Predigt am Hier bin ich - Beschlagnahmt von Gott 2.Mose 3,1-14

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Transkript:

Predigt am 13.01.2019 Hier bin ich - Beschlagnahmt von Gott 2.Mose 3,1-14 2. Mose 3,1-11: 1 Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. 2 Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. 3 Da sprach er: Ich will hingehen und diese wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. 4 Als aber der HERR sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Er sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land! 6 Und er sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. 7 Und der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. 8 Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie aus diesem Lande hinaufführe in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.

9 Weil denn nun das Geschrei der Israeliten vor mich gekommen ist und ich dazu ihre Drangsal gesehen habe, wie die Ägypter sie bedrängen, 10 so geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst. 11 Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten? 2 Liebe Gemeinde, Wissen Sie, was ein Kuckuck ist? Nein nein, ich meine nicht diesen Vogel, der aus dem Wald ruft, wenn es Frühling wird. Ich meine nicht diesen Brutparasiten, der seine Eier einfach in fremde Nester legt und andere Vögel für sich brüten lässt. Ich denke vielmehr an die Siegelmarke des Gerichtsvollziehers mit dem Bundesadler, der im Volksmund auch als Kuckuck bezeichnet wird. Wenn bei äußersten Zahlungsschwierigkeiten der Gerichtsvollzieher ins Haus kommt, dann klebt er seinen Kuckuck auf alles, was einen bestimmten Wert besitzt. Alle Gegenstände, die mit dem Kuckuck versiegelt wurden, gelten dann als beschlagnahmt. Sie gehören jetzt dem Staat und müssen zur Begleichung der bestehenden Geldschulden verwendet werden. Wir kennen aber nicht nur eine Beschlagnahmung durch den Gerichtsvollzieher. Es gibt viele Dinge in unserem Leben, die uns beschlagnahmen können.

3 Die Zeit, die Kraft und das Geld vieler Menschen wird durch zahlreiche Tätigkeiten, Beschäftigungen und Hobbys in Beschlag genommen. Es ist eine große Not, dass dann am Ende keine Zeit mehr zum Nachdenken über Gott, sein Wort und seinen Willen für mein Leben bleibt. Gott sei Dank gibt es aber auch noch eine dritte Art der Beschlagnahmung. Es gibt eine Beschlagnahmung des Menschen durch Gott. Diese Beschlagnahmung durch Gott nimmt mir nichts weg, was es wert wäre zu besitzen, sondern macht mich reich. Und diese Beschlagnahmung durch Gott nimmt mich auch nicht gefangen, sondern macht mich frei. In Mose lernen wir einen Mann kennen, der von Gott beschlagnahmt wurde und danach ganz für Gott da war. Hier bin ich Zur Begegnung mit Gott kam es bei Mose mitten in der Wüste. Als Hirte war er dort unterwegs mit seiner Schafherde. Auf einmal fiel ihm ein Dornstrauch auf, der zwar brannte, aber doch nicht verbrannte. Mose trat der Sache näher und hörte seinen Namen rufen. Mose, Mose! Er wusste sofort, dass es Gott war, der nach ihm rief und antwortete: Hier bin ich.

4 Hier bin ich. Das heißt zunächst einmal: Ich bin hier in Midian. Seit 40 Jahren bin ich verheiratet, ich habe zwei Kinder und verdiene meinen Lebensunterhalt als Schafzüchter. Sag bloß, Mose, was tust du hier in Midian! Hat dich Gott dazu als Baby im Schilfkörbchen auf dramatische Weise vor dem Schwert des Pharao gerettet, dass du jetzt hier im Ausland in Ruhe und Sicherheit das Leben eines wohl situierten Bürgers führst? Sag bloß, Mose, was tust du hier in Midian! Hat dich Gott dazu als ägyptischen Prinz an den Hof des Pharao geholt, dass du jetzt hier die Tätigkeit eines Schafhirtens ausführst? Sag bloß, Mose, was tust du hier in Midian! Hast du denn dein Volk vergessen, das unter der Sklaverei der Ägypter leiden muss? Hast nur noch das Blöken der Schafe und das Quengeln deiner Kinder im Ohr? Hörst du nicht mehr das Knallen der Peitschen, das Stöhnen und Schreien deiner jüdischen Brüder und Schwestern? Wir wissen, Mose war auf der Flucht. Im Jähzorn hatte er einen ägyptischen Aufseher erschlagen, als er zusehen musste, wie einer seiner Landsleute von diesem Kerl halbtot geprügelt wurde. So wurde er zum Mörder und musste fliehen. Und so kam es, dass Mose 40 Jahre lang zur Bedeutungslosigkeit verurteilt war. Gott hatte sich das gewiss anders vorgestellt. Er hätte mit Mose ganz andere Pläne gehabt.

5 Es gibt viele Menschen, die Jesus an einem bestimmten Punkt ihres Lebens nicht gehorcht haben. Sie haben damals sehr weitreichende Entscheidungen getroffen, die sie auf Jahre hinaus geprägt und festgelegt haben. Sie haben vielleicht den falschen Beruf ergriffen. Oder sie haben bei der Partnerwahl nicht auf Gott gehört. Sie sind unter den Einfluss gottloser Freunde gekommen. Oder sie haben sich an einer bestimmten Stelle ihres Lebens durch ihr eigene Schuld blockieren lassen. So wurde ihr Leben über Jahre hinaus für Gott unbrauchbar und bedeutungslos. Und das ist tragisch, wenn ein Leben 40 Jahre oder länger an den Plänen und Vorstellungen Gottes vorbeigeht. Es kann aber auch sein, dass wir im Vertrauen auf Jesus leben und in allem nach seinem Willen leben wollen und trotzdem nichts Außergewöhnliches geschieht. Wir beten dafür, dass sich bestimmte Dinge in unserem Leben verändern. Aber es läuft trotz allem ganz ähnlich wie bei Mose in Midian: Aufstehen, essen, Schafe hüten, Familie, essen, schlafen. Wir können auch in der Gemeinde in aller Treue unseren Aufgaben nachgehen. Wir beten dafür, dass Menschen zum Glauben kommen. Wir beten für Erweckung. Wir beten dafür, dass Gemeindeglieder sich in ihrer Einstellung verändern. Wir beten für wachsendes Interesse am Gebet. Wir versuchen durch bestimmten Aktionen, Formen und wohlüberlegte Methoden etwas zu erreichen.

Aber es verändert sich nicht viel. Es ist Jahr für Jahr das gleiche. Wir können das nicht machen, dass Gott eingreift und verändert, was uns zu schaffen macht. 6 Bei Telefonanlagen gibt es sogenannte Warteschleifen. Bis die Verbindung möglich wird, bekommt der Anrufer dann schöne Musik zu hören und eine Frauenstimme ermahnt: Bitte warten Sie, please hold the line. Auch Gott legt unser Leben manchmal auf die Warteschleife. Israel befand sich in Ägypten 400 Jahre im Wartestand. Mose musste in Midian 40 Jahre warten, bis es vorwärts ging. Aber diese Wartezeiten sind nicht vergeblich. Die Verheißung an Abraham, dass aus seinen Nachkommen ein großes Volk werden sollte, erfüllte sich in Ägypten. Und in den 40 Jahren in Midian hat Gott aus Mose für seinen großen Auftrag ein brauchbares Werkzeug gemacht. Hier bin ich. Das heißt aber auch: Ich bin jetzt für dich da, Herr. Ich stehe dir jetzt ganz zur Verfügung. Mache mit mir, was dir gefällt. Gottes Ruf geht voraus. Er kennt Mose und ruft ihn beim Namen: Mose, Mose! - Mose wird jetzt von Gott beschlagnahmt. Und Mose ist bereit. Er sagt: Hier bin ich. Jesus spricht Menschen vielleicht jetzt hier im Gottesdienst an und macht ihnen den nächsten Schritt deutlich, den sie tun sollen. Jesus spricht auch durch das morgendliche Bibellesen zu uns.

7 Aber es kann auch sein, dass er wie bei Mose mitten im Alltag, sozusagen am Arbeitsplatz zu uns spricht. Wichtig ist dabei immer, dass wir zuerst einmal nach dem Willen des Herrn fragen und dass wir dann bereit sind, auch alles zu tun und auch alles zu ertragen, was der Herr von uns will. Ich denke an Abraham. Abraham war bereit, seine Heimat zu verlassen, weil Gott ihn dazu aufrief. Andere Beispiele: Lea war bereit, die schwierige Ehe an der Seite ihres Mannes durchzuhalten. Gideon war bereit, mit 300 Soldaten gegen die Übermacht er Feinde anzutreten. Stephanus war bereit, für seinen Herrn in den Tod zu gehen. Philippus war bereit, sein Tagesprogramm völlig über den Haufen zu werfen. Nur so konnte er sich Zeit nehmen für den Kämmerer aus Äthiopien, der sich gerade auf der Heimreise befand. Hier bin ich. Wer bin ich? Mose wird von Gott mit einem gewaltigen Auftrag versehen. Er soll nach Ägypten gehen und die Israeliten aus der Sklaverei befreien. Er soll sie aus Ägypten heraus in ein neues Land führen, in dem Freiheit wohnt. Es ist bewegend! Bevor noch irgendjemand in Israel etwas ahnt von der kurz bevorstehenden Befreiung aus der Sklaverei, ist Gott schon längst intensiv mit den Vorbereitungen für diese große Befreiungsaktion beschäftigt.

In Ägypten knallen weiterhin die Peitschen. Es wird geschuftet, geschrien und gestorben, aber der Befreier ist schon da. Wir müssen davon ausgehen, dass vieles im Verborgenen geschieht, was wir gar nicht wahrnehmen. Und dann plötzlich kommt es zu einer Entwicklung oder Veränderung, die keiner für möglich gehalten hätte. Aber als Mose von diesem Auftrag hört, bringt er zunächst seine Einwände vor. Er sagt: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe diese Israeliten aus Ägypten? 8 Wer bin ich? fragt Mose im Hinblick auf sein eigenes Leben. Als Mose Gott beim brennenden Dornbusch begegnete, kam es bei ihm zu einem tiefen Erschrecken. Er verbirgt sein Angesicht vor dem heiligen und herrlichen Gott und erkennt alles, was ihn von Gott trennt. Gott verlangt von ihm: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land. Oder wie es Martin Buber übersetzt: Du stehst auf dem Boden der Heiligung. Die Schuhe stehen für den Weg, den Mose gegangen ist. Es war sein eigener Weg, den Mose ging. Es war ein Weg der Sünde und des Ungehorsams. Diese Schuhe muss er jetzt ausziehen. Mit seiner Vergangenheit muss er jetzt brechen. Gott macht ihm das Angebot der Vergebung und Bereinigung der eigenen Vergangenheit. Und nachdem er die Schuhe ausgezogen hatte, steht er nun barfuß da. Er steht da wie ein Sklave. Und er will jetzt auch ein Sklave sein. Ein Sklave seines Herrn.

9 Ich möchte jetzt gerne persönlich werden und einmal fragen: Was sind deine Schuhe, die du ausziehen musst, damit du auf dem Boden der Heiligung stehen kannst? Welche Spuren der Vergangenheit, die du hinterlassen hast, müssen durch die Vergebung Jesu ausgelöscht werden? Welchen Schuh solltest du dir in Zukunft nicht mehr anziehen, weil er dich drückt oder hindert auf deinem Weg mit Jesus? Wissen Sie übrigens, wie alt Mose war, als sein Leben von Neuem begann? Mose war 80 Jahre alt. Mit 80 Jahren, da fängt das Leben an. Zu einem Neuanfang ist es solange wir leben, nicht zu spät. Wer bin ich? fragt Mose aber auch hinsichtlich seiner eigenen Grenzen. Wie sollte er denn wieder zurück an den Königshof? Wie sollte er als Schafhirte jetzt dem mächtigen Pharao gegenübertreten können. Und wie sollte er als Unbekannter sich in seinem Volk Einfluss verschaffen. Schon damals vor 40 Jahren haben sie ihn doch angeschrien: Wer hat dich zum Aufseher und Richter über uns gesetzt? Und Mose hat recht. Wenn wir auf unsere eigenen Möglichkeiten sehen, sind wir niemals in der Lage etwas brauchbares und Gutes für unseren Herrn zu tun. Aber wenn er dabei ist und wenn er uns ausrüstet mit dem, was wir brauchen, dann sieht doch alles ganz anders aus.

10 Hier bin ich, sagt Mose und dann kam es zur Begegnung mit Gott. Wer bin ich? fragt Mose. Aber er bleibt bei dieser Frage nicht stehen. Er möchte jetzt auch vom Herrn wissen: Wer bist du? Wer bist du? Gott stellt sich vor als der Herr der Vergangenheit: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Dieser Gott ist kein Unbekannter. Es gibt viele, die vor mir Erfahrungen mit dem Herrn gemacht haben. Sie haben seine Treue und Durchhilfe erfahren und haben bis zum Ende ihres Lebens ein Leben im Vertrauen auf den Herrn durchgehalten. Gott stellt sich auch vor als der Herr der Zukunft: Ich werde sein, der ich sein werde. Die Erscheinung am Dornbusch in der Wüste zeigte: Bei Gott gibt es keine Energieprobleme. Der Busch brannte, aber er verbrannte doch nicht. Gott brauchte nicht das Holz des Dornbusches, um ein Feuer zu entzünden. Er brachte sein eigenes Feuer mit. Für alle Lebenslagen hat er die Kraft und die Energie bereit, die wir brauchen. Wie ein dorniger alter Dornbusch sieht manchmal alles aus. Lodert aber das Feuer des Heiligen Geistes in der Gemeinde auf, wird das geistliche Leben der Gläubigen wird wieder ganz feurig und lebendig.

11 Was Mose mit seinem eigenen Feuereifer erreichen konnte, war nicht viel. Er konnte einen Ägypter töten und hat dadurch nichts erreicht, sondern musste fliehen. Was Mose aus der Kraft des Feuers des Heiligen Geistes erreichen konnte war enorm. Er konnte eine ganz ägyptische Armee versenken und sein ganzes Volk aus der Gefangenschaft in die Freiheit führen. Gott stellt sich vor als ein sehender und hörender Herr: Ich habe das Elend meines Volkes gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Er verschließt seine Augen nicht vor dem Elend in dieser Welt und auch vor meinem eigenen persönlichen Elend. Er hat sich die Ohren nicht zugestopft. Er sieht und hört das alles, leidet mit, erkennt es und bewegt es auf seinem Herzen. Gott stellt sich vor als heruntergekommener und rettender Herr: Ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Land in ein gutes und weites Land, darin Milch und Honig fließt. Und da sind wir natürlich ganz schnell bei Jesus, der den Himmel verließ und Mensch wurde, um uns zu erretten und herauszuführen in einen neuen Lebensbereich hinein. Hier spannt sich also ein weiter Bogen von den Stachelzweigen am Dornbusch bis hin zur Dornenkrone von Golgatha.

12 Gott stellt sich vor als der Herr der Gegenwart: Ich will mit dir sein. Ein Heide fragte einmal Rabbi Josua ben Krechah: Warum wählte Gott einen Dornbusch, um mit Moses aus ihm zu reden? Der Rabbi antwortete: Hätte er einen Johannisbrotbaum oder einen Maulbeerbaum gewählt, so würdest du ja die gleiche Frage gestellt haben. Doch es ist unmöglich, dich ohne ein Antwort fortgehen zu lassen. Daher sag ich dir, dass Gott den ärmlichen und kleinen Dornbusch gewählt hat, um dich zu belehren, dass es auf Erden keinen Platz gibt, an dem Gott nicht anwesend ist. Noch nicht einmal einen Dornbusch. Wie wichtig ist es, zu wissen, dass es auf Erden keinen Platz gibt, an dem Gott nicht anwesend ist. Der Herr geht immer mit, wenn wir uns ihm ganz zur Verfügung stellen und mit ihm leben. Nur in dieser Gewissheit war Mose bereit zu Pharao zu gehen. Auch mich alten verdorrten Dornbusch kann er noch gebrauchen. Hier bin ich - Beschlagnahmt von Gott. Hier bin ich, sagt Mose und dann kam es zur Begegnung mit Gott. Mose musste sich die Frage stellen: Wer bin ich? Wer bin ich, dass ich diesen großen Auftrag erfüllen kann, den Gott mir gegeben hat. Aber die Bereitschaft, sich ganz und gar von Gott beschlagnahmen zu lassen wuchs, als er viele Antworten bekam auf die Frage an den Herrn: Wer bist du?

13 Kannst du das jetzt auch sagen? Hier bin ich, Herr Jesus. Ich möchte mich ganz von dir in Beschlag nehmen lassen. Mach mit mir, was du willst. Ich bin bereit. Oder mit den Worten des Chinamissionars Friedrich Traub ausgedrückt: Dir zur Verfügung, mein Gott und mein Herr, dir zur Verfügung, je länger je mehr! Dir zur Verfügung, in Freude und Leid, täglich und stündlich für Jesus bereit! Dir zur Verfügung im heiligen Geist, nicht aus mir selber, denn Eignes zerreißt. Amen