Nach Lagerung in Chloroform angelöste und gequollene Probekörper (rechts) im Vergleich zum Ausgangsmaterial (links)

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Transkript:

Die Einlagerung der Proben der polymeren Ausgangssubstanzen aller untersuchten Produkte und der auspolymerisierten Kunststoffproben von Kallocryl A und Kallocryl B bewirkte bereits nach 24 Stunden eine vollständige Auflösung. Bei allen anderen Kunststoffproben führte auch eine Lagerung über 72 Stunden, bei täglichem Wechsel des Lösungsmittels, zu keiner vollständigen Auflösung, sondern lediglich zur Anlösung und zu einer starken Quellung des Kunststoffes (Abb.8). Abb. 8 Nach Lagerung in Chloroform angelöste und gequollene Probekörper (rechts) im Vergleich zum Ausgangsmaterial (links) Nach 72 Stunden Lagerung und dreimaligem Wechsel des Lösungsmittels lagen die im Chloroform gelösten DBPO-Mengen an der Nachweisgrenze des Verfahrens. Auch nach einer Lagerung über den dreifachen Zeitraum (220 Stunden) waren keine weiteren Mengen an DBPO im Chloroform nachzuweisen. Daher konnte davon ausgegangen werden, daß durch eine dreitägige Lagerung die gesamte Menge an vorhandenem DBPO herausgelöst werden konnte. Selbst wenn sich noch Spuren der Substanz in den gequollenen Proberesten befunden hätten, so wäre ein quantitativer Nachweis nicht möglich gewesen. Die analytisch ermittelten Mengen von DBPO in den untersuchten Kunststoffen sind in Tabelle 6 auf Seite 43 und in Tabelle 7 auf Seite 44 aufgeführt. 42

Tab. 6 Arithmetische Mittelwerte des DBPO-Gehalts im Ausgangspolymerisat und in den polymerisierten Probekörpern Kallocryl A Kallocryl B Paladon 65 PalaXpress SR Ivocap Microbase Gew. Gew. Gew. Gew. Gew. Gew. Ausgangspolymerisat 0,60 0,22 0,28 1,18 1,20 0,13 Probekörper 0,08 0,10 0,24 0,32 0,25 0,05 Bei der quantitativen Analyse wurden in allen untersuchten Produkten sowohl im polymeren Ausgangsmaterial, als auch in den nach Herstellerangaben polymerisierten Kunststoffprobekörpern DBPO Konzentrationen nachgewiesen (Tab.6, Abb.9). 1,40 1,20 1,00 DBPO 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 Kallocryl A Kallocryl B Paladon 65 PalaXpress SR Ivocap M icrobase Ausgangspolymerisat auspolymerisierter Probekörper Abb. 9 DBPO-Gehalt in den Ausgangspolymerisaten und den polymerisierten Probekörpern 43

Während der kam es erwartungsgemäß bei allen Kunststoffen zu einer signifikanten des Gehaltes an DBPO. Im pulverförmigen Ausgangspolymer des Heißpolymerisates SR-Ivocap war der Gehalt an DBPO vor der am höchsten. Der geringste Wert fand sich im pastösen Ausgangsmaterial von Microbase (Tab.6, Abb.9, Seite 43). In den nach Anwendervorschrift hergestellten Kunststoffprobekörpern lag der höchste DBPO-Restgehalt in dem Kaltpolymerisat PalaXpress vor. Der niedrigste Gehalt befand sich in Microbase. Tab. 7 Arithmetische Mittelwerte des DBPO-Gehalts in den Probekörpern und nach verschiedenen Methoden der nachträglichen Reduzierung Kallocryl A Kallocryl B Paladon 65 PalaXpress SR Ivocap Microbase Gew. Gew. Gew. Gew. Gew. Gew. Probekörper 0,08 0,10 0,24 0,32 0,25 0,05 Aqua dest. 0,08 0,10 0,24 0,32 0,25 0,05 Künstlicher Speichel 0,08 0,10 0,24 0,32 0,25 0,05 Kaliumpermanganat- Lösung 0,08 0,10 0,24 0,32 0,24 0,05 Ammoniumeisen (II) sulfat-lösung 0,06 0,08 0,20 0,28 0,21 0,05 Ethanol (puriss.) 0,04 0,07 0,14 0,26 0,18 0,04 1h 0,02 0,05 0,12 0,13 0,12 0,01 2h 0,01 0,04 0,08 0,08 0,05 0,00 44

Die der Initiatorkonzentration während der radikalischen fiel mit nur 14 bei dem klassischen Heißpolymerisat Paladon 65 überraschend gering aus. Der mit 79 deutlichste Verbrauch von DBPO wurde bei dem Heißpolymerisat SR-Ivocap gemessen (Tab.6, Abb.9, Seite 43). 0,35 0,30 0,25 DBPO 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 Kallocryl A Kallocryl B Paladon 65 PalaXpress SR Ivocap Microbase auspolymerisierter Probekörper Aqua dest. Künstlicher Speichel Kaliumpermanganat Abb. 10 Einfluß unterschiedlicher Behandlungsmethoden zur des DBPO- Gehaltes im Vergleich zum Ausgangsprobekörper (Teil 1) Die verschiedenen Methoden zur nachträglichen Reduzierung des DBPO-Gehaltes unterschieden sich in ihrer Effektivität beträchtlich (Tab.7, Seite 44). So führte die Lagerung der Proben in destilliertem Wasser und künstlichem Speichel bei keinem der Kunststoffe zu einer des DBPO-Gehaltes. Auch die Einlagerung in Kaliumpermanganat-Lösung bewirkte bei keinem der Kunststoffe eine nennenswerte (Abb.10). 45

Die Lagerung in Ethanol, in Ammoniumeisen(II)sulfat-Lösung und vor allem die Nachpolymerisation erzielten hingegen bei allen Kunststoffen eine deutlich verringernde Wirkung auf den Restgehalt an DBPO (Abb.11, Seite 46). Nach der Anwendung der statistischen Testverfahren konnte jedoch nur für die Nachpolymerisation eine signifikante bei allen Kunststoffen als gesichert gelten (Tab.8, Seite 47). 0,35 0,30 0,25 DBPO 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 Kallocryl A Kallocryl B Paladon 65 PalaXpress SR Ivocap Microbase auspolymerisierter Probekörper Ammoniumeisen(II)sulfat Ethanol Nachpolymerisation : 1h Nachpolymerisation : 2h Abb. 11 Einfluß unterschiedlicher Behandlungsmethoden zur des DBPO- Gehaltes im Vergleich zum Ausgangsprobekörper (Teil 2) Die Lagerung in Ethanol führte nur bei den Kunststoffen Kallocryl A, Kallocryl B und Paladon 65 zu einer signifikanten im Vergleich zur Ausgangsprobe. Die Wirkung lag dabei jedoch deutlich unter der der Nachpolymerisation. 46

Tab. 8 Prozentuale des DBPO-Gehaltes im Vergleich zum Ausgangsprobekörper (signifikante Unterschiede (p<0,05) mit * gekennzeichnet) Kallocryl A Kallocryl B Paladon 65 PalaXpress SR Ivocap Microbase Ammoniumeisen (II) sulfat- Lösung 25,0 20,0 16,7 9,4 16,0 0,0 Ethanol (puriss.) 50,0 * 30,0 * 41,7 * 18,8 28,0 20,0 1h 75,0 * 50,0 * 50,0 * 59,4 * 52,0 * 80,0 * 2h 87,5* 60,0 * 66,7 * 78,1 * 80,0 * 100,0 * Die zweistündige Nachpolymerisation bewirkte bei allen Kunststoffen die stärkste des DBPO-Gehaltes. Die verringernde Wirkung war beim Heißpolymerisat Kallocryl B am schwächsten. Die Konzentration an DBPO reduzierte sich bei diesem Kunststoff um 60 im Vergleich zur Ausgangsprobe. Dabei bleibt aber zu beachten, daß die Ausgangskonzentration mit 0,1 im Vergleich zu den übrigen Produkten schon relativ niedrig lag. Bei dem in der Mikrowelle polymerisierenden Dimethacrylat Microbase fiel der Effekt am stärksten aus. Bei diesem Material konnte im Anschluß an die Nachpolymerisation kein Restgehalt an DBPO im Kunststoff nachgewiesen werden. 47