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Transkript:

Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. Infobrief 09 / 17 1. September 2017 Liebe Freunde der brandenburgischen Dorfkirchen, sehr geehrte Damen und Herren, der aktuelle Rundbrief des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg informiert Sie über folgende Themen: 1. Dorfkirche des Monats September 2017 Ahlsdorf (Elbe-Elster) 2. Zuschüsse des Förderkreises im August 3. Startkapital-Preisverleihung des FAK in Landin (Havelland) 4. Reformation und Freiheit Ausstellung im Potsdamer Haus der Brandenburgisch- Preußischen Geschichte 5. Theater in der Kirche 2017 6. Kirchengeburtstag im Hugenottendorf Groß Ziethen (Barnim) 7. Buchtipp des Monats: Die Prenzlauer Chronik des Pfarrers Christoph Süring 1170 1670 8. Kurzmeldungen Dorfkirche des Monats September 2017 Ahlsdorf (Elbe-Elster) Fotos: Bernd Janowski Teilnehmer eines Familientreffens in Ahlsdorf wollten am 20. August 2011 die dortige Dorfkirche besuchen, als plötzlich aus dem Gebäude lauter Lärm zu hören war und aus einer Seitentür Staub herausgewirbelte. Teile der Kirchendecke und der hölzernen Dachkonstruktion waren eingestürzt. Glücklicherweise befand sich niemand in der Kirche. Auch der prächtige barocke Altaraufsatz, über dem nun ein großes Loch in der Decke klaffte, blieb wie durch ein Wunder nahezu unversehrt. 1

Das Straßenangerdorf Ahlsdorf (Landkreis Elbe-Elster) liegt etwa drei Kilometer nordwestlich des Städtchens Schönewalde an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Die erste urkundliche Erwähnung von Algorstorff datiert aus dem Jahr 1380. Aus dem 14. Jahrhundert stammt auch die Dorfkirche. Eine Burg an der Stelle des heutigen Schlosses ist erstmals 1428 belegt. Von 1700 bis 1857 war die Familie von Seyffertitz in Ahlsdorf ansässig. Sie ließ zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Schloss in seiner heutigen Gestalt neu erbauen, einen großen barocken Garten anlegen und die mittelalterliche Kirche umgestalten. Der ursprüngliche mittelalterliche Feldsteinbau der Kirche wurde bei dem oben erwähnten Umbau verputzt; die Fensteröffnungen wurden vergrößert. Der mit einer Laterne und einer Schweifhaube bekrönte Turm entstand laut einer Inschrift über dem Westportal im Jahr 1717. An der Nordwand zeigen Abbruchspuren, dass hier einst das Erbbegräbnis der Patronatsfamilien vorgesetzt war. Der reich mit vergoldetem Rankenwerk und von Weinlaub umrankten Säulen geschmückte Altaraufsatz entstand 1710. In der Predella ist in gut protestantischer Tradition das Abendmahl dargestellt. Im Mittelteil wird eine Kreuzigungsszene von Bildern der Verkündigung und der Geburt Christi flankiert. Darüber folgen Gemälde der Auferstehung und, als abschließendes ovales Medaillon, der Himmelfahrt. Aus derselben Zeit stammt die ebenfalls reich verzierte Kanzel mit Bildnissen der Evangelisten und des Erlösers sowie einiger Apostel. Über einem erst 1908 entstandenen schlichten Taufstein schwebt ein ebenfalls mit dem barocken Umbau im Zusammenhang stehender Taufengel. In der rechten Hand hält er einen Palmzweig. Anders als üblich lässt die Stellung der linken Hand nicht erkennen, ob bzw. wie der Engel ursprünglich eine Taufschale gehalten hat. Zwei prächtige Epitaphien, geschmückt unter anderem mit etlichen Kriegstrophäen, verweisen auf die militärische Laufbahn von Joachim Henning von Seyffertitz (gestorben 1736) und seinem Bruder Anton Friedrich (gestorben 1732) am sächsischen Königshof in Dresden. Eine komplette Restaurierung des Innenraumes erfolgte 1908; damals schuf der bekannte Kirchenmaler Professor Max Kutschmann auch die heutige Farbfassung. Nach dem Teileinsturz der Kirchendecke, der für die Gemeinde völlig überraschend geschah, ergaben Untersuchungen, dass über lange Zeit eindringende Feuchtigkeit zu Braunfäuleschäden an der hölzernen Dach- und Deckenkonstruktion geführt hatten. Eine umfassende Sanierung des Gebäudes erwies sich als dringend notwendig. Der Förderkreis Alte Kirchen bot sofort eine finanzielle Unterstützung an. Weitere Förderanträge wurden gestellt, Spenden gesammelt und Benefizkonzerte organisiert. Drei Jahre nach dem Unglück, im August 2014, konnte der Abschluss der Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten feierlich begangen werden. Die Ahlsdorfer Kirche, sicher zu den schönsten im südlichen Brandenburg zählend, präsentiert sich außen wie innen wieder als wahres Schmuckstück. Parallel dazu wurde in einer Scheune des Schlosses ein neues Begegnungszentrum geschaffen, in dem (nicht nur) nach Veranstaltungen in der Kirche zünftig gefeiert werden kann. Die Kirchengemeinde und die rührige Interessengemeinschaft Kranichgrund nutzten das zwischenzeitlich entstandene Engagement und sammelten weiterhin emsig Spenden. Ziel war es, auch die Orgel der Ahlsdorfer Kirche wieder zum Klingen zu bringen. Zur Geschichte der Ahlsdorfer Orgel ist nicht allzu viel bekannt; bei manchen Details ist man auf Vermutungen angewiesen. Ein erstes zweimanualiges Instrument entstand um 1715 vermutlich in der Werkstatt des Döbelner Orgelbauers Gottfried Richter; der barocke Prospekt blieb (wenn auch verändert) bis heute erhalten. Um 1850 schuf (wiederum vermutlich) der in Eilenburg ansässige Orgelbauer Nicolaus Schrickel ein neues Instrument mit romantischer Disposition, das 1907/08 eine umfassende Restaurierung erfuhr. Die Werkstatt von Arno Voigt aus dem nahen Bad Liebenwerda führte 1961 schließlich einen einschneidenden Umbau durch, der dem Zeitgeist folgend zu einer neobarocken Disposition führte, wobei aus Kostengründen das zweite Manual nicht ausgeführt wurde. Die unzureichende Qualität der damals zur Verfügung stehenden Materialien führte dazu, dass die Ahlsdorfer Orgel eine erneute Instandsetzung dringend nötig hatte. Mit dieser wurde nun wiederum die Firma Voigt beauftragt. Inzwischen sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen. Mit 2

dem barocken Innenraum korrespondierend, wird künftig wieder ein zweimanualiges Instrument mit barockem Werkcharakter erklingen. Ende Oktober sollen in der Ahlsdorfer Kirche sowohl das Reformationsjubiläum als auch der Abschluss der Orgelsanierung gebührend gefeiert werden. Am Samstag, dem 28. Oktober um 16 Uhr findet ein Konzert mit Studierenden des Instituts für Musikpädagogik der Hochschule für Musik und Theater Leipzig unter dem Motto Musik der Reformations- und Nachreformationszeit statt. Am Sonntag, dem 29. Oktober beginnt um 10 Uhr ein Festgottesdienst mit anschließendem kurzem Orgelkonzert. Ein Vortrag von Prof. Dr. Helmut Loos (Leipzig) zu Luther, der Reformation und der Musik der damaligen Zeit um 15 Uhr leitet schließlich zu einem Konzert des Ensembles Chanceaux mit europäischer Volksmusik um 1700 über. Gäste sind an beiden Tagen herzlich willkommen! Weitere Informationen: Interessengemeinschaft Kranichgrund; Hans-Werner Unger; Lindenstr. 15; 04916 Schönewalde; Tel.: 0175-3812454; Mail: hawe.unger@kranichgrund.de Zuschüsse des Förderkreises Alte Kirchen im August Auf seiner Sitzung im August beschloss der Vorstand des Förderkreises Alte Kirchen Zuschüsse für folgende Projekte: - für die Instandsetzung der Dacheindeckung und der Dachkonstruktion der Dorfkirche Lindenberg (Prignitz) 3.000 Euro, - für die Restaurierung des spätgotischen Altarretabels der Dorfkirche Graustein (Spree-Neiße) 1.352,02 Euro; zusätzlich können zweckgebundene Spenden in Höhe von 752,48 Euro ausgereicht werden. Aus großzügigen zweckgebundenen Spenden konnte zudem der Einbau neuer Fenster in der Dorfkirche Neuküstrinchen (Märkisch Oderland), dem sogenannten Dom des Oderbruchs, mit einem Betrag in Höhe von 9.000 Euro unterstützt werden. Startkapital-Preisverleihung des FAK in Landin (Havelland) Bereits zum fünfzehnten Mal zeichnet der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg in diesem Jahr Vereine und Initiativen aus, die sich für die Erhaltung, Instandsetzung und angemessene Nutzung von Kirchengebäuden engagieren. 3

Die feierliche Verleihung der Preise STARTKAPITAL FÜR KIRCHEN_FÖRDERVEREINE findet am Freitag, dem 22. September 2017 um 15 Uhr auf dem Hof des Fördervereins zum Erhalt der Dorfkirche Landin (Steinstraße 13; 14715 Kotzen / OT Landin) statt. Die Landiner Dorfkirche ist derzeit bauaufsichtlich gesperrt; eine Besichtigung in kleinen Gruppen ist jedoch möglich. Der Förderverein zum Erhalt der Dorfkirche Landin, der sich engagiert für die Sanierung einsetzt, gehörte zu den Preisträgern unseres Startkapitals im vergangenen Jahr 2016. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung bieten wir eine Besichtigung der Dorfkirchen in Ferchesar und in Stechow an. Treffpunkt ist bei individueller Anreise im eigenen PKW um 12 Uhr an der Dorfkirche in Ferchesar. Gegen 13 Uhr werden wir die Kirche in Stechow besuchen. Ab 14 Uhr gibt es in Landin einen kleinen Imbiss und Getränke. Über Ihre Teilnahme würden wir uns freuen. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um vorherige Bestätigung Ihrer Teilnahme unter altekirchen.janowski@t-online.de. In diesem Jahr gehen die Preise an folgende Vereine: - Freunde der Evangelischen Kirche Lauta-Stadt (Landkreis Bautzen / EKBO), - Verein Lebendiges Hugenottenerbe e.v. Groß Ziethen (Landkreis Bautzen), - Interessengemeinschaft Niendorfer Kirche e.v. (Landkreis Dahme-Spreewald). Reformation und Freiheit Ausstellung im Potsdamer Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Von der Freiheit eines Christenmenschen diese Schrift Martin Luthers aus dem Jahr 1520 elektrisierte seine Zeitgenossen und wurde zum meistgedruckten Buch des 16. Jahrhunderts. Gegen den Allmachtsanspruch kirchlicher und weltlicher Obrigkeiten erhob Luther die Bibel zur Alleinautorität über das Gewissen eines jeden Christen und postulierte den freien Menschen als freier Herr und dienstbarer Knecht zugleich. Am Beginn der Neuzeit wurde dieses ambivalente Freiheitsverständnis schnell zum Motor für Aufbruch, Rebellion und Freiheitsbewegungen mit großer politischer und sozialer Sprengkraft. Vor diesem Hintergrund nimmt die Ausstellung die historischen Territorien des Herzogtums Preußen und der Mark Brandenburg einschließlich der Neumark in den Blick. Sie erzählt anhand fünf zentraler Objekte Geschichten von Reformation und Freiheit, zeigt exemplarisch, welche Freiheit Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten im Protestantismus suchten und wie mit der Reformation die Schriftsprachen Litauisch, Prussisch und Sorbisch entstanden. Die größten Schätze der Ausstellung sind Teile der einzigartigen reformatorischen Silberbibliothek Herzog Albrechts von Preußen, die nach 1945 jahrzehntelang als verschollen galt sowie als Leihgabe aus schottischem Privatbesitz die einzige überlieferte Zeichnung, die Lucas Cranach d. Ä. 1532 von Martin Luther anfertigte. 4

Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg finanzierte als Partner der Ausstellung die Restaurierung des Epitaphgemäldes aus der Dorfkirche Blankensee (Teltow-Fläming) mit einer Darstellung des Themas Gesetz und Gnade. (Foto: Bernd Janowski) Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte; Am Neuen Markt 9; 14467 Potsdam 8. September 2017 bis 21. Januar 2018 / Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 17 Uhr; Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen 10 18 Uhr; Montag geschlossen Theater in der Kirche 2017 Peter Schlemihls wundersame Geschichte bei der Premiere 2016 in der Dorfkirche Neu Zittau (LDS); Foto: Theater in der Kirche e.v. Der Verein Theater in der Kirche bietet auch in diesem Jahr mehrere Aufführungen in Brandenburg und Berlin an: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran Eine in Szene gesetzte Erzählung von Eric-Emmanuel Schmitt Sa 30.09. um 19 Uhr Dorfkirche Klaushagen (Uckermark) Sa 14.10. um 16 Uhr Dorfkirche Roddahn (Ostprignitz-Ruppin) So 15.10. um 17 Uhr Dorfkirche Uckro (Dahme-Spreewald) Sonette von William Shakespeare Eine poetische Lesung mit Musik Sa 21.10. um 19 Uhr Ernst-Moritz-Arndt-Kirche in Berlin-Zehlendorf Kirchengeburtstag im Hugenottendorf Groß Ziethen (Barnim) Das Hugenottendorf Groß Ziethen feiert in diesem Jahr den 300. Jahrestag des Wiederaufbaus seiner Kirche durch französische Glaubensflüchtlinge im Jahr 1717. Diese Jahreszahl steht gut sichtbar am Turm. Natürlich ist die Kirche viel älter, die Zahl am Turm markiert jedoch den Wiederaufbau nach Zerstörungen im 30-jährigen Krieg. Dies soll Anlass zu einer Geburtstagsfeier in diesem Jahr sein. 5

Dorfkirche Großziethen; Foto: Förderverein Lebendiges Hugenottenerbe e.v. Samstag, 16. September 14 Uhr, Dorfkirche Groß Ziethen: Festgottesdienst mit Aufführung des Genfer Psalters (Neue Kantorei unter der Leitung von Rainer Rafalsky) 16 Uhr, Garten des Pfarrhauses Groß Ziethen: Gemütliches Kaffeetrinken im Grünen 17 Uhr, Dorfkirche Groß Ziethen: Unter dem Motto Jauchzet dem Herrn alle Welt singt der Kammerchor der Uckermärkischen Musik- und Kunstschule Angermünde unter der Leitung von Dorothea Janowski geistliche Werke, u.a. von Johann Sebastian Bach 18 Uhr, Garten des Pfarrhauses Groß-Ziethen: Hugenottenbuffet (Anmeldung erwünscht) und Leckeres vom Grill anschließend gemütlicher Ausklang am Lagerfeuer Sonntag, 17. September 11 Uhr, Dorfkirche Groß Ziethen: Als der Große Kurfürst Franzosen adoptierte. Zur Wiederbesiedlung Groß-Ziethens und der Nachbardörfer durch Hugenotten. Vortrag von Prof. Asche (Universität Potsdam); Musikalische Begleitung durch das Ensemble Squere vocem unter der Leitung von Matthias Mehnert 12.30 Uhr; Garten des Pfarrhauses Groß-Ziethen: Hugenottenbufett (Anmeldung erwünscht) und Leckeres vom Grill 14 Uhr, Dorfkirche Groß-Ziethen: Hugenottisches Leben zwischen Uckermark und Berlin oder: Wie der tabac in die tabatiere kommt. Ein Vortrag von Robin Villain (Universität Potsdam) Der Verein Lebendiges Hugenottenerbe e.v. aus Groß Ziethen ist einer der Preisträger unseres diesjährigen Startkapitals für Kirchen-Fördervereine. Buchtipp des Monats: Die Prenzlauer Chronik des Pfarrers Christoph Süring 1105 1670 Anno Christi 1554, den 1. Septembris, da eben die Sonne untergehen wollte, erschien zu Prentzlow und wurde gesehen folgendes Gesichte am Himmel. Es thäte sich eine dicke Wolcke auff, darin stund die Gestalt unsers Erlösers und Seeligmachers Christi Jesu so deutlich und eigentlich, wie Er am Creutze hangende mag gesehen worden sein, neben dem Creutze wurden viel Personen zu beiden Seiten stehende gesehen, und wie dis Wundersicht von allen Einwohnern und Bürgern der Stadt mit Verwunderung und Zittern angesehen wurde, ließ sich daßelbe, alß der Herr Christus am Creutz hangende mit dem nebenstehendem Volcke zu beiden Seiten mehlig und langsam aus den Wolcken hernieder, verwandelte sich in ein feurige Glut, fiel in die Ucker, und verschwand also. 6

Dieses wahrlich erschreckende Ereignis notierte Christoph Süring (1615-1673), seinerzeit Pfarrer an der Prenzlauer Sabinenkirche, etwa einhundert Jahre später in seiner Prenzlauer Chronik. Süring, in Prenzlau gebürtig, besuchte die dortige Lateinschule und absolvierte nach Aufenthalten in Stargard (Pommern) und wahrscheinlich in Wittenberg das Studium der Theologie an der Universität Königsberg i. Pr. Zurück in Prenzlau arbeitete er einige Jahre als Hauslehrer, bevor er 1655 also im Alter von bereits 40 Jahren als Pastor an die Sabinenkirche berufen wurde. Gerade im Jahr zuvor waren im Turm der St. Sabinenkirche, in ein Tuch gewickelt, 50 Taler gefunden worden, von denen 14 Taler zu seiner Ordination verwendet wurden. Er starb am Heiligen Abend des Jahres 1673. Sein gemaltes großformatiges Porträt, das er übrigens selbst in Auftrag gab, hängt bis heute in der Sabinenkirche und wurde auf Initiative des Uckermärkischen Geschichtsvereins vor wenigen Jahren restauriert. In den Jahren seiner Amtstätigkeit verfasste Christoph Süring in drei Handschriften eine umfangreiche Darstellung der Geschichte seiner Heimatstadt. Aristoteles zitierend nennt der Autor als ein Motiv seiner Arbeit: Man muss seiner Stadt Wohltaten erweisen. In seiner Chronik sammelt Süring eine immense Anzahl von Informationen über Personen und Begebenheiten, Institutionen von Stadt und Kirche, Strukturen und Hierarchien, Krankheiten und Epidemien, Todesfällen und ursachen, Morden und Kriminalität, Hinrichtungen und Hexenprozesse, Unfällen und Katastrophen, Kämpfen zwischen weltlicher Obrigkeit und Geistlichkeit, Kriegen und ihren Folgen. Landeskundliche und stadttopographische Kapitel schildern die Uckermark und den Platz der Stadt Prenzlau in dieser Landschaft, ihre Gründung, innere Gliederung, territoriale Zugehörigkeit sowie Kämpfe um die Stadt und ihre Rechtssituation. Für seine Chronik nutzte Süring ausgiebig Quellen des Prenzlauer Ratsarchivs, die teilweise heute nicht mehr erhalten sind. So kommt seinem Manuskript besonders für die Zeit seit dem 14. Jahrhundert ein erheblicher Quellenwert zu. Zu Lebzeiten Sürings kam es nicht zum geplanten Druck der Publikation. Als Veröffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs unter der Herausgeberschaft des Historikers Dr. Heinrich Kaak erscheint die Prenzlauer Chronik nach 350 Jahren nun erstmals in vorzüglich editierter Buchform. Heinrich Kaak (Hrsg.): Die Prenzlauer Chronik des Pfarrers Christoph Süring 1105-1670. Berliner Wissenschafts-Verlag; Berlin 2017. 1078 Seiten; ISBN 978-3-8305-3769-4; Preis: 89, - Euro Kurzmeldungen Berlin: Bischof Markus Dröge hat anlässlich des Dorfkirchensommers zum Besuch von Gotteshäusern auf dem Land ermuntert. Der Besuch in einer Dorfkirche sei ein sinnliches Erlebnis, erklärte er in seinem Bischofswort auf Radio Paradiso. Dorfkirchen prägten den Ort und die Menschen, sagte Dröge weiter. Sie seien ein Stück Vergangenheit, das es für die Zukunft zu bewahren gelte. Gartz (Uckermark): Vom Turm der Gartzer Stephanskirche fallen Dachziegel herab. Deshalb musste der Kirchturm gesperrt werden. Es besteht dringender Sanierungsbedarf. Nachdem ein Antrag auf EU-Fördergelder abgelehnt wurde, bemüht sich die Kirchengemeinde um andere Formen der Finanzierung. Jüterbog (Teltow-Fläming): Für die rund 240.000 Euro teure Sanierung der Rühlmann-Orgel aus dem Jahr 1908 in der evangelischen Nikolaikirche in Jüterbog hat Brandenburgs Kulturministerin einen Förderbescheid übergeben. Die Hälfte der Kosten wird aus einem Bundesprogramm finanziert, 30.000 Euro kommen vom Land und 90.000 Euro von der Kirche. Neuzelle (Teltow-Fläming): In das Kloster Neuzelle sind wieder Mönche eingezogen. Die ersten vier Zisterziensermönche aus dem österreichischen Kloster Heiligenkreuz wurden vor wenigen Tagen begrüßt. An der Zeremonie nahm der katholische Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt teil, zu dessen Bistum Neuzelle gehört. 7

Pessin (Havelland): In Pessin wird nach mehrjähriger umfassender Instandsetzung am Sonntag, dem 10. September die Einweihung der vollständig sanierten Kirche gefeiert. Sacrow (Stadt Potsdam): Die malerisch-romantische Heilandskirche in Sacrow stand nach dem Mauerbau 1961 im Niemandsland. Nach 1990 wurde die durch Vandalismus und Verfall stark zerstörte Kirche vorbildlich wiederhergestellt. Der Geschichte des Gotteshauses und seiner Rettung ist eine soeben erschienene Publikation gewidmet: Angelika Kaltenbach, Die Heilandskirche am Port zu Sacrow; Strauss Edition Potsdam; 24,90 Euro Mit freundlichen Grüßen, Ihr Bernd Janowski Sie können die Arbeit des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. mit einer Spende unterstützen. Wenn Sie Interesse an einer Mitgliedschaft haben, schicken wir Ihnen gern die notwendigen Unterlagen zu. Wir würden uns freuen, wenn wir über die elektronischen Rundbriefe auch die Kommunikation und den Gedankenaustausch zwischen den Freunden der brandenburgischen Dorfkirchen anregen können. Für Rückmeldungen, Hinweise, Terminankündigungen etc. sind wir Ihnen dankbar. Wenn Sie diesen Rundbrief nicht mehr empfangen möchten, schicken Sie eine kurze Nachricht an: altekirchen.janowski@t-online.de. Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. Postfach 024675 10128 Berlin Tel.: 030-4493051 IBAN DE94 5206 0410 0003 9113 90 BIC GENODEF1EK1 Evangelische Bank 8