Regionale Wasserversorgungsplanung Kanton BL Region 1 (Arlesheim)

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Transkript:

Regionale Wasserversorgungsplanung Kanton BL Region 1 (Arlesheim) Leitbild und Massnahmenplanung Stand: 14. Januar 2013 Amt für Umweltschutz und Energie BL Fachstelle Wasserversorgung

HOLINGER AG Galmsstrasse 4, CH-4410 Liestal Telefon +41 (0)61 926 23 23, Fax +41 (0)61 926 23 24 liestal@holinger.com Version Datum Sachbearbeitung Freigabe Verteiler 1.0 14.01.2013 Rainer Prüss BRN 1 * AUE BL 1 * alle Gemeinden im Bezirk Arlesheim 1 * Gemeinde Dornach (SO) 1 * Wasserwerk Reinach und Umgebung (WWR) 1 * Zweckverband Aesch-Dornach-Pfeffingen 1 * Hardwasser AG 1 * Industrielle Werke Basel (IWB) 1 * Amt für Umwelt des Kantons Solothurn 1 * Kantonales Laboratorium BL 1 * Holinger AG P:\2787_hlt\Leitbild\Abgabedokumente\130114 Bericht Leitbild.doc HOLINGER AG L2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 2

INHALTSVERZEICHNIS 1 ZUSAMMENFASSUNG 6 2 EINFÜHRUNG 8 2.1 Zweck der Regionalen Planung 8 2.2 Vorgehensweise 8 2.3 Planungshorizont 8 2.4 Planungsgebiet 9 2.5 Beschreibung der Wasserversorgungen 10 3 STRATEGISCHE PLANUNGSVORGABEN 12 3.1 Grundsätzliche strategische Vorgaben 12 3.2 Spezifisch strategische Vorgaben für die Region 1 14 4 WASSERBEDARF 15 4.1 Bevölkerungsentwicklung 15 4.2 Bedarfsentwicklung 16 5 WASSERBESCHAFFUNG ÜBERSICHT 17 5.1 Öffentlich genutzte Grundwasserfassungen 17 5.2 Öffentlich genutzte Quellen 18 5.3 Wasserqualität 18 5.4 Mischbarkeit der Wässer 19 6 GRUNDWASSERFASSUNGEN IM BIRSTAL 20 6.1 Situation und Vorgehen 20 6.2 Beurteilung der Grundwasserfassungen im Birstal 20 6.3 Auswahl der zukünftigen Wasserbeschaffungsorte 22 6.4 Konzessionsmengen 23 6.4.1 Trinkwasserfassungen 23 6.4.2 Brauchwasserfassungen 24 6.5 Grundwasserbilanz bei Niedrigwasser 25 6.6 Versickerungsanlage Aesch 26 HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 3

7 SZENARIEN 27 7.1 Vorgaben und Randbedingungen 27 7.2 Auswahl Szenarien 29 7.3 Auswertung Szenarien 45 7.4 Mögliche Liefermenge an die IWB 50 8 SCHLUSSFOLGERUNGEN 51 8.1 Versorgungssicherheit 51 8.2 Wasserqualität 52 8.3 Wirtschaftlichkeit und Strukturen 52 9 MASSNAHMEN 54 9.1 Transitleitung Birstal 56 9.2 Rückeinspeisungen 56 9.3 Grundwasserpumpwerke 58 9.4 Konzessionen 58 9.5 Ausbau Technische Brunnenleistung 59 9.6 Schutzzonen 60 Anhang 1 Grundwasserbilanz Birstal Anhang 2 Brauchwasserfassungen im Birstal Anhang 3 Netzverbindungen von regionaler Bedeutung Anhang 4 Reservoire Planbeilagen Plan L-2787/01 Übersichtsplan IST-Zustand 1:15 000 Plan L-2787/02 Übersichtsplan Massnahmen 1:15 000 HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 4

ABKÜRZUNGEN AUE GSchV GWPW IWB SGS SVGW WHL WWR ZV ADP Amt für Umweltschutz und Energie Baselland Gewässerschutzverordnung Grundwasserpumpwerk Industrielle Werke Basel Systematische Gesetzessammlung Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches Wasserverbund Hinteres Leimental Wasserwerk Reinach und Umgebung Zweckverband Regionale Wasserversorgung Aesch-Dornach- Pfeffingen GRUNDLAGEN [1] Generelle Wasserversorgungsplanung des Kantons BL, Region 1, Baudirektion Kanton BL, Dezember 1983 [2] Generelle Wasserversorgungsplanung des Kantons BL, Region 1, Technischer Bericht Phase 1: Grundlagenermittlung, zukünftiger Wasserbedarf, HOLINGER AG, 26.06.2012 [3] Vorprojekt Transitleitung Birstal, HOLINGER AG, 21. 03.2012 [4] Abklärung zur Mischbarkeit von Trinkwasser der Hardwasser AG mit Trinkwässern aus dem Birstal, Technischer Bericht, HOLINGER AG, 25.05.2012 [5] Wasserstrategie Kanton Basel-Landschaft, Grundlagendokument: Herausforderungen - Vision - langfristige Ziele, Mai 2012 HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 5

1 ZUSAMMENFASSUNG Die regionale Wasserversorgungsplanung zeigt die notwendigen Massnahmen für die langfristige Gewährleistung einer zweckmässigen und wirtschaftlichen Wasserversorgung auf. Schwerpunkte sind dabei die Wasserqualität und deren dauerhafte Sicherung, eine ausreichende Versorgungssicherheit auch bei ausserordentlichen Ereignissen, der Werterhalt der vorhandenen Infrastruktur sowie die gesamtheitliche Optimierung der Wirtschaftlichkeit. Das aus der Planung resultierende Leitbild dient dem Kanton als Grundlage für die Vergabe von Grundwasser-Konzessionen und die Genehmigung von Wasserbeschaffungsprojekten sowie den Gemeinden als Vorgabe und Orientierungshilfe für die eigenen kommunalen Wasserversorgungsplanungen. Nach Erfassung und Auswertung der Grundlagendaten, der Aufstellung einer aktuellen Grundwasserbilanz im Birstal sowie der Berechnung und Auswertung verschiedener Szenarien auf Basis der planerischen Vorgaben können folgende Aussagen gemacht werden: Versorgungssicherheit Der Kanton strebt eine hohe Versorgungssicherheit nach dem "Prinzip der 2 Standbeine" an. Das heisst, es sollen jeweils zwei hydrogeologisch unabhängige Wasserbezugsorte zur Verfügung stehen. Damit kann die Netzversorgung auch bei Trockenheit, bei grossräumigen Gewässerverschmutzungen oder bei technischen Störfällen aufrechterhalten werden. Die beiden grössten Wasserproduzenten, die Industriellen Werke Basel (IWB) mit dem Wasserwerk Lange Erlen und die Hardwasser AG, ergänzen sich gegenseitig, so dass die Versorgung der Dauerbezüger Basel-Stadt, Allschwil, Binningen und Birsfelden auch bei Ausfall einer Anlage gesichert ist. Allerdings verwenden beide Werke Wasser aus dem Rhein zur Grundwasseranreicherung. Sie wären bei einer gravierenden, länger andauernden Verschmutzung des Flusses gleichzeitig beeinträchtigt und müssten den Betrieb ganz einstellen (Hardwasser AG) oder zumindest stark einschränken (Lange Erlen). Ebenso betroffen wären die beiden Muttenzer Pumpwerke im Hardwald. Nach Umsetzung baulicher Massnahmen zur Rückeinspeisung könnte in einem solchen "Worst-Case" überschüssiges Wasser aus dem Birstal in Richtung Basel geleitet und in den betroffenen Wasserversorgungen zumindest eine eingeschränkte Netzversorgung aufrechterhalten werden, wobei die Liefermenge je nach Grundwasserstand im Birstal variiert. Unter diesem Aspekt stellt die vom Rhein unabhängige Trinkwassergewinnung aus dem Grundwasserstrom des unteren Birstals heute und in Zukunft ein wichtiges regionales Standbein der Wasserversorgung dar. Die Gemeinden und Zweckverbände im Birs- und im Leimental können sich sowohl im Normalbetrieb als auch bei erhöhtem Wasserbedarf in Trockenzeiten selbst versorgen, sofern die Versickerungsanlage Aesch mit der bisherigen Leistung weiter betrieben wird. Die Konzessionsmengen im Birstal sollten aufgrund der aktuellen Erkenntnisse neu verteilt werden. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 6

Bei einem Ausfall mehrerer Grundwasserfassungen an der Birs wie beim Hochwasser 2007 wird als Ersatz Trinkwasser von der Hardwasser AG geliefert. Durch den Bau einer zweiten Transitleitung "Ost" kann die Liefermenge im Notfall erhöht und die Versorgungssicherheit durch bessere Vernetzung wesentlich erhöht werden. Wasserqualität Die Qualität des für die Trinkwasserversorgung genutzten Rohwassers im Birstal ist grundsätzlich gut. Die im Hardwald in Spurenkonzentrationen festgestellten unerwünschten Fremdstoffe stammen aus früheren Einträgen von belasteten Standorten oder aus der Rheinwasserversickerung. Durch eine geeignete Aufbereitung können diese Spurenstoffe weitgehend aus dem Rohwasser entfernt werden. Die dazu notwendigen Anlagen sind in Betrieb (IWB), im Bau (Hardwasser AG) oder in Planung (Muttenz). Die landwirtschaftlich bedingten Einflüsse (Nitrat, Pflanzenschutzmittel) auf die Quellen in Schönenbuch werden durch Mischung mit unbelastetem Grundwasser verdünnt und sollen in Zukunft durch Massnahmen im Einzugsgebiet weiter reduziert werden. Bei den meisten Fassungen müssen die Schutzzonen überprüft und gegebenenfalls angepasst bzw. neu ausgeschieden werden. Für den Planungshorizont 2030 wird davon ausgegangen, dass nicht ausreichend schützbare Grundwasserfassungen stillgelegt werden. Wirtschaftlichkeit und Strukturen Aufgrund der heute vorhandenen Überkapazitäten bei den Produktionsorten, dem stagnierenden Bedarf und den zahlreichen Nutzungskonflikten zwischen Grundwasserschutz und Siedlungsentwicklung, scheint es zweckmässig und wirtschaftlich, die nicht zwingend benötigten Grundwasserfassungen Aeschfeld in Aesch, Hofmatt in Münchenstein sowie Schanz in Muttenz stillzulegen. Dadurch können Kosten gespart und Raumreserven im Birstal besser genutzt werden. Der Betrieb der Fassung Au der Gemeinde Münchenstein ist betrieblich mit den Fassungen des WWR in der Reinacherheide zu koordinieren. Die Wasserversorgungen in der Region sind gut organisiert und professionell betrieben. Aufgrund der geplanten besseren technischen Vernetzung (Transitleitung, Rückspeisungen) ergeben sich neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, wodurch zusätzliche Synergien entstehen können. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 7

2 EINFÜHRUNG 2.1 Zweck der Regionalen Planung Das Kantonsgebiet ist in 10 Wasserversorgungsregionen aufgeteilt. Die letzte Planung für die Region 1 (Arlesheim) stammt aus dem Jahr 1983 (vgl. www.aue.bl.ch Wasser Wasserversorgung Regionale Wasserversorgungsplanung). Sie wurde für einen Zeithorizont bis 2010 erstellt und soll nun überarbeitet werden. Gemäss Wasserversorgungsgesetz (SGS 455) sorgt der Kanton für die Beschaffung von Trink- und Brauchwasser in ausreichender Menge und Qualität zur Sicherstellung des regionalen Wasserbedarfs. Er erarbeitet dazu eine Generelle Wasserversorgungsplanung. Diese betrachtet die Wasserversorgung aus regionaler Sicht und befasst sich insbesondere mit den gemeindeübergreifenden Themen. Übergeordnetes Ziel ist die Schaffung von zukunftstauglichen, gemeinde- und kantonsübergreifenden Strukturen für eine wirtschaftliche und zweckmässige Wasserversorgung. Für den Kanton ist die Generelle Wasserversorgungsplanung auf regionaler Ebene eine wichtige strategische Entscheidungsgrundlage, insbesondere auch bei der Vergabe bzw. Verlängerung der Konzessionen für Grundwassernutzungen sowie der Genehmigung von kommunalen Wasserbeschaffungsprojekten. Zudem stellt sie eine Grundlage für die Koordination der verschiedenen Bereiche der Wasserwirtschaft dar. Den Gemeinden dient die Regionale Wasserversorgungsplanung des Kantons als Leitbild für die zukünftige Entwicklung der Wasserversorgung und als Vorgabe und Orientierungshilfe bei der eigenen kommunalen Planung (GWP). 2.2 Vorgehensweise In einer ersten Bearbeitungsphase im Jahr 2008 wurden bereits diverse Grundlagen erhoben [2]. Diese wurden aufgrund aktueller Erkenntnisse punktuell angepasst und überarbeitet. Zwischen Januar und April 2012 fanden Gespräche mit verschiedenen Wasserversorgungen statt, um einen Überblick über die aktuelle Situation, die laufenden Planungen und den allfälligen Handlungsbedarf aus Sicht der Gemeinden und Betreiber zu gewinnen. Auf Basis der Grundlagendaten und der Gespräche sowie einer aktualisierten Grundwasserbilanz für das Birstal wurde anschliessend das Leitbild inklusiv Massnahmenplanung ausgearbeitet. Der vorliegende Bericht entstand in enger Zusammenarbeit mit der AUE-Fachstelle Wasserversorgung. 2.3 Planungshorizont Für die Überarbeitung der bestehenden Wasserversorgungsplanung wird ein Planungshorizont bis 2030 zugrunde gelegt. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 8

2.4 Planungsgebiet Die Region 1 besteht aus den basellandschaftlichen Gemeinden Aesch, Allschwil, Arlesheim, Biel-Benken, Binningen, Birsfelden, Bottmingen, Ettingen, Münchenstein, Muttenz, Oberwil, Pfeffingen, Reinach, Schönenbuch und Therwil sowie den Körperschaften Wasserwerk Reinach und Umgebung, Zweckverband Aesch-Dornach- Pfeffingen und Hardwasser AG. In die Planung einbezogen sind auch die solothurnische Gemeinde Dornach, da diese versorgungstechnisch auf das Birstal ausgerichtet ist, und die Industriellen Werke Basel (IWB), da diese stark mit den umliegenden basellandschaftlichen Gemeinden verbunden sind. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 9

2.5 Beschreibung der Wasserversorgungen Allschwil Der Wasserbedarf von Allschwil wird vollständig durch die Hardwasser AG (über das Netz IWB) gedeckt, die Gemeinde betreibt selbst keine Wassergewinnung mehr. Arlesheim Arlesheim versorgt sich durch die eigenen Grundwasserfassungen Weiden 2 und 3. Binningen Der Wasserbedarf von Binningen wird vollständig durch die Hardwasser AG gedeckt. Der Bezug erfolgt über die Industriellen Werke Basel (IWB), die auch das Verteilnetz in Binningen betreiben. Birsfelden Birsfelden verfügt in der "Zentrale West" der Hardwasser AG über eine eigene Pumpstation, von wo in der Vergangenheit etwas mehr als die Hälfte des Trinkwassers bezogen wurde. Seit 2008 und bis zur Inbetriebnahme des Aktivkohlefilters der Hardwasser AG (Ende 2013) ist dieser direkte Wasserbezug unterbrochen. Birsfelden kann jedoch auch "Hardwasser" über das IWB-Netz beziehen. Daneben betreibt Birsfelden die eigenen Grundwasserpumpwerke Jakobsmatten in der Brüglinger Ebene (Münchenstein). Münchenstein Die Gemeinde versorgt sich selbst durch ihre Pumpwerke Hofmatt, Ehinger 1 und 2 sowie das Pumpwerk Au in der Reinacherheide. Vorerst nutzt Münchenstein trotz Überkapazitäten in der Produktion und Nutzungskonflikten in den Schutzzonen alle Fassungsstandorte. Muttenz Muttenz fördert grösstenteils Grundwasser aus den eigenen Pumpwerken Auweg und Obere Hard im Hardwald, deren Betrieb von der Grundwasseranreicherung der Hardwasser AG abhängig ist. Für diese beiden Pumpwerke wird zurzeit eine mehrstufige Aufbereitungsanlage geplant. Ebenso kann direkt Rohwasser von den Brunnen der Hardwasser AG bezogen werden. Daneben betreibt Muttenz im Birstal die beiden Pumpwerke Birsland und Schanz. Schönenbuch Der Wasserbedarf von Schönenbuch wird durch das eigene Grundwasserpumpwerk Kappelenmatt sowie die Quellen Brunnmatt (Eigentum Gemeinde Allschwil) gedeckt. Wasserwerk Reinach und Umgebung (WWR) Das WWR versorgt vollständig die Gemeinden Biel-Benken, Bottmingen, Ettingen, Oberwil, Reinach, Therwil und übernimmt die Fehlmengendeckung des Wasserverbunds hinteres Leimental (WHL). Der Wasserbedarf wird aus den eigenen Grundwasserpumpwerken in der Reinacherheide gedeckt. Das WWR plant ab der Inbetriebnahme des Aktivkohlefilters Hardwasser AG (Ende 2013), jährlich rund eine Million m 3 Trinkwasser von dort zu beziehen. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 10

Zweckverband Aesch-Dornach-Pfeffingen (ZV ADP) Der ZV ADP betreibt die Grundwasserpumpwerke Aeschfeld und Kägen in Aesch und beliefert die Gemeinden Aesch, Pfeffingen und Dornach, wobei sowohl Aesch als auch Dornach noch eigene Quellen nutzen. Zusätzlich wird Trinkwasser von Duggingen bezogen. Bei Bedarf wird Wasser von Dornach an Gempen geliefert. Hardwasser AG Durch künstliche Anreicherung mit Rheinwasser wird im Hardwald Grundwasser gewonnen. Seit 2008 wird das Rohwasser durch die IWB im Pumpwerk Lange Erlen und mit einer provisorischen Anlage bei der "Zentrale West" in Birsfelden mit Aktivkohle aufbereitet. Zurzeit wird ein eigener Aktivkohlefilter gebaut, der Ende 2013 in Betrieb geht. Der Grossteil des Wassers wird an die IWB (inkl. Binningen) abgegeben, daneben werden Allschwil (via IWB-Netz) und Birsfelden als Dauerbezüger versorgt und der Spitzen- bzw. Notwasserbedarf diverser Gemeinden abgedeckt. Industrielle Werke Basel (IWB) Die IWB beziehen ihr Trinkwasser von der Hardwasser AG und vom eigenen Wasserwerk in den Langen Erlen. In den Langen Erlen wird mit Rheinwasser angereichertes Wiesegrundwasser gefördert und seit 2008 mit Aktivkohle aufbereitet. Versorgt werden die Stadt Basel, Riehen, Bettingen und Binningen. Die Versorgung von Allschwil mit Hardwasser wird über das Netz IWB gewährleistet. Versickerungsanlage Aesch Der Kanton Baselland betreibt die Grundwasseranreicherungsanlage "Kuhweid" in Aesch, in der Birswasser versickert und auf diesem Weg der Grundwasserstrom angereichert wird. Das Grundwasserdargebot in Aesch und Reinach hängt direkt vom Umfang der künstlichen Anreicherung in der Versickerungsanlage Aesch ab. Unterhalb der Reinacherheide exfiltriert ein hoher Anteil des Grundwassers wieder zurück in die Birs, weshalb die weiter flussabwärts liegenden Fassungen nur sehr beschränkt von der künstlichen Anreicherung profitieren. Die Anlagen der Wassergewinnung und -speicherung sowie das Hauptleitungsnetz sind im Übersichtsplan 1 : 15'000 in der Beilage dargestellt. Im Anhang sind zudem die Netzverbindungen von regionaler Bedeutung und die Reservoire tabellarisch aufgelistet. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 11

3 STRATEGISCHE PLANUNGSVORGABEN 3.1 Grundsätzliche strategische Vorgaben In der Schweiz existieren auf eidgenössischer Ebene keine gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Organisation und Aufgaben der Wasserversorgung. Seit Januar 2009 ist die Empfehlung des SVGW (Schweizerischer Verein des Gasund Wasserfaches) zur strategischen Planung der Wasserversorgung in Kraft. Die darin aufgeführten Empfehlungen haben in das Grundlagendokument zur Wasserstrategie des Kantons Basel-Landschaft Eingang gefunden [5]. Für die Regionale Wasserversorgungsplanung gelten allgemein folgende strategischen Vorgaben: Trinkwasserqualität Die zukünftige Wasserversorgung basiert primär auf Bezugsorten, die durch planerische Massnahmen (Grundwasserschutzzonen) ausreichend geschützt sind, und bei denen man davon ausgehen kann, dass die Trinkwasserqualität langfristig gewährleistet ist. Wichtigste Voraussetzung dafür ist ein hydrogeologisches Systemverständnis. Das Trinkwasser soll vorrangig aus Wasserressourcen gewonnen werden, deren Rohwasserqualität so beschaffen ist, dass das Wasser nach Anwendung einfacher Aufbereitungsverfahren die Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung einhält (vgl. GSchV Anhang 22 Abs. 1). Bei schwankender Rohwasserqualität ist zu prüfen, ob die Trinkwasserqualität mit einem geeigneten Entnahmemanagement verbessert werden kann. Die Trinkwasserqualität gemäss eidgenössischer Lebensmittelgesetzgebung muss jederzeit gewährleistet sein. Versorgungssicherheit Jede Wasserversorgung verfügt über zwei hydrogeologisch unabhängige Wasserbezugsorte (d.h. nicht im gleichen Grundwasservorkommen) zur Abdeckung des mittleren Bedarfs ("Prinzip der zwei Standbeine") sowie über technisch möglichst redundante Netzeinspeisungen und Fördereinrichtungen. Damit ist eine ausreichende Netzversorgung auch bei Trockenheit, bei grossräumigen Gewässerverschmutzungen oder bei Störfällen mit Ausfall einer wichtigen Wasserversorgungsanlage sichergestellt. Bei kleineren Wasserversorgungen, die weniger als 1'000 Einwohner versorgen, kann auf ein vollwertiges zweites Standbein verzichtet werden, falls dies mit unverhältnismässig hohen Kosten verbunden wäre und eine allfällige Ersatzwasserlieferung mit temporären Massnahmen (provisorische Rohr- oder Schlauchverbindungen, Zisternenwagen) innerhalb eines Tages sichergestellt werden könnte und die dafür notwendigen Massnahmen im Notwasserkonzept vorgesehen sind. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 12

Für die Versorgung mit Trinkwasser in Notlagen, d.h. bei ausserordentlichen Ereignissen, die eine Einschränkung oder einen Unterbruch der Netzversorgung zur Folge haben, liegen praxistaugliche, regional koordinierte Notwasserversorgungskonzepte vor. Es steht jederzeit Löschwasser in ausreichender Menge und unter erforderlichem Druck zur Verfügung. Die kommunale und kantonale Wasserversorgungsplanung berücksichtigt die Bevölkerungs- und Bedarfsentwicklung der nächsten 20 Jahre. Wirtschaftlichkeit Der Werterhalt der Infrastruktur und die kostendeckende Finanzierung durch Gebühren sind durch eine vorausschauende Unterhalts- und Finanzierungsplanung gewährleistet. Die Wasserversorgung ist in kosten- und leistungsmässiger Hinsicht so zu erbringen, dass für die Wasserbezüger ein möglichst gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis resultiert (qualitativ hochwertiges und ausreichendes Trinkwasser zu angemessenen Preisen). Der Energieverbrauch und die Energiekosten für den Betrieb der Wasserversorgungsanlagen sind optimiert. Eine regionale Zusammenarbeit ist geprüft und es werden - wo möglich und sinnvoll - Synergien durch organisatorische Zusammenarbeit sowie betriebliche Koordination genutzt. Strukturen Die Wasserversorgungen entsprechen dem Stand der Technik und verfügen über professionelle organisatorische Strukturen. Bei Bedarf werden regionale (ggf. auch kantonsübergreifende) Lösungen realisiert. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 13

3.2 Spezifisch strategische Vorgaben für die Region 1 Die Hardwasser AG gewährleistet, gemeinsam mit den IWB, die Vollversorgung von Basel-Stadt inklusiv der Gemeinden Binningen und Allschwil sowie den Teilbezug von Birsfelden. Die beiden Produktionsanlagen in der Muttenzer Hard und in den Langen Erlen ergänzen sie sich gegenseitig und bilden ein redundantes System, so dass bei einem Ausfall einer Anlage die andere den mittleren Bedarf allein decken kann. Bei einem länger andauernden, gleichzeitigen Unterbruch der Grundwassergewinnung in der Hard und in den Langen Erlen (z.b. durch eine schwerwiegende Verschmutzung des Rheins) wird überschüssiges Trinkwasser aus dem Birstal in Richtung Basel geliefert und der IWB und den vom Ausfall betroffenen Gemeinden zur Aufrechterhaltung einer eingeschränkten Netzversorgung zur Verfügung gestellt. Die vom Rhein unabhängige Grundwassergewinnung im Birstal stellt somit ein strategisch wichtiges Standbein der regionalen Wasserversorgung dar und bleibt als solches auch in Zukunft erhalten. Die Gemeinden und Zweckverbände im Birstal versorgen sich sowohl im Normalbetrieb als auch bei erhöhtem Wasserbedarf (durchschnittlicher Tagesbedarf im Spitzenmonat bei tiefen Grundwasserständen) selbst. Bei Störfällen und einzelnen Tagen mit höherem Spitzenbedarf helfen sich die Wasserversorgungen nach Möglichkeit gegenseitig aus. Eine periodische Lieferung von "Hardwasser" ins Birstal nur im Sommer bei Spitzenbedarf hätte bei der Hardwasser AG eine Erhöhung des Spitzenfaktors (Verhältnis maximaler zu mittlerer Leistung) zur Folge, was aus wirtschaftlicher und betriebstechnischer Sicht - insbesondere nach Inbetriebnahme des Aktivkohlefilters - nicht erwünscht wäre. Für ausserordentliche Situationen wie dem Ausfall mehrerer Anlagen steht die Hardwasser AG als zweites Standbein für die Wasserversorgungen im Birstal zur Verfügung. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 14

4 WASSERBEDARF Die vorliegenden Daten entstammen dem Bericht der ersten Bearbeitungsphase [2] und wurden aufgrund der Erkenntnisse aus den Gesprächen mit den Wasserversorgungen sowie aktueller statistischer Daten überarbeitet. 4.1 Bevölkerungsentwicklung Einwohner 2010 Einwohner 2030 Zunahme Allschwil 19'440 22'000 13% Arlesheim 9'055 9'700 7% Binningen 14'783 14'900 1% Birsfelden 10'405 10'400 0% Münchenstein 11'858 12'500 5% Muttenz 17'333 18'000 4% Schönenbuch 1'432 1'700 19% Aesch 10'255 10'500 2% Dornach 6'299 6'400 2% Pfeffingen 2'186 2'400 10% Total Gemeinden ZV ADP 18'740 19'300 3% Biel-Benken 3'119 3'500 12% Bottmingen 6'152 6'800 11% Ettingen 4'848 5'200 7% Oberwil 10'535 11'000 4% Reinach 18'787 20'200 8% Therwil 9'624 10'200 6% Total Gemeinden WWR 53'065 56'900 7% Total Region 1 156'111 165'400 6% Basel-Stadt (IWB exkl. Binningen) Total Region 1 und Basel-Stadt 190'610 196'700 3% 346 721 362 100 4% Die Bevölkerungsentwicklung wurde aufgrund der Bevölkerungsprognosen des Amts für Raumplanung Basel-Landschaft, des Amts für Finanzen Solothurn sowie des Statistischen Amts Basel-Stadt festgelegt (jeweils mittleres Szenario). Ausnahmen bilden Birsfelden (gleichbleibende Bevölkerungszahl) und Allschwil (deutliches Wachstum) aufgrund konkreter Planungen in den Gemeinden. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 15

4.2 Bedarfsentwicklung [m 3 /Tag] Bedarf aktuell Bedarf 2030 Mittlerer 1 Maximaler Mittlerer Maximaler Monat 2 Tag Monat 2 Tag Allschwil 4'500 6 600 7'600 5'100 7'500 8'600 Arlesheim 2'400 3 400 4'000 2'500 3'600 4'300 Binningen 3'400 4 600 5'100 3'400 4'600 5'200 Birsfelden 3'500 5 000 5'500 3'500 5'000 5'500 Münchenstein 3'600 5 100 5'300 3'700 5'400 5'600 Muttenz 9'300 11 800 13'000 9'700 12'300 13'500 Schönenbuch 300 400 600 300 500 800 Aesch 3'400 5'700 3'400 5'800 Dornach 1'900 7 400 2'900 1'900 7 600 2'900 Pfeffingen 400 1'000 500 1'100 Abgabe an Gempen 100 200 300 100 200 300 Total ZV ADP 5'800 7 600 9'900 5'900 7'800 10'100 Biel-Benken 700 1'700 800 1'900 Bottmingen 1'400 3'100 1'500 3'400 Ettingen 1'000 2'000 1'100 2'100 19 000 20 400 Oberwil 2'300 4'500 2'400 4'700 Reinach 4'400 7'500 4'700 8'100 Therwil 1'900 3'800 2'000 4'000 Abgabe an WHL 400 1 100 3'000 3 500 1'200 3'000 3 Total WWR 12'000 20 100 25'600 13'000 21'600 27'200 Total Region 1 44'800 64 600 76'600 47'100 68'300 80'800 Basel-Stadt (IWB exkl. Binningen) Total Region 1 und Basel-Stadt 68 300 86 600 95 600 70 500 89'400 98 700 113 100 151 200 172 200 117 600 157'700 179 500 1 Mittelwert der Periode 2001-2010 2 Mittelwert pro Tag im Spitzenmonat (Basis für Bedarf aktuell: Juni 2003; Bedarf 2030 hochgerechnet über Bevölkerungswachstum) 3 Bezugsrecht gemäss Wasserlieferungsvertrag Der Pro-Kopf-Verbrauch der Einwohner wird für die nächsten Jahre als konstant angenommen. Bei den Gewerbebetrieben sind keine wesentlichen Änderungen prognostiziert. Die Zunahme des Gesamtbedarfs in der Region 1 von rund 5 % basiert im Wesentlichen auf dem Bevölkerungswachstum. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 16

5 WASSERBESCHAFFUNG ÜBERSICHT 5.1 Öffentlich genutzte Grundwasserfassungen Arlesheim [m 3 /Tag] Konzession Installierte Kurzfristig Langfristig Ablauf Pumpenleistung (max. Förderleistung) (im Monatsmittel) Fördermenge Schutzzone 2001-10 Weiden 2 keine - 5 800 900 neurechtlich Weiden 3 keine - 6 200 1 300 neurechtlich Birsfelden Jakobsmatten 3 500 3 000 2032 3 500 1 600 altrechtlich Münchenstein Ehinger 1+2 keine - 4 100 1 200 altrechtlich Hofmatt 14 300 6 000 2031 13 700 1 300 altrechtlich 1 Au 3 500 2024 3 200 400 altrechtlich Muttenz Auweg 10 000 2041 10 000 2 4 800 altrechtlich Obere Hard 3 500/10 000 3 2041 10 000 2 2 200 altrechtlich Birsland keine - 6 500 1 000 keine Schanz keine - 8 600 1 400 keine Schönenbuch Kappelenmatt 700 2015 500 400 altrechtlich ZV ADP Kägen 11 400 4 400 altrechtlich 1 13 000 2020 Aeschfeld 4 900 400 altrechtlich 1 WWR PW 1-3, 5-6 24 600 2015 21 200 11 700 altrechtlich 1 Hardwasser AG Brunnen 1-34 - 4-75 000 2 36 400 altrechtlich IWB Lange Erlen - 5-75 000 2 41 500 altrechtlich 1 Überprüfung in Bearbeitung 2 Entspricht der Leistung der geplanten Aufbereitungsanlagen: Die Kapazitätsangaben von Lange Erlen (IWB) und Brunnen 1-34 (Hardwasser AG) sind gültig ab Inbetriebnahme Aktivkohlefilter Hardwasser AG Ende 2013 (zurzeit in Bau). Die Kapazitätsangaben von Auweg und Obere Hard (Muttenz) sind gültig ab Inbetriebnahme mehrstufige Aufbereitung (zurzeit in Planung). 3 Konzession Obere Hard (10 000 m 3 /Tag) ist zurzeit wegen Schweizerhalle-Brand auf 3 500 m 3 /Tag eingeschränkt. Es wird angenommen, dass die Einschränkung mittelfristig aufgehoben werden kann. 4 Geregelt in Staatsvertrag BS/BL 5 In Basel-Stadt werden keine Grundwasser-Konzessionen vergeben. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 17

5.2 Öffentlich genutzte Quellen [m 3 /Tag] Minimale Ergiebigkeit Mittlere Nutzung 2001-10 Schutzzone Allschwil/Schönenbuch Brunnmatt 1-3 1 200 300 keine Aesch Klusmatt altrechtlich 200 300 Klaffenbrunnen altrechtlich Dornach Hilzenstein 40 400 altrechtlich 2 1 Eigentum: Allschwil, Standort und Nutzung: Schönenbuch 2 Überprüfung in Bearbeitung 5.3 Wasserqualität Allgemein Die mikrobiologische Qualität des abgegebenen Trinkwassers im Planungsgebiet ist im Normalfall einwandfrei. Während in einigen Grundwasserfassungen die gesetzlichen Anforderungen ganz ohne Desinfektionsstufe erreicht werden, sind der Grossteil der Quellen und Grundwasserpumpwerke mit einstufigen Aufbereitungen (UV- Anlagen, Chlor oder Ozon) ausgerüstet. Birstal Im Birstal ist die chemische Qualität des für die Trinkwasserversorgung genutzten Rohwassers trotz der dichten Besiedelung gut und die gesetzlichen Toleranz- und Grenzwerte werden im Allgemeinen nicht überschritten. Vereinzelt treten unerwünschte Fremdstoffe in tiefen, gesundheitlich unbedenklichen Konzentrationen auf. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Fassungen sind relativ gering. Ein wichtiger Faktor für die Rohwasserqualität ist der Anteil Flussinfiltrat, welcher vor allem in flussnahen Fassungen bei Hochwasser ansteigen kann. Die Qualität der betroffenen Fassungen ist durch ein geeignetes Entnahmemanagement sicherzustellen. Die in der Vergangenheit in den nördlichen Fassungen der Reinacherheide festgestellten erhöhten Nitratwerte konnten durch Massnahmen bei der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im Einzugsgebiet soweit reduziert werden, dass sie heute kein Problem mehr darstellen. Die für die öffentliche Trinkwasserversorgung genutzten Quellen in Aesch und Dornach weisen die für Karstquellen typischen Qualitätsschwankungen auf. Insbesondere nach Niederschlägen sollte auf die Nutzung verzichtet werden, was aufgrund der mengenmässig geringen Bedeutung kein Problem darstellen sollte. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 18

Nach heutigem Kenntnisstand kann man davon ausgehen, dass im Birstal auch in Zukunft ohne aufwändige mehrstufige Aufbereitung Trinkwasser gewonnen werden kann. Hardwald / Lange Erlen Die in Spurenkonzentrationen festgestellten unerwünschten Fremdstoffe stammen aus früheren Einträgen von belasteten Standorten (Hardwald) oder aus der Rheinwasserversickerung (Hardwald und Lange Erlen). Die Aufbereitungsanlagen zur Eliminierung der Spurenstoffe sind in Betrieb (IWB), in Bau (Hardwasser AG) oder in Planung (Muttenz). Schönenbuch Die Quellen in Schönenbuch sind durch die landwirtschaftliche Nutzung im Einzugsgebiet (Nitrat und Pflanzenschutzmittel) beeinflusst. Dagegen weist das im Pumpwerk Kappelenmatt aus einem tieferen Grundwasserleiter geförderte Rohwasser kaum anthropogene Spuren auf. Die Fassung ist durch mächtige, schlecht durchlässige Deckschichten gut geschützt. Spurenstoffe aus der Deponie Le Letten konnten bisher nie festgestellt werden. Durch die Entfernung des Deponiematerials hat das Risiko einer Grundwasser-Kontamination stark abgenommen. Die erforderliche Trinkwasserqualität wird durch Mischung der beiden Wässer erreicht. Eine weitere Verbesserung soll durch Massnahmen im Einzugsgebiet der Quellen angestrebt werden. 5.4 Mischbarkeit der Wässer In einer separaten Studie [4] wurde die Mischbarkeit von Wasser der Hardwasser AG mit Wasser aus den Gemeinden Birsfelden, Münchenstein, Arlesheim sowie dem WWR und den IWB untersucht. Die Resultate zeigen auf, dass bei Wasseraustausch zwischen diesen Wasserversorgungen keine Probleme bezüglich Korrosion im Netz zu erwarten sind. Wegen der relativ geringen Unterschiede in der Wasserhärte (Birstal ca. 21-29 fr. Härte, Hardwasser 17-20 fr. Härte) ist auch dieser Bereich unproblematisch. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 19

6 GRUNDWASSERFASSUNGEN IM BIRSTAL 6.1 Situation und Vorgehen Die hydrogeologische Situation im Birstal wurde im Rahmen der regionalen Planung neu beurteilt (vgl. auch Anhang 1). Grundsätzlich bestehen Überkapazitäten an Grundwasserpumpwerken. Der Grund dafür liegt darin, dass der Wasserverbrauch ab Ende der 1970er-Jahre, entgegen den damaligen Prognosen, nicht weiter zu- sondern abgenommen hat. Andererseits kann die Summe der installierten Leistungen der Pumpwerke bei Trockenwetter mit tiefen Grundwasserständen gar nicht ausgeschöpft werden, da bei der Zuteilung der Konzessionen noch von einer Grundwasseranreicherung in Aesch von bis zu 500 l/s ausgegangen wurde, die tatsächlich mögliche maximale Versickerungsleistung heute jedoch nur bei etwa der Hälfte liegt. Von den genutzten Grundwasserfassungen werden einige ohne Konzession betrieben, teilweise fehlen die notwendigen Schutzzonen oder weisen grosse Nutzungskonflikte auf. Aus diesen Gründen und im Hinblick auf den zunehmenden Siedlungsdruck scheint es zweckmässig und wirtschaftlich, sich auf die langfristig am besten geeigneten Grundwasserfassungen zu fokussieren und basierend auf einer Beurteilung der Grundwasserfassungen (Kapitel 6.2) und den strategischen Planungsvorgaben (Kapitel 3) die nicht zwingend benötigten Grundwasserfassungen stillzulegen. Dafür sollen die verbleibenden Fassungen raumplanerisch so konsequent wie möglich geschützt und untereinander technisch und organisatorisch besser vernetzt werden. Nach der Auswahl der zukünftigen Wassergewinnungsorte werden die zur Erreichung der strategischen Vorgaben notwendigen Konzessionsmengen bestimmt (Kapitel 6.3) und das hydrogeologische System anhand der aktualisierten Grundwasserbilanz überprüft (Kapitel 6.4). In einem letzten Schritt kann die notwendige Leistung der Versickerungsanlage Aesch festgelegt werden (Kapitel 6.5). 6.2 Beurteilung der Grundwasserfassungen im Birstal Arlesheim Die installierte Leistung der beiden Pumpwerke Weiden 2 und 3 übersteigt den mittleren Bedarf von Arlesheim um ein Mehrfaches. Trotz der Bahnlinie als Nutzungskonflikt konnten die Schutzzonen für beide Fassungen nach aktueller Gesetzgebung ausgeschieden werden. Im Zustrom befinden sich auch belastete Standorte. Die Abklärungen, ob diese einen Einfluss auf die Wasserqualität haben, sind noch im Gange. Es wird aber davon ausgegangen, dass die Fassungen weiter genutzt und die ausstehenden Konzessionen erteilt werden können. Birsfelden Die drei Pumpwerke Jakobsmatten in der Brüglinger Ebene (Gemeinde Münchenstein) haben eine eher geringe Ergiebigkeit und können alleine knapp den mittleren Bedarf von Birsfelden decken. Die Schutzzone muss noch nach aktueller Gesetzgebung überprüft werden. Trotz der Nutzungskonflikte (Kanalisation, Sport- und Freizeitnutzung, Verkehr) ist die weitere Nutzung unbestritten. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 20

Münchenstein Das Pumpwerk Au hat eine relativ geringe Förderleistung. Die frühere erhöhte Nitratbelastung der Fassung hat sich durch Massnahmen im Einzugsgebiet soweit reduziert, dass sie heute kein Problem mehr darstellt. Einen Nutzungskonflikt stellt die Schnellstrasse H18 dar. Hydrogeologisch gehört die Fassung zur Reinacherheide. Aufgrund der vergleichbaren hydrogeologischen Situation und Gefährdungsbilder sowie der Lage auf dem Boden der Gemeinde Reinach wäre es zweckmässig, das Pumpwerk Au mittelfristig gemeinsam mit den PW 5 und 6 des WWR zu bewirtschaften. Auch die anstehende Schutzzonenüberprüfung kann mit den Fassungen des WWR koordiniert werden. Das Pumpwerk Hofmatt ist sehr ergiebig. Wegen der Lage in Flussnähe ist die Fassung überflutungsgefährdet. So sind nach dem Hochwasser im August 2007, bei dem eine der beiden Fahrbahn-Wannen der H18 mit Birswasser geflutet wurde, ausserordentliche Belastungen mit Fäkalkeimen festgestellt worden. Die heutige Schutzzone müsste eigentlich auch auf die gegenüberliegende Seite der Birs ausgedehnt werden, wo aber starke Nutzungskonflikte (Verkehr und Industrie) bestehen. Die gegenüber der Birs durch Infiltrat kurzer Aufenthaltszeit permanent exponierte Fassung Welschmatt ist bereits seit längerem ausser Betrieb. Im Gegensatz dazu liegt das Pumpwerk Ehinger (Fassungen Ehinger 1 + 2) weiter entfernt von der Birs und weist deshalb wesentlich längere Fliesszeiten gegenüber direkt infiltrierendem Flusswasser auf, was insbesondere auch im Hinblick auf Gewässerverschmutzungen nach Havarien strategisch von Vorteil ist. Auch hier bestehen mit Schulareal, Verkehr und Siedlung Konflikte in der altrechtlichen Schutzzone, doch scheinen diese im Vergleich mit dem Pumpwerk Hofmatt eher beherrschbar zu sein. Dazu muss bei der Überprüfung der Schutzzone noch nachgewiesen werden, dass die mächtigen Deckschichten einen ausreichenden Schutz vor den Nutzungen in der Schutzzone S2 bieten. Danach könnte eine Konzession erteilt werden. Bei einer Stilllegung des Pumpwerks Hofmatt könnte im Gegenzug die Leistung des Pumpwerks Ehinger leicht erhöht werden, so dass es alleine den Spitzenbedarf (Mittelwert Spitzenmonat) von Münchenstein decken kann. Muttenz Die beiden Pumpwerke Birsland und Schanz sind relativ ergiebig. Sie weisen aber keine Schutzzone auf. Eine Konzession wurde deshalb nie erteilt. Der Betrieb wird vom Kanton nur auf Zusehen hin geduldet. Für das Pumpwerk Schanz ist eine Schutzzonenausscheidung wegen der starken Nutzungskonflikte durch den Standort im Gewerbegebiet mit unverhältnismässigem Aufwand verbunden. Für eine weitere Duldung der Nutzung müssten alle noch möglichen Massnahmen zum Schutz der Fassung ergriffen werden (z.b. Sanierung von Abwasserleitungen, Strassen- und Platzentwässerungen, Öltanks etc.). Die Fassung sollte mittelfristig stillgelegt werden. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 21

Hingegen scheint beim Pumpwerk Birsland die Ausscheidung einer Schutzzone allenfalls mit speziellem Entnahmemanagement wegen der Birsinfiltration möglich. Anschliessend könnte eine Konzession erteilt werden. Je nach zukünftiger Nutzung des Areals (Überbauung, Renaturierung etc.) müsste auch ein Verlegen des Brunnens in Betracht gezogen werden. Zweckverband Aesch-Dornach-Pfeffingen (ZV ADP ) Das Pumpwerk Kägen ist sehr ergiebig und durch eine ausreichend dimensionierte Schutzzone fast ohne Nutzungskonflikte und mit mächtigen Deckschichten ausreichend geschützt. In Trockenzeiten ist der Betrieb jedoch stark von der Grundwasseranreicherungsanlage in Aesch abhängig. Auf das weniger leistungsfähige Pumpwerk Aeschfeld hingegen, das erhebliche Nutzungskonflikte mit Gewerbe und Verkehr sowie eine eher mässige Qualität aufweist, könnte verzichtet werden. Wasserwerk Reinach und Umgebung (WWR) Die aktuelle Schutzzonenüberprüfung zeigt, dass eine korrekt ausgeschiedene Zone S2 für die südlichen Pumpwerke 1-3 bis ins Gewerbegebiet Kägen hineinreichen würde. Um diesen Nutzungskonflikt zu entschärfen, muss noch - wie beim PW Ehinger in Münchenstein - nachgewiesen werden, dass die mächtigen Deckschichten einen ausreichenden Schutz bieten. Aufgrund der mengenmässigen Bedeutung der Pumpwerke 1-3 ist ein Weiterbetrieb kaum in Frage zu stellen und eine Lösung der Konflikte nötigenfalls durch Einschränkung der gewerblichen Nutzung bzw. mit besonderen Auflagen für den Gewässerschutz anzustreben. Die nördlichen Pumpwerke 5 und 6, bestehend aus insgesamt 5 Fassungen, sind dagegen etwas besser geschützt. In der Vergangenheit traten insbesondere bei den nördlichsten Fassungen erhöhte Nitratkonzentrationen auf, welche aber in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen sind. Auch hier ist der Weiterbetrieb aufgrund der mengenmässigen Bedeutung unbestritten. Bei Hochwasser werden die am nächsten an der Birs liegenden Fassungen vorsorglich abgestellt, um ein Förderung von Flussinfiltrat mit kurzen Fliesswegen zu verhindern. 6.3 Auswahl der zukünftigen Wasserbeschaffungsorte Die zukünftigen Wasserbeschaffungsorte im Birstal werden aufgrund des Bedarfs, der Beurteilung der Grundwasserfassungen und der strategischen Vorgaben ausgewählt. Gegenüber der Ist-Situation ergeben sich folgende Änderungen: Das Grundwasserpumpwerk Aeschfeld (ZV ADP) wird mittelfristig nicht mehr für die Trinkwasserproduktion benötigt und kann stillgelegt werden. Das Grundwasserpumpwerk Au (Münchenstein) wird koordiniert mit der Fassungen des WWR in der Reinacherheide betrieben. Das Grundwasserpumpwerk Hofmatt (Münchenstein) wird - eine Konzessionserteilung für die PW Ehinger vorausgesetzt - mittelfristig nicht mehr für die Trinkwasserproduktion benötigt und kann stillgelegt werden. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 22

Das Grundwasserpumpwerk Schanz (Muttenz) wird mittelfristig nicht mehr für die Trinkwasserproduktion benötigt und kann stillgelegt werden. Die übrigen bestehenden Grundwasserpumpwerke bleiben in Betrieb. 6.4 Konzessionsmengen 6.4.1 Trinkwasserfassungen Massgebende Grösse bei der Konzessionsvergabe ist die maximale Fördermenge pro Monat ("langfristige Konzessionsmenge"). Diese wird durch das AUE mit der jährlichen Wasserstatistik kontrolliert. Diese langfristigen Konzessionsmengen sollen im Birstal entsprechend dem tatsächlichen Bedarf nach folgenden Grundsätzen festgelegt werden: 1. Jede Wasserversorgung soll den durchschnittlichen Bedarf im Spitzenmonat 2030 möglichst selber abdecken können. 2. Ausgenommen sind Wasserversorgungen, für die das Birstal-Grundwasser nur als zweitrangiges Standbein dient. Bei ihnen soll die langfristige Konzession nur den mittleren Bedarf abdecken (Birsfelden, Jakobsmatten) bzw. der installierten Leistung entsprechen (Muttenz, Birsland). Für die einzelnen Fördergebiete ergeben sich folgende langfristige Konzessionen: Arlesheim Langfristige Konzession (im Monatsmittel) Bemerkung Weiden 2 + 3 3 600 m 3 /Tag (42 l/s) Spitzenmonatsbedarf 2030 Birsfelden Jakobsmatten 3 500 m 3 /Tag (40 l/s) Mittlerer Bedarf 2030 Münchenstein Ehinger 1+2 5 400 m 3 /Tag (63 l/s) Spitzenmonatsbedarf 2030 Muttenz Birsland 6'500 m 3 /Tag (75 l/s) Installierte Leistung ZV ADP Kägen WWR PW 1-6 und Au 7 600 m 3 /Tag (88 l/s) 21 600 m 3 /Tag (250 l/s) Spitzenmonatsbedarf 2030 (inkl. Abgabe an Gempen, abzüglich minimale Schüttung Quellen Aesch) Spitzenmonatsbedarf 2030 (inkl. Abgabe an WHL) HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 23

Die "kurzfristige Konzessionsmenge" (entspricht der maximalen Förderleistung) darf deutlich über der mittleren Leistung der "langfristigen Konzessionsmenge" liegen sofern: die höhere kurzfristige Entnahmeleistung innerhalb eines Monats durch reduzierte Entnahmen oder Pausen kompensiert wird, die technische Brunnenleistung nicht überschritten wird und die Schutzzone (10-Tages-Isochrone) für diese Leistung ausreichend dimensioniert ist. 6.4.2 Brauchwasserfassungen Die Entnahme von Brauchwasser im Birstal war in den vergangenen Jahren gering. Eine detaillierte Aufstellung befindet sich in Anhang 2. Unter der Annahme, dass die Konzessionen zukünftig dem Bedarf angepasst werden, ergeben sich folgende neue Konzessionsmengen: Dornach/Aesch Langfristige Konzession (im Monatsmittel) Bemerkung Swissmetal 1 700 m 3 /Tag (20 l/s) Zukünftige Nutzung unklar Reinach Schwimmbad Münchenstein/ Arlesheim Diverse 100 m 3 /Tag (1 l/s) 1 400 m 3 /Tag (16 l/s) HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 24

6.5 Grundwasserbilanz bei Niedrigwasser Zur Gewährleistung einer ausreichenden Restwassermenge im Grundwasser ist für die Konzessionsvergabe die Situation bei Niedrigwasser massgebend. Dieses tritt tendenziell in den Sommermonaten auf. Der folgenden grafischen Darstellung liegt eine künstliche Anreicherung durch die Versickerungsanlage Aesch von 250 l/s entsprechend der heutigen Leistung zugrunde. Die Entnahmemengen entsprechen den neuen Konzessionsmengen. Es verbleibt aus den einzelnen Fördergebieten ein jeweils ausreichender Netto-Abfluss, was aufzeigt, dass die Konzessionsmengen auch bei Niedrigwasser gesichert sind. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 25

6.6 Versickerungsanlage Aesch Das Grundwasserdargebot in Aesch und Reinach hängt direkt vom Umfang der künstlichen Anreicherung durch die Versickerungsanlage Aesch ab. Der Nettoabfluss nach Arlesheim von 45 l/s liegt im Rahmen der Modellgenauigkeit und sollte nicht weiter vermindert werden. Um die vorgeschlagenen Konzessionsmengen in Aesch und Reinach entnehmen zu können, muss die Versickerungsanlage mit der heutigen maximalen Versickerungsleistung von 250 l/s weiter betrieben werden können. Im Abschnitt unmittelbar unterhalb der Reinacherheide liegt der Grundwasserspiegel wegen der starken Eintiefung der Flusssohle zumeist über dem Wasserspiegel in der Birs. Unter diesen Umständen ist die Menge des Grundwassers, welches aus dem Gebiet von Reinach nach Arlesheim abfliesst begrenzt, Überschüsse gehen durch Exfiltration in die Birs verloren. Vor diesem Hintergrund profitieren Grundwasserfassungen von Arlesheim an abwärts nur in beschränktem Umfang von der künstlichen Anreicherung der Versickerungsanlage Aesch. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 26

7 SZENARIEN 7.1 Vorgaben und Randbedingungen Die zukünftigen Betriebszustände sind im Folgenden in vereinfachten Fliessschemata dargestellt. Nachdem als Basis die durchschnittlichen Verhältnisse der letzten 10 Jahre sowie der heutige Normal- und Spitzenbetrieb aufgezeigt werden, konzentrieren sich die weiteren Szenarien auf den Planungszustand im Jahre 2030. Es werden die notwendigen Massnahmen zur Bewältigung von Normalbetrieb, Spitzenbetrieb sowie Ausfall verschiedener Anlagen dargestellt. Die strategischen Zielvorgaben und die Grundlagenerhebung führen dabei zu folgenden Vorgaben: Aufgrund der Ergebnisse der Grundwasserbilanz im Birstal und der strategischen Vorgaben werden (gemäss Kapitel 6.2) folgende Grundwasserpumpwerke nicht mehr in die Planung für 2030 einbezogen: Aeschfeld (ZV ADP), Schanz (Muttenz) und Hofmatt (Münchenstein). Die Grundwasserfassung Au (bisher Münchenstein) wird gemeinsam mit den Fassungen des WWR in der Reinacherheide bewirtschaftet. Es werden die in Kapitel 6.3.1 vorgeschlagenen zukünftigen Konzessionsmengen verwendet. Der bis zum Jahr 2030 um rund 5 % steigende durchschnittliche Bedarf in der Region 1 muss gedeckt werden können (Szenario 4). Die Deckung des Spitzenbedarfs der Gemeinden und Zweckverbände aus den eigenen Anlagen soll auch in Trockenzeiten gewährleistet sein, in denen mit niedrigem Grundwasserspiegel und minimaler Quellschüttung zu rechnen ist. Der üblicherweise im Sommer auftretende Spitzenbedarf während eines Monats ist dabei mit der langfristigen Konzessionsmenge abzudecken. Der Tagesspitzenbedarf tritt nur kurzfristig auf und kann über die installierte Leistung der Grundwasserpumpwerke bzw. die technische Brunnenleistung gedeckt werden (Szenarien 5 und 6). Jede Wasserversorgung soll über zwei hydrogeologisch unabhängige Bezugsorte verfügen, die je alleine den mittleren Bedarf decken können. Bei Ausfall der wichtigsten Anlage ist somit die Versorgung durch die eigene redundante Anlage oder Fremdbezug von benachbarten Wasserversorgern gewährleistet. Dies betrifft auch eine länger andauernde, grossflächige Verschmutzung des Birs- Grundwasserstroms. Aufgrund der Erfahrungen beim Birshochwasser im Jahr 2007 (rund 90 000 Einwohner wurden längere Zeit über eine Transportleitung mit Stufenpumpwerken versorgt) ist zusätzlich der Ausfall dieser Transportachse einzurechnen (Szenarien 7-8 und 11-14). Ein spezielles Risiko stellt der Ausfall der künstlichen Grundwasseranreicherung mit Wasser aus dem Rhein dar, weil mit Hardwasser AG und IWB die beiden leistungsstärksten Grundwasserfassungen der Region sowie zwei Förderanlagen von Muttenz davon betroffen sind. Unter der Annahme, dass die Pumpwerke in der Muttenzer Hard ganz ausfallen und in den Langen Erlen (IWB) noch der natürliche Grundwasserstrom der Wiese genutzt wird, soll möglichst viel Wasser aus den Wasserversorgungen des Birstals an die IWB abgegeben werden. Die verfügbaren HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 27

Mengen unterscheiden sich je nach Grundwasserangebot (Szenarien 9 und 10). Sofern die Netzversorgungen aus anderen Gründen grossflächig ausfallen, kommt die Notwasserversorgung der einzelnen Gemeinden zum Tragen. Zur Berechnung der Szenarien werden im Weiteren folgende Annahmen getroffen: Der Zweckverband Aesch, Dornach, Pfeffingen hat ein Bezugsrecht von Duggingen von 200 000 m 3 /Jahr, was 550 m 3 /Tag entspricht. Effektiv wurden in den Jahren 2001-2010 durchschnittlich 400 m 3 /Tag bezogen. Für die Planung wird davon ausgegangen, dass der ZV ADP im Normalbetrieb 400 m 3 /Tag von Duggingen bezieht. Beim Ausfall der GWPWs an der Birs fällt auch das Pumpwerk Gillmatten von Duggingen aus. Duggingen muss in diesem Fall rund 300 m 3 /Tag vom ZV ADP beziehen. Das Wasserwerk Reinach und Umgebung (WWR) plant ab Inbetriebnahme des Aktivkohlefilters der Hardwasser AG (Ende 2013), jährlich rund eine Million m 3 Trinkwasser von dort zu beziehen. Da dieser Bezug für den täglichen Betrieb, jedoch nicht für die Versorgungssicherheit relevant ist und die täglichen Liefermengen noch nicht definiert sind, wird der Bezug im Normalbetrieb nicht in die Szenarien einbezogen. Beim Ausfall der Grundwasseranreicherung aus dem Rhein sinkt die Anlagekapazität des Wasserwerks Lange Erlen auf 25 000 m 3 /Tag (natürlicher Grundwasserstrom Wiese), die Brunnen der Hardwasser AG sowie die Fassungen Obere Hard und Auweg von Muttenz fallen ganz aus. In diesem Fall kann zusätzliches Trinkwasser von Pratteln bezogen werden. Bei einem hohen Grundwasserdargebot beträgt diese Liefermenge rund 12 000 m 3 (kurzfristige Konzessionsmenge Pratteln 19 000 m 3 /Tag abzüglich mittleren Bedarf im Jahr 2030 von Pratteln 6 400 m 3 /Tag sowie Lieferungen an Augst ca. 600 m 3 /Tag). Ist das Grundwasserangebot gering, so stehen nur 2 000 m 3 von Pratteln zur Verfügung (langfristige Konzessionsmenge Pratteln 9 000 m 3 /Tag abzüglich mittleren Bedarf im Jahr 2030 von Pratteln 6 400 m 3 /Tag sowie Lieferungen an Augst ca. 600 m 3 /Tag). Da die Aufbereitungsanlage von Muttenz erst im Planungsstadium ist, wird sie nicht in die Szenarien für den aktuellen Zustand einbezogen. Für die zukünftigen Szenarien wird jedoch davon ausgegangen, dass die Aufbereitung wie geplant mit einer maximalen Leistung von 20 000 m 3 /Tag betrieben wird und die Beschränkung der Konzession Grundwasserfassung Obere Hard aufgehoben wird. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 28

7.2 Auswahl Szenarien Szenarien Bedarf Quellschüttung Förderung Grundwasser Situation 2001-2010 Mittlerer Mittlere Mittlere 1. Normalbetrieb aktuell Mittlerer Mittlere Mittlere 2. Monatsspitzenbedarf aktuell 3. Tagesspitzenbedarf aktuell Maximaler Monatswert Maximaler Tageswert Minimale Minimale 4. Normalbetrieb 2030 Mittlerer Mittlere 5. Monatsspitzenbedarf 2030 6. Tagesspitzenbedarf 2030 Maximaler Monatswert Maximaler Tageswert Minimale Minimale 7. Ausfall aller GWPWs an der Birs 2030 Mittlerer Mittlere 8. Ausfall aller GWPWs an der Birs und PW Untere Wanne 2030 9. Ausfall Grundwasseranreicherung aus dem Rhein 2030 bei geringem Grundwasserangebot 10. Ausfall Grundwasseranreicherung aus dem Rhein 2030 bei hohem Grundwasserangebot Mittlerer Mittlerer Mittlerer Mittlere Mittlere Mittlere 11. Ausfall GWPW Lange Erlen 2030 Mittlerer Mittlere 12. Ausfall GWPW Hardwasser AG 2030 Mittlerer Mittlere 13. Ausfall GWPW Auweg / Obere Hard Muttenz 2030 Mittlerer Mittlere 14. Ausfall einzelner Anlagen Mittlerer Mittlere Bis langfristige Konzession Bis Installierte Leistung Bis langfristige Konzession Bis langfristige Konzession Bis installierte Leistung Bis installierte Leistung Bis installierte Leistung Langfristige Konzession Installierte Leistung Bis installierte Leistung Bis installierte Leistung Bis installierte Leistung Bis installierte Leistung HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 29

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16 Ausfall einzelner Anlagen Der Ausfall einzelner Anlagen von Gemeinden ist mit den aufgezeigten Szenarien abgedeckt. Lediglich Schönenbuch ist noch separat zu betrachten. Schönenbuch Szenario: Ausfall Grundwasserfassung Kappelenmatt Mittlerer Bedarf: 300 m 3 /Tag Mittlere Quellschüttung: 300 m 3 /Tag, davon nutzbar 150 m 3 /Tag (muss wegen Nitratgehalt gemischt werden) Wasserbezug von Allschwil: 150 m 3 /Tag Wasserbilanz: ausgeglichen Massnahmen: keine HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 44

7.3 Auswertung Szenarien Szenario Situation 2001-2010 1. Normalbetrieb aktuell 2. Monatsspitzenbedarf aktuell 3. Tagesspitzenbedarf aktuell Auswertung Die mit Abstand ergiebigsten und am stärksten genutzten Grundwasserfassungen sind die der IWB in den Langen Erlen und die Brunnen der Hardwasser AG. Sie versorgen vor allem die Bezüger der IWB (Basel-Stadt und Binningen) sowie die Gemeinde Allschwil. Der ZV ADP und das WWR sowie die Gemeinden Arlesheim, Münchenstein und Muttenz haben sich in den letzten 10 Jahren weitgehend selbständig versorgt. In Spitzenzeiten bei niedrigem Grundwasserstand hat das WWR zusätzlich Wasser von der Hardwasser AG bezogen. Birsfelden hat etwa zu gleichen Teilen eigenes Grundwasser sowie Wasser der Hardwasser AG genutzt. Viele Gemeinden haben Überkapazitäten bei ihren Grundwasserpumpwerken, wobei nicht überall Konzessionen vorhanden sind. Quellen spielen mengenmässig in der Region eine untergeordnete Rolle. Basel-Stadt, Allschwil und Binningen werden von den IWB (Lange Erlen) und der Hardwasser AG versorgt, wobei noch deutliche Reserven bei der Wasserbeschaffung bestehen. Die Wasserversorgungen im Birstal können ihren mittleren Bedarf selbständig decken. Birsfelden bezieht ca. 60% von der Hardwasser AG, davon etwa die Hälfte via IWB-Netz. Massnahmen: Keine Basel-Stadt, Allschwil und Binningen werden von den IWB (Lange Erlen) und der Hardwasser AG versorgt, wobei noch Reserven bei der Wasserbeschaffung bestehen. Die Wasserversorgungen im Birstal können mit Ausnahme von Birsfelden (Bezug von Hardwasser AG) ihren Spitzenmonatsbedarf selbständig decken. Massnahmen: Keine Basel-Stadt, Allschwil und Binningen werden von den IWB (Lange Erlen) und der Hardwasser AG versorgt, wobei noch Reserven bei der Wasserbeschaffung bestehen. Die Wasserversorgungen im Birstal können mit Ausnahme von Birsfelden (Bezug von Hardwasser AG) und dem WWR (Bezug vom ZV ADP oder alternativ von Hardwasser via IWB-Netz) ihren Spitzentagesbedarf selbständig decken. Massnahmen: Keine HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 45

4. Normalbetrieb 2030 Auch ohne die Grundwasserfassungen Schanz, Hofmatt und Aeschfeld ist der Betrieb auf Basis der neuen Konzessionsverteilung problemlos gewährleistet. 5. Monatsspitzenbedarf 2030 6. Tagesspitzenbedarf 2030 7. Ausfall aller GWPWs an der Birs 2030 Basel-Stadt, Allschwil und Binningen werden von den IWB (Lange Erlen) und der Hardwasser AG versorgt, wobei noch deutliche Reserven bei der Wasserbeschaffung bestehen. Alle Wasserversorgungen im Birstal können ihren mittleren Bedarf selbständig decken. Massnahmen: Keine Basel-Stadt, Allschwil und Binningen werden von den IWB (Lange Erlen) und der Hardwasser AG versorgt, wobei noch Reserven bei der Wasserbeschaffung bestehen. Münchenstein muss die technische Brunnenleistung der Grundwasserfassungen Ehinger 1 + 2 von aktuell 4 100 m 3 /Tag auf die neue Konzessionsmenge von 5 400 m 3 /Tag ausbauen, um sich selbständig zu versorgen. Die Wasserversorgungen im Birstal können mit Ausnahme von Birsfelden (Bezug von Hardwasser AG) ihren Spitzenmonatsbedarf selbständig decken. Massnahmen: Ausbau technische Brunnenleistung GWPW Ehinger 1 + 2 Basel-Stadt, Allschwil und Binningen werden von den IWB (Lange Erlen) und der Hardwasser AG versorgt, wobei noch Reserven bei der Wasserbeschaffung bestehen. Münchenstein baut gemäss Szenario 5 die technische Brunnenleistung der Grundwasserfassungen Ehinger 1 + 2 von aktuell 4 100 m 3 /Tag auf die neue Konzessionsmenge von 5 400 m 3 /Tag aus. Die Fehlmenge von 200 m 3 /Tag wird von der Hardwasser AG bezogen. Als Alternative kann die technische Brunnenleistung auf 5 600 m 3 /Tag erhöht werden. Ansonsten können die Wasserversorgungen im Birstal mit Ausnahme von Birsfelden (Bezug von Hardwasser AG) und dem WWR (Bezug von ZV ADP und Hardwasser AG) ihren Spitzentagesbedarf selbständig decken. Massnahmen: Ausbau technische Brunnenleistung GWPW Ehinger 1 + 2 Fallen alle GWPWs aus (wie es beim Hochwasser 2007 der Fall gewesen war), müssen Münchenstein, Arlesheim, ZV ADP und WWR von der Hardwasser AG versorgt werden. Dazu muss entweder die Förderleistung der Pumpwerke Untere Wanne und Bruderholz von 15 600 auf 18 500 m 3 /Tag erhöht oder die neue Transitleitung Ost ins Birstal gebaut werden. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 46

8. Ausfall aller GWPWs an der Birs und PW Untere Wanne 2030 9. Ausfall Grundwasseranreicherung aus dem Rhein 2030 bei geringem Grundwasserdargebot Die Kapazitäten von Lange Erlen und Hardwasser AG sind ausreichend, um zusätzlich den mittleren Bedarf der Gemeinden im Birstal zu decken. Muttenz kann sich über die eigenen Pumpwerke Obere Hard und Auweg versorgen. Massnahmen: Ausbau Förderleistung PW Untere Wanne und PW Bruderholz oder Bau neue Transitleitung Birstal Fällt zusätzlich zu den Grundwasserfassungen im Birstal die Transitleitung West aus (Ausfall Stufen-PW Untere Wanne, Stufen-PW Bruderholz oder Leitung), so muss die Versorgung von Münchenstein, Arlesheim, ZV ADP und WWR über die neue Transitleitung Ost ins Birstal erfolgen. Dies umfasst neue Leitungen inklusiv Stufenpumpwerken zwischen Birsfelden und Münchenstein sowie zwischen Münchenstein / Arlesheim und dem WWR. Weiterhin wird zwischen Arlesheim und Dornach ein neues Stufenpumpwerk errichtet. Die Kapazitäten der Wasserwerke Lange Erlen und Hardwasser AG sind ausreichend, um zusätzlich den mittleren Bedarf der Gemeinden im Birstal zu decken. Allerdings begrenzt die Förderleistung der Pumpen in der Zentrale West (Hardwasser AG) bzw. das Netz Birsfelden die Menge. Es bestehen zwei Varianten zur Gewährleistung des gesamten mittleren Bedarfs: - Ausbau Förderleistung Pumpen Zentrale West und Netz Birsfelden auf 28 200 m 3 /Tag - Bau einer zusätzlichen Verbindung zwischen Netz IWB und Netz Birsfelden für 8 700 m 3 /Tag Massnahmen: Erstellung neue Transitleitung Birstal und Erhöhung Lieferkapazität Birsfelden ins Birstal Bei einem Ausfall der Grundwasseranreicherung aus dem Rhein und gleichzeitig niedrigem Grundwasserstand im Birstal, wird in allen Grundwasserpumpwerken im Birstal die langfristige Konzessionsmenge gefördert und den vom Rhein abhängigen Wasserversorgungen zur Verfügung gestellt. Dabei wird davon ausgegangen, dass Münchenstein gemäss Szenario 5 die technische Brunnenleistung der Grundwasserfassungen Ehinger 1 + 2 von aktuell 4 100 m 3 /Tag auf die neue Konzessionsmenge von 5 400 m 3 /Tag ausbaut. Diverse neue Rückeinspeisungen müssen erstellt werden. Muttenz kann seinen mittleren Bedarf nicht selbständig decken und muss deshalb möglichst viel Wasser von Pratteln und den Restbedarf aus dem Birstal via Birsfelden beziehen. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 47

10. Ausfall Grundwasseranreicherung aus dem Rhein 2030 bei grossem Grundwasserdargebot 11. Ausfall GWPW Lange Erlen 2030 12. Ausfall GWPW Hardwasser AG 2030 Die gesamte Liefermenge ins Netz IWB beträgt 13 000 m 3 /Tag, der mittlere Bedarf kann damit nicht gedeckt werden. Die Fehlmenge im Netz IWB inklusiv Allschwil und Binningen beträgt 40 500 m 3 /Tag. Massnahmen: Ausbau technische Brunnenleistung GWPW Ehinger 1+2 und Erstellung bzw. Ausbau Rückeinspeisung Arlesheim/Münchenstein, Münchenstein/Birsfelden, Birsfelden/IWB, WWR/IWB Unter optimalen Bedingungen (hoher Grundwasserstand im Birstal) kann in den Grundwasserfassungen im Birstal die maximale technische Brunnenleistung gefördert und den vom Rhein abhängigen Wasserversorgungen zur Verfügung gestellt werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass Münchenstein gemäss Szenario 5 die technische Brunnenleistung der Grundwasserfassungen Ehinger 1 + 2 von aktuell 4 100 m 3 /Tag auf die neue Konzessionsmenge von 5 400 m 3 /Tag ausbaut. Diverse neue Rückeinspeisungen für grosse Liefermengen müssen erstellt bzw. ausgebaut werden. Muttenz kann seinen mittleren Bedarf nicht selbständig decken und muss Wasser von Pratteln beziehen. Pratteln kann abzüglich den Restbedarf Muttenz 8 800 m 3 /Tag über die Netze Muttenz und Birsfelden an die IWB liefern. Die gesamte Liefermenge ins Netz IWB beträgt 38 000 m 3 /Tag, der mittlere Bedarf kann damit nicht voll gedeckt werden. Es verbleibt eine Fehlmenge im Netz IWB inklusiv Allschwil und Binningen von 15 500 m 3 /Tag. Massnahmen: Ausbau technische Brunnenleistung GWPW Ehinger 1+2 und Erstellung bzw. Ausbau Rückeinspeisung Arlesheim/Münchenstein, Münchenstein/Birsfelden, Muttenz/Birsfelden, Birsfelden/IWB, WWR/IWB, ZVADP/WWR Der Ausfall der Grundwasserfassung Lange Erlen kann weitgehend durch die Hardwasser AG aufgefangen werden. Die relativ geringe Restfehlmenge wird vom WWR geliefert. Massnahmen: Erstellung Rückeinspeisung WWR/IWB Der Ausfall der Grundwasserfassung der Hardwasser AG kann weitgehend durch die Produktion in Lange Erlen aufgefangen werden. Die relativ geringe Restfehlmenge wird vom WWR geliefert. Massnahmen: Erstellung Rückeinspeisung WWR/IWB HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 48

13. Ausfall GWPW Muttenz 2030 14. Ausfall einzelner Anlagen Der Bedarf von Muttenz bei Ausfall der eigenen Grundwasserfassungen Auweg und Obere Hard wird zum Grossteil über die Grundwasserfassung Birsland gedeckt. Die Fehlmenge wir von der Hardwasser AG zur Verfügung gestellt. Der ebenfalls mögliche Bezug von Pratteln ist wegen der sehr unterschiedlichen Wasserhärte, ausser in Notlagen, nicht zu empfehlen. Massnahmen: Keine Ein Ausfall der Grundwasserfassung von Schönenbuch kann durch die eigenen Quellen sowie Bezug von Allschwil gedeckt werden. Massnahmen: Keine HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 49

7.4 Mögliche Liefermenge an die IWB Bedarf Basel-Stadt inklusiv von IWB versorgte/belieferte Gemeinden: m 3 /Tag Mittlerer Bedarf 2030 Anteil Basel-Stadt (IWB) 70 500 89 % Binningen 3 400 4 % Allschwil 5 100 7 % Total 79 000 100 % Wasserbeschaffung bei geringem Grundwasserdargebot (Szenario 9): m 3 /Tag Mittlerer Bezug 2030 Anteil Lange Erlen (natürlicher Grundwasserstrom) 25 000 31 % Bezug aus Birstal 13 000 17 % Bezug von Schönenbuch 500 1 % Fehlmenge 40 500 51 % Total 79 000 100 % Wasserbeschaffung bei grossem Grundwasserdargebot (Szenario 10): m 3 /Tag Mittlerer Bezug 2030 Anteil Lange Erlen (natürlicher Grundwasserstrom) 25 000 31 % Bezug aus Birstal 29 200 37 % Bezug von Pratteln 8 800 11 % Bezug von Schönenbuch 500 1 % Fehlmenge 15 500 20 % Total 79 000 100 % Bei geringem Grundwasserdargebot können die IWB 17% ihres mittleren Bedarfs aus dem Birstal beziehen, bei grossem Grundwasserangebot sind es 37 % aus dem Birstal und 11 % von Pratteln (total 48 %). Voraussetzung dazu ist die Erstellung der notwendigen Rückeinspeisemöglichkeiten. Zusammen mit der verbleibenden Wasserlieferung des Wasserwerks Lange Erlen (natürliches Wiese-Grundwasser ohne Anreicherung) reichen diese Mengen aus, um im Notfall zumindest eine eingeschränkte Netzversorgung (wichtig für Hygiene und Abwasserableitung) aufrecht zu erhalten. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 50

8 SCHLUSSFOLGERUNGEN Das Ziel der vorliegenden Wasserversorgungsplanung ist die Anpassung der vorhandenen Infrastruktur, so dass in der Region auch langfristig eine zweckmässige und wirtschaftliche Wasserversorgung gewährleistet werden kann. 8.1 Versorgungssicherheit Die Hardwasser AG mit ihren Brunnen im Hardwald und die IWB mit den Fassungen Lange Erlen ergänzen sich als grösste Produktionsstandorte gegenseitig. Bei einem eventuellen Ausfall einer Anlage sind die IWB sowie die Gemeinden Allschwil und Binningen gut abgesichert. Muttenz ist in Normalbetrieb und Spitzenzeiten mit eigenen Bezugsorten im Hardwald und Birstal selbständig. Wegen dem "Klumpenrisiko" durch die Abhängigkeit der grossen Wasserwerke vom Rhein bleibt das Birstal aus strategischen Gründen auch zukünftig als regionales Standbein für die Wasserversorgung bedeutsam. Sowohl im Normalbetrieb als auch bei erhöhtem Wasserbedarf im Sommer können sich die Gemeinden und Zweckverbände im Birs- und Leimental selbst versorgen. Für ausserordentliche Situationen wie einzelne Bedarfsspitzentage bei minimalem Grundwasserdargebot oder Ausfall von Anlagen können sich die Wasserversorgungen entweder gegenseitig aushelfen oder die Hardwasser AG steht als zweites Standbein zur Verfügung, wie die verschiedenen Szenarien zeigen. Die aktualisierte Grundwasserbilanz im Birstal macht deutlich, dass der Betrieb der Versickerungsanlage Aesch mit der bisherigen Leistung auch weiterhin notwendig ist. Einzelne Grundwasserpumpwerke fördern zurzeit ohne Konzession, andere wurden in den letzten Jahren stillgelegt. Aufgrund der aktuellen Erkenntnisse sollten die Konzessionsmengen im Birstal angepasst und neu verteilt werden, so dass die Grundwasserförderung für alle Wasserversorgungen auch in Zeiten grossen Bedarfs bei geringem Grundwasserdargebot gesichert ist. Kritisch für die Versorgungssicherheit in der Region sind eine grossflächige Grundwasserverschmutzung im Birstal sowie ein Ausfall der Grundwasseranreicherung mit Wasser aus dem Rhein: Beim Ausfall aller Grundwasserfassungen an der Birs, wie beim Hochwasser 2007, liefert die Hardwasser AG den notwendigen mittleren Bedarf. Bedeutsam ist der Bau einer zweiten, unabhängigen Transitleitung von der Hardwasser AG ins Birstal. Dies war bereits in der regionalen Wasserversorgungsplanung von 1983 eine vorgesehene Massnahme. Durch die neue Transitleitung Birstal wird die Versorgungssicherheit im Birstal deutlich erhört und die Vernetzung unter den Gemeinden verbessert. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 51

Ein Ausfall der Grundwasseranreicherung mit Wasser aus dem Rhein hat Auswirkung auf die Brunnen von IWB, Hardwasser AG und Muttenz. Durch verschiedene bauliche Massnahmen zur Rückeinspeisung kann zukünftig Wasser aus dem Birstal in Richtung Basel geliefert werden. Bei minimalem Grundwasserstand stehen rund 15 % des mittleren Bedarfs der IWB inkl. der versorgten bzw. belieferten Gemeinden Binningen und Allschwil zur Verfügung. Unter optimalen Bedingungen können aus Birs- und Ergolztal rund 50 % geliefert werden. Zusammen mit der Nutzung des natürlichen Grundwasserstroms der Wiese in Lange Erlen verringert sich die Fehlmenge auf etwa 20 % des mittleren Bedarfs. Damit könnte im Notfall eine eingeschränkte Netzversorgung aufrechterhalten werden. 8.2 Wasserqualität Mit Ausnahme landwirtschaftlicher Einflüsse auf die Quellen in Schönenbuch und der Spurenstoffe im Hardwald ist die Qualität des für die Trinkwasserversorgung genutzten Rohwassers gut. Nach heutigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass bei den zukünftigen Wasserbeschaffungsorten (Kapitel 6.3) die bestehenden bzw. geplanten Aufbereitungsanlagen ausreichen, um die Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung zu erfüllen. Voraussetzung sind aber vielerorts Massnahmen zur Risikoreduktion in der Schutzzone bzw. im Zuströmbereich, gegebenenfalls in Kombination mit einem geeigneten Entnahmemanagement. Bei den meisten Fassungen müssen die Schutzzonen nach aktuellen gesetzlichen Grundlagen überprüft und gegebenenfalls angepasst bzw. neu ausgeschieden werden. Für den Planungshorizont 2030 wird davon ausgegangen, dass nicht ausreichend schützbare Grundwasserfassungen stillgelegt werden. Die Grundwasserfassungen im Hardwald und in den Langen Erlen basieren auf künstlichen Anreicherungssystemen und sind gut überwacht. Eine grundsätzliche Überprüfung der Ausdehnung der Schutzzone ist nicht angezeigt, doch sind einzelne Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit zu prüfen. 8.3 Wirtschaftlichkeit und Strukturen Aufgrund der heute vorhandenen Überkapazitäten bei den Produktionsorten, dem stagnierenden Bedarf und den zahlreichen Nutzungskonflikten zwischen Grundwasserschutz und Siedlungsentwicklung, scheint es zweckmässig und wirtschaftlich, sich auf die langfristig am besten geeigneten Grundwasserfassungen zu fokussieren und die nicht zwingend benötigten Grundwasserfassungen ausser Betrieb zu nehmen. Die Auswahl der Standorte wurde aufgrund strategischer Überlegungen und nach einem groben Vergleich von Förderleistung, Konflikten in der Schutzzone und Wasserqualität vorgenommen. Es zeigt sich, dass die Grundwasserfassungen Aeschfeld in Aesch, Hofmatt in Münchenstein sowie Schanz in Muttenz mittelfristig stillgelegt werden können. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 52

Damit ergeben sich Einsparungen bei den anstehenden Überprüfungen respektive Neuausscheidungen von Schutzzonen, wo mit wachsenden Kosten zur Minimierung von Nutzungskonflikten zu rechnen ist. Durch die Konzentration auf weniger und dafür besser geschützte Fassungen werden nicht nur diese Aufwendungen verringert und Betriebskosten gesenkt, sondern auch Landreserven für andere Nutzungen frei. Aus hydrogeologischer Sicht ist es sinnvoll, die Fassung Au gemeinsam mit den Fassungen in der Reinacherheide zu bewirtschaften und eine gemeinsame Konzession zu vergeben. Der Zweckverband Aesch, Dornach, Pfeffingen und das Wasserwerk Reinach und Umgebung sowie die Hardwasser AG und die IWB sind gut organisiert und professionell betrieben. Auch alle gemeindeeigenen Wasserversorgungen in der Region weisen gute organisatorische Strukturen auf. Die neue Transitleitung Birstal und die neuen Rückspeisungen schaffen die technischen Voraussetzungen zu vermehrter Zusammenarbeit sowohl zwischen den einzelnen Wasserversorgungen im Birstal als auch mit den Industriellen Werken Basel. Die Praxis zeigt, dass durch Zusammenarbeit grundsätzlich Synergien genutzt werden können, sei dies durch weitere organisatorische Zusammenschlüsse oder gutnachbarliche Kooperation. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 53

9 MASSNAHMEN Die aus den Szenarien resultierenden Massnahmen sind im Schema auf der folgenden Seite dargestellt und anschliessend detailliert beschrieben. Im Massnahmenplan 1 : 15'000 in der Beilage sind die Massnahmen in ihrer geographischen Lage abgebildet. HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 54

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9.1 Transitleitung Birstal Massnahme 1 Priorität Verantwortlich 1.1 Erstellung einer neuen, unabhängigen Transitleitung von der Hardwasser AG ins Birstal Bauliches: - Leitung mit Stufenpumpwerk zwischen Birsfelden und Münchenstein - Leitung mit Stufenpumpwerk zwischen Münchenstein/Arlesheim und Wasserwerk Reinach - Stufenpumpwerk zwischen Arlesheim und Dornach Liefermenge: 16 000 m 3 /Tag mit Option auf 24 700 m 3 /Tag, abhängig von Liefermenge ab Birsfelden Ein entsprechendes Vorprojekt liegt vor, Kosten CHF 7.9 Mio. 1.2 Erhöhung Lieferkapazität Birsfelden ins Birstal: Variante 1: Ausbau Förderleistung Pumpen Zentrale West und Netz Birsfelden auf 28 200 m 3 /Tag Bauliches - Pumpe Zentrale West ersetzen, Kalibervergrösserung Netz Birsfelden Variante 2: Bau zusätzliche Verbindungsleitung IWB / Netz Birsfelden für 8 700 m 3 /Tag Bauliches - Stufenpumpwerk, Leitungsbau hoch mittel Birsstadt- Gemeinden Birsstadt- Gemeinden 9.2 Rückeinspeisungen Massnahme 2 Priorität Verantwortlich 2.1 Neue Rückeinspeisung von Münchenstein nach Birsfelden über neue Transitleitung Birstal Bauliches - Rohrinstallation im geplanten Pumpwerk Bruckgut (Transitleitung) entsprechend erstellen Liefermenge: 11 200 m 3 /Tag hoch Birsstadt- Gemeinden, IWB HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 56

2.2 Ausbau Rückeinspeisung von Muttenz nach Birsfelden Bauliches - Rohrinstallation in Pumpwerk Birsland anpassen Liefermenge: 10 000 m 3 /Tag (aktuell: 2 900 m 3 /Tag) 2.3 Neue Rückeinspeisung von Birsfelden ins Netz IWB: Es gibt Varianten mit unterschiedlichen Kapazitäten, die kombiniert werden können: Variante 1: Pumpwerk Birsköpfli Bauliches - Rohrinstallation in Pumpwerk Birsköpfli anpassen Variante 2: Pumpwerk Birsland Im PW Birsland kann auch direkt Wasser von Muttenz an IWB abgegeben werden. Bauliches - Rohrinstallation in Pumpwerk Birsland anpassen, eventuell neue Pumpe installieren Variante 3: Zentrale West Bauliches - Rohrinstallation in Pumpwerk Zentrale West anpassen, eventuell neue Pumpe installieren Variante 4: Neue Verbindung Bauliches - Neue Leitung und Übergabeschacht zwischen Transportleitung Birsfelden (DN 500 mm) und Transportleitung IWB (DN 1 000 mm) erstellen Liefermenge total: 21 200 m 3 /Tag 2.4 Neue Rückeinspeisung vom WWR ins Netz IWB Für einen begrenzten Anteil der Liefermenge können die bestehenden Verbindungen Pleuger und Drissel verwendet werden. Der Grossteil des Wassers wird über die Stufenpumpwerke Bruderholz und Untere Wanne bezogen. Bauliches - Rohrinstallation in Pumpwerk Bruderholz und Pumpwerk Untere Wanne anpassen Liefermenge: 18 000 m 3 /Tag 2.5 Ausbau Rückeinspeisung vom ZV ADP zum WWR Bauliches - Einbau stärkere Pumpe im Messschacht Kägen Liefermenge: 6 600 m 3 /Tag (aktuell: 6 050 m 3 /Tag) hoch hoch hoch hoch Muttenz, Birsfelden, IWB Birsfelden, IWB WWR, IWB ZVADP, WWR, IWB HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 57

2.6 Neue Rückeinspeisung von Arlesheim nach Münchenstein Bauliches - Rohrinstallation im geplanten Pumpwerk In der Heid (Transitleitung) entsprechend erstellen, zusätzliche Förderpumpe Liefermenge: 9 500 m 3 /Tag hoch Birsstadt- Gemeinden, IWB 9.3 Grundwasserpumpwerke Massnahme 3 Priorität Verantwortlich 3.1 Folgende Grundwasserpumpwerke werden mittelfristig ausser Betrieb genommen: Grundwasserfassung Aeschfeld (ZV ADP) Grundwasserfassung Hofmatt (Münchenstein) Grundwasserfassung Schanz (Muttenz) Bauliches - Rohrinstallation im geplanten Pumpwerk In der Heid (Transitleitung) entsprechend erstellen - Grundwasserpumpe PW Au anpassen mittel mittel jeweiliger Betreiber 3.2 Grundwasserpumpwerk Au wird gemeinsam mit den Fassungen PW 1-6 des WWR in der Reinacherheide betrieben. Es wird eine gemeinsame Konzession erteilt. Münchenstein WWR 9.4 Konzessionen Massnahme 4 Priorität Verantwortlich 4.1 Die öffentlichen langfristigen (Monats-) Konzessionen im Birstal werden gemäss Kapitel 6.3.1 neu vergeben bzw. angepasst. Angepasst werden: Grundwasserfassung Kägen (ZV ADP) Von 13 000 auf 7 600 m 3 /Tag Grundwasserfassungen PW 1 6 (WWR) + PW Au Von 21 200 auf 21 600 m 3 /Tag Grundwasserfassungen Jakobsmatten (Birsfelden) Von 3 000 auf 3 500 m 3 /Tag hoch AUE HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 58

Neu erteilt werden: Grundwasserfassungen Weiden 2 + 3 (Arlesheim) Total 3 200 m3/tag Grundwasserfassungen Ehinger 1+2 (Münchenstein) Total 5 400 m3/tag Grundwasserfassung Birsland (Muttenz) Total 6 500 m 3 /Tag 4.2 Die privaten Konzessionen im Birstal werden auf Basis der Grundwasserbilanz gemäss Kapitel 6.3.2 angepasst. Für die Förderung in Dornach sind Absprachen mit dem Kanton Solothurn zu treffen, der für die Konzessionsvergabe zuständig ist. hoch AUE 9.5 Ausbau Technische Brunnenleistung Massnahme 5 Priorität Verantwortlich 5.1 Die technische Brunnenleistung der Grundwasserpumpwerke Ehinger 1 + 2 wird erhöht Bauliches - Eventuell genügt Anpassung Pumpenleistung in beiden Brunnen, sonst Ausbau Brunnen Ausbaumenge: 5 400 m 3 /Tag (Konzessionsmenge), aktuell: 4 100 m 3 /Tag mittel Münchenstein HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 59

9.6 Schutzzonen Massnahme 6 Priorität Verantwortlich 6.1 Folgende bestehende Schutzzonen müssen überprüft werden. Zum Teil läuft die Bearbeitung bereits. Grundwasserfassung Kägen (ZV ADP) Grundwasserfassungen PW 1 6 (WWR) Grundwasserfassung Au (Münchenstein) Grundwasserfassungen Ehinger 1+2 (Münchenstein) Grundwasserfassungen Jakobsmatten (Birsfelden) Grundwasserfassungen Kappelenmatt (Schönenbuch) Quellen Klusmatt / Klaffenbrunnen (Aesch) Quellen Hilzenstein (Dornach) 6.2 Für folgende Wasserbeschaffungsorte müssen neue Schutzzonen ausgeschieden werden. Zum Teil läuft die Bearbeitung bereits. Grundwasserfassung Birsland (Muttenz) Quellen Brunnmatt (Allschwil/Schönenbuch) hoch hoch jeweilige Betreiber und Gemeinden jeweiliger Betreiber Liestal, 14. Januar 2013 Verfasser: Rainer Prüss / Dr. Daniel Biehler HOLINGER AG Richard Brunner Mitglied der Niederlassungsleitung Rainer Prüss Projektleiter HOLINGER AG L 2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc 60

Anhang 1 Grundwasserbilanz Birstal HOLINGER AG L2787 / 130114 Bericht Leitbild.doc

1 GRUNDWASSERBILANZ BIRSTAL 1.1 Hydrogeologische Situation Die würmzeitlichen Niederterrassenschotter bergen im Birstal ein nutzbares Grundwasservorkommen, wobei das Grundwasser dem Gefälle der Talsohle folgend in nördliche Richtungen abfliesst. Der Grundwasserstrom im Schotter folgt dem leicht mäandrierenden Verlauf der rinnenförmigen Eintiefung der Sohle in den mehrheitlich schlecht durchlässigen Felsuntergrund. Er unterquert die Birs auf Höhe der Reinacher Heide sowie im Gebiet Hofmatt, Münchenstein (vgl. Figur 1). Das Grundwasser stellt eine zeitlich und örtlich variable Mischung von Komponenten dar, die auf unterschiedlichem Wege direkt oder indirekt aus Niederschlagswasser neugebildet werden (nach Angaben in Fluss-Grundwasser-Interaktion Schlussbericht INTERREG III A-Projekt MoNit, Hrsg. LUBW 2006, Anteile beziehen sich auf mittlere Verhältnisse im Abschnitt Aesch-Reinach): Natürliche Infiltration von Oberflächenwasser aus Birs (36%) Künstliche Anreicherung mit Oberflächenwasser aus Birs durch Versickerungsanlage "Kuhweid" in Aesch (VA Aesch) (34%) Zufluss Ränder (25%) Direkte Versickerung Niederschläge (5%) Zufluss angrenzende Felsgrundwasserleiter (z.b. Hauptrogenstein) (< 1%) Die künstliche Anreicherung mit der Versickerungsanlage Kuhweid in Aesch erreichte in den vergangenen 10 Jahren ein Ausmass von durchschnittlich 3,9 Mio m3/jahr bzw. 124 L/s und damit nur ein Viertel der maximalen Menge, welche der Generellen Wasserversorgungsplanung aus dem Jahr 1983 zugrunde gelegt wurde (500 L/s). Das Grundwasser wird dem System auf zweierlei Wegen entzogen und zwar durch Künstliche Entnahme an Brunnen sowie durch Natürliche Austritte ("Exfiltration") in die Birs (z.b. Reinacher Heide) In den letzten 10 Jahren sind im Durchschnitt 10,3 Mio m3/jahr bzw. 326 L/s Grundwasser entnommen worden, d.h. fast die dreifache Menge derer, die durch künstliche Anreicherung neu gebildet gebildet wurde. Im Abschnitt unmittelbar unterhalb des Heidenbrüggli zwischen Reinach und Arlesheim liegt der Grundwasserspiegel wegen der starken Eintiefung der Flusssohle zumeist über dem Wasserspiegel in der Birs. Unter diesen Umständen ist die Menge des Grundwassers, welches aus dem Gebiet von Reinach nach Arlesheim abfliesst, begrenzt. Überschüsse gehen durch Exfiltration in die Birs verloren. Vor diesem Hintergrund profitieren Grundwasserfassungen von Arlesheim an abwärts nur in beschränktem Umfang von der künstlichen Anreicherung an der VA Aesch. HOLINGER AG L 2787 / Anhang 1 Grundwasserbilanz.doc

Figur 1: Hydrogeologische Karte HOLINGER AG L 2787 / Anhang 1 Grundwasserbilanz.doc