RESOURCES Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit

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Transkript:

RESOURCES Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit Grüne Korridore Graz Ergebnisse der Vorstudie Dr. Gudrun Lettmayer Dr. Marion Reinhofer-Gubisch Tagung Bodenschutz durch Raumplanung Graz, 09.11.2015 www.joanneum.at/resources

Fragestellung und Schwerpunkt der Studie Hintergrund: Veränderungen des Stadtklimas/ stadtplanerisches Ziel Nachverdichtung Intention: Grüne Inseln für die Verbesserung von Stadtklima und Luftqualität bewahren funktional aufwerten zu Korridoren vernetzen Wissensstand erheben

Kühleffekt Welchen lokalen Klimaeffekt haben Grünräume Park Cool Islands auf ihre Umgebung? Was muss gegeben sein, damit dieser Effekt eintritt?

Park Cool Islands: Platz im Gesamtkontext Kaltluftproduktionsgebiete und transportwege (Gerst et al. 2011)

Ergebnisse Kühleffekt I: Parks zeigen einen eindeutigen Kühleffekt auf ihre Umgebung in einem Ausmaß von bis zu 4-5 C (gemäßigte Breiten) Faustregel (Spronken-Smith 1994): Einfluss eines Parks auf die Nachbarschaft = 1 Parkdurchmesser

Ergebnisse Kühleffekt II Das Ausmaß des Kühleffektes hängt ab von: Größe des Grünraums Aufbau des Grünraums Bebauungsstruktur der Umgebung Tageszeit

Kriterium: Größe des Grünraums Größe des Grünraums Flächengröße (ha) Möglichst groß Entfernung von Flächenverbünden (m) Möglichst nah

Kriterium: Aufbau des Grünraums I Kronenhöhe über Grund (m) Vegetationsdichte bodennah Strahlungstoleranz Beschirmungsgrad (%) Vegetationseigenschaften Stresstoleranz Standorteignung (Mittel)hohe Bäume Bäume besser als Büsche und Niedrigbewuchs Hoher Grad amtag; Geringerer Grad nachts Sonnenverträglichkeit (Belaubung!) Umwelt/Schadstoffstress (Belaubung!) Klimatisch/pedologisch Funktionalitätserhalt

Kriterium: Aufbau des Grünraums II Grünraumgestaltung Anteil versiegelter Parkfläche ( %) Anteile verschiedener Vegetationsarten (%) und räumliche Verteilung Möglichst geringer Anteil (Ein- und Abstrahlung, Hitzespeicherung) Zusammensetzung nach vorrangig angestrebter Kühlwirkung (Tag/Nacht) Holding Graz

Feinstaubeffekt Wie mindern Grünräume die Feinstaubbelastung? Was muss gegeben sein, damit dieser Effekt eintritt?

Auswirkungen Grünraum auf Feinstaub Konzentrationsminderung Ablagerungs-/Anbindungsvorgänge Beeinflussung der Luftströmungen Verminderung der Wiederaufwirbelung Konzentrationserhöhung Biogene Emissionen (Pollen, biogene VOC s) Modifikation des Luftströmungsfeldes

Kriterien für Feinstaubanbindung Das Ausmaß der Feinstaubanbindung hängt ab von: Platzierung der Vegetation im Raumgefüge Vegetationsanordnung und Gestaltung Pflanzeneigenschaften

Platzierung der Vegetation im Raumgefüge Relation zur Emissionsquelle Relation zu urbanen Elementen Relation zu Luftströmungen Emissionsquellen, Luftströmungen, dominierende Windrichtungen berücksichtigen Größe von Straßenschluchten oder räumliche Anordnung der Gebäude berücksichtigen Bildquelle: Kappis 2007

Vegetationsanordnung und Gestaltung Vegetationsaufbau Gestaltung Bodengestaltung darunter Luftströmung muss alle Blätter erreichen Lockere nichtlineare,durchlässige Vegetationseinheiten mit guter Strukturierung, Stockwerksaufbau Niedrige Vegetation (Gräser) Boden: unversiegelte, niedrig und heterogen bepflanzte Flächen Ruderalvegetation zulassen Dach-/Fassadenbegrünungen als zusätzliche Depositionsflächen

Pflanzeneigenschaften Wuchshöhe und form Belaubungsdauer, Blattflächenindex Oberflächenausformung der Blätter Ökologische Amplitude Schadstofftoleranz Möglichst große Depositionsoberfläche (kleine dichte Blätter) Oberflächenbeschaffenheit der Blätter (Akkumulierer oder Selbstreiniger) Behaarte, gut strukturierte oder klebrige Blätter Belaubungsdauer Toleranz der Pflanzen hinsichtlich Hitze, Trockenheit, Schadstoffen

Gezielte Gestaltung von Grünräumen beeinflusst sowohl kleinräumige Kühleffekte als auch Feinstaubbindung Resumé Prioritär gewünschte Effekte können durch Planung der Grünräume gefördert werden Keine Untersuchungen zur Wirkung von Grünraum-Verbünden vorliegend Potential bestätigt Die Mehrzahl der Kriterien für einen optimalen Grünraum-Effekt ist unmittelbar vom verfügbaren Boden/Bodenraum abhängig: Flächengröße - Standorteignung - Versiegelungsgrad

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit RESOURCES Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit Elisabethstraße 18/II 8010 Graz, Austria RESsekretariat@joanneum.at www.joanneum.at/resources