Das Regional-Journal für Südostniedersachsen 06.2014 5,00. Familie



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Transkript:

Das Regional-Journal für Südostniedersachsen 06.2014 5,00 Familie

EDITORIAL // 06.2014 // 3 Nie wieder Engpässe! Mit dem neuen ComfortCredit.TopZins. Nur für Neukunden: 3,92 % p. a. 1 für 12 Monate FOTO: THOMAS KNÜPPEL Holen Sie sich jetzt die günstige Geldreserve für jeden Tag und schonen Sie Ihren Dispo: mit dem neuen ComfortCredit.TopZins, Ihrem persönlichen Rahmenkredit mit unbegrenzter Laufzeit. Verfügungsrahmen in Höhe von 8.000, Euro Sollzinssatz (gebunden) von 3,92 % p. a. für 12 Monate ab Kontoeröffnung Zinsen werden nur auf den benötigten Betrag berechnet Feste monatliche Rückzahlung von 80, Euro Kostenlose Sondertilgung jederzeit möglich Unbegrenzte Laufzeit Kostenlose Kontoführung per Internet oder Telefon Repräsentatives Berechnungsbeispiel: Verfügungsrahmen (Nettodarlehensbetrag) 8.000, Euro; Vertrags laufzeit unbegrenzt; monatliche Rate in Höhe von 80, Euro bei Inanspruchnahme; gebundener Sollzinssatz während des Aktionszeitraums 3,92 % p. a. Bank. Leasing. Versicherung. Mobilität.* 1 Der ComfortCredit.TopZins ist ein Angebot für Kunden, die in den letzten 6 Monaten keinen ComfortCredit hatten. Je Kunde kann nur ein Konto eröffnet werden. Das Aktionsangebot gilt nicht für Selbstständige und nur bei Kontoeröffnung im Zeitraum vom 15.09.2014 bis zum 15.02.2015. Für die Aktion gilt für 12 Monate nach Kontoeröffnung ein Sollzinssatz (gebunden) von 3,92 % pro Jahr und ein fester Verfügungs rahmen in Höhe von 8.000, Euro. Nach dem Aktionszeitraum von 12 Monaten nach Kontoeröffnung gelten die dann gültigen Zins sätze für den Comfort Credit. Bonität vorausgesetzt. * Die Tochtergesellschaften der Volkswagen Financial Services AG erbringen unter der gemeinsamen Geschäftsbezeichnung Volkswagen Financial Services Bankleistungen (durch Volkswagen Bank GmbH), Leasingleis tungen (durch Volkswagen Leasing GmbH), Versicherungsleistungen (durch Volkswagen Versicherung AG, Volkswagen Autoversicherung AG) und Mobilitätsleistungen (u. a. durch Volkswagen Leasing GmbH). Zusätzlich werden Versicherungs produkte anderer Anbieter ver mittelt. Stand: November 2014 Interessiert? Wir sind für Sie da: Service-Telefon 0531 212-859504 Montag bis Freitag: 8.00 bis 20.00 Uhr Samstag: 9.00 bis 15.00 Uhr Internet www.volkswagenbank.de/comfortcredit Alle Vorteile des ComfortCredit sehen Sie in unserem Erklärfilm unter www.volkswagenbank.de/comfortcredit oder über den QR-Code. Verbindungskosten laut Mobilfunkvertrag. Dies ist ein Angebot der Volkswagen Bank GmbH, Zweigniederlassung Irland. TITELFOTO: FOTOLIA Türchen auf! Pünktlich zur Vorweihnachtszeit startet der regjo+ Adventskalender mit vielen Gewinnen und Überraschungen. Liebe Leserinnen, liebe Leser, waren sie fleißig? Haben Sie Ihren Kindern, Ihrem Partner oder sich selbst einen Adventskalender gebastelt? Oder geht es Ihnen wie mir, dass diese liebe Tradition im Laufe der Zeit durch den schnellen Kauf im Supermarkt oder Spielzeugladen ersetzt wurde? Ja, es hat sich mit den Jahren so einiges verändert besonders in der Familie. Die Anführungszeichen sind berechtigt, denn nicht nur das Leben in der Familie ist deutlich anders als früher: Der Begriff der Familie vereint mittlerweile unterschiedlichste Zusammenslebensformen und Lebens entwürfe. Wir halten dies für ein spannendes Thema, dem wir daher den Titel dieser Ausgabe gewidmet haben. Und wenn Sie noch keine Idee haben, was Sie Ihren Lieben oder sich selbst auf den Gabentisch legen wollen, habe ich einen guten Tipp für Sie: Öffnen Sie täglich mit Ihrem Smartphone oder Tablet ein neues Türchen des virtuellen Adventskalenders auf unserem Cover. Falls Sie die App noch nicht runtergeladen haben, finden Sie den QR-Code dafür auf dem Cover neben dem regjo+ Zeichen und in unserem folgenden Inhaltsverzeichnis. Installieren Sie die App und halten Sie das Gerät über die mit dem regjo+ Logo markierte Seite. Und dann? Gewinnen Sie einen der vielen Preise und lassen Sie sich auf Weihnachten einstimmen. Herzlichst Ihre Dr. Heike Steingaß ::: h.steingass@regjo-son.de :::

ÜBERBLICK // 06.2014 // 5 32 Titel: Familie Blick ins Familienalbum; wie die Familie regjo plus so geht s! uns beeinflusst; Unternehmen in Familienhand; generationenverbindendes Wohnen: regjo beleuchtet den Begriff Familie 1. Scannen Sie den QR-Code (oben) und laden Sie sich die kostenfreie App regjo+ herunter. ODER Geben Sie folgende Adresse in Ihren Internetbrowser ein: http://ar.lineas.de/regjo. Laden Sie die kostenfreie App regjo+ herunter, die Region 06 19 06 Durchblick: Tourismusentwicklung in der Südheide, E-Car-Sharing, Pedelecs für die Dienstfahrt, Parlamentarischer Abend, Buchtipps. 10 Eine Stadt auf dem Wellness- Wander-Trip: Unterwegs in und um Bad Harzburg. 14 Die Krise überwinden: Steffen Helbing, Peter Mnich und Dr. Jens Quandte im regjo- Gespräch über integrierte Sanierungsberatung. 18 Magazin: Preisträger und Personalia. Haltung Wofür treten Sie ein? Welche Werte und Normen beeinflussen unser Handeln, welche Einstellung haben wir, welche Haltung leisten wir uns? regjo 1.2015 erscheint im Januar. Unternehmen 20 31 20 Spacige Werkstoffe: Die Firma Invent liefert Hightech- Materialien auch für die Raumfahrt. 22 Wärme aus Goslar: Lösungen zur Wärmeübertragung. 24 Zukunftsträchtiges Stahlgießverfahren: Das neue Bandgießverfahren ist für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. 26 Barrierefreier Strandkorb gewinnt: Die Allianz für die Region kürte Geschäftsideen im Wettberwerb Idee 2014. 28 Personalstrategien für die Zukunft: Denkanstöße für Personalmanager. 30 Magazin: Positive Herbstkonjunktur, Lehrstuhl für Gründungen etabiert, Kolumne Was macht Ihr Kopf.... Titel 32 45 34 Familienbande: Wie unsere Herkunft uns beeinflusst. 36 Erfolgreiches Familienunternehmen: Der Kosmetikhersteller BelCos Cosmetik GmbH. 40 Eigenständig wohnen: Welche Möglichkeiten und Hilfsmittel es gibt, um bis ins hohe Alter allein leben zu können. 44 Finanzprofis im Klassenzimmer: Ein Projekt für mehr,finanzielle Allgemeinbildung. Wissenschaft 46 51 46 Aschewolken umfliegen: Wie kann eingeschränkter Luftraum optimal ausgenutzt werden? 50 Magazin: Naturkonstante bleibt konstant, Rosetta-Mission mit Messetechnik aus Braunschweig. Kultur 52 57 52 Die Rolle des Teppichklopfers: Kaisseringausstellung im Mönchehaus Museum Goslar 54 Winterzeit Museumszeit: Neue Ausstellungen in den Museen der Region. Impressum Herausgeber, Verlag & Redaktion regjo Verlag für regionales Marketing Südostniedersachsen GmbH Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1 Telefax (0531) 80 92 98 9 www.regjo-son.de email redaktion@regjo-son.de Verlagsleitung und Chefredaktion Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.) Redaktion Beate Ziehres (bea), Claudia Sigl (csi) Autoren Klaus Sievers Fotografie Frank Bierstedt, Marek Kruszewski Layout KARMA Kommunikationsdesign Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg 56 Tiere mit und ohne Streifen: Outsider-Kunst im Atelier Geyso 20. 55, 57 Kulturveranstaltungen: Ausstellungen, Konzerte, Veranstaltungen. 58 Was verbindet Sie: Friederike Schulte, Direktorin des Carl- Schurz-Hauses in Freiburg. Telefon (05361) 89 99 77 7 www.karma-web.de Lektorat Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig Druck NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG, Wittingen Anzeigenberatung Uwe Dethier, Telefon (0531) 80 92 98 4, email u.dethier@regjo-son.de Leserservice Telefon (0531) 80 92 98 3, email leserservice@regjo-son.de Partner Allianz für die Region GmbH, zu Ihrem mobilen Endgerät passt. 2. Öffnen Sie die App und wählen Sie die Ausgabe nach dem Magazintitelbild aus, das vor Ihnen liegt. Wenn Sie die Ausgabe antippen, öffnet sich die Kamera Ihres mobilen Endgerätes, damit Sie die erweiterten Inhalte entdecken können. 3. Erfassen Sie mit der Kamera die ganze Seite, auf der das regjo+ Symbol abgebildet ist. Die App erkennt nun die Seite und zeigt Ihnen die virtuellen Inhalte. Autohaus Wolfsburg GmbH & Co. KG, Braunschweigische Landessparkasse, Braunschweig Zukunft GmbH, Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel e. V., Daimler AG Niederlassung Braunschweig, DIS AG Office & Management, Karma Kommunikationsdesign, Landkreis Gifhorn, LINEAS Informationstechnik GmbH, Pompe Optic, Salzgitter AG, Schimmel Auswahlcentrum Braunschweig, Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbh, Verena Scholz Radiologie, Volksbank eg Braunschweig Wolfsburg, Volkswagen Financial Services AG, Volkswagen Immobilien GmbH, WelfenAkademie Braunschweig, WIS Salzgitter GmbH, Wolfenbüttel Marketing & Tourismus Service GmbH, Wolfsburg AG, Zweckverband Großraum Braunschweig

DURCHBLICK // 06.2014 // 7 Elektrofahrzeuge teilen Foto: Allianz für die Region GmbH/Sebastian Petersen Stellten die Vorschläge zur Tourismusentwicklung in der Südheide vor (v. l.): Prof. Dr. Stefan Küblböck (Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften), Dr. Jörg Munzel (Allianz für die Region GmbH), Marlis Duda (Südheide Gifhorn GmbH) und Jörg Burmeister (Landkreis Gifhorn). Reiseziel: Südheide Gifhorn Aktiv sein, etwas mit der Familie unternehmen, aber auch Erholung das möchten die Menschen im Urlaub erleben. Ein passendes Reiseziel ist die Südheide Gifhorn. Das Gebiet zwischen den Samtgemeinden Hankensbüttel und Papenteich sowie Meinersen und Brome soll als Destination für Erholungs- und Aktivtourismus etabliert werden. Rund 70 Touristiker, lokale Betriebe und Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft erarbeiteten in den letzten Monaten gemeinsam mit der Allianz für die Region GmbH, dem Landkreis Gifhorn und der Südheide Gifhorn GmbH Vorschläge für Maßnahmen zur ganzheitlichen Tourismusentwicklung in der Südheide Gifhorn. Die Grundlage für die Entwicklung der Südheide Gifhorn als WohlfühlRegion lieferte der Mitte 2012 verabschiedete Masterplan ErlebnisRegion 2020. Vor Ort gibt es eine breite Vielfalt an touristischen Angeboten und Leistungsträgern, bislang aber leider wenige Kooperationen untereinander. Diese gilt es, im Sinne der touristischen Vernetzung weiter zu fördern, um die Südheide Gifhorn gemeinsam nach außen zu präsentieren, erklärt Marlis Duda von der Südheide Gifhorn GmbH. Ziel ist es, die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern, und sie sollen gerne wiederkommen. Wir müssen alle touristisch relevanten Merkmale unserer Region identifizieren, aufeinander abstimmen, ergänzen und in ein umfassendes Konzept einbetten. Dadurch ergeben sich auch Chancen, Fördermittel zur Entwicklung der Südheide Gifhorn zu generieren, erläutert Jörg Burmeister, Leiter der Wirtschaftsförderung des Landkreises Gifhorn, das Vorgehen. ::: csi ::: Car-Sharing und Elektrofahrzeuge eine Kombination, die Effizienz und umweltbewusste Mobilität vereint. Seit dem Wintersemester 2014 können Studenten und Mitarbeiter dreier Hochschulen 50 Volkswagen e-up! über Car-Sharing nutzen. Das Angebot Think Blue. Share a Volkswagen ist Teil des Förderprogramms Schaufenster Elektromobilität. Forscher wollen damit auch den Betrieb von Elektrofahrzeugen in Car-Sharing-Flotten untersuchen sowie Fragen zu technischen Anforderungen, wirtschaftlichen Konzepten und Kundenwünschen klären. Betreibergesellschaft des Car-Sharings ist die Innovationsgesellschaft Technische Universität Braunschweig mbh (itubs), hier können sich Interessierte für die Teilnahme anmelden. Das Angebot ist an der Technischen Universität Braunschweig, der Technische Universität Clausthal und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften verfügbar. Die Volkswagen AG stellt neben den Fahrzeugen die notwendigen technischen Systemkomponenten. ::: csi ::: Mobil im Landkreis Elektromobilität ist die Zukunft, sagen Experten. Zumindest mit Elektrofahrrädern ist die Zukunft auf Deutschlands Straßen angekommen: mehr als 1,8 Millionen sind bereits im Einsatz. Deshalb eignen sich gerade Elektrofahrräder für die Sensibilisierung der Bevölkerung hinsichtlich der Elektromobilität generell, erklärt Martin Langer, beim Landkreis Wolfenbüttel verantwortlich für das Teilprojekt emobile Trendsetter. Um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Pedelecs noch bekannter zu machen, sollen Angestellte der Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt die Elektrofahrräder nun für Dienstfahrten nutzen. Die Wolfsburg AG verleiht dazu zehn Pedelecs an die Kommunen der beiden Landkreise. Die Aktion ist Teil des Modellprojekts mobil im Landkreis. Es umfasst auch die Gründung eines PedelecNetzwerks aus örtlichen Fahrradhändlern und -verleihern, Tourismuseinrichtungen, Bett&Bike-Unterkünften, Hochschulen, Vertretern der Einheits-/Samtgemeinden und der Energieversorger. Zudem bietet der Landkreis Wolfenbüttel Mehr Power für Ihren Fuhrpark! Foto: WOB AG Übergabe der Pedelecs auf der e-mobility-station der Wolfsburg AG: (v. l.) Harald Mikat, Martin Langer, Mirjam Langewitz (alle Landkreis Wolfenbüttel), Henry Bäsecke (Stadt Schöningen), Atilla Sentürk-Marahrens (Wolfsburg AG), Mark-Henry Spindler (Samtgemeinde Heeseberg) und Jörg Rohde (Wolfsburg AG) eine Beratung und Schulung der zuständigen Ansprechpartner in den Gemeinden zum Thema,Radverkehr als System. Für die Nutzer bieten Elektrofahrräder einige Vorteile: Mit Pedelecs kann jeder auch ohne Führerschein mobil sein und zusätzliche Verbindungen des Öffentlichen Nahverkehrs erreichen, sagt Langer. Sie erweitern den Aktionsradius, erleichtern die Mobilität im Alter und bieten insbesondere im ländlichen Raum eine Alternative. ::: csi ::: Nutzfahrzeuge Ein Gewerbetreibender mit Fuhrpark stellt andere Anforderungen an ein Automobilhandelsunternehmen als ein Privatkunde. Aus diesem Grund finden Sie als Flottenkunde in unserem Hause eigens auf das Großkundengeschäft spezialisierte Mitarbeiter. Fachliche Kompetenz und schnelles Handeln das sind unsere Markenzeichen. So führen wir seit 1998 als einer von rund 200 Betrieben in Deutschland das Prädikat Großkunden-Leistungszentrum des Volkswagen-Konzerns. Ganz gleich, ob es um Volkswagen PKW, Audi, VW Nutzfahrzeuge, SEAT oder ŠKODA geht wir beweisen Ihnen täglich, dass die komplexe Materie der Fuhrparkverwaltung durchaus erfreulich sein kann. Wir lieben unsere Arbeit und das macht den Unterschied! Foto: Volkswagen Autohaus Wolfsburg Hotz und Heitmann GmbH & Co. KG Großkunden-Leistungszentrum Heinrich-Nordhoff-Straße 121 38440 Wolfsburg Telefon 05361 204-1511 Internet: gk.autohaus-wolfsburg.de

REGION // 06.2014 // 9 Foto: Hansjörg Hörseljau Schönheit und Vielfalt der 50er Der Harz im Wandel 25 Jahre freier Brocken unter diesem Titel steht die Fotoausstellung im Museum Schiefes Haus und im Rathaus in Wernigerode. Die Ausstellung zeigt die ganze Bandbreite des Wandels der Region Harz: Grenze, Mauerfall und Brockenöffnung, die Liegenschaften der östlichen und westlichen Geheimdienste, der Wandel der Natur vom Sperrgebiet zum Nationalpark und der Brocken heute als einer der wichtigsten Tourismusorte der Region Harz. Der Fotograf Hansjörg Hörseljau stellt historische Fotos und Bilder von heute gegenüber. Es ist die bisher umfangreichste Fotodokumentation des Mauerfalls und des Wandels im Harz. Ergänzt wird die Ausstellung durch den Bildband Der Brocken ein freier Berg. ::: ::: 25 Jahre freier Brocken, bis 30. Juni 2015 im Museum Schiefes Haus, Wernigerode ::: Foto: Verlag DöringDruck Die Fünfzigerjahre: Zeit der Wohnungsnot und des Wiederaufbaus. Braunschweigs Innenstadt war zu 90 Prozent zerstört. Viele denken da unweigerlich auch an hässliche Bausünden. Dass es aber auch viel Schönes aus dieser Zeit in Braunschweigs Stadtbild zu entdecken gibt, zeigt ein neuer Bildband: Von Flugdächern und Zugvögeln die Fünfzigerjahre im Stadtbild Braunschweigs. Auf 400 Seiten mit 550 Abbildungen zeigt die Autorin Bärbel Mäkeler die frische Formensprache der Zeit und dokumentiert, was es in Braunschweig an Architektur und Kunst aus den Fünfzigerjahren (noch) zu entdecken gibt. Die regjo-lektorin und -Autorin Bärbel Mäkeler betrachtet die Publikation als Plädoyer, wieder einmal genauer hinzuschauen. Mäkeler ist in Stuttgart geboren, in der Pfalz aufgewachsen und lebt seit beinahe 40 Jahren in Braunschweig. ::: ::: Von Flugdächern und Zugvögeln die Fünfzigerjahre im Stadtbild Braunschweigs, 400 Seiten und rund 550 Abbildungen ISBN: 978-3-925268-51-9 ::: 24,99 Euro ::: Vertreter der Region Braunschweig-Wolfsburg kamen auf dem Parlamentarischen Abend zusammen und stellten die Region 200 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor. Referenzregion für Arbeit und Lebensqualität Landhaus Kemper in Clausthal-Zellerfeld Foto: Verlag Genussreise in die Region Empfehlungen und Geheimtipps, vom Ausflugslokal bis zum kleinen Café: Der neue MERIAN guide Genuss und Kulinarik in der Region Braunschweig- Wolfsburg stellt 99 Restaurants und Gasthäuser vom Harz bis zur Heide vor. Auch Infos zu regionalen Spezialitäten und Hofläden hält der Führer für eine Genussreise durch die Region bereit. Mit herausnehmbarer Faltkarte sowie einer Gratis-Service-App lernen Besucher wie Bewohner die kulinarischen Highlights der Region kennen. Das Buch ist ab sofort in den regionalen Tourist- Informationen, in vielen Gastronomiebetrieben der Region sowie im Buchhandel erhältlich. ::: csi ::: Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, beim Parlamentarischen Abend im Tipi am Kanzleramt in Berlin. Die Region ist spitze. Sie ist der wichtigste Industriestandort Norddeutschlands, die Heimat von 1,2 Millionen Menschen und der Sitz von global agierenden Weltkonzernen. 27 Forschungsinstitute mit acht Bundesforschungseinrichtungen begründen den Titel forschungsintensivste Region Europas. Die Region Braunschweig-Wolfsburg ist auch die europäische Nummer 1 bei der Fahrzeugproduktion. Aber das reicht nicht, um Fachkräfte hierherzulocken und hier zu halten. Denn Fachkräfte sind auch Menschen, die Familie und Freunde haben und ein Leben nach der Arbeit. Deshalb will sich die Region ganzheitlich präsentieren, denn sie hat viel mehr zu bieten: Lebensqualität. Ziel ist, bis zum Jahr 2020 bundesweite Referenzregion für Arbeit und Lebensqualität zu sein. Wir bringen dafür beste Voraussetzungen mit, betonte Julius von Ingelheim, Geschäftsführer der Allianz für die Region GmbH, anlässlich eines Parlamentarischen Abends im Berliner Tipi am Kanzleramt. 200 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter die Redner Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und der Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrates der Volkswagen Aktiengesellschaft Bernd Osterloh erhielten einen Überblick zur Leistungsstärke der Region und den gesteckten Zielen. Industrie und ländlich geprägtes, touristisch interessantes Umland eine Kombination, die die Zukunft der Region bestimmen wird. ::: csi :::

REGION // 06.2014 // 11 Der Alte vom Berg, das Symbol links am Baumstumpf, begleitet die Wanderer auf der Kästeklippentour. Eine Stadt auf dem Wellness-Wander-Trip Naturliebhaber aus Südostniedersachsen haben es gut. Inmitten der Region warten in Bad Harzburg ansprechende Wanderwege und ein modernes Sole-Thermalbad auf die Gäste. AUTOR UND FOTOGRAFIE: BEATE ZIEHRES Beliebtes Ziel für Sportler: der Skyrope-Hochseilpark Die Natur bietet vielfältige Erlebnisse am Nordrand des Harzes. Als Wanderland hat sich Bad Harzburg jetzt neu aufgestellt und fünf Themenwege aufgefrischt. Zwei der neuen Routen wurden im Sommer dieses Jahres vom Deutschen Wanderinstitut als Premium- Wanderwege ausgezeichnet: die 11,6 Kilometer lange Kästeklippentour und die 16,4 Kilometer lange Luchstour. Alle Wege sind neu ausgeschildert, wobei die Verantwortlichen darauf geachtet haben, dass der Streckenverlauf gut erkennbar und Verlaufen so gut wie ausgeschlossen ist. Wir haben außerdem bei der Auswahl der Wege Wert gelegt auf abwechslungsreichen Untergrund, sagt Detlef Kaczmarek vom Stadtmarketing Bad Harzburg. Kästeklippentour Der 11,6 Kilometer lange Rundwanderweg Kästeklippentour startet am Café Goldberg und führt durch den Naturpark Harz. Die reine Wanderzeit für die Kästeklippentour beträgt gut drei Stunden. Ungeübte sollten etwas mehr Zeit einplanen, denn es sind einige Anstiege zu bewältigen. Insbesondere der lange Anstieg im Gläsekental, der den Wanderer gleich zu Beginn der Tour auf eine Höhe von 560 Metern bringt, hat es in sich. Auf einem neuen Pfad wird die Kästestraße erreicht. Die Tour führt über zum Teil neu angelegte Wege und Pfade neben der Kästestraße entlang, vorbei an vielen Klippen und der Waldgaststätte Kästehaus. Ziel der Wanderung sind die Kästeklippen mit der Felsformation Der Alte vom Berge. Das Profil des Alten dient auch als wegweisendes Symbol für die Kästeklippentour. Über Steinbrecherweg, Rosentor und die Schutzhütte Goldberg führt die Runde wieder in Richtung Bad Harzburg. Beim Abstieg von der Schutzhütte Goldberg zweigt nach rechts ein Pfad zum Schlackental ab. Der Abstieg entlang des Schlackentalbaches erfordert noch einmal des Wanderers Aufmerksamkeit, denn er ist feucht und daher oft rutschig. Schwierigkeitsgrad: mittelschwer Die Kästeklippentour ist kein ausgewiesener Winterwanderweg. Informationen und Kartenmaterial sind bei der Tourist-Information Bad Harzburg, Nordhäuser Straße 4, Telefon 05322 75330, erhältlich. Wanderer, die mit offenen Augen unterwegs sind, sehen entlang der Wege viele Besonderheiten: Waagerecht wachsende Bäume, gewaltige Felsformationen, Burgruinen und immer wieder Aussichtspunkte sorgen dafür, dass keine Langweile aufkommt. Neue Bänke, Waldsofas und Schaukeln laden zu Verschnaufpausen ein. Als Ziele von Wanderungen bieten sich die zahlreichen Hütten rund um Bad Harzburg an. Hier halten die Wirte eine zünftige Brotzeit und kühle Getränke bereit. Oder Spirituosen, die es sonst nirgends gibt: Andreas Gummich offeriert den Gästen seines Waldgasthauses Rabenklippe beispielsweise den Rabenvater, eine Rabenmutter oder wahlweise hochprozentigen Scharfen Luchs. Apropos Luchs: Die jeden Mittwoch und

REGION // 06.2014 // 13 Luchstour Die Luchstour mit dem Luchskopf als Symbol führt durch den Nationalpark Harz. Start des 16,4 Kilometer langen Rundwanderwegs ist der Bad Harzburger Wandertreff im Kurpark. Die reine Wanderzeit muss mit gut fünf Stunden angesetzt werden. Der empfohlene Weg führt im Uhrzeigersinn über die B4-Brücke auf dem Herzogsweg zum Antoniusplatz auf dem Burgberg. Wer sich den ersten steilen Anstieg das Profil weist zwei starke Anstiege auf sparen möchte, nimmt die Burgberg-Seilbahn und schwebt mühelos auf den Burgberg. Nun geht es auf dem Besinnungsweg zum Kreuz des Deutschen Ostens und von da aus weiter zur Waldgaststätte Rabenklippe. Bad Harzburger Ansicht: die Burgbergseilbahn mit der Sole-Therme Beim Wandern zu sich selbst finden Der Kopf ist voll und das Gefühl, abschalten zu müssen, wird übermächtig? Hella Gruner kennt diesen Zustand. Die ehemalige Braunschweigerin lebt heute in Bad Harzburg und kennt die Vorzüge der Bewegung an der frischen Luft. Ich kann am besten abschalten, wenn ich mein gewohntes Umfeld verlasse, schwimme, jogge oder wandere. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht. Aber ich weiß auch, dass sich mein Kopf ganz schnell wieder füllt, wenn ich zurück in die Realität komme. Dann holen mich die gleichen Themen, Problematiken und Konflikte am Arbeitsplatz oder zu Hause wieder ein. Ich habe mir früher oft die Frage gestellt, wie ich aus dieser Schleife bloß rauskomme, sagt Hella Gruner. Die Luchstour führt die Wanderer vorbei am Molkenhaus. Samstag um 14.30 Uhr stattfindende Luchsfütterung ist eines der beliebtesten Wanderziele. Rund 10.000 Besucher zählen die Ranger in jedem Jahr. Mit der Luchstour ist diesem Ereignis ein eigener Wanderweg gewidmet. Eine Herausforderung der Sinne auf hohem Niveau erwartet sportliche Besucher im Hochseilpark. In einer Höhe von mehr als zehn Metern verbinden sich Seile, Stämme und Holzbalken zu einem Geflecht, in dem jeder seine persönlichen Grenzen ausloten oder auch neu definieren kann. Fußballmannschaften kommen gerne hierher, um den Teamgeist zu stärken. Die Wolfsburger waren schon da, aber auch Mannschaften aus dem Ausland. Die Anlage ist gut frequentiert, berichtet Kaczmarek. Inzwischen hat sie eine Antwort auf diese Frage gefunden. Hella Gruner bietet im Harz Wander-Coaching an. Frische Luft, schöne Aussichten und körperliche Bewegung in der Natur sorgen auch für geistige Bewegung, frischen Wind im Kopf und neue Ausrichtungen. Diesen positiven Effekt macht sich Hella Gruner zunutze. Ich wandere mit meinen Klienten und helfe ihnen im Gespräch dabei, Lösungsansätze für Probleme und den Mut für Veränderungen zu finden und Balance im Leben zu erreichen. Gruner leitet die Menschen dazu an, selbst neue Wege in sich zu entdecken. Im Laufen erhalten Körper, Geist und Seele Gelegenheit, sich zu Wort zu melden. So erhalten die Menschen wertvolle Hinweise, wie sie ihrem Verhalten eine neue Richtung geben können, sagt Gruner. ::: ::: www.coaching-gruner.de ::: Detlef Kaczmarek freut sich schon auf den Baumwipfelpfad. Mit dem Baumwipfelpfad ist derzeit direkt gegenüber des Skyrope -Hochseilparks ein weiterer Besuchermagnet im Entstehen. Das Projekt hat einen finanziellen Gesamtumfang von vier Millionen Euro und soll Ostern 2015 eröffnet werden. Weitgehend barrierefrei können Naturinteressierte in bis zu 20 Metern Höhe durch die Baumwipfel streifen. regjo-tipp: Nach einem schweißtreibenden Wandertag bietet die Sole-Therme im Kurpark Bad Harzburg wohltuende Entspannung für die Muskeln. Ein Bad im angenehm warmen Sprudelbecken schon fühlt sich der strapazierte Bewegungsapparat viel besser an. Jetzt noch ein paar Bahnen im Salzwasser unter freiem Himmel das weckt Erinnerungen an den zu schnell vergangenen Sommerurlaub am Meer. Danach lädt die Sauna-Erlebniswelt auf sechs unterschiedliche Arten zum Schwitzen ein. Die Sole-Gabbro-Grotte ist in diesem Bereich die salzige Hauptattraktion. ::: Wir entwickeln Führungskräfte. Psychologische Unternehmensberatung Frankfurter Straße 3A (ARTmax) 38112 Braunschweig Tel.:+49 531 120 456 789 Web: www.pe-solution.de Der Wanderer hat nun eine der Hauptattraktionen Bad Harzburgs erreicht: das Luchsgehege. Im Freigehege können derzeit fünf Tiere bestaunt werden. Übrigens: Der neue stabile Zaun im unteren Bereich des Geheges soll nicht etwa die Flucht der Tiere verhindern. Ranger Ralf Vojtisek berichtet, dass der Zaun verstärkt wurde, um freilebende Luchse auf Brautschau daran zu hindern, ins Gehege einzudringen. Schließlich sind hier die beiden Luchsmädchen Alice und Ellen zu Hause. 24 Tiere wurden in den Jahren 2000 bis 2006 ausgewildert. Zehn Luchse kamen zurück, die übrigen 14 Tiere leben und vermehren sich im Harz und den umgebenden Regionen. Nach dem Abschied von den Pinselohren erfolgt der Abstieg ins Eckertal. Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze geht es vorbei an der Ruine der Ahlburg zum Aufstieg zum Molkenhaus. Eine Waldschaukel am Hasselteich bietet besondere Momente der Entspannung, bevor der Rückweg an den Ettersklippen vorbei über die Molkenhauschausee zum Philosophenbach im Kalten Tal führt. ::: Schwierigkeitsgrad: mittelschwer Die Luchstour ist kein ausgewiesener Winterwanderweg. ::: www.bad-harzburg.de ::: Wie bewusst treffen Sie eigentlich wichtige Personalentscheidungen? Wir beraten Sie, damit Ihre Mitarbeiter über Fähigkeiten verfügen, die Ihrem Unternehmen und allen Beteiligten zum Erfolg verhelfen. Vertrauen Sie auf 14 Jahre Erfahrung in der Eignungsdiagnostik und Personalentwicklung. Wir haben intelligente Lösungen, um die Besten auszuwählen, Menschen gezielt zu entwickeln und Personal langfristig zu binden. Wir sind gleich nebenan und schnell an Ihrer Seite.

REGION // 06.2014 // 15 Die Krise überwinden Was brauchen Unternehmen, die in eine Schieflage geraten sind, wirklich? Im regjo-gespräch stellen Steffen Helbing, Peter Mnich und Dr. Jens Quandte ihr gemeinsames Konzept einer integrierten Sanierungsberatung vor. AUTOR: KLAUS SIEVERS FOTOGRAFIE: FRANK BIERSTEDT Vereinen ihr Expertenwissen: Dr. Jens Quandte, Steffen Helbing und Peter Mnich (v. l.). Sie bieten kriselnden Unternehmen eine integrierte Sanierungs- beziehungsweise Restrukturierungsberatung an. Da stellt sich zunächst die Frage: Wie gerät beispielsweise ein mittelständisches Unternehmen überhaupt in eine Krise und wie wird es zum Sanierungsfall? Steffen Helbing: Wir drei sehen das sicher aus verschiedenen Perspektiven. Als Anwalt und Wirtschaftsberater kann ich sagen, dass das ein langsamer, schleichender Prozess ist. Anfangs werden bestimmte Kennzahlen und bestimmte Situationen nicht mehr beobachtet. Man gerät in die Krise hinein und ist nicht vorbereitet. Andererseits kann es auch einen plötzlichen Vorfall geben, wenn beispielsweise ein Mitarbeiter einen Steuerbetrug begeht oder ein Brand eine Produktionsstätte zerstört. Zusammengefasst: Man kann in eine Krise reinschlittern, sie kann systemische Ursachen haben oder sie kann auf Managementfehlern beruhen. Ich schätze, dass 25 Prozent der Unternehmenskrisen durch unzureichende IT- und Controlling-Systeme verursacht werden. Peter Mnich: Unsere Unternehmensberatung befasst sich mit sicherheitsrelevanten Geschäftsprozessen. Wir haben es meist mit kriminellen Sicherheitsrisiken zu tun, etwa Wirtschaftsspionage, Geiselnahmen oder Entführungen. Wir haben einen Fall gehabt, wo ein Mitarbeiter im Ausland entführt worden ist und das Unternehmen nach langwierigen Verhandlungen und Zahlung des Lösegeldes in Insolvenz geraten ist. Es war einfach nicht auf einen solchen Fall vorbereitet. Dabei gibt es für solche Risiken durchaus Lösungen. Jens Quandte: Wir befassen uns als Spezialisten für Führungskräfteauswahl und -entwicklung mit Krisen, die durch das Management verursacht werden. Ein bekannter Spruch ist, dass Mitarbeiter nicht Unternehmen, sondern Führungskräfte verlassen. Wenn Mitarbeiter abwandern, gibt es einen Knowhow-Verlust, der beispielsweise die Produktion beeinträchtigen kann. Viele Krisen sind hausgemacht und beruhen oft auf Inkompetenz des Managements. Wann merken Manager oder Unternehmer, dass ihr Betrieb in eine Krise rutscht? Steffen Helbing: Es gibt Studien, nach denen es 21 bis 36 Monate dauert, bis Krisensignale im Unternehmen erstmals bewusst wahrgenommen werden. Viele wollen die Signale zunächst nicht wahrnehmen. Wobei es auch eine Führungsaufgabe ist, Strukturen zu schaffen, mit denen man Krisensymptome rechtzeitig bemerken kann. Meistens wird erst gehandelt, wenn die Probleme extern angesprochen werden, etwa von den Banken. Ist es dann nicht meistens schon zu spät? Steffen Helbing: Nein. Man muss dann nur anders reagieren und handeln. Der Zeitdruck für Lösungen, wenn etwa ein Insolvenzantrag droht, ist dann größer. Jens Quandte: Eine Krise ist ein allein schwer zu bewältigender Zustand. Wenn sie durch einen Manager entstanden ist, dann fällt diesem oft schwer, sich das einzugestehen. Weil es auch ein Eingeständnis ist, Fehler gemacht zu haben. Insofern ist das auch menschlich. Und es ist bitter, wenn eine dritte Instanz von außen auf diese Fehler aufmerksam macht. Peter Mnich: Häufig werden Risiken nicht erkannt oder sie werden nicht wahrgenommen. Oder sie werden akzeptiert, es wird aber nicht reagiert. Mir sind Führungskräfte bekannt, die fragen: Was passiert, wenn ich etwas nicht mache? Sie gehen bewusst das Risiko ein, schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts aber häufig falsch ein. Welche Fehler können Unternehmensoder Sanierungsberater machen? Jens Quandte: Das fängt mit der Auswahl des Beraters und Sanierers an. Da gibt es keine allgemein gültigen Kriterien. Da können schon die ersten Fehler gemacht werden. Steffen Helbing: Es können von Beratern fachliche Fehler gemacht werden, etwa ein falscher Liquiditätsstatus. Schlimmer und häufiger ist die Selbstüberschätzung eines Beraters, oft weil er ein einzelnes Unternehmen erfolgreich saniert hat und dieses Schema immer wieder anwendet. Doch Unternehmen und ihre Krisen sind höchst unterschiedlich. Ein anderes Problem: Der Umgang mit Macht. Man ist Ansprechpartner für alle im Unternehmen ebenso wie für die Banken. Man hat plötzlich etwa Macht darüber, wer gehen muss. Der Sanierer muss sich selbst reflektieren: Was kann ich selber leisten, was können andere besser leisten. Mit vereinten Kräften Sie arbeiten mit einem Konzept einer integrierten Sanierungsberatung. Was heißt das? Jens Quandte: Es hängt davon ab, was Kunden im Einzelfall benötigen. Wir haben ja aufgezeigt, dass die Ursachen für Krisen vielfältig sind. Da empfiehlt es sich, zur Lösung Fachkompetenzen zu bündeln. Unsere drei Unternehmen decken ein breites Spektrum ab. Steffen Helbing: Die Strukturen in Unternehmen sind komplex. Man kann nicht an einer Stellschraube drehen und damit das ganze Unternehmen verändern. Es sind viele Maßnahmen erforderlich. Es geht grundsätzlich darum, Werte zu schaffen und Werte zu erhalten. Die Werttreiber können dabei ganz unterschiedlich sein. Es kann die Unternehmenskultur sein, es können technische Patente oder wichtige große Verträge sein. Deshalb ist eine Zusammenarbeit von Beratern mit unterschiedlicher Profession und Kompetenz sinnvoll und wichtig. Machen das gute Unternehmensberater bisher nicht schon? Steffen Helbing: Ja, es gibt am Markt viele gute Berater. Doch die versprochene Integration findet häufig in der Praxis nicht statt oder funktioniert nicht. Häufig wird das Thema Personalauswahl und Personalentwicklung vernachlässigt. Dr. Jens Quandte, strategischer Geschäftsführer der psychologischen Unternehmensberatung PE-Solution

REGION // 06.2014 // 17 Peter Mnich: Wir selbst haben mit den Jahren gelernt, dass eine integrative Zusammenarbeit am wirkungsvollsten ist. Wir entwickeln uns dabei selbst auch weiter. Es wird viel von integrativen und ganzheitlichen Ansätzen geredet, aber nicht immer realisiert. Gibt es in der Branche etwas Vergleichbares bei mittelständischen Unternehmungsberatungen? Steffen Helbing: Meines Wissens nicht. Unsere Stärke ist, dass wir auch drei Berater mit unterschiedlichen Unternehmenskulturen sind. In der Krise muss man erst einmal anfangen, wieder eine Vertrauenskultur in dem betroffenen Unternehmen aufzubauen. Mit unterschiedlichen Herangehensweisen der Berater kann das besser funktionieren. Jens Quandte: Wir entwickeln diese integrierte Dienstleistung aktuell und bieten sie potenziellen Kunden an. Peter Mnich: Wir kennen uns gut und haben bei Projekten zusammengearbeitet. Sonst würde dieses Konzept nicht funktionieren. Wir sprechen gegenüber den Kunden mit einer Stimme. Wie gehen Sie bei diesem integrierten Ansatz praktisch vor? Steffen Helbing: Zunächst müssen wir feststellen, in welchem Krisenstadium das Unternehmen sich befindet. Es fängt meistens mit einer Stakeholder- Krisenanalyse und individuelle Lösungen Krise an: Die Dinge passen nicht mehr zueinander. Chefs streiten sich oder es gibt Probleme mit dem Hauptlieferanten. Dann folgt eine Strategiekrise, jeder will etwas anderes machen. Daraus resultiert eine Ergebnis- und Liquiditätskrise. Wie geht es dann weiter? Steffen Helbing: Nach der Analyse sollte ein Zeitplan und ein Plan zur integrierten Risikofolgenbewältigung aufgestellt werden. Das ist meist ein ganzer Maßnahmenkatalog: von der Liquiditätsbeschaffung und neuen Finanzierungsmöglichkeiten über die Änderung der Unternehmenskultur bis zur Veränderung von Produkten und Märkten. Dann werden die Aufgaben aufgeteilt und ein Umsetzungsteam im Unternehmen aufgebaut, notfalls auch mit neuem Personal. Das muss man dann kontinuierlich unterstützen und begleiten. Zugleich muss das Unternehmen krisenfest für die Zukunft gemacht werden. Denn krisenähnliche Situationen werden immer wieder kommen. Der integrierte Ansatz besagt, dass wir auf allen Stufen des Prozesses intensiv zusammenarbeiten. In welchen Zeiträumen denken Sie da? Steffen Helbing: Für Notmaßnahmen nur sechs Wochen. Die Aufstellung eines mittelfristigen Planes und eines Umsetzungsteams sollte höchstens drei Monate dauern. Für den Weg aus der Krise braucht es dann zwei Jahre. Um das Unternehmen wirklich krisenfest für die Zukunft zu machen, das kann drei bis fünf Jahre dauern. ::: Steffen Helbing, Rechtsanwalt und Notar bei Appelhagen Peter Mnich, Senior Consultant und Risiko- und Krisenberater bei VICCON Damit Ihnen später nicht zum Heulen ist. Sprechen Sie mit uns über Ihre Altersvorsorge. Ist Ihnen auch zum Heulen, wenn Sie auf Ihre Renteninformation schauen? Es ist nie zu früh und selten zu spät, für das Alter vorzusorgen. Sprechen Sie mit uns und profitieren Sie jetzt von unserer exklusiven Vorsorge-Partnerschaft. Wenn s um Geld geht Landessparkasse. www.blsk.de

REGION // 06.2014 // 19 Ausgezeichnet Personalia Foto: The Ritz-Carlton, Wolfsburg Gleich dreimal wurde das Restaurant Aqua im The Ritz- Carlton in der Autostadt in Wolfsburg mit dem Best-ofthe-Best Award ausgezeichnet. Restaurantleiter Jimmy Ledemazel freut sich über den Titel Mr. Feel Good, Chef- Sommelier Marcel Runge wurde als Meister der Weine gekürt und das Restaurant Aqua wurde als Hot Spot, sprich bestes Restaurant, geehrt. Die Preise wurden auf der Chef- Sache, dem deutschen Symposium für ambitionierte Köche in Köln, vergeben. ::: Braunschweig ist Weltmeister! Die Standardformation des Braunschweiger Tanz-Sport-Clubs (BTSC) hat sich den Weltmeistertitel bereits zum zehnten Mal gesichert. Die Mannschaft von Trainer Rüdiger Knaack demonstrierte Formationstanzen in Vollendung, brachte eine Foto: BTSC fesselnde Intensität auf das Parkett und setzte sich damit knapp gegen den Titelverteidiger Vera Tyumen aus Russland durch. ::: Mutmacher im Rahmen einer Existenzgründung werden seit 2010 alle zwei Jahre mit dem Gründerpreis der Landessparkasse und der Braunschweig Zukunft GmbH ausgezeichnet. Den 1. Platz belegen in diesem Jahr die Kickpack GmbH Foto: BLSK Von links: Marcus Anlauff, Moritz Tetzlaff und Ludwig Prüß, Kickpack GmbH. und ihre Inhaber Marcus Anlauff, Ludwig Prüß und Moritz Tetzlaff. Für ihren Papp-Kicker Kartoni erhalten sie den Hauptpreis und ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Die Jury würdigte die Nachhaltigkeit dieses Nischenprodukts und das soziale Engagement der Firma, das sich z. B. in der Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe dokumentiert. Das interdisziplinär aufgestellte kreative Team vereine die Stärken und individuellen Erfahrungen und Qualifikationen der einzelnen Gesellschafter, heißt es in der Begründung. Wir haben uns getroffen und wollten etwas machen, was Spaß macht, aber eigentlich nicht geht, sagen die Preisträger von sich selbst. ::: Einer der diesjährigen Breakthrough Prizes in Life Sciences ging an die HZI-Forscherin Prof. Emmanuelle Charpentier. Jede der zwölf Auszeichnungen ist mit einem Preisgeld von 3 Millionen US-Dollar dotiert. Der Breakthrough Prize wurde unter anderem von Google-Mitbegründer Sergey Brin und dem Facebook-Chef Mark Zuckerberg ins Leben gerufen. Der Preis wird zum dritten Mal verliehen und soll besonders herausragende Forscher und ihre bahnbrechenden Entdeckungen ehren. Charpentier leitet die Abteilung Regulation in der Infektionsbiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig, lehrt als Alexander von Humboldt- Foto: Helmholtz / Hallbauer&Fioretti Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und leitet eine Arbeitsgruppe am Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden (MIMS) im schwedischen Umea. Die Französin ist eine der Entdeckerinnen des CRISPR-Cas9-Systems, einem biotechnologischen Werkzeug, das zum gezielten Editieren von Erbmaterial eingesetzt werden kann. ::: Der Deutsche Tourismusverband e. V. (DTV) hat die Touristinfo Braunschweig erneut mit der i-marke ausgezeichnet. Sie erreichte mit einer Erfüllungsquote von 93 Prozent die Note Sehr gut. Die Wiederholung der Zertifizierung war wegen des Umzugs in die neuen Räume nötig geworden. Wir bieten nun unter anderem barrierefreien Zugang, ein Café sowie multimediale Präsentationen der Informationen an, sagt Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH, die die Touristinfo betreibt. Als erster Anlaufpunkt für Besucher soll die Touristinfo einen guten ersten, aber auch bleibenden positiven Eindruck hinterlassen. ::: 1 Dr. Ralf Beil (49) wird zum 1. Februar 2015 neuer Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg. Beil leitet derzeit das Institut Mathildenhöhe Darmstadt. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die Künste und Kulturen des 19. und 20. Jahrhunderts sowie globale Gegenwartskunst. ::: 2 Manfred Borchardt (53) ist ab dem 1. Januar 2015 im Vorstand der Braunschweigischen Landessparkasse für den Bereich Firmenkunden zuständig. Der gebürtige Lübecker startete seine Karriere 1983 in der Bank für Gemeinwirtschaft AG und wechselte 1990 2 in die Norddeutsche Landesbank. Nach verschiedenen Leitungsaufgaben im Firmenkundengeschäft der NORD/LB ist er seit 2009 als stellvertretendes Vorstandsmitglied der Landessparkasse für das Prozessmanagement in der Schnittstelle zur NORD/LB verant- Foto: BLSK Foto: Lars Landmann 4 Foto: Stadt Braunschweig/ Daniela Nielsen Foto: Löwenstark GmbH 1 wortlich. ::: 3 Dr. Stefan Schmitt (45) erweitert die Geschäftsführung der Löwenstark Online-Marketing GmbH. Er leitet den Bereich Business Development, soll den Ausbau des Produktportfolios forcieren und die dafür notwendigen in- 3 ternen Firmenstrukturen schaffen. Löwenstark ist eine Fullservice-Agentur für Onlinemarketing und Internetlösungen. ::: 4 Dr. Andrea Hanke (54) ist neue Braunschweiger Dezernentin für Soziales, Schule, Gesundheit und Jugend. Die Stelle war seit dem Amtsantritt des zuvor für diesen Bereich zuständigen Dezernenten Ulrich Markurth als Oberbürgermeister vakant. Hanke wurde für einen Zeitraum von acht Jahren vom Rat gewählt. Sie bringt aus ihren Tätigkeiten in Stade und Münster umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in den Schwerpunktgebieten des Braunschweiger Dezernats mit. ::: SEHEN IM AUGE BEHA LTEN www.pom p e - o p t i c. d e BRAUNSCHWEIG Friedrich - Wilhelm - Straße 36 0531. 45 237 S ALZGITTER Berliner Straße 14 05341. 47 159

UNTERNEHMEN // 06.2014 // 21 Spacige Werkstoffe Hightech-Werkstoffe aus Braunschweig helfen, den Mars zu erforschen. Luft- und Raumfahrt macht den Großteil des Invent-Geschäfts aus. Komponenten sind, weil sie unter den extremen Bedingungen des Weltalls eingesetzt werden, sehr hoch. Wichmann: Sie müssen äußerst präzise, sehr leicht und dennoch überaus stabil sein. Für die Raumsonde wurde in Braunschweig ein Kernmodul gebaut, das aus 54 Paneelen besteht. Die sind jeweils nur wenige Zentimeter dick, haben eine 0,3 Millimeter dünne Unter- und Oberschicht aus Kohlenstofffasern (CFK), dazwischen befindet sich eine Aluminiumwabe. Die Paneele fungieren sowohl als Gehäuseteile als auch als Trägerstrukturen, an denen alle Service- und Nutzlastgeräte der Sonde befestigt werden sollen. Dafür wurden rund 5.400 Befestigungspunkte in die Paneele eingearbeitet. Wichmann: Wir haben jedes Paneel einzeln entwickelt und mit technischen Kniffs jeweils individuell gewichtsoptimiert. Wir haben dafür sogar neue Fertigungsverfahren entwickelt. Jedes Paneel wurde zudem hundertfach geprüft und getestet. Die größten Forschung, Entwicklung und Fertigung aus einer Hand Invent entwickelt und konstruiert für Kunden maßgeschneiderte Produkte aus Faserverbundwerkstoffen, baut Prototypen, testet sie und fertigt sie dann auch. Das kann bis zur Produktion von Kleinserien von mehreren hundert Stück gehen. Für Airbus baut Invent beispielsweise Verkleidungsteile für Leitwerke. Ein Erfolg der Marsmission könnte, so Wichmann, einen Schub für weitere Raumfahrt- Aufträge bringen auch gegen wirtschaftlich viel größere Konkurrenz in Europa. Einige Projekte bahnten sich bereits an, deutet er an. ::: Der ExoMars Trace Gas Orbiter startet im Frühjahr 2016 zu einer Marsmission. Foto: ESA/OHB AUTOR: KLAUS SIEVERS Auf der Suche nach Methan und anderen Gasen, die auf Leben auf dem Mars hindeuten könnten: die Sonde ExoMars TGO. Wenn im Frühjahr 2016 die Raumsonde ExoMars der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) zum 230 Millionen Kilometer entfernten Planeten Mars starten wird, dann fliegt Spitzentechnik aus Braunschweig mit. Das mittelständische Hightech-Unternehmen Invent, ein Spezialist für Faserverbundwerkstoffe, hat hochkomplexe und superleichte Bauteile und Strukturkomponenten für die Sonde gebaut. Die Sonde soll die Atmosphäre des Planeten Mars erforschen und zugleich Vorbote für ein nächstes ESA-Projekt sein: Zwei Jahre später soll ein Rover-Fahrzeug auf dem Mars abgesetzt werden, um früheres oder vielleicht sogar aktuelles Leben auf dem roten Planeten aufzuspüren. Auch am Rover-Projekt ist Invent beteiligt. Die Sonde soll dann gewissermaßen die Funkschnittstelle zwischen dem Fahrzeug auf der Marsoberfläche und der Erde sein. Foto: ESA D. Ducros ExoMars ist eines der ambitioniertesten Raumfahrtprojekte Europas, das seit 15 Jahren geplant und entwickelt wird. Für uns ist es der bisher größte Auftrag in der Geschichte des Unternehmens mit einem Volumen von zwei Millionen Euro, berichtet Geschäftsführer Henning Wichmann. Invent ist 1996 als Spinoff aus dem DLR in Braunschweig gegründet worden. Wichmann ist gemeinsam mit Carsten Schöppinger seit Firmengründung dabei. Inzwischen sind aber direkt oder über eine Mitarbeiter-Gesellschaft elf Führungskräfte am Unternehmen beteiligt. Invent ist stark im Luft- und Raumfahrtgeschäft aktiv, das rund zwei Drittel des Umsatzes ausmacht. Größter Kunde ist Airbus. Für einige Satelliten oder Raumsonden hat Invent bereits Bauteile und Komponenten aus Verbundwerkstoffen gebaut. Die Qualitätsanforderungen für solche Paneele sind 2,5 mal 2 Meter groß und wiegen nur neun Kilo. Die Fertigung der Paneele wurde im März dieses Jahres beendet und diese wurden mittlerweile bei einem französischen Projektpartner zur Sonde zusammengebaut. Für Invent ist das Projekt Sonde eine weitere Erfolgsgeschichte. Wichmann: Wir sind in den vergangenen Jahren stetig und mit Augenmaß gewachsen. Wir haben vor allem darauf geachtet, nicht von einem großen Auftraggeber abhängig zu sein. Deshalb ist die Kundenstruktur des Unternehmens, das derzeit 70 Mitarbeiter mit steigender Tendenz beschäftigt, breit gestreut. Invent arbeitet auch für große Autohersteller und für Unternehmen des Anlagenbaus oder der Optikindustrie. Wir sind in der gesamten industriellen Prozesskette tätig, betont Wichmann: von der Forschung und Entwicklung bis zur Fertigung. Das habe den Vorteil, dass der Kunde bei einem Projekt alles aus einer Hand zu gleichbleibend bester Qualität bekommen könne. Im Forschungsbereich ist Invent derzeit zusammen mit Partnern aus Forschung und Industrie an mehreren Förderprojekten beteiligt beispielsweise an der geplanten Open Hybrid LabFactory in Wolfsburg, an der neue Leichtbautechnologien vor allem für die Autobranche entwickelt werden sollen.

UNTERNEHMEN // 06.2014 // 23 Die Deutschland-Zentrale von Rettig im Goslarer Stadtteil Vienenburg aus der Vogelperspektive. Links das Hochregallager und die Logistik, rechts die Fertigung für Fußboden- und Flächenheizungen. Wärme aus Goslar Bei Rettig Germany entwickeln und fertigen 150 Mitarbeiter energieeffiziente Heizkörper und Flächenheizsysteme. Foto: Rettig Germany GmbH Foto: Rettig Germany GmbH Mit der Marke Purmo ist Rettig Germany Marktführer und bietet ein breites Sortiment von Heizungslösungen an: vom Kompakt- bis zum Designheizkörper. Die Heizsaison hat begonnen und wer hätte gedacht, dass Wärme aus dem Harz kommt? Tatsächlich hat die Fertigung und Vermarktung von Heizkörpern und Flächenheizungssystemen in Niedersachsen lange Tradition. 1974 gründete das finnische Unternehmen Purmo hier eine Deutschlandtochter heute eine der wichtigsten Ländergesellschaften der Unternehmensgruppe, die den Menschen die Wärme bringt. Heizkörper, Fußbodenheizungen und die Regelungstechnik, die zum Betrieb von beidem erforderlich ist, sind die Spezialitäten des Unternehmens aus Goslar. Seit 1974 hat die Firma einige Male den Standort gewechselt und infolge von Firmenzukäufen umfirmiert geblieben sind die Marke Purmo und die Inhaberfamilie Rettig, nach der auch die Deutschland GmbH benannt ist. Die internationale Gruppe ist Weltmarktführer im Segment der Heizkörper und Flächenheizsysteme und beschäftigt rund 3.000 Mitarbeiter davon rund 150 in Deutschland. Von Goslar aus werden 400 Großhandelshäuser mit Purmo-Sortimenten beliefert. Darunter sind die klassischen Kompaktheizkörper und Röhrenradiatoren, Dekorativheizkörper, Badheizkörper und Flächenheizsysteme wie Fußboden- oder Wandheizungen. Das Heizkörpergeschäft ist qualitätsversessen und konservativ. Schließlich soll eine Heizung lange halten die Nutzungsdauer eines Angenehme Wärme und schönes Design Heizkörpers oder einer Fußbodenheizung orientiert sich an der Immobilie, sagt Purmo-Marketing-Manager Martin Hennemuth. Dennoch investiert die Marke Purmo erhebliche Summen in Forschung und Entwicklung, um mit Innovationen erfolgreich im Geschäft zu bleiben. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Purmo-Heizkörper auch in Niedrigenergiehäusern wichtige Leistungsüberträger in Sachen Wärme sind, weil sie weit schneller als andere Systeme reagieren. Auch der komplett lasergeschweißte Röhrenradiator kommt von Purmo aus Deutschland. Außerdem wurden von hier aus Neuentwicklungen wie die Planheizkörper mit planebener und pflegeleichter Front angestoßen. Wärmeübertragung ist ein Geschäft, das fast schon unter die Haut geht, sagt Hennemuth. Es geht um den besten Mix aus schneller Konvektionswärme und angenehmer Strahlungswärme, den Purmo immer weiter erforscht. Denn während unten im Keller, auf dem Dach oder in einer fernen Zentrale die Wärme auf viele verschiedene Arten erzeugt werden kann, wird sie heute und wohl auch in Zukunft immer noch am besten in Form von warmem Wasser zu den Menschen gebracht in die Heizkörper und Fußbodenheizungen. Und für Fälle, in denen kein warmes Wasser verfügbar ist, hat Purmo auch elektrisch betriebene Heizkörper im Angebot. Etwa 40 Prozent der in Europa insgesamt verbrauchten Energie wird zur Erwärmung von Gebäuden verwendet. Purmo bietet Lösungen, die bei geringerem Energieverbrauch für ein gutes Raumklima und angenehme Wärme sorgen. Martin Hennemuth: Langfristig werden die Energiekosten steigen und wir leisten unseren Beitrag, die wertvolle Energie optimal zu verwerten. Rund 130 Millionen Euro Umsatz hat Rettig Germany im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Im engen Austausch mit Heizungsbauern und Planern werden die Produkte bei Haussanierungen und im Neubau eingebaut Wärmequellen effizient nutzen und geplant. War früher die Frage nach einer neuen Heizung schnell mit Öl oder Gas? beantwortet, dann ist eine Neue Adresse: SALZGITTER! 1/4 WIS im Anschnitt 210 x 65 mm zzgl. 3 mm Beschnitt an allen Seiten Investition in häusliche Wärme heute eine wirklich komplexe Aufgabe, bei der sich der Haus- oder Wohnungsbesitzer guten Fachleuten anvertrauen sollte. Abhängig vom Häusertyp, der Wärmedämmung und den örtlichen Gegebenheiten werden oft mehrere Wärmequellen angezapft. Abhängig davon, wie diese Wärme angeliefert wird, wird auch entschieden, welche Wärmeübertragung zum Einsatz kommt. Purmo hat immer eine Lösung dafür parat, sagt Hennemuth. ::: In der KMU-Area in Salzgitter-Lebenstedt finden Unternehmer auf 10 Hektar optimale Bedingungen für ihre Unternehmensansiedlung: Anschluss an die Autobahn A 39 Namhafte Industriekonzerne im Umfeld Die Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter GmbH begleitet Interessenten bei Finanzierung und Förderung ihrer Vorhaben, Vorbereitung des Grunderwerbes sowie Genehmigungsverfahren. Ihr Ansprechpartner: Richard Schudrowitz Wirtschaft- und Innovationsförderung Salzgitter GmbH Windmühlenbergstraße 20 38259 Salzgitter Flexible Flächenzuschnitte Günstiger Kaufpreis Tel.: 0 53 41 / 900 99 30 Fax: 0 53 41 / 900 99 11 email: info@wis-salzgitter.de Internet: www.wis-salzgitter.de

UNTERNEHMEN // 06.2014 // 25 Foto: Ansger Pudenz Für den Deutschen Zukunftspries 2014 nominiert: Burkhard Dahmen, Vorstandsvorsitzender der SMS Siemag AG, Ulrich Grethe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl GmbH, und Karl-Heinz Spitzer, Lehrstuhlinhaber für Metallurgische Prozesstechnik am Institut für Metallurgie der TU Clausthal (von links). Zukunftsträchtiges Stahlgießverfahren Foto: Ansger Pudenz Der heiße Bandgussstrang verlässt die Gießmaschine. Sonderstähle wie HSD-Stahl: Er enthält besonders viel Mangan, was ihn zugleich hochgradig verformbar und äußerst fest macht. HSD-Stahl ermöglicht es, selbst sicherheitskritische Bauteile wie Sitze, Türaufprallträger und Stoßfänger deutlich leichter zu machen. Allerdings: Mit der herkömmlichen Gießtechnik, dem sogenannten Stranggießen, lassen sich solche Stähle nicht produzieren. Mit dem neuartigen Verfahren haben die drei für den Deutschen Zukunftspreis 2014 nominierten Herren gemeinsam eine Herstellungsmethode entwickelt, die auch innovative Spezialstähle in industrieller Menge hervorbringen kann. Beim horizontalen Bandgießen, der Belt Casting Technology (BCT), wird der Stahl nicht wie bislang üblich in bis zu 30 Zentimeter dicken Blöcken, den Brammen, gegossen. Stattdessen liefert das Verfahren ein bis zwei Zentimeter dünn gegossene Bänder, die sich bereits der für viele Anwendungen benötigten Materialdicke annähern. Dazu wird der Stahl auf ein mitlaufendes, wiederverwendbares Förderband gegossen, das durch Wasser von unten gekühlt wird. Das neue Verfahren bietet etliche Vorteile: So minimiert das horizontale Gießen auf das mitlaufende Band Spannungen im erstarrenden heißen Stahl. Da die dünnen Bänder relativ schnell abkühlen, besitzt der Stahl zudem im Allgemeinen bessere Materialeigenschaften. Dies erst macht die großtechnische Herstellung vieler neuer Stahlwerkstoffe mit außergewöhnlichen Eigenschaften wie den HSD-Stählen möglich. Das Verfahren benötigt rund 60 Prozent weniger Energie als die konventionelle Stranggießroute. Dadurch sinken die Emissionen an klimaschädlichem Kohlendioxid. Zugleich sind für den Aufbau einer BCT-Anlage nur etwa ein Drittel der Investitionen erforderlich. Um die Leistungsfähigkeit des horizontalen Bandgießens in der Stahlindustrie zu demonstrieren, hat die SMS Siemag AG für die Salzgitter Flachstahl GmbH in Peine eine erste Pilotanlage im industriellen Maßstab errichtet. Die Anlage, deren Bau das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit finanziell gefördert hat, ging im Dezember 2012 in Betrieb und kann rund 40.000 Tonnen Pilotanlage für Bandgieß verfahren Stahl pro Jahr produzieren. Inzwischen hat sie die Stabilität und Zuverlässigkeit des Bandgießverfahrens in mehreren Dutzend Gießversuchen eindrucksvoll bestätigt. Die Pilotanlage gibt beiden Unternehmen die Gelegenheit, die neuartige und bisher weltweit konkurrenzlose Technik im laufenden Produktionsbetrieb weiter zu qualifizieren und zu vermarkten. Das Interesse daran ist groß. In Deutschland dürfte das innovative und nachhaltige Verfahren zur Sicherung oder Schaffung zahlreicher zukunftsfähiger Arbeitsplätze in der Stahlindustrie und in stahlintensiven Branchen wie Metallverarbeitung, Fahrzeug- oder Maschinenbau beitragen. ::: Sonderstähle helfen, noch sparsamere Autos zu bauen. Eine Pilotanlage in Peine zeigt, wie innovative Werkstoffe im industriellen Maßstab produziert werden können. Stahl hat als ebenso traditioneller wie innovativer Werkstoff viel Potenzial. So können mit neuen Spezialstählen zum Beispiel besonders spritsparende Autos gebaut werden. Doch wie lassen sich solche neuen Stähle herstellen und dies zusätzlich nachhaltig und effizienter als mit den herkömmlichen Verfahren? Dipl.-Ing. Ulrich Grethe, Dipl.-Kfm. Burkhard Dahmen und Prof. Dr. Karl-Heinz Spitzer fanden dafür eine Lösung. Sie sind verantwortlich für die Entwicklung eines neuen Stahlgießverfahrens, das weit weniger Energie und Rohstoffe als bisher benötigt. Gleichzeitig lässt sich die innovative Methode relativ kostengünstig realisieren und sie bietet die Chance, das nutzbare Spektrum der Eigenschaften von Stahl deutlich zu erweitern. Ulrich Grethe ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl GmbH, Burkhard Dahmen Vorstandsvorsitzender der SMS Siemag AG und Karl-Heinz Spitzer hat den Lehrstuhl für Metallurgische Prozesstechnik am Institut für Metallurgie der Technischen Universität Clausthal inne. Stahl ist aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften in vielen Industriebranchen sehr gefragt. Prominentestes Beispiel ist der Automobilbau. Um Herausforderungen wie einer weiteren Senkung des Kraftstoffverbrauchs von Fahrzeugen zu begegnen, setzt man dort unter anderem auf neuartige

UNTERNEHMEN // 06.2014 // 27 Barrierefreier Strandkorb gewinnt Der von der Allianz für die Region GmbH unter dem Motto Wir krönen deine Idee ausgerichtete Geschäftsideen-Wettbewerb wendet sich insbesondere an Studierende und setzt den Fokus auf das Thema Entrepreneurship. AUTOR: BEATE ZIEHRES FOTOGRAFIE: ALLIANZ FÜR DIE REGION GMBH/SUSANNE HÜBNER Die Sieger stehen fest. Fünf von 35 Geschäftsideen, die beim Wettbewerb Idee 2014 der Allianz für die Region eingereicht wurden, sind jetzt preisgekrönt. Über den 1. Platz freute sich das Team Lotsen für erfahrbare Lebensräume! um Luna Baumgarten, Miriam Lockhorn und Saskia Niemöller. Mit ihrer Idee eines barrierefreien Strandkorbes überzeugten sie die Jury. Mit ihren fantastischen Ideen zeigten sich die Studierenden der Region innovativ und kreativ. Wir freuen uns, dass wir die Zusammenarbeit mit den Hochschulen der Region weiter intensivieren konnten, berichtete Oliver Syring, Geschäftsführer der Allianz für die Region GmbH und Jurymitglied. Durch den Besuch der Lehrveranstaltung Technology Entrepreneurship an der TU Braunschweig hatten die Teilnehmer in diesem Jahr erstmals die Chance, Leistungspunkte für ihr Studium, sogenannte Credit Points, zu erhalten. Über 70 Teilnehmer bewarben sich mit 35 innovativen Geschäftsideen. So hatte die Wettbewerbsjury die Qual der Wahl: von der Idee des Plane- Sharings über die Olivenölkampagne bis hin zum Onlinemarktplatz für Immobilienbeteiligungen. Die fünf besten Ideen erhielten Geldpreise im Gesamtwert von 10.000 Euro. Partner von Idee 2014 waren die Braunschweigische Landessparkasse, die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg sowie der Gemeinschaftslehrstuhl für Entrepreneurship der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Die Entwicklung eines barrierefreien Standkorbes (Korbrauschen) des Teams um Luna Baumgarten, Miriam Lockhorn und Saskia Niemöller ging als Siegeridee aus der aktuellen Wettbewerbsrunde hervor. Unser Strandkorb richtet sich insbesondere an Menschen mit einem Mehr an Platzbedarf, erklärt die 28-jährige Luna Baumgarten aus dem Team Lotsen für erfahrbare Lebensräume!. Am Strand ist Menschen mit körperlichen Einschränkungen, viel Gepäck oder in einer Gruppe die Nutzung eines herkömmlichen Strandkorbes oft nicht möglich. Der barrierefreie Strandkorb Korbrauschen zeigt durch vielfältige Zusatzfunktionen, wie individuell verstellbare Sitze oder auch einem Sitz, der zu einem (Wickel-)Tisch umfunktioniert werden kann, eine hohe Nutzungsflexibilität. Den zweiten Platz belegte das Geschäftsmodell des Teams aerops. Ihre Geschäftsidee zielt, analog zum bereits bekannten CarSharing, auf die Etablierung eines PlaneSharings ab. Die Teammitglieder Daniel Steinhauß und Julian Brott wollen mit ihrer Buchungssoftware Piloten ermöglichen, in der Nähe befindliche Luftfahrzeuge über Smartphone, Tablet oder Computer zu finden und zu buchen. Der 3. Platz ging an die Non-Profit- Organisation SunCycles Namibia von Marita van Rooyen und Bernhard Walther. Mit dem Projekt sollen einkommensschwache Bevölkerungsschichten durch E-Bikes Zugang zu nachhaltigen Transportlösungen und Elektrizität zu minimalen Kosten erhalten. Der Kunde entwirft, fertigt und finanziert das E-Bike selbst. SunCycles stellt in sogenannten SunWorkshops Werkzeuge, Materialien, Finanzierungsinstrumente (Mikrokredite) sowie Know-how zur Verfügung. SunStations (Aufladestationen) an wichtigen Verkehrsknotenpunkten Ideen werden zu Unternehmen Die Gewinner der Plätze 1 bis 5 der aktuellen Wettbewerbsrunde Idee 2014. garantieren eine einfache Aufladung der Fahrradakkus (SunTanks). Die SunTanks können zudem zum Betrieb von Ventilatoren, Lampen oder Computern verwendet werden. Paul Pilch belegte mit seiner Idee der Olivenölkampagne den 4. Platz. Mit seinem Selbstabfüllset, bestehend aus fünf Litern hochwertigem Öl der griechischen Koroneiki-Olive in einer Holzbox, einer 200 ml Flasche und einem Trichter sowie weiteren Zutaten, kann der Kunde ein individuelles Olivenöl mischen. Den 5. Platz erreichte das Team IWICE um Katharina Birkelbach, Johanna Köhler, Thomas Geisthardt und Daniel Neigel mit einem Speiseeis aus natürlichen Inhaltsstoffen. Ganze Fruchtstücke sollen dem Produkt Süße und einen intensiven aromatischen Geschmack verleihen. Auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen veranstaltet die Allianz für die Region GmbH seit 2005 den Wettbewerb Idee für Studierende und junge Unternehmer in der Region Braunschweig-Wolfsburg. :::

UNTERNEHMEN // 06.2014 // 29 Personalstrategien für die Zukunft Neue Denkimpulse für Personalmanager liefert das jüngste Buch des regjo-kolumnisten und Trendforschers Sven Gábor Jánszky. Das Recruiting-Dilemma erlaubt einen Blick in die HR-Büros der Zukunft. AUTOR: BEATE ZIEHRES Schon das Inhaltsverzeichnis macht neugierig: Warum die besten Mitarbeiter gekündigt werden müssen ist der Titel des 15. Kapitels. Oder Kapitel 19: Warum Foto: 2b AHEAD ThinkTank Sven Gábor Jánszky ist Trendforscher und Direktor des 2b AHEAD Think- Tanks. Seit zwölf Jahren treffen sich 250 CEOs und Innovationschefs der deutschen Wirtschaft. Seine Trendanalysen zu den Lebens-, Arbeits- und Konsumwelten der kommenden zehn Jahre und seine Strategieempfehlungen prägen die Zukunftsdiskussionen vieler Branchen. Als Sparringspartner für Vorstände führt und moderiert er die Strategieentwicklung hin zu Geschäftsmodellen der Zukunft. Er ist ein gefragter Interview-Experte in Deutschlands wichtigen Wirtschaftsmedien zum Thema Innovationen und Strategien und Keynotespeaker auf unzähligen Tagungen und Kongressen. Führungskräfte ihre Mitarbeiter in Zwangsurlaub schicken. Außerdem beantwortet Sven Gábor Jánszky in seinem neuesten Buch Das Recruiting-Dilemma die Frage Warum wir bis 75 arbeiten wollen und erklärt die Unternehmensübernahme als Recruitingstrategie. Am Beispiel von zwei Personalleitern stellt der Autor die Recruitingwelt der Zukunft vor. Man schreibt das Jahr 2025. Die beiden Personaler arbeiten in unterschiedlichen Welten in einem Konzern und einem mittelständischen Unternehmen. Beide gehen ganz unterschiedliche Wege, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen und das Knowhow von Mitarbeitern längerfristig an das Unternehmen zu binden. Während der Arbeitgeber des einen Protagonisten die Strategie der Fluid Company verfolgt, wendet das Unternehmen des zweiten Protagonisten die Personalstrategie der Caring Company an. In fiktiven Gesprächen erarbeiten die beiden HR-Spezialisten gemeinsam Lösungen. So entstehen neue Ansätze für die Gewinnung von hoch qualifizierten Mitarbeitern. Ansätze, die mehr Klarheit in die Debatte rund um den Wettbewerb um hoch qualifizierte Mitarbeiter bringen. Wer Jánszkys Buch 2025 So arbeiten wir in der Zukunft gelesen hat, wird sich im Recruiting-Dilemma wie zu Hause fühlen. Die gleiche Technik begleitet die Protagonisten des Buchs, Thomas Krüger und Melanie Polenz. In seinem Vorwort prophezeit Jánszky, dass die meisten Branchen in zehn Jahren mit einem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern zu kämpfen haben. Betriebe werden aus diesem Grund nicht produzieren oder Dienstleistungen erbringen können. Das Buch zeigt, wie diesem Problem begegnet werden kann und wie die HR-Verantwortlichen schon heute die Bedingungen für das Recruiting der Zukunft schaffen können. ::: Sven Gábor Jánszky: Das Recruiting- Dilemma ::: Zukunft der Personalarbeit in Zeiten des Fachkräftemangels. Innovative Personalstrategien Welche Personalpolitik im Mittelstand und in Konzernen Erfolg verspricht. Neue Perspektiven auf den Wettbewerb um Hochqualifizierte. ::: Bestell-Nr.: E14006 ISBN: 978-3-648-05748-3 Auflage: 1. Auflage 2014 Umfang: 256 Seiten Einband: Broschur Schlaumäuse Kinder entdecken Sprache Die Allianz für die Region GmbH fördert mit der Bildungsinitiative Schlaumäuse Kinder entdecken Sprache der Microsoft Deutschland GmbH die Sprachkompetenz von Kleinkindern in Kindergärten. Vier- bis siebenjährige Kinder begeben sich auf eine spielerische Reise in die Welt der Sprache. ErzieherInnen können mit der Lernsoftware Neues von den Schlaumäusen die Kleinen bei der Förderung ihrer Schrift- und Sprachfähigkeit unterstützen und erste Kenntnisse mit modernen Technologien vermitteln. Die Allianz für die Region GmbH übernimmt die Projektsteuerung, verteilt kostenlos die Rechner und ist Ihr Ansprechpartner zum Projekt. Seien auch Sie dabei! www.allianz-fuer-die-region.de

UNTERNEHMEN // 06.2014 // 31 Aktuelle Beurteilung der Geschäftslage im Handwerk 42 % befriedigend Gute Aussichten 8 % schlecht 50 % gut Quelle: Herbstumfrage 2014 der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade Die 8. Etappe wird Ihr Gehirn ganz schön in Bewegung bringen können. 8. Etappe: Einfach mal jonglieren lernen. Wir können jederzeit etwas Neues lernen, vorausgesetzt wir glauben, dass wir es können. (Virginia Satir). Geben Sie doch einfach einmal Jonglieren Gehirn in Ihre Suchmaschine ein und wundern Sie sich einen Augenblick darüber, dass nach gerade einmal 0,15 Sekunden fast 60.000 Ergebnisse gefunden werden. Jetzt machen Sie sich bitte mit einigen dieser Ergebnisse vertraut (z. B. unter http://this-is-important.com/ html/jongliergrunde.html finden Sie 101 gute Gründe, jonglieren zu lernen) und bemerken Sie, was Jonglieren augenscheinlich alles in der Verdrahtung unseres Hirns verändern kann und welche positiven Nebeneffekte entstehen können. Wie wirkt dies auf Sie? Grundsätzlich überzeugend, aber für Sie persönlich unpassend? Kann es vielleicht sein, dass Sie sich mit der Vorstellung, am Anfang unbeholfen zu jonglieren, in diesem Augenblick unwohl fühlen? Fürchten Sie sich davor, als kindlich zu gelten oder sich vor anderen lächerlich zu machen? Jonglieren passt Ihnen nicht passt nicht in Ihre gegenwärtige Vorstellung. Im Handwerk ist von einer gedämpften Konjunkturentwicklung kaum etwas zu spüren. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg- Stade. Die Auftragslage ist gut, der Großteil unserer Mitgliedsbetriebe hat alle Hände voll zu tun, sagt Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Über 90 Prozent der befragten Betriebe beurteilten ihre Geschäftslage als gut oder zufriedenstellend. Auch die Zukunftserwartungen sind nach wie vor optimistisch: 68 Prozent der Betriebe gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung in den kommenden Monaten aus. 19 Prozent erwarten sogar eine Verbesserung der Geschäftslage. ::: csi ::: Was macht eigentlich Ihr Kopf, während Sie arbeiten? Und Sie wie wir alle möchten diese Vorstellung aufrechterhalten und das, was dort nicht gut hineinpasst, tun Sie eben nicht. Erkennen Sie vielleicht in diesem Augenblick, dass es nur Ihre Vorstellungen sind, die Sie von einer mutigen Erprobung abhalten? Vielleicht bauen Sie jetzt etwas Zusätzliches in Ihr Bild vom Jonglieren ein. Wie wäre es, wenn Sie sich vorstellen, einem Kind zu zeigen, wie Sie jonglieren. Das Kind wird wahrscheinlich begeistert sein und Sie könnten sich von dieser Begeisterung anstecken lassen. Verändert sich jetzt Ihre Vorstellung ein wenig? Bleiben Sie da bitte noch ein wenig dran. Spüren Sie etwas tiefer nach und lassen Sie, wenn möglich, Ihre alten Vorstellungen mutig los. Wenn Sie jetzt immer noch keine Lust zum Jonglieren haben, machen Sie es einfach! Ja, Sie haben richtig gehört. Sichtbare Bewegung wünscht Dr. Andreas Selck Geschäftsführender Partner der psychologischen Unternehmensberatung PE-Solution, Braunschweig. ::: Buchtipp: Daniel Goleman (2014). Konzentriert Euch! Eine Anleitung zum modernen Leben. München: Piper. ::: Gemeinsame Professur Existenzgründer aus der Wissenschaft haben seit fünf Jahren eine Anlaufstelle an der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften: den Lehrstuhl für Unternehmensgründung und Entrepreneurship von Prof. Reza Asghari. Er soll in Zukunft dauerhaft in die Strukturen der beiden Hochschulen eingebunden bleiben. Prof. Rosemarie Karger, Präsidentin der Ostfalia, und der Präsident der TU Braunschweig, Prof. Jürgen Hesselbach, unterzeichneten einen Kooperationsvertrag, der die Verstetigung der Gründungsprofessur besiegelt. In Zukunft wird die Finanzierung von beiden Hochschulen zu gleichen Anteilen getragen. Jährlich begleiten TU und Ostfalia etwa 80 Gründungsprojekte, aus denen rund 15 Unternehmensgründungen hervorgehen. Prof. Asghari vermittelt im Rahmen von Vorlesungen, Seminaren, Workshops und Blockveranstaltungen für Gründungen Foto: TU BS Gemeinsame Professur verstetigt: v. l.: Prof. Dr. Gert Bikker, Vizepräsident der Ostfalia für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer, Prof. Dr. Rosemarie Karger, Präsidentin der Ostfalia, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig, Prof. Dr.-Ing. Ulrich Reimers, Vizepräsident der TU Braunschweig für Strategische Entwicklung und Technologietransfer. wichtige Kenntnisse zur erfolgreichen und nachhaltigen Gründung des eigenen Unternehmens. Die Gründungsprofessur wird durch weitere Angebote der beiden Hochschulen zur Existenzgründung ergänzt. ::: csi ::: Es weihnachtet Das regjo Magazin wünscht allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest. Damit die Tage bis zum Fest der Liebe zu einem besonderen Erlebnis werden, legen wir Ihnen unseren regjo+ Adventskalender ans Herz. Versäumen Sie also nicht, sich täglich durch beste Empfehlungen anregen zu lassen. Die Türen öffnen sich, wenn Sie ihre regjo+ App täglich auf die Titelseite richten... regjo Verlag für regionales Marketing Südostniedersachsen GmbH Redaktion: (0531) 80 929 80 redaktion@regjo-son.de Anzeigenberatung: (0531) 80 929 84 u.dethier@regjo-son.de www.regjo-son.de

TITEL // 06.2014 // 33

TITEL // 06.2014 // 35 Familienbande Sie bietet eine emotionale Heimat und fungiert als sozialer Raum, in den im Idealfall alle Mitglieder gerne zurückkehren: die Familie. AUTOR: BEATE ZIEHRES FOTOGRAFIE: FOTOLIA Vom Schoß der Familie spricht der Volksmund gerne. Und in der Tat: Die Familie ist der Ort, der junge Menschen am stärksten prägt. Hier lernen schon Kleinkinder fürs Leben unmerklich, aber ebenso unauslöschlich prägen sich die ersten Erfahrungen im Kreise der Familie ein. Die großen Schwestern, die den kleinen Benjamin vergöttern. Der Vater, der den Sohn tagaus, tagein einen Nichtsnutz nennt, ohne sich darüber jemals Gedanken zu machen. Die Mutter, die die Tochter ermuntert, ihren eigenen Weg zu gehen. Die Familie fungiert als sozialer Raum für Wachstum, Entwicklung und Geborgenheit. Damit sind die Familie, das Familienleben und die einzelnen Familienmitglieder entscheidend für die Entwicklung von Kompetenzen und Handlungspotenzial der nachfolgenden Generation. Was immer Kinder von ihrer Familie mit auf den Lebensweg bekommen wenn sie flügge werden, ist Familie oft von heute auf morgen peinlich. Oder zumindest uncool. Freunde kann man sich aussuchen, Familie hat man, heißt es. So machen Jugendliche von dieser Wahlmöglichkeit regen Gebrauch und der Einfluss der Familie schwindet genauso wie die gemeinsam verbrachte Zeit. Dennoch: Die Familie bietet Rückhalt und einen Rückzugsort, wenn Freundschaften zerbrechen. Wie schrieb Goethe schon 1806 an Herzog Karl August von Weimar: Wenn alle Bande sich auflösen, wird man zu den häuslichen zurückgewiesen. Erst wenn die Menschen reifer werden und ihre eigene Familie gegründet haben, schätzen sie die gemeinsame Zeit wieder mehr. Work-Life-Balance ist das moderne Stichwort, das Berufstätigen erlaubt, öfter mit den Kindern Fußball zu spielen oder schwimmen zu gehen. Im Kreise der Lieben schalten gestresste Manager ab und schöpfen neue Kraft. Eltern haben heute auch das Recht, zu Hause zu bleiben und kranke Familienmitglieder zu pflegen, bis sie wieder gesund sind. Der Funktion, auch alte und kranke Familienmitglieder zu ernähren und Familie ist identitätsstiftend ihnen ein Haus zu geben, kam früher größere Bedeutung zu. In der Großfamilie fanden mehrere Generationen selbstverständlich ein Zuhause. Heute leben meist nur noch zwei Generationen unter einem Dach. Das Ideal der Großfamilie, in der die Großeltern zu Hause sind und das Mittagessen bereitet haben, wenn die Kinder aus der Schule kommen, wird allenfalls noch in südeuropäischen Ländern gelebt. Hierzulande bemüht man sich nach Kräften, künstliche Strukturen zu schaffen, um Alt und Jung unverfänglich in Kontakt zu bringen. Mehrgenerationenprogramme wurden ins Leben gerufen und werden möglicherweise bald wieder verschwunden sein. Die psychisch-emotionale Funktion der Familie, die auch im Erwachsenenalter zu sozialer Identität und einem Selbstbild beiträgt sie kann nur schwer ersetzt werden. Sie ist Basis für dauerhaft angelegte soziale Beziehungen innerhalb der erweiterten Familie. Denn durch verwandtschaftliche Beziehungen entsteht bereits in der Kindheit ein persönliches Netzwerk mit hoher emotionaler Bedeutung. Die engen Beziehungen werden später meist auf Lebens- und Ehepartner der Verwandten erweitert und bis ins hohe Alter aufrechterhalten. Sie werden durch Familienfeste und Familienbesuche belebt. Die Zugehörigkeit zu einer Familie als legitime Platzierung in der jeweiligen Gesellschaft man hätte gedacht, dass diese politische Funktion der Familie heutzutage bedeutungslos geworden ist. In den vergangenen Jahren stand Bildung und Karriere allen Kindern ungeachtet ihrer familiären Herkunft offen. Doch es gibt Stimmen, die davon ausgehen, dass es Mitgliedern der Unterschicht beziehungsweise der immer kleiner werdenden Mittelschicht in Zukunft praktisch unmöglich sein wird, gesellschaftlich aufzusteigen. Die Geburt in eine bestimmte Familie wird den Lebensweg eines Kindes künftig stärker als jetzt bestimmen. :::

TITEL // 06.2014 // 37 Erfolgreiches Familienunternehmen Vertrauen in die Kinder kann sich für Eltern lohnen. Ein Braunschweiger Unternehmer hat es ausprobiert und hat keinen Grund, seine Entscheidung zu bereuen. AUTOR: BEATE ZIEHRES FOTOGRAFIE: MAREK KRUSZEWSKI Dr. Clemens Belter hat Glück. Er kann sicher sein, dass sein Lebenswerk in guten Händen ist es bleibt in der Familie. Sohn und Schwiegertochter sind in das Familienunternehmen hineingewachsen, sie haben es dem Zeitgeist entsprechend modernisiert und das Know-how der Elterngeneration auf eine neue Ebene gehoben. Beide genießen das volle Vertrauen des Seniors, der auch mit 70 Jahren im Braunschweiger Betrieb für die Forschung und Entwicklung zuständig ist. Gemeinsam mit seiner Frau Gertraud Belter gründete der promovierte Biochemiker Clemens Belter im Jahr 1979 die BelCos Cosmetic GmbH. Eine stimmige Kombination der Kompetenzen des Paares, denn Gertrud Belter war in dieser Zeit Inhaberin und Leiterin der staatlich genehmigten Fachschule für Kosmetik in Braunschweig. Die ersten Produkte des jungen Unternehmens entstanden für den Einsatz in der Schule gewissermaßen in der heimischen Küche. Das praktische Wissen von Getrud Belter und die naturwissenschaftlichen Kenntnisse ihres Mannes verschmolzen zu einem eigenen Pflegekonzept. Für Florian Belter war früh klar, dass er in das Unternehmen seiner Eltern eintreten würde. Er absolvierte eine Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen Assistenten und studierte dann Betriebswirtschaft. Seine Freundin Sonia, die er kurz nach dem Schulabschluss kennenlernte, begeisterte sich schnell für das Geschäft der Belters. Es hat sich ganz natürlich so ergeben, sagt sie. In den Semesterferien unterstützte die Anglistik-Studentin ihre Schwiegermutter, die selbst kein Englisch sprach, im Export. Es war superschön, gemeinsam mit ihr Namen und Texte für neue Produkte zu entwickeln und Kunden im Ausland zu besuchen, erinnert sich Sonia Belter-Helal heute. Hochwertige Rohstoffe und innovative Wirkstoffe Als den jungen Leuten klar war, dass sie heiraten wollten und beide ins Unternehmen einsteigen sollten, richtete Sonia ihr Studium neu aus und studierte fortan mit den Schwerpunkten Biologie und Rechtswissenschaften. Schon während des Studiums betreut sie eigene Produktentwicklungsprojekte. In einer wirtschaftlich schwierigen Zeit übernehmen Florian Belter und Sonia Belter-Helal Verantwortung im Unternehmen. Damals, im Jahr 2004, erwirtschaftete der Betrieb zwei Drittel des Umsatzes durch Lohnherstellung von kosmetischen Produkten für fremde Labels. Die beiden neuen Geschäftsführer werden schnell aktiv und bringen neue Ideen ein, um die eigene Marke in den Fokus zu stellen. Sie entwickeln das Green-Tec-Konzept, das heißt, dass Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau mit innovativen Hochleistungswirkstoffen zu wirkungsvollen Präparaten vereinigt werden. Die Produkte sind frei von Mineral- und Silikonölen sowie Parabenen. Unsere eigene Forschungsabteilung kann schnell auf sinnvolle Trends und neue Erkenntnisse reagieren, sagt Florian Belter. Dem Green-Tec-Konzept folgen seitdem eigene hochwertige Pflegelinien, die den Duftvorlieben der Kunden von heute entsprechen und ein zeitgemäßes Erscheinungsbild haben. Damit haben wir die Ausrichtung des Unternehmens neu formuliert, sagt Sonia Belter-Helal. Inzwischen

TITEL // 06.2014 // 39 Gemeinsam erfolgreich: Florian Belter und sein Vater Dr. Clemens Belter. generiert die BelCos GmbH beinahe drei Viertel des Umsatzes aus eigenen Dr.-Belter-Produkten und ein Viertel aus Lohnherstellung. Die Kundenzahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht, die Zahl der Mitarbeiter ist im gleichen Zeitraum von 34 auf 52 gestiegen. Die Eigenmarke Dr. Belter hat sich unter der Leitung der zweiten Generation zum Zugpferd entwickelt und erregt Aufmerksamkeit in der Branche. Sollten einmal Kapazitäten in der Entwicklung oder der Produktion frei sein, ist die Eigenmarke die beste Werbung. Sie weckt auch das Interesse der Lohnherstellungskunden, sagt Florian Belter, der für die betriebswirtschaftliche Seite des Unternehmens verantwortlich ist. Das nächste Projekt ist ein Shopsystem, das Kosmetikerinnen, die Dr.-Belter-Produkte anwenden und verkaufen, angeboten werden soll. Ging diese Neuausrichtung des Familienunternehmens durch die zweite Führungsgeneration reibungslos vonstatten? Der Generationenwechsel verlief ohne Eruptionen, sagt Dr. Clemens Belter. Mein Schwiegervater akzeptiert, was verändert wird. Er betrachtet wohlwollend, was wir vorantreiben, ergänzt Sonia Belter-Helal. Während am Anfang noch sehr vieles gemeinsam besprochen wurde, vertraut Dr. Clemens Belter den jungen Leuten inzwischen voll und ganz. Erfolgreiche Übergabe an die nächste Generation Eindeutige Zuständigkeitsbereiche für jede der Führungskräfte sind nach Ansicht von Sonia Belter-Helal der Grund dafür, dass die Zusammenarbeit gut läuft. Die Spezialisierung auf unterschiedliche Gebiete mag auch Grund dafür sein, dass dem Ehepaar Belter/Belter-Helal auch am Feierabend und im Urlaub der Gesprächsstoff nicht ausgeht. In den Ferien haben wir endlich Zeit, in Ruhe neue Ideen zu entwickeln. Sonia Belter-Helal findet es durchaus vorteilhaft, mit ihrem Mann zusammenzuarbeiten. Man habe mehr Zeit gemeinsam und jeder könne abends seinen eigenen Interessen nachgehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, sagt sie. Mit etwas Glück wird in einigen Jahren eine dritte Generation ins Familienunternehmen BelCos einsteigen. Drei Kinder haben die beiden Geschäftsführer. Zwar hat der Nachwuchs, der zwischen drei und zwölf Jahre alt ist, derzeit noch keine Ambitionen, Verantwortung für den Betrieb zu übernehmen. Aber aus Elternperspektive wäre es natürlich ideal, so Sonia Belter-Helal und Florian Belter unisono. ::: Deutschlands Familienunternehmen Sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft: die deutschen Familienunternehmen. Vom Weltmarktführer bis hin zum kleinen Handwerksbetrieb sind über 90 Prozent der deutschen Betriebe in Familienhand. Viele von ihnen haben maßgeblich Anteil daran, dass Made in Germany über die Jahre hinweg ein international anerkanntes Qualitätssiegel wurde. In den Schlagzeilen erscheinen nicht nur ihre Erfolge, sondern auch ihre Tragödien und Rückschläge. In der Buchneuerscheinung Deutsche Familienunternehmen Wo sie herkommen, was sie stark macht gehen die beiden Herausgeber Andreas Schober und Lutz Goebel auf eine spannende und unterhaltsame Spurensuche. Sie zeigen, warum sich diese Erfolgsgeschichte bereits seit Jahrhunderten fortsetzt, mit welchen Misserfolgen die Unternehmen kämpfen mussten und mit welchen Tugenden und Innovationen sie überlebten. Die Autoren gewähren einen Blick ins Innenleben der Familienunternehmen. Sie haben herausgefunden, wie sie ticken, wie sie sich finanzieren, wer sie führt und wie sie ihre Nachfolge regeln. Auf der Suche nach Antworten durchstöberte das Autorenteam nicht nur fünf Jahrhunderte deutscher Industriegeschichte, sondern reiste quer durch das Land und führte intensive Gespräche mit Unternehmern wie etwa dem Fiege-Führungsduo Jens und Felix Fiege, dem Butlers-Gründer Wilhelm Josten oder dem Sportenthusiasten Franz Ziener. ::: Lutz Goebel, Andreas Schober (Hg.), Deutschlands Familienunternehmen, Wo sie herkommen, was sie stark macht, Hardcover mit Schutzumschlag, Aufwendig illustriert, 249 Seiten, ISBN:978-3-95601-060-6 ::: Die Herausgeber Andreas Schober gehört seit 1996 dem Vorstand der Hannover Finanz Gruppe an. Im Juli 2009 übernahm er die Position des Vorstandssprechers. Andreas Schober war zudem Mitglied des Vorstands des europäischen Private-Equity-Branchenverbandes EVCA. Lutz Goebel entstammt einer Familie, die eines der ältesten Familienunternehmen Deutschlands aufgebaut hat, und ist seit 1998 Hauptgesellschafter des Krefelder Motorenveredlers Henkelhausen. Auch im politischen Berlin spielt Goebel eine prominente Rolle: Als Präsident des Verbands Die Familienunternehmer ASU ist er seit 2011 das Gesicht des deutschen Mittelstands. Generationenübergreifende Zusammenarbeit: Sonia Belter-Helal und ihr Schwiegervater.