Landtagswahl Sachsen-Anhalt

Ähnliche Dokumente
Landtagswahl Baden-Württemberg

Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern

Landtagswahl Nordrhein-Westfalen

Bundestagswahl. 24. September Ergebnisse und Schnellanalysen auf Basis der Kurzfassung des Infratest-dimap-Berichts für die SPD

Die Landtagswahl in THÜ 2009 und DIE LINKE.

Landtagswahl Thüringen

WahlREPORT. Bundestagswahl

Wählerverhalten in Thüringen

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. am 13. März Tabellenanhang zur Wahlanalyse. Amtliches Endergebnis

WAHLREPORT. Infratest dimap. Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 25. März Rheinland-Pfalz hat gewählt. Moosdorfstraße 7-9 D Berlin

Wählerverhalten in Thüringen

INFORMATIONEN. zur Landtagswahl in Thüringen am 14. September Ergebnisse und Analyse

Wählerverhalten in Thüringen Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2013

INFORMATIONEN. zur Landtagswahl in Sachsen am 31. August Ergebnisse und Analyse

Landtagswahl 2012 / 4

Pressekonferenz Repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2013

Infratest dimap WAHLREPORT

5. Parteihochburgen und Wahlbeteiligung in der Landeshauptstadt Hannover

Wie wählten Alt und Jung Männer und Frauen in Bonn bei der Landtagswahl 2010?

WAHLREPORT. Infratest dimap. Landtagswahl in Baden-Württemberg 25. März Baden-Württemberg hat gewählt. Moosdorfstraße 7-9 D Berlin

Analyse der Bundestagswahl Zahlen, Daten und Interpretationen

INFORMATIONEN. zur Landtagswahl in Brandenburg am 27. September Ergebnisse und Analyse

Wahlanalyse Landtagswahl Tirol 2013

Landtagswahl in Baden-Württemberg

Wie wählten Alt und Jung Männer und Frauen in Bonn bei der Bundestagswahl 2009?

Wahlanalyse Landtagswahl Burgenland 2015

Bundestagswahl 2017: Analyse der Wählerströme

Wahlanalyse Landtagswahl Burgenland 2010

WahlREPORT. Bundestagswahl

Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik der Bundestagswahl 2013 in Baden-Württemberg

Bundestagswahl 2013 / 1

ARGUMENTATION KOMPAKT

Bundestagswahl 2009 / 1

Statistischer Infodienst

Wahlanalyse Landtagswahl Salzburg 2013

10. Wählerpotenziale, Wählermobilisierung und Wählerwanderung 10.1 Wählerpotenziale in der Region Hannover

Landtagswahl Nordrhein-Westfalen

Landtagswahl in Niedersachsen

Landtagswahl Saarland

Der Wahlzyklus 2008 / 2009 und die Ergebnisse für die LINKE.

Vergleich der Ergebnisse der Wahlkreiskandidaten mit den Zweitstimmenergebnissen

BrandenburgTREND September 2014 Eine Umfrage im Auftrag der ARD

Landtagswahl in Niedersachsen

Wahlanalyse Gemeinderatswahl Wien 2010

Deutschland nach der Bundestagswahl. 7. Oktober

Landtagswahl 2011: Der Einfluss von Geschlecht und Alter auf das Wahlverhalten

Landtagswahl Niedersachsen

Landtagswahl 2017 / 2

Bundestagswahl 2017 / 4

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. am 13. März Wahlanalyse. Amtliches Endergebnis

Bundestagswahl September Ergebnisse und Schnellanalysen auf Basis der Kurzfassung des Infratest-dimap-Berichts für die SPD

Die Ergebnisse der Bundestagswahl Roland Richter

Bundestagswahl 2013: Der Einfluss von Geschlecht und Alter auf das Wahlverhalten

Tabelle 1: Ergebnisse der Wahlen zum Deutschen Bundestag seit * CDU/CSU 43,8 (36,7/7,1)

Wahlanalyse Landtagswahl Oberösterreich 2015

die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik, der Bundestagswahl 2009 in Baden-Württemberg

Ergebnisse der Bundestagswahl 2013 in MV

INFORMATIONEN. zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 06. Mai Ergebnisse und Analyse

Bundestagswahl 2013 / 2

Wahlanalyse Landtagswahl Niederösterreich 2013

Die Münchner Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik bei der Bundestagswahl 2005

Tabelle A1: Die Ergebnisse bei Bundestagswahlen, (ab 1953 Zweitstimmenanteile)

Pressekonferenz Repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2017

INFORMATIONEN. zur Landtagswahl in Brandenburg am 14. September Ergebnisse und Analyse

Analyse der Wahlen zu den Bezirksversammlungen in Hamburg am 25. Mai 2014

INFORMATONEN WAHL des EUROPÄISCHEN PARLAMENTS in DEUTSCHLAND am 13. JUNI Ergebnis und Analyse

Bürgerschaftswahl Hamburg

Kein Signal für ein neues rot-rotes Bündnis

Bundestagswahl 2009 / 2

Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2013

Die Wahl zum 19. Deutschen Bundestag am 24. September Ergebnisse und Analysen -

Abbildung 1: Vorläufiges amtliches Endergebnis der Bundestagswahl am im Wahlkreis 119 Mülheim - Essen I

10. Stammwähler und Wechselwähler Analyse der Wählerwanderung

Die AfD nach den Landtagswahlen

Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg

12. Wie wählten die Anderen? Ein Vergleich niedersächsischer und hessischer Städte

SaarlandTREND März 2017 Eine Studie im Auftrag der ARD

Landtagswahl in Thüringen

Landtagswahl im Saarland

11. Wahlverhalten nach Alter und Geschlecht Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik in der Landeshauptstadt Hannover

Landtagswahl in Sachsen

Bundestagswahl 2005: Der Einfluss von Geschlecht und Alter auf das Wahlverhalten

Stimmenanteile der Parteien nach Altersgruppen. Sonstige Jahre Jahre Jahre Jahre 60 J. u. älter

Wahlanalyse Landtagswahl Vorarlberg 2014

Bundestagswahl 2009: Der Einfluss von Geschlecht und Alter auf das Wahlverhalten

Wahlstatistik zur Europawahl 2009

11. Wahlverhalten nach Alter und Geschlecht Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik in der Landeshauptstadt Hannover

Landtagswahl 2016: Der Einfluss von Geschlecht und Alter auf das Wahlverhalten

Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg

Bundestagswahl. Landtagswahl

Bundestagswahl 2017 / 2

Endgültiges amtliches Ergebnis

HessenTREND Oktober 2018 Eine Studie im Auftrag der ARD

Endgültige Ergebnisse der Wahl zum 16. Deutschen Bundestag am 18. September 2005

Nachrichten zur Statistik

Vorgezogene Bundestagswahl. Wahlsystem

Die Landtagswahl 2009 in Thüringen - Endgültiges amtliches Ergebnis

Europawahl Vorläufige amtliche Endergebnisse für Rheinland-Pfalz. Wahlen

NiedersachsenTREND Oktober 2017 Eine Studie im Auftrag der ARD

August 2013 Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT. extra II

Transkript:

Landtagswahl Sachsen-Anhalt 13. März 2016 Ergebnisse und Schnellanalysen auf Basis der Kurzfassung des Infratest-dimap-Berichts für die SPD Willy-Brandt-Haus Abt. II 14. März 2016

Zusammenfassung Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt endet mit Verlusten für alle bisherigen vier Landtagsparteien. Gemäß dem vorläufigen Endergebnis bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt wird die SPD mit 10,6 Prozent viertstärkste Partei (-10,9). Die CDU erzielt in Sachsen-Anhalt mit 29,8 (-2,8) Prozent der Zweitstimmen ihr zweitschlechtestes Ergebnis. Die Linke fällt hinter die AfD und wird drittstärkste Kraft mit 16,3 (-7,3) Prozent. Die Grünen schaffen den erneuten Einzug in den Magdeburger Landtag mit 5,2 Prozent, fallen aber auf den fünften Platz zurück. Die AfD erreicht 24,2 Prozent und wird zweitstärkste Partei vor den Linken. Die FDP scheitert dagegen in Sachsen-Anhalt trotz Zuwachs zum zweiten Mal in Folge an der 5-Prozenthürde. Die Wahlbeteiligung ist in Sachsen-Anhalt von 51,2 auf 61,1 Prozent gestiegen. Die SPD verliert 62.000 Netto-Stimmen an die politischen Wettbewerber. Die meisten SPD-Stimmen gehen an die CDU und die AfD verloren (jeweils - 20.000). Hinzu treten Mobilisierungsverluste gegenüber dem Nichtwählerlager (-11.000) sowie im Zuge des Generationenwechsels (-18.000). Der neue Landtag in Sachsen-Anhalt besteht aus fünf Fraktionen mit insgesamt 87 (-18) Abgeordneten. Die SPD erreicht 11 Mandate (-15), die CDU hat 30 Abgeordnete (-11), die Linke 17 (-12), die Grünen 5 (-4) und die AfD 24 Mandate. Sachsen-Anhalt steht nach fünf Jahren Schwarz-Rot vor einem Regierungswechsel und einer schwierigen Regierungsbildung. Statt vier sind künftig fünf Parteien im Magdeburger Landtag vertreten, wie zuletzt Anfang der 1990er Jahre. 55 % der Menschen waren weniger oder gar nicht zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung (41 % der SPD-Anhänger). 74 % sind der Ansicht, dass die etablierten Parteien die Sorgen der Bürger nicht ernst nehmen, 54 % meinen, für die Flüchtlinge werde mehr getan, als für die einheimische Bevölkerung. 76 % machen sich Sorgen über den Einfluss des Islam, ebenfalls 67 % befürchten steigende Kriminalität, 55 % erwarten mehr Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt. Am stärksten ausgeprägt sind diese Werte bei AfD-Anhängern. Die SPD konnte von ihrer Regierungsarbeit nicht profitieren: 66 Prozent sind unzufrieden, lediglich 29 Prozent zufrieden. Hinzu kommen Kompetenzverluste in allen abgefragten Politikfeldern. Trotz Verlusten besitzen die Sozialdemokraten weiterhin knapp die Kompetenzführerschaft in der Familienpolitik. Bei dem Thema sozialer Gerechtigkeit liegt sie nahezu gleichauf mit der Linken (26 zu 25 Prozent). Auch wenn drei Viertel es gut finden, dass die SPD auch mehr Geld für die einheimische Bevölkerung ausgeben will, statt nur für Flüchtlinge - in der aktuellen Flüchtlingsfrage sehen nur rund 10 % den meisten Sachverstand bei der SPD. Willy-Brandt-Haus Abt. II 14. März 2016 2

Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 Wahlbeteiligung Zweitstimmenergebnis 61,1 CDU Linke SPD Grüne FDP AfD Son 9,9 29,8 16,3 10,6 5,2 4,9 24,2 9,0-2,8-7,3-10,9-2,0 +1,0 +24,2-2,3 Landtagsmandate 87 30 17 11 5 24-18 -11-12 -15-4 +24 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter 3

Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 Endergebnis 2016 16-11 2011 2016 16-11 2011 Wahlberechtigte 1.878.095-110.077 1.988.172 Nichtw ähler 730.610-240.060 970.670 38,9-9,9 48,8 Wähler 1.147.485 +129.983 1.017.502 61,1 +9,9 51,2 Zw eitstimmen ungültige 24.671 +671 24.000 2,2-0,2 2,4 gültige 1.122.814 +129.312 993.502 97,8 +0,2 97,6 CDU 334.123 +11.104 323.019 29,8-2,8 32,5 Linke 183.296-51.715 235.011 16,3-7,3 23,7 SPD 119.377-94.234 213.611 10,6-10,9 21,5 Grüne 58.226-12.696 70.922 5,2-2,0 7,1 ALFA 10.471 +10.471 0,9 +0,9 Tierschutzallianz 11.629 +11.629 1,0 +1,0 AfD 271.832 +271.832 24,2 +24,2 DIE RECHTE 2.353 +2.353 0,2 +0,2 FBM 4.171 +4.171 0,4 +0,4 FDP 54.525 +16.352 38.173 4,9 +1,0 3,8 FREIE WÄHLER 24.287-3.906 28.193 2,2-0,7 2,8 MG 4.770 +4.770 0,4 +0,4 NPD 21.211-24.615 45.826 1,9-2,7 4,6 DIE PARTEI 5.930 +5.930 0,5 +0,5 Tierschutzpartei 16.613 +889 15.724 1,5-0,1 1,6 Erststimmen 2016 nicht angetreten 23.023 2,3 ungültige 35.304 +11.988 23.316 3,1 +0,8 2,3 gültige 1.112.181 +120.995 991.186 96,9-0,5 97,4 CDU 328.760-11.109 339.869 29,6-4,7 34,3 Linke 207.704-35.885 243.589 18,7-5,9 24,6 SPD 158.759-55.614 214.373 14,3-7,4 21,6 Grüne 58.910-7.216 66.126 5,3-1,4 6,7 Tierschutzallianz 2.652 +2.652 0,2 +0,2 AfD 257.189 +257.189 23,1 +23,1 FBM 4.904 +4.904 0,4 +0,4 FDP 60.753 +25.813 34.940 5,5 +1,9 3,5 FREIE WÄHLER 23.106 +23.106 2,1 +2,1 MG 2.422 +2.422 0,2 +0,2 DIE PARTEI 1.199 +1.199 0,1 +0,1 STATT 1.342 +1.342 0,1 +0,1 Einzelbew erber 4.481 +1.935 2.546 0,4 +0,1 0,3 infratest dimap / Landeswahlleiter 2016 nicht angetreten 89.743 9,1 4

Die Dreifach-Wahl vom 13. März Landtagswahlen März 2016 im Überblick Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt Stimmenanteile 27,0 30,3 12,7 8,3 2,9 15,1 36,2 31,8 5,3 6,2 2,8 12,6 29,8 16,3 10,6 5,2 4,9 24,2 CDU Grüne SPD FDP Linke AfD SPD CDU Grüne FDP Linke AfD CDU Linke SPD Grüne FDP AfD -12,0 +6,1-10,4 +3,0 +0,1 +15,1 +0,5-3,4-10,1 +2,0-0,2 +12,6-2,7-7,4-10,9-1,9 +1,1 +24,2 Veränderungen Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt Wahlbeteiligung 70,4 70,4 61,1 +4,1 +8,6 +9,9 infratest dimap / Landeswahlleiter Bei den Landtagswahlen vom 13. März gelingt es den jeweiligen Regierungschefs, ihre Positionen zu behaupten. Die jeweils kleineren Koalitionspartner müssen Stimmen abgeben, also die SPD in Baden- Württemberg und in Sachsen-Anhalt sowie die Grünen in Rheinland-Pfalz. in Rheinland-Pfalz können die Sozialdemokraten mit Malu Dreyer zulegen, in Baden-Württemberg die Grünen als Ministerpräsidentenpartei. Auch die Landtagsopposition geht aus den Wahlen in den drei Ländern überwiegend mit Verlusten hervor. Dies gilt besonders für die CDU in Baden- Württemberg. Aber auch Linke und Grüne in Sachsen-Anhalt sowie die CDU in Rheinland-Pfalz sehen sich jeweils mit Einbußen konfrontiert. Aus diesem Muster heraus fällt allein die FDP in Baden-Württemberg. Sie kann darüber hinaus auch in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt zulegen. Während ihr Zugewinn in Rheinland-Pfalz den Wiedereinzug in den Landtag ermöglicht, scheitert die FDP in Sachsen-Anhalt knapp an der Mandatsschwelle. Die AfD zieht in alle drei Landesparlamente ein. In Sachsen-Anhalt erzielt sie ihr bislang bestes Ergebnis bei Landesparlamentswahlen und wird zweitstärkste Partei im Bundesland. 5

Die Wahlbeteiligung steigt in allen drei Bundesländern, am deutlichsten in Sachsen-Anhalt. Das Beteiligungsgefälle zwischen dem Südwesten und dem Osten besteht fort, hat sich gegenüber 2011 aber verringert. 6

Die Sachsen-Anhalt-Wahl: Details Das Abschneiden der SPD Die Ergebnisse Landtags wahl Sachs en-anhalt 2016 SP D-Ergebnisse Zweits tim m enanteile 1990-2016 Stim m en 2016 infratest dimap WahlA NALYSE Zw eitstimmen Erst- 199 0 2 016 stimmen Absolut 119.377-94.234 158.759-55.614 % 10,6-10,9 14,3-7,4 Wanderungs m odell von infrates t dim ap Mandate Gesamt 11-15 Saldo-Gewinne SPD 2016 Direkt 0-1 Zweits tim m enanteile in R egionen Altmark Magedeburger Börde Harz-Harzvorland % 11,5 11,3 10,7 +/- -10,7-11,3-12,0 Saldo-Verlus te Saale-Unstrut 10,0-10,5-20.000 A fd Raum Halle-Bitterfeld 10,4-10,2-20.000 CDU Anhalt 9,7-10,1-18.000-11.000 Erstw ähler/v erstorbene Nichtw ähler Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Die SPD muss sich mit dem vierten Platz im Parteiensystem zufrieden geben. In absoluten Zahlen erzielt die SPD 119.377 Zweitstimmen, 94.234 weniger als 2011. Die SPD verliert 62.000 Netto-Stimmen an die politischen Wettbewerber. Die meisten SPD-Stimmen gehen an die AfD und die CDU verloren (jeweils -20.000). Hinzu treten Mobilisierungsverluste gegenüber dem Nichtwählerlager (-11.000) sowie im Zuge des Generationenwechsels (-18.000). Die SPD-Zweitstimmenanteile sinken in allen 43 Wahlkreisen. Besonders deutlich fallen die Verluste der SPD in der Region Harz-Harzvorland aus. Den 7

größten Einbruch erlebt sie im Wahlkreis Eisleben. Regional betrachtet ist die Sachsen-Anhalt-SPD in der Altmark und der Magdeburger Börde noch am vergleichsweise erfolgreichsten. Weniger gut schneidet sie im Raum Anhalt ab. Ihre besten Zweitstimmenergebnisse erreicht die SPD in den Wahlkreisen Gardelegen-Klötze und Oschersleben am vergleichsweise schlechtesten liegt sie im Wahlkreis Staßfurt. In 15 der 43 Wahlkreise bleibt sie einstellig. SPD-Direktkandidaten gehen in keinem der 45 Wahlkreise als Sieger mit dem besten Erststimmenergebnis hervor (2011: 1 Wahlkreis). Das beste Erststimmenergebnis unter den SPD-Kandidaten und gleichzeitig den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) unter den SPD-Kandidaten erzielt Dr. Ronald Brachmann im Wahlkreis Blankenburg. Die SPD erhält auch insgesamt mehr Erst- als Zweitstimmen, wobei die SPD-Spanne zwischen Erst- und Zweitstimmen gegenüber 2011 gewachsen ist. Die Wähler Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 SPD Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 10,6-11 Beruf / Tätigkeit SPD-Wahl aus Ges. 18-24 J. 11-5 Arbeiter 9-11 Überzeugung 61 54 25-34 9-7 Angestellte 10-10 Enttäuschung 29 38 35-44 9-9 Beamte 12-3 SPD-Wahl aufgrund 45-59 9-10 Selbständige 7-3 Spitzenkandidat(in) 19-5 60+ 13-14 Rentner 12-16 Sachlösungen 47-3 Frauen 11-11 Arbeitslose 12-8 Bindung 25 +5 18-24 J. 11-6 Wichtigstes Thema 25-34 10-7 Splitting für SPD-Wahl Ges. 35-44 10-9 SPD-Wähler * Wirtschaft / Arbeit 38 39 45-59 9-10 gaben Erststimme an Soz. Gerechtigkeit 54 46 60+ 13-14 SPD 77 Schule / Bildung 27 22 Männer 10-11 CDU 11 Flüchtlinge 17 26 18-24 J. 10-5 Linke 6 Umw elt / Energie 9 10 25-34 9-6 Andere 6 Innere Sicherheit 14 18 35-44 8-9 * laut Zweit stimme Verkehr / Infrastr. 5 5 45-59 8-10 Entscheidungszeitpunkt 60+ 13-14 SPD-Wähler entschieden Nächste Landesregierung Bildung sich Ges. SPD-Wähler favorisieren Ges. hoch 12-8 am Wahltag 19 17 CDU-SPD 59 50 mittel 9-12 letzte Tage 19 16 Linke-SPD-Grüne 34 35 niedrig 12-14 letzte Wochen 23 24 Präferenz, wenn keine Part ei allein die Mehrheit hat früher 34 39 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD/ infratest dimap-wahltagsbefragung Die Verluste der SPD betreffen alle Bevölkerungsgruppen, in besonderem Maße jedoch Ältere, Rentner und Bürger mit formal niedrigem Bildungsabschluss. Die größte Unterstützung erfährt die SPD trotz dieser Verluste weiterhin von älteren Wählern über 60 Jahre, Rentnern, Beamten 8

und Arbeitslosen. Unterdurchschnittlich sind die SPD-Ergebnisse in Sachsen- Anhalt insbesondere bei Wählern der berufsaktiven Altersgruppe zwischen 25 und 59 Jahren, Arbeitern und Selbständigen. Die Entscheidung der SPD-Wähler fiel vergleichsweise spät: 38 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. 34 Prozent entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählen immer SPD. Die SPD-Wähler legten in Sachsen-Anhalt kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den SPD-Zweitstimmenwählern haben 77 Prozent auch den SPD-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. 11 Prozent der SPD-Zweitstimmen waren mit Erststimmen für die CDU kombiniert. Die SPD-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung etwas schwächer an Sachthemen als vor fünf Jahren. Katrin Budde entwickelte an den Wahlurnen eine geringere Zugkraft als Jens Bullerjahn 2011. Zugleich ist die Zahl der SPD-Wähler gewachsen, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch war für die SPD- Wahl vor allem das Thema soziale Gerechtigkeit von Bedeutung, gefolgt von Fragen der Wirtschafts- und Bildungspolitik. Wie die sachsen-anhaltischen Wähler insgesamt präferieren auch die SPD- Wähler eine Landesregierung aus CDU und SPD eher als ein linkes Drei- Parteien-Bündnis (59:34 Prozent), auch wenn beide Konstellationen aktuell über keine rechnerische Mehrheit verfügen. 9

Das Abschneiden der CDU Die Ergebnisse Landtagswahl S achsen-a nhalt 2016 CDU-Ergebnisse Zweits tim m enanteile 1990-2016 Stim m en 2016 Absolut % infratest dimap WahlA NALYSE 334.123 29,8 +11.104-2,8 Zw eitstimmen Erst- 199 0 20 16 stimmen 328.760 29,6-11.109-4,7 Wanderungs m odell von infrates t dim ap Mandate Gesamt 30-11 Saldo-Gewinne CDU 2016 Direkt 27-14 Nichtw ähler SPD +39.000 +20.000 Zweits tim m enanteile in Regionen % +/- Zu-/Fortgezogene +11.000 Altmark Magedeburger Börde Harz-Harzvorland 31,6 31,0 30,4-2,0-1,3-2,0 Saldo-Verlus te Saale-Unstrut 28,2-4,0-38.000 A fd Raum Halle-Bitterfeld 26,6-3,6-22.000 Erstw ähler/v erstorbene Anhalt 30,9-4,1-8.000 FDP V eränderungen jeweils zu 20 11 infratest dimap / Landeswahlleiter Die CDU wird zum vierten Mal in Folge stärkste politische Kraft in Sachsen- Anhalt, muss sich aber mit dem zweitschlechtesten Landtagswahlergebnis im Bundesland zufrieden geben. In absoluten Zahlen erzielt die CDU 334.123 Zweitstimmen, 11.104 mehr als 2011. Die CDU verliert im Wanderungsmodell von infratest dimap 16.000 Netto-Stimmen an die politischen Wettbewerber. Die deutlichen Stimmverluste an die AfD (-38.000) und in geringerem Ausmaß an die FDP (- 8.000) werden dabei durch Zugewinne von früheren SPD-Wählern (+20.000) nicht ausgeglichen. Weitere Stimmenverluste ergeben sich aus der Überalterung der CDU-Wählerschaft (-22.000). Demgegenüber stehen jedoch Mobilisierungsgewinne aus dem Nichtwählerlager (+39.000) sowie durch neu nach Sachsen-Anhalt zugezogene Wähler. Die CDU-Zweitstimmenanteile sinken in 38 der 43 Wahlkreise, in 3 Wahlkreisen legen sie gegen den Trend zu. Besonders deutlich fallen die CDU-Verluste im Raum Anhalt sowie der Saale-Unstrut-Region aus. Den größten Einbruch erlebt sie im Wahlkreis Wittenberg. Trotz ihrer Einbußen 10

wird die CDU in 35 der 43 Wahlkreise stärkste Kraft mit dem größten Zweitstimmenanteil (2011 in 42 der 45 Wahlkreise). Regional betrachtet ist die Sachsen-Anhalt-CDU in der Altmark und der Magdeburger Börde vergleichsweise am erfolgreichsten. Weniger gut schneidet sie im Raum Halle-Bitterfeld ab. Ihr bestes Zweitstimmenergebnis erreicht die CDU im Wahlkreis Wittenberg, am vergleichsweise schlechtesten liegt sie im Wahlkreis Halle I. CDU-Direktkandidaten gehen in 27 der 43 Wahlkreise als Sieger mit dem besten Erststimmenergebnis hervor (2011: 41 von 45 Wahlkreise). Das beste CDU-Erststimmenergebnis (42,4 Prozent)und den auch mithin größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) erzielt Bernhard Daldrup im Wahlkreis Blankenburg. Anders als bei früheren Wahlen erhält die CDU jedoch beim aktuellen Urnengang insgesamt mehr Zweit- als Erststimmen. Die Wähler Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 CDU Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 29,8-3 Beruf / Tätigkeit CDU-Wahl aus Ges. 18-24 J. 16-8 Arbeiter 20-7 Überzeugung 73 54 25-34 23-7 Angestellte 30-4 Enttäuschung 20 38 35-44 26-5 Beamte 40-3 CDU-Wahl aufgrund 45-59 29-4 Selbständige 38-11 Spitzenkandidat(in) 26-4 60+ 35-0 Rentner 35 +2 Sachlösungen 43 +4 Frauen 33-1 Arbeitslose 15 +0 Bindung 25 +1 18-24 J. 17-8 Wichtigstes Thema 25-34 24-6 Splitting für CDU-Wahl Ges. 35-44 29-2 CDU-Wähler * Wirtschaft / Arbeit 56 39 45-59 30-2 gaben Erststimme an Soz. Gerechtigkeit 37 46 60+ 39 +2 CDU 80 Schule / Bildung. 19 22 Männer 27-4 SPD 8 Flüchtlinge 14 26 18-24 J. 15-8 FDP 2 Umw elt / Energie 7 10 25-34 22-8 Andere 9 Innere Sicherheit 16 18 35-44 24-8 * laut Zweit stimme Verkehr / Infrastr. 5 5 45-59 27-5 Entscheidungszeitpunkt 60+ 30-3 CDU-Wähler entschieden Nächste Landesregierung Bildung sich Ges. CDU-Wähler favorisieren Ges. hoch 32-2 am Wahltag 16 17 CDU-SPD 91 50 mittel 28-3 letzte Tage 16 16 Linke-SPD-Grüne 3 35 niedrig 30-1 letzte Wochen 20 24 Präferenz, wenn keine Part ei allein die Mehrheit hat früher 46 39 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD/ infratest dimap-wahltagsbefragung Die Verluste der CDU betreffen so gut wie alle Bevölkerungsgruppen, besonders aber Jungwähler und Wähler der berufsaktiven Altersgruppe bis 44 Jahren sowie Selbständige. Die größte Unterstützung erfährt die CDU weiterhin von Beamten, älteren Wählern ab 60 Jahren und trotz erheblicher 11

Verluste Selbständigen. Unterdurchschnittlich sind die CDU-Ergebnisse in Sachsen-Anhalt insbesondere bei jüngeren Wählern, Arbeitslosen und Arbeitern. Die Entscheidung der CDU-Wähler fiel vergleichsweise früh: 46 Prozent entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählen immer CDU. Knapp jeder dritte Wähler (32 Prozent) der Christdemokraten legte sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag selbst fest. Die CDU-Wähler legten in Sachsen-Anhalt kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den CDU-Zweitstimmenwählern haben 80 Prozent auch den CDU-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. Die CDU-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung etwas stärker an Sachthemen als vor fünf Jahren. Reiner Haseloff entwickelte dagegen an den Wahlurnen eine etwas geringere Zugkraft. Zugleich ist die Zahl der CDU- Wähler, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten, im Vergleich zum Urnengang 2011 stabil geblieben. Thematisch waren für die CDU-Wahl vor allem wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Überlegungen von Bedeutung, gefolgt von Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der Bildungspolitik. Deutlich stärker als die sachsen-anhaltischen Wähler insgesamt präferieren die CDU-Wähler erwartungsgemäß eine Landesregierung aus CDU und SPD gegenüber einem linken Drei-Parteien-Bündnis (91:3 Prozent), wobei jedoch beide Konstellationen nach dem aktuellen Urnengang über keine rechnerische Mehrheit verfügen. 12

Das Abschneiden der Linken Die Ergebnisse Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 Linken-Ergebnisse Zweits tim m enanteile 1990-2016 Stim m en 2016 A bsolut % infratest dimap W ahlanalyse 183.296 16,3-51.715-7,3 Zw eitstimmen Erst- 199 0 2 016 stimmen 207.704 18,7-35.885-5,9 Wanderungs m odell von infrates t dim ap Mandate Gesamt 17-12 Saldo-Gewinne Linke 2016 Direkt 1-2 SPD +9.000 Zweits tim m enanteile in Regionen A ltmark Magedeburger Börde Harz-Harzvorland % 16,6 16,0 16,5 +/- -8,1-7,0-7,5 Saldo-Verlus te Saale-Unstrut 15,4-8,5-28.000 A fd Raum Halle-Bitterfeld 17,1-6,4-17.000 Erstw ähler/v erstorbene Anhalt 16,1-7,2-7.000 CDU V eränderung en jeweils zu 20 11 infratest dimap / Landeswahlleiter Die Linke wird wie zuletzt 1998 nur drittstärkste Partei im Bundesland und muss für sich die größten Verluste in ihrer Landtagswahlgeschichte hinnehmen. In absoluten Zahlen erzielt die Linke 183.296 Zweitstimmen, 51.715 weniger als 2011. Die Linke verliert im Wanderungsmodell von infratest dimap 37.000 Netto-Stimmen an die politischen Wettbewerber. Die meisten Linken-Stimmen gehen an die AfD (-28.000) sowie die CDU (-7.000) verloren, die durch leichte Zugewinne aus den Reihen früherer SPD-Wähler (+9.000) nicht ausgeglichen werden können. Weitere nennenswerte Stimmenverluste ergeben sich auch aus der Überalterung der Linken-Wählerschaft (-17.000). Die Linken-Zweitstimmenanteile sinken in allen 43 Wahlkreisen. Besonders deutlich fallen die Verluste der Linken im Raum Saale-Unstrut sowie in der Altmark aus. Den größten Einbruch erlebt sie mit zweistelligen Verlusten in den Wahlkreisen Merseburg, Halle I und Staßfurt. Während die Linke 2011 in noch immerhin 3 der 45 Wahlkreise stärkste Kraft mit dem größten Zweitstimmenanteil wurde, gelingt ihr dies aktuell in keinem Wahlkreis mehr. Regional betrachtet ist die Sachsen-Anhalt-Linke im Raum Halle-Bitterfeld am vergleichsweise erfolgreichsten. Weniger gut schneidet sie in der Saale- Unstrut-Region ab. Ihr bestes Zweitstimmenergebnis erreicht die Linke trotz 13

zweistelliger Verluste im Wahlkreis Halle I, am vergleichsweise schlechtesten liegt sie im Wahlkreis Bitterfeld. Direktkandidaten der Linken gehen in nur einem der 43 Wahlkreise als Sieger mit dem besten Erststimmenergebnis hervor (2011: 3 Wahlkreise) Christina Buchheim kann den Wahlkreis Köthen gewinnen. Das beste Linken- Erststimmenergebnis erzielt jedoch Angela Gorr im Wahlkreis Wernigerode (28,4 Prozent), die gleichzeitig auch den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) erreicht. Wie bei früheren Wahlen erhält die Linke insgesamt mehr Erst- als Zweitstimmen. Die Linken-Spanne zwischen Erstund Zweitstimmen ist gegenüber 2011 gewachsen. Die Wähler Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 Linke Unterstützung in Bevölkerungsgruppen W ahlmotive Gesamt 16,3-7 Beruf / Tätigkeit Linken-Wahl aus Ges. 18-24 J. 13-5 A rbeiter 13-12 Überzeugung 62 54 25-34 10-7 A ngestellte 15-7 Enttäuschung 30 38 35-44 12-9 Beamte 8-7 Linken-Wahl aufgrund 45-59 15-13 Selbständige 9-6 Spitzenkandidat(in) 13-3 60+ 21-4 Rentner 22-4 Sachlösungen 59-4 Frauen 16-6 A rbeitslose 16-19 Bindung 21 +4 18-24 J. 11-6 Wichtigstes Thema 25-34 10-7 Splitting für Linken-Wahl 35-44 13-8 Linken-Wähler * Wirtschaft / Arbeit 30 39 45-59 16-11 gaben Erststimme an Soz. Gerechtigkeit 67 46 60+ 20-2 Linke 83 Schule / Bildung. 27 22 Männer 16-9 SPD 6 Flüchtlinge 12 26 18-24 J. 13-4 CDU 5 Umw elt / Energie 8 10 25-34 10-7 A ndere 7 Innere Sicherheit 13 18 35-44 10-10 * laut Zweit st imme 45-59 13-14 Entscheidungszeitpunkt Ges. V erkehr / Infrastr. 3 5 60+ 22-7 Linken-Wähler entschieden Nächste Landesregierung Bildung sich Ges. Linken-Wähler favorisieren Ges. hoch 18-5 am Wahltag 14 17 CDU-SPD 9 50 mittel 15-9 letzte Tage 14 16 Linke-SPD-Grüne 84 35 niedrig 19-7 letzte Wochen 18 24 Präferenz, wenn keine Partei allein die Mehrheit hat früher 50 39 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD/ infratest dimap-wahltagsbefragung Die Verluste der Linken betreffen alle Bevölkerungsgruppen, besonders aber traditionell der Partei zugewandte Wähler: Arbeitslose, Ältere zwischen 45 und 59 Jahren und Arbeiter. Die größte Unterstützung erfährt die Linke von älteren Wählern ab 60 Jahren, Rentnern und Arbeitslosen. Unterdurchschnittlich sind die Linken-Ergebnisse in Sachsen-Anhalt insbesondere bei Beamten, Selbständigen und jüngeren Wählern. 14

Die Entscheidung der Linken-Wähler fiel vergleichsweise früh: 50 Prozent entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählen immer die Linke. 28 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. Die Linken-Wähler legten in Sachsen-Anhalt kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den Linken-Zweitstimmenwählern haben 83 Prozent auch den jeweiligen Linken-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. Anders als in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz überwiegen in Sachsen-Anhalt bei der Wahl der Linken Überzeugungsmotive: In Sachsen- Anhalt entschieden sich 30 Prozent ihrer Wähler aus Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die Linke, 62 Prozent, weil sie von der Linken überzeugt sind. Die Linken-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung etwas schwächer an Sachthemen als vor fünf Jahren. Auch Wulf Gallert entwickelte an den Wahlurnen eine leicht geringere Zugkraft. Zugleich ist die Zahl der Linken-Wähler leicht gestiegen, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch war für die Linken-Wahl primär das Thema soziale Gerechtigkeit von Bedeutung, gefolgt von wirtschafts- und bildungspolitischen Überlegungen. Während die sachsen-anhaltischen Wähler eher eine Landesregierung aus CDU und SPD präferieren, ziehen die Wähler der Linken erwartungsgemäß deutlich ein Drei-Parteien-Bündnis aus Linke, SPD und Grünen vor (9:84 Prozent). Beide Konstellationen verfügen nach dem aktuellen Urnengang nicht über eine rechnerische Mehrheit. 15

Das Abschneiden der Grünen Die Ergebnisse Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 Grünen-Ergebnisse Zweitstimmenanteile 1990-2016 Stimmen 2016 Zw eitstimmen Erst- 1990 2016 stimmen Grüne traten in einem Wahlkreis nicht mit Kandidaten an. Wanderungsmodell von infratest dimap Mandate Gesamt 5-4 Saldo-Gewinne Grüne 2016 Direkt 0 0 SPD Zweitstimmenanteile in Regionen % +/- Altmark 4,4-1,8 Saldo-Verluste Saale-Unstrut 3,6-2,0-7.000-3.000-3.000-3.000 CDU Raum Halle-Bitterfeld 7,4-2,2 AfD Anhalt 4,4-1,9 Andere Zu- / Fortgezogene +4.000 Absolut % 58.226 5,2-12.696-2,0 58.910 5,3-7.216-1,4 Magedeburger Börde 5,7 Harz-Harzvorland 4,3-2,0-1,9 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Die Grünen schaffen in Sachsen-Anhalt trotz Einbußen den knappen Wiedereinzug in den Magdeburger Landtag, sind aber nur noch fünfstärkste landespolitische Kraft. In absoluten Zahlen erzielen die Grünen 58.226 Zweitstimmen, 12.696 weniger als 2011. Die Grünen verlieren im Wanderungsmodell von infratest dimap 8.000 Netto-Stimmen an die politischen Wettbewerber, vor allem an die CDU (-7.000). Diese können durch marginale Zugewinne von früheren SPD- Wählern nicht ausgeglichen werden. Hinzu treten Mobilisierungsverluste im Zuge des Ortswechsels (-3.000). Die Grünen-Zweitstimmenanteile sinken in allen 43 Wahlkreisen. Besonders deutlich fallen die Verluste der Grünen im Raum Halle-Bitterfeld aus. Den größten Einbruch erlebt sie in den Wahlkreisen Schönebeck, Halle III und Blankenburg. In 12 Wahlkreisen erreicht sie mehr als 5 Prozent Zweitstimmenanteil (2011: 38 von 45). Ihr bestes Ergebnis erzielt sie trotz Verlusten im Wahlkreis Halle III mit 18 Prozent, ihr schlechtestes Resultat in den Wahlkreisen Eisleben und Staßfurt mit jeweils 2,8 Prozent. Regionale Hochburgen sind auf die beiden Universitätsstädte begrenzt. 16

Unterdurchschnittlich bleiben ihre Ergebnisse insbesondere in der Saale- Unstrut-Region. Das beste Grünen-Erststimmenergebnis erzielt die Spitzenkandidatin Prof. Dr. Claudia Dalbert im Wahlkreis Halle III. Anders als bei früheren Wahlen erhalten die Grünen aktuell insgesamt mehr Erst- als Zweitstimmen. Den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) unter den Grünen- Kandidaten erreicht Prof. Dr. Bernhard Zimmermann im Wahlkreis Wernigerode. Die Wähler Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 Grüne Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 5,2-2 Beruf / Tätigkeit Grünen-Wahl aus Ges. 18-24 J. 11 +1 Arbeiter 4-2 Überzeugung 64 54 25-34 7-4 Angestellte 7-3 Enttäuschung 30 38 35-44 7-4 Beamte 8-6 Grünen-Wahl aufgrund 45-59 6-2 Selbständige 9 +3 Spitzenkandidat(in) 13 +4 60+ 4-1 Rentner 2-1 Sachlösungen 68-8 Frauen 6-2 Arbeitslose 2-6 Bindung 18 +7 18-24 J. 13 +1 Wichtigstes Thema 25-34 9-4 Splitting für Grünen-Wahl Ges. 35-44 8-5 Grünen-Wähler * Wirtschaft / Arbeit 25 39 45-59 6-2 gaben Erststimme an Soz. Gerechtigkeit 45 46 60+ 4-1 Grüne 52 Schule / Bildung. 30 22 Männer 5-2 SPD 19 Flüchtlinge 24 26 18-24 J. 9 +1 Linke 15 Umw elt / Energie 51 10 25-34 6-4 Andere 14 Innere Sicherheit 8 18 35-44 7-3 * laut Zweit stimme Verkehr / Infrastr. 6 5 45-59 5-2 Entscheidungszeitpunkt 60+ 3-1 Grünen-Wähler entschieden Nächste Landesregierung Bildung sich Ges. Grünen-Wähler favorisieren Ges. hoch 9-2 am Wahltag 24 17 CDU-SPD 20 50 mittel 3-3 letzte Tage 19 16 Linke-SPD-Grüne 72 35 niedrig 2-1 letzte Wochen 23 24 Präferenz, wenn keine Partei allein die Mehrheit hat früher 34 39 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD/ infratest dimap-wahltagsbefragung Die Verluste der Grünen betreffen fast alle Bevölkerungsgruppen, besonders aber traditionell der Partei zugewandten Wähler Beamte und die berufsaktive Altersgruppe der 25- bis 44-jährigen Wähler aber auch Arbeitslose. Nennenswerte Zugewinne können sie allein bei den Selbständigen verzeichnen. Die größte Unterstützung erfahren die Grünen auch bei den Selbständigen sowie trotz Verlusten weiterhin von Beamten und Angestellten sowie formal besser Gebildeten und jüngeren Wählern unter 25 Jahren. Unterdurchschnittlich sind die Grünen-Ergebnisse in Sachsen- 17

Anhalt insbesondere bei älteren Wählern, Arbeitslosen und Rentnern sowie Bürgern mit formal niedrigem Bildungsabschluss. Die Entscheidung der Grünen-Wähler fiel vergleichsweise spät: 43 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. Nur 34 Prozent entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählen immer die Grünen. Die Grünen-Wähler legten in Sachsen-Anhalt ein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den Grünen-Zweitstimmenwählern haben nur 52 Prozent den Grünen-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. Fast jede dritte Grünen-Zweitstimme stammte von Wählern, die mit der Erststimme für Kandidaten von SPD bzw. Linke votiert hatten (19 bzw. 15 Prozent). Die Grünen-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung deutlich schwächer an Sachthemen als vor fünf Jahren. Claudia Dalbert entwickelte an den Wahlurnen eine etwas stärkere Zugkraft als 2011. Zugleich ist die Zahl der Grünen-Wähler signifikant gewachsen, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch waren für die Grünen-Wahl vor allem umweltpolitische Überlegungen von Bedeutung, dicht gefolgt von Fragen der sozialen Gerechtigkeit und Bildungspolitik. Während die sachsen-anhaltischen Wähler eine Landesregierung aus CDU und SPD präferieren, bevorzugen die Wähler der Grünen eher ein Drei- Parteien-Bündnis aus Linke, SPD und Grünen (20:72 Prozent), auch wenn beide Konstellation aktuell über keine rechnerische Mehrheit verfügen. 18

Das Abschneiden der FDP Die Ergebnisse Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 FDP-Ergebnisse Zweits tim m enanteile 1990-2016 Stim m en 2016 Zw eitstimmen Erst- 199 0 2 016 stimmen FDP trat in vier W ahlkreisen nicht mit Kand idaten an. infratest dimap W ahlanalyse Wanderungs m odell von infrates t dim ap Mandate Gesamt 0 0 Saldo-Gewinne FDP 2016 Direkt 0 0 Nichtw ähler CDU +10.000 +8.000 A bsolut % 54.525 4,9 +16.352 +1,0 60.753 5,5 +25.813 +1,9 Zweits tim m enanteile in Regionen % +/- Altmark 4,4 0,8 Magedeburger Börde 4,9 Harz-Harzvorland 4,1 0,8 Saldo-Verlus te -6.000 AfD Saale-Unstrut Raum Halle-Bitterfeld Anhalt 4,7 5,8 4,9 0,4 0,9 1,5 1,3 V eränderung en jeweils zu 20 11 infratest dimap / Landeswahlleiter Die FDP scheitert in Sachsen-Anhalt trotz Zugewinns zum zweiten Mal in Folge an der 5-Prozent-Hürde. In absoluten Zahlen erzielt die FDP 54.525 Wählerstimmen, 16.352 mehr als 2011. Die FDP gewinnt im Wanderungsmodell von infratest dimap insbesondere Stimmen aus dem Nichtwählerlager (+10.000) sowie aus den Reihen früherer CDU-Wähler (+8.000). Gleichzeitig gehen ihr jedoch auch in nennenswertem Umfang Stimmen an die AfD verloren (-6.000). Die FDP-Zweitstimmenanteile steigen in 39 der 45 Wahlkreise, in 5 Wahlkreisen verlieren sie gegen den Trend. Besonders deutlich fallen die Gewinne der Liberalen im Raum Anhalt und der Magdeburger Börde aus. Den größten Zugewinn erleben sie im Wahlkreis Dessau-Roßlau. In 16 Wahlkreisen erreicht die FDP mehr als 5 Prozent Zweitstimmenanteil. Ihr bestes Ergebnis erzielt sie im Wahlkreis Halle III mit 7 Prozent, ihr schlechtestes Resultat in den Wahlkreisen Blankenburg und Zeitz mit jeweils 3,5 Prozent. Regionale FDP-Schwerpunkte bestehen in Sachsen-Anhalt im Raum Halle-Bitterfeld. Unterdurchschnittlich bleiben ihre Ergebnisse im Harz- Harzervorland und in der Altmark. 19

Das beste FDP-Erststimmenergebnis erzielt Ralf Berlin im Wahlkreis Stendal, der damit auch den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) unter den FDP-Kandidaten erreicht. Anders als bei früheren Wahlen erhalten die Liberalen insgesamt mehr Erst- als Zweitstimmen. Die Wähler Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 FDP Unterstützung in Bevölkerungsgruppen W ahlmotive Gesamt 4,9 +1 Beruf / Tätigkeit FDP-Wahl aus Ges. 18-24 J. 5 +1 A rbeiter 3-0 Überzeugung 51 54 25-34 4-1 A ngestellte 6 +2 Enttäuschung 43 38 35-44 5 +1 Beamte 7 +4 FDP-Wahl aufgrund 45-59 5 +1 Selbständige 10-2 Spitzenkandidat(in) 12-11 60+ 5 +2 Rentner 5 +2 Sachlösungen 62 +10 Frauen 5 +1 A rbeitslose 2-1 Bindung 17-6 18-24 J. 4-1 Wichtigstes Thema 25-34 4-2 Splitting für FDP-Wahl 35-44 5-0 FDP-Wähler * Wirtschaft / Arbeit 54 39 45-59 5 +1 gaben Erststimme an Soz. Gerechtigkeit 32 46 60+ 5 +1 FDP 61 Schule / Bildung. 24 22 Männer 5 +2 CDU 20 Flüchtlinge 20 26 18-24 J. 5 +2 SPD 5 Umw elt / Energie 7 10 25-34 5 +0 A ndere 13 Innere Sicherheit 20 18 35-44 6 +3 * laut Zweit st imme 45-59 5 +1 Entscheidungszeitpunkt Ges. V erkehr / Infrastr. 7 5 60+ 5 +2 FDP-Wähler entschieden Nächste Landesregierung Bildung sich Ges. FDP-Wähler favorisieren Ges. hoch 7 +3 am Wahltag 20 17 CDU-SPD 65 50 mittel 4-0 letzte Tage 24 16 Linke-SPD-Grüne 18 35 niedrig 4 +1 letzte Wochen 29 24 Präferenz, wenn keine Partei allein die Mehrheit hat früher 27 39 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD/ infratest dimap-wahltagsbefragung Die Gewinne der FDP betreffen fast alle Bevölkerungsgruppen, besonders aber traditionell der Partei zugewandten Wähler: Beamte und formal besser Gebildete. Hier erfahren die Liberalen auch die größte Unterstützung, ferner auch bei Selbstständigen und Angestellten. Unterdurchschnittlich sind die FDP-Ergebnisse in Sachsen-Anhalt insbesondere bei Arbeitern und Arbeitslosen. Die Entscheidung der FDP-Wähler fiel vergleichsweise spät: 44 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. Nur 27 Prozent entscheiden sich vor längerer Zeit bzw. wählen immer die FDP. Die FDP-Wähler legten in Sachsen-Anhalt ein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den FDP-Zweitstimmenwählern haben nur 61 Prozent den FDP-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. 20 Prozent der 20

FDP-Zweitstimmen aber stammten von Wählern, die mit der Erststimme für Kandidaten der CDU votiert hatten. Bei der Wahl der FDP in Sachsen-Anhalt spielten auch Protestmotive eine nicht unerhebliche Rolle: 43 Prozent ihrer Wähler entschieden sich in Sachsen-Anhalt aus Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die FDP, 51 Prozent, weil sie von den Liberalen überzeugt sind. Die FDP-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung deutlich stärker an Sachthemen als noch vor fünf Jahren. Frank Sitta hingegen entwickelte an den Wahlurnen eine signifikant geringere Zugkraft als Veit Wolpert 2011. Zugleich ist auch die Zahl der FDP-Wähler gesunken, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch waren für die FDP-Wahl vor allem wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Überlegungen von Bedeutung, gefolgt von Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Wie die sachsen-anhaltischen Wähler präferieren auch die FDP-Wähler eine Landesregierung aus CDU und SPD gegenüber einem linken Drei-Parteien- Bündnis (65:18 Prozent). Beide Konstellationen verfügen jedoch aktuell über keine rechnerische Mehrheit. 21

Das Abschneiden der AfD Die Ergebnisse Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 AfD-Ergebnisse Zweitstimmenanteile 1990-2016 Stimmen 2016 Zw eitstimmen Erst- 1990 2016 stimmen AfD trat in sechs Wahlkreisen nicht mit Kandidaten an. Wanderungsmodell von infratest dimap Mandate Gesamt 24 +24 Saldo-Gewinne AfD 2016 Direkt 15 +15 Nichtw ähler Andere CDU Linke SPD Zugezogene +101.000 +54.000 +38.000 +28.000 +20.000 +15.000 Zweitstimmenanteile in Regionen % +/- Altmark 23,2 +23,2 Harz-Harzvorland Saale-Unstrut Absolut % 271.832 24,2 +271.832 +24,2 257.189 23,1 +257.189 +23,1 Magedeburger Börde 21,5 Raum Halle-Bitterfeld Anhalt 25,6 29,4 23,7 24,1 +21,5 +25,6 +29,4 +23,7 +24,1 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Nach Sachsen, Brandenburg, Thüringen, Hamburg und Bremen zieht die AfD in Sachsen-Anhalt und zeitgleich auch in Rheinland-Pfalz und Baden- Württemberg im ersten Anlauf in das Landesparlament ein. Das Landtagswahlergebnis in Sachsen-Anhalt ist zugleich das bislang beste für die AfD, erstmals wird sie zudem in einem Bundesland zweitstärkste Kraft. In absoluten Zahlen erzielt die AfD in Sachsen-Anhalt 271.832 Zweitstimmen. Die AfD gewinnt im Wanderungsmodell von infratest dimap Wähler aus allen politischen Richtungen: 38.000 Stimmen stammen von früheren Wählern der CDU, 28.000 Wähler unterstützen 2011 die Linke, 20.000 die SPD. Vor allem aber mobilisierte die AfD 54.000 Wähler aus dem Protestlager der Sonstigen. Darüber hinaus profitierte die AfD von der Mobilisierung ehemaliger Nichtwähler: 101.000 AfD-Wähler waren 2011 den Urnen fern geblieben. In 38 der 43 Wahlkreise erreicht die AfD mehr als 20 Prozent Zweitstimmenanteil, in 2 Wahlkreisen erreicht sie mehr als 30 Prozent: in den Wahlkreisen Bitterfeld und Zeitz. Ihr schlechtestes Resultat erhält sie im Wahlkreis Halle III. Regionale AfD-Schwerpunkte bestehen in der Saale- 22

Unstrut-Region und im Harz bzw. Harzvorland. Unterdurchschnittlich bleiben ihre Ergebnisse in den beiden großen Städten Magdeburg und Halle. Die AfD erhält in Sachsen-Anhalt insgesamt mehr Zweit- als Erststimmen, auch weil sie in sechs Wahlkreisen ohne eigene Kandidaten antrat. Das beste AfD-Erststimmenergebnis erzielt Volker Olenicak im Wahlkreis Bitterfeld. Er gewinnt ebenso ein Direktmandat wie 14 weitere AfD-Kandidaten. Den größten Personenbonus (mehr Erst-als Zweitstimmen) unter den AfD- Kandidaten erreicht Alexander Raue im Wahlkreis Halle I. Die Wähler Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 AfD Unterstützung in Bevölkerungsgruppen W ahlmotive Gesamt 24,2 Beruf / Tätigkeit A fd-wahl aus Ges. 18-24 J. 26 A rbeiter 37 Überzeugung 27 54 25-34 29 A ngestellte 22 Enttäuschung 64 38 35-44 29 Beamte 19 AfD-Wahl aufgrund 45-59 28 Selbständige 23 Spitzenkandidat(in) 8 60+ 18 Rentner 19 Sachlösungen 75 Frauen 19 A rbeitslose 38 Bindung 5 18-24 J. 23 Wichtigstes Thema 25-34 25 Splitting für A fd-wahl 35-44 24 AfD-Wähler * Wirtschaft / Arbeit 26 39 45-59 23 gaben Erststimme an Soz. Gerechtigkeit 42 46 60+ 14 A fd 80 Schule / Bildung. 17 22 Männer 29 CDU 6 Flüchtlinge 56 26 18-24 J. 30 Linke 5 Umw elt / Energie 4 10 25-34 33 A ndere 9 Innere Sicherheit 28 18 35-44 34 * laut Zweit st imme 45-59 33 Entscheidungszeitpunkt Ges. V erkehr / Infrastr. 4 5 60+ 23 A fd-wähler entschieden Nächste Landesregierung Bildung sich Ges. A fd-wähler favorisieren Ges. hoch 15 am Wahltag 14 17 CDU-SPD 35 50 mittel 30 letzte Tage 13 16 Linke-SPD-Grüne 33 35 niedrig 25 letzte Wochen 35 24 Präferenz, wenn keine Partei allein die Mehrheit hat früher 35 39 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD/ infratest dimap-wahltagsbefragung Die größte Unterstützung erhält die AfD in Sachsen-Anhalt von Arbeitern, Arbeitslosen und Männern sowie Wählern der mittleren Altersgruppen und jenen mit mittlerem formalen Bildungsabschluss. Ein unterdurchschnittliches Wahlergebnis verzeichnet die AfD demgegenüber bei älteren Wählern ab 60 Jahren insbesondere bei älteren Frauen und Beamten, jedoch liegt sie auch dort im zweistelligen Bereich. Die Entscheidung der AfD-Wähler fiel vergleichsweise früh. Nur 27 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. 35 Prozent hingegen entschieden sich bereits vor längerer Zeit. 23

Die AfD-Wähler legten in Sachsen-Anhalt kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den AfD-Zweitwählern haben 80 Prozent den AfD-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. 6 Prozent der AfD-Landesstimmen stammten von Wählern, die mit der Wahlkreisstimme für CDU-Kandidaten votierten, 5 Prozent haben mit der Wahlkreisstimme die Kandidaten der Linken unterstützt. Bei der Wahl der AfD in Sachsen-Anhalt überwiegen Protestmotive, 64 Prozent ihrer Wähler entschieden sich in Sachsen-Anhalt aus Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die AfD, 27 Prozent, weil sie von der AfD überzeugt sind. Entscheidend waren für die AfD-Wahl vor allem Sachfragen, wobei die Flüchtlingsthematik für die AfD-Wähler am bedeutsamsten war, gefolgt von Fragen der sozialen Gerechtigkeit und inneren Sicherheit. Der AfD-Spitzenkandidat André Poggenburg spielte für die AfD-Wahl eine deutlich nachrangige Rolle für drei Viertel der AfD-Wähler waren die Lösungsvorschläge der Partei entscheidend für ihr Votum. Anders als die sachsen-anhaltischen Wähler präferieren die AfD-Wähler nicht klar eine Landesregierung aus CDU und SPD. Ein Drittel spricht sich für ein Bündnis von CDU und SPD aus und etwa ebenso viele für ein linkes Drei- Parteienbündnis aus Linke, SPD und Grüne (35:33 Prozent). Ein weiteres Drittel äußerte sich dazu nicht. Beide Konstellationen verfügen jedoch aktuell über keine rechnerische Mehrheit im Landesparlament. 24

Die Wahlbeteiligung Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 Wahlbeteiligung Wahlbeteiligung 1990-2016 Wahlberechtigte 2016 1990 2016 1.878.095-110.077 Wahlbeteiligung 2016 Absolut % 1.147.485 +129.983 61,1 +9,9 Wanderungsmodell von infratest dimap Wahlbeteiligung in Regionen % +/- Netto-Mobilisierungs-Gewinne für Altmark 60,0 9,6 AfD CDU +101.000 +39.000 Magedeburger Börde Harz-Harzvorland 61,0 59,1 8,3 8,5 Andere FDP +24.000 +10.000 Saale-Unstrut Raum Halle-Bitterfeld Anhalt 60,3 63,7 61,7 11,5 12,1 10,2 Netto-Mobilisierungs-Verluste bei -11.000 SPD Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Die Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt steigt nach 2011 erneut und erreicht den dritthöchsten Wert in der Landtagsgeschichte des Bundeslandes. Insgesamt nahmen 1.147.485 Wahlberechtigte an der Landtagswahl teil, 129.983 Wähler mehr als 2011. Das Wanderungsmodell von infratest dimap zeigt, dass von der gestiegenen Beteiligung insbesondere die AfD profitierte, ebenso die CDU. Größere Saldo-Einbußen gegenüber dem Nichtwählerlager betreffen dagegen vor allem die SPD. Die Beteiligung zur Landtagswahl ist in allen 43 Wahlkreisen gestiegen. Die größte Zunahme ereilte sich in den Wahlkreisen Bitterfeld und Wolfen. Generell ist im Raum Halle-Bitterfeld die Beteiligung am deutlichsten gewachsen, hier wurde regional auch die höchste Beteiligung erzielt. Das größte Beteiligungsniveau wurde im Wahlkreis Halle III erzielt, das niedrigste im Wahlkreis Halberstadt. Aber auch in Halberstadt trat diesmal mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten an die Urnen. 25

Die Wahlbeteiligung Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 Wahlbeteiligung Wahlbeteiligung 1990-2016 Wahlberechtigte 2016 1990 2016 1.878.095-110.077 Wahlbeteiligung 2016 Absolut % 1.147.485 +129.983 61,1 +9,9 Wanderungsmodell von infratest dimap Wahlbeteiligung in Regionen % +/- Netto-Mobilisierungs-Gewinne für Altmark 60,0 9,6 AfD CDU +101.000 +39.000 Magedeburger Börde Harz-Harzvorland 61,0 59,1 8,3 8,5 Andere FDP +24.000 +10.000 Saale-Unstrut Raum Halle-Bitterfeld Anhalt 60,3 63,7 61,7 11,5 12,1 10,2 Netto-Mobilisierungs-Verluste bei -11.000 SPD Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Die Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt steigt nach 2011 erneut und erreicht den dritthöchsten Wert in der Landtagsgeschichte des Bundeslandes. Insgesamt nahmen 1.147.485 Wahlberechtigte an der Landtagswahl teil, 129.983 Wähler mehr als 2011. Das Wanderungsmodell von infratest dimap zeigt, dass von der gestiegenen Beteiligung insbesondere die AfD profitierte, ebenso die CDU. Größere Saldo-Einbußen gegenüber dem Nichtwählerlager betreffen dagegen vor allem die SPD. Die Beteiligung zur Landtagswahl ist in allen 43 Wahlkreisen gestiegen. Die größte Zunahme ereilte sich in den Wahlkreisen Bitterfeld und Wolfen. Generell ist im Raum Halle-Bitterfeld die Beteiligung am deutlichsten gewachsen, hier wurde regional auch die höchste Beteiligung erzielt. Das größte Beteiligungsniveau wurde im Wahlkreis Halle III erzielt, das niedrigste im Wahlkreis Halberstadt. Aber auch in Halberstadt trat diesmal mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten an die Urnen. 26

Infratest dimap Wählerwanderung Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 Wählerwanderung LTW 2011 -> LTW 2016 Absolutwerte CDU 2011 LINKE 2011 SPD 2011 GRÜNE 2011 AfD 2011 FDP 2011 Andere 2011 Nichtwähler 2011 Erstwähler Zugezogene Summe CDU 2016 188.000 13.000 27.000 9.000 0 3.000 4.000 67.000 6.000 17.000 334.000 LINKE 2016 6.000 116.000 15.000 4.000 0 0 2.000 26.000 5.000 7.000 181.000 SPD 2016 7.000 6.000 67.000 4.000 0 2.000 1.000 23.000 4.000 6.000 120.000 GRÜNE 2016 2.000 5.000 8.000 30.000 0 1.000 0 5.000 4.000 3.000 58.000 AfD 2016 38.000 28.000 20.000 3.000 0 6.000 54.000 101.000 8.000 15.000 273.000 FDP 2016 11.000 2.000 4.000 1.000 0 18.000 2.000 12.000 2.000 2.000 54.000 Andere 2016 8.000 10.000 8.000 3.000 0 3.000 27.000 33.000 6.000 3.000 101.000 Nichtwähler 2016 28.000 27.000 34.000 6.000 0 2.000 9.000 577.000 35.000 38.000 756.000 Gestorbene 28.000 22.000 22.000 4.000 0 3.000 6.000 66.000 0 0 151.000 Weggezogene 6.000 6.000 7.000 6.000 0 2.000 8.000 85.000 0 0 120.000 Summe 322.000 235.000 212.000 70.000 0 40.000 113.000 995.000 70.000 91.000 2.148.000 Quelle: ARD/ infratest dimap Wahlberichterstattung 27

Wahltagsbefragung Wahlverhalten in Bevölkerungsgruppen Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 Wahlverhalten in Bevölkerungsgruppen CDU Linke SPD Grüne FDP AfD Ergebnis 30-2,7 16,3-7,4 10,6-10,9 5,2-1,9 4,9 +1,1 24,2 Alter 18-24 J. 16-8 13-5 11-5 11 +1 5 +1 26 25-34 23-7 10-7 9-7 7-4 4-1 29 35-44 26-5 12-9 9-9 7-4 5 +1 29 45-59 29-4 15-13 9-10 6-2 5 +1 28 60+ 35-0 21-4 13-14 4-1 5 +2 18 Frauen 33-1 16-6 11-11 6-2 5 +1 19 18-24 J. 17-8 11-6 11-6 13 +1 4-1 23 25-34 24-6 10-7 10-7 9-4 4-2 25 35-44 29-2 13-8 10-9 8-5 5-0 24 45-59 30-2 16-11 9-10 6-2 5 +1 23 60+ 39 +2 20-2 13-14 4-1 5 +1 14 Männer 27-4 16-9 10-11 5-2 5 +2 29 18-24 J. 15-8 13-4 10-5 9 +1 5 +2 30 25-34 22-8 10-7 9-6 6-4 5 +0 33 35-44 24-8 10-10 8-9 7-3 6 +3 34 45-59 27-5 13-14 8-10 5-2 5 +1 33 60+ 30-3 22-7 13-14 3-1 5 +2 23 Beruf/ Tätigkeit * Arbeiter 20-7 13-12 9-11 4-2 3-0 37 Angestellte 30-4 15-7 10-10 7-3 6 +2 22 Beamte 40-3 8-7 12-3 8-6 7 +4 19 Selbstständige 38-11 9-6 7-3 9 +3 10-2 23 Rentner 35 +2 22-4 12-16 2-1 5 +2 19 Arbeitslose 15 +0 16-19 12-8 2-6 2-1 38 Bildung * hoch 32-2 18-5 12-8 9-2 7 +3 15 mittel 28-3 15-9 9-12 3-3 4-0 30 niedrig 30-1 19-7 12-14 2-1 4 +1 25 Zeilen-%, Differenzen zu 2011 in %Punkten Befragte 26.149 *Befragte 4.115 A R D / inf rat est d imap - W ahlt ag sbef ragung 28

Wahlentscheidung: Motive, Themen, Zeitpunkt Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 Motive der Wahlentscheidung Wahl aus Gesamt CDU Linke SPD Grüne FDP AfD Überzeugung 54 73 62 61 64 51 27 Enttäuschung 38 20 30 29 30 43 64 Frage: Haben Sie Ihre Partei (Zweitstimme) gewählt, weil Sie von ihr überzeugt sind, von anderen enttäuscht sind? Wahl w egen Spitzenkandidat(in) 16-6 26-4 13-3 19-5 13 +4 12-11 8 Sachfragen 59 +5 43 +4 59-4 47-3 68-8 62 +10 75 Parteibindung 17-2 25 +1 21 +4 25 +5 18 +7 17-6 5 Frage: Was war für Ihre Wahlentscheidung am wichtigsten? Wahlthemen Wirtschaft / Arbeit 39 56 30 38 25 54 26 Soz. Gerechtigkeit 46 37 67 54 45 32 42 Schule / Bildung. 22 19 27 27 30 24 17 Flüchtlinge 26 14 12 17 24 20 56 Umw elt / Energie 10 7 8 9 51 7 4 Innere Sicherheit 18 16 13 14 8 20 28 Verkehr / Infrastr. 5 5 3 5 6 7 4 Frage: Welche der folgenden Themen war für Ihre Wahlentscheidung am wichtigsten? Zeitpunkt der Wahlentscheidung Entscheidung... am Wahltag 17-2 16-3 14-1 19-2 24 6 20 0 14 letzte Tage 16 +1 16 1 14 2 19 1 19-1 24 7 13 letzte Wochen 24 +7 20 3 18 1 23 6 23 2 29 8 35 vor längerer Zeit 28 +0 28 2 30-3 23-2 26-2 16-7 34 w ähle immer gleich 11-6 18-2 20-1 11-6 8-3 11-7 1 Frage: Wann haben Sie Ihre Wahlentscheidung zur Landtagswahl getroffen? Koalitionspräferenz Präferenz für CDU-SPD 50 91,2 9 59,3 19,6 64,6 35,2 Linke-SPD-Grüne 35 3,3 83,6 34,2 71,7 17,6 32,7 Frage: Wenn keine Partei allein die M ehrheit bekommt, welche der beiden folgenden Koalitionen wäre Ihnen dann lieber? Spalten-%, Differenzen zu 2011 in %Punkten Befragte 4.115 A R D / inf rat est d imap - W ahlt ag sbef ragung 29

Stimmen-Splitting Landtagswahl SACHSEN-ANHALT 2016 Splitting-Kombinationen Zweit- und Erststimme Zw eitstimmen-wähler von ARD / inf rat est dimap - W ahlt agsbefragung CDU Linken SPD Grünen FDP AfD gaben ihre Erststimme Wahlkreiskandidaten von CDU 80-8 5 +2 11 +1 9 +2 20-13 6 Linke 4 +2 83-4 6-1 15 +6 4-0 5 SPD 8 +4 6 +0 77 +1 19-1 5-2 3 Grüne 2 +1 3 +1 3-1 52-7 4 +1 1 FDP 2-0 1 +0 1-0 2-0 61 +13 3 AfD 2 +2 2 +2 1 +1 1 +1 4 +4 80 Andere 2-1 1-1 1-1 2-1 2-2 1 Spalten-%, Differenzen zu 2011 in %Punkten Befragte 26.149 30