Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz Die Nutzerperspektive in Nichtwohngebäuden

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1 Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz Die Nutzerperspektive in Nichtwohngebäuden Dr. Andreas Liebl Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, Stuttgart Fraunhofer IBP

2 Effizienz Aufgabe Ergebnis Energieverbrauch [täglich] 100 m Schmetterling 49,82 s kcal 100 m Sprint 9,58 s kcal Büroarbeit s ( ) kcal ( ) kcal Fraunhofer IBP 2

3 Effizienz Krupper, 2015 Brill & Weidemann, 2001 Fraunhofer IBP 3

4 Kosten gespart oder Kosten verursacht? In Bürogebäuden dominieren in einer Jahreskostenbetrachtung die Gehälter der Mitarbeiter, während die unmittelbaren Energiekosten meist deutlich unter 1% ausmachen. (Voss et al., 2006) Geht es darum, Immobilienkosten zu reduzieren oder darum, die Produktivität der Mitarbeiter zu erhalten oder gar zu steigern? Fraunhofer IBP 4

5 Sick Building Syndrom nach WHO anerkannte Erkrankung 10 bis 20 % der Beschäftigten berichten Beschwerden, die beim Aufenthalt im Gebäude entstehen unspezifische Beschwerden Ursachen oft unklar Beschwerden verschwinden nach einer gewissen Zeit nach Verlassen des Gebäudes häufig Bürogebäude betroffen Fraunhofer IBP 5

6 Nutzerperspektive Einfachheit der Kommunikation Ausmaß der Beleuchtung Komfort der Möblierung Sauberkeit des Gebäudes Gesamteindruck des Gebäudes Wartung des Gebäudes Verfügbarer Platz Visueller Komfort Sauberkeit des Arbeitsplatzes Arbeitsplatz Farben und Texturen Anpassbarkeit der Möbel Visuelle Privatheit Luftqualität Lärmpegel Temperaturverhältnisse Akustische Privatheit Urteile zur Zufriedenheit (-3 sehr unzufrieden; +3 sehr zufrieden) mit verschiedenen Aspekten des Arbeitsplatzes (Frontczak et al., 2012; n = ) Fraunhofer IBP 6

7 DGNB-Kriterien Themenfeld Kriteriengruppe Kriteriennummer Ökologische Qualität Ökonomische Qualität Soziokulturelle und Funktionale Qualität Technische Qualität Wirkungen auf globale und lokale Umwelt Ressourceninanspruchnahme und Abfallaufkommen Anteil an Gesamtbewertung [%] ENV1.1 7,9 ENV1.2 3,4 ENV1.3 1,1 ENV2.1 5,6 ENV2.2 2,3 ENV2.3 2,3 Lebenszykluskosten ECO1.1 9,6 Wertentwicklung ECO2.1 9,6 ECO2.2 3,2 SOC1.1 5,4 SOC1.2 3,2 SOC1.3 1,1 Gesundheit, Behaglichkeit und SOC1.4 3,2 Nutzerzufriedenheit SOC1.5 2,1 SOC1.6 2,1 SOC1.7 1,1 SOC2.1 3,2 Funktionalität SOC2.2 1,1 SOC2.3 TEC1.1 TEC1.2 4,1 TEC1.3 4,1 Qualität der technischen Ausführung TEC1.4 4,1 TEC1.5 4,1 TEC1.6 4,1 TEC1.7 Mobilität TEC3.1 2,0 PRO1.1 1,4 PRO1.2 Qualität der Planung PRO1.3 1,4 PRO1.4 1,0 PRO1.5 1,0 PRO1.6 1,4 PRO2.1 1,0 Qualität der Bauausführung PRO2.2 1,4 PRO2.3 1,4 Fraunhofer IBP 7

8 DGNB-Kriterien Kriterienbezeichnung Akustischer Komfort Nutzungsangebote an die Öffentlichkeit Kriterienbeschreibung Ziel ist es, raumakustische Verhältnisse zu schaffen, die der vorgesehenen Nutzung entsprechen und einen angemessenen Nutzerkomfort gewährleisten. Gute akustische Bedingungen sind eine wichtige Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit und Behaglichkeit der Nutzer. Ziel ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz eines Gebäudes, ebenso wie seine Integration in den städtebaulichen Kontext, durch ein vielfältiges Nutzungsangebot an die Öffentlichkeit zu fördern. Gebäude mit einem vielfältigen Nutzungsangebot an die Öffentlichkeit fördern die Kommunikation und die Gemeinschaft und damit die allgemeine Akzeptanz. Anteil an Gesamtbewertung [%] 1,1 1,1 Fraunhofer IBP 8

9 Nutzerperspektive Als nachhaltig zertifizierte Gebäude sind aus Nutzerperspektive nicht schlechter aber leider auch nicht besser. Gesamteindruck des Gebäudes Arbeitsplatz Einfachheit der Kommunikation Sauberkeit des Gebäudes Komfort der Möblierung Ausmaß der Beleuchtung Wartung des Gebäudes Farben und Texturen Sauberkeit des Arbeitsplatzes Verfügbarer Platz Anpassbarkeit der Möbel Visueller Komfort Luftqualität Visuelle Privatheit Lärmpegel Temperaturverhältnisse Akustische Privatheit LEED non-leed Urteile zur Zufriedenheit (-3 sehr unzufrieden; +3 sehr zufrieden) mit verschiedenen Aspekten des Arbeitsplatzes (Altomonte et al., 2013; n LEED = ; n non-leed = ) Fraunhofer IBP 9

10 Nutzerperspektive Maßnahmen zur Energieeinsparung sind vor allem in solchen Bereichen erfolgreich, in denen sich gleich zeitig positive Auswirkungen für die Nutzungsqualität ergeben. (Voss et al., 2006) Fraunhofer IBP 10

11 Nutzerperspektive Wohlbefinden, Zufriedenheit & Leistungsfähigkeit der Nutzer Psychologisch. Komfort Funktionaler Komfort Wohlbefinden durch Bedürfnisbefriedigung Erleichterung durch Passung Steidle, Werth, de Boer, & Sedlbauer, 2015 Physikalischer Komfort Kein Ressourcenverlust Diskomfort Ressourcenverlust Fraunhofer IBP 11

12 Workplace Change Management Workplace Change Management zielt auf eine nutzer- und nutzungsorientierte sowie nachhaltige Veränderung ab: Partizipation Training Coaching Kommunikation und Information Es hat den Fokus auf der Einstellung und dem Verhalten der Betroffenen Arbeitsweisen Führungsverhalten Kommunikation Zusammenarbeit Fraunhofer IBP 12

13 Workplace Change Management Etwa 60% bis 80% aller Veränderungsprozesse erzielen nicht den gewünschten Erfolg. Ursachen liegen weniger in der Konzeption und Planung, sondern in den Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Zum Beispiel entstehen bei der Einführung neuer Technologien Stress und Ängste eher durch problematische Strategien bei der Einführung als durch die Technologien selbst. Stressstudie ergab, dass 35% der Beschäftigten sich durch Umstrukturierungsmaßnahmen belastet fühlen (Rang 4 nach Arbeitsunterbrechungen, Arbeiten mit hohem Tempo und Termindruck). Personen mit einem hohen Stresslevel sind um bis zu 10 Prozent weniger produktiv als Personen mit einer ausgeglichenen Belastung. Fraunhofer IBP 13

14 Nutzerbefragung Wie gut fühlen Sie sich über die Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Steuerung und Kontrolle der Umgebungsbedingungen informiert? Fraunhofer IBP 14

15 Nutzerbefragung Wie beurteilen Sie? Fraunhofer IBP 15

16 Nutzerbefragung Signifikanter Unterschied zwischen dem wahrgenommenen und dem gewünschten Grad der Gebäudeautomatisierung Positiver Einfluss der Zufriedenheit mit der Funktionsweise der Systeme auf den gewünschten Automatisierungs-grad Fraunhofer IBP 16

17 Fraunhofer IBP 17