Verkehrsunfallentwicklung 1999

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Transkript:

Verkehrsunfallentwicklung 1999 Das Unfallgeschehen auf Brandenburgs Straßen steht ständig im Blickpunkt des öffentlichen Interesses und ist bedingt durch die negative Unfallbilanz ein drängendes Problem. Vielfältige Maßnahmen wurden in den vergangenen Jahren sowohl im Bereich der Verkehrsplanung als auch zur besseren Wahrnehmung der persönlichen Verantwortung durch jeden einzelnen Verkehrsteilnehmer zur Erhöhung der Verkehrssicherheit umgesetzt. Voraussetzung für die Bewertung der Verkehrssicherheitslage ist eine ständige Analyse des Unfallgeschehens auf der Straße. Hierzu liefert die amtliche Straßenverkehrsunfallstatistik, die seit 1991 nach bundeseinheitlicher Methodik in den neuen Bundesländern durchgeführt wird, zuverlässige und umfassende Informationen. In den nachfolgenden Betrachtungen wird die Unfallentwicklung im Land Brandenburg bis zum Jahr 1999 dargestellt. Im Mittelpunkt stehen die Unfälle mit Personenschaden, die dabei getöteten oder verletzten Personen, die Beteiligten, ausgewählte Unfallursachen und Risikogruppen. Methodische Vorbemerkungen Über Unfälle, bei denen infolge des Fahrverkehrs auf öffentlichen Wegen und Plätzen Personen getötet oder verletzt oder Sachschäden verursacht worden sind, wird eine Bundesstatistik auf der Grundlage des Gesetzes über die Statistik der Straßenverkehrsunfälle geführt. Auskunftspflichtig sind die unfallaufnehmenden Beamten der Polizeidienststellen des Landes. Daraus folgt, dass die Statistik nur solche Unfälle erfasst, zu denen die Polizei herangezogen wurde; das sind vor allem solche mit schweren Folgen. Erhebungspapiere sind die im Grundaufbau bundeseinheitlichen Verkehrsunfallanzeigen. Unfälle werden unterschieden nach der Schwere der Unfallfolgen in Unfälle mit Personenschaden und Unfälle mit nur Sachschaden. Unfälle mit Personenschaden sind solche, bei denen unabhängig von der Höhe des Sachschadens Personen getötet oder verletzt wurden. Unfälle mit Sachschaden wurden bis 1994 nach der Sachschadenshöhe in Unfälle mit nur Sachschaden von 4 000 DM und mehr bei einem der Geschädigten und in Unfälle mit nur Sachschaden unter 4 000 DM bei allen Geschädigten (sogenannte Bagatellunfälle) unterschieden. Mit dem Ersten Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrsunfallstatistikgesetzes vom 23. November 1994 wurden ab dem 1. Januar 1995 die Sachschadensunfälle nicht mehr nach der eingeschätzten Sachschadenshöhe untergliedert. Ab diesem Zeitpunkt werden Sachschadensunfälle, bei denen von der Polizei eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat im Straßenverkehr festgestellt wurde, und bei denen gleichzeitig mindestens ein Kraftfahrzeug von der Unfallstelle abgeschleppt werden musste, als schwer wiegende Sachschadensunfälle im engeren Sinne eingestuft. Dazu gehören auch Unfälle, bei denen ein Beteiligter unter Alkoholeinfluss stand, aber alle Kraftfahrzeuge noch fahrbereit waren. Sie werden als sogenannte sonstige Sachschadensunfälle unter Alkoholeinwirkung erfasst. Bei allen übrigen Sachschadensunfällen erfolgt der Nachweis nur zahlenmäßig nach der Ortslage. Als Beteiligte an einem Straßenverkehrsunfall werden alle Fahrzeugführer oder Fußgänger erfasst, die selbst oder deren Fahrzeug Schäden erlitten oder hervorgerufen haben. Verunglückte Mitfahrer zählen somit nicht zu den Unfallbeteiligten. Der Hauptverursacher ist der Beteiligte, der nach erster Einschätzung der Polizei die Hauptschuld am Unfall trägt. Als Verunglückte zählen Personen (auch Mitfahrer), die beim Unfall verletzt oder getötet wurden. Dabei werden erfasst als Getötete: Personen, die auf der Stelle getötet wurden bzw. die innerhalb von 30 Tagen an den Unfallfolgen starben, Schwer Verletzte: Personen, die unmittelbar zur stationären Behandlung für mindestens 24 Stunden in einem Krankenhaus aufgenommen wurden, Leicht Verletzte: alle übrigen Verletzten. Daten + Analysen 4 /2000 11

Die Unfallursachen werden nach dem geltenden Ursachenverzeichnis von den aufnehmenden Polizeibeamten entsprechend ihrer Einschätzung in die Verkehrsunfallanzeige eingetragen. Es wird unterschieden nach allgemeinen Ursachen (z. B. Nebel, Schneeglätte, Wild auf der Fahrbahn) und personenbezogenen Fehlverhalten (z. B. Vorfahrtsmissachtung, zu schnelles Fahren). 1 Unfallgeschehen im Gesamtüberblick 90 000 80 000 70 000 60 000 50 000 40 000 Entwicklung der Zahl der Unfälle mit Personenschaden seit 1989 Wie in allen neuen Bundesländern haben sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands auch im Land Brandenburg grundlegende Veränderungen im politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Leben vollzogen. Besonders schnell veränderte sich die Lage im Straßenverkehr, so waren Verkehrsteilnehmer plötzlich mit ungewohnten und neuen Situationen konfrontiert. 30 000 20 000 10 000 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Neue Bundesländer Brandenburg Die Unfallzahlen stiegen bereits 1990 gegenüber den Vorjahren erschreckend an, insbesondere die Zahl der Verkehrstoten. Ab 1992 ging die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten sowohl in Brandenburg als auch in den anderen neuen Bundesländern jährlich wieder leicht zurück. Dagegen stieg die Zahl der Unfälle mit Personenschaden weiter an. Erst im Jahr 1996 konnte für Brandenburg und die neuen Bundesländer insgesamt ein Rückgang festgestellt werden. 4 000 3 500 3 000 2 500 2 000 1 500 1 000 500 Entwicklung der Zahl der Getöteten seit 1989 0 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Neue Bundesländer Brandenburg Nach einem Forschungsbericht der Bundesanstalt für Straßenwesen zur Verkehrssicherheit in den neuen Ländern gab es für den raschen Anstieg der Unfallzahlen vielfältige Gründe. Als wichtigste seien genannt: die Steigerung der Mobilität der Bevölkerung, die starke Zunahme des Kraftfahrzeugbestandes mit ungewohnt leistungsstarken Personenkraftwagen, ein erheblicher Zuwachs unerfahrener Verkehrsteilnehmer und Fahranfänger, eine baulich bzw. sicherheitstechnisch unzureichende Verkehrsinfrastruktur. Dazu kamen in Brandenburg als dünnbesiedeltes Flächenland die Besonderheiten eines hohen Anteils von Außerorts Straßen, eines hohen Alleenbestandes sowie eines in seiner Grundstruktur veralteten Straßennetzes. Die veränderten Verkehrsbedingungen führten zu einer erheblich ungünstigeren Entwicklung des Sicherheitsrisikos in den neuen Bundesländern als im alten Bundesgebiet. Noch im Jahr 1989 war das Sicherheitsrisiko in den alten Bundesländern mit 129 Getöteten je 1 Million Einwohner gegenüber 107 in den neuen Bundesländer deutlich höher. Jedoch verringerte sich das Sicherheitsrisiko in den alten Bundesländern jährlich und erreichte 1998 mit 84 Getöteten je 1 Million Einwohner seinen niedrigsten Stand. Dagegen war in den neuen Ländern ein dramatischer Anstieg zu verzeichnen. Der Höchstwert wurde mit 236 im Jahre 1991 registriert. 12 Daten + Analysen 4/2000

Trotz deutlicher Verbesserung in den Folgejahren war das Sicherheitsrisiko 1999 in den neuen Bundesländern noch erheblich höher (136 gegenüber 85 Getötete je 1 Million Einwohner). Die hohen Werte wurden in den neuen Bundesländern hauptsächlich bestimmt durch Mecklenburg-Vorpommern (208) und Brandenburg (187). Der Bundesdurchschnitt 1999 lag als Vergleich bei 94 Getöteten je 1 Million Einwohner. Als ein wesentlicher Faktor der negativen Unfallentwicklung wurde der starke Anstieg des Kraftfahrzeugbestandes bereits erwähnt. In den neuen Bundesländern stieg der Kraftfahrzeugbestand seit 1989 um fast ein Drittel auf beinahe 8 Millionen Kraftfahrzeuge im Jahr 1999 an. Der Bestand an Personenkraftwagen erhöhte sich im gleichen Zeitraum sogar um fast drei Viertel auf rund 6,8 Millionen Fahrzeuge. Die Wachstumsraten im Land Brandenburg waren wesentlich höher. So erreichte der Kraftfahrzeugbestand einen Zuwachs um mehr als 44 Prozent; bei Personenkraftwagen war eine Erhöhung von über 89 Prozent zu verzeichnen. Der Anteil der neuen Bundesländer am gesamten Kraftfahrzeug- bzw. Pkw-Bestand Deutschlands stieg damit von 14,3 Prozent auf 15,8 Prozent bzw. von 11,6 Prozent auf 16,2 Prozent. Bezogen auf die Einwohnerzahl wird noch deutlicher, wie sich beim Kraftfahrzeugbestand der Abstand der neuen Bundesländer zum Bundesdurchschnitt verringert hat. So kamen 1989 in den neuen Bundesländern auf 1 000 Einwohner nur 363 Kraftfahrzeuge bzw. 237 Personenkraftwagen. Im Jahr 1999 dagegen hatte sich die Kraftfahrzeugdichte auf 512 bzw. 440 erhöht (Deutschland: 606 bzw. 508). Mit einer Kraftfahrzeugdichte von 585 und einer Pkw-Dichte von 500 Fahrzeugen je 1 000 Einwohner lag das Land Brandenburg 1999 nur geringfügig unter dem Bundesdurchschnitt, aber erheblich über dem Durchschnitt der neuen Bundesländer. Bei Unfällen Getötete und Kfz-Bestand Merkmal Getötete je 1 Million Einwohner Kfz je 1 000 Einwohner Pkw je 1 000 Einwohner 1989 1999 1989 1999 1989 1999 Deutschland 125 94 531 606 429 508 Neue Bundesländer 107 136 363 512 237 440 Brandenburg 159 187 398 585 259 500 Die Jahresfahrleistung auf den Straßen der neuen Bundesländer schätzte die Bundesanstalt für Straßenwesen 1998 auf ca. 101,9 Milliarden Fahrzeugkilometer (etwa 12 270 Kilometer je Fahrzeug). Die Zunahme 1998 gegenüber 1997 mit ca. 1,3 Prozent hat sich im Vergleich zu den Vorjahren erheblich verlangsamt. Sie entsprach 1998 erstmals der Zunahme in den alten Bundesländern, während sie in den Vorjahren deutlich darüber lag. 2 Unfallentwicklung in Brandenburg Auf Brandenburgs Straßen wurden 1999 insgesamt 104 805 Straßenverkehrsunfälle von der Polizei aufgenommen. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Anstieg um 4,7 Prozent. Seit Einführung der amtlichen Straßenverkehrsunfallstatistik in Brandenburg im Jahr 1991 ist das die höchste Zahl aller festgestellten Unfälle. Von den insgesamt registrierten Unfällen wurden 89 970 Unfälle mit nur Sachschaden polizeilich erfasst. Gegenüber dem Vorjahr und auch im Vergleich zum Jahr 1995 bedeutet das einen Anstieg der Sachschadensunfälle insgesamt um fünf Prozent. Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Kategorien von Sachschadensunfällen zeigt sich folgendes Bild. Mehr als drei Viertel bzw. 84 013 Unfälle zählten zu den übrigen Sachschadensunfällen. Zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 5,8 Prozent. 4 798 Unfälle (4,6 Prozent der Unfälle) waren schwer wiegende Unfälle mit Sachschaden und 1 159 (1,1 Prozent) gehörten zur Kategorie sonstige Sachschadensunfälle unter Alkoholeinwirkung. Unfälle nach Kategorien 1999 Kategorie 1999 Veränderung 1999 gegenüber 1998 1997 1996 1995 Prozent Unfälle mit Personenschaden 14 835 + 2,9-4,5-5,3-10,1 Unfälle mit nur Sachschaden 89 970 + 5,0 + 5,1 + 2,0 + 5,0 davon schwer wiegende Sachschadensunfälle 4 798-4,6-10,6-25,0-31,1 sonstige Sachschadensunfälle unter Alkoholeinwirkung 1 159-5,5-29,0-35,5-37,9 übrige Sachschadensunfälle 84 013 + 5,8 + 6,8 + 5,0 + 9,3 14 835 Unfälle (14,2 Prozent aller Unfälle) endeten 1999 mit Personenschaden. Gegenüber dem Jahr 1998 stieg diese um 2,9 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 1995 sank die Zahl der Personenschadensunfälle jedoch um 10,1 Prozent. Daten + Analysen 4 /2000 13

Anteil der Unfallkategorie an allen Unfällen im Land Brandenburg im Jahr 1999 Übrige Sachschadensunfälle 80,1% 16 000 14 000 12 000 Entwicklung der Verletztenschwere bei Unfällen mit Personenschaden seit 1991 10 000 8 000 Sonstige Sachschadensunfälle unter Alkoholeinwirkung 1,1% Schwer wiegende Sachschadensunfälle 4,6% Unfälle mit Personenschaden 14,2% 6 000 4 000 2 000 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Getötete schwer Verletzte leicht Verletzte Im Jahr 1999 starben auf Brandenburgs Straßen 486 Personen. Das waren 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Erfreulich ist, dass sich gegenüber dem Höchstwert im Jahr 1991 die Zahl der Verkehrstoten fast halbierte und sich so der seit 1992 anhaltende positive Trend jährlich fortsetzte, so dass 1999 absolut der niedrigste Stand registriert werden konnte. 1999 wurden bei Unfällen mit Personenschaden 5 671 Personen so schwer verletzt, dass sie stationär im Krankenhaus aufgenommen werden mussten. Außerdem erlitten weitere 13 193 Menschen Verletzungen, die ambulant behandelt werden konnten. Gegenüber dem Jahr 1998 wurden 3,3 Prozent weniger Personen schwer verletzt, wogegen die Zahl der leicht Verletzten um 5,5 Prozent anstieg. Im Jahr 1992 erreichte die Zahl der schwer Verletzten mit 8 743 Personen ihren höchsten Wert, danach war ein jährlicher Rückgang erkennbar. Die Zahl der leicht Verletzten dagegen schwankte jährlich nach dem Erreichen ihres Höchststandes im Jahr 1995. Die Zahl der verunglückten Personen je Unfall war mit Ausnahme des Jahres 1995 rückläufig. Während 1991 noch 141 Personen je 100 Unfälle mit Personenschaden verunglückten, waren es 1999 rund 130 Personen. Aus der Unfallbilanz des Jahres 1999 lässt sich ermitteln, dass im Durchschnitt des Jahres täglich auf Brandenburgs Straßen mindestens eine Person getötet und weitere 52 Personen schwer bzw. leicht verletzt wurden. Von der Polizei wurden registriert: alle 5 Minuten ein Straßenverkehrsunfall, alle 27 Minuten eine verunglückte Person, alle 36 Minuten ein Unfall mit Personenschaden, alle 4 Stunden ein Baumunfall mit Personenschaden, alle 4 Stunden einer sich vom Unfallort unerlaubt entfernender Beteiligter von einem Unfall mit schweren Folgen, alle 6 Stunden ein durch einen 18- bis unter 25- Jährigen verursachten Unfall mit Personenschaden, alle 7 Stunden ein verunglückter Fußgänger, alle 12 Stunden ein verunglücktes Kind. 3 Verunglückte 3.1 Verunglückte nach dem Alter Jugendliche sind im Straßenverkehr seit Jahren eine besonders gefährdete Risikogruppe. Bezogen auf die Einwohnerzahl dieser Altersgruppe verunglückten 1999 die 18- bis unter 25-Jährigen am häufigsten (2 225 Verunglückte je 100 000 Einwohner). Obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur 8,5 Prozent betrug, entfielen immerhin ein Viertel der Unfallopfer auf diese Altersgruppe. Gemessen am Landesdurchschnitt waren sie dreimal so stark gefährdet. Vor allem mangelnde Fahrpraxis, Selbstüberschätzung und erhöhte Risikobereitschaft sind Ursachen für den hohen Anteil dieser Altersgruppe an den Verunglückten insgesamt. 14 Daten + Analysen 4/2000

1999 verunglückten in Brandenburg 4 912 junge Männer und Frauen im Alter von 18 bis unter 25 Jahren, davon wurden 147 getötet, 1 578 schwer und weitere 3 187 leicht verletzt. Jeder vierte Verunglückte gehört zu dieser Risikogruppe. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Verunglückten um 7,5 Prozent, die der Getöteten sogar um 13,1 Prozent. Das zweitgrößte Risiko, im Straßenverkehr zu verunglücken, trugen die 15- bis unter 18-Jährigen. Auch sie waren mit 1 592 Verunglückten je 100 000 Einwohner dieser Altersgruppe überdurchschnittlich oft an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Die Seniorinnen und Senioren trugen mit 290 Verunglückten je 100 000 Einwohner das geringste Unfallrisiko. Verunglückte Kinder Kinder als die schwächsten Verkehrsteilnehmer gehören zu den besonderen Risikogruppen im Straßenverkehr und bedürfen höchster Aufmerksamkeit. Mangelnde Erfahrung und geringes Reaktionsvermögen führen zu einer akuten Gefährdung der Kinder. Viele Kraftfahrer stellen sich leider nur unzureichend auf das Verkehrsverhalten von Kindern ein. Zum Vorjahr konnte 1999 keine wesentliche Verbesserung der Entwicklung der Zahl der verunglückten Kinder unter 15 Jahren festgestellt werden. So wurden insgesamt 2 038 Kinder bei Verkehrsunfällen getötet bzw. verletzt. Im Durchschnitt der letzten 9 Jahre verunglückten im Straßenverkehr jährlich rund 2 221 Kinder im Land Brandenburg, darunter 28 tödlich. Verunglückte Kinder 1991-1999 Jahr Insgesamt Getötete davon schwer Verletzte leicht Verletzte 1991 1842 37 819 986 1992 2306 43 980 1283 1993 2358 34 920 1404 1994 2290 29 873 1388 1995 2572 27 906 1639 1996 2285 24 730 1531 1997 2261 16 735 1510 1998 2036 21 594 1421 1999 2038 22 521 1495 Trotz der tendenziell rückläufigen Entwicklung der Zahl der verunglückten Kinder seit dem Jahr 1993, mit Ausnahme des Jahres 1995, stieg die Zahl der getöteten Kinder im Jahr 1999 wieder an, blieb aber weit unter dem Höchstwert des Jahres 1992. Die Zahl der schwer verletzten Kinder ging nach 1995 zurück, während die Zahl der leicht verletzten Kinder nach ihrem Rückgang seit 1995 wieder um über fünf Prozent im Jahr 1999 anstieg. Starben 1991 im Durchschnitt monatlich drei Kinder an den Unfallfolgen, verringerte sich diese Zahl 1999 auf zwei Kinder. Mit 16 ums Leben gekommenen Kindern wurde im Jahr 1997 der niedrigste Stand seit 1991 erreicht. Die sich Mitte der 90er Jahre andeutende Trendwende eines geringeren Risikos für Kinder, im Straßenverkehr getötet zu werden, hat sich im Jahr 1999 leider nicht bestätigt. Beim Vergleich der Jahre 1999 und 1991 hat sich die Verletzungsschwere der Kinder umgekehrt. So wie sich der Anteil der schwer Verletzten an den Verunglückten insgesamt verringerte, stieg er bei den leicht Verletzten. Bei der Betrachtung der Entwicklung der der verunglückten Kinder darf der Aspekt nicht außerachtgelassen werden, dass der Anteil der Kinder dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung von über 20 Prozent im Jahr 1991 auf etwa 15 Prozent 1998 zurückging. Gemessen an der Einwohnerzahl der Altersgruppe unter 15 Jahren zeigt sich im Jahr 1999 gegenüber den Vorjahren dennoch ein deutlicher Rückgang. Trotzdem sind Kinder im Land Brandenburg stark gefährdet, bei einem Straßenverkehrsunfall zu verunglücken. Mit 534 verunglückten Kindern je 100 000 Einwohner dieser Altersgruppe im Jahr 1999 lag Brandenburg weiterhin deutlich über den Ergebnissen der anderen Bundesländer. Seit 1992 ging die Zahl der getöteten Kinder je 100 000 Einwohner der Altersgruppe unter 15 Jahren bis 1997 stetig zurück. Mit vier getöteten Kindern je 100 000 Einwohner dieser Altersgruppe wurde 1997 der bisher niedrigste Wert erreicht, leider erhöhte sich die Zahl bis 1999 wieder auf sechs getötete Kinder. Im Land Brandenburg kamen durchschnittlich in den vergangenen neun Jahre doppelt so viel Kinder je 100 000 Einwohner der Altersgruppe bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben wie im Bundesdurchschnitt. Nach der Art der Verkehrsbeteiligung zeigt sich, dass die Gefährdung der Kinder als Fahrradfahrer zu verunglücken, in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Im Jahr 1999 verunglückten als Fahrer und Mitfahrer von Fahrrädern 45,1 Prozent, 31,8 Prozent als Pkw- Insassen und als Fußgänger 17,8 Prozent. Dagegen verunglückten 1995 die meisten Kinder als Pkw- Insassen (39,1 Prozent) und erst danach als Fahrer oder Mitfahrer von Fahrrädern (35,5 Prozent). Die Entwicklung der Zahl der getöteten Kinder unter 15 Jahren zeigte 1999 zu den Jahren vor 1996 eine deutliche Veränderung. Daten + Analysen 4 /2000 15

Verunglückte Kinder 1999 nach der Art der Verkehrsbeteiligung Etwa 70 Prozent der Verunglückten mit motorisierten Zweirädern sind Verunglückte mit Motorrädern. Fußgänger 17,8% Sonstige 5,4% Mitfahrer von PKW 31,8% Die Dominanz der Unfallopfer in Personenkraftwagen erhöhte sich von fast 52 Prozent im Jahr 1995 auf etwa 60 Prozent aller Verunglückten im Jahr 1999. 3.3 Verunglückte nach dem Unfallzeitpunkt Mit einem Anteil von 16,3 Prozent ereigneten sich im Jahr 1999 freitags die meisten Unfälle mit Personenschaden. An Sonntagen dagegen wurden die wenigsten Unfälle der Woche (10,7 Prozent) registriert. Fahrer und Mitfahrer von Fahrzeugen 45,1% Bis zum Jahr 1995 wurden durchschnittlich weit mehr als die Hälfte aller Kinder als Pkw-Insassen getötet. Dagegen blieb der Anteil der als Fahrer und Mitfahrer von Fahrrädern getöteten Kinder relativ gleich hoch. 1999 hat sich die Zahl der getöteten Kinder als Mitfahrer von Pkw im Vergleich zu 1995 halbiert. Es ist anzunehmen, dass die zum 1. April 1993 inkraftgetretene Änderung der Straßenverkehrsordnung zum Schutz von Kindern in Kraftfahrzeugen, in der Praxis ihre positive Wirkung zeigte. Sie ordnete die Einführung einer generellen Sicherungspflicht für Kinder bis zum 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, an. Neben der Verkehrserziehung in den Schulen und mit Jugendlichen wird auch weiterhin die verstärkte Verkehrsüberwachung ein wesentlicher Schwerpunkt der zukünftigen polizeilichen Verkehrsicherheitsarbeit sein. 3.2 Verunglückte nach Art der Verkehrsbeteiligung Bei den Betrachtungen zu den Verkehrsbeteiligungsarten war 1999 eine recht unterschiedliche Entwicklung erkennbar. Die Zahl der Verunglückten ging einzig bei den als Fußgängern Unfallbeteiligten um 1,8 Prozent zurück. Die Zahl der als Fahrer und Mitfahrer in Personenkraftwagen Beteiligten blieb auf Vorjahresniveau. Den höchsten Anstieg gab es bei den verunglückten Fahrern und Mitfahrern in Bussen (+ 67,8 Prozent). Auch bei der Zahl der verunglückten Fahrer und Mitfahrer von Güterkraftfahrzeugen (+ 10,0 Prozent), von motorisierten Zweirädern (+ 9,9 Prozent) und von Fahrrädern (+ 5,9 Prozent) war gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs zu verzeichnen. In Vergleich zum Vorjahr wurde festgestellt, dass der Anteil der Unfälle an einem Freitag im Jahr 1998 sogar noch bei 17,3 Prozent lag. Die Zahl der Unfälle an Freitagen war gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent gesunken. An allen anderen Wochentagen lag der jeweilige Anteil sowohl im Jahr 1999 als auch 1998 auf beinahe gleich hohem Niveau. Ähnliche Tendenzen zeigten sich auch bei der Entwicklung der Zahl der Verunglückten. Während sich sowohl bei der Zahl der Personenschadensunfälle als auch bei der Verunglücktenzahl der Freitag als der Unglückstag herauskristallisierte, musste bei der Zahl der Getöteten festgestellt werden, dass an Samstagen, dicht gefolgt von Sonn- und Freitagen die meisten Menschen ums Leben kamen. Von Freitag bis Sonntag wurden 1999 insgesamt 265 Personen bei Verkehrsunfällen getötet. Das sind fast 14 Prozent mehr als im Vorjahr. 1998 lag der Anteil der an Wochenenden Getöteten bei 47,1 Prozent. 1999 wuchs dieser Anteil auf 54,5 Prozent. Zwischen 16 und 18 Uhr verunglückten die meisten Personen Dem unterschiedlichen Verkehrsaufkommen entsprechend ist das Unfallrisiko im Tages- und Nachtverlauf unterschiedlich hoch. So verunglückten 1999 zwischen 2 und 4 Uhr die wenigsten Personen (445 bzw. 2,3 Prozent). Mit zunehmendem Berufs- und Schülerverkehr zwischen 6 und 8 Uhr stieg die Zahl der Verunglückten dann sprunghaft auf 2 024 (10,5 Prozent). Danach ist zunächst ein leichter Rückgang zwischen 8 und 10 Uhr zu verzeichnen, um dann wieder allmählich anzusteigen bis auf den Höchstwert von 3 091 verunglückten Personen (16,0 Prozent) zwischen 16 und 18 Uhr. Nach 18 Uhr begann die Zahl der Verunglückten wieder allmählich abzusinken. 16 Daten + Analysen 4/2000

Bei der Altersgruppe der 18- bis unter 25-Jährigen wurden im Durchschnitt aller Wochentage ebenfalls Höchstwerte bei der Zahl der Verunglückten am späten Nachmittag (zwischen 16 und 18 Uhr) und am Morgen (zwischen 6 und 8 Uhr) ermittelt. Die Anteile der Verunglücktenzahlen dieser Altersgruppe waren in der Regel in den Nachtstunden fast doppelt so hoch wie bei den Verunglückten aller Altersgruppen. Verantwortlich dafür dürften die nächtlichen Freizeitunfälle der jungen Fahrerinnen und Fahrer sein, die sogenannten Diskounfälle. 4 Unfallursachen und Verursacher Die 1999 registrierten 14 835 Unfälle mit Personenschaden wurden hauptsächlich durch das Fehlverhalten der beteiligten Verkehrsteilnehmer verursacht. Insgesamt wurde dabei 19 461 mal ein Fehlverhalten von Fahrzeugführern registriert. Häufigste Unfallursachen durch die Fahrzeugführer waren: 3 832 mal (19,7 Prozent) nicht angepasste Geschwindigkeit, 2 480 mal (12,7 Prozent) Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren, 2 461 mal (12,6 Prozent) Nichtbeachten der Vorfahrt, 2 319 mal (11,9 Prozent) ungenügender Abstand und 1 168 mal (6,0 Prozent) Alkoholeinfluss. Nicht angepasste Geschwindigkeit war wie in den Vorjahren die häufigste Ursache. Diese Unfälle, die allein oder in Verbindung mit anderen Unfallursachen auf zu schnelles Fahren eines oder mehrerer Beteiligten zurückzuführen sind, waren auch 1999 überdurchschnittlich schwer: 5 460 Verunglückte (28,2 Prozent) und mit 225 fast die Hälfte aller Getöteten (46,3 Prozent) wurden bei 3 800 Personenschadensunfällen registriert. Die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle (+ 2,3 Prozent) und der dabei Verunglückten (+ 1,6 Prozent) nahm 1999 leicht zu, während die Zahl der Unfallopfer, die infolge zu schnellen Fahrens starben, ging um 13,8 Prozent zurück. Fußgänger wurden 1999 durch ihr Fehlverhalten 779 mal bei Unfällen mit Personenschaden auffällig. So verursachten sie Verkehrsunfälle hauptsächlich durch falsches Überschreiten der Fahrbahn (564 mal), insbesondere durch die Missachtung des Fahrzeugverkehrs bzw. durch das plötzliche Hervortreten hinter Sichthindernissen. 240 mal waren technische oder wartungsbedingte Mängel ursächlich für Personenschadensunfällen, die durch die unfallaufnehmenden Polizeibeamten erkannt wurden. Hauptsächlich wurden Mängel an der Beleuchtung festgestellt. Allgemeine Unfallursachen, wie beeinträchtigende Straßenverhältnisse, Witterungsverhältnisse oder Hindernisse (z. B. Wild auf der Fahrbahn), spielten 1 698 mal eine Rolle bei Unfällen mit Personenschaden. Junge Pkw-Fahrer als Hauptverursacher von Personenschadensunfällen 15,2 Prozent der Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden waren 1999 zwischen 18 und 21 Jahren alt, gefolgt von den 21- bis unter 25-Jährigen mit 10,1 Prozent und den 35- bis unter 40-Jährigen mit 9,8 Prozent. Auch im Jahr 1998 waren die 18- bis unter 21- Jährigen die Altersgruppe mit dem größten Anteil von 14,7 Prozent an den Hauptverursachern insgesamt. Jedoch verursachten die 30- bis unter 35-Jährigen mehr Unfälle als die Altersgruppe zwischen 21 und 25 Jahren. 71,6 Prozent bzw. 10 621 Führer von Personenkraftwagen waren Hauptverursacher von Personenschadensunfällen. 8,5 Prozent bzw. 1 260 Führer von Güterkraftfahrzeugen und 7,7 Prozent bzw. 1 135 Motorzweiradfahrer waren als Hauptverursacher an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Der Anteil der Fahrradfahrer betrug 9,1 Prozent und der Fußgänger 2,1 Prozent. Den größten Anteil der Hauptverursacher als Führer von Personenkraftwagen bildete auch 1999 mit 18,3 Prozent (1998 = 17,6 Prozent) die Altersgruppe der 18- bis unter 21-Jährigen. Die Zahl der Hauptverursacher dieser Altersgruppe stieg gegenüber 1998 um 5,7 Prozent. 5 Unfälle nach der Ortslage Im Jahr 1999 ereigneten sich in Brandenburg 8 658 Unfälle mit Personenschaden auf Straßen innerhalb von Ortschaften. Das waren 5,6 Prozent mehr Unfälle als 1998. Auf den Autobahnen stieg die Zahl der Unfälle sogar um 7,6 Prozent. Außerhalb von Ortschaften (ohne Autobahnen) wurden dagegen 2,4 Prozent weniger Unfälle mit Personenschaden von der Polizei registriert. Die gleiche Entwicklung zeigt sich bei der Zahl der Verkehrstoten nach den Ortslagen. Während die Getötetenzahlen innerhalb von Ortschaften um 13,3 Prozent und auf den Autobahnen um 36,0 Prozent stark anstieg, ging sie außerhalb von Ortschaften um 11,0 Prozent zurück. Daten + Analysen 4 /2000 17

Unfälle mit Personenschaden 1999 nach der Ortslage Ortslage 1999 Veränderung 1999 gegenüber 1998 1995 Prozent Innerhalb von Ortschaften 8658 + 5,6-1,7 Außerhalb von Ortschaften (ohne Autobahn) 4906-2,4-19,3 Auf der Autobahn 1271 + 7,6-21,1 Wie in den Vorjahren ereigneten sich auch 1999 in Brandenburg mehr als die Hälfte (58,4 Prozent) der Unfälle mit Personenschaden innerhalb von Ortschaften, der Anteil der dabei Getöteten lag jedoch nur bei 21 Prozent. Auf den Außerortsstraßen (ohne Autobahn) nahm die Polizei 33,1 Prozent der Personenschadensunfälle auf. Aufgrund der höheren Fahrgeschwindigkeiten und der Besonderheit der Baumalleen im Land Brandenburg verloren aber hier fast zwei Drittel der Unfallopfer ihr Leben. Auf den Autobahnen des Landes wurden 8,6 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden und 14 Prozent der Getöteten registriert. 6 Regionale Unfallentwicklung In den Kreisen Brandenburgs verlief die Unfallentwicklung 1999 wie in den Vorjahren sehr differenziert. Einen hohen Anstieg bei den Verunglücktenzahlen hatten im Land die Stadt Potsdam (+ 14,6 Prozent) und die Landkreise Elbe-Elster sowie Prignitz (jeweils + 9,2 Prozent) zu verzeichnen. Erheblich weniger Verunglückte wurden im Landkreis Spree-Neiße (- 10,0 Prozent) sowie in den kreisfreien Städten Frankfurt (Oder) (- 8,6 Prozent) und Brandenburg an der Havel (- 5,5 Prozent) ermittelt. Auch bei den Getötetenzahlen war eine sehr uneinheitliche Entwicklung festzustellen. Starke Rückgänge waren vor allem in den kreisfreien Städten Cottbus (- 80,0 Prozent) und Potsdam (- 33,3 Prozent) sowie in den Landkreisen Spree-Neiße (- 38,5 Prozent), Dahme-Spreewald (- 22,2 Prozent) und Teltow-Fläming (- 19,5 Prozent) zu verzeichnen. Ein hoher Anstieg wurde dagegen in den Landkreisen Oder-Spree (+ 47,2 Prozent), Uckermark (+ 44,0 Prozent) und Potsdam-Mittelmark (+ 37,5 Prozent) registriert. Verunglückte je 10 000 Einwohner 1995 und 1999 Verunglückte je 10 000 Einwohner 1995 1999 18 Daten + Analysen 4/2000

Gemessen an der Einwohnerzahl lag der Landesdurchschnitt 1999 bei 75 Verunglückten je 10 000 Einwohner. Weit unter diesem Durchschnitt lagen die vier kreisfreien Städte des Landes sowie die Landkreise Elbe-Elster (55), Oberspreewald-Lausitz (61) und Spree-Neiße (67). Die höchsten Werte wurden in Barnim (96), Potsdam- Mittelmark (92) und Dahme-Spreewald (90) errechnet. 7 Baumunfälle Besonders intensiv wird die Diskussion im Land Brandenburg zu der noch immer hohen Zahl an Baumunfälle geführt. Die für unser Land typischen Baumalleen erstrecken sich über rund 12 000 Kilometer des Straßennetzes. Fahrfehler von Fahrzeugführern, die zum Abkommen von der Fahrbahn führen, werden in aller Regel mit dramatischen Folgen bestraft. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit wurden im Land bauliche und verkehrserzieherische Maßnahmen ergriffen. Der 1998 inkraftgetretene Alleenerlass des Verkehrsministers und des Innenministers ist eine weitere Ergänzung der Verkehrssicherheitsarbeit im Land Brandenburg. Für die Bewertung bisheriger Maßnahmen und der aktuellen Verkehrssicherheitslage liefert die amtliche Statistik die hierzu notwendigen Daten. Seit dem Jahr 1995 wird bundesweit nach der Novellierung des Straßenverkehrsunfallstatistikgesetzes in der Verkehrsunfallanzeige unter dem Merkmal Aufprall auf ein Hindernis neben der Fahrbahn jeder sogenannte Baumunfall erfasst. 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000 Baumunfälle und Verunglückte 1995-1999 0 1995 1996 1997 1998 1999 Baumunfälle Verunglückte 1999 ereigneten sich 2 852 Baumunfälle mit schweren Folgen, davon endeten drei Viertel der Unfälle mit Personenschaden und ein Viertel mit schwer wiegendem Sachschaden. Seit 1995 sank die Zahl der Unfälle um mehr als ein Drittel. Der Anteil der Baumunfälle mit schweren Folgen an den schweren Unfällen insgesamt ging von 19,5 Prozent im Jahr 1995 auf 14,5 Prozent im Jahr 1999 zurück. Bei 2 217 Baumunfällen wurden im vergangenen Jahr 244 Personen getötet und weitere 1 523 schwer bzw. 1 385 leicht verletzt. Im Vergleich zum gesamten Unfallgeschehen bedeutet dies, dass 1999 knapp 15 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden Baumunfälle waren. Die Folgen von Baumunfällen sind häufig schwerer als bei anderen Unfällen. So kamen über die Hälfte aller Getöteten bei Baumunfällen ums Leben. Der Anteil der schwer Verletzten lag mit rund 27 Prozent ebenfalls überproportional hoch. Gegenüber 1995 verringerte sich die Zahl der Baumunfälle um 34,7 Prozent und die der dabei Verunglückten um 35,7 Prozent. Wesentlich stärker war mit 40,8 Prozent der Rückgang der Getöteten. Die Verletztenzahl ging um 35,2 Prozent zurück. Es ist zu vermuten, dass sich die durch das Land Brandenburg ergriffenen Präventivmaßnahmen positiv auf das Unfallgeschehen auswirkten. Weitere Auswertungen der Baumunfallzahlen des Jahres 1999 ergaben folgende Feststellungen: Über drei Viertel aller Baumunfälle wurden außerhalb von Ortschaften registriert. Dabei kamen fast 90 Prozent aller Getöteten ums Leben, schwer oder leicht verletzt wurden jeweils rund 75 Prozent. Der höchste Anteil der Baumunfälle mit 44,4 Prozent wurde auf den Landesstraßen gezählt, die über die Hälfte des überörtlichen Straßennetzes einnehmen. Obwohl das Kreisstraßennetz des Landes länger als das der Bundesstraßen ist, wurden auf den Kreisstraßen erheblich weniger Baumunfälle gezählt (9,3 Prozent) als auf den schneller zu befahrenden Bundesstraßen (31,5) Prozent). Bezogen auf die Straßenlänge sind die Bundesstraßen der Schwerpunkt bei den Baumunfällen im Land Brandenburg. Die Bundesautobahnen spielen mit einem Anteil von 2,5 Prozent aller Baumunfälle eine untergeordnete Rolle. Daten + Analysen 4 /2000 19

Die Hauptursache von Baumunfällen war überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. Fast die Hälfte (47,2 Prozent) der Unfälle mit Personenschaden waren allein auf zu schnelles Fahren zurückzuführen. Die zweithäufigste Unfallursache war des Fahren unter Alkoholeinfluss. Zu 15,2 Prozent wurde bei den Unfallbeteiligten Alkoholeinwirkung festgestellt. Als weitere Unfallursachen kristallisierten sich das falsche Benutzen der Fahrbahn oder der Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot (Anteil = 9,9 Prozent) sowie das falsche Überholen (Anteil = 5,9 Prozent) heraus. 1999 geschahen die meisten Baumunfälle an Wochenenden. Von Freitag bis Sonntag ereigneten sich etwas über die Hälfte aller Unfälle, wobei die Unfallfolgen häufig schwer wiegender waren als an den anderen Wochentagen. So lag der Anteil der an den Wochenenden durch einen Baumunfall Getöteten sogar bei 59 Prozent. In den Morgenstunden zwischen 5 und 8 Uhr sowie in den Nachmittagsstunden zwischen 13 und 17 Uhr war die Gefahr am größten, bei einem Unfall im Zusammenhang mit einem Aufprall an einen Baum zu verunglücken, da in diesen Zeiträumen das höchste Verkehrsaufkommen angenommen werden kann. Im vergangenen Jahr wurden 928 Baumunfälle mit Personenschaden von der Polizei aufgenommen, bei denen der Hauptverursacher des Unfalls ein Jugendlicher war. Bei diesen Unfällen wurden 114 Personen getötet und 1 318 Personen schwer oder leicht verletzt. Im Vergleich zu 1995 ist die Zahl der durch Jugendliche verursachten Baumunfälle zwar ebenfalls gesunken, der Rückgang war mit 15 Prozent jedoch bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei den übrigen Personengruppen mit 44 Prozent. Folglich stieg der prozentuale Anteil der durch die 18- bis unter 25-Jährigen verursachten Baumunfälle. 8 Alkoholunfälle Alkoholunfälle mit Personenschaden sind Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter unter Alkoholeinfluss stand und mindestens eine Person verletzt oder getötet wurde. Gerade bei Alkoholunfällen ist davon auszugehen, dass eine gewisse Dunkelziffer besteht, weil nur die Unfälle in die Straßenverkehrsunfallstatistik eingehen, zu denen die Polizei hinzugezogen wurde. Vor allem Alleinunfälle werden aus strafrechtlichen Gründen der Polizei häufig nicht gemeldet. Außerdem ist anzunehmen, dass unter den unfallflüchtigen Verkehrsteilnehmern, die nachträglich nicht ermittelt werden konnten, ein hoher Prozentsatz alkoholisiert war. Da die Polizei nicht verpflichtet ist, bei jedem Unfallbeteiligten zu prüfen, ob er unter Alkoholeinfluss steht, besteht damit die Wahrscheinlichkeit, dass alkoholisierte Beteiligte nicht als solche in die Unfallstatistik eingehen. Es ist aber anzunehmen, dass die Genauigkeit der Unfallaufnahme mit der Unfallschwere ansteigt, d. h. die Dunkelziffer bei leichteren Unfällen größer sein dürfte als bei schweren. Im Land Brandenburg wurden 1999 insgesamt 14 835 Unfälle mit Personenschaden registriert, darunter waren 1 260 Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter alkoholisiert war. Trotz des Anstieges der Unfälle mit Personenschaden um 2,9 Prozent sank die Zahl der Personenschadensunfälle unter Alkoholeinfluss 1999 gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent. So wurde die seit 1993 niedrigste Zahl von Alkoholunfällen mit Personenschaden erreicht. 1999 wurden bei Alkoholunfällen 925 Verkehrsteilnehmer leicht und 689 schwer verletzt und 74 getötet. Es verunglückten im Vergleich zu 1998 weniger Personen. Während im Jahr 1995 jeder fünfte Verunglückte an den Folgen eines Alkoholunfalls starb, war es 1999 jeder siebte. Anteil der Alkoholunfälle am Gesamtunfallgeschehen 1995-1999 Jahr Unfälle mit Personenschaden Verunglückte Getötete Prozent davon schwer Verletzte leicht Verletzte 1995 14,4 14,6 21,0 19,6 11,2 1996 12,7 12,9 18,6 17,6 10,0 1997 11,8 12,1 17,9 16,3 9,8 1998 9,3 9,2 13,7 12,3 7,6 1999 8,5 8,7 15,2 12,1 7,0 Bei 8,5 Prozent aller Personenschadensunfälle war 1999 Alkoholeinfluss eine der Unfallursachen. 1995 lag der Anteil mit 14,4 Prozent wesentlich höher. Im Vergleich zu den Personenschadensunfällen insgesamt lag die Unfallschwere, ausgedrückt in der Kennzahl Getötete je 1 000 Unfälle mit Personenschaden, bei den Alkoholunfällen wesentlich höher. Auch bei dieser Kennziffer liegt Brandenburg weit über dem Bundesdurchschnitt. 20 Daten + Analysen 4/2000

Aus den Betrachtungen der Alkoholunfälle 1999 in den einzelnen Verwaltungsbezirken ergeben sich erhebliche Unterschiede. Die niedrigsten Anteile der Alkoholunfälle an den Unfällen mit Personenschaden insgesamt wurden in den Stadtkreisen Brandenburg an der Havel (3,7 Prozent) und Potsdam (5,7 Prozent) sowie in den Landkreisen Oder-Spree (6,0 Prozent), Barnim (7,2 Prozent) und Potsdam-Mittelmark (7,4 Prozent) ermittelt. Dagegen wurden in den Landkreisen Spree-Neiße (12,6 Prozent), Havelland (11,8 Prozent) und Elbe-Elster (11,3 Prozent) deutlich über dem Landesdurchschnitt liegende Anteile erreicht. Die Betrachtung der Zahl der Getöteten je 1 000 Alkoholunfälle macht die Unterschiede der Unfallschwere in den Kreisen noch deutlicher. In den Stadtkreisen endeten Unfälle mit Personenschaden wesentlich leichter als in den Landkreisen. In den Städten Brandenburg an der Havel und in Cottbus waren sogar keine Todesopfer bei Alkoholunfällen zu beklagen. Der Landkreis Oder-Spree war 1999 mit Abstand der Kreis, in dem die meisten Todesopfer je 1 000 Alkoholunfälle zu beklagen waren. Hier starben 125 Personen je 1 000 Alkoholunfälle. An zweiter und dritter Stelle folgten die Landkreise Märkisch-Oderland mit 95 und Oberspreewald-Lausitz mit 92 Getöteten je 1 000 Alkoholunfälle. 9 Fazit Trotz positiver Ansätze macht die Verkehrsunfallentwicklung in Brandenburg deutlich, dass es eine vorrangige gesamtgesellschaftliche Aufgabe bleiben muss, das Unfallgeschehen auf Brandenburgs Straßen entscheidend zu beeinflussen. Auch wenn Brandenburg nicht mehr die Spitzenposition in der Unfallstatistik einnimmt, liegt das Land nach wie vor weit über dem Bundesdurchschnitt. Auch weiterhin sind Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit unbedingt durchzusetzen. Innenminister Schönbohm kündigte zu Beginn des Jahres 2000 in einer Pressemitteilung an, dass die Polizei auch weiterhin verstärkt mit Kontrollen den gesamten Verkehr überwachen wird. Dazu sehe ich derzeit angesichts der Verkehrsunfallentwicklung 1999 keine Alternative. Die weit überwiegende Mehrheit der Verkehrsteilnehmer ist rechtstreu und sicherheitsbewusst. Aber es gibt eine noch immer viel zu große Zahl von Kraftfahrern, die durch Angeberei, Rücksichtslosigkeit und Gedankenlosigkeit sich und andere gefährden. Raserei und Fahren unter Alkoholeinfluss sind noch immer die Hauptunfallursachen. Ich werde deshalb dafür sorgen, dass die Polizei auch künftig ihre gezielte Verkehrsüberwachung aufrecht erhält. Ich bin gegen jede Form des Abzockens, aber grobe, gemeingefährliche Verstöße müssen zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer unterbunden werden. Nur so können wir offenbar langfristig, neben der verkehrserzieherischen Arbeit in Schulen und mit Jugendlichen zu einem Wandel im Denken und Verhalten der Verkehrsteilnehmer kommen. Ich appelliere an alle Verkehrsteilnehmer in Brandenburg: Autofahren muss noch mehr von Verantwortlichkeit, Gefahrenbewusstsein und rücksichtsvollem Miteinander geprägt sein. Uta Erben Daten + Analysen 4 /2000 21