Smart Grids Technische und juristische Einführung in die Thematik der intelligenten Netze

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Transkript:

Smart Grids Technische und juristische Einführung in die Thematik der intelligenten Netze Lothar Fickert, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Norbert Achleitner, w. HR i.r. Dr. Maria Aigner, Dipl.-Ing.. Technische Universität Graz www.ifea.tugraz.at

Technische Einführung in die Smart Grid Thematik Lothar Fickert, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.

Einhaltung der 20-20-20 Ziele Hintergrund Bidirektionale Kommunikation zwischen Netzkomponenten Erzeugern Speichern Verbrauchern Anbindung an zentrale Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen Verwirklichung der Smart Grid Idee 3

Smart Grid Erleichterte Anbindung und Betrieb von Einspeisern (Generatoren) Verbraucher: Teilnehmer am System Versorgung mit Informationen und Auswahlmöglichkeiten bzgl. des Angebots Reduktion der negativen Umweltauswirkungen Smart Grid Definitionsbild gemäß Roadmap Smart Grids Austria Steigerung der Zuverlässigkeit & der Sicherheit der Stromversorgung 4

Herausforderungen Steigende Anzahl dezentraler Erzeugungsanlagen (DEA) auf Verteilnetzebene neue Herausforderungen für Netzinformationssysteme Schutztechnik- bzw. konzeption Leittechnik Vorteile: Effizientere Nutzung vorhandener Energien Koordination Kleinkraftwerke (Photovoltaik, BHKW, Wind, Solar etc.) Integration der Kommunikationsinfrastruktur Interoperabilität der Zählsystem 5

Elektromobilität Def.: Vehicle to grid (Fahrzeug ans Netz) bezeichnet ein Konzept, nach dem Elektro- und Hybridfahrzeuge nicht nur Strom aus dem Stromnetz entnehmen, sondern ihn auch wieder einspeisen. Gegenüberstellung Vor- und Nachteile Netzanbindung von Elektrofahrzeugen (Vehicle2Grid bzw. Grid2Vehicle) Speicherkapazität typischer E-Autos Einbeziehung der Lebensdauer/Ladezyklen Verlust Zukünftig: Bedürfnisse des Fahrers und des Netzbetreibers müssen erfüllt werden. 6

Rechtliche Aspekte zu Smart Grids Norbert Achleitner, w. HR i.r. Dr.

Smart Grids Austria, die österreichische Technologieplattform hat in ihrer Homepage energierelevante Ziele und Trends dargestellt und u.a. folgendes darin festgestellt: Die hier angeführten Aspekte sind allerdings nicht nur eine große technische Herausforderung, es wird oftmals eine Änderung und Anpassung rechtlicher und ökonomischer Rahmenbedingungen erforderlich sein. Die geeignete Gestaltung der Rahmenbedingungen ist daher von zentraler Bedeutung, ob solche Neuerungen durch alle Player aufgenommen und in die Realität umgesetzt werden können. 8

Überblick Überblick über die bestenden rechtlichen Rahmenbedingungen in Österreich In der im Oktober 2009 versendeten Roadmap Smart Grids Austria ist zu den rechtlichen Rahmenbedingung im wesentlichen nur ein Verweis auf Marktregeln, die berührt werden, enthalten. Ich glaube daher, dass es notwendig ist, den Überblick über den derzeit in Österreich existierenden Rechtsrahmen der Elektrizitätsversorgung, der weitgehend auch von den intelligenten Netzen berührt wird, im Auge zu behalten (wenn man von Smart Grids spricht). (Quelle der Zusammenstellungen: E-Control) 9

ElWOG Rechtliche Grundlagen des ElWOG (Elektrizitätswirtschafts- und - organisationsgesetz ElWOG) Definitionen des ElWOG (die in diesem Zusammenhang von Bedeutung sein könnten): dezentrale Erzeugungsanlage Direktleitung Ausübungsvoraussetzungen für Verteilernetze, Recht zum Netzanschluss 10

Anschlusspflicht Aus diesen Rechtsgrundlagen ergibt sich folgendes: Nach der oben dargestellten Rechtslage des (Bundes)-ELWOG und der Landesausführungsgesetze dazu haben die Verteilernetzbetreiber das Recht (und auch die Pflicht), jeden Stromkunden (physikalisch) an ihr Netz anzuschließen. Umgekehrt haben aber auch die Stromkunden das Recht (aber auch die Pflicht, sofern sie Strom beziehen möchten), physikalisch an das Netz des jeweiligen - örtlich zuständigen - Verteilernetzbetreibers anzuschließen. Damit bleibt für den Bereich der intelligenten Netze, auf die auch die Erzeuger Einfluss nehmen können, derzeit noch nicht viel Raum, da derzeit eine Direktlieferung an Stromkunden (wegen deren Anschluss an das Verteilernetz) rechtlich (noch) nicht zulässig ist. 11

Qualitätskriterien Strom Daneben sind noch folgende Rechtsgrundlagen zu beachten: Elektrotechnikgesetz, die ÖVE/ÖNORM EN 50160, die Produkterklärung Elektrizität nach dem Produkthaftungsgesetz und die TOR-Technisch-organisatorische Regeln für Betreiber von Verteilernetzen Die obigen Grundlagen betreffen jeweils Qualitätskriterien Strom, sind aber auch für den Bereich der intelligenten Netze und zwar vor allem für den Bereich der dezentralen Einspeiser von Bedeutung. 12

Produktdeklaration Elektrizität Produktdeklaration Elektrizität nach dem Produkthaftungsgesetz Unter das Produkthaftungsgesetz fällt auch die elektrische Energie. Daher ist wie für alle Produkte, die unter das Produkthaftungsgesetz fallen, auch für die elektrische Energie eine Produktdeklaration Elektrizität erforderlich. Diese Produktdeklaration Elektrizität, an die alle gebunden sind, die das Produkt Elektrizität herstellen oder in den Verkehr bringen, betrifft wieder so wie die oben genannte ÖNORM die Bereiche: Spannungshöhe Sinusform und Symmetrie der Spannung Frequenz Das Produkthaftungsgesetz regelt Haftungsfragen: 1. Wird durch den Fehler eines Produkts ein Mensch getötet, am Körper verletzt oder an der Gesundheit geschädigt oder eine von dem Produkt verschiedene körperliche Sache beschädigt, so haftet für den Ersatz des Schadens in erster Linie der Unternehmer, der es hergestellt und in den Verkehr gebracht hat. 13

Rechtliche Wege zum intelligenten Netz Welche Möglichkeiten sind für die von Smart Grids Austria vorgegebenen Wege zum intelligenten Netz (Information + Interaktion + Integration) unter diesen Rahmenbedingungen bereits heute möglich und umsetzbar? Wenn wir die derzeitigen Möglichkeiten analysieren, müssen wir von den oben genannten Rechtsgrundlagen ausgehen. 14

Rechtsstellung der Verteilernetzbetreiber Ausgangspunkt ist die Rechtsstellung der Verteilernetzbetreiber: Diese wurden zu Beginn der Liberalisierung rechtlich geschwächt (z.b.:einführung des Begriffes Verbrauchsstätte und damit Durchlöcherung des Versorgungsgebietes, unklare Definition der Grenzen eines Verteilernetzes, nicht absehbare Kostenentwicklung und dergleichen..) inzwischen ist aber die rechtliche Stellung insbesondere was die Anschlusspflichten betrifft (wie oben ausgeführt), wiederum eine wesentliche stärkere. Dennoch müssen die intelligenten Netze in den Rechtsrahmen des Verteilernetze legistisch integriert werden, was mit der Umsetzung des 3. Liberalisierungspaketes zu erwarten ist. 15

Pflichten der Erzeuger Zweiter Ansatzpunkt ist die Fülle der Pflichten, Auflagen und Parameter, die dezentrale Erzeuger bei der Einspeisung in das Netz nach den derzeitigen Rechtsgrundlagen mit zu übernehmen haben hier wird wieder nicht nur von den Akteuren von Smart Grids, sondern auch von den Erzeugern selbst) eine klare Kosten Nutzen Analyse erforderlich sein, um die Umsetzung nicht schon dadurch zu bremsen. 16

Kostenstruktur Die wirtschaftlichen Situation der Verteilernetzbetreiber müsste gesondert betrachtet werden: Die Netznutzungstarife müssen so gestaltet werden, dass die Verteilernetzbetreiber den erforderlichen wirtschaftlichen Spielraum haben, energiewirtschaftlich als sinnvoll erkannte Innovationen (wie z.b Smart Grids) vorweg auch in ihre Programme aufzunehmen 17

Änderungen Welche rechtlichen Rahmenbedingungen müssen nun tatsächlich geändert werden, um die Umsetzung dieser Wege zu ermöglichen? Die wesentlichsten Änderungen müssen im Rahmen des ElWOG und der Ausführungsgesetze der Länder bzw. auch in den Verordnungen zum ElWOG (insbesondere die Verordnungen über die Netznutzungstarife vorgesehen werden. 18

Ausblick Eine Änderung der Rechtsgrundlagen, die bereits abzusehen ist, bringt (oder kann bringen) die neue EU-Binnenmarktrichtlinie Elektrizität: EU - RICHTLINIE 2009/72/EG vom 13. Juli 2009 über gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt (aus dem 3. Liberalisierungspaket). Diese Richtlinie enthält einige Punkte zu den intelligenten Netzen. 19

3. Liberalisierungspaket 2009 Aus den Erwägungsgründen: 27) Die Mitgliedstaaten unterstützen die Modernisierung der Verteilernetze - beispielsweise durch Einführung intelligenter Netze - die so gestaltet werden sollten, dass dezentrale Energieerzeugung und Energieeffizienz gefördert werden. 55) Die Einführung intelligenter Messsysteme sollte nach wirtschaftlichen Erwägungen erfolgen können. Führen diese Erwägungen zu dem Schluss, dass die Einführung solcher Messsysteme nur im Falle von Verbrauchern mit einem bestimmten Mindeststromverbrauch wirtschaftlich vernünftig und kostengünstig ist, sollten die Mitgliedstaaten dies bei der Einführung intelligenter Messsysteme berücksichtigen können. 20

3. Liberalisierungspaket 2009 Artikel 1 Gegenstand und Anwendungsbereich 29) Energieeffizienz/Nachfragesteuerung ein globales oder integriertes Konzept zur Steuerung der Höhe und des Zeitpunkts des Elektrizitätsverbrauchs, das den Primärenergieverbrauch senken und Spitzenlasten verringern soll, indem Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz oder anderen Maßnahmen wie unterbrechbaren Lieferverträgen Vorrang vor Investitionen zur Steigerung der Erzeugungskapazität eingeräumt wird. 21

3. Liberalisierungspaket 2009 Artikel 3 Gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen und Schutz der Kunden 11) Um die Energieeffizienz zu fördern, empfehlen die Mitgliedstaaten oder, wenn dies von einem Mitgliedstaat vorgesehen ist, die Regulierungsbehörden nachdrücklich, dass die Elektrizitätsunternehmen den Stromverbrauch optimieren, indem sie beispielsweise Energiemanagementdienstleistungen anbieten, neuartige Preismodelle entwickeln oder gegebenenfalls intelligente Messsysteme oder intelligente Netze einführen. 22

3. Liberalisierungspaket 2009 Es ist anzunehmen, dass diese Richtlinie im ELWOG im Laufe des Jahres 2010 umgesetzt wird Dann kommt es darauf an, ob diese Umsetzung als unmittelbare bundesgesetzliche Bestimmung erlassen wird dann ist sie mit dem (Bundes)-ElWOG vollziehbar. Im Falle einer Grundsatzbestimmung bedarf es dazu noch neun Landesausführungsgesetze. Damit ist anzunehmen, dass damit ein erster Rechtsrahmen für intelligente Netze auch im österreichischen Recht verankert ist. 23

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit! 24

Smart Grids Technische und juristische Einführung in die Thematik der intelligenten Netze Lothar Fickert, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Norbert ACHLEITNER, HR i.r. Dr. Maria Aigner, Dipl.-Ing. Technische Universität Graz Inffeldgasse 18-I / A-8010 Graz Tel. :++43/(0)316 / 873 7551 Fax.:++43/(0)316 / 873 7553 email: http://www.ifea.tugraz.at http://portal.tugraz.at