Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien 62. Band, 1969 S. 11 <16. Die Sana-Decke

Ähnliche Dokumente
Zur Tektonik des weiteren Raumes der oberen Neretva (Bosnien, Jugoslawien)

Haliw-Serie des distalen Hawasina-Beckens

Samstag, den

Geologisch-Paläontologische Exkursion 2012S (LV ) / Teil Fritz/Gruber

Das Devon der siidwestlichen Lahnmulde und ihrer Randgebiete

Nördliche Kalkalpen. Bayerisches Landesamt für Umwelt. Hydrogeologischer Teilraum. 1 Definition. 2 Kennzeichen. 3 Charakter

Regionale Geologie der Erde

Kristallhöhle Kobelwald

Die paläozoisch-mesozoische Entwicklung Sibiriens

Die Blei-Zinklagerstätte Bleiberg-Kreuth in Zeit und Raum

Grundlagen der Geologie des Norddeutschen Beckens

Der geologische Bau zwischen dem Gr. Mittagskogel und dem Gr. Suchagraben in den Karawanken. Von Hans Seelmeier, Graz.

Die Kreidezeit in Deutschland

Die seismische Struktur der Arava-Störung, Totes-Meer-Transform

Der Geotektonische Atlas von Niedersachsen und der Deutschen Nordsee als 3D-Modell

Haus der Natur, Salzburg, download unter Eine Tiefbohrung zwischen den Salzburger Stadtbergen.

TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERGAKADEMIE FREIBERG

GP Erdgeschichte. Harz und Subherzyn

SL Windenergie GmbH. Windkraftanlage Neuenrade - Giebel. Hydrogeologisches Gutachten. Projekt-Nr Bonn, Dipl.-Geol.

UTB L (Large-Format) Geologie der Alpen. Bearbeitet von O. Adrian Pfiffner

Resultate photogeologisch-strukturgeologischer Interpretation der SW-Bereiche Kroatiens

Spessart, Rhönvorland und Buntsandstein des Odenwalds

Exkursionsbericht zur Süd-West-Deutschland-Exkursion

3 Geologie und Tektonik der Ostalpen

Die geologische Entwicklung der Erde im Kambrium

Mittwoch, Protokoll: R. Haßlwanter, J. Kröchert

Zur Ergänzung tektonischer Grundlagen der westkroatischen Außendinariden

Vorlesung Regionale Geologie der Erde

2. Kurzer Überblick über die Varisciden in Europa und die Alpidische Gebirgsbildung

Phanerozoikum I Kaledoniden und Appalachen

Wilfried Rosendahl. Landschaftlich gehört das Gebiet zum Allgäu, welches auch einen Teil der nördlichen Kalkalpen umfaßt.

Neuauflage der Geologischen Karte GK 25 Blatt 5315 Herborn im Lahn-Dill-Gebiet

El Torcal. Magie in Stein. (Provinz Málaga, Andalusien, Spanien)

Allgemeine Geologie Teil VI. Vorlesung SS 2005 Mo, Di, Mi Prof Dr. E. Wallbrecher

Schichtstufenlandschaft Schwarzwald

Neue Daten zur Fazies und Tektonik der Dinariden

Vorlesung Regionale Geologie der Erde. WS 2006/07 Do Phanerozoikum 7 Mittelmeer

Geologische Entwicklung

ESE 8 - Mesozoikum Der Ozeanboden seit dem Jura Paläomagnetik 2 (s. ESE-3, Folie 7!)

Übung 4, Lösung. Frage 7) In welcher Tiefe ab Geländeoberkante GOK treffen Sie bei der Bohrung auf die Schichtgrenze C-D?

Die erzführende Diabas- und Schalsteinzone Sternberg Bennisch.

Wunder Land Binntal. Faszination. Stein. Kleiner Führer zum Gesteinserlebnisweg Fäld-Lengenbach und zur Geologie und Mineralogie des Binntals

Führungen und Fachausflüge

Geologie allgemeines :

Ober einen eiszeitlichen Sand- und Kieszug im Teutoburger Wald bei Halle (Westfalen)

Der Versteinerte Wald von Khorixas (Namibia)

Oberpfälzer-Bayerischer Wald

Fichtelgebirgs-Erzgebirgs-Paläozoikum

Zur Stratigraphie und Tektonik des Zlatibormassivs

3 Chronostratigraphie

Vorgehensweise bei der Entwicklung petrothermaler Projekte von der Standortsuche zur Bohrung

Geophysikalische Prospektion auf Graphit im Revier. Hochadler bei St.Lorenzen im Paltental. Südlich von St.Lorenzen bei Trieben im Paltental liegt das

ZUR GEOLOGIE DES HOCHSALMGEBIETES. (Grünau im Almtal, Oberösterreich) Von Rudolf Pavuza und Helmut Traindl (Mit 10 Abb. im Text) Allgemeines

Geologie der Schweiz. Mark Feldmann. Dr. sc. nat. ETH

Geologie der Schweiz. Dr. Mark Feldmann. Buchholzstrasse Glarus

3. Geologie der Arbeitsgebiete

Zur Stratigraphie des Paläozoikums von Graz.

TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERGAKADEMIE FREIBERG

Das Zeitalter des Jura

Gemessene Schwankungsbreiten von Wärmeleitfähigkeiten innerhalb verschiedener Gesteinsgruppen Analyse der Ursachen und Auswirkungen

Wie hoch ist der Kalkgehalt?

Allgemeine Geologie. Teil 16 SS 2005 Mo, Di, Mi

10. Arbeitstreffen der Amtssachverständigen aus dem Bereich der Grundwasserwirtschaft. 22. und 23. Mai 2013

Der Gotthardpass im Winter

Vorgesehene Gliederung des Gutachtens: Teil A

Der Weinbergsweg bei Niederhausen, ein geologisch interessanter Lehrpfad Abb.1: Exkursionsvorlage von Herrn Schultheiß

Neubaustrecke Dresden-Prag im Osterzgebirge Geologie Geophysik - 3D-Modellierung. Dr. Ottomar Krentz, Sabine Kulikov

Vorlesungsressource Farbabbildungen und Zusatzabbildungen. Historische Geologie Teil 6: Trias

download unter Erdöl und Erdgas in Oberösterreich

~~~!~~~_~~~~_~!~~_~~~~~~~~~~~~_~~~_~~~~~~~E~~!~~~~~~~~_!~

(Stand: ) Abgrenzung und Gliederung des Wasserschutzgebietes

Übung 5 Flusslängsprofile mit Python (Sawtooth Mountains, Idaho)

Geologisch-Paläontologische Exkursion 2011 ( ) / Teil Fritz

Anhang 1: Hydrochemische Einheiten in Rheinland-Pfalz

Die tektonischen Baueinheiten am Nord- und Westrand der Gurktaler Decke (Österreich)


Helvetikum- und Flyschzone

Visualisierung von Störungen mithilfe seismischer Attribute

Erdgas die freundliche Energie

Ergebnisse neuer Forschungsbohrungen in Baden-Württemberg

Das Thermalwasser von Bad Deutsch-Altenburg Exkursionspunkt 4

Über das Alter der Saluverkonglomerate und die Juratransgression in den unterostalpinen Decken Graubündens.

FAZIESHETEROPIE IN DER MITTEL- UND OBERTRIAS IM RAUM BRIXLEGG (TIROL) C. Schober, Salzburg

Exkursionsbericht Geologie der Lausitz

Geothermische Gesteinskennwerte B1 Datenauswertung gegliedert nach Modelleinheiten B1-1 Kristallines Grundgebirge B1-2 Metamorphes Grundgebirge B1-3

Mineralogische, geochemische und farbmetrische Untersuchungen an den Bankkalken des Malm 5 im Treuchtlinger Revier

Zum Bau der Ruitelspitzen (Lechtaler Alpen)

Exkursion 11/6: Semmering Grauwackenzone

R. Wallmüller Die Geologische Situation. Der folgende Vortrag soll einen Überblick über die geologischen Grundlagen der Asse geben.

Gipskarstlandschaften zwischen Steinthaleben und Rottleben. Steppenrasen, Karstbuchenwälder. und Höhlen

Sabine Grupe (WGM): Angewandte hydrogeologische Forschung Wien 2014: Simmering

Alpidische Oberschiebungen. in den St. Pauler und Griffener Bergen (Ostkärnten/Österreich)

Eine Obertrias-Conodontenfauna (Karnium) aus dem unteren Abschnitt der Kalke und Dolomite von Zelezniki" (Eisnern, West-Slowenien)

Exkursionsprotokoll. Exkursion Wutachschlucht Mai 2000 unter Leitung von Achim Kuhlemann, Franz Moser und Ralf Schiebel

Sedimente. Philipp Zuber. 26. Januar 2011

Trias, Jura und tiefe Kreide bei Kaisers in den Lechtaler Alpen (Tirol)

Einführung in die Geologie

Erdöl- und Erdgasreserven in der Bundesrepublik Deutschland am 01. Januar 1999

Geologie der Schweiz. Mark Feldmann. Dr. sc. nat. ETH

Zur tektoniechen Gliederung des Kalkalpenabschnittes zwischen der Hohen Wand und der Rax (N. Oe.)*)

Transkript:

Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien 62. Band, 1969 S. 11 <16 Die Sana-Decke Von M. Juric und S. Maksimcev *) Mit 2 Abbildungen Zusammenfassung Die Verfasser haben versucht, eine tektonische Novität für NW-Bosnien darzustellen. Es konnte ein Ofoerschiebungsbau beobachtet werden, der mit 14 tektonischen Fenstern, 6 Klippen und der unmittelbaren Überschiebung von Paläozoikum über mesozoische Serien bewiesen wird. Dazu kommt die unterschiedliche fazielle Entwicklung der Trias im Allochthon und in der tieferen tektonischen Einheit. Die Überschiebungszone wird durch tektonische Breccien und Mylonitzonen noch unterstrichen. Einführung (siehe Abb. 1) Die Sana-Decke gehört dem sogenannten Sana-Paläozoikum (F. KAT ZER 1926) an und nimmt den Raum zwischen Bosanski No vi, Bronzani Majdan und Sanski Most (1200 km 2 ) ein. Das Sana-Paläozoikum ist allseitig von jüngeren Schichten umgeben, die z. T. transgredieren (Tertiär des Prijedor-Beckens), z. T. aber auch durch Verwerfungen tektonisch getrennt sind. Die markanteste Verwerfung verläuft längs dem S-Rand des Sana-Paläozoikums und bildet einen Teil der Überschiebung der Sana- Decke. In der Literatur bestehen keine Angaben zur Sana-Decke. In der tektonischen Karte von K. V. PETKOVIC (1961) ist die Stirn der Überschiebung der Zone der Paläozoischen Schiefer und Mesozoischen Kalke" 20 km südlicher angegeben. Die Sana-Decke könnte daher tektonisch eine neue Einheit darstellen. F. KATZER (1926) hat das Sana-Paläozoikum als einen stark gefalteten, relativ gehobenen Block (Faltenhorst) dargestellt, der ringsherum von Verwerfungen begrenzt ist. Nach seiner Deutung wären Karbon und Perm in situ, ohne Anzeichen von Allochthonie. V. SIMIC (1940) hat die KATzER'sche Erklärung in Frage gestellt: Er beobachtete im Räume von Stari Majdan eine Überschiebung der permotriadischen Serien über jüngere mesozoische Sedimente. S. MAKSIMCEV und M. JURIC haben 1964 ihre ersten Beobachtungen an der Sana-Decke veröffentlicht und dabei etliche Beweise für den Deckenbau in diesem Räume NW-Bosniens erbracht. *) Anschrift der Verfasser: Mr. Ing. Marijan Juric und Mr. Ing. Stevan Maksimcev, Institut za geoloska istrazivanja, Sarajevo-Ilidza, Sarajevska cesta 19 b, Jugoslawien.

12 M. Juric und S. Maksimcev Stratigraphische Übersicht Allochthon (Sana-Decke): Sedimentäre und vulkanogene Elemente des Karbons (C1+2) und der Permo-Trias mit Subgrauwacken, Grauwacken, Sandsteinen, Tonschiefern und Siltiten, Quarzsandsteinen und Konglomeraten. Konglomerate und Vulkanite (Rhyolithe + Tuffe) sind nur im Karbon vertreten. Zwischen Ljubija und Bosanski Novi liegt Trias über diesem Paläozoikum; sie umfaßt skythische, klastische Sedimente (Werfener Schichten), anisische Dolomite, ladinische sedimentär-vulkanogene Serien (Kalke, Mergel, Sandsteine, Hornsteine und Tuffite), östlich Bronzani Majdan liegen Skyth und triadische Dolomite (Ta+s) über dem Paläozoikum. Tiefere tektoniscbe Einheit: Diese Einheit wurde ursprünglich als relatives Autochthon" bezeichnet. Doch scheint es sich dabei um innere Elemente der Hochkarst-Decke zu handeln. In einer tieferen Schuppe treten Elipsaktinien-Kalke und laminierte Dolomite der Unterkreide im Liegenden von Trias auf, die skythische Klastite und Kalke, anisische Dolomite, ladinische Kalke, Megalodonten-Kalke und Hauptdolomit zeigt. Bei einem Vergleich der Trias von Sana-Decke und tieferer Einheit zeigt es sich, daß nur das Skyth gleichartig entwickelt ist. Alle anderen Stufen der Trias zeigen fazielle Unterschiede: Im Anis des Allochthons sind Dolomite vertreten, in der tieferen Einheit Kalke; im Ladin der Sana- Decke treten Daonellen-Kalke hervor, im tieferen Element Posidonien- Kalke. Obertrias ist in der Sana-Decke des Raumes Ljuibija Bosanski Novi nidit entwickelt; Teile der mitteltriadischen Dolomite könnten auch obertriadisch sein. Die Obertrias der tieferen tektonischen Einheit zeigt aber Raibler Schichten, Megalodonten-Kalke und Hauptdolomit. Tektonische Übersicht (siehe Abb. 1 und 2) Zur Lage der Üherschiebungs-Stime: Die Stirne der Sana-Decke kann auf einer Länge von 60 km zwischen dem Dorfe Rudica im NW und dem Mulez-Gebirge im SE verfolgt werden. Die Überschiebung hat im großen und ganzen dinarische Streichrichtung, ist stark gelappt, stellenweise durch Querstörungen versetzt und zeigt zahlreiche tektonische Fenster und Klippen. Beweise zur Überschiebung der Sana-Decke Tektonische Fenster: Insgesamt sind 14 tektonische Fenster registriert, auf der Karte (Abb. 1) mit den Nummern 1 bis 14 versehen. Alle Fenster treten unter paläozoischen Schichten hervor, sind also allseitig von Paläozoikum begrenzt. Tektonisches Fenster Nr. 1: Aufschlüsse in einem Bach zeigen, daß die Tonschiefer des Karbons unmittelbar über triadischen Dolomiten liegen. Nr. 2: In Budimlic Japra kommen unter klastischen Sedimenten des

Rbb.1 BOSNA I HERCEGOVINA Lagesfeg der SRHR-DECfä tiefer** Einher )«fce Decfcenstirne Trios ). 0 I Tehbonische Fenster Sana-D. ' ' y «' ^ Jwrg-Palooiolfcum J ^[Vj Klippe" I 1 Profillas* *

14 M. Juric und S. Maksimcev Halilovci Suvi vrh -im -too -Mo Slatina llid*a Majkici Topici 38. 0,f_ D,S -to 1ßkm Charakteristische Profile der SBNQ- DECKE 1^2+3 Mergel ü. Kalt?m<?rgel m. Cengerien, Dolomite tf. dofomitische Kalke. Hbb.2 SSP Helle kristalline Kalte m- Eli'psaetinien. Dolomite u. «Womit. Kalke m. Plwfotortusisn Schwane Kalbe m. Mec olo ont<?n- Vrfkangen-sedimentäre Bert " Ä ^ n V Lolorr>\te(M e axzpi<cn)lihelle Kalke m.jbnxhlonoäen. Klastische. Sedimente m. Oora\en, Rnadontonhoren a. Meandraspinjn HL Helle ü. rote Qawzsawisteine unci Konglomerate. l$äm c 1t2 1 Klastische Sedimente m.korban-föraminiferen, * Kbra den u. - &rachiopoclen.

Die Sana-Decke 15 Karbons mitteltriadische Dolomite zu Tage. Nr. 3 (östlich Budimlic Japra) ist das ausgedehnteste Fenster; skythische Kalke, Mergel und Sandsteine werden direkt von Tonschiefern des Oberkarbons überlagert. Nr. 4: Südlich von Budimilic Japra quillt Hauptdolomit unter roten, permo-triadischen Sandsteinen hervor. Nr. 5 und 6: Kleine Ausbisse von anisischen Dolomiten unter Karbon. Nr. 7: Dunkelblaue, ladinische Kalke, verschieden gefärbte Hornsteine und Pietra verde sind von permotriadischen Sedimenten bedeckt. Nr. 8: Unter paläozoischen Sedimenten kommen dunkelblaue Megalodon-Kalke hervor. Nr. 9 und 10: Megalodon-Kalke unter Permo-Trias. Nr. 11: Westlich Stari Majdan liegen brecciöse, poröse Dolomite (Typ Rauhwacke), die allseitig von Sedimenten des Karbons begrenzt werden. Nr. 12: Liegt östlich der Sana; in diesem Fenster liegen unter Eruptiven und Sedimenten des Karbons skythische Sedimente (mit Myaciten). In den tektonischen Fenstern 13 und 14 kommen unter paläozoischen Sedimenten triadische Dolomite hervor. Nr. 15: Inverse Trias der Sana-Decke liegt über Oberjura und Unter-Kreide; Mylonit-Breccien und tektonisch stark beanspruchte Elipsaktinien-Kalke sind besonders hervorzuheben. Oberjura (Elipsaktinien-Kalke) und Unterkreide (Dolomite) sind im Tramosnica-Tal entdeckt worden, dessen Hänge aus verschiedenen Serien der Trias aufgebaut werden. Jura und Kreide entsprechen in diesem tektonischen Fenster den südlich davon gelegenen Serien der Hochkarst-Decke. Klippen: Solche sind südlich der gegenwärtigen Stirne der Sana-Decke an 6 Stellen zu beobachten: In Cadzavica (A) liegt Karbon über Skyth + Anis, auf dem Vedrom brdu (B) Karbon und Permokarbon auf Trias- Dolomit, am Jezeraci (C) Karbon auf Unter- und Mitteltrias (Dolomite und Kalke), auf Vrepcevini (D) Karbon und z. T. Permotrias über Unterund Mitteltrias (Klastika und Karbonat-Serien) und in Slanac (E) Karbon und Permotrias über Megalodonten-Kalken. Darüber hinaus sind noch einige Klippen bekannt, deren Stellung aber nicht ganz sicher ist. In der Stirnfront der allochthonen Serien (Sana-Decke) können kleinere und größere Halbfenster beobachtet werden, so z. B. im Dorfe Ruiska, wo Skyth und Mitteltrias in das überschobene Paläozoikum hineinziehen; von Budimlic Japra sind ähnliche Verhältnisse zu berichten; in Stari Majdan ziehen Megalodonten-Kalke und Hauptdolomit als Halbfenster in das Paläozoikum. Folgende andere Beweise lassen sich noch für den Überschiebungsbau anführen: In den tektonischen Fenstern 1, 2 und 11 sind etwa einen halben Meter mächtige Mylonitzonen zu beobachten; sie bestehen aus den weicheren paläozoischen Sedimenten, aus anisischen Dolomiten und ladinischen Hornsteinkalken, also aus Sedimenten, zwischen welchen die Bewegung stattgefunden hat. Am Vrepcevina-Berg (D) sind am Kontakte anisischer Dolomite und paläozoischer Sandsteine eine tektonische Breccie sowie eine etwa 10 m mächtige Mylonitzone festgestellt worden. Zwischen

16 M. Juric und S. Maksimcev Budimlic Japra und Stari Majdan sprechen alle tektonischen Daten in der Stirne der Sana-Decke für eine inverse Lage des Paläozoikums über der Trias. Eine solche ist auch in weiterer Entfernung von der Überschiebung zu beobachten: Permotrias-Sedimente bilden in diesen Bereichen den Kern überkippter Isoklinalstrukturen, wobei ihr NE-Flügel invers ist und über den SW-Flügel überschoben wurde. So liegen Schuppenzonen nordöstlich der Deckenstirne. Die Überschiebungsfläcbe selbst kann unmittelbar nur an einigen Stellen beobachtet werden; ihr Einfallen beträgt zwischen 18 und 30. Die Hauptbewegung der Sana-Decke ist von NE nach SW gerichtet; die größte Überschiebungsweite zwischen den tektonischen Fenstern und der Klippe B beträgt 13 km. Literaturhinweise Katzer, F.: 1926: Geologija Bosne i Herzegovine. Sv. I. Sarajevo. Maksimcev, S. & Juric, M.: 1964: Sansko unska paleozojska navlaka. Geol. glasnik, 10, Sarajevo. Petkovic, K. V.: 1961: Tektonska karta FNR Jugoslavije. Glasn. SAN, 22, Beograd. Simic, V.: 1920: Permotrijaska sinklinala Starog Majdana u paleozojka Sane. Vesnik Geol. Inst. Kr. Jugoslavije, 8, Beograd. Bei der Schriftleitung eingelangt am 4. Mai 1970.