Europa weiß-blau Politischer Jahresauftakt der vbw im Brüssel

Ähnliche Dokumente
Europa weiß-blau Politischer Jahresauftakt der vbw im Brüssel

Tag der Bayerischen Wirtschaft Bayerische Leistungsschau und bayerische Schmankerl

Europa weiß-blau: Wirtschaftstreff

Europa weiß-blau Netzwerktreffen zum politischen Jahresauftakt

Parlamentarischer Abend Zukunft der Europäischen Sozialpolitik

Tag der Bayerischen Wirtschaft Festliches Abendessen. Begrüßung. Alfred Gaffal

Starkes Bayern starkes Europa Zukunft der EU Eigenverantwortung der Mitgliedstaaten. EU wettbewerbsfähig und schlank

Parlamentarischer Abend: Die Bedeutung der deutschen Wirtschaft in Europa

Starkes Bayern starkes Europa Deutschlands Rolle in der Europäischen Union

Montag, um 18:40 Uhr

Dienstag, um 19:00 Uhr

Deutschland hat Zukunft Soziale Sicherung demografische Herausforderung

Bretonische Wirtschaftsdelegation Dialog International

Mittwoch, 17. Mai 2017 um 17:00 Uhr

4. Deutsch-amerikanischer Datenschutztag

Business Lunch Europäische Vorgaben zur Festsetzung der Vorstandsvergütung

Starkes Bayern starkes Europa. Brexit Gefahr für Europas Wirtschaft?

Finanzmarktpolitik eine Kursbestimmung

Parlamentarischer Abend Robotik. Begrüßung und Einführung. Bertram Brossardt

Parlamentarischer Abend Migration und Arbeitsmarktintegration eine Zwischenbilanz

Wer zahlt unsere Rente? Kurzstatement. Bertram Brossardt. Montag, um 19:00 Uhr In den Räumen der Munich RE Königinstraße 107, München

DhZ Generationentalk Rente. Begrüßung. Bertram Brossardt

Deutschland hat Zukunft Umwelt und Wirtschaft Forderungen an die Umweltpolitik

37. Wirtschaftsvolontariat Grußwort. Bertram Brossardt

Dialog International Chancen des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Kanada (CETA)

Politischer Dialog Brüssel EU-Überregulierung am Beispiel der Entsenderichtlinie

Kooperationsveranstaltung mit HSS Soziale Marktwirtschaft im digitalen Wandel

Vorsprung Bayern 10 Forderungen an die bayerische Umweltpolitik

Deutschland hat Zukunft Rohstoffversorgung langfristig sichern

Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft

Münchner Seminare Vortrag Prof. Hans-Werner Sinn. Begrüßung. Alfred Gaffal

Deutschland hat Zukunft Bundesverkehrswegeplan 2030 neue Wachstumschancen

sehr geehrter Herr Benkler, sehr geehrte Damen und Herren,

36. Bayerisches Wirtschaftsgespräch mit Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanzen

Politischer Dialog Brüssel Vernetzte Fahrzeuge und Datentransfer

Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft

Dialog International Bayern Iran: Eine Verbindung mit Zukunft

39. Bayerisches Wirtschaftsgespräch mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

Georg Fahrenschon. Wie wettbewerbsfähig ist die Soziale Marktwirtschaft?

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen

Unternehmer-Frühstück Mittelstandsunion

Eröffnungsrede Starke Wissenschaft starke Wirtschaft

Deutschland hat Zukunft Verlagerungstrends in der bayerischen Industrie

DhZ Die Große Koalition im Ordnungspolitischen Stresstest

Dialog International Investitionspartnerschaft mit Afrika

Europas Potenzial neue Chancen für junge Menschen am Arbeitsmarkt

38. Bayerisches Wirtschaftsgespräch mit Greg Hands, Minister of State for International Trade & Investment

Parteien wollen Europa reformieren

Starkes Bayern starkes Europa Die Lage der EU wirtschaftliche und politische Entwicklungsperspektiven

Round Table: Familienunternehmer zur Reform der Erbschaftsteuer. Rahmenposition einer Reform der Erbschaftsteuer

Die neue EU-Kommission - Ziele und Struktur

10 gute Gründe, warum wir den Euro, die Währungsunion und den gemeinsamen europäischen Markt brauchen.

70. Geburtstag Dr. Otto Wiesheu. Gratulation und Laudatio. Alfred Gaffal

"Der EU-Finanzrahmen bis 2020 und die neue Europäische Kommission"

60 Jahre Rohrwerk Maxhütte GmbH. Industrie stärken Standort stärken. Gemeinsam für einen wettbewerbsfähigen Standort Oberpfalz

Dienstag, um 18:00 Uhr

Dialog International: Eröffnung der vbw Repräsentanz in Teheran

Einführung in das politische System der EU: Akteure, Prozesse, Politiken

Gibt es Auswege aus der weltweiten Beschäftigungskrise? Wolfgang Heller ILO Vertretung in Deutschland Bremen, 10. November 2005

Jahreseröffnung 2015 Gruppe Deutsche Börse 19. Januar 2015

Die Europa-App CDU/CSU4EU

Kamingespräch mit Studenten der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft für angewandte Wissenschaften (HDBW) ggmbh

Die Krise der Eurozone und die Zukunft der EU. Vortrag auf der Tagung des Projekts Nestor Osnabrück, Klaus Busch

Die EU vernachlässigt den Mittelstand

Donnerstag, 9. März 2017 um 13:00 Uhr

Unternehmensbesuch Inklusion Fendt-Caravan GmbH

100 Jahre Freistaat Bayern Starkes Agrarland Starkes Industrieland

Für eine europäische Investitionsoffensive

78. Jahrestagung der Hochschullehrer für BWL an der TUM

7. Medienkongress Vorsprung Bayern Die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems

Zehn Argumente für Europa

Landesversammlung ADFC Bayern

Kernbotschaften. Sperrfrist: 7. November 2011, Uhr Es gilt das gesprochene Wort.

sehr geehrte Damen und Herren,

Vorsprung Bayern Tarifbindung in Bayern. Begrüßung und Position der vbw. Bertram Brossardt

Eröffnung Karrieremesse IKOM. Grußwort. Bertram Brossardt

Deutschland hat Zukunft Steuerpolitik gerecht, für Wachstum und Chancen

Spitzengespräch mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Unser Europa von morgen. Erklärung der Jungen Union NRW zur Europawahl Beschluss zum 49. JU NRW-Tag am 29. März in Paderborn

Mittwoch, 5. Juli 2017 um 9:00 Uhr

Plenarrede Abgeordneter Dr. Martin Huber

Mit dem Rad zur Arbeit: Auftakt 2015

Business Lunch zur ICT-Richtlinie. Tischrede. Bertram Brossardt

Zukunft in Bayern Europäischer Sozialfonds. Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung

Vorsprung Bayern Ökonomische Bildung zukunftsweisend gestalten

Rede von Bernd Westphal, MdB am 17. Mai 2018 im Deutschen Bundestag

Die Freiheiten in der EU fallen nicht von den Bäumen

Absolventenfeier der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft (HDBW)

Projektbesuch Studienerfolg internationaler Studierender

43. Bayerisches Wirtschaftsgespräch mit Manfred Weber

Welche Fiskalunion für Europa Vorschlag für einen Europäischen Währungsfonds

Perspektiven für die Ländliche Entwicklung. Martin Scheele. Kommissar Hogan zur Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik

Krise der Währungsunion

Die Währungsunion ist krisenfester, als viele denken

EUROBAROMETER 71 Die öffentliche Meinung in der Europäischen Union

Hans Adam, Peter Mayer. Europäische Integration. Einführung für Ökonomen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage

Wirtschaft in Sorge vor Nationalisten Bekenntnis zur politischen Union EZB-Politik bringt aus Sicht der Manager wenig Europaweite Umfrage

Studienabbruch und Fachkräftemangel vermeiden Das Engagement von bayme vbm vbw

Vorsprung Bayern Breitbandausbau und Digitalisierung

Transkript:

Europa weiß-blau Politischer Jahresauftakt der vbw im Brüssel Mittwoch, 21.01.2015 um 11:20 Uhr Vertretung des Freistaats Bayern bei der Europäischen Union Rue Wiertz 77, 1000 Brüssel Begrüßung Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Es gilt das gesprochene Wort.

1 Lieber Herr Hinterdobler, sehr geehrte Vertreter der Europäischen Kommission, sehr geehrte Abgeordnete des Europäischen Parlaments, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserem traditionellen Politischen Jahresauftakt in Brüssel. Ich sehe viele gute Bekannte und natürlich sind dieses Jahr auch ein paar neue Gesichter dabei. Herzlich willkommen Ihnen allen. Europa nach der Wahl neue und alte Herausforderungen Nach einem Jahr der Neukonstituierung die ja durchaus langwierig war nimmt die EU wieder Fahrt auf. Große Aufgaben stehen bevor und große Herausforderungen warten: Der Kampf gegen Terrorismus und Extremismus fordert das Zusammenstehen aller europäischen Demokraten.

2 Wir dürfen die EU nicht den Skeptikern und erst recht nicht den Extremisten überlassen! Die geopolitischen Krisen, vor allem in der Ukraine, gehen uns alle an und bleiben ja auch für unsere Volkswirtschaften nicht ohne Folgen. Die Wahl in Griechenland steht unmittelbar bevor und niemand kann absehen, welche Konsequenzen sie für Europa haben wird. Vor allem zeigt es uns: Auch wenn sich die Lage auf den Finanzmärkten beruhigt hat, erste Reformschritte erfolgt sind und die Rezession überwunden scheint bewältigt ist die Krise noch lange nicht. Deshalb gilt es nun, die Voraussetzung für eine dauerhaft stabile Eurozone zu schaffen. Jedes Mitgliedsland ist gefordert, seinen Haushalt zu konsolidieren, Staatsschulden abzubauen und durch wachstums- und beschäftigungsfördernde Reformen die Wettbewerbsfähigkeit seines Standorts zu verbessern. Auf Ebene der Währungsunion sind Reformen notwendig, die eine verbindliche, solide und

3 einheitliche Finanzpolitik der Mitgliedsstaaten ebenso sichern wie eine koordinierte wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik der Euroländer. Es ist wichtig, dass die Europäische Zentralbank neben der Krisenbewältigung ihre eigentliche Hauptaufgabe, die Sicherung von Preisstabilität, nicht aus dem Auge verliert. Das mahnen wir dringend an. Jobs, Wachstum, Fairness und demokratischer Wandel diese Agenda hat der neue Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bei seinem Amtsantritt vorgegeben. Dieses Motto ist Auftrag und Versprechen zugleich. Denn nach wie vor sind in Europa rund 20 Millionen Menschen ohne Arbeit ein Viertel davon unter 25 Jahre. Die Stärkung von Wachstum und Beschäftigung sind und bleiben die dringlichsten Aufgaben für die kommenden Jahre. Gerade Bayern und Deutschland konnten in den Reformjahren infolge der Agenda 2010 viele

4 Erfahrungen sammlen, die auch für andere Staaten hilfreich sein können. In diesem Sinne werden uns auch weiterhin in den europäischen Diskurs einbringen. Erwartungen der vbw an die europäische Politik Aus unserer Sicht kristallisieren sich vor allem fünf Schwerpunkte heraus: Erstens. Re-Industrialisierung voranbringen. Deutschland ist gerade deshalb so gut durch die Krise gekommen, weil wir einen starken industriellen Kern haben. Die Industrie bildet das Fundament der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft und muss in Europa forciert werden. Deshalb unterstützen wir das Ziel der Kommission, den industriellen Wertschöpfungsanteil in Europa bis 2020 wieder auf 20 Prozent zu erhöhen.

5 Zweitens. Den europäischen Binnenmarkt voranbringen. Die Weiterentwicklung des Binnenmarkts muss nach der Haushaltskonsolidierung an die Spitze der Prioritätenliste. Es ist höchste Zeit, den Energie-Binnenmarkt zu vollenden und unsere Energieversorgung auf mehr Standbeine zu stellen. Denkverbote darf es nicht geben. Auch globale Handelshemmnisse müssen fallen. Darum plädieren wir für TTIP und hoffen, dass die Verhandlungen dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen werden können. Drittens. Keine Vergemeinschaftung von Schulden und Haftung. Stattdessen brauchen wir einheitliche und sanktionsfähige Vorgaben für eine solide Finanzpolitik der Euro-Staaten. Erforderlich sind strikte Vorgaben zur Neuverschuldung und zum Schuldenstand,

6 bei deren Nichteinhaltung klare und automatische Sanktionsmechanismen greifen. Viertens. Keine Harmonisierung der Sozialen Sicherungssysteme. Die Subsidiarität in Europa ist ein hohes Gut und sollte nicht unterwandert werden. Ich betone das deshalb so ausdrücklich, weil wir seit geraumer Zeit Bestrebungen in Europa wahrnehmen, sich vom Subsidiaritätsgedanken in der Sozialpolitik Stück für Stück zu verabschieden. Die beste Sozialpolitik sind strukturelle Reformen, die die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und damit die Beschäftigung fördern. Kurz und bündig: Wir brauchen sechstens mehr Soziale Marktwirtschaft in Europa. Die EU muss den Rahmen schaffen für global wettbewerbsfähige Unternehmen.

7 Nur in einem unternehmensfreundlichen Klima werden die in Europa dringend notwendigen Arbeitsplätze entstehen. Deshalb sollte die EU alles unterlassen, was den Faktor Arbeit weiter verteuert und alles tun, was die unternehmerische Entscheidungsfreiheit stärkt. Dazu gehört auch der Abbau von überflüssiger Bürokratie, die unsere Unternehmen belastet. Hier ist in den letzten Jahren viel geschehen. Das muss jetzt fortgesetzt werden. Schluss Meine Damen und Herren, diese Themen und noch mehr wollen wir 2015 mit Ihnen diskutieren. Unser Veranstaltungskalender ist schon wieder gut gefüllt. Unmittelbar vor der Tür steht ein Parlamentarischer Abend am 03.02., zu dem ich Sie herzlich einladen möchte:

8 Es geht um eine Halbzeitbilanz zur Europa 2020- Strategie. Dazu dürfen wir auch den Vizepräsidenten der EU-Kommission Jyrki Katainen begrüßen. Es würde uns sehr freuen, wenn sich möglichst viele von Ihnen die Zeit nehmen würden, um mit uns ins Gespräch zu kommen. Diese Möglichkeit besteht natürlich auch über unsere Veranstaltungen hinaus: Wie Sie wissen, haben wir in eigenes Kontaktbüro in Brüssel und natürlich sind Sie uns auch in München jederzeit willkommen. Sie alle sind Teil unseres starken Netzwerks, das unseren Einsatz für eine weiterhin erfolgreiche bayerische Wirtschaft und für ein wettbewerbsfähiges Europa bereichert. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen und wünsche Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2015. Darauf lassen Sie uns jetzt anstoßen. Alles Gute!