Flächenverfügbarkeit und Refinanzierung: Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Gewässerentwicklung Beispiel in Beckum Vortrag zum WRRL-Symposium 2015 Block III: Flächen für die Gewässer
Die Beckum = Becke hem: Heim an den Bächen Quellbäche: Kollenbach, Siechenbach, Lippbach (im Stadtwappen)
Die : vielfältige Verbindungen zur Stadthistorie
Die Wasserrahmenrichtlinie in Beckum: Teileinzugsgebiete: Ems/NRW; Lippe Planungseinheiten / Runde Tische: PE_EMS_1200: + NG, Hellbach, Angel PE_EMS_1300: Stichelbach + NG PE_LIP_1200: Wiesendahlsbach PE_LIP_1600: Quabbe, Göttfricker Bach PE-LIP-1800: Liese Wasser- und Bodenverbände: Ahlen-Beckum Sendenhorst Ennigerloh Unterhaltungsverband 5 - Quabbe Gewässer: 7 berichtspflichtige Bäche 25 weitere
Hochwasserschutz integrieren! Hochwasserschutz HQ 100 Vorbeugender Hochwasserschutz > HQ 100 Hochwasserrisikomanagement-Planung Vorgehen: Bestandsanalyse (Hochwasser gefahren- und Hochwasserrisikokarten); Festlegung von Risikobereichen > östliche Innenstadt Ausweisung eines gesetzlichen Überschwemmungsgebietes: Vorläufige Sicherstellung 2014
Problematik 1992/1993: - regulierte, begradigte Gewässer - Wasserhaltung, Betonkaskaden - Hochwasserrisiko - Hoher Unterhaltungsaufwand - reduzierte Selbstreinigung - Verschlechterung Gewässergüte - Trennung von der Aue - Artenverlust - Naturferne > Projekt: Naturnahe Entwicklung / Hochwasserschutz und ihrer Nebengewässer ab 1994
Ziele: Naturnahe Entwicklung, Hochwasserschutz in Beckum WRRL: guter ökologischer Zustand/ gutes ökologisches Potential - Reaktivierung der Aue - verbesserter Hochwasserschutz - Naturnahe Gestaltung - Eigendynamik - Durchgängigkeit - Schaffung neuer Lebensräume - Förderung der Selbstreinigung - Verbesserung der Wasserqualität - Vorteile für Abwasserbereich nutzen - Verbesserung Biotopverbund - Vernetzung Grünflächenverbund - Förderung Naturerlebnis und Naherholung - Verknüpfung mit der Stadtgeschichte
und Stadt-/Grünplanung in Beckum Grünflächenkonzeption Zentrale Achse grünzug radiale Grünzüge an Gewässern Äußerer Grünring Pflaumenallee/ Steinbruchallee Entwicklungskonzept Innenstadt: grünzug weiter entwickeln/vernetzen Gewässerkonzeption: Grünzüge nutzen Ökokonto integrieren
Umsetzungsstrategie: > frühzeitig Bürger einbeziehen /offen Akzeptanz schaffen > vorausschauender Flächenerwerb entlang der Gewässer > Partner suchen (Verband, Abwasserbereich, Grünbereich, Klimaschutz) > grundlegende Vereinbarung mit dem Wasser- und Bodenverband > Mensch, Natur + Freizeit beachten
4. Baumaßnahmen Innenstadt: sechs Bauabschnitte, 2,25 km, 2001-2006 realisiert; drei weitere Abschnitte 0,40 km, östliche Innenstadt in Planung, Bau ab 2016 Gesamtkosten ca. 1,68 Mio. Landesförderung 80 % Ergebnisse - verringertes Hochwasserrisiko - tw. Reaktivierung der Aue - Verlängerung Einleitungserlaubnisse - ökologische Durchgängigkeit - naturnahe Gewässergestaltung - reduzierter Unterhaltungsaufwand - verbesserte Selbstreinigung - positive Artenentwicklung - Vernetzung im Grünverbund - mehr Naturnähe, mehr Naturerleben - Identifikation der Bürger/innen mit ihrer
Innenbereich vorher nachher
Flächen: Erwerb randlicher Teilflächen Orientierung an alten Läufen Refinanzierung: 80% Förderung Land 20% Stadtanteil (Wertgewinn Stadtentwicklung, Grünflächen, Naherholung, Freizeit, Naturerleben) Kostenvorteile nutzen (z.b. BA 4): Umbau Fischbauchklappe mühle zu zwei Rauen Rampen, Verlegung des Staubereichs; Wegfall Generalüberholung (> 90.000 ); Wegfall Unterhaltungskosten (3.000 /a)
Übertragung auf Rüenkolk: Gärten kaufen/tauschen Gewässer öffnen/wege optimieren
Refinanzierung: 80% Förderung 20 % Ökokonto - Integration umliegender Grünflächen - Ausgleichsflächen für kommunale Baugebiete Rüenkolk vorher: - Kein Raum für das Gewässer - Hochwasserprobleme in den Gärten - Schmale schlechte Wege Rüenkolk nachher: - Raum für das Gewässer - Hochwasserprobleme gelöst - Wege verbessert
Rüenkolk (Südring): Vereinbarung mit AWO-Seniorenzentrum zur Flächennutzung - Verrohrung öffnen, Durchgängigkeit herstellen - Hochwasserprobleme beseitigen - attraktive Gestaltung sichern
Entwicklung projekt Außenbereich nach 2001 ( Jahrhunderthochwasser) hochwasser am 3. Mai 2001, mehr als 100 mm Niederschlag in 45 Minuten im Raum Beckum-Ahlen Foto 2002: Start des Interkommunalen Gemeinschaftsprojektes mit Kreis Warendorf, Stadt Beckum, Stadt Ahlen: Hochwasserschutz + Naturnahe Entwicklung Foto Planung: ARGE Wasser (Büros Nacken / Koenzen)
Planung Außenbereich Ahlen Beckum: - Gesamtlänge 7,30 km (A 1 A 4b) - Bau von naturnahen Sekundärauen - Hochwasserrückhaltung/Abflussverlangsamung - Sicherung Ahlens durch Hochwasserbauwerk (max. Durchfluss 15 m³/sek.) Ausschnitt: A1-A4b: Planung ARGE Wasser (Büros Nacken / Koenzen)
Flächenbedarf Beckum: - Länge 4,45 km - Flächenbedarf gesamt : 47,2 ha - Bestandsflächen: 10,4 ha - erf. Grunderwerb: 36,8 ha - Förderung (einschl. Tauschflächen): 80 % Flächenerwerb: - Strategie schon aus 1997 (BSN) - freihändiger Erwerb (Glück) - sehr gute Zusammenarbeit Planung/Grunderwerb - offener, vertrauensvoller Umgang mit Anliegern - Tauschflächen - alle Anlieger gleich behandeln - sukzessiver Baubeginn gemäß Flächenerwerb - Eigentümer/Anlieger mitnehmen - gute Zusammenarbeit das ganze Projekt über
Beispiel: Bauabschnitt A4b Planung: ARGE Wasser (Büros Nacken / Koenzen) Umsetzung des Projektes in Beckum A4b: 2005 2006 A4a: 2009 2010 A3: 2012 2013 A 2: 2015 2016 - großflächige Anlage von naturnahen Sekundärauen und extensivem Grünland; natürliche Auwaldsukzession, heute in Entwicklungsstadien im Alter von 0 8 Jahren - vom begleitenden radweg aus sehr schön zu erleben!
Entwicklung Sekundäraue A 4b (Auwald) 2004 2006 2008 2010 (Hochwasser) 2012
Projektkosten Stadt Beckum: - ca. 4,6 Mio. (Grunderwerb, Planung, Bau, Grün) - 80% Förderung Land, 20% Refinanzierung Ökokonto Refinanzierung Ökokonto Außenbereich: > Der Gewinn an Naturelementen, Biotopen, Entwicklungsraum etc. gegenüber dem Ausgangszustand wird mittels eines Punktesystems bewertet und ermittelt ( Ökopunkte ; z.b. Warendorfer Modell) > Das Ökokonto bildet sich aus: - dem 20%-Anteil des Bereichs Gewässerbau (Förderung abgezogen) - dem 100%-Anteil der Randflächen ohne Förderung > Die neu geschaffenen Ökopunkte dienen dem Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft an anderer Stelle (Stadt oder Dritte); sie müssen vom Nutznießer bezahlt werden (Refinanzierung dieses Anteils). > Am Ende steht eine schwarze Null! - Ökokonto z.b. genutzt für Bau- und Gewerbeflächen, Straßenbauvorhaben, Windpark u. a. (Stadt und Dritte; in enger Abstimmung mit der ULB des Kreises Warendorf) - Die Stadt Beckum stellt für ihr Ökokonto sicher, dass der ökologische Mehrwert erhalten bleibt (tw. Beweidung).
Auenentwicklung 2009 2014: Auwald + freie Gewässerbereiche in der Sekundäraue; extensives Grünland am Rand 2009 2012 2014 2014 Auwald Beweidung ext. Grünland
Ökokonto reduziert Flächenverbrauch: Kombination des Ökokontos mit Gewässerprojekten reduziert Flächenverbrauch für Ausgleichsflächen z.b. Ökokontoflächen : - Nutzung von ca. 12,5 ha ( dafür an anderer Stelle kein Flächenverbrauch erforderlich); positive Resonanz in der heimischen Landwirtschaft > Übertragung auf weitere Gewässerprojekte z.b. Ökokontenflächen Rüenkolk, Siechenbach, Deipenbach, Stichelbach: - Nutzung von weiteren ca. 6,1 ha Die Auenentwicklung geht weiter... Anschluss Altarm
Naturnahe Gewässerentwicklung in Beckum ganzheitlich und nachhaltig planen städtebauliche Ziele und Grünplanung integrieren Partner / Gemeinsamkeiten suchen Synergien nutzen (Hochwasserschutz, Klimaschutz / Klimafolgenanpassung) vertrauensvoll zusammenarbeiten (Grunderwerb, Planung, Umsetzung) Finanzierung sichern / Ökokonto nutzen vielfältige Voraussetzungen schaffen Gewässern Raum und Zeit zur Entwicklung geben Menschen mitnehmen! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.