Änderungsbedarfe im Waffenrecht

Ähnliche Dokumente
SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 16/ Wahlperiode des Abgeordneten Karl-Martin Hentschel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Zu Hause oder unterwegs: Schusswaffen und Munition dürfen grundsätzlich niemals unbeaufsichtigt und ungeschützt sein

Bestätigung des anerkannten Dachverbandes / angegliederten Teilverbandes über das Bedürfnis zum Erwerb einer Waffe ( 14 WaffG)

Antwort der Landesregierung

Schleswig-Holsteinischer Landtag Umdruck 17/3480

Umgang mit Waffen oder Munition

Der WSB unterwegs... Das neue WaffG gilt seit !!! ... in Sachen Waffenrecht

Deutscher Schützenbund e.v. anerkannter Verband nach 15 WaffG Landesschützenverband Sachsen-Anhalt e.v., Am Springbrunnen 25, Barleben

Hersteller, Modell und Kaliber

Das Wichtigste zum Waffenrecht

Merkblatt Sichere Aufbewahrung von Waffen und Munition sowie Kontrolle der Einhaltung der Aufbewahrungsvorschriften

Bund Deutscher Sportschützen 1975 e.v. Bund Bayerischer Schützen e.v. Landesverband 8. Richtlinien. für die Ausstellung von Bescheinigungen

Waffengesetz und Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Waffengesetz

Waffen, die in eine "Waffenbesitzkarte" (sogenannte "grüne" WBK) und

Aufbewahrung von Waffen und Munition i.s.d. WaffG (Merkblatt)

Hessischer Schützenverband e.v.

Deutscher Schützenbund Lahnstraße 120, Wiesbaden

Merkblatt für Sportschützen der wichtigsten Änderungen des Waffenrechts zum 01. April 2003

S p o r t s c h ü t z e n H e e k e. V.

Waffenrecht Änderungen im Waffenrecht durch Art. 3 Abs. 5 des Vierten Gesetzes zur Änderung des Sprengstoffgesetzes vom (BGBI I S.

S p o r t s c h ü t z e n H e e k e. V.

Allgemeine Hinweise. Bestätigung des anerkannten Dachverbandes / angegliederten Teilverbandes. über das Bedürfnis zum Erwerb einer Waffe.

Richtlinien. ( Bedu rfnisbescheinigungen ) Landesverband 2 des Bundes Deutscher Sportschützen 1975 e.v. für Schleswig-Holstein und Hamburg e.v.

Antrag auf Bescheinigung über das Bedürfnis zum Erwerb einer Waffe (gem. 14 und 8 WaffG)

Wir haben nachfolgend die wesentlichen, aktuellen Informationen zum Thema Waffenaufbewahrung für Sie zusammengestellt.

Bund Deutscher Sportschützen 1975 e.v. Bund Bayerischer Schützen e.v. Landesverband 8. Richtlinien. für die Ausstellung von Bescheinigungen

Der Deutsche Schützenbund tritt entschieden für seine 1,5 Millionen verantwortungsvollen und qualifizierten Sportschützinnen und Sportschützen ein.

Waffenbefürwortungen über den BDS e.v. Landesverband 3

Bezirksschützenverband Lüneburg von 1951 e.v. im Nordwestdeutschen Schützenbund

S p o r t s c h ü t z e n H e e k e. V.

Anlagen: Die Kopien aller meiner waffenrechtlichen Erlaubnisse sind als Anlage beigefügt. WBK-Nr.

Waffengesetz. 36 Aufbewahrung von Waffen oder Munition

Taschenkarte Erwerb von Schusswaffen

Waffen recht. für Polizei und Bundespolizei. von Martin Schulz. Fachlehrer für dezentrale Ausbildung. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage, 2006

Deutscher Schützenbund e.v., Lahnstraße 120, Wiesbaden Landesschützenverband Sachsen-Anhalt e.v., Am Springbrunnen 25, Barleben

Bayerischer Sportschützenbund e.v. Richtlinien. für die Ausstellung von Bescheinigungen. gem. 14 WaffG

Waffen- und Munitionsaufbewahrung

2. Wie viele Waffen von welcher Art sind in o. g. Gebietskörperschaften gemeldet?

Ostfriesischer Schützenbund e.v.

Das Wichtigste zum Waffenrecht

der Abgeordneten June Tomiak (GRÜNE) und Benedikt Lux (GRÜNE)

Hersteller, Modell und Kaliber

Der Deutsche Bundestag hat die Petition am abschließend beraten und beschlossen:

Aktuelle Probleme und Fragen des Waffenrechts. Güstrow,

Anerkannter Schießsportverband gemäß 15 Waffengesetz Landesverband 10 Mecklenburg-Vorpommern. Richtlinien

Änderungen im Waffengesetz 2009

Das neue Waffenrecht

Waffenbesitz in der Stadt Heidelberg und dem Rhein-Neckar- Kreis

Der Papierkrieg. Formulare, Formulare, Formulare. Copyright 2016 BDS Landesverband 1 Berlin Brandenburg

Bayerischer Sportschützenbund e. V.

FAQ rund um die Waffenaufbewahrung durch Gebirgsschützen

Das Waffenrecht Änderungen 2008

Zerstörung einer Schußwaffe / Vernichtung / Unbrauchbarmachung

Referent: Kurt Schäffner LKA BW Technische Kriminalprävention

Rechtsanwalt Michael Frank Fachanwalt für Strafrecht

Überschrift 2 Überschrift 3 Inhaltsübersicht

Thema Kommunale Prävention insbesondere: 9a SächsPolG Anlass und Hintergründe sowie Möglichkeiten und Grenzen für eine Alkoholkonsumverbotsverordnung

(Diese Bestätigung ist bestimmt zur Vorlage bei der zuständigen Behörde) Ich beantrage für die Disziplin (Sportordnungsnummer und Bezeichnung)

Juristischer Fachverlag André Busche Nur zur Ergänzung von Lehrbüchern!

BUND BAYERISCHER SCHÜTZEN E.V.

Wichtige neue Entscheidung

2. Zu 3 Abs. 5 Satz 2 AWaffV In 3 Abs. 5 Satz 2 sind die Wörter "und Absatz 4 findet" durch die Wörter "und die Absätze 3 und 4 finden" zu ersetzen.

Vorlage des Oberbürgermeisters der Stadt Krefeld Nr /16b

1. Das Waffengesetz 11

WAFFENRECHTLICHE ENTWICKLUNG Veranstaltung am im Schützenhaus zu Ohlendorf

Bibliografische Informationen digitalisiert durch

Verband für Waffentechnik und -geschichte e.v.

Hinweise zum Ausfüllen des Antrages

Antrag auf Erteilung eines Waffenscheins gemäß 10 Abs.4 Waffengesetz (WaffG)

Aufbewahrung von Waffen durch Gebirgsschützen

FAQ s rund um die Sportschützenbescheinigung

DIESE ZUSAMMENSTELLUNG SOLL DER UNTERSTÜTZUNG DER KRIMINALPOLIZEILICHEN FACHBERATER SOWIE DER WAFFENBEHÖRDEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG DIENEN.

Lichdi: Wer mehr Sicherheit in Sachsen will, darf nicht vor Waffenlobby einknicken

sicheren Aufbewahrung von Waffen und Munition sowie zur Bewertung von Wertbehältnissen

Mit der Änderung des 27 wird Jugendlichen die Möglichkeit verwehrt, Fertigkeiten im Umgang mit so genannten großkalibrigen Schusswaffen zu erwerben.

Begründungen des Gesetzgebers zu den wichtigsten Änderungen des WaffG 2009

Antrag auf Erteilung bzw. Verlängerung einer Erlaubnis nach dem Waffengesetz

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

Zukunft gemeinsam gestalten Unser Westfälischer Schützenbund unterwegs Informationen zum Waffenrecht

Leitfaden Waffenhandel. Fragen und Antworten für die Fachkundeprüfung

Europäische Feuerwaffenrichtlinie - Neues vom Trilog aus Brüssel

neue gelbe WBK Die neue gelbe Waffenbesitzkarte kein nachträglicher Bedürfnisnachweis für jeden einzelnen Erwerb! Das bis

Richtlinien für die Ausstellung von Bescheinigungen gem. 14 WaffG (Bedürfnisbescheinigungen)

Änderungen im Waffengesetz 2009

Schleswig-Holsteinischer Landtag Umdruck 17/3441

Antrag. BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 19/ Wahlperiode. Neufassung

Aktuelle Informationen zum waffenrechtlichen Bedürfnis und zur Bedürfnisprüfung durch die Behörden (Stand: )

Postfach Darmstadt. Abt. 2. sitzkarte. melden. Kaufvertrag. n überlässt, muss 32/

Transkript:

Der Senator für Inneres und Sport Freie Hansestadt Bremen Bremen, 24.03.2009 Änderungsbedarfe im Waffenrecht Positionspapier Ausgangslage Die Gesamtzahl der Sportwaffen ist bezüglich der kriminellen Verwendung gering belastet. Die überwiegende Zahl der Sportwaffenbesitzer geht mit den Waffen ordnungsgemäß um. Vorfälle sind die Ausnahme. Gleichwohl ist festzustellen, dass sowohl der jüngste Amoklauf in Winnenden, aber auch die vergleichbaren Taten in Emsdetten sowie in Erfurt, bei denen eine Vielzahl von Toten und Verletzten zu beklagen waren, mit legal besessenen Sportwaffen ausgeübt worden sind. In Winnenden konnte sich ein Dritter (Familienangehöriger) Zugang zu den Waffen verschaffen, obwohl diese Möglichkeit nach geltendem Waffenrecht nicht hätte bestehen dürfen, in den anderen Fällen waren die Täter selbst als Sportschützen Besitzer der Waffen. Dies erfordert es, die bestehenden Regelungen für legal zu besitzende Waffen auf den Prüfstand zu stellen und auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Ferner sollte der Umgang mit Sportwaffen eingeschränkt und auf das zur Ausübung bestimmter Schießdisziplinen unbedingt erforderliche Maß beschränkt werden. Mit diesen Maßgaben könnten folgende Vorschläge erörtert werden: 1. Zentrale Lagerung von Munition in Vereinsgebäuden/Schießstätten Der Amoklauf in Winnenden war nur deshalb möglich, weil der Täter Zugang sowohl zu Waffen als auch zur passenden Munition hatte. Ein Bedürfnis, Munition und Waffen jeweils im Haushalt des Sportschützen aufzubewahren, besteht nicht. Mit der relativ einfachen Maßnahme einer örtlichen Trennung von Waffen und Munition kann Missbräuchen wirkungsvoll vorgebeugt werden. Eine nennenswerte Beeinträchtigung für Sportschützen besteht nicht, weil die Munition am Ort der Sportausübung unmittelbar zur Verfügung steht. Bei Sportwettbewerben an anderen Orten ist es zumutbar, dass die Munition zunächst von der Aufbewahrungsörtlichkeit abgeholt und zum Ort des Wettbewerbs transportiert wird. Auch sicherheitstaktische Überlegungen sprechen nicht gegen diese Lösung: bei einem Diebstahl/Einbruch in ein Gebäude erlangt der Täter nur die Verfügung über jeweils einen Teil der für eine Verwendung von Schusswaffen erfor- Eingang Dienstgebäude Bus / Straßenbahn Sprechzeiten Bremer Landesbank (BLZ 290 500 00) Kto. 1070115000 Contrescarpe 24 Contrescarpe 22/24 Hauptbahnhof Mo. - Do. Deutsche Bundesbank (BLZ 290 000 00) Eingang Schulhof 28203 Bremen Theater am 09:00-15:00 Uhr Filiale Bremen Kto. 29001565 Goetheplatz Frei. 9.00 13.00 Sparkasse Bremen (BLZ 290 501 01) Kto. 1090653

Seite 2 von 5 Seiten, Senator für Inneres und Sport derlichen Gegenstände. Im Gegensatz zu einer zentralen Lagerung der Schusswaffen selbst bei den Schießsportstätten ist die Lagerung nur der Munition mithin nicht in gleichem Maße diebstahlsgefährdet. 2. Verlängerung des Zeitraums bis zum Erwerb eigener Waffen Nach 14 Abs. 2 Nr. 1 WaffG kann ein Sportschütze eigene Waffen erwerben, wenn er seit mindestens 12 Monaten den Schießsport in einem Verein regelmäßig betreibt. Die regelmäßige Teilnahme am Schießsport für 12 Monate wird auch von Personen, die sich aus anderen Gründen am Schießsport beteiligen, oft noch in Kauf genommen, um in den Besitz von Schusswaffen zu gelangen. Es bietet sich an, diese Schwelle anzuheben, um ungeeigneten Personen den Zugang zu eigenen Waffen zu erschweren. Vorgeschlagen wird, diesen Zeitraum künftig auf 3 Jahre festzulegen. Wer Schießsport regelmäßig drei Jahre lang betreibt, zeigt, dass er ernsthaft an der Sportausübung interessiert ist. Wesentliche Nachteile entstehen daraus nicht, weil der Betroffene bis dahin mit vereinseigenen Waffen den Schießsport betreiben kann. Vor Ablauf dieses Zeitraums dürfte auch kaum ein schießsportlicher Standard erreicht sein, der zwingend ein Schießen mit eigenen Waffen voraussetzt. Damit dürfte auch den sportlichen Belangen ausreichend Rechnung getragen werden. 3. Begrenzung der Anzahl der Waffen Nach den bestehenden Regelungen in 14 WaffG können Sportschützen letztlich eine von der Waffenbehörde nicht wirksam zu begrenzende Zahl an Waffen erwerben. Lediglich durch das Erwerbsstreckungsverbot in 14 Abs. 2 Satz 3 WaffG ergibt sich eine gewisse zeitliche Streckung (zwei Waffen in sechs Monaten), durch die Regelung in 14 Abs. 3 WaffG eine gewisse qualitative Begrenzung bei halbautomatischen Langwaffen oder mehrschüssigen Kurzwaffen. Letztlich hat die Waffenbehörde aber keine wirksame Handhabe, um die Anzahl von Waffen bei einem Sportschützen zu begrenzen. Andererseits ergibt sich auch aus sportlicher Sicht kein vernünftiger Grund, weshalb 20 oder mehr Waffen in einem Haushalt vorhanden sein müssen. Es bietet sich daher an, die Zahl der Waffen, die in einem Haushalt vorhanden sein dürfen, auch zahlenmäßig zu begrenzen (z.b. Regelfall 5, in besonderen Fällen 7 oder 8). Diese Anzahl von Waffen dürfte genügen, um qualifiziert sportliche Disziplinen schießen zu können, weitere Disziplinen können mit vereinseigenen Waffen geschossen werden. Das Gleiche sollte entsprechend auch für Jäger gelten; auch hier ist die Anzahl der Schusswaffen (Langwaffen) derzeit von der Waffenbehörde nicht wirksam zu begrenzen. Darüber hinaus wäre bei Kurzwaffen, von denen Jäger bereits nach geltender Rechtslage nur zwei ohne weitere Nachweise erwerben können, durch Begrenzung auch der

Seite 3 von 5 Seiten, Senator für Inneres und Sport Schusszahl (Ausschluss der Mehrschüssigkeit) ein weiterer Sicherheitsgewinn erreichbar, ohne dass die Betroffenen in der Jagdausübung merklich beeinträchtigt werden. 4. Qualifizierter Nachweis der sicheren Aufbewahrung In Winnenden war die unsachgemäße Aufbewahrung von Waffen Ursache dafür, dass der Täter an die Waffen gelangen konnte. Nach der geltenden Regelung in 36 Abs. 3 WaffG ist der zuständigen Behörde die sichere Aufbewahrung auf Verlangen nachzuweisen. Diese Regelung sollte in eine obligatorische Vorschrift umgewandelt werden; in jedem Fall ist vom Waffenbesitzer die sichere Aufbewahrung nachzuweisen. Da die Behörde die Überprüfung der sicheren Aufbewahrung nach 36 Abs. 3 WaffG nur bei begründeten Zweifeln durchführen darf, wird hier ein anderes Verfahren vorgeschlagen. Danach sollte vorgesehen werden, dass Waffenbesitzer in jedem Fall die sichere Aufbewahrung nachweisen und dies durch eine qualifizierte Bestätigung eines (unabhängigen) Dritten bestätigen lassen müssen. Als Dritte könnten z.b. Mitglieder eines schießsportlichen Vereins, die mit dieser Funktion vom Verein beauftragt sind oder aber andere Prüforganisationen wie TÜV, Dekra oder aber sonst Sachverständige in Betracht kommen. Ferner könnte eine erneute Bestätigung entweder nach einem bestimmten Zeitablauf (z.b. 3 oder 5 Jahre) oder/und bei Erweiterung des Waffenbestands damit einhergehenden höheren Sicherheitsanforderungen in Betracht kommen. Damit würden alle rechtlichen und faktischen Probleme, die mit stichprobenartigen Kontrollen durch die Waffenbehörden einher gehen, vermieden werden. Eine Belastung für den öffentlichen Haushalt und letztlich für den Steuerzahler wäre damit nicht verbunden, sondern der Verursacher dieses Risikos hätte die Kosten selbst zu tragen. Ergänzend dazu könnte eine Verpflichtung der Waffenbehörden vorgesehen werden, durch stichprobenweise Kontrollen selbst die sichere Aufbewahrung von Schusswaffen in einm bestimmten Umfang zu überprüfen. Die Möglichkeit, anlassunabhängig durch die Waffenbehörde kontrolliert zu werden, könnte bei Waffenbesitzern den Druck auf rechtskonformes Verhalten erhöhen. Die Ausgestaltung eines Betretungsrechts wäre dafür nicht zwingend erforderlich, allerdings könnte die Verweigerung des Zutritts durch einen Waffenbesitzer Anlass für weitere Überprüfungen sein. Davon unabhängig sollte die schon bestehende Möglichkeit einer Vor-Ort Überprüfung der Waffenbehörden in Fällen, in denen begründete Zweifel an der sicheren Aufbewahrung bestehen, erhalten bleiben und nicht nur defensiv durchgeführt werden ( 36 Abs. 4 WaffG). 5. Waffenrechtliches Verbot des sog. Paint-ball - Schießens und des IPSC-Schießens a) Das sog. Paint-ball oder Gotcha-Schießen, das sich bisher rechtlich in einer Grauzone befindet, könnte waffenrechtlich verboten werden. Paint-ball Schießanlagen erlau-

Seite 4 von 5 Seiten, Senator für Inneres und Sport ben in naturalistischer Umgebung das Schießen mit Markierungsmunition auf andere Spielteilnehmer. Damit wird insbesondere Jugendlichen das Schießen als anregendes Spiel näher gebracht. In vielen Ländern gibt es solche Anlagen, für Bremen konnten wir derartige Ansätze bislang (noch) verhindern. Die Verwaltungsgerichte haben sich überwiegend auf den Standpunkt gestellt, es handele sich bei diesen Anlagen nicht um Schießstätten, so dass das Waffenrecht nicht gelten würde. Vor dem Hintergrund der bereits angestoßenen Diskussion um Baller-Spiele sollte unbedingt auch über die Sinnhaftigkeit dieser Spiel -Formen nachgedacht werden. b) Beim IPSC-Schießen handelt es sich um eine schießsportliche Disziplin, in der aus der Bewegung heraus geschossen wird. Es ähnelt damit dem kampfmäßigen Schießtraining der Polizei oder des Militärs. Gleichwohl hat das BVA diese Schießsportdisziplin genehmigt. Diese Genehmigung erfolgte teilweise gegen den massiven Widerstand der Länder. Die Sinnhaftigkeit und Erforderlichkeit dieser Schießsportdisziplin unter sportlichen Gesichtspunkten sollte erneut überprüft werden. 6. Ausschluss bestimmter Waffen aus dem Schießsport Im Schießsport werden zunehmend großkalibrige Waffen verwendet, die in Kaliber, Munitionsstärke und Durchschlagskraft den bei den Polizeien des Bundes und der Länder sowie bei der Bundeswehr verwandten Waffen entsprechen oder diese sogar übertreffen. Diese Entwicklung wird dadurch begünstigt, dass von den Schießsportverbänden laufend neue Disziplinen entwickelt werden, die mit schweren, d.h. großkalibrigen/durchschlagsstarken Waffen geschossen werden. Ist eine Schießsportdisziplin anerkannt, bleibt den Waffenbehörden nichts anderes übrig als den Waffenerwerb für Sportschützen anzuerkennen. Zwar sieht 15 a Abs. 4 WaffG eine Ermächtigung für das BMI vor, bestimmte Schusswaffen wegen ihrer Konstruktion, ihrer Handhabung o- der Wirkungsweise ganz oder teilweise vom Schießsport ausgeschlossen zu können. Gleichwohl hat dies nicht zu einer Begrenzung der Schießsportordnungen resp. der genannten Schusswaffen geführt. Grundsätzlich sollte gelten, das Schusswaffen, die bei der Polizei oder beim Militär eingesetzt werden, im Schießsport nichts zu suchen haben. Auf welche Weise dies geregelt wird (z.b. Kaliberbegrenzungen, Begrenzung der Konstruktion; Beschränkung des Schießsports auf Luftpistole/-gewehr und Kleinkaliberwaffen) wäre noch zu erörtern. Jedenfalls sollte im Ergebnis eine wirksamere Begrenzung als bisher im Schießsport für solche Waffen eingeführt werden. Dies sollte auch unabhängig davon gelten, ob bestimmte Schießsportordnungen in anderen Länder oder international gelten. Die Verbände haben es letztlich in der Hand, durch das Schaffen immer neuer Schießsportordnungen, die sie selbst gestalten können, die Behörden in die Defensive zu bringen.

Seite 5 von 5 Seiten, Senator für Inneres und Sport 7. Verschärfung des Strafrahmens für die unzureichende Aufbewahrung von Schusswaffen Nach dem geltenden Waffenrecht ist die Aufbewahrung von Schusswaffen entgegen den Regelungen in 36 WaffG als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeldrahmen bis 10.000 EUR ausgestaltet. Es stellt sich die Frage, ob der Bußgeldrahmen erhöht oder durch einen Strafrahmen ergänzt werden sollte. Diese Frage ist jedoch hiesigen Erachtens zurückhaltend bewertet werden. Für die meisten Verstöße gegen die gesicherte Aufbewahrung reicht der Bußgeldrahmen durchaus aus, so z.b. bei der Verwendung von Waffenschränken mit unzureichender Qualifikation, nicht ordnungsgemäßem Verschluss u.a. Eine Ausgestaltung mit einem Strafrahmen wäre vorstellbar für Fälle, in denen aufgrund von Verstößen gegen die gesicherte Aufbewahrungspflicht strafbare Handlungen möglich geworden sind. Das nicht ordnungsgemäße Verschließen von Waffen generell als Straftatbestand auszugestalten, ist vermutlich zu hoch gegriffen und würde in vielen Fällen der Lebenswirklichkeit nicht gerecht werden. 8. Zeitnahe Einführung eines zentralen Waffenregisters Die Einführung eines zentralen Waffenregisters ist bereits seit längerer Zeit in der Diskussion, ohne dass greifbare Fortschritte erkennbar wären. Bereits vor einiger Zeit sollte sich eine Arbeitsgruppe unter Federführung des BMI mit dieser Thematik befassen. Das BMI hat soeben mitgeteilt, dass die entsprechende Arbeit nunmehr vorangetrieben werden soll. Vorteil einer zentralen Waffenerfassung ist, dass bei Straftaten im Zentralregister registrierte Waffen ohne Zeitverzug abgefragt und bestimmten Personen zugeordnet werden können. Damit erhielte die Polizei sehr kurzfristig Ermittlungsansätze, um Straftaten aufzuklären und weitere Straftaten dieses Straftäters verhüten zu können. Derzeit bestehen solche Register in der Regel nur auf kommunaler Ebene bei den jeweiligen Waffenbehörden, in wenigen Fällen auf Landesebene; daher müssen Abfragen in der Regel bei den kommunalen Waffenbehörden nacheinander und damit zeitaufwendig durchgeführt werden, um zu Ergebnissen zu kommen.