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Dir sollten Moore nicht egal sein, weil sie... Kohlenstoff aus der Atmosphäre speichern dein Trinkwasser filtern und dich vor Hochwasser schützen Der BUND Brandenburg ist ein spendenfinanzierter gemeinnütziger Verein. Spendenkonto: IBAN: DE24 4306 0967 1153 2782 00 BIC: GENODEM1GLS

Inhaltsverzeichnis Was ein Moor alles kann Was ist ein Moor? 2 Woran erkennt man ein Moor? 3 Wer lebt im Moor? 4 Moore in der Geschichte 6 Moore und das Klima 8 Zerstörung der Moore Vernichtung für Torfgewinnung 10 Vernichtung für Ackerland 11 Der aktuelle Zustand der Moore 12 Die Folgen der Moorzerstörung 13 Schadstoffe 14 Wie kann ich Mooren helfen? Politisch werden 15 Ökotipps 16 Moorpaten 17 Die Bundjugend Brandenburg BUNDjugend Brandenburg 19 Hier kannst du mitmachen 20 3

Was ist ein Moor? Für Moore gibt es verschiedenen Definitionen. Das liegt daran, dass beispielsweise Geologen ein Moor anders definieren, als Biologen dies tun würden. Es gibt jedoch Merkmale, die bei allen intakten Mooren auftreten: Moore haben einen hohen Grundwasserspiegel, d.h. der Boden ist immer feucht. Es bildet sich Torf aus unvollständig zersetzten Pflanzen. Das ist ein Prozess, der Jahrhunderte dauert. Es kommen typische Pflanzen und Tiere vor, wie der Moorfrosch oder Torfmoose. Moore sehen aber nicht immer gleich aus. Bestimmt hast du schon ein Moor gesehen ohne es zu wissen, denn manchmal sehen sie Wiesen zum Verwechseln ähnlich. 4 Was ein Moor alles kann

Woran erkennt man ein Moor? Ohne Wasser gibt es keine Moore. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Mooren. So gibt es Hochmoore, die ihr Wasser nur aus Regen beziehen und deren Nährstoffe ebenfalls aus der Atmosphäre stammen. Niedermoore hingegen entstehen dort, wo es nährstoffreiches Grundwasser gibt. Es sind aber auch alle Übergangsformen zwischen diesen Moortypen möglich. In allen Moorarten findet sich Torf. Das ist ein organischer Stoff, der aus Pflanzenresten entsteht. Das passiert jedoch nicht von heute auf morgen, sondern ist ein sehr langer Prozess. Pro Jahr wächst das Moor bzw. die Torfschicht um ca. 1 Millimeter. Da Moore nur wenig Sauerstoff enthalten, sind sie der einzige Ort in dem Torfbildung möglich ist, denn mit Sauerstoff würde sich der Torf zersetzen bzw. gar nicht erst entstehen. Es braucht ca. 1000 Jahre, damit die Torfschicht 1 Meter dick wird.. Was ein Moor alles kann 5

Wer lebt im Moor? Moore beherbergen natürlich noch mehr als nur Torf. Sie sind Lebensräume für viele unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Vor allem Amphibien und Insekten sind im Moor heimisch. Einer dieser Bewohner ist der Moorfrosch. Das Froschmännchen wechselt während der Paarungszeit die Farbe, um das Weibchen zu beeindrucken. Dann ist es nicht mehr braun, sondern blau. Zudem werden Moore von verschiedenen Eidechsenarten besiedelt, aber auch Kreuzottern, Libellen und einige Schmetterlinge fühlen sich dort wohl. Es gibt auch Vögel, wie Goldregenpfeifer, Kraniche und Birkhühner, die man vorwiegend in Hochmooren findet. 6 Was ein Moor alles kann

Sonnentau Der Sonnentau ist eine fleischfressende Pflanze. Sie kann mit ihren klebrigen Blättern Insekten fangen. Dank den zusätzlichen Nährstoffen, kann sie auch auf nährstoffarmen Boden wachsen. Torfmoos Das Torfmoos ist für die Torfbildung wichtig. Das Moos hat keine Wurzeln und wächst unaufhörlich nach oben. Der untere Teil stirbt dann einfach ab und bildet Material für den Torf. Aber auch Gräser und Bäume können zu Torf werden. Wollgras Wollgras bevorzugt ebenfalls Moorstandorte. Die Früchte dieser Pflanze sehen aus wie weiße Wollbüschel. Siehst du diese sonderbaren Gräser, ist ein Moor sicher nicht weit. Was ein Moor alles kann 7

Moore in der Geschichte Die ältesten Moore in unserer Region sind ca. 12.000 Jahre alt und sind nach der letzten Eiszeit, der Weichsel-Eiszeit, entstanden. Nachdem der Gletscher geschmolzen war, bildeten sich Seen, die mit der Zeit zuwuchsen, und somit zu Mooren wurden. Dieser Ablauf nennt sich Verlandung. Steigt der Grundwasserspiegel unter einer Fläche, wird das Land sumpfig. Auch so kann ein Moor entstehen. Dann spricht man von Versumpfung. Für Archäologen sind Moore wahre Schätze. In dem feuchten, sauerstoffarmen Boden wird vieles konserviert, was woanders verwesen würde und der Torf und die Dicke der Torfschicht geben Auskunft über die Geschichte und über das Alter des Moores. So können Experten die Geschichte von vor mehreren tausend Jahren rekonstruieren. 8 Was ein Moor alles kann

Moorleichen sind besonders wertvolle Fundstücke im Torf. Bei sehr gut erhaltenen Moorleichen, kann man sogar noch die Gesichtszüge erkennen, wie z. B. beim Kind von Windeby, welches im 1. Jahrhundert vor Christus lebte (Bild Seite 6). Oft kann die Todesursache dieser Menschen noch nachvollzogen werden. Meist handelte es sich hier um Mord. Doch aus welchen Gründen sie sterben mussten, bleibt meist ein ungelöstes Rätsel. In der Literatur werden Moore gern als schaurige Orte beschrieben in denen es spukt. Oft schon haben Menschen von merkwürdigen Lichtern berichtet oder sie gar für Geister gehalten. Vielleicht hast du schon mal von diesen Irrlichtern gehört. An dieser Stelle müssen wir aber leider die Gruselfans enttäuschen, denn die Irrlichter sind Gase, die aus dem Boden auftsteigen und sich selbst entzünden, wenn sie mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Versinken kann man nicht. Selbst Moorleichen wurden immer gewaltsam ins Moor gedrückt. Man kann in Mooren stecken bleiben und an Unterkühlung sterben. Geht niemals allein in ein Moor. Was ein Moor alles kann 9

Moore und das Klima In Zeiten, in denen die globale Erwärmung voranschreitet, sind Moore wahre Klimaschützer. Wie du vielleicht weißt, nehmen Pflanzen (auch Moose) Kohlenstoffdioxid (CO2) auf. Den Kohlenstoff (C), den sie daraus gewinnen, speichern sie. Den Sauerstoff (O2) geben sie an die Luft wieder ab. Stirbt nun die Pflanze ab und versinkt im Moor, geht auch der Kohlenstoff mit ihr unter und wird zu Torf. In intakten Mooren ist also viel Kohlenstoff enthalten, der nicht mehr in die Atmosphäre kann und somit nicht zum Treibhausgas Kohlenstoffdioxid wird. Erst, wenn der Torf an die Oberfläche gebracht wird und durch die Entwässerung mit Sauerstoff in Verbindung kommt, entsteht wieder CO2 und weitere klimaschädigende Gase. Moore können sehr viel Wasser halten. Das liegt daran, dass der Torf große Poren hat, in denen sich das Wasser sammeln kann. Das Prinzip kennst du von Schwämmen. Aus diesem Grund wird Torf auch gern als Zusatz zur Gartenerde genutzt. Die Eigenschaft Wasser zurückzuhalten kommt unserer Umwelt dann zu Gute, wenn es starke Regenfälle oder Hochwasser gibt. Moore können durch ihre Saugfähigkeit Überschwemmungen vorbeugen und so größere Schäden für Mensch und Tier vermeiden. Aber auch das können nur intakte Moore, die eine unbeschädigte Torfschicht aufweisen und noch genug Wasser haben. 10 Was ein Moor alles kann

Die Zerstörung von mir setzt CO2 frei und schadet dem Klima... Was ein Moor alles kann 11

Vernichtung für Torfgewinnung Wie du nun gelesen hast, haben Moore vielseitige Eigenschaften und eine lange Geschichte. Von den Menschen wurde das jedoch lange verkannt. Bis ins 19. Jahrhundert galten Moore nur als Ödland, das keinen Nutzen hat. Dass Torf ein gut brennbares Material ist, hatte man aber schon früh erkannt. Also wurde er abgebaut, getrocknet und zum Heizen verwendet. Torfabbau war früher nur am Moorrand möglich. Mittlerweile kann mit schweren Maschinen das gesamte Moor vollständig seines Torfs berauben werden. Das passiert heutzutage in vereinzelten Teilen Deutschlands hauptsächlich, um Gartenerde herzustellen. 12 Zerstörung der Moore

Vernichtung für Ackerland Im Laufe der Geschichte brauchten die Menschen immer mehr Ackerland. So schien es logisch, die scheinbar nutzlosen Moorflächen zu kultivieren. Im 19. Jahrhundert entstanden ganze Siedlungen an Mooren, die davon lebten ihr Umfeld in Ackerland zu verwandeln. Um den Vorgang zu beschleunigen wurden Moore sogar abgebrannt, indem der Torf angezündet wurde. Mit der fruchtbaren Asche wurde dann Landbau betrieben. Dafür mussten die Moore jedoch erst trockengelegt werden, denn der hohe Wassergehalt macht die Nutzung der Fläche schwierig. Aber auch da hat der Mensch frühzeitig eine Lösung gefunden. Mit Entwässerungsgräben, die heute in unserer Landschaft wie selbstverständlich erscheinen, wird dafür gesorgt, dass das Wasser der Moorfläche kontrolliert abläuft. Damit wird der Boden freundlicher für Nutzpflanzen und -tiere und die eigentliche Moorvegetation stirbt ab. Zerstörung der Moore 13

Der aktuelle Zustand der Moore Weltweit sind 3 % der Landfläche Moore. In diesen Mooren war doppelt so viel Kohlenstoff gebunden, wie in allen Wäldern weltweit. Jedoch ist das nun schon Vergangenheit, denn viele Moore wurden in den letzten Jahrhunderten weltweit zerstört. In Deutschland ist das nicht anders. Ursprünglich waren rund 1,5 Millionen Hektar der Fläche Deutschlands von Mooren bedeckt - etwa 95 % der Moore wurden mittlerweile zerstört. Im Land Brandenburg sieht es ganz ähnlich aus. Nur noch circa 2% der Moore im Land Brandenburg bilden noch Torf. Übertragen heißt das, dass nur 2 von 100 Mooren wirklich gesund und natürlich sind. Ca. 95 % der Moore in Deutschland sind bereits zerstört. 14 Zerstörung der Moore

Die Folgen der Moorzerstörung Auch wenn es dir bisher vielleicht noch nicht so vorkommt, wirkt sich die Zerstörung der Moore auf uns alle aus, denn die Folgen sind zahlreich. Tiere und Pflanzen, die ans Moor angepasst sind, verlieren ihren Lebensraum und sind somit auch bedroht. Alle Lebewesen im Moor sind perfekt an dessen Bedingungen angepasst. Schon kleine Veränderungen können dafür sorgen, dass die ursprünglichen Arten von neuen Arten verdrängt werden. Schadstoffe, die im Moor gespeichert waren, werden an die Umgebung abgegeben. Das belastet vor allem das Grundwasser und folglich auch unser Trinkwasser. Durch die Vernichtung der Moore in Deutschland werden nach Angaben der Landesregierung 45 Millionen Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase pro Jahr in Brandeburg freigesetzt, was die Klimaerwärmung zusätzlich beschleunigt. Zerstörung der Moore 15

Schadstoffe Nicht nur der Abbau allein schadet dem Moor. Auch Pestizide, Plastik und andere Abfälle bedrohen Fauna und Flora dieses Lebensraumes. Denn durch Regen und Grundwasser werden Schadund Nährstoffe ins Moor gespült. Dünger und Abfälle führen Nährstoffe ins Moor ein, die ganz andere Tiere und Pflanzen begünstigen. Die eigentlichen Moorbewohner werden dann verdrängt. Plastikmüll, der auch nur wenige Mikrometer groß sein kann, wird von der Natur nicht abgebaut. Befindet er sich einmal im Moor, kann der dort gut 1000 Jahre bleiben. Die kleinen Plastikpartikel werden dann von den Tieren aufgenommen. Als Folge sterben jedes Jahr Millionen von Tieren durch Plastikmüll in ihrem Körper. Pestizide, die größtenteils auf Ackerflächen eingesetzt werden, kommen durch Regen schnell ins Grundwasser. Eigentlich dienen sie dazu Pflanzen und Tiere, die der Ernte schaden, zu vernichten. Jedoch beinträchtigen sie bei Kontakt, neben uns als Verbraucher*innen, auch alle anderen Lebewesen, die nicht resistent sind. Moorpflanzen nehmen die Schadstoffe auf. Amphibien wie z.b. der Moorfrosch erkranken schon bei Kontakt auf ihrer dünnen Haut. 16 Zerstörung der Moore

Politisch werden Die Zerstörung der Moore ist teilweise nicht mehr rückgängig zu machen. Umso wichtiger ist es, die verbleibenden Moore zu schützen. Dazu kann jeder seinen Teil beitragen. Die Politik hat einen großen Einfluss auf unsere Umwelt, denn sie legt die Richtlinien fest. Welche Gifte dürfen gesprüht werden? Welche Umweltziele haben Vorrang? Welche Gebiete dürfen zu Ackerflächen werden? Wer sich aktiv für den Moorschutz, und somit für den Umweltschutz, einsetzen will, sollte sich vor allem mit der Agrarpolitik seines Landes auseinandersetzen. Du hast die Möglichkeit Parteien zu wählen, die Moorschutz mit in ihrem Programm haben. Aber auch Erfolge von Volksinitiativen gegen Insektenschutzmittel oder Glyphosat, können sich positiv auf das Moor auswirken. Wie kann ich Mooren helfen? 17

Ökotipps Nicht nur große Institutionen können was bewirken, sondern auch du selbst, in dem du ein paar einfache Dinge beachtest: Torffrei Gärtnern Ob im Topf, auf dem Balkon oder im Garten: in der Erde, die wir verwenden steckt meistens Torf und somit ein Stück zerstörtes Moor drin. Dabei sind die Alternativen zahlreich: Torffreie Erde, Holzfasern, Rindenhumus uvm. Oder stelle doch einfach selbst Kompost her. Umweltverschmutzungen vermeiden Klare Sache: der von Menschen gemachte Müll gehört nicht in die Natur. Dieser kann oft nicht abgebaut werden oder wird von Tieren verschluckt. Moore reagieren besonders sensibel auf jede Art von Verschmutzung, da jede kleine Veränderung die Lebensbedingungen im Moor beeinflussen kann. Und man kann nie wissen, wo fallen gelassener Müll einmal landet. Keine Gifte verwenden Ob im eigenen Garten oder auf dem Feld: Pflanzen- und Insektengifte schränken die Artenvielfalt massiv ein, denn durch sie sterben viele Insekten. Wenn Wind und Regen sie weitertragen landen sie in Wald und Wiesen, aber nicht selten auch im Moor. 18 Wie kann ich Mooren helfen?

Moorpaten Du möchtest aktiv werden? Du möchtest noch mehr tun? Sicher kannst du nun noch besser verstehen, wie wichtig es ist, Moore zu schützen. Werde Moorpatin oder Moorpate. Moorpaten sind Menschen, die sich dazu bereit erklärt haben, ein paar Mal im Jahr bei einem ausgewählten Moor vorbeizuschauen. Dort fotografieren sie ihr Moor, sehen nach, welche Tiere sie finden und achten genau auf den Wasserstand. Über das Jahr kann dann nachvollzogen werden, wie sich ein Moor verändert. Das ist für die Naturschutzarbeit wichtig. Vielleicht sinkt der Wasserspiegel oder es gibt immer weniger Tiere. Mit diesen Erkenntnissen, kann dann nach der Ursache gesucht werden. Umweltschutzverbände wie der BUND sind auf diese Daten von Freiwilligen angewiesen. Droht einem Moor nämlich die Zerstörung, können wir anhand dieser Aufzeichnungen Forderungen an Firmen oder Politiker stellen, damit es doch noch gerettet wird. Wie kann ich Mooren helfen? 19

Natürlich macht ein Besuch im Moor in einer Gruppe mehr Spaß. Viele Moorpaten ziehen als Team los. Frage deine Freunde oder Eltern. Vielleicht interessieren sich ja auch Mitschüler*innen und Lehrer*innen für so einen Ausflug. Wenn du Lust hast Moorschutz zu betreiben und Moorpatin oder Moorpate zu werden, dann sag uns, dem BUND Brandenburg, Bescheid. Wir geben dir Tipps zur Durchführung, helfen dir ein Moor in deiner Nähe zu finden und dich mit erfahrenen Moorpaten zu vernetzen. Zitat einer Moorpatin Als Moorpaten fahren wir regelmäßig mit dem Fahrrad zu unserem Kesselmoor (...). Wir schauen uns zu allererst den Wasserstand an. (...) Durch den BUND haben wir ein paar Arten kennengelernt, nach denen wir jetzt regelmäßig schauen und sie fotografieren. Falls der Zustand des Moores noch kritischer wird, können wir so Argumente für mögliche Maßnahmen liefern. Sophie Säger (Studentin) Mehr Infos unter: www.bund-brandenburg.de/moorpaten 20 Wie kann ich Mooren helfen?

BUNDjugend Brandenburg Die BUNDjugend Brandenburg ist der Jugendverband des BUND Brandenburg. Bist du zwischen 6 und 27 Jahre alt ist, kann du bei uns mitmachen. Zusammen mit der BUNDjugend kannst du in vielen Bereichen des Natur- und Umweltschutzes aktiv werden. Gemeinsam gehen wir auf Demos, planen Aktionen und überlegen, wie wir unsere Umgebung umweltfreundlicher gestalten können. Einmal im Jahr findet unsere Landesjugendversammlung statt - hier dürfen alle Mitglieder der BUNDjugend mitbestimmen und wählen Ihren Jugendlandesvorstand. Im gesamten Bundesgebiet sind BUNDjugend Verbände tätig, so können wir vernetzt arbeiten und etwas bewegen. Und wir sind Teil des internationalen Netzwerks Young friends of the earth. Mit deiner Mitgliedschaft bei uns förderst du durch deine Beiträge die Erhaltung und Renaturierung der Moore. Die BUNDjugend Brandenburg 21

Hier kannst du mitmachen: Bei der BUNDjugend Brandenburg gibt es zahlreiche spannende Angebote, bei denen du mitmachen kannst, z.b.: Wildniscamps Hier lernst du Natur kennen und erlebst im Team die spannendsten Abenteuer. Jugendleiter-Card Du kannst bei der BUNDjugend eine Ausbildung zur/ zum Jugenleiter*in machen und selber Gruppen leiten. Naturtagebuch Nimm an unserem Naturtagebuch-Wettbewerb teil und entdecke mit Manfred Mistkäfer die Natur. Klimafreundliches Frühstück Besuche mit deiner Klasse unser Klimafreundliches Frühstück und erfahre, wie ihr schon am Frühstückstisch zu Klimaschützerinnnen und Klimaschützern werdet. 22 Potsdamer Plastik Piraten Sag Plastik in der Natur den Kampf an, komm mit uns auf Müll-Sammelaktionen und informiere dich und andere über Alternativen zu Plastik & Co. www.bundjugend-brandenburg.de Die BUNDjugend Brandenburg c

Impressum Fotos Titelseite: Moosfenn, Tilo Geisel Innenseite: Torfmoor; Karsten Höhne - Bieberfraß, Carsten Preuß - Schilf, Sigrund Trautmann Seite 2: Erlenbruch, Christina Hanck Seite 4: Moorfrosch, Tilo Geisel Seite 5: Sonnentau, Jutta Wegener - Toorfmoos, Sascha Thiele - Wollgras, Monika Hartz Seite 6: Mann von Windeby 1, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf Schleswig Seite 9: Erlenbruch, Christina Hanck Seite 10: Torfabbau, Bernswaelz / pixabay Seite 13: Wildschwein, Andrea Bauer Seite 15: BUNDjugend Seite 17: BUND Brandenburg Seite 18: Exkursion, Juliane Kostowski - Torf anschauen, Isabell Szallies Seite 19: Grumsiner Wald, Harald Bethke Rückseite: Fercher-Moor, Arina Behnke - Fischadler, Steffen Bohl - Stille, Martina Boettcher Warum dir Moore nicht egal sein sollten 1. Auflage 2018, Potsdam BUND Brandenburg e.v. v.i.s.d.m.: Axel Kruschat Konzeption: Juliane Kostowski Umschlag, Satz und Gestaltung: Kirsten Selina Baumann Texte: Maria Michaelys Grafiken: Juliane Nickel, Kirsten Selina Baumann Druck: Umweltdruckerei www.dieumweltdruckerei.de Auf 100 % Recyclingpapier gedruckt. Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder sonstige Verwertung nur mit schriftlicher Einwilligung des BUND Brandenburg e.v.

Moore sind Alleskönner. Sie speichern große Mengen an Kohlenstoff, filtern Wasser und sind in der Lage große Mengen Wasser aufzunehmen. So sind sie gleichzeitig Klimaschützer, Trinkwasseraufbereiter und dienen uns als Hochwasserschutz. Diese einzigartigen Ökosysteme bieten vielen seltenen Arten Lebensraum.