Zwischen Panik und Gleichgültigkeit: Wie nehmen Verbraucher Lebensmittelrisiken wahr? Dr. Stephanie Kurzenhäuser

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Transkript:

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Zwischen Panik und Gleichgültigkeit: Wie nehmen Verbraucher Lebensmittelrisiken wahr? Dr. Stephanie Kurzenhäuser

Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 2

Welche Themen sind für Sie persönlich die größten gesundheitlichen Risiken des Verbrauchers? (Offene Frage) Umweltverschmutzung, Strahlung, Klimawandel 30,5 Lebensmittel 29,1 Kosten und Leistungen im Gesundheitssystem 25,2 ungesunde Lebensweise 23,2 Rauchen Alkohol, Drogen, Medikamente 19,2 18,9 N = 1024 Alle Angaben in Prozent BfR-Bekanntheitsumfrage (2008) Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 3

BSE Gammelfleisch Vogelgrippe Salmonellen Acrylamid Panik angemessene Risikowahrnehmung? Gleichgültigkeit Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 4

1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? 1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? 2. Gibt es Besonderheiten bei der Wahrnehmung von Lebensmittelrisiken? Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 5

1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? (a) Soziale Risikoverstärkung, z.b. MEDIEN Wo oder durch wen haben Sie von der Thematik gehört oder gelesen? Gammelfleisch 4,0 2,0 98,0 Pestizide in Obst und Gemüse 4,0 12,3 88,0 N = 1024 Alle Angaben in Prozent Blei im Spielzeug Cumarin in Weihnachtsgebäck 4,0 3,5 4,7 2,6 93,7 93,8 BfR-Bekanntheitsumfrage Dr. Stephanie Kurzenhäuser, (2008) 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 6 Medien soziales und berufliches Umfeld Fachmedien

1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? (b) Eigenschaften der Person und ihrer Situation Person: Eine geringere Risikowahrnehmung haben... Männer im Vgl. zu Frauen Insbesondere Männer mit individualistischer, oft konservativer Weltsicht und Vertrauen in Institutionen Jüngere im Vgl. zu älteren Menschen... Situation: Wahrgenommene Betroffenheit Selbstbezogene im Vgl. zu allgemeiner Risikowahrnehmung Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 7

Allgemeine und selbstbezogene Risikowahrnehmung Allgemein: Regelmäßiger Konsum von Fastfood ist ein Gesundheitsrisiko Selbstbezogen: Mein regelmäßiger Konsum von Fastfood gefährdet meine Gesundheit Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 8

1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? (a) Soziale Risikoverstärkung, z.b. mediale Berichterstattung (b) Eigenschaften der Person und ihrer Situation (c) Merkmale der Risiken selbst Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 9

Risikomerkmale Faktoren Wissen (Wissenschaft) Unmittelbarkeit Neuheit Katastrophenpotential Schwere der Konsequenzen Betroffenheit Freiwilligkeit Kontrolle Wissen (Betroffene) Führt zu höherer Risikowahrnehmung Risiken unklar für Wissenschaftler Chronische Effekte die verzögert einsetzen Neue Risiken Todesfälle oder Verletzungen zeitlich und örtlich konzentriert Besonders schwere Konsequenzen oder große Anzahl von Betroffenen persönliche Betroffenheit (eigene oder Familie, Freunde) Dem Risiko unfreiwillig ausgesetzt sein Wenig persönliche Kontrolle über das Risiko Betroffene sind über das Risiko nicht informiert Führt zu niedrigerer Risikowahrnehmung Risiken relativ bekannt für Wissenschaftler Effekte unmittelbar sichtbar Bekannte Risiken Todesfälle oder Verletzungen zeitlich und örtlich zufällig verteilt Keine schweren Konsequenzen oder geringe Anzahl von Betroffenen keine persönliche Betroffenheit Das Risiko freiwillig eingehen Zumindest etwas persönliche Kontrolle über das Risiko Betroffene sind über das Risiko informiert

Zusammenfassung der Risikomerkmale in zwei Faktoren Nicht schrecklich Kontrollierbar Freiwillig Keine tödl. Konsequenzen Faktor 2: Unbekanntheit Nicht beobachtbar Den Betroffenen unbekannt Neues Risiko Unerforscht... Beobachtbar Den Betroffenen bekannt Altes Risiko Erforscht Faktor 1: Schrecklichkeit Schrecklich Unkontrollierbar Unfreiwillig Tödl. Konsequenzen... Grafik nach Slovic, P. (1987). Perception of risk. Science, 236, 280-285. Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 11

Zusammenfassung der Risikomerkmale in zwei Faktoren Unbekanntheit Mikrowellenherd Genforschung Saccharin Aspirin Röntgen Rauchen Asbest Kernkraftwerk Pestizide Schrecklichkeit Flüssiggas Alkohol Flugzeug Auto Dynamit Grafik nach Slovic, P. (1987). Perception of risk. Science, 236, 280-285. Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 12

1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? 1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? 2. Gibt es Besonderheiten bei der Wahrnehmung von Lebensmittelrisiken? Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 13

Unbekanntheit Wachstumshormone BSE Genetisch veränderte Lebensmittel Schrecklichkeit Salmonellen Gesättigte Fettsäuren Verbraucher in England Grafik nach Kirk et al., 2002

Sind Sie über die Risiken im Zusammenhang mit Campylobacter und Salmonellen informiert? Laien Experten 4,0 4,7 BfR Delphi- Befragung (2009) zur Wahrnehmung und Priorisierung von Risiken NGOs 5,1 Politik 5,0 Wirtschaft 4,8 1 2 3 4 5 6 Alle Angaben als Durchschnitt Von den Risiken Habe davon Habe sehr habe ich noch gehört, aber keine wenige nicht gehört Informationen zu Informationen Risiken Habe einige Informationen Habe gute Informationen Habe umfassende Informationen Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 15

Durch das Gefahrenpotenzial von Salmonellen ist meine Gesundheit gefährdet (persönliche Betroffenheit) Laien 3,0 Experten 2,6 NGOs 2,5 Politik 2,8 Wirtschaft 2,4 Alle Angaben als Durchschnitt 1 2 3 4 5 Stimme gar nicht zu Stimme eher nicht zu Teils/ Teils Stimme eher zu Stimme voll und ganz zu Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 16

Wie hoch schätzen Sie im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung Ihr persönliches Risiko ein, durch Salmonellen gefährdet zu werden? Laien 2,6 Experten 2,4 NGOs 2,0 Politik 2,3 Wirtschaft 2,0 Alle Angaben als Durchschnitt 1 2 3 4 5 Sehr viel weniger als der Durchschnitt Weniger als der Durchschnitt Genauso wie der Durchschnitt Stärker als der Durchschnitt Sehr viel stärker als der Durchschnitt Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 17

1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? 2. Gibt es Besonderheiten bei der Wahrnehmung von Lebensmittelrisiken? Einerseits NEIN - Die Risikowahrnehmung bei Lebensmitteln folgt allgemeinen Prinzipien der Risikowahrnehmung: Informiertheit und Schrecklichkeit sind zentrale Faktoren; Es gibt Unterschiede zwischen der allgemeinen und der selbstbezogenen Risikowahrnehmung: Risiken, die allgemein als gefährlich gelten, müssen nicht unbedingt als persönlich bedrohlich wahrgenommen werden Es treten optimistische Fehlschlüsse auf Andererseits gibt es DENNOCH einige Besonderheiten Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 18

1. Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? 2. Gibt es Besonderheiten bei der Wahrnehmung von Lebensmittelrisiken? Lebensmittel können nicht komplett vermieden werden (im Unterschied zu Rauchen, Drogen, Extremsportarten etc.), Selektion ist entscheidend Relevant für Kommunikation Viel Vorerfahrung, stark routinisiertes Verhalten, nicht leicht zu ändern Unmittelbare Auswirkung auf Gesundheit, besondere Wachsamkeit für Gefahrensignale Erklärt, warum Verbraucher bei Lebensmittelskandalen oft für kurze Zeit sehr heftig reagieren, der Konsum sich aber bald wieder normalisiert Diese sind teilweise selbst erkennbar (sichtbarer Schimmel), oft aber auch nicht (Zusatzstoffe, Verunreinigungen, Erreger). Führt zu besonderer Bedeutsamkeit von Lebensmittelkennzeichnungen und Vertrauen in Hersteller bzw. Lebensmittelüberwachung Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 19

Ausblick: Welche Auswirkungen hat das für die Kommunikation über Lebensmittelrisiken? Zentral sind vor allem objektive, vertrauenswürdige Informationen, die auf den Informationsbedarf der Verbraucherinnen und Verbraucher abgestimmt sind und Kontrollierbarkeit herstellen. Soll das Ernährungsverhalten durch die Risikokommunikation beeinflusst werden, sollten die persönliche Relevanz betont und konkrete Handlungsempfehlungen und Planungshilfen gegeben werden. Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 20

Zusammenfassung Welche Faktoren bestimmen unsere Risikowahrnehmung? (a) Soziale Risikoverstärkung, z.b. mediale Berichterstattung (b) Eigenschaften der Person und ihrer Situation (c) Merkmale der Risiken selbst Gibt es Besonderheiten bei der Wahrnehmung von Lebensmittelrisiken? Panik Risikowahrnehmung Ja, aber auch viele Gemeinsamkeiten. Die Risikowahrnehmung folgt überwiegend den gleichen Mechanismen wie bei anderen Risiken; Besonderheiten gibt es aber dennoch, vor allem bezüglich Risikoverhalten und kommunikation. Gleichgültigkeit Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 21

Projektpartner: Abteilung Risikokommunikation: Gaby-Fleur Böl Astrid Epp Rolf F. Hertel Torger Möller Katharina Sachse Ellen Ulbig René Zimmer Dr. Stephanie Kurzenhäuser, 27.03.2009, Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst Seite 22

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT Dr. Stephanie Kurzenhäuser Bundesinstitut für Risikobewertung Thielallee 88-92 D-14195 Berlin Tel. 0 30-84 12-2186 Fax 0 30-84 12-12 43 stephanie.kurzenhaeuser@bfr.bund.de www.bfr.bund.de