Wahlen in Konstanz Juli 2014

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Transkript:

Wahlen in Konstanz Juli 2014 Analyse der Wahlbeteiligung bei der Gemeinderatswahl 2014 in Konstanz Stadt Konstanz - Hauptamt

Wahlen in Konstanz Analyse der Wahlbeteiligung bei der Gemeinderatswahl 2014 in Konstanz Juli 2014 Herausgeber Verfasserin Datenerfassung Redaktion Bezugsadresse Stadt Konstanz, Hauptamt Sandra Vatter Denis Paul Bartosch, Sandra Vatter Hauptamt Statistik und Steuerungsunterstützung Eberhard Baier Monika Köhler Stadt Konstanz - Hauptamt Statistik und Steuerungsunterstützung Kanzleistr. 15 78459 Konstanz Telefon 07531 / 900 281 Fax 07531 / 900 12281 E Mail monika.koehler@stadt.konstanz.de Druck Stadt Konstanz, Hausdruckerei Der Abdruck von Artikeln und Grafiken ist unter Angabe der Quellen honorarfrei. Um die Übersendung eines Belegexemplars wird gebeten.

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 1.1 Definitionen JungwählerInnen und ErstwählerInnen 2 1.2 Rechtliche Grundlage der wahlstatistischen Auswertung 3 1.3 Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014 in Konstanz 3 2 Wahlberechtigte und WählerInnen nach Alter 5 2.1 Wahlberechtigte 5 2.2 WählerInnen 7 3 Wahlbeteiligung 9 4 Altersstruktur der Urnen- und BriefwählerInnen 11 5 Wahlbeteiligung in Konstanz im Städtevergleich 13 6 Fazit 14 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Ergebnisse der Gemeinderatswahl am 25.05.2014 in Konstanz... 4 Abbildung 2: Wahlbeteiligung bei den Gemeinderatswahlen in Konstanz seit 1984... 4 Abbildung 3: Wahlberechtigte nach Alter und Geschlecht (absolut)... 5 Abbildung 4: WählerInnen nach Alter und Geschlecht (absolut)... 7 Abbildung 5: WählerInnen und Wahlberechtigte nach Altersgruppen (absolut)... 9 Abbildung 6: Wahlbeteiligung nach Altersgruppen und Geschlecht... 10 Abbildung 7: Anteil der Urnen- und BriefwählerInnen in den Altersgruppen (in %)... 11 Abbildung 8: Urnen- und BriefwählerInnen nach Altersgruppen (in %)... 12 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Geschlechterverteilung der Wahlberechtigten nach Altersgruppen (in %)... 6 Tabelle 2: Altersstruktur der Wahlberechtigten nach Geschlecht (in %)... 6 Tabelle 3: Geschlechterverteilung der WählerInnen nach Altersgruppen (in %)... 8 Tabelle 4: Altersstruktur der WählerInnen nach Geschlecht (in %)... 8 Tabelle 5: Wahlbeteiligung nach Altersgruppe und Geschlecht (in %)... 10 Tabelle 6: Wahlbeteiligung im Städtevergleich für JungwählerInnen und gesamt (in %)... 13 1

1 Einleitung Erst 1970 wurde das Wahlrecht von 21 Jahren auf 18 Jahre herabgesetzt. Baden- Württemberg hat nun als zehntes Bundesland 16-Jährigen das aktive Wahlrecht für Kommunalwahlen erteilt. Gegner damals wie heute sprechen den JungwählerInnen die notwendige Wahlreife, das Interesse und das Verständnis der komplexen politischen Zusammenhänge ab. Umfragen haben jedoch gezeigt, dass sich immerhin ein Drittel der Jugendlichen in ihrer Freizeit oft für soziale und gesellschaftliche Zwecke engagieren und weitere 42% zeigen gelegentlich Engagement. Dem Interesse Jugendlicher, ihr direktes Lebensumfeld mitzugestalten, wurde das Wahlrecht bis dato nicht gerecht. Durch das Herabsetzen des Wahlalters auf 16 Jahre erhoffen sich die Befürworter des Wählens ab 16 eine Verstärkung des Interesses der Jugendlichen, das der Politikverdrossenheit entgegenwirkt. 1 Der demografische Wandel macht sich auch bei Wahlen bemerkbar. Die Zahl der Wahlberechtigten höheren Alters steigt. Hinzukommt, dass in diesen Altersgruppen die Wahlbeteiligung traditionell höher ist. Somit bestimmen immer mehr die älteren Generationen die Ergebnisse von Wahlen und demzufolge Politikergebnisse. Es werden heute Entscheidungen getroffen, die künftige Generationen (mit) zu tragen haben. Das Wahlalter abzusenken ist somit auch eine Maßnahme, um dem demografischen Wandel der Gesellschaft in Deutschland gerecht zu werden und die jungen Generationen an Entscheidungen zu beteiligen, die sie künftig betreffen werden. 1 Im Juli 2014 erst legten Kinder und Jugendliche beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde gegen das Mindestwahlalter von 18 Jahren auf Bundesebene ein. Sie fordern die Abschaffung des Mindestwahlalters, um der Entwicklung Deutschlands hin zu einer Rentner- Demokratie entgegen zu wirken. In Österreich gilt beispielsweise bereits auf allen Ebenen das Wahlrecht ab 16. In Deutschland gilt das Wahlrecht ab 16 bereits in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg auch auf Landesebene. 2 Die Kommunalwahlen 2014 sind die ersten Wahlen in Baden-Württemberg, bei denen das aktive Wahlrecht ab 16 Jahren greift. Dieser Bericht untersucht, ob es in den verschiedenen Altersgruppen Unterschiede bei der Wahlbeteiligung gibt. Ein Schwerpunkt ist hierbei, inwieweit das Wahlrecht von den JungwählerInnen angenommen wurde. 1.1 Definitionen JungwählerInnen und ErstwählerInnen Für diesen Bericht wird folgende Abgrenzung zwischen den Begriffen JungwählerInnen und ErstwählerInnen getroffen, um diese beiden Altersgruppen gezielt untersuchen zu können: JungwählerInnen sind definiert als alle minderjährigen Wahlberechtigten, also WählerInnen im Alter von 16 und 17 Jahren. ErstwählerInnen sind alle diejenigen Wahlberechtigten beziehungsweise WählerInnen, die das erste Mal an einer Kommunalwahl teilnehmen können, also zwischen dem 08.06.1991 1 Pro und Contra Wählen ab 16 (Bündnis Wählen ab 16 ). Quelle: http://www.waehlenab16- bw.de/proundcontra.html (abgerufen am 10.07.2014) 2 Beschwerde über Mindestwahlalter: Kinder ziehen für Wahlrecht vor Bundesverfassungsgericht (SPIEGEL ONLINE). Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahlrecht-kinder-ziehen-vorbundesverfassungsgericht-a-980757.html (abgerufen am 14.07.2014) Seite 2

und dem 25.05.1998 geboren wurden. Die letzte Gemeinderatswahl in Konstanz fand am 07.06.2009 statt. Damals war man erst mit 18 Jahren wahlberechtigt. Es gilt zu berücksichtigen, dass die Gruppe der JungwählerInnen in den ErstwählerInnen enthalten ist, sozusagen also nur eine Teilgruppe der ErstwählerInnen darstellt. 1.2 Rechtliche Grundlage der wahlstatistischen Auswertung Datenbasis für diese Analyse der Wahlbeteiligung war eine wahlstatistische Sonderauswertung der Wahlberechtigten beziehungsweise der Eintragungen in den Wählerverzeichnissen für die Gemeinderatswahl am 25.05.2014. Eine solche wahlstatistische Sonderauswertung ist wahlrechtlich insbesondere im Hinblick auf das Wahlgeheimnis immer mit besonderer Sorgfalt durchzuführen. Daher wurde die Auswertung der Wählerverzeichnisse nur von gesondert verpflichteten Personen durchgeführt. Es wurden nur die Merkmale Geburtsdatum für die Ermittlung des Alters am Wahltag und Geschlecht erfasst. Die Auswertung erfolgte in der abgeschotteten Statistikstelle der Stadt Konstanz. Das Kommunalwahlgesetz (KomWG) regelt die Grundlagen, anhand derer eine wahlstatistische Auswertung erfolgen kann. Der neu geschaffene 39b ermöglicht es, Erhebungen über Wahlberechtigte, Wahlscheinvermerke (Briefwahlanträge) und die Beteiligung an der Wahl zu machen. Hierbei dürfen die Merkmale Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Altersgruppe ausgewertet werden. Voraussetzung für eine derartige wahlstatistische Auszählung und Auswertung ist, dass die Stadt eine eigene abgeschottete Statistikstelle im Sinne von 9 Landesstatistikgesetz hat. Dies ist in Konstanz gegeben. In den Altersgruppen müssen laut 39b KomWG mindestens drei Jahrgänge zusammengefasst sein. Es wird eine Ausnahme für die unter 18-jährigen JungwählerInnen gemacht, die nur zwei Jahrgänge umfassen: Die 16- und 17-Jährigen dürfen in einer Altersgruppe zusammengefasst werden, sofern nur die Staatsangehörigkeit oder das Alter zusätzlich erfasst werden. Da dieser Bericht lediglich nach Alter und Geschlecht unterteilt und nicht zusätzlich nach Staatsangehörigkeit, ist die Zusammenfassung der 16- und 17-Jährigen rechtlich möglich. 1.3 Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014 in Konstanz Am 25.05.2014 fanden in Baden-Württemberg die Kommunalwahlen einschließlich der Gemeinderatswahl statt. Bei der Gemeinderatswahl machten 31.144 KonstanzerInnen von ihrem Wahlrecht Gebrauch und gaben ihre Stimmen ab. Bei insgesamt 65.579 Wahlberechtigten entspricht dies einer Wahlbeteiligung von 47,5%. Diese liegt wenn auch nur geringfügig über den Wahlbeteiligungen der vergangenen Kommunalwahlen (siehe Abbildung 2). In Abbildung 1 sind die Ergebnisse der Parteien und Wählervereinigungen dargestellt. Es waren insgesamt sieben Gruppierungen zur Wahl zum Gemeinderat angetreten. Alle sind mit mindestens zwei Sitzen auch in den Gemeinderat eingezogen. Der Konstanzer Gemeinderat umfasst 40 Sitze. Die gesamten Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014 in Konstanz sind Seite 3

ausführlich in dem Bericht Gemeinderatswahl 2014 Wahlergebnis nach Stadtteilen, Wahlbezirken und Kandidierenden dargestellt 3. Aufgrund eines Fraktionswechsels eines gewählten Stadtrats haben sich die Sitzverteilungen und Mehrheiten bereits zwei Wochen nach der Wahl geändert: Die CDU hat einen Sitz weniger, da ein Stadtrat zu den Freien Wählern Konstanz gewechselt ist. Dadurch hält nun die Freie Grüne Liste mit zehn Sitzen die relative Mehrheit der Sitze, obwohl die relative Mehrheit der Stimmen ursprünglich auf die CDU entfallen war. Abbildung 1: Ergebnisse der Gemeinderatswahl am 25.05.2014 in Konstanz 23,6% 25,1% 18,2% 13,3% 6,9% 6,1% 6,9% FGL (10 Sitze) CDU (10 Sitze) SPD (7 Sitze) FWK (5 Sitze) FDP (3 Sitze) LLK (2 Sitze) JFK (3 Sitze) Abbildung 2: Wahlbeteiligung bei den Gemeinderatswahlen in Konstanz seit 1984 70,0% 62,1% 60,0% 50,0% 50,7% 47,9% 46,3% 46,2% 47,5% 40,0% 44,8% 30,0% 1984 1989 1994 1999 2004 2009 2014 3 Der Bericht findet sich auf der Internetseite der Stadt Konstanz in der Rubrik Statistik oder kann beim Hauptamt Team Statistik und Steuerungsunterstützung angefordert werden. Seite 4

2 Wahlberechtigte und WählerInnen nach Alter 2.1 Wahlberechtigte In Konstanz sind insgesamt mehr Frauen als Männer für die Gemeinderatswahl 2014 wahlberechtigt. Von den 65.595 Wahlberechtigten sind 52,7% Frauen und 47,3% Männer. Damit liegt der Frauenanteil 5,4 Prozentpunkte über dem Männeranteil. In Abbildung 3 ist erkennbar, dass die Geschlechterverteilung in den verschiedenen Altersgruppen grundsätzlich ausgeglichen ist mit einem leichten Frauenüberschuss. Lediglich in der Altersgruppe der über 60-Jährigen sind wesentlich mehr Frauen wahlberechtigt. Dieses Phänomen kennt man auch aus der Altersstruktur der Bevölkerung Deutschlands. Der Überschuss an Frauen gegenüber Männern in dieser Altersgruppe wird auf zwei Ursachen zurückgeführt: Die längere Lebenserwartung von Frauen im Allgemeinen und die Zahl der gefallenen Männer im Zweiten Weltkrieg 4. Durch ihre große Anzahl fällt neben der Gruppe der über 60-Jährigen auch die Altersgruppe der 18- bis unter 30-Jährigen mit vielen Wahlberechtigten auf (Abbildung 3 und Tabelle 2). Zu der Gruppe der 18- bis unter 30-Jährigen zählen sicherlich sehr viele Studierende. Es gilt jedoch auch den veränderten Zuschnitt der Altersgruppen zu beachten. Da die Altersgruppe der über 60-Jährigen wesentlich mehr Jahrgänge umfasst, weist sie auch deutlich mehr Wahlberechtigte auf. Die Gruppe der 16- und 17-Jährigen hingegen scheint optisch deutlich kleiner auszufallen als die anderen Altersgruppen. Dies ist jedoch auch dem Gruppenzuschnitt geschuldet, der bei den JungwählerInnen lediglich zwei Jahrgänge umfasst. Abbildung 3: Wahlberechtigte nach Alter und Geschlecht (absolut) 12.000 10.000 8.000 6.000 Männer Frauen 4.000 2.000 0 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60u.ä. Erstw. 4 100 Jahre Bevölkerungsgeschichte: Die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland (Demografieportal). Quelle: http://www.demografie-portal.de/shareddocs/informieren/de/statistiken/ Deutschland/Bevoelkerungspyramide_beschriftet.html (abgerufen am 09.07.2014) Seite 5

Vergleicht man die Altersstruktur der männlichen Wahlberechtigten mit der der weiblichen, werden geringe Unterschiede deutlich (siehe Tabelle 1 und Tabelle 2). Bei den wahlberechtigten Männern ist der Anteil in allen vier Altersgruppen zwischen 18 bis unter 60 Jahren etwas höher als bei den Frauen, insbesondere bei der Altersgruppe der 18- bis unter 30- Jährigen. Dahingegen fällt der Anteil wahlberechtigter Männer bei den über 60-Jährigen wesentlich geringer aus. Auch bei den Jung- und den ErstwählerInnen sind wie bei den meisten anderen Altersgruppen mehr Frauen als Männer wahlberechtigt: Bei den 16- bis unter 18-Jährigen sind 5,2 Prozentpunkte mehr Frauen als Männer wahlberechtigt. Die absolute Zahl an wahlberechtigten ErstwählerInnen ist mit knapp über 8.000 angesichts dessen, dass diese Altersgruppe nur sieben Jahrgänge umfasst, recht hoch. Die Stärke dieser Altersgruppe erklärt sich durch die hohe Zahl Studierender der Hochschule und der Universität. Tabelle 1: Geschlechterverteilung der Wahlberechtigten nach Altersgruppen (in %) Altersgruppe 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60 u.ä. Stadt KN Erstw. Männer 47,4 49,5 49,8 48,8 47,9 43,1 47,3 47,5 Frauen 52,6 50,5 50,2 51,2 52,1 56,9 52,7 52,5 gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Tabelle 2: Altersstruktur der Wahlberechtigten nach Geschlecht (in %) Altersgruppe 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60 u.ä. Stadt KN Erstw. Männer 2,0 27,0 13,7 15,8 15,1 26,3 100,0 12,5 Frauen 2,0 24,8 12,5 14,8 14,8 31,2 100,0 12,4 gesamt 2,0 25,8 13,1 15,3 14,9 28,9 100,0 12,5 Seite 6

2.2 WählerInnen Die Altersstruktur der Konstanzer WählerInnen nach Altersjahren wird in Abbildung 4 dargestellt. Auffallend sind drei große Altersgruppen: Anfang bis Mitte 20, Mitte 40 bis Anfang 50 sowie die 70- bis 80-Jährigen. Abbildung 4: WählerInnen nach Alter und Geschlecht (absolut) Alter in Jahren 100 96 92 88 84 80 76 72 68 64 60 56 52 48 44 40 36 32 28 24 20 16 500 300 100 100 300 500 Männer Frauen Tabelle 4 zeigt einen Vergleich der Altersstruktur der Wählerinnen und der Wähler. Bei den Männern ist der Anteil der Wähler mit über 60 Jahren mit 32,3% fast so hoch wie bei den Frauen, das heißt es gehen überdurchschnittlich viele Männer in dieser Altersgruppe zur Wahl. Auch bei den WählerInnen setzt sich die Altersverteilung wie bei den Wahlberechtigten durch: Die Gruppen der unter 30-Jährigen und der SeniorInnen bleiben die am stärksten vertretenen Altersgruppen. Bei den Frauen ist die Gruppe der über 60-Jährigen weiterhin mit 34,6% die am stärksten vertretene Gruppe. In der Alterspyramide (Abbildung 4) sind die JungwählerInnen eher schwach vertreten, dies ist allerdings auf die ebenfalls nur geringe Zahl Wahlberechtigter zurückzuführen. Eine nähere Ausführung findet sich hierzu unter Kapitel 3 Wahlbeteiligung (Seite 9). Das Geschlechterverhältnis in den einzelnen Altersgruppen weist immer einen leichten Frauenüberschuss auf (Tabelle 3). Neben der Gruppe der über 60-Jährigen ist der Anteil der Frauen, die wählen, im Vergleich zu den Männern, die wählen, in den Gruppen der Jungund ErstwählerInnen mit 54% beziehungsweise 53% am höchsten. Auffallend ist, dass sich Seite 7

bei der Altersgruppe der über 60-Jährigen der Frauenanteil mit 54% drei Prozentpunkte niedriger ist als bei den Wahlberechtigten und umgekehrt der Männeranteil drei Prozentpunkte höher. Tabelle 3: Geschlechterverteilung der WählerInnen nach Altersgruppen (in %) Altersgruppe 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60 u.ä. Stadt KN Erstw. Männer 46,1 48,7 48,8 47,7 48,0 45,7 47,4 46,8 Frauen 53,9 51,3 51,2 52,3 52,0 54,3 52,6 53,2 gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Tabelle 4: Altersstruktur der WählerInnen nach Geschlecht (in %) Altersgruppe 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60 u.ä. Stadt KN Erstw. Männer 1,7 22,4 11,7 15,6 16,3 32,3 100,0 10,5 Frauen 1,7 21,3 11,1 15,4 15,9 34,6 100,0 10,8 gesamt 1,7 21,8 11,4 15,5 16,1 33,5 100,0 10,7 Seite 8

3 Wahlbeteiligung Die Wahlbeteiligung bei der Gemeinderatswahl in der Stadt Konstanz beträgt 47,5%. Es haben 31.144 KonstanzerInnen von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Damit ist die Wahlbeteiligung im Vergleich zu den vergangenen Gemeinderatswahlen insgesamt gestiegen. Bei der letzten Gemeinderatswahl 2009 betrug sie 46,2%, das sind 1,3 Prozentpunkte weniger als bei dieser Gemeinderatswahl 2014 (vgl. Abbildung 2 auf Seite 4). Die Wahlbeteiligung weist in den Altersgruppen deutliche Unterschiede auf (Abbildung 5): So haben in der Gruppe der JungwählerInnen nur 42%, in der Gruppe der über 60-Jährigen hingegen 58% ihr Stimmrecht genutzt. Generell ist deutlich zu erkennen, dass die Wahlbeteiligung mit dem Alter geschlechtsunabhängig zunimmt. Abbildung 5: WählerInnen und Wahlberechtigte nach Altersgruppen (absolut) 20.000 18.000 16.000 14.000 Wahlbeteiligung in % 12.000 58% 10.000 8.000 42% 6.000 4.000 43% 50% 54% 43% 2.000-42% 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60 u.ä. Erstw. WählerInnen gesamt Wahlberechtigte gesamt Zwischen den Geschlechtern ergeben sich altersspezifische Unterschiede in der Wahlbeteiligung (Abbildung 6). Vor allem in jungen Jahren gehen verhältnismäßig mehr Frauen wählen als Männer. Angefangen bei den JungwählerInnen über die ErstwählerInnen bis zum Alter von 50 Jahren ist die Wahlbeteiligung bei den Frauen höher wenn auch nur um wenige Prozentpunkte. In der Altersgruppe der 50- bis unter 60-Jährigen liegt die Beteiligung sowohl bei Frauen als auch bei Männern bei 54%. Im Alter über 60 Jahren weisen jedoch die Männern mit 61% die höchste Wahlbeteiligung insgesamt auf. Das neue Wahlrecht durch das herabgesetzte Wahlalter wurde von vielen 16- und 17- Jährigen genutzt. Befürchtungen, dass mangelndes politisches Interesse dieser Altersgruppe die Wahlbeteiligung und somit die Legitimation der gewählten Organe verringere, kann nicht bestätigt werden. Zwar ist die Wahlbeteiligung in dieser Altersgruppe geringer als in den anderen Gruppen, entspricht jedoch der Wahlbeteiligung der 18- bis unter 30-Jährigen. Die Seite 9

Wahlbeteiligung der 30- bis unter 40-Jährigen liegt nur einen Prozentpunkt höher. Damit passt die Wahlbeteiligung der JungwählerInnen zur Tendenz zunehmender Wahlbeteiligung mit steigendem Alter. Abbildung 6: Wahlbeteiligung nach Altersgruppen und Geschlecht Altersgruppe Erstw. 42% 43% 60 u.ä. 61% 55% 50-u60 54% 54% 40-u50 49% 51% 30-u40 42% 44% 18-u30 41% 43% 16-u18 41% 43% 9.000 6.000 3.000 3.000 6.000 9.000 Wähler Nichtwähler Wählerinnen Nichtwählerinnen Tabelle 5: Wahlbeteiligung nach Altersgruppe und Geschlecht (in %) Altersgruppe 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60 u.ä. Erstw. Wahlbeteiligung Männer 40,5 41,3 42,5 49,1 53,9 61,1 42,0 Wahlbeteiligung Frauen 42,8 42,7 44,1 51,4 53,6 55,0 43,3 Wahlbeteiligung gesamt 41,7 42,0 43,3 50,3 53,8 57,7 42,7 Seite 10

4 Altersstruktur der Urnen- und BriefwählerInnen Wahlen sind in Deutschland grundsätzlich als Urnenwahl angelegt. Jedoch nimmt in den letzten Jahren der Anteil der BriefwählerInnen stetig zu. Bei der Gemeinderatswahl 2014 in Konstanz beantragten außerordentlich viele Wahlberechtigte Briefwahl (10.806). Zur Gemeinderatswahl 2009 waren es nur 5.856 gewesen. Zwar ist auch die Zahl der Wahlberechtigten von 59.987 (2009) auf 65.579 (2014) gestiegen, trotzdem war ein Anstieg in den Briefwahlanträgen in diesem Maß nicht vorhersehbar. 84,9% derer, die 2014 Briefwahlunterlagen beantragt hatten, beteiligten sich schließlich auch an der Gemeinderatswahl und haben die Unterlagen fristgerecht eingesendet beziehungsweise im Wahllokal per Wahlschein gewählt (9.170 absolut). Von allen Altersgruppen wird die Möglichkeit der Briefwahl genutzt (Abbildung 7). Bis auf die JungwählerInnen (22,1%) liegt der Anteil der BriefwählerInnen in allen Gruppen jeweils über einem Viertel. Der höchste Anteil an BriefwählerInnen findet sich bei den über 60-Jährigen (38,2%). Die ErstwählerInnen bewegen sich im Mittelfeld, jeder Dritte hat per Briefwahl abgestimmt (33,2%). Daraus, dass bei den JungwählerInnen nur 22,1% Briefwahl beantragt haben, lässt sich schließen, dass der Anteil der BriefwählerInnen zwischen 18 und 23 Jahren deutlich höher ist. Abbildung 7: Anteil der Urnen- und BriefwählerInnen in den Altersgruppen (in %) 22,1 33,8 27,7 26,0 32,1 38,2 29,3 32,5 77,9 66,2 72,3 74,0 67,9 61,8 70,7 67,5 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60 u.ä. Stadt KN Erstw. UrnenwählerInnen BriefwählerInnen Seite 11

Zwischen Urnen- und BriefwähleInnen zeigen sich Unterschiede in der jeweiligen Altersstruktur (Abbildung 8): Tendenziell sind BriefwählerInnen älter als UrnenwählerInnen, insbesondere der hohe Anteil der 60-Jährigen und älteren fällt auf, der mit 38,9% 8,1 Prozentpunkte über dem Anteil dieser Altersgruppe bei den UrnenwählerInnen liegt. Umgekehrt sind bei den UrnenwählerInnen die 30- bis unter 50-Jährigen stärker vertreten. Entsprechend liegt der Altersdurchschnitt bei den BriefwählerInnen mit 51 Jahren drei Jahre über dem Altersdurchschnitt der UrnenwählerInnen (48 Jahre). Abbildung 8: Urnen- und BriefwählerInnen nach Altersgruppen (in %) UrnenwählerInnen 2,0 21,5 12,3 17,1 16,3 30,8 BriefwählerInnen 1,1 22,4 9,6 12,2 15,7 38,9 WählerInnen gesamt 1,7 21,8 11,4 15,5 16,1 33,5 16-u18 18-u30 30-u40 40-u50 50-u60 60 u.ä. Seite 12

5 Wahlbeteiligung in Konstanz im Städtevergleich Der Städtetag Baden-Württemberg hat nach den Kommunalwahlen 2014 die Wahlbeteiligungen bei den Statistikstellen verschiedener Städte abgefragt und einen entsprechenden Städtevergleiche zur Verfügung gestellt. Zu beachten ist, dass ein Teil der Städte Brief- und Urnenwahl ausgewertet hat, ein Teil nur Urnenwahl (Heilbronn, Reutlingen und Ulm) 5. Daher können nicht alle 14 Städte in einen direkten Vergleich miteinander gesetzt werden. In Tabelle 6 ist abzulesen, dass sich die Wahlbeteiligung der aufgelisteten Städte zwischen 37,4% (Pforzheim) und 51,4% (Freiburg) bewegt. Konstanz befindet sich gesamtstädtisch mit einer Wahlbeteiligung von 47,5% im oberen Mittelfeld der vertretenen Städte. Auch die Wahlbeteiligung der JungwählerInnen variiert zwischen den aufgeführten Städten stark: Die niedrigste Wahlbeteiligung hat es in dieser Altersgruppe mit 30,6% in Mannheim, die höchste Wahlbeteiligung der JungwählerInnen mit beinahe doppelt so vielen Prozentpunkten (58,0%) ist in Freiburg zu finden. Konstanz hat bei den 16- und 17-Jährigen eine Wahlbeteiligung von 41,7% vorzuweisen und liegt somit auch hier im oberen Mittelfeld verglichen mit den anderen Städten. Die Großstädte Karlsruhe und Stuttgart entsprechen in den Wahlbeteiligungen am ehesten der Stadt Konstanz. Sie weisen gesamtstädtisch sowie für die Gruppe der JungwählerInnen eine ähnliche Wahlbeteiligung wie in Konstanz auf. Bemerkenswert sind die Ergebnisse der Wahlbeteiligung für die Städte Esslingen, Freiburg und Ulm (in Ulm nur Urnenwahl): Diese drei Städte haben nicht nur mit jeweils über 50% die höchste Wahlbeteiligungsquote bei den 16- und 17-Jährigen, sondern sind die einzigen dieser 14 Städte, die in der Altersgruppe der JungwählerInnen eine höhere Wahlbeteiligung aufweisen als gesamtstädtisch. Bei allen anderen Städten fällt die Wahlbeteiligung der JungwählerInnen niedriger aus als die Wahlbeteiligung für die Gesamtstadt. Tabelle 6: Wahlbeteiligung im Städtevergleich für JungwählerInnen und gesamt (in %) 16-u18 gesamt Freiburg im Br.* 58,0 51,4 Esslingen a.n.* 53,8 46,2 Konstanz* 41,7 47,5 Karlsruhe* 41,4 47,5 Stuttgart* 41,0 46,6 Heidelberg* 40,5 50,7 Bruchsal* 39,7 46,6 Sindelfingen* 38,9 44,4 Ludwigsburg* 38,8 44,8 Pforzheim* 31,6 37,4 Mannheim* 30,6 38,7 Ulm an der Donau** 52,4 46,4 Heilbronn** 36,4 39,2 Reutlingen** 28,5 38,9 * Auswertung der Wählerverzeichnisse für Urnenwahl sowie Sperrvermerk 'w' ** Auswertung der Wählerverzeichnisse nur für die Urnenwahl Quelle: Städtetag Baden-Württemberg 5 Zu beachten ist außerdem, dass nicht alle Städte eine gesamte Auswertung der Wählerverzeichnisse vorgenommen haben, sondern teilweise auch nur repräsentative Wahlstatistiken erstellt wurden. Seite 13

6 Fazit Die Wahlbeteiligung bei der Konstanzer Gemeinderatswahl am 25.05.2014 liegt mit 47,5% über der der vergangenen Kommunalwahlen. Im Vergleich zu Baden-Württemberg (49,1% bei der Gemeinderatswahl) liegt sie in Konstanz etwas darunter. Hinsichtlich der Strukturen bezüglich Wahlberechtigter und WählerInnen fallen in Konstanz insbesondere die stark vertretenen jungen und älteren Altersgruppen auf. Während sich bei den älteren Gruppen eine hohe Wahlbeteiligung zeigt, bleibt diese für die jüngeren Gruppen, vor allem die unter 30-Jährigen verhältnismäßig gering. Das kann auf die hohe Mobilität der Konstanzer BürgerInnen in diesen Altersgruppen zurückgeführt werden. Da Konstanz als Universitäts- und Hochschulstadt über 15.000 Studierenden zählt, die vermutlich auch überwiegend in Konstanz wohnen, macht sich diese Bevölkerungsstruktur sicherlich auch bei der Wahlbeteiligung bemerkbar. Denn Studierende, die nur für kurze Zeit in der Stadt sind, werden vermutlich ein geringeres Interesse an dem kommunalpolitischen Geschehen haben. Im Geschlechterverhältnis gibt es kaum auffällige Unterschiede. Nur in der Gruppe der über 60-Jährigen sind größere Unterschiede zwischen Männern und Frauen gegeben. Während in dieser Gruppe absolut deutlich mehr Frauen wahlberechtigt sind, gehen verhältnismäßig mehr Männer tatsächlich zur Wahl. Bei der Gemeinderatswahl 2014 ist eine Rekordzahl an Briefwahlanträgen gestellt worden. Die BriefwählerInnen verteilen sich auch hier auf alle Altersgruppen. Besonders die Altersgruppen der 18- bis unter 30-Jährigen sowie die der über 50-Jährigen haben häufig die Briefwahl beantragt. Die JungwählerInnen im Alter von 16 und 17 Jahren fallen durch ihren äußerst niedrigen Anteil an BriefwählerInnen auf. Insgesamt fällt bei der Altersstruktur auf, dass BriefwählerInnen tendenziell älter sind als UrnenwählerInnen. JungwählerInnen stellen in Konstanz wie in Deutschland insgesamt einen kleinen Anteil an der Bevölkerung. Zwar ist die Gruppe der JungwählerInnen bei der Gemeinderatswahl 2014 in Konstanz die Gruppe mit der geringsten Wahlbeteiligung, jedoch hat dies keinen merklichen Effekt auf die Gesamtwahlbeteiligung. Bei der Geschlechterverteilung entsprechen die JungwählerInnen allerdings den übrigen Altersgruppen in Konstanz sowohl bei den Wahlberechtigten als auch bei den WählerInnen. Im Vergleich zu anderen baden-württembergischen Städten ist die Wahlbeteiligung der JungwählerInnen im oberen Mittelfeld anzusiedeln, ebenso wie die Wahlbeteiligung für die Gesamtstadt. Auch bei den BriefwählerInnen sind die JungwählerInnen die Gruppe mit dem niedrigsten Anteil. Abschließend kann festgehalten werden, dass die JungwählerInnen sich nur geringfügig weniger an der Gemeinderatswahl 2014 beteiligt haben als andere Altersgruppen. Seite 14