus den einzelnen Formen zu bilden, gelangt aber letztendlich zu keinem eindeutigen Ergebnis. Ergänzend zu seinem Raum Tyndale-Sculpture (for Bud Powell and Coleman Hawkins) aus den Jahren 1986-88, in der Dauerausstellung von Situation Kunst wirken bei Metrical (Romanesque) Constructions in 5 Masses and 2 Scales VIII (1979) die einzelnen Formen einerseits für sich allein und andererseits auch im unmittelbaren Bezug zueinander. Dies wird durch die strengen, geraden Außenkanten deutlich, die die Skulptur zusammenhalten. Das Innere der Formation wird mit kleinteiligeren Elementen und Bohrlöchern wieder aufgelockert. Die klaren geometrischen und massig wirkenden Körper sind zudem Anknüpfungspunkte zur romanischen Architektur, mit der sich der Künstler beschäftigt hat. Aktuell erarbeiten wir in unserem Praktikum einen Flyer zu allen im Park befindlichen Skulpturen, der die Besucher an die Kunstwerke heranführen und Impulse geben soll, sich mit ihnen zu beschäftigen. Ein Spaziergang lohnt sich! Jennifer Reffelmann und Glenda Mense Infos: www.situation-kunst.de Fotos im KUBUS Foto: Situation Kunst Evelyn Hofer: Dublin Sky Wer die Eröffnungsausstellung im KU- BUS besucht hat, weiß, dass die Kunstsammlungen der RUB bzw. Situation Kunst im Schlosspark Weitmar einen charmanten neuen Ausstellungsort etabliert haben. Auf zwei Etagen waren ab Mai Landschaftsgemälde zu sehen: vom holländischen Meister des 17. bis zum USamerikanischen Pop-Art-Künstler des 20. Jahrhunderts. Ende August wurden die Gemälde durch Fotos ersetzt, denn am 4. September begann Teil 2 der Ausstellung Weltsichten. Neben Fotos gehören Videoinstallationen dazu wie gehabt mit Landschaften im Mittelpunkt. Wie kaum ein anderes Medium eignet sich die künstlerische Landschaftsdarstellung dazu, die Rolle des Individuums in der Welt bzw. seinen Blick auf die Umwelt zu reflektieren: Landschaftssicht ist immer auch Weltsicht. Daher sind die Werke selten bloße Abbilder einer tatsächlichen Landschaft. Vielmehr bündeln sich in ihnen kollektive und individuelle Perspektiven und offenbaren sich gesellschaftliche Modellvorstellungen ebenso wie private Wünsche, Ängste und Sehnsüchte. Jeweils aktuelle gesellschafts- und kulturgeschichtliche Entwicklungen werden zuweilen differenziert gespiegelt oder sogar vorweggenommen; in anderen Fällen entstehen träumerische, melancholische oder kritische Gegenbilder zur erlebten Realität. Im Laufe der Jahrhunderte vollziehen sich in dieser Sicht auf die Welt Wandlungen, Brüche und oft überraschende Umwälzungen, denen die KUBUS-Ausstellung nachgeht. Dabei werden neben etablierten künstlerischen Positionen auch Formulierungen jenseits des gängigen Kanons in den Blick genommen. Zu sehen sind Werke (Fotografie und Videokunst) u.a. von Bernd und Hilla Becher, Lehre-Ratgeber Wie kann ich meine Lehre anregend gestalten?, Welche Methoden und Ansätze gibt es jenseits der klassischen Lehrkonzepte?, Wie kann ich Ideen und Erfahrungen der Studierenden bestmöglich in die Seminargestaltung einbeziehen? Dies sind Fragen, die sich Lehrende nicht nur zu Beginn ihrer Tätigkeit stellen. Der Ratgeber Wissen, was zählt Ideen für die Lehre soll sie begleiten und praxisorientierte Ideen zur Gestaltung des Lehralltags bieten. Die Stabsstelle Interne Fortbildung und Beratung (IFB) hat hierfür zahlreiche didaktische Anregungen, Konzepte und Methoden von engagierten Lehrenden der RUB zusammengetragen. Ergänzt um die Beiträge von erfahrenen Trainer/innen sowie Impulsen von Studierenden entstand ein nützlicher Ideenpool, aus dem Lehrende Anregungen für die eigene Lehre schöpfen können. Im gerade erschienenen Buch werden klassische Herausforderungen der Lehre wie die Gestaltung einer guten Vorlesung oder einer mündlichen Prüfung thematisiert. Es geht aber auch um neuere didak- tische Ansätze zum Blended Learning oder kompetenzorientierten Lehren und Prüfen. Dabei werden auch konkrete Fragen beantwortet, etwa: Wie kann ich in einer Das Buch der Stabsstelle Interne Fortbildung und Beratung kann bestellt werden über www.uv.rub.de/ifb/ Seminarsitzung die Motivation der Studierenden steigern? oder: Welche Feedbackmethoden gibt es in Ergänzung zur Lehrevaluation und wie kann ich die Ergebnisse sinnvoll nutzen?. Themen wie Evelyn Hofer, André Kertész, Marcellvs L. und Dirk Reinartz. Weltsichten gehört zu Mapping the Region, der RUHR.2010-Reihe der RUHRKUNSTMUSEEN. Der dazugehörige Katalog (360 S., 30 Euro) enthält über 180 Abbildungen sowie Beiträge von Karen van den Berg, Silke von Berswordt- Wallrabe, Peter Forster, Richard Hoppe- Sailer, Angeli Janhsen, Tanja Michalsky und Beate Söntgen. Kurztexte zu einzelnen Werken und Künstlerpositionen wurden von Studierenden des Kunstgeschichtlichen Instituts der RUB, der Zeppelin University Friedrichshafen und der Universität Kiel verfasst. ad Info: Weltsichten Landschaft in der Kunst seit dem 17. Jahrhundert, Teil 2, 4.9.-21.11., KUBUS, Mi-Fr 14-18 h Sa/So 12-18 h, Eintritt 5 Euro / ermäßigt 3 Euro. Am 1. & 3. Sonntag im Monat finden Führungen statt (ohne Anmeldung). fachspezifische Lehrkultur(en), die Rolle der Lehrenden, aber auch die Kompetenzorientierung stehen direkt neben Praxisbeispielen. Diese wiederum nehmen das gesamte Tätigkeitsspektrum von Lehrenden Lehren, Prüfen, Beraten neu in den Blick. Die Inhalte sind so ausgerichtet, dass sie Lehrende aller Fachbereiche ansprechen. Wissen, was zählt Ideen für die Lehre macht sichtbar und öffentlich, welche Ideen und Erfahrungen in den Seminarräumen und Hörsälen der RUB realisiert und gelebt werden. Wer sich inspirieren lassen möchte, kann als Lehrende/r kostenlos ein Exemplar anfordern (s. Bild). Die IFB freut sich über Anregungen und Kritik und insbesondere darüber, wenn die zusammengetragenen Ideen die Lehre an der RUB bereichern und damit auch den Studierenden nutzen. Renata Wacker PS: Und noch ein Tipp: Hintergrund, Tipps und Beispiele zum Thema Kompetenzorientiert Prüfen geibt es jetzt neu im Downloadcenter der IFB; www.rub.de/ lehreladen Judenhäuser in Bochum Die Geschichte der Bochumer Judenhäuser und ihrer Bewohner in der NS-Zeit ist erstmals vollständig erforscht. In seinem soeben erschienenen Buch Die Entjudung des Wohnraums dokumentiert der Historiker Dr. Hubert Schneider den Weg von der Wohnungsräumung und der Einrichtung der Judenhäuser bis hin zur Deportation und Vernichtung der Menschen. Aus der umfangreichen Studie geht hervor, dass es in Bochum nicht wie bisher angenommen acht, sondern zehn Judenhäuser gab. Eine besondere Rolle spielte die Israelitische Schule in der Wilhelmstraße 16, die ab Januar 1942 Ausgangspunkt für die Transporte Bochumer Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager war. Schneider war bis zu seiner Pensionierung 2004 Wissenschaftler am Historischen Institut der RUB. jw Info: Hubert Schneider: Die Entjudung des Wohnraums Judenhäuser in Bochum. Die Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner, Schriften des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte Nr. 4. Lit Verlag, Münster, 470 S, 29,90 Euro. Citavi & Co. Die beiden Autorinnen vor dem Blocco-Cubo, links Glenda Mense, rechts Jennifer Reffelmann Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Treffpunkt Bibliothek (24.-31.10.) gibt die Universitätsbibliothek Bochum (UB) an drei Tagen einen Überblick der gängigen Literaturverwaltungsprogramme; das Motto der Kurse lautet: Literaturverwaltung in null Komma nichts. Schwerpunktmäßig vorgestellt werden Citavi (Mo, 25.10.), EndNote Web (Mi, 27.10.), Zotero und Mendeley (beide Fr, 29. 10.). Die Kurse beginnen um 12 h, enden gegen 13.30 h und finden statt im Veranstaltungsraum auf Ebene 1 der UB. Genauere Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Homepage der UB unter Aktuelles (www.ub.rub. de). Dr. Karolin Bubke

01. oktober 2010 5 rubens Foto: Damian Gorczany Der Experimentalphysiker Jan Schulze untersucht die starke Wechselwirkung Heftmacher auf Zeit RUBIN: Aus Labor und Bibliothek in die Wissenschaftsredaktion Wo so viel Wissen schon hinter dem kleinsten Teilergebnis steckt, da fällt es nicht leicht, das eigene Forschungsprojekt mal schnell dem interessierten Tischnachbarn in der Mensa zu erklären. Geschweige denn, sich für den perfekten Medienauftritt auf das Wesentliche zu beschränken und das dann auch noch möglichst einfach auszudrücken bis hin zu zwei, drei Sätzen für ein Hörfunkinterview. Das will gelernt sein, oder zumindest einmal geübt. Genau dafür bietet die Ruhr University Research School ihren Doktorand/ innen Trainingsmöglichkeiten an. 2009 nahmen während der Winter Academy 20 Graduierte an einem zweitägigen Medientraining teil. Unter professioneller Anleitung schlüpften die jungen Wissenschaftler/innen in die Rolle von Journalisten, übten sich im Interview vor und hinter der Kamera oder probten den gelungenen Auftritt auf einer Pressekonferenz. Buntgemischt In diesem Jahr wechselten zwölf junge Forscherinnen und Forscher Aus Labor und Bibliothek in die Wissenschaftsredaktion des Uni-Magazins RUBIN. Nach dem Einstiegsworkshop gab die RUBIN-Redaktion gern einmal das Heft aus ihren Händen in die einer wirklich buntgemischten Forscher-Community bestehend aus Chemikerin, Physiker und Neuroinformatiker, Philologe, Historikerin, Philosophin, Psychologin und Religionswissenschaftlerin, dazu zwei Biologinnen sowie ein Neurowissenschaftler und eine Neurowissenschaftlerin. Kein Mangel also an Stoff für Wissenschaftsgeschichten. Im Workshop folgte der Theorie den goldenen Regeln des Nachrichtenjournalismus bald als erste praktische Übung die Presseinformation. Die Vorgabe: Jeder sollte über ein Projekt berichten, das inhaltlich möglichst weit weg vom eigenen Forschungsfeld liegt. So hatte der Experimentalphysiker Jan Schulze neue Erkenntnisse zur Bekämpfung der Schlafkrankheit in den Tropen im Visier und im Gegenzug berichtete die Biologin Janina Wolf darüber, wie modernste Teilchenbeschleuniger Licht ins Dunkel der Materie bringen. Die Neurowissenschaftlerin kam mit dem Philologen über Ciceros verschollenes Werk De re publica ins Gespräch und erfuhr, wie es ein Gelehrter zu Zeiten der Französischen Revolution für Propaganda-Zwecke zu rekonstruieren wusste. Der Philologe wiederum vermeldete, was im Gehirn passiert, wenn wir auf Zeitreisen in die Vergangenheit oder Zukunft gehen und wie sich in der Hirnaktivität beides voneinander unterscheidet. Ob nun das eigene Thema wirklich einfacher umzusetzen sein wird? Beim Nachdenken über einen passenden Einstieg in den Artikel und über Aufbau und Struktur kamen dem Einen oder Anderen dann schon mal leise Zweifel. Dennoch, das Rüstzeug sollte reichen für die nächste Etappe, die Phase des freien Schreibens mit online-kontakt zur RUBIN-Redaktion. Über mehrere Wochen rauschen dann sehr spezielle Textstücke durch das Netz: Was sind überhaupt Derivate?..., ob bei der Diskussion über christlichen Hip Hop neue Antworten eingegangen sind?..., alles rot angemarkert, das Blubbern der Bombe, nicht erschrecken, das sieht alles viel schlimmer junge forschung die themen Sie schrieben ihre eigenen Wissenschaftsgeschichten: Simone Heinemann Das Spiel mit dem Risiko (Der verantwortungsvolle Umgang mit Finanzderivaten), Christoph Kraume Politik vom Schreibpult (Wie aus Ciceros verschollenem Dialog De re publica eine monarchistische Tendenzschrift wurde), Olena Petrenko Die Leben der Ljudmila Foja (Frauenschicksale im ukrainischen Widerstand), Anna Neumaier Keine Tabus im virtuellen Bibelkreis (Religiosität online ausgelebt Angebote von ganz eigenem Reiz), Meike Mischo Sehen und Fühlen auf der Nanoskala (Chemische Nanoskope machen winzige Oberflächen sichtbar), Jan Schulze 3+3+5=938 (Experimentalphysiker der starken Wechselwirkung auf der Spur), Matthias Tuma Das Blubbern der Bombe (Computer lernen, Spuren von Atomtests in Unterwassersignalen zu finden), Julia Weiler Zeitreisen, nicht nur Science-Fiktion (Hirnforscher untersuchen Gedankenwanderungen in Vergangenheit und Zukunft), Annika Cimdins Manche mögen s heiß (Bakterien können mit Hilfe von RNA-Thermometern die Temperatur messen), Claudia Christine Wolf Gekonnt geparkt (Kognitive Mechanismen beim Einparken), Janina Wolf Tatort: Reagenzglas (Die Schlafkrankheit im Visier der Biochemie), Michael Karus Matrix reloaded again (Was die Matrix uns über die Funktion Neuronaler Stammzellen erzählt). aus, als es ist,.in mehreren Etagen reihen sich solarbetriebene Fluggleiter in den ewig summenden Verkehr und die Artikel nehmen immer mehr Gestalt an. Seitenwechsel? Inzwischen ist Damian Gorczany, RUB-Student der Medienwissenschaft und Philosophie und für dieses Projekt Heftmacher auf Zeit waren zwölf Doktorandinnen und Doktoranden der Ruhr University Research School (RURS). RUBIN-Fotograf, mit der Kamera vor Ort zwischen zwölf Lehrstühlen unterwegs. Erklär mir mal kurz was Du machst?, ist meist seine erste Frage, dann denken beide Fotograf und Doktorand über ein passendes Bildkonzept nach, zuletzt werden viele Fotos gemacht. Und dann ist plötzlich alles geschafft man trifft sich wieder zum Erfahrungsaustausch und reicht die fertigen Texte und Bilder für das Layout an die Designagentur weiter. Die Grafikerinnen haben einen ersten Cover-Entwurf mitgebracht. In die Redaktionssitzung hineingehört:... Es ist unglaublich schwierig, Dinge allgemeinverständlich auszudrücken. Aber da war auch eine Unsicherheit in der anderen Richtung, vielleicht ist das jetzt zu unterkomplex, es ist doch Wissenschaftsjournalismus. Ja, die Balance zu finden zwischen zu wissenschaftlichem Schreiben und den Leser nicht für blöd zu erklären Es war eine spannende Erfahrung, da sind sich alle einig, und es wird auch schon mal über einen dauerhaften Seitenwechsel nachgedacht. Dr. Barbara Kruse (gekürzter Beitrag aus RUBIN Junge Forschung) Label fürs elearning In puncto elearning-qualität ist in den vergangenen Monaten an der RUB viel passiert. Kriterien guter webgestützter Lehre sind zentrales Thema der Qualitätsoffensive elearning bei RUBel. Im Wintersemester 10/11 führt die Stabsstelle ein elearning- Label ein, dessen Grundlagen gemeinsam von Studierenden, Lehrenden und RUBel erarbeitet wurden. Das Besondere ist, dass die Anregung für die Label-Entwicklung aus dem intensiven Dialog mit Studierenden und Lehrenden verschiedener Fachbereiche über die elearning-qualität an der RUB während gemeinsamer Arbeitstreffen hervorgegangen ist. Das Label ist ein freiwilliges Angebot für RUB-Dozenten zur Kennzeichnung ihrer online-gestützten Lehrveranstaltungen. Es definiert zugleich einen internen elearning-standard für die RUB. Die Kriterien der Labelvergabe orientieren sich an der Maxime, dass die Nutzer des Online-Lernangebotes im Zentrum der Bemühungen stehen. Zu sehen ist das Label z.b. in Blackboard und Moodle, auf den Homepages der Dozenten bzw. Lehrstühle. So kann für Studierende und Interessierte transparent auf erfolgreich geprüfte elearning-inhalte hingewiesen werden. Das Label bietet Studierenden Orientierung bei der Auswahl ihrer Lehrveranstaltungen und könnte auf längere Sicht ein Instrument zur Qualitätsentwicklung und -sicherung des Online-Lernangebotes an der RUB werden. Um das Angebot schon im WS 10/11 zu nutzen, können Lehrende seit kurzem den Fragebogen unter www.rubel.rub.de/elearning_label abrufen und online ausfüllen oder ausdrucken. Abfragt werden Kriterien wie Transparenz und Orientierung, Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten, Betreuung der Studierenden, Medienkompetenz, didaktische Umsetzung, Feedback und Evaluation. Die Angaben werden mit dem Kriterienkatalog für das Label abgeglichen. Sind die Kriterien erfüllt, wird das Label für ein Semester vergeben. Das WS 10/11 gilt als Testphase. Das RU- Bel-Team ist gespannt auf die Resultate und freut sich auf jegliche Rückmeldungen zur Optimierung. Anika Hasselbeck Impressum R u h r - U n e L e a r n i n g - L a b e i v e r s i t ä t B o c h u m Herausgeber: Pressestelle der Ruhr-Universität, Leiter: Dr. Josef König, jk, (v.i.s.d.p.); Redaktion: Arne Dessaul, ad, (CvD, Bildredaktion); Meike Drießen, md; Jens Wylkop, jw; Fotos: Babette Sponheuer, Marion Nelle; Redaktionsanschrift: Pressestelle der RUB, (UV 366) 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23999, -22830; Fax 0234/32-14136, Internet: www.rub.de/rubens, E-Mail: rubens@presse.rub.de; ISSN 1437-4749; Layout und Satz: Stefan Weituschat, Druckzentrum der RUB; Anzeigenverwaltung und -herstellung: vmm Wirtschaftsverlag GmbH & Co. KG, Maximilianstr. 9, 86150 Augsburg, Tel. 0821/4405-423. RUBENS erscheint 9 Mal pro Jahr (nicht im März, August, September) am ersten Werktag eines Monats. RU- BENS ist kein Verlautbarungsorgan des Rektorats. Alle Mitglieder der RUB sind aufgerufen, mit eigenen Beiträgen oder Leserbriefen zur Berichterstattung und Meinungsbildung beizutragen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Beiträge der Redaktionsmitglieder sind durch Namenskürzel gekennzeichnet. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Zweimal pro Jahr erscheint als Beilage in begrenzter Auf lage RUBIN Wissenschaftsmagazin der RUB. Auf lage: 13.200, Preis: 0,25 Euro. Die nächste RUBENS erscheint am 29.10.10. Redaktionsschluss für externe Beiträge: 14.10.10. Anzeige l

6 RUBENS 01. oktober 2010 Margot KäSSmann wird Gastprofessorin Mit einer neuen Gastprofessur bietet die Ruhr-Uni Persönlichkeiten, die sich um die Einheit von Wissen und Gesellschaft verdient gemacht haben, einen akademischen Wirkungsraum: Die erste Max Imdahl- Gastprofessur wird von Dr. Dr. h.c Margot Käßmann besetzt. Wie der Namensgeber, so hat auch sie sich nie von Fachgrenzen einschränken lassen, sondern sich mit verschiedensten Themen befasst und immer wieder Wissenschaftsdisziplinen verbunden und auf aktuelle Fragen bezogen. Käßmann wird ab 1. Januar 2011 für ein Jahr an der RUB auf dem Gebiet der Ökumene und Sozialethik forschen und lehren. Margot Käßmann, 1958 geboren, studierte Evangelische Theologie und wurde 1989 an der RUB promoviert. Sie war Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages (1994-99), Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers (1999-2010) und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (2009-10). Sie wurde 2002 vom Fachbereich Erziehungswissenschaften der Uni Hannover mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet und erhielt 2009 das Bundesverdienstkreuz. Hunderte Fachartikel und 40 Bücher allein in den letzten zehn Jahren zeugen von Käßmanns umfangreicher wissenschaftlicher Arbeit. Dabei arbeitete sie sich in die unterschiedlichsten Themen ein und setzte Akzente: So befasste sie sich u.a. mit der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 und ihren Impulsen für die gegenwärtige Kirchenreformdebatte, sie hat sich immer wieder mit der Bildungsverantwortung der Kirche befasst und das Thema Religion und Kind eingehend bearbeitet. Sie setzte sich mit vielen sozialethischen Herausforderungen der Gegenwart auseinander, darunter Sterbehilfe und -begleitung, die sozialethische Bewertung von Babyklappen, wachsende (Kinder-)Armut, Asylrechtspraxis und Genderdiskriminierung. Ihre Äußerungen beispielsweise zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan sorgten für große mediale Resonanz. Margot Käßmann gelang in allen Bereichen ihrer Arbeit der Wissenstransfer aus der theologischen Theorie in die Öffentlichkeit. Die Max Imdahl-Gastprofessur ist benannt nach dem 1988 verstorbenen ersten Ordinarius für Kunstgeschichte der RUB. Sie wird ab 2011 jährlich für sechs bis zwölf Monate vom Rektorat im Benehmen mit dem Senat verliehen. Die oder der jeweilige Gastprofessor/in wird eine öffentliche Max Imdahl-Vorlesung halten und weitere Lehrveranstaltungen durchführen. md Ab Januar für ein Jahr an der RUB: Margot Käßmann Foto: Monika Lawrenz/LVH Foto: Marienhospital 3Foto: privat leute Neu ernannt Prof. Dr. med. Clemens Tempfer, MBA [1], hat im Juli die Leitung der Frauenklinik im Marienhospital Herne, Klinikum der RUB, übernommen. Der 41-Jährige kommt von der Universitäts- Frauenklinik Wien. Dort war Tempfer zuletzt als Oberarzt in der Abteilung Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie tätig. Der gebürtige Wiener hat in seiner Heimatstadt Medizin studiert. Seine beruflichen Stationen brachten ihn u.a. an das Histologisch-Embryologische Institut der Uni Wien, das Evangelische Krankenhaus Wien-Währing, das Texas Medical Center Houston und an die Universitäts-Frauenklinik Freiburg. 2005 und 2008 war Clemens Tempfer Gastprofessor an Unis in Vietnam und Laos. 2010 schloss er sein MBA-Studium Gesundheitsökonomie an der Medizinischen Universität Wien ab. Tempfer ist neben seiner klinischen Arbeit mit zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen in Forschung und Lehre aktiv. Prof. Dr. Peter Drewek [2] ist seit September Dean der neuen Professional School of Education (PSE). Unter dem Dach der vom NRW-Forschungsministerium mit 3,25 Mio geförderten PSE vereint die RUB ihre Aktivitäten in Lehrerausbildung und Bildungsforschung. Wir wollen die Lehrerbildung an der RUB erstmals organisatorisch in einer eigenen Einrichtung bündeln und die Lehrerprofessionalisierung auf Basis der Bildungsforschung qualitativ nachhaltig verbessern, erklärt Drewek. Mit seinem Dienstantritt ist die offizielle Gründung der PSE vollzogen. Nach dem Studium der Pädagogik, Germanistik, Philosophie und Soziologie an der RUB wurde Peter Drewek 1980 promoviert. Bis 1985 war er Geschäftsführer des SFB 119 Wissen und Gesellschaft im 19. Jahrhundert, zugleich Leiter des Teilprojekts Bildungstheorie und Bildungssystem im 19. Jahrhundert an der RUB. 1985-91 arbeitete er als Hochschulassistent am Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften der FU Ber- lin, wo er sich 1990 habilitierte. Bis 1994 vertrat er an der FU die Professur für Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Schulpädagogik und Schulgeschichte, 1994-99 war er Professor für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Bildungstheorie an der FU. Danach wurde er an die Uni Mannheim berufen, wo Drewek den Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft I innehatte. Seine Schwerpunkte liegen in der Allgemeinen und Vergleichenden Erziehungswissenschaft und der historischen Bildungsforschung. Seit August leitet Prof. Dr. Antje Klinge [3] den Lehrstuhl für Sportpädagogik und Sportdidaktik. Zu ihren Schwerpunkten zählen u.a. Lehrerbildung (Sport-, Bewegungs-, Tanzpädagogik), ästhetische und kulturelle Bildung, Lernen mit dem Körper, Scham und Beschämung im Sport und Schulsport sowie Gewaltprävention. Antje Klinge studierte in Bonn Sport und Geographie für das Lehramt. Nach dem Referendariat absolvierte sie Fortbildungen in Tanz und Körperarbeit und arbeitete u.a. als Tanzpädagogin und Choreografin sowie als Kursleiterin in einem Sport- und Gesundheitszentrum. Ab 1991 war sie als Lehrbeauftragte (z.b. für Sport- und Spielpädagogik oder für Tanzen, Darstellen und Körpererfahrung) an verschiedenen Unis und Fachhochschulen tätig. 1997 wurde Kling an der RUB promoviert und ging danach an die Uni Dortmund. Am dortigen am Institut für Sport und seine Didaktik blieb sie bis 2003. Nach weiteren Stationen als Lehrbeauftragte bzw. Lehrstuhlvertreterin kam Kling 2005 an die Uni Gießen. Dort war sie Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Sportwissenschaft. Rufe, Ehre, Ämter Prof. Dr. Anette Pankratz (Philologie) hat einen Ruf auf eine Professur für Anglistik/Cultural and Media Studies an der Uni Passau erhalten. Prof. Dr. Oliver Fahle (Philologie) hat einen Ruf auf eine Professur für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Ästhetik, Foto: privat Geschichte und Theorie des Films an der Uni Marburg erhalten. Prof. Dr. Bernd Bastert (Philologie) hat einen Ruf an die Uni Frankfurt (Main) erhalten. Für seine langjährigen herausragenden Verdienste um die internationalen Beziehungen der Ruhr-Uni erhielt der Plasmaphysiker Prof. Dr. Padma Kant Shukla [4, neben Rektor Prof. Dr. Elmar Weiler] Ende Juli den ersten International Chair der RUB. In den kommenden fünf Jahren wird Shukla als Botschafter die grenz- und fachüberschreitende Vernetzung forcieren und die Wertschätzung der RUB im Ausland weiter erhöhen. Die Deutsche STD-Gesellschaft (DSTDG) hat im September einen neuen Vorstand gewählt. Für die nächsten vier Jahre wird Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer (Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der RUB) der Fachgesellschaft vorstehen. Für die Umsetzung von Know-how aus der Hochschule in marktreife Produkte und Verfahren hat rubitec im Juli den Transferpreis 2009 verliehen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, gestiftet von IHK Bochum, RUB und rubitec, wurde geteilt und ging an Prof. Dr. Uwe Czarnetzki (Physik & Astronomie,) und an Prof. Dr.-Ing. Rainer Martin (Elektrotechnik & Informationstechnik). Czarnetzki [5, re] hat sein Verfahren zur Kontrolle der Ionenenergie in sog. Nichtgleichgewichtsplasmen für die industrielle Anwendung optimiert. Martin [5, li] wurde für seine Entwicklungen auf dem Gebiet der Geräuschreduktion für Hörgeräte in Zusammenarbeit mit Siemens ausgezeichnet. Mit je 1.000 Euro prämierte rubitec zudem die besten Diensterfindungen aus der RUB. Die Preise im Erfinderwettbewerb gingen an die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Nils Metzler-Nolte (Chemie und Biochemie) für die Entwicklung neuartiger Antibiotika mit Metallkomplexen (Metall-Derivate 1 2 4 5 6 7 8 9 Foto: privat Foto: privat eines Naturstoffs), an Prof. Dr.-Ing. Jürgen Oehm (Elektrotechnik & Informationstechnik) für ein neues Verfahren zur Herstellung von elektrotechnischen Bauelementen ( Integrierte Struktur zur Messung des Lichteinfallswinkels ) und an Dipl.-Ing. Carsten Heising (Elektrotechnik & Informationstechnik) für seine Entwicklung Regler für zeitvariante Systeme. Bessere Stähle und genauere Crash- Test-Messungen aus Bochum: Für ihre herausragenden Forschungsarbeiten erhielten zwei RUB-Ingenieure im Juli den mit je 3.000 Euro dotierten Eickhoff-Preis. In seiner Dissertation erarbeitet Dr.-Ing. Stephan Huth [6] (Maschinenbau) einen Weg, um die Schlüsseleigenschaften von Stählen Härte, Verschleiß- und Korrosionswiderstand deutlich zu verbessern. Dr.- Ing. Kai Schönebeck [7] (Elektrotechnik & Informationstechnik) entwickelt in seiner Promotion ein Verfahren, das es erlaubt, die Kopfbewegung der lebensgroßen Dummys bei Crash-Tests mit einer Genauigkeit von 5 mm und weniger zu rekonstruieren. Damit löst er endlich das Problem, dass der Airbag den Messkameras bei Crash-Tests schlichtweg die Sicht versperrt. Ein zweijähriges Forschungsstipendium erhält der Literaturdidaktiker Prof. Dr. Gerhard Rupp [8], um sein opus magnum Deutschunterricht lehren weltweit zu schreiben. Gefördert mit 200.000 Euro von der VolkswagenStiftung entsteht an der RUB das künftige praxisorientierte Standardwerk für Masterstudierende in aller Welt. Ab Oktober ist Rupp freigestellt. Ziel des Lehrwerks ist, die Potenziale und Herausforderungen europäischer Master of Education-Profile im Fach Deutsch herauszuarbeiten sowie die Entwicklungslinien der Disziplin und ihre Fachbestände vollständig zu dokumentieren. Bei ihrem General Meeting in Budapest hat die International Mineralogical Association (IMA) im August Prof. i.r. Dr. Walter V. Maresch (Geowissenschaften) zum 1. Vice-President und damit zum designierten Präsidenten für die Amtsperiode 2012-14 Foto: privat gewählt. Die IMA ist offizieller Vertreter von mineralogischen Vereinigungen in 38 Ländern mit über 10.000 Mitgliedern. Sie fördert die Mineralogie durch Einrichtung von internationalen Kommissionen und Arbeitsgruppen, die sich mit speziellen Themen zu natürlichen Mineralen, Gesteinen und Erzen, deren physikalischen, chemischen und optischen Eigenschaften und deren Einsatz in Industrie und Grundlagenforschung befassen. Der IMA obliegt die Standardisierung von Nomenklatur und Systematik der über 4.000 Mineralspezies sowie deren bei hohen Drücken und Temperaturen synthetisch hergestellten Analogprodukten. Elena und Andreas Fichtel [9] gewannen im September bei der Landesmeisterschaft in Karate die Goldmedaille. Auf dem jährlich stattfindenden Turnier in Bedburg-Hau messen sich erfahrene Karateka ab 30 Jahren. Der Wettkampf wird vom Landesverband des Deutschen Karateverbandes organisiert. Er ist der einzige anerkannte Karatefachverband des Deutschen Olympischen Sportbundes. Elena und ihr Mann Andreas Fichtel trainieren die Karategruppe im Hochschulsport an der RUB. Auch im kommenden Semester können Studierende und Mitarbeiter bei ihnen Karate lernen. Infos: Andreas Fichtel, 0234/9136692, andreas_ fichtel@freenet.de. Nachruf Die Ruhr-Universität trauert um Prof. Dr. Heiner Dürr, der am 24. August im Alter von 70 Jahren gestorben ist. Dürr wurde 1990 auf den Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeografie am Geografischen Institut der RUB berufen. Er gehörte bis zu seinem Ruhestand zudem dem Direktorium des Instituts für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik (IEE) sowie des Instituts für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) an. Noch im Ruhestand engagierte er sich trotz fortschreitender Krankheit am Geografischen Institut und am IFHV. Der Fakultät für Geowissenschaften stand er eine Amtszeit als Dekan vor. Prof. Dürrs Hauptarbeitsgebiete waren die Politische Geografie und die geografische Analyse politischer Konflikte und sozialräumlicher Disparitäten, vor allem in Südostasien und im Nahen Osten. Er entfaltete außerdem großes Engagement in der Studienreform. Dürrs Ideen und Leuchtturmprojekte wurden in der RUB und in der Fachöffentlichkeit weithin geachtet.

01. oktober 2010 7 RUBENS Foto: Foto: Egbert Trogemann, Düsseldorf Eine Lampe für Einar Bangsund aus Norwegen Über 100 Lichter für RUHR.2010 Sammlung Moderne präsentiert eine Porträtserie von Mischa Kuball Viele Monate lang ist der Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball zusammen mit dem Fotografen Egbert Trogemann durch das Ruhrgebiet gefahren und hat Menschen in ihren Wohnungen besucht, mit ihnen gesprochen, sie fotografiert, gefilmt und ihnen eine Lampe geschenkt. 108 Menschen sind es geworden, jeder von ihnen hat seine Wurzeln in einem anderen Land. Und: Jeder hat irgendetwas mit der RUB zu tun. Deshalb hat Kuball eng mit der Uni zusammengearbeitet: Im International Office wurden die Menschen fürs Projekt gesucht und gefunden. In den Kunstsammlungen werden die Porträts in der Ausstellung New Pott. 100 Lichter/100 Gesichter ab Ende Oktober gezeigt. Kuball will die soziale und historisch gewachsene Bandbreite des Ruhrgebiets einfangen, die stets von Migration geprägt war und ist. Exemplarisch für diesen Prozess steht die Ruhr-Uni, deren Mitglieder und Familien aus 108 Nationen stammen, wie das International Office herausgefunden hat. Kuball hat aus jeder dieser Nationen einen Menschen besucht, fotografiert und vor laufender Kamera mit ihnen über ihr Leben gesprochen. Und er hat ihnen Licht gebracht im Tausch gegen ihre Lebens- geschichte. Daraus resultiert auch der Titel von Projekt und Ausstellung: New Pott. 100 Lichter/100 Gesichter. Partizipatorisch Rund 100 Besuche, das bedeutet zugleich rund 100 Erfahrungen mit ganz verschiedenen Menschen, die alle ihre eigene Art haben, sich mit ihrem Privaten in der Öffentlichkeit zu zeigen. Zugleich aber waren die unterschiedlich hohen Hemmschwellen schon Teil der kulturellen Identität und womöglich auch des Grades der Integration in Deutschland. Es geht uns aber nicht darum, mit unserem Projekt irgendein Idealbild für Integration zu zeigen. Es geht stattdessen um die Vielfalt der Lebensgeschichten, die natürlich wiederum exemplarisch für die unterschiedlichen Arten von Integration stehen, erklärt Mischa Kuball, der immer wieder den partizipatorischen Gedanken seines Projektes hervorhebt: Es lebt von der Teilnahme der porträtierten Menschen. Die Besucher der Ausstellung im Campusmuseum können aber nicht nur die Fotos betrachten, sie können zudem am Computer in ein digitales Archiv gelangen, wo die Filme zu den Porträtierten aufrufbar sind. Hier erkennt man schnell, wie gut es Kuball gelingt, mit seinem jeweiligen Gegenüber ins Gespräch zu kommen. Er hat kein festes Interviewkonzept, er stellt meist eine ähnliche Einstiegsfrage und geht dann einfach spontan auf das ein, was ihm erzählt wird. Die einzige Konstante ist das mitgebrachte Licht, das später sowohl auf dem Bild als auch im Film zu sehen ist. Im Film kommen Kuballs Fragen aus dem Off. Man sieht immer nur, ganz ähnlich wie bei den Fotos, den Interviewten auf Stuhl oder Sofa sitzen, daneben die Stehlampe, die als Geschenk in der Wohnung bleibt. Wer vorab einen Eindruck bekommen möchte, findet die Filme schon jetzt im Internet. Unter www.2010lab.tv/video/100- lichter-100-gesichter-josef-könig sieht man z.b. das Gespräch mit dem Pressestellenleiter Dr. Josef König, der in Brasilien aufgewachsen ist. ad Infos: New Pott. 100 Lichter/100 Gesichter, Ausstellung der RUHR.2010-Reihe Mapping the Region der RUHR KUNST MUSEEN, 28.10.2010-30.4.2011, Kunstsammlungen der RUB (Sammlung Moderne); Di-Fr 11-17 h, Sa/So 11-18 h, Eintritt frei. www.kusa-rub-moderne.de Foto: IBFS termine oktober 2010 1.10., 20 h, Kulturcafé Bochumer Blues Session mit den Haranni Hurricanes und Open Stage. Infos: www.akafoe.de/kultur 2.10., 11 h, Planetarium Saturday Morning Physics: Die Vorlesungsreihe der Fakultät für Physik und Astronomie widmet sich im WS 10/11 dem Thema Energie & Klima, sie findet erstmals im Zeiss Planetarium Bochum statt. Heute heißt das Thema: Wie können wir das Klima retten? ; Eintritt frei. Infos: www.physik.rub.de/dekanat/ veranstaltungen 3.10., 14 h, Malakowturm Führung durch die Ausstellung der Medizinhistorischen Sammlung. Infos: www.rub.de/malakow 3.10., 14.30 h, Kunstsammlungen Thematische Führung durch die Antikensammlung: Tragische Mythen auf Unteritalischen Vasen. Infos: www.rub. de/kusa 3.10., 16 h, Situation Kunst/Kubus Führung durch Situation Kunst. Infos: www.situation-kunst.de 10./24.10., 14.30 h, Kusa Führung durch die Sammlung Moderne im Campusmuseum. Infos: www.kusarub-moderne.de 13.10., 20.30 h, Kulturcafé Jazzsession Bochum: Zunächst spielt die Band Emmelless, danach ist Session. Infos: www.akafoe.de/kultur 16.10., 20 h, Audimax Im Audimax gastiert der Polnische Kammerchor mit Orfeo Cantante. Infos: www.rub.de/mz-musik 18./25.10., 13.15 h, Audimax Lunchtime Orgel: 30 Minuten Orgelmusik, immer montags im Semester; Eintritt frei. Infos: www.rub.de/mz-musik 21.10., 20.30 h, Kulturcafé CampusClub mit Accord on bleu, Eintritt: 3 Euro. Infos: www.akafoe.de/ kultur 28.10., 18 h, Uni-Bibliothek [Lit:Lounge]: Es lesen Prof. Anja Hartmann und Christian Berkenkopf, Eintritt frei. Infos: www.akafoe.de/kultur 31.10., 17 h, MZ-Chorprobenraum Rezitationsabend: Jürgen Hinninghofen rezitiert zum Thema: Schule lebenslänglich. Infos: www.rub.de/mz-musik Wirklich was gelernt: erfolgreiche Schüler/innen der HBG, rechts vorn IBFS-Gründer Murat Vural Foto: Steffen Studieninteressierte von übermorgen im Schülerlabor Look@RUB Start@RUB gibt es jetzt auch für Studieninteressierte: Im Juli ist ein neues Angebot, vergleichbar mit Start@RUB für Erstsemester, online gegangen: Look@RUB richtet sich an Studierende in spe, die bereits eine Zulassung zum Studium an der RUB erhalten, sich aber noch nicht eingeschrieben haben. Zugang erhalten sie über einen Link im Zulassungsportal, der sie direkt zu Blackboard weiterleitet. Look@RUB bietet einen ersten Blick auf Studium und Campus und soll so die Entscheidung für den Standort erleichtern. Neben formalen Fakten finden die potentiellen Studierenden auch Tipps zum Campusleben und Hinweise zu versteckten Infos und Angeboten an der Uni. Sobald die Studierenden sich an der RUB eingeschrieben haben, werden sie automatisch in das Nachfolge-Angebot Start@RUB eingetragen und erhalten detailliertere und spezifischere Infos, die ihnen das erste Semester erleichtern sollen. Jasmin Mittag Info: Auch Look@RUB ist als Projekt in der Stabstelle elearning angesiedelt und wird von den RUB-Studierenden Julia Baumann, ehemalige etutorin, und Theobald Ciochon konzipiert und betreut (Kontakt: julia.baumann@rub.de, theobald. ciochon@rub.de. Foto: Sebastian Moretto Wiederaufgenommen ins MZ-Theater-Programm: Electronic City InselspaSS Mit einer Premiere und einer Wiederaufnahme startet die Winter-Saison auf der Studiobühne im Musischen Zentrum. Am 23. und 24. Oktober (je 19.30 h) ist The Island Sketch zu sehen, ein komisches Theaterstück frei nach dem australischen Comedy-Duo Lano and Woodley: Zwei Männer überleben einen Flugzeugabsturz und landen auf einer einsamen Insel. Ohne Nahrung, Wasser und Beschäftigung beginnt der quirlige und urkomische Kampf ums Zusammenleben. Wie klettert man eigentlich auf eine Palme? Kann man Seesterne essen? Und welche drei CDs helfen einem wohl am besten, wenn man auf einer einsamen Insel ist? Die beiden Bochumer Studenten Cornelius Coffin und Birk-André Hildebrandt geben mit diesem Stück ihr Studiobühnen-Debüt. Eintritt 5 bzw. ermäßigt 3 Euro. Eine Woche später (30./31.10., je 19.30 h) folgt die Wiederaufnahme von Electronic City. Das Stück von Falk Richter wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und zählt zu den meistgespielten Texten der Neuen Dramatik. Für die freie studentische Truppe Ludentes um Patrizia Schuster ist es nach Hotel Paraiso die zweite Arbeit. Tom und Joy sind auf der Suche nach ihrer Identität, ihrer Heimat, ein wenig Halt in der rasanten Geschäftswelt. Sie versuchen den Anforderungen stand zu halten, die die Welt an den flexiblen Menschen stellt: er als Manager, sie als Standby-Kraft. Eintritt 5 bzw. ermäßigt 3 Euro. ad Infos: www.rub.de/mz-theater Chancen über Chancen Mit einem Grillfest feierte der IBFS ChancenWerk e.v. im Sommer den Ausklang seines ersten Projektjahres an der Heinrich-Böll-Gesamtschule (HBG). Die Projektmitarbeiter (alles Studierende der RUB) zogen gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrern Bilanz: Im Schuljahr 09/10 konnte der gemeinnützige Verein mit seinem Projekt SHS² (Studenten helfen Schülern und Schüler helfen Schülern) 22 Unterstufenschüler und 11 Oberstufenschüler auf ihrem Bildungsweg unterstützen und einen Beitrag dazu leisten, Kindern und Jugendliche zu mehr Erfolg in der Schule zu verhelfen und so ihre Chancen für eine bessere Zukunft zu erhöhen. Die Oberstufenschüler erhielten zudem für ihr Engagement als Betreuer ihrer jüngeren Mitschüler eine Auszeichnung. Zum Fest kam auch die Vorsitzende der Rivera-Stiftung, Verena Klix, deren finanzielle Unterstützung die Arbeit des IBFS erst ermöglicht. Alle Beteiligten sind zufrieden Anzeige mit dem Projektverlauf und äußerten sich positiv über die Schülerbetreuung unter Leitung von Katharina Friesen. Rivera-Stiftung und Schulleitung haben die Fortsetzung des Projekts zugesagt: Bereits im Schuljahr 10/11 wurde das Angebot auf neue Unterund Oberstufenschüler ausgeweitet. Der IBFS ChancenWerk e.v. ist aus dem IBFS e.v. ( Interkultureller Bildungs- und Förderverein für Schüler und Studenten e.v. ) hervorgegangen, der 2004 von RUB- Studierenden gegründet wurde und hier seinen Sitz hat. Er kooperiert eng mit dem Optionalbereich (Gebiet Praktikum); zudem begleitet die AG für Schulforschung und Schulpädagogik die Arbeit des Vereins wissenschaftlich. Neue engagierte Studierende sind willkommen, Infos, Kontakt: www.ibfs-ev.org; einen filmischen Einblick in die Arbeit von IBFS gibt es auf der RUB- Homepage unter Typisch RUB RUB. Universitas Verantwortung übernehmen. ad

8 rubens 01. oktober 2010 Foto: Steffen Große Resonanz, die Rookai-Macher Benjamin Meis und Kai Piontek Eigenbedarf für alle Rookai das geschlossene, soziale Netzwerk Schon kurz nach dem Start im Sommer stößt das soziale Netzwerk Rookai der RUB auch außerhalb des Campus auf Interesse. Von Studenten für Studenten konzipiert, bietet Rookai viele Vorteile und den beiden Erfindern die Möglichkeit, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Es verbindet das Beste aus StudiVZ, Youtube und Facebook, Wer kennt wen, ICQ und Blackboard: Rookai, das noch junge Netzwerk der Ruhr-Universität. Im Juli 2010 gestartet, nutzen inzwischen mehr als 250 Studierende und Mitarbeiter der RUB die Gemeinschaftsplattform im Netz. Etwa 1.000 sollen es bis Ende des Jahres werden, langfristig peilen die Entwickler rund 15 Prozent aller Uniangehörigen als Nutzer an. Kai Piontek (22) und Benjamin Meis (23) beide studieren Angewandte Informatik im sechsten Semester begannen unmittelbar nach Start ihres Studiums, Rookai zu entwickeln. Aus eigenem Bedarf, erklärt Piontek. Wir mussten feststellen, dass es das, was wir für die Zusammenarbeit im Studium brauchen, einfach nicht gibt. Die Mitschrift der letzten Vorlesung musste man sich per E-Mail schicken, zur Mensa verabredeten sich beide über ICQ oder andere Chatprogramme, ein lustiges Video für den Kumpel gab es bei Facebook zu sehen und so weiter. Ständiger Programm- und Anwendungswechsel. Das sollte sich ändern, und so schauten sich die beiden Studenten erst einmal gründlich um, ob sie in den Weiten des Internets und bei Unternehmen oder Behörden etwas Vergleichbares fanden, um das Rad nicht neu zu erfinden. Fehlanzeige. Rookai ist tatsächlich neu und verknüpft alle Vorteile des sog. Web 2.0 in einem System. Es ist ein geschlossenes soziales Netzwerk, auf die Ruhr-Uni beschränkt, erklärt Benjamin Meis. Das hat Vorteile, zum Beispiel wird Missbrauch durch Außenstehende erschwert. Sicherheit ist bei Rookai ein wichtiges Thema, so wurde das System nach Abschluss der Entwicklung auch durch IT-Sicherheitsexperten auf mögliche Schwachstellen getestet. Die Rookai Objekte Die Nutzer können, ähnlich wie bei Wer kennt wen, Kommilitonen suchen, das System macht aber anhand von Studiengängen auch Freundschaftsvorschläge. Das Besondere an Rookai sind jedoch die Rookai Objekte : Lassen sich bei MySpace oder Facebook allenfalls Bilder oder Videos hochladen und Freunden zugänglich machen, so können zwei oder mehrere Nutzer über gemeinsame Rookai Objekte alles Mögliche tauschen und zusammen bearbeiten. Hier lassen sich Vorlesungsskripte abgelegen, hier kann man das nächste Referat vorbereiten oder eine Hausarbeit schreiben. Zugriff haben nur die Nutzer, denen man selbst die jeweiligen Objekte freigibt. Eine Chatfunktion rundet das Programm ab. Macht Rookai damit auch Blackboard Konkurrenz, dem virtuellen schwarzen Brett der RUB als E-Learning-Plattform? Nein, sagt Kai Piontek, aber es soll Blackboard ergänzen. Blackboard funktioniert nach dem Top-Down-Prinzip: Hier stellen Dozenten Lehrmaterialien für Studenten bereit. Rookai hingegen erleichtert die Zusammenarbeit der Studierenden und es enthält Funktionen wie den Datenaustausch, Chat oder Mensaplan, die auch für Wissenschaftler und andere Mitarbeiter der Uni interessant sind. So nutzt das Alumni-Büro der RUB Rookai, um das Alumni-Netzwerk unter heutigen Studierenden bekannt zu machen. Transfer geplant Über das Stadium des Selbstzwecks und Eigenbedarfs für zwei RUB-Studenten wuchs Rookai indes schnell hinaus. Schon 2008 nahmen Piontek und Meis mit ihrer Idee am Businessplanwettbewerb der Bochumer Hochschulen teil und belegten (nach eigener Auskunft) überraschend Platz drei. Die Transfergesellschaft rubitec fördert seitdem die Weiterentwicklung des Systems und die beiden Studenten auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Die Unternehmensgründung ist für das erste oder zweite Quartal 2011 geplant, sagt rubitec-geschäftsführer Dr. Karl Grosse. Und kaum gestartet, haben im vergangenen Sommer bereits zwei Fachhochschulen aus NRW sowie eine große, bundesweite Forschungseinrichtung ihr Interesse an Rookai bekundet und testen das System. Überhaupt sei die Resonanz bisher sehr positiv, betonen Piontek und Meis. Sie werden in Zukunft das System für Kunden individuell konfigurieren, vor Ort installieren und bieten dann Schulungen, Support und Wartung an nicht nur für Hochschulen, denn Rookai eignet sich genauso gut für Unternehmen, Ämter oder andere Institutionen. Auch wenn die Unternehmensgründung glückt, werden die beiden Erfinder nach dem gerade erfolgten Bachelor-Abschluss weiter studieren und ihren Master in Angewandter Informatik machen und dabei weiter fleißig Rookai nutzen. jw Jeder dritte Stützstrumpf sitzt falsch Mehr als zwei Drittel der Patienten, denen der Arzt wegen Venenleiden Kompressionsstrümpfe verschreibt, tragen sie nicht regelmäßig. Dabei kann der Strumpf gefährliche Thrombosen und offene Beine vermeiden. Störfaktoren sind für die Patienten Hautprobleme und schlechter Sitz der Strümpfe. Jeder dritte Strumpf rutscht oder schnürt ein. Das hat eine Studie von RUB-Venenspezialisten um Prof. Markus Stücker ergeben. Kompressionsstrümpfe müssen unbedingt von geschultem Fachpersonal genau angepasst werden, fordert der Experte. Hautprobleme wie Trockenheit oder Jucken lassen sich durch spezielle Pflegeprodukte verhindern. Patienten mit fortgeschrittenen Venenleiden haben häufig schwere und geschwollene Beine. Kompressionstherapien mit Verbänden und Strümpfen verringern diese Symptome und senken auch das Risiko für lebensgefährliche Folgen des Venenleidens wie Thrombosen oder schlecht heilende Unterschen- Gottesdienst GröSSer wohnen raus kam, dass nur 29% der Patienten die Kompressionsversorgung als angenehm empfanden. 59% beklagen eine Trockenheit der Haut, 33% Juckreiz an den Beinen. Bei 29% der Patienten sitzt der Kompressionsstrumpf nicht richtig, sondern rutscht oder bildet Schnürfurchen. Das muss nicht so sein, betont Prof. Stücker. Der perfekte Sitz lässt sich erreichen, wenn der Strumpf optimal angepasst ist. Insbesondere Kompressionsstrümpfe sollten deswegen unbedingt durch speziell ausgebildete und regelmäßig trainierte Fachkräfte angemessen werden. Hautkomplikationen kann man vorbeugen. Spezielle Gel-Präparate, die vor dem Anziehen der Strümpfe aufgetragen werden, minimieren die mechanische Belastung der Haut durch einen Kompressionsstrumpf. Abends können Patienten rehydrierende Lotionen oder Salben auftragen und so die Regeneration der Haut über Nacht fördern. Dass die Strümpfe ihren Dienst tun, bescheinigen ihnen die meisten Patienten ohnehin. md Normalerweise bringt die Ruhr-Universität ihre ausländischen Gäste campusnah im Haus der Nationen (Spechtsweg) oder im Internationalen Gästehaus (Auf der Papenburg) unter. 39 kürzlich renovierte und modernisierte Apartments stehen am Spechtsweg bereit; hinzu kommen 15 Apartments im Internationalen Gästehaus. Hier wie dort gibt es Wohneinheiten mit einem, zwei oder drei Räumen. Gastwissenschaftler aus aller Welt können hier zwischen einem Monat und einem Jahr lang wohnen: allein oder mit ihren Familien. Da die RUB aber immer beliebter bei ausländischen Gastwissenschaftlern (z.b. Humboldt- oder DAAD-Stipendiaten) wird und immer mehr Gäste gern ihre Familien mit nach Bochum bringen, hat der Sonderdienstleistungsbereich Gästehäuser der RUB ab dem 15. September von der Wohnungsgesellschaft VBW zehn weitere, komplett neu möblierte und renovierte Wohnungen angemietet; sie liegen ebenfalls in der Nähe des Campus in der Straße Auf dem Backenberg. Die Wohnungen sind 86 Quadratmeter groß (3,5 Räume plus Balkon) und kosten monatlich 894 Euro inkl. aller Nebenkosten. Die Wohnungen sind für Gastwissenschaftler-Familien mit Kindern geeignet, sie können aber auch als WG genutzt werden. Genau wie die Apartments am Spechtsweg und Auf der Papenburg können die Wohnungen zwischen einem Monat und einem Jahr lang gemietet werden. ad Infos und Mietanfragen: Beate Seidemann, International Office, 0234/32-22279, E-Mail: beate.seidemann@uv.rub.de; alles zum Thema Wohnen für internationale Gäste unter http://international.rub.de/welcomecentre/information/accommodation.html.de Ideale Passform Am 12. Oktober (Dienstag, 18 h) startet die Reihe der Evangelischen Universitätsgottesdienste in der Apostelkirche (Uni- Center). Wie üblich steht zunächst der Semesteranfangsgottesdienst (gedacht insbesondere für Studienanfänger/innen) auf dem Programm, diesmal mit Taufe. Den Gottesdienst (Motto: Kampf gegen die Gier ) gestalten Stadtkantor Arno Hartmann (Orgel) und Prof. Dr. Traugott Jähnichen; Predigttext ist 1. Thessalonicher 4, 1-8. Gleich nach dem Gottesdienst gibt es noch einen Stehempfang. ad verrückte masken Ideale Wohnung für internationale Gastwissenschaftler Betty Pixelio kelgeschwüre (offenes Bein). Allerdings wenden etwa 67% der Männer und 69% der Frauen die empfohlen Kompressionstherapie nicht regelmäßig an. Warum, wollten die Mediziner am RUB-Venenzentrum wissen und starteten daher eine Befragung betroffener Patienten. He- Künstler gesucht Der erste Schritt auf dem Weg zum Künstlerdasein könnte die Anmeldung zu einem Kurs vom Akafö-Kulturbüro boskop sein. Wer sich vom 13. bis 22. Oktober, je 10-16 h im Mensa- Foyer für Improvisationstheater, Zaubern, Jazztanz oder japanisches Trommeln entscheidet und anmeldet, bekommt ein halbes Jahr lang bei Profis Unterricht. Neben Kunst darf es aber auch Sport (z.b. japanischer Schwertkampf oder brasilianischer Kampftanz) oder Kulinarisches (Wein, Cocktails) sein. ad Infos: www.akafoe.de/boskop Schreck, lass nach! Wer zurzeit durchs Foyer der Verwaltung läuft, braucht Nerven wie Stahlseile. Mindestens. Denn über den ehemaligen Schaltern des Studierendensekretariats lauert der blanke Horror... Doch das nur auf den ersten Blick, denn wer sich die vier skurrilen Masken näher anschaut, stellt fest, dass sie eher lustig als gefährlich ausschauen. Kein Wunder, denn die Masken stammen aus Kinderhand. Sie wurden in liebevoller Kleinarbeit im Rahmen der ProKids-Sommerferien Aktion Ende Juli angefertigt: aus Maschendraht (Hasendraht), Malerfilz, Schaumstoff und Pappmaché. Während der Ferienbetreuung gab es einen dreitägigen Maskenbauworkshop. 20 Kinder von RUB-Mitgliedern im Alter von 6-12 Jahren nahmen daran teil. Sie werkelten nahezu selbstständig, jedoch unter kundiger Anleitung des Maskenbildners Christian Bernecker vom Schauspielhaus Bochum. Die farbenfrohen Resultate werden bis auf Weiteres im Foyer der Verwaltung ausgestellt. ad Infos zu ProKids und zur Ferienbetreuung: www.rub.de/familiengerecht/kinder-prokids.html