Fachinfo Pflanzenbau 38/15 1. Aktuelle Situation Rapsschädlinge 2. Hinweise zum Herbizideinsatz im Getreide 3. Marktmeinung zum Dünger 1. Vereinzelt hat der Zuflug des Rapserdflohs bereits letzte Woche vor dem Regen eingesetzt. In den Gelbschalen des Amtlichen Dienstes waren erst wenige vorhanden. Bei ansteigenden Temperaturen in den nächsten Tagen wird ein weiterer Zuflug erwartet. Da der Auflauf der Rapspflanzen sehr unterschiedlich ist, müssen vor allem kleinere Pflanzen geschützt werden. Ein schneller Einsatz von Insektizide ist angesagt, bei den vorhandenen Temperaturen lässt die Wirkung nach ca. 4-6 Tagen schnell nach. Eine Kontrolle der Schläge muss jedoch dann weiterhin erfolgen. Zu beachten ist, das in Gebieten von Nordwestmecklenburg und östliches SH der Einsatz der Pyrethroide nicht den gewünschten Erfolg bringen, hier hat sich das Resistenzverhalten gegenüber den REF (vor vier Jahren begonnen) verstärkt. Letztendlich bleibt nur ein weiterer Einsatz von Insektiziden, wobei auch hier die Anzahl der Anwendungen in der beachtet werden müssen. Die ersten Eiablagen der Kleinen Kohlfliege wurden ebenfalls beobachtet, auch hier wird mit einem verstärktem Zuflug in den nächsten tagen gerechnet. 2. Herbizideinsatz im Getreide Allgemeine Hinweise Gielow, 14.09.2015 Bei allen Herbiziden mit Bodenwirkung, ist ein möglichst feinkrümliges, abgesetztes Saatbett und eine gleichmäßige Saattiefe (mind. 2cm) wichtig. Flächen, die zu Staunässe neigen, sollten bei solchen Herbiziden ausgeschlossen werden. Wegen des Risikos von schäden sollten Getreideflächen, auf sehr sandigen, sehr leichten oder sehr steinigen Böden, nicht mit Bodenherbizide behandelt werden, das trifft besonders bei IPU-haltigen und CTU-haltigen Herbiziden zu. Die Saat sollte gleichmäßig gedrillt und gut abgedeckt sein. Auf Grund ihrer geringen Resistenzgefährdung sollten auch solche Herbizde wie Boxer/Filon HRAC-N, nicht in TT) und Sumimax (HRAC-E, nur in WW) eingesetzt werden.
Starke Niederschläge kurz nach dem Herbizideinsatz können zu Aufhellungen/ Bleaching führen, besonders bei Wintergerste. Es kommt zu keinen langfristigen Schäden. Für einige Herbizide gelten folgende Hinweise zur verträglichkeit: WP 734: WP 710: Hinweis: Schäden an der pflanze möglich. Schäden an nachgebauten zweikeimblättrigen Zwischenfrüchten und Winterraps möglich. VA = Vorauflaufbehandlung; NA= Nachauflaufbehandlung WW= Winterweizen, WG= Wintergerste, WR= Winterroggen, TT= Wintertriticale AFS= Ackerfuchsschwanz, WH= Windhalm Um das richtige Herbizid für seinen Standort zu finden muss das entsprechende Ungras-und Unkrautspektrum angesprochen werden und die entsprechenden Umweltauflagen eingehalten werden. In vielen Gebieten in MV und SH sind daher die NW-Auflagen > 2% Hangneigung unbedingt zu berücksichtigen. keine NW-Auflagen NW 705-5 m NW 701-10 m NW 706-20 m Axial 50 Axial komplett Boxer/Filon Carmina Ciral Lexus Picona Pointer SX/Trimmer SX Stomp Aqua Sumimax Traxos Alliance Atlantis WG (ab 0,3) Bacara Forte Beflex Cadou forte Set Malibu Absolute M Arelon flüssig Brazzos Diflanil Fenikan (NG404) Herbaflex Herold Lentipur (NG 404) Protugan (NG 404) Trinity Die Auflage NG 405 Keine Anwendung auf drainierten Flächen muss ebenfalls bei einigen Herbiziden berücksichtigt werden: Arelon flüssig, Carmina, Fenikan, Protugan, Lentipur NW 800- Keine Anwendung auf drainierten Flächen nach dem 1.11. trifft zu bei: Bacara forte, Brazzos und Trinity Die Herbizide Malibu (ausverkauft), Herold und Cadou forte Set sind knapp, aber noch erhältlich. Da auch Leguminosen immer mehr als Vorfrucht zu Getreide angebaut werden und das dann zu Durchwuchsproblemen führen kann, ist ein Einsatz von Lexus 15 g/ha bzw. Pointer SX/Trimmer SX 25 bis 30 g/ha zu empfehlen. Die Leguminosen müssen aufgelaufen sein, werden auch nicht vollständig geschädigt, aber vorerst gut unterdrückt, Temperaturen < 0 C tun dann den Rest. 1. Absolute M (56 g/l Flupyrsulfuron, 444 g/l Diflufenican) Termin Schadorganismen Aufwandmenge Mischpartner WW, WR, TT ab BBCH 11 ab BBCH 11 AFS, (AFS im Stad. 11-29) WH, mäßiger Besatz (WH im Stad. 11-25) + Mohn 180 g/ha 160 g/ha 100 g/ha 135 g/ha + 0,15-0,2 l/ha Cadou + 1,25 l/ha Trinity + 1,0 l/ha Stomp Aqua WH stärkerer Besatz, mehrere Wellen 135 g/ha 135 g/ha + 1,5-2,0 l/ha IPU + 1,5 l/ha Malibu
Lücke: Klatschmohn, Einjähriges Rispengras nicht in TT Mischungen mit AHL im Verhältnis 1:5; max. 30 l AHL/ha; WP 710 2. Bacara Forte Termin Schadorganismen Aufwandmenge Mischpartner WW, WG, WR, TT VA 00-09 NA 10-29 ab 13 WH, Rispe, UK inkl. Klette WH, Rispe, UK ohne Klette s.o. mit Kornblume 1,0 l/ha 0,8 l/ha + 25-30 g/ha Pointer SX/Trimmer SX + 35 g/ha Alliance sehr gute Kletten-Labkraut-Wirkung, auch Storchenschnabel-Arten, Rauke und Ochsenzunge werden gut erfasst Mischung mit AHL pur nur im VA; Mischungen mit AHL im NA bis max. 10 kg RN/ha Wirkungsspectrum von 1,0 l/ha Bacara Forte Unkräuter Wirkung Unkräuter Wirkung Windhalm ++++ Gemeiner Erdrauch ++++ Rispen-Arten ++++ Klatschmohn ++++ Weidelgras-Arten +++ Hirtentäschel ++++ Kletten-Labkraut ++++ Hederich ++++ Kamille-Arten ++++ Gemeine Ochsenzunge ++++ Vogelmiere ++++ Gänsefuß-Arten ++++ Ausfall-Raps ++++ Kleine Brennnessel ++++ Ackerhellerkraut ++++ Knöterich-Arten +++ Stiefmütterchen ++++ Rauke-Arten ++++ Ackervergißmeinnicht ++++ Storchschnabel-Arten ++++ Ehrenpreis-Arten ++++ Taubnessel-Arten ++++ 3. BeFlex (500 g/l Beflubutamid) WW, WR, WG, TT BBCH 09-25 WH Trespe 0,5 l/ha 0,4 l/ha solo (auch Randbehandg.) + 1,5-1,8 l/ha Trinity + 2,0-2,5 l/ha Boxer + 0,25-0,3 l/ha Herold + 2,0 l/ha Lentipur Hinweis: -nicht in TT; - WR nur im VA, TT nur im NA Mischung mit AHL pur bzw. im Verh. 1:3 möglich. 4. Cadou Forte Set (Cadou: 500 g/l Flufenacet; Bacara Forte: 120 g/l Diflufenican, 120 g/l Flurtamone, 120 g/l Flufenacet) Termin Schadorganismen Aufwandmenge WW, WR, TT, WG VA 00 NA 13 AFS, WH, Einjährige Rispe 0,75 l/ha Bacara forte + 0,3 l/ha Cadou SC 0,75 l/ha Bacara Forte + 0,3 l/ha Cadou SC
VA Marschstandorte- AFS + 2,0-3,0 l/ha Boxer Mischung mit 30 l/ha AHL + 170 l Wasser möglich Die Fertigformulierung von Cadou Forte wird in diesem Herbst noch nicht vermarktet. Wirkungsspektrum Cadou Forte Set - Einsatztermin BBCH 10-11 (Bayer CropSciences) Unkräuter Wirkung Unkräuter Wirkung Ackerfuchsschwanz ++++ Gemeiner Erdrauch ++++ Windhalm ++++ Klatschmohn ++++ Rispen-Arten ++++ Hirtentäschel ++++ Weidelgras-Arten +++ Hederich ++++ Kletten-Labkraut +++ Gemeine Ochsenzunge ++++ Kamille-Arten ++++ Gänsefuß-Arten ++++ Vogelmiere ++++ Kleine Brennnessel ++++ Ausfall-Raps ++++ Knöterich-Arten +++ Ackerhellerkraut ++++ Rauke-Arten ++++ Stiefmütterchen ++++ Storchschnabel-Arten ++++ Ackervergißmeinnicht ++++ Taubnessel-Arten ++++ Ehrenpreis-Arten ++++ ++++ sehr gut +++ gut ++ ausreichend + nicht ausreichend 5. Carmina Complett Pack WW WG, WR, TT 10-29 WH, TM 1,5 l/ha + 65 g/ha Alliance Lücken: Klettenlabkraut (ab 4.Quirl), Hundspetersilie, Klatschmohn, Storchschnabel (ab 4.Blatt); bei dem Einsatz in Winterweizen die Sortenverträglichkeitsliste (siehe Lentipur) überprüfen; mischbar mit Insektiziden, AHL im Verhältnis 1: 3 bzw. pur (im Verhältnis 1:1 vorher anmischen); nicht bei Nachtfrostgefahr spritzen WP 710; NG 405- keine Anwendung auf drainierten Flächen 6. Filon Pack (Filon: 800 g/l Prosulfocarb; Acupro: 57,8 g/kg Metsulfuron; 600 g/kg Diflufenican) Wirkungsspektrum von 3,0 l/ha Filon + 60 g/ha Acupro Unkräuter Wirkung Unkräuter Wirkung Ackerfuchsschwanz + Kamille-Arten +++ Windhalm +++ Klatschmohn ++ Einjährige Rispe +++ Kletten-Labkraut +++ Weidelgras-Arten + Kornblume (bis 2 Bl.stad.) ++ Roggen-u. Taube Trespe --- Stiefmütterchen +++ Ausfall-Raps +++ Storchschnabel-Arten +++ Ehrenpreis-Arten +++ Taubnessel-Arten +++ Hellerkraut +++ Vergissmeinnicht +++ Hirtentäschel +++ Vogelmiere +++
: Filon WW, WG, WR NA:10-12 Windhalm, Filon 3,0 l/ha+ Acupro 60 g/ha Hinweis: bei starkem Kletten-Labkraut evt. Nachbehandlungen im Frühjahr notwendig WP 710 7. Herold SC (200 g/l Diflufenican, 400 g/l Flufenacet) Termin Schadorganismen Aufwandmenge Mischpartner WW, WG, WR, (nicht in TT) VA: 00-09 AFS + dikotyle UK 0.6 l/ha 0,6 l/ha 0,3 l/ha + 2,0 l/ha Boxer + 2,0 l/ha Malibu NA:10-13 WH + dikotyle UK 0,3 l/ha 0,3 l/ha 0,2 l/ha + 25 g/ha Pointer SX + 1,5 l/ha Trinity Lücke: Kornblume Pointer SX/Trimmer SX Mischungen mit AHL pur nur im VA, im NA bis zu 30 kg RN/ha WP 710, WP 734 8. Malibu WW, WR, TT, WG VA 00-09 NA 10-29 AFS, WH, Einj. Rispe Kornblume, Ausfall-Raps 4,0 l/ha in TM: 2,0-2,5 l/ha + 15 g/ha Lexus + 10-15 g/ha Ciral + 20-25 g/ha Pointer/Trimmer SX
Lücke: Kornblume, großer Ausfallraps, Trespen-Arten, mischbar mit Insektiziden, nicht mit AHL, mit Mangansulfat max. 5kg/ha Ciral und Lexus nicht in der Wintergerste 9. Sumimax- Ciral Pack (Sumimax: 500 g/kg Flumioxazin; Ciral: 333 g/kg Flupyrsulfuron Methyl, 167 g/kg Metsulfuron Methyl) Winterweizen NA: 11-14 AFS, dikotyle UK WH, dikotyle UK TM: 50-60 g/ha TM: 50 g/ha + 20-25 g/ha Ciral + 16,5 g/ha Ciral Lücke: Kletten-Labkraut, Schwarzer Nachtschatten keine Mischung mit AHL, Atlantis WG, Ralon Super Power Plus, Axial 50, Malibu, Stomp Aqua WP 710; WP 734 Nach der Anwendung von Ciral sollten noch 14 Tage aktives Wachstum folgen, Nachtfröste mindern die Wirkung. Sumimax- Ciral Pack: 300 g Sumimax + 100 g Ciral bzw. 1,2 kg Sumimax + 300 g Ciral Ciral erst nach vollständiger Auflösung von Sumimax in den Spritztank füllen. 10. Trinity (40 g/l Diflufenican, 300 g/l Pendimethalin, 250 g/l Chlortholuron) WW,WG, WR, TT 10-13 bis 31.10. WH, dikotyle UK 2,0 l/ha 1,5 l/ha keine Empfehlung + 0,1-0,2 l/ha Herold TM mit AHL im Verh. 1:3 möglich, max. 50 l/ha AHL (erst AHL in Wasser auflösen) keine Zumischung notwendig; TM mit Insektiziden und Blattdünger möglich keine Sorteneinschränkung bei Winterweizen NW 800: keine Anwendung auf drainierten Flächen zwischen dem 1.November und 15.März WP 710, WP 734; - keine Anwendung in TT Breites Unkrautspektrum: Wirkung von 2,0l/ha Trinity
3. Marktmeinung zum Dünger Auch in diese Woche starten wir mit einer eher verhaltenen Nachfrage. Die Landwirtschaft spekuliert auch weiterhin auf fallende Preise, da auch die Getreide- und Rapspreise gefallen sind. Wir rechnen auch weiterhin nicht mit fallenden Düngermärkten. Bei Harnstoff und DAP kann über die Währung immer ein wenig Bewegung im Preis sein, die generelle Marktlage lässt aber keinen erdrutschartigen Einbruch erwarten. Piesteritz und Yara sind produktionsseitig kalt gestellt, Piesteritz wegen der angekündigten Generalüberholung, die Yara wegen des Umbaus einer KAS-Linie auf Sulfan/Optimag. Somit kommt aus dem Inland momentan auch kein übermäßiger Druck. Wir kommen auch weiterhin zu dem Schluss, dass die derzeitigen Preise bis auf DAP Kaufpreise sind.