Zentrum für Trauma- und Konfliktbewältigung



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Scham und Trauma Schuld und Scham sind die Schwestern von Trauma. Oftmals werden beide Begriffe synonym benutzt. Scham ist jedoch eine auf sich selbst bezogene Emotion, bei der man sich selbst als unwert, falsch und im schlimmsten Falle nicht lebenswert fühlt. Schuld ist dagegen auf andere bezogen. Man fühlt sich schuldig gegenüber einem Dritten, ich habe etwas Falsches getan. Schuldempfinden geht Hand in Hand mit unserer Fähigkeit für Empathie. Ich muss fühlen können, was ich dem anderen angetan habe, um selbst Schuld zu empfinden. Schuld ist im Gegensatz zu Scham tilgbar, da sie auf eine dritte Person bezogen ist. Schuld entsteht manchmal auch erst rückblickend. Vergangene Entscheidungen und Handlungen werden durch neue Erfahrungen, neue Möglichkeiten und Einsichten neu interpretiert und auf Grund der hinzugewonnenen Erfahrung als schlecht gewertet. Man hat den Bezug verloren zu seinem früheren Ich, das keine andere Handlungsalternativen gesehen hat. Schuldfähigkeit entsteht lebensgeschichtlich relativ spät, erst mit der Pubertät und der Adoleszenz wird diese voll ausgeprägt. Davor weiß man nur, dass man Normen verletzt hat, die als Regeln wahr genommen werden. Scham entsteht dagegen recht früh, ca. ab dem 14. Lebensmonat. Davor ist dieser Affekt nicht zu beobachten. Im ersten Lebensjahr sind 90 % der Kommunikation mit dem Säugling positiv und unterstützend. Zwischen dem 11 17 Monat ändert sich dies jedoch grundlegend. Untersuchungen haben gezeigt, dass Eltern dann im Schnitt alle 9 min ein Verbot oder Tadel aussprechen. Diese Veränderung geschieht, da das Kind sich nun ausprobiert, selbst in die Welt hinaus krabbelt und läuft und nun deswegen auch beschränkt werden muss, um sich nicht zu gefährden. Das Kind zeigt immer mehr Arten von Verhalten und davon werden einige Verhaltensweisen von anderen, besonders natürlich von den Bezugspersonen, als unangemessen, unangenehm oder gefährlich angesehen. Um die Dynamik und Wirkung von Scham zu verstehen ist es notwendig einen Blick auf die Entwicklung von Kindern zu werfen. Babys kommen mit einem nicht vollständigen Nervensystem auf die Welt und sind im ersten Jahr vollständig darauf angewiesen, dass die Mutter die Erregungszustände des Kindes in interaktionalen Dyaden reguliert. Beide befinden sich in einem aufeinander eingestimmten Zustand und die Mutter sorgt für eine angemessene Energetisierung des Kindes und einen Wechsel von einem

parasympathischen Zustand in einem sympathischen und wieder zurück. Durch die Energetisierung lernt das Kind Erregungszustände mit positiven Gefühlen zu assoziieren, es ist freudig, neugierig und interessiert. Es lernt mit der Zeit immer mehr Erregung in sich halten und regulieren zu können. Bei zu hohen Erregungszuständen hilft im Optimalfall die Mutter dem Kind, sich wieder auf ein angenehmes Niveau zu regulieren. Diese Dyade erfolgt vorwiegend über Blickkontakt, Berührung und Babysprache und ist fein aufeinander abgestimmt. Man nennt dies rechtshemisphärische Interaktion. Im zweiten Jahr erlebt das Kind plötzlich eine Veränderung im Verhalten der Mutter. Es erforscht und entdeckt selbständig seine Umgebung, dabei ist es aufgeregt und freudig. Wenn es etwas Neues entdeckt hat, beispielsweise dass man die Tischdecke vom Tisch ziehen kann, schaut es voller Stolz und Begeisterung zur Mutter in Erwartung der positiven Spiegelung, die es immer bekommen hat. Es erwartet, dass die Mutter eingestimmt ist auf die eigene Emotion, und die eigene Freude und Aufregung spiegelt. Plötzlich sieht das Kind in ein Gesicht, das Missbilligung, Ärger oder im schlimmsten Falle Ekel oder Verachtung ausdrückt. Die Mutter wird zur Fremden und es entsteht eine Unterbrechung der Bindung. Diese Emotionen der Mutter werden sehr stark visioaffektiv vermittelt, da bei Ekel oder Abneigung die Pupillen enger werden. Das Kind fällt in ein energetisches Loch und erfährt einen massiven Rückgang des inneren Hochgefühls. Es entsteht ein schneller Übergang zwischen einem Hyperarousal zu einem Hypoaraousal. Das Kind lässt den Kopf hängen, der Körper wird bewegungslos, Blickkontakt wird abgebrochen und das Kind beendet jede Tätigkeit. Es zieht sich in sich zurück und verliert das Interesse an seiner Umwelt. Die Gesichtsausdrücke der Mutter werden vom Kind selbst als Mikroemotionen erfasst und es entsteht der Zustand der Scham, der mit einer hohen Erregung des Parasympathikus einhergeht. Diesen Zustand kann das Kind nicht alleine bewältigen und regulieren. Es ist hier von höchster Bedeutung, dass die Mutter dem Kind nach kürzester Zeit aus diesem Zustand wieder heraushilft. Meist zeigt das Kind dann ein Suchen des Blickkontaktes und streckt die Arme aus, um wieder Kontakt zu bekommen. Durch eine Wiedereinstimmung der Dyade kann das Kind sich wieder regulieren und in einen angenehmen Erregungszustand zurückkehren.

Scham wird als der primäre soziale Affekt bezeichnet und dient der Sozialisation des Kindes. Die Rolle der Mutter wechselt im zweiten Jahr zur Sozialisationsagentin, um dem Kind beizubringen Affekte und Impulse zurückhalten zu können und unerwünschte Tätigkeiten und Verhalten nicht zu zeigen. Diese Art der Selbstregulation entsteht durch die Verinnerlichung von Scham und Beziehungsinteraktionen. Scham führt zu: Regulation von unerwünschten Affekten und Verhalten Kontrolliert das explorative Verhalten Formt das infantile Selbst Hat einen hohen Sozialisationseffekt Führt zu weiterer ontogenetischer Entwicklung und Reifung des orbitofrontalen Kortex Zu sozioemotionaler Entwicklung, schränkt Selbstbezogenheit und Egoismus ein Adaption und Wachstum in den Frontolimbischen Strukturen Das Kind lernt, dass es wichtig ist, aber nicht wichtiger als andere Interaktiver Stress durch dyadische Fehleinstimmung führt zu der Entwicklung von interaktionalen und selbstregulierenden Fähigkeiten. Ed Tronick Die ultimative Funktion der Neuronen des präfrontalen Kortex ist, die Aktivität in anderen Hirnteilen zu forcieren oder zu unterbinden. Goldman-Rakie Scham fühlt sich allerdings so verletzend für ein Kind an, dass die Intensität und Dauer dieses Gefühls unbedingt begrenzt und reguliert werden muss. Scham ist zu toxisch für Kleinkinder, als dass sie diese länger aushalten könnten. Das Kind kann diesen inneren Zustand nicht alleine regulieren und braucht Hilfe. Scham ist ein machtvoller Modulator von interpersoneller Bezogenheit und zerreißt die Verbindung zwischen Individuen. Das Kind wird in einen einsamen und in sich zurückgezogenen Zustand katapultiert und kommuniziert mit der Welt in einem mehr oder weniger großen Zustand der Hilflosigkeit und des Flehens.

Das Kind versucht die Bindung wiederherzustellen, indem es sich zur Mutter orientiert, zu ihr aufschaut und die Arme nach ihr ausstreckt. Es will gehalten und versichert werden. Dadurch kann das Kind sich wieder regulieren und aus dem Zustand des Hypoarousal kommen. Durch Wiederholung dieser Interaktionen erlernt das Kind Erholungsmechanismen von Stress und erfährt, dass man Stress überwinden kann. Es lernt, dass nach Stress und Unterbrechung des Kontaktes wieder die Rückbindung und ein Wiederverbinden mit Regulation und Erholung folgen. Dadurch kann die Scham metabolisiert und reguliert werden. Der körperliche Kontakt führt kurzfristig zu einer Unterbrechung und Verhinderung des Stressreflex. Das Kind kann nun seine Exploration der Umwelt wieder aufnehmen und ausweiten. Langfristig führt positiver Körperkontakt bei kleinen Kindern zu mehr Resilienz. Sie haben eine größere Kapazität von positiven zu negativen und wieder hin zu positiven Zuständen zu wechseln. Außerdem führt es langfristig zu größerer Stressresistenz. Diese Interaktionen werden als interaktive Repräsentationen abgespeichert, d.h. die Interaktionen und Beziehungen werden internalisiert und dienen als affektregulierende interaktive Regulationsmuster. Wenn Scham allerdings nicht frühzeitig von der Bezugsperson reguliert wird, dient sie nicht mehr der Reifung des Selbst, sondern verhindert Reifung. Sie führt zu toxischer Scham und zu Schwierigkeiten Affekte und Impulse zu regulieren und im schlimmsten Fall zu späteren Persönlichkeitsstörungen. Scham entsteht in dem Moment, in dem das Kind mit seiner Freude und der freudigen Erwartung zu seiner Mutter schaut und es auf einmal eine Fremde erblickt. Im schlimmsten Falle schaut die Mutter mit Wut, Verachtung und narzisstischer Kränkung auf das Kind und hilft ihm nicht den Zustand der Beschämung, des Rückzugs und Kollaps wieder aufzulösen, sondern belässt das Kind in seinem Zustand oder beschämt es weiter. Bei diesen nicht-eingestimmten Begegnungen entsteht bei dem Kind ein Selbstbild, dass emotionale Bedürfnisse generell unakzeptabel und beschämend sind. Das Kind bleibt im Hypoarousal stecken und glaubt, dass die eigenen Defizite der Grund für das Gefühl der erlebten Hilflosigkeit ist. Auf Dauer führt nicht aufgelöste Scham zu einer Auflösung der Bindung. Die erlebte Isolation wird verstärkt und führt zu weiterer Scham, die weitere Isolation erzeugt (Retzinger). Das Kind entscheidet sich durch solche Erfahrungen oft für eine unangemessene Autonomie, eine Ablehnung der eigenen Bedürftigkeit und eine Aufgabe von Beziehung, um seine Würde zu wahren. Es wird zu einer Person, die sich nur sehr wenig regulieren kann und dies meist nur durch Rückzug

(Autoregulation). Häufg ist es diesen Menschen kaum möglich, um Hilfe zu bitten oder zuzugeben etwas nicht zu können bzw. überfordert zu sein. Eine Steigerung dessen und die äußerste Zurückweisung sind für das Kind, wenn das Gesicht der Mutter Ekel oder Verachtung gepaart mit Wut und Ärger spiegelt. Dies führt beim Kind zu Demütigung, chronischer Beschämung und wenn die Mutter das Kind nicht in Ruhe lässt, zu Scham- Rage. Wird dies oft genug wiederholt, so entwickelt das Kind eine gewalttätige Objekt-Beziehung. Durch die anhaltende Stimulation der Mutter, die das Kind weiter demütigt, entsteht im Kind gleichzeitig zum Hypoaroausal ein Hyperarousal. Die mütterlichen Augen sind dabei die Hauptüberbringer der emotionalen Botschaften und diese terrorisierenden Augen erzeugen ein Scham-Feuer im Kind. Das Kind bleibt in vollkommen unregulierbaren Zuständen gefangen, was auf Dauer zu einer späteren Unterregulation von Aggression führt. Diese Kreisläufe toxischer Scham durch Demütigung und mütterliche narzisstische Wut sind meist Begleitumstände von Kindesmisshandlung. Narzisstische Persönlichkeitsstörungen haben fast immer einen Hintergrund einer demütigenden und andauernden Exposition massiver Scham. Niederschrift des Vortrags bei der Fachtagung für Ergotherapeuten zu dem Thema Scham im Landeskrankenhaus Moringen im Oktober 2010. Literatur: Affect Regulation and the Origins of the Self, Allan Schore Wie wir werden, die wir sind, Daniel Siegel