NUA-Fachtagung Flächenrecycling Oktober Dr. Heinz Neite Fachbereich Bodenschutz/ Altlasten

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1 Entwicklung des Flächenverbrauches in Nordrhein-Westfalen NUA-Fachtagung Flächenrecycling Oktober Dr. Heinz Neite Fachbereich Bodenschutz/ Altlasten

2 Presseberichte Gewerbegebiete sprießen auf ehemals landwirtschaftlichen Flächen wie Pilze aus dem Boden (Kreis Unna) Einen Verlust von über 500 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in den vergangenen zehn Jahren (Velbert) Flächenfressendes Logistikmonster Erweiterung eines Gewerbegebietes (Kamen) Die Stadt läuft auseinander (Gütersloh) Münster wird versiegelt: Immer mehr Verkehrs- und Siedlungsflächen (Münster) Ohne Scholle kein Bauer (Kreis Viersen)

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4 Gliederung Entwicklung des Flächenverbrauches Flächenverbrauch: Was ist das? So ist die Lage Das sind die Folgen Maßnahmen zum Flächensparen Fazit

5 Flächenverbrauch: Was ist das? Die Umwandlung von Freifläche für Siedlungen und Verkehrswege wird als Flächeninanspruchnahme oder allgemein als Flächenverbrauch bezeichnet. Flächenverbrauch ist nicht mit Flächenversiegelung gleichzusetzen, da zu den Siedlungsflächen auch unversiegelte Bereiche, wie Gärten und Parkflächen zählen. Etwa die Hälfte der verbrauchten Fläche ist versiegelt, das heißt: überbaut, asphaltiert, mechanisch verdichtet oder befestigt. Das sind in NRW etwa 10% des Landes.

6 Flächenverbrauch: Was ist das? Siedlungs- und Verkehrsflächen werden jährlich statistisch erfasst (Stichtag: ) und vom statistischen Landesamt veröffentlicht. Hierzu zählen die Bodennutzungen: Gebäude- und Freiflächen, Betriebsflächen (ohne Abbauland), Verkehrsflächen sowie Erholungsflächen und Friedhöfe

7 Flächennutzungen in Nordrhein-Westfalen ,6% 0,6% 2,0% 49,1% 12,8% 1,1% 1,9% 7,0% Gebäude- und Freifläche Betriebsfläche Erholungsfläche Verkehrsfläche Landwirtschaftliche Fläche Waldfläche Wasserfläche Andere Nutzungen

8 Flächenverbrauch: So ist die Lage. Deutschland Nordrhein-Westfalen

9 Flächenverbrauch in Deutschland Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen (Hektar/ Tag) 160 ha pro Tag , ha/tag ha/tag (4 Jahre)

10 Flächenverbrauch: So ist die Lage. Indikatorenbericht 2010 der Bundesregierung: Indikator entwickelt sich in die richtige Richtung, aber das Ziel (30 ha/ Tag im Jahr 2020) wird um mehr als 20% verfehlt.

11 Flächenverbrauch in Nordrhein-Westfalen 25 Durchschnittliche tägliche Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen in NRW von 1996 bis 2010 Hektar/ Tag Siedlungsfläche (ha/ Tag) Verkehrsfläche (ha/ Tag) Siedlungs- und Verkehrsfläche (ha/tag)

12 Flächenverbrauch in Nordrhein-Westfalen Aktuelle Entwicklungen im Jahr 2010 die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen lag im Jahr 2009 bei 9,2 ha/ Tag; sie ist auf 11,5 ha/ Tag im Jahr 2010 angestiegen die Siedlungs- und Verkehrsflächen in NRW haben im Jahr 2010 um ha zugenommen (2009: ha) der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Landesfläche ist leicht von 22,3 % auf 22,4 % angestiegen

13 Anteil (in %) der Siedlungs- und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche der Gemeinden (2010)

14 Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsflächen in den Gemeinden ( )

15 Entwicklung der Siedlungsdichte ( ) = Einwohner pro km² SuV

16 Entwicklung der Gebäude- und Freiflächen* ( ) *Flächen mit Gebäuden (Gebäudeflächen) und unbebauten Flächen (Freiflächen), die Zwecken der Gebäude untergeordnet sind

17 Flächenqualität (2010) = %-Anteil Erholungsfläche an der Siedlungsfläche Milderung des Flächenverbrauchs durch Erholungsflächen

18 Flächenverbrauch in den Gemeinden: - welche Daten sind verfügbar? Statistische Daten - Statistisches Landesamt (=IT.NRW) Statistische Daten in Kartendarstellungen - z.b. IÖR-Monitor Satellitendaten - z.b. auf

19 Flächenverbrauch in den Gemeinden - welche Daten sind verfügbar? Daten des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) Kommunalprofile

20 Flächenverbrauch in den Gemeinden: - welche Daten sind verfügbar? Statistische Daten in Kartendarstellungen - z.b. IÖR-Monitor -

21 Flächenverbrauch in den Gemeinden: - welche Daten sind verfügbar? Satellitendaten

22 Flächenverbrauch in den Gemeinden: - welche Daten sind verfügbar? Ahaus (rot: versiegelte Flächen) Quelle:

23 Flächenverbrauch: die Folgen Flächenverbrauch... ist ein ökologisches Problem Wir verlieren den Boden unter unseren Füßen ist ein wirtschaftliches Problem Wir verlieren unsere produktivsten landwirtschaftlichen Flächen ist ein soziales Problem Wir verlieren Freiraum- und Erholungsflächen

24 Verlust landwirtschaftlicher Flächen Veränderung (in km²) der Flächennutzungen in NRW von 1996 bis 2010 (Quelle: IT.NRW - Katasterflächen nach Art ihrer tatsächlichen Nutzung) Gebäude- und Freifläche Waldfläche Erholungsfläche Verkehrsfläche Wasserfläche Betriebsfläche Landwirtschaftliche Fläche

25 Verlust landwirtschaftlicher Flächen Verlust an wertvollen Produktionsgrundlagen für die Erzeugung heimischer Lebensmittel Verlust der Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe

26 Verlust landwirtschaftlicher Flächen Die Landwirtschaftsfläche ist in NRW in den letzten 14 Jahren um 909 km² zurückgegangen. Das sind etwa 18 ha pro Tag. Reaktion des Deutschen Bauernverbandes (17. Mai 2011): Schutzprogramm für landwirtschaftliche Nutzflächen

27 Verlust von wertvollen Böden Boden ist wie Wasser und Luft - ein wertvolles und schutzwürdiges Gut. Täglich gehen bis zu 6 Hektar schutzwürdige Böden mit hoher Bodenfruchtbarkeit in NRW verloren.

28 Folgen der Bodenversiegelung

29 Bodenversiegelung Hochwassergefahr Mit der Versiegelung der Böden steigt die Hochwassergefahr. Das Regenwasser kann nicht mehr im Boden versickern und läuft schneller und in großen Mengen über die Kanalisation in die Flüsse. Es sind vor allem dicht besiedelte Regionen in Überschwemmungsgebieten betroffen.

30 Verschlechterung des Stadtklimas Versiegelte Flächen verschlechtern das Stadtklima. eine natürliche Vegetationsdecke fehlt weniger Regenwasser verdunstet bodennahen Luftschichten heizen sich stärker auf bei hohen Temperaturen führen diese Faktoren zu einer verstärkten gesundheitlichen Belastung der Bevölkerung

31 Zerschneidung der Landschaft Flächenverbrauch bedeutet für die wildlebenden Pflanzen und Tieren einen direkten Lebensraumverlust durch Bebauung ihrer Nahrungs- und Brutplätze, sowie einen indirekten Verlust ihrer Lebensräume durch Zerschneidung.

32 Verlust an Freiraum- und Erholungsflächen In NRW gibt es nur noch 22 größere unzerschnittene Lebensräume (Fläche > 30 km² und Lärmbelastung < 45 db)

33 Maßnahmen zum Flächensparen Bsp.: Nutzung von Innenentwicklungspotentialen Baulücken schließen Brachflächen nutzen Wiedernutzung von Altlasten (Flächenrecycling)

34 Baulücken schließen Unbebaute Baulücken oder Baulücken mit einer Mindernutzung gewinnen zunehmend an Bedeutung als Bauflächenreserve in den Innenstädten. Brachflächen und Baulücken müssen auch in Dorfkernen genutzt werden.

35 Brachflächen nutzen Recycling von Brachflächen ca ha Brachflächen in NRW das sind z.b. nicht mehr genutzte: - Gewerbeflächen - Bahnflächen - militärisch genutzte Flächen - Bergbauflächen - Verkehrswege

36 Wiedernutzung von Altlasten 1. statistische Erfassung der Altlasten Altlastenkataster 2. räumliche Erfassung der Altlasten Flächenmonitoring Quelle: RAG Montan Immobilien

37 Entwicklung der Erfassung von Altablagerungen und Altstandorten in NRW Altablagerungen Altablagerungen Altstandorte Altstandorte

38 Gefährdungsabschätzungen in NRW bis 2010 (Altablagerungen und Altstandorte) abgeschlossen laufend gesamt

39 Sanierungen in Nordrhein-Westfalen bis 2010 (Altablagerungen und Altstandorte) abgeschlossen laufend gesamt

40 Flächenmonitoring Bsp. Gelsenkirchen Grundlage: Luftbildauswertungen ( ) Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrssowie Deponien- und Haldenflächen von 1969 bis 2009 Entwicklung naturnaher Böden von 1969 bis , ,0 50,0 45,0 49,7 55,1 55,6 55,8 57, , ,6 35, ,0 25, ,4 20,

41 Quelle: NRZ

42 Fazit Der Flächenverbrauch lag in NRW im Jahr 2010 bei 11,5 Hektar pro Tag. Die Landwirtschaftsfläche ist in NRW in den letzten 14 Jahren um 909 km² zurückgegangen. Wertvolle Flächen für den Anbau von Nahrungspflanzen und nachwachsende Rohstoffe gehen verloren. In NRW stehen ca Hektar Brachflächen und mehr als Altablagerungen und Altstandorte für eine Nachnutzung zur Verfügung.

43 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!