Kulturversuche mit drei Cucurbitaria-Arten.

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Kulturversuche mit drei Cucurbitaria-Arten. Von Emil Müller und Gabriele Baumeister. (Aus dem Institut für spezielle Botanik der Eidg. Technischen Hochschule, Zürich.) : ' Mit 1 Textabbildung. Die Ascomycetengattung Cucurbitaria Gray gehört zu den Pseudosphaeriales (z. ß. G ä u m a n n, 1949); Typus ist Cucurbitaria berberidis (Pers.) Gray (Welch, 1928), womit die Gattung 1, entgegen der Auffassung von Kuntze (1898) hinlänglich und eindeutig umschrieben sein dürfte. Kulturversuche mit Cucurbitaria-Form&n wurden schon mehrmals durchgeführt (Bauke, 1876; v. Tavel, 1886; Bref eld und v. Tavel, 1891). Diese Autoren fanden bei den untersuchten Arten vor allem Nebenfruchtformen, welche sie in die Gattung Phoma Fr. stellten. Daneben werden aber auch in einigen Fällen Mikrokonidien erwähnt. Andere Autoren wie Tulasne (1863), Fuckel (1869), v. Tubeuf (1886, 1895) vermuteten bei weiteren Arten, dass Formen der Imperfektengattungen Diplodia und Camarosporium in den Entwicklungszyklus gehören. Mit Ausnahme v. Tavel's (1886) scheint keiner der Autoren in seinen Reinkulturen auch die Hauptfruchtform erhalten zu haben/ Offenbar wurde der Entwicklungszyklus zu wenig lang verfolgt oder aber die wenigen sich bildenden Perithecien übersehen und deshalb nicht in den Bereich der Untersuchungen gezogen. In vielen Kulturversuchen begnügte man sich auch, die entstehenden Konidienf ormen zu beschreiben, ohne sie einer bekannten Form zuzuweisen. Die nachfolgend beschriebenen Versuche sollen unsere Kenntnisse bei diesen Pilzen festigen und wenn möglich erweitern. Die Untersuchungen wurden mit Reinkulturen durchgeführt, welche aus isolierten Ascosporen stammten. Als Kulturmedien verwendeten wir Malzagar und Buchenholzspäne in Erlenmeyerkolben verschiedener Grossen. 1. Cucurbitaria berberidis (Pers.) Grq,y. Von Cucurbitaria berberidis (Per.) Gray wurden zwei auf dürren Zweigen und Ästchen von Berberis vulgaris L. wachsende Herkünfte untersucht. Die eine stammte aus dem Kanton Wallis (Aufstieg von Gotterg nach Verbier, die andere vom Uetliberg bei Zürich. Beide 70

Herkünfte stimmten im wesentlichen sehr gut überein, unterschieden sich aber etwas in der Zeit, die sie für die Bildung der Nebenfruchtformen benötigten. Bei der Hauptfruchtform brechen die dicht gedrängt auf einem krustigen Basialstroma stehenden, dunklen Fruchtkörper die Rinde der Wirtspflanze in Form von Längsrissen auf. Sie sind kugeligkegelförmig, 600 800 n gross, und sie besitzen am Scheitel eine nabeiförmig eingesunkene Mündung, die von einem engen Porus durchbohrt ist. Dieser ist innen mit ziemlich derben, hyalinen, an den Enden schwach verdickten, bis 40 JA langen, periphysenartigen Hyphen ausgekleidet. Die Wand besteht aus mehr oder weniger polyedrischen, ziemlich derbwandigen, nicht sehr grossen, braunen Abbildung 1. Ascosporen von a) Cucurbitaria spartii, b) Cucurbitaria berberidis, c) Cucurbitaria laburni (je ca. 700 X). d) Partie aus der Wand eines jungen Gehäuses von Diplodia rudis (Nebenfruchtform von Cucurbitaria laburni), e) Konidien von Diplodia rudis (je ca. 700X)» f) Partie aus der Wand der Camarosponwm-Konidienform von Cucurbitaria sparlii (ca. 350 X), g) Camarosporium-Konidien (700 X). h) Stück aus der Wand eines Fruchtkörpers von Pyrenochaeta berberidis (Konidienform von Cucurbitaria berberidis) (700 X)- Zellen. Die zahlreichen durch Paraphysoiden getrennten, zylinderischen Asci sind 250 290^23 27 p, gross und enthalten je acht einreihig angeordnete Ascosporen. Diese sind 40 50 ^ 20 23 p, gross, breit spindelig, an den Enden aber oft ziemlich breit abgerundet, oft auch mit etwas breiterem Oberteil versehen und durch 6 bis 7 Querwände, sowie mehrere Längswände septiert. In beiden Herkünften bildeten sich innerhalb neun Wochen Fruchtkörper der Hauptfruchtform, in denen nach drei Monaten auch mehr oder weniger gut ausgereifte Ascosporen gefunden wur- 71

den. Morphologisch stimmten diese mit den Fruchtkörpern auf dem Ausigangsmaterial gut überein. Aber schon viel früher, nach zwei bis sechs Wochen, bildeten sich in den beiden Herkünften Fruchtkörper einer Konidienform, welche sich folgendermassen beschreiben lässt: Die dicht rasig stehenden, kugeligen oder etwas kegelförmigen Fruchtkörper sind 170 250 jx gross. Sie besitzen eine warzenförmig vorstehende Mündung, welche aussen dicht mit kurzen, braunen Haaren besetzt ist. Ausserdem ist der ganze Fruchtkörper aussen zerstreut mit derartigen Borsten versehen. Die Wand ist dunkelbraun, fast opak und besteht aus zahlreichen Lagen von mehr oder weniger polyedrischen, aussen ziemlich derbwandigen, braunen, nach innen zu dünnwandigem, helleren und etwas kleineren Zellen. Der reife Fruchtkörper enthält in grosser Zahl hyaline, ellipsoidische, einzeilige, 4 5 ^ 1 2 ji, grosse Sporen, welche bei Wasserzutritt in breiten Schlieren austreten, wobei sie sich häufig klumpig zusammenballen. Um die Art der Sporenbildung festzustellen, wurden durch noch nicht voll ausgereifte Fruchtkörper Schnitte angefertigt. Darnach besteht die Fruchtkörperwand aus drei Schichten. Zuäusserst befindet sich eine dunkle Kruste aus derbwandigen, braunen, ziemlich grossen Zellen. Darunter folgt eine wiederum grobzellige Schicht, welche aber hyalin ist, und nach innen kleinzelliger wird. Endlich folgt eine dünne Schicht aus kleinen Zellen, welche sich aber zum Teil nach innen verlängern und als Konidienträger in den Innenraum ragen. Neben einfachen, fädigen Konidienträgern konnten oft auch solche mit kurzen Seitenästen beobachtet werden, die an jeder Verzweigung eine Spore vom beschriebenen Typus zeigten. Alle Konidienträger waren septiert und hyalin. Bei dieser Konidienform handelt es sich ohne Zweifel um die als Pyrenochaeta berberidis (Sacc.) Brun. [Synonym: Phoma berberidis Sacc] beschriebene Form. Dieser Befund deckt sich mit demjenigen von B r e f e 1 d und v. T a v e 1 (1891). Sie gaben eine genaue Beschreibung ihrer in Kultur gefundener Sporen sowie auch über deren Bildung, versuchten aber nicht, diese mit einer bekannten Form zu identifizieren. Durchgeführte Keimversuche zeigten, dass es sich um normale Konidien handelt. 2. C uc urb itaria s p artii (Nees) Ces. et de Not. Cucurbitaria spartii (Nees) Ges. et de Not. kommt auf abgestorbenen Zweigen von Spartium junceum L., Genista pilosa L., Sarothamnus scoparius Wimm. und anderen strauchigen Leguminosen vor. Auch hier brechen die dicht rasig nebeneinander stehend Perithecien aus Längsrissen der Rinde hervor. Sie zeichnet sich aus durch zylinderi- 72

sehe, 190 280 ^ 18 20 y, grosse Asci, in denen sechs bis acht länglich-zylinderische oder ellipsoidische, in der Mitte deutlich eingeschnürte, 26 39 ^ 12 16 jj, grosse, olivenbräunliche, mit drei bis fünf Quersepten versehene Ascosporen einreihig angeordnet sind. In einer Reinkultur, die wir aus Ascosporen von Spartium junceum-material (gesammelt in Fontan, Alpes Maritimes) erhalten hatten, wurde dieselbe Hauptfruchtform innerhalb dreier Monate auf Malzagar wiederum gebildet. Eine Nebenfruchtform fanden wir auf Malzagar nie. Hingegen konnten wir unsere Kenntnisse über den Entwicklungszyklus dieser Art durch die Kultur auf sterilisierten Buchenholzspänen erweitern, wo innerhalb acht Wochen nach der Beimpfung eine Nebenfruchtform vom Typus Camarosporium ausreifte : Die kleinen, 100 120 x grossen, kugeligen Fruchtkörper waren in ein dichtes Hyphengeflecht eingebettet, braunschwarz und mit einer deutlichen, scheitelständigen Mündung versehen. Innen sind sie dicht mit olivenbraunen Konidien angefüllt. Diese werden einzeln an gedrungenen, 20 25 ^ langen Konidienträgern abgeschnürt; sie sind ellipsoidisch, 22 26 ^ 9 12 \i gross, mit drei (bis fünf Quersepten und zuweilen mit einer Längssepte versehen und an den Querwänden deutlich eingeschnürt. Diese Camarosporiumiorm Hess sich, obschon sie auch auf dem Ausgangsmaterial für die Kultur gefunden werden konnte, nur sehr schwierig identifizieren. Es muss berücksichtigt werden, dass die Sporen der meisten Camarosporium&rien wie weitere Kulturversuche zeigen (Müller und Tomasevic, 1957) sehr variabel sind und je nach den Umweltsbedingungen ein ganz anderes Aussehen haben können. Immerhin sind wir auf Grund eines umfangreichen Materials verschiedener Gamarosporien, welche auf strauchigen Leguminosen wuchsen und die mit beschriebenen Arten übereinstimmten, zum Schluss gekommen, dass unsere in Reinkultur erhaltene Art mit Camarosporium laburni (West.) Sacc, Camarosporium cytisi Berl. et Bresad. und Camarosporium coluteae (P. et C.) Sacc. identisch sein müsse, wenn auch die Grosse, wie auch die Septierung bei den in Kultur erhaltenen Sporen geringer war. Andere auf verwandten Wirten vorkommende Camarosporium- Arten wichen morphologisch stärker von unserer Art ab; sie sind wohl auch zum Teil Synonyme, gehören aber wahrscheinlich zu andern Cucurbitaria-Arten. Es ergeben sich daher für unsere Art folgende Synonymieverhältnisse: Cucurbitaria s p artii (Nees) Ges. et de Not. Synonyme: Sphaeria spartii Nees ex Fries. Syst. Myc. 2, 424 (1822). Cucurbitaria spartii Ces. et de Not. Comm. Soc. Gritt. Ital. 1, 214 (1863). 73

Gibberidea spartii 0. Kuntze. Rev. Gen. Plant. 3, 481 (1898). Cucurbitaria spartii fa. genista tinctoriae Fuck. Symb. Myc. 2, 32 (1870). Nebenfruchtform: Camarosporium, beschrieben als: Hendersonia coluteae Peck et Cooke. 33. Rep. St. Mus. 23 (1880). Camarosporium coluteae Sacc. Syll. Fung. 3, 460 (1884). Camarosporium cytisi Berl. et Bresad. Nicrom. Tridentini 74 (1889). Hendersonia laburni West. 5. Not. quelque Hyph. Belg. 13 (1857). Camarosporium laburni Sacc. Syll. Fung. 10, 339 (1892). 3. C ucurb iiaria laburni (Pers.) de Not. Auch das Ausgangsmaterial für die Reinkultur von Cucurbitaria laburni (Pers.) de Not. sammelten wir in den Alpes Maritimes (Tende). Die Hauptfruchtform zeichnet sich aus durch relativ grosse, 28 35 # 11 15 ji messende, ellipsoidische, durch 4 bis 6 Quersepten unterteilte, in der Mitte ziemlich stark eingeschnürte Sporen, welche überdies in einzelnen Partien noch Längssepten aufweisen. Gegenüber den Sporen von Cucurbitaria spartii wirken sie plumper, und sie sind auch an den Enden weniger deutlich verjüngt (vgl. Abbildung). Im Gegensatz zu den beiden oben beschriebenen Formen konnten wir bei dieser Art keine Ausbildung der Hauptfruchtform in Reinkultur beobachten. Ebenso vermochte der Pilz auf Buchenholz auch keine Nebenfruchtform auszubilden, obschon er ein kräftiges Mycel ausbildete. Dagegen fanden wir auf Malzagar zwei Nebenfruchtformen aus den Imiperfektengattungen Diplodia Fr. (vgl. Wollenweber und Hochapfel (1941) und Phoma Fr. Die Diplodia-Form fanden wir auch auf dem Ausgangsmaterial für die Reinkultur, die Phoma-Form konnten wir hier leider nicht auffinden. Der zur Gattung Diplodia gehörende Konidienpilz besitzt kugelige oder etwas niedergedrückte, dunkle, 600 900 ^ breite und 500 700 p, hohe Fruchtkörper, in deren Innern an kurzen, stumpfen, 10 12 ^ 5 8 ji grossen Trägern ellipsoidische Sporen abgeschnürt werden. Diese sind zunächst farblos und einzellig; später vergrössern sie sich mehr und mehr, färben sich braun an und erhalten auch eine mittlere Quersepte. Kurz nachdem sie sich von den Konidienträgern abgelöst haben, erkennt man noch die flache Ansatzstelle, später runden sie sich ab; sie sind reif 30 35^ 12 15 ji gross. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Art mit Diplodia rudis Desm. et Kichx. identisch ist. Nicht nur stimmt unsere Form morphologisch mit Diplodia rudis überein, sie haben auch denselben Wirt. Dadurch scheint die von Wollenweber und Hochapfel (1941) gegebene Interpretation der Art mit einem sehr weiten Wirtskreis sehr fraglich. Die Autoren erhielten nämlich in ihren 74

Reinkulturen von Acer, Cydonia und Pirus wohl eine ähnliche Diplodiaform, nie aber eine Phoma-Form. Die Phoma-Form konnten wir hingegen nicht eindeutig einer bestimmten Art zuordnen. Demnach können die Zusammenhänge folgendermassen dargestellt werden: Cucurbitaria labumi (Pers.) de Not. Synonyme: Sphaeria labumi Pers. Observ. Mycol. i, 69 (1796). Cucurbitaria labumi Ges. et de Not. Schema di Glassif. 40 (1863). Nenbenfruchtf ormen: Makrokonidienform: Diplodia Fr. beschrieben als Diplodia rudis Desm. et Kickx in Kickx. M6m. Acad. Roy. Bruxelles 23, 27 (1849). Mikrokonidienform: Phoma Fr. Literatur. Bauke, H. 1876. Nova Acta d. Ksl. Leopold. Carol. Deutsch. Ak. d. Naturforscher 38, (5), 445 512. B r e f e 1 d, 0. und v. T a v e 1, Fr. 1891. Untersuchungen aus dem Gesamtgeb. d. Mykologie, 9, 209. F u c k e 1, L. 1869. Symbolae Mycologicae 174. G ä u m a n n, E. 1949. Die Pilze, Verlag Birkhäuser, Basel. K u n t z e, 0. 1898. Revison. Genera Plant. 3, 2. Teil, 460 u, 481. Müller, E. und Tomasevic, 1957. Phytopath. Ztschr. 29, 287 294. von Tavel, Fr,. 1886. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Pyrenomyceten. Diss. von Tubeuf, C. 1886. Cucurbitaria laburni auf Cytisus Idburnum. Bot. Centralblatt 26, 229. 1895. ~ Pflanzenkrankheiten, 223 227, Berlin. T u 1 a s n e, L. R. u. C. Selecta Fungorum Garpologia, 2, 203 u. 219. W e 1 c h, D. St. 1926. Mycologia 28, 51. Wollenweber, H. W. und Hochapfel, H. 1941. Zeitschr. f. Parasitenkunde, 12, 195 ff.