Ida Gertrud Busch geb. Träger Ida Gertrud Busch (geb. Träger) Aufnahme vom 29.01.1928 Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit der Ahnenforschung meiner Familie, so dass ich heute einiges über das Leben meiner Uroma schreiben kann. Meine Uroma wurde als zweites Kind der Familie Friedrich Paul Träger und Ida Anna (geb. Bessler) am 22.01.1908 in Erdeborn geboren. Schon damals bewohnte ihre Familie das Haus im Bahnhofsweg 1. Ihr Vater arbeitete hauptsächlich als Maurer. Im Winter musste man witterungsbedingt einer anderen Arbeit nachgehen, daher verdiente er zu dieser Jahreszeit das Geld als Fleischer. Die Mutter meiner Uroma arbeitete damals im hauseigenen Lebensmittelgeschäft und nebenbei auf der eigenen Obstplantage und den eigenen Feldern auf dem sog. Kirschberg. Meine Uroma interessierte sich weniger für die Landwirtschaft, so dass sie sich nach Beendigung der Schule, in das eigene Lebensmittelgeschäft einarbeitete. Friedrich Paul Träger
2 Schon bald verließ Ida Anna Träger sich voll und ganz auf meine Uroma, da deren beiden Geschwister in der Landwirtschaft arbeiteten. Ihre Schwester Toni liebte es mit ihrem Freund und späteren Ehemann, Karl Pospischil, tanzen zugehen. So kam es auch, dass meine Uroma den besten Freund von Karl, Erich Busch aus Unterröblingen kennen lernte. Am 23.09.1930 heirateten Ida Gertrud Träger und Erich Busch in Erdeborn. Bahnhofsweg 1 mit Geschäftseingang Ehepaar Ida Gertrud und Erich Busch in Erdeborn, Bahnhofsweg 1 v.l. Maria (geb. Roth) und Ferdinand Busch; Ida Anna (geb. Bessler) und Friedrich Paul Träger
3 Anfang 1932 kauften Gertrud und Erich Busch das Grundstück in Einzingen (Ortsteil von Allstedt/damals Thüringen) mit Wohnhaus und der Gastwirtschaft Zur Erdachse. Diese Gastwirtschaft wurde von beiden bewirtschaftet. Geschäfts- und Wohnhaus in Einzingen (damals Thüringen) mit Gasthaus Zur Erdachse (Jahr der Bildentstehung unbekannt.) Am 19.12.1932 kam in Allstedt der erste Sohn Erich zur Welt. Gertrud & Erich Busch 1933 in Einzingen
4 Ca. 1936 zog es die Familie Busch zurück nach Erdeborn, in das elterliche Geschäft, da Erich Busch aufgrund der hohen Arbeitsbelastung gesundheitlich schwer angeschlagen war. Die Gastwirtschaft Zur Erdachse wurde an Familie Carl verkauft. Am 06.07.1937 wurde in Erdeborn das zweite Kind, Tochter Ida Thea, geboren. Da nun der Platz im Bahnhofsweg 1 immer weniger wurde, trieb es Familie Busch nach Halle. Dort stand das Haus in der Hauptstr. 1 (heute Richard-Schatz-Str. 1) im Stadtteil Wörmlitz zum Verkauf. rechts: Haus Hauptstr. 1 in Wörmlitz/Halle Im Haus Hauptstr. 1 wurde das Kolonialwarengeschäft von Familie Busch bewirtschaftet. Ida Gertrud war für den Warenein- und verkauf verantwortlich, während Erich sich hauptsächlich um die Buchhaltung kümmerte. Außerdem gab es eine Gastwirtschaft Zur Post mit einem im 1. Obergeschoss dazugehörenden Tanzsaal. Während der Kriegszeit wurde die Gastwirtschaft verpachtet. 1941 erreichte der Krieg auch Familie Busch - Erich Busch wurde am 21.05.1941 zur Kraftfahr-Ersatz-Abt. nach Leipzig einberufen. Am 19.08.1944 kam er in der Nähe von Paris in usamerikanische Gefangenschaft. 1 Über seine Erlebnisse hat er nach seiner Entlassung am 13.06.1946 nie erzählt. Während dieser schweren Zeit stand meine Uroma allein im Geschäft und kümmerte sich um die Warenbeschaffung und die Buchhaltung. In Wörmlitz auf dem Kirschberg befand sich die 1937 für das 33. Flakregiment der deutschen Wehrmacht 1 Informationen der WASt. Ida Gertrud mit Kindern Erich und Thea ca. 1940
5 erbaute Kaserne. Von 1945 bis 1991 wurde die Garnison von einer Panzerdivision und nach 1980 außerdem von einer Raketendivision der Roten Armee genutzt. 2 Nach Entlassung aus der Gefangenschaft stieg Erich wieder in das Geschäftsleben ein. Später auch die Kinder Erich und Thea. Ida Thea Busch in Wörmlitz vor dem Kolonialwarengeschäft Sohn Erich Busch in Wörmlitz 2 Internetquellen: www.sites.halle.de
6 1956 wurde die Enkeltochter Adelheid als Tochter von Erich und Eveline (geb. Stock) Busch geboren. 1961 folgte das zweite Enkelkind Petra als Tochter von Thea und Heinz Hirschfeld. Nun lebte also die nächste Generation in diesem Haus. Sohn Erich folgte seinen eigenen Plänen und zog 1967 aus dem Haus aus. Thea mit Tochter Petra und Mann Heinz Hirschfeld im Bahnhofsweg 1 in Erdeborn 1965 Als der Pächter der Gastwirtschaft verstarb, wurde diese, nach einiger Zeit der Schließung von Gertrud und Erich Busch wiedereröffnet, da einige Kunden ihren Wunsch dazu äußerten. Daher wurde vor 1957/1958 das Kolonialwarengeschäft an den HO vermietet. Vor dem Krieg hatten Gertrud und Erich Busch die Gastwirtschaft und das Kolonialwarengeschäft zusammen mit ihren Angestellten betrieben. 1963 wurde der zur Gastwirtschaft Zur Post gehörende Tanzsaal für Tochter Thea und deren Familie zur Wohnung umgebaut. Somit wurde die Gastwirtschaft geschlossen. Übrig blieb lediglich das ehemalige Kolonialwarengeschäft nun als HO. Auch ich kann noch viele Kindheitserinnerung mit diesem Haus verbinden. Bis 1989 blieb es in Familienbesitz. Der Kontakt nach Erdeborn blieb allerdings immer bestehen. Es fanden immer wieder regelmäßige Besuche und Feierlichkeiten in Erdeborn statt. Noch heute ist das Haus im Bahnhofsweg 1 in Erdeborn in Familienbesitz. Meine Uroma war immer eine geschäftstüchtige und starke Frau, wofür sie meine Bewunderung hat. Daher habe ich als bleibende Erinnerung ihr Leben in dieser Chronik niederschrieben. Am 21.06.1997 verstarb sie im gesegneten Alter von 89 Jahren in Halle (S.) und fand ihre letzte und verdiente Ruhe auf dem Wörmlitzer Friedhof. Ida Anna Träger mit Urenkelin Adelheid im Bahnhofsweg 1 in Erdeborn 1956 Michaela Beer November 2011 Gertrud Ida Busch mit Urenkelin Michaela in Halle (S.) Robert-Koch-Str. 1984