Fragen & Antworten zum Energy-Label und Fenstertausch

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Transkript:

Seite 1 von 11, Leiter PR & Kommunikation ift Rosenheim Fragen & Antworten zum Energy-Label und Fenstertausch Energy-Label für Fenster hilft Hausbesitzern bei der Auswahl Das müssen Sie zum Thema Fenstertausch wissen Der Austausch der Fenster ist eine beliebte Maßnahmen bei der Sanierung. Hauptmotive: Die Heizkosten sollen sinken, der Wohnkomfort verbessert werden. Das Energie-Label für Fenster hilft Hausbesitzern bei der Auswahl neuer Fenster und stellt die Fenstereigenschaften übersichtlich dar. Worauf Hausbesitzer beim Fensterkauf achten müssen, erklärt Jürgen Benitz-Wildenburg vom Institut für Fenstertechnik (ift), wo das Label entwickelt wurde. Bei der Auswahl neuer Fenster werden Hausbesitzer durch eine Vielzahl von Kennwerten wie U-Wert, g-wert oder Psi-Wert verwirrt. Deshalb wird die Entscheidung für einen Fenstertausch oft vertagt. Das Energy-Label für Fenster soll das ändern und für Hausbesitzer auf einen Blick deutlich machen, wie es um die Eigenschaften des neuen Fensters bestellt ist. wird als Leiter der Abteilung PR & Kommunikation im ift Rosenheim nachfolgende Fragen beantworten. Das ift Rosenheim ist eine neutrale Prüf-, Forschungs- und Zertifizierungsstelle für alle Bauteile der Gebäudehülle sowie Innentüren und Toren und fühlt sich seit über 40 Jahren der Weiterentwicklung von Bautechnik und Qualität verpflichtet. Das ift Rosenheim unterstützt deshalb die normgerechte Ausschreibung von Fenstern durch ein kostenloses Online-Tool (www.iftrosenheim.de/iftausschreibungshilfe).

Seite 2 von 11 Frage 1: Herr Benitz-Wildenburg, im Frühjahr wurde das Energy-Label offiziell vorgestellt. Wie verbreitet ist die Kennzeichnung neuer Fenster mittlerweile im Handel? Einer der wichtigsten Hebel bei der Einsparung von Primärenergie ist die energetische Verbesserung des Baubestandes. Eine einfache und sinnvolle Maßnahme ist der Austausch alter Fenster. Deshalb wird diese auch als Einzelmaßnahme durch die KfW- Bank gefördert. Der Fenstertausch bei Wohngebäuden wird deshalb oft auch ohne Architekt oder Fachplaner realisiert. Deshalb hat das ift Rosenheim ein Energy-Label für Fenster entwickelt, dass eine einfache Bewertung und den Handel von Fenstern, unabhängig vom Standort und Klima ermöglicht. Bislang wurden mit dem Online-Tool (www.ift-service.de) von Herstellern für 728 Fenstersysteme ein Energy-Label erstellt. Dieses Label wird dann für die Kommunikation gegenüber dem Endverbraucher und dem Fachhandel eingesetzt. Die Verbreitung wird auch über Publikationen des ift Rosenheim im Online- und Printbereich flankiert.

Seite 3 von 11 Frage 2: Was genau ist auf dem Energy-Label erfasst, welche Informationen erhalten Hausbesitzer? Mit einer verbraucherfreundlichen energetischen Kennzeichnung sollen alle energetischen Einflüsse des Fensters übersichtlich dargestellt werden. Energiegewinne, Energieverluste und auch die Tageslichtausbeute müssen ausgewogen berücksichtigt werden. Neben dem Verhalten im Winter (Heizfall) ist auch das sommerliche Verhalten (Kühlfall) zu bewerten. Die Kennzeichnung sollte daher folgende Faktoren berücksichtigen: Energieeffizienz im Winter und Sommer, Berücksichtigung von Sonnenschutzvorrichtungen, Tageslichtnutzung, Behaglichkeit und Gesundheit, Gebrauchstauglichkeit und Gebrauchssicherheit. Das ift Rosenheim hat deshalb ein Bewertungsverfahren entwickelt, dass auf der ISO 18292 Energetische Bewertung von Fenstersystemen Berechnungsverfahren basiert (Energy Performance). Wärmeverluste und Solargewinne werden auf Grundlage einer Gebäudesimulation zu Energie-Kenngrößen für die Heiz- und Kühlperiode bilanziert und einer Energieeffizienz-Klasse zugeordnet. Die solare Einstrahlung und die Temperaturdifferenz werden mit Hilfe von Simulationsrechnungen festgelegt. Die Klimabedingungen im Sommer und Winter sind so unterschiedlich, dass eine einzige Kennzahl nicht ausreicht. Die in ISO 18292 definierte Unterscheidung zwischen Heiz- und Kühlperiode sieht deshalb für die Energieperformance (EP) zwei Kennzahlen vor: EP-H: Energy Performance Heating Period (Heizfall) EP-C: Energy Performance Cooling Period (Kühlfall) Die Probleme der unterschiedlichen Klimabedingungen in Deutschland und Europa und am jeweiligen Standort werden durch die Festlegung von Mittelwerten vermieden, dass in jeder Zone vorkommt, allerdings unterschiedlich häufig. Dadurch entfällt das Problem unterschiedliche Klimazonen zu definieren und man erhält ein reines Produktkennzeichen mit nur zwei Klassifizierungen EP-H und EP-C. In Einsatzempfehlungen werden Entscheidungshilfen für die Auswahl und die Verwendung passender Fenster und Fassaden gegeben, in denen die tatsächlichen Klima- und Einbaubedingungen berücksichtigt werden. So wäre für nach Süden ausgerichtete Fenster in Süditalien vielleicht eine Kombination (EP-H/EP-C) mit D/A sinnvoll und für das nördliche Schweden A/C. Hinzu kommen Angaben zum Tageslicht durch Angabe des Wertes DP (Daylight Performance nach ISO 18292).

Seite 4 von 11 Das Energy-Label enthält daher folgende technische Angaben: Effizienzklassen von A bis G Das energetische Verhalten ist mit der Einteilung in 7 Stufen angegeben. In Stufe A sind hoch wärmedämmende Elemente bzw. Elemente mit hoch effizientem Sonnenschutz anzutreffen, welche die derzeitige Spitze im Fenstermarkt markieren. Die Klassen B und C markieren sehr gute und gute Eigenschaften. In der Klasse D sind Fenster anzutreffen, welche in Deutschland noch als Basisfenster einsetzbar sind. Darunter sind Klassen zu finden, welche in Bezug auf die wärmetechnischen Eigenschaften nur noch begrenzte Einsatzmöglichkeiten auf dem deutschen Markt haben. Einstufung EPH Effizienz des Fensters im Winterfall Als Ergebnis einer Gebäudesimulationsrechnung mit dem Fenster erhält man für den Winterfall einen Zahlenwert für die "Energy Performance" in kwh/(m²d). Dieser ermöglicht eine Einstufung in die Energieeffizienzklasse für den Winterfall. Schwerpunkte sind hier Luftdichtheit, U-Wert, solare Zugewinne. Einstufung EPC Effizienz des Fensters im Sommerfall Als Ergebnis einer Gebäudesimulationsrechnung mit dem Fenster erhält man für den Sommerfall einen Zahlenwert für die "Energy Performance" in kwh/(m²d). Dieser ermöglicht eine Einstufung in die Energieeffizienzklasse für den Sommerfall. Schwerpunkt ist hier der Sonnenschutz und damit die Vermeidung von Kühllasten. Zahlenwert aus Berechnung für EPH Hier ist das Ergebnis der Simulationsrechnung für den Winterfall und somit die Basis für die Einstufung angegeben. Zahlenwert aus Berechnung für EPC Hier ist das Ergebnis der Simulationsrechnung für den Sommerfall und somit die Basis für die Einstufung angegeben. Tageslichtangebot im Winter [%] Durch ein neues Fenster mit entsprechendem Glasprodukt werden meist auch Veränderungen in der Tageslichtausbeute einhergehen. Als Basis (100 %) der Angabe des Tageslichtangebots ist hier ein normales Zweifach-Isolierglas ohne Beschichtung gewählt (Zeitraum bis ca. Mitte der 1990'er üblich), wie es häufig bei Sanierungen ersetzt wird. (Siehe auch folgende Skala für weitere typische Anhaltswerte.) Tageslichtangebot im Sommer [%] Durch die Verwendung eines Sonnenschutzsystems oder von Sonnenschutzgläsern verringert sich das Tageslichtangebot im Sommer zusätzlich. Allerdings wird so eine mögliche Überhitzung der Räume und damit entsprechende Kühllasten vermieden. (Siehe auch vorherige Skala.) Luftdichtheitsklasse nach EN 12207 Mögliche Klassen 2 (verhältnismäßig undicht), 3 (verhältnismäßig dicht), 4 (sehr dicht) U W -Wert in W/m²K Der U-Wert gibt Auskunft über den Wärmestandard eines Bauteils. Der

Seite 5 von 11 Wärmedurchgangskoeffizient des Fensters (U w -Wert, früher k-wert) ist die wichtigste Kenngröße zur Bestimmung der Wärmeverluste. Die Einheit ist [W/(m² x K)]. Der Wärmedurchgangskoeffizient drückt aus, wie viel Energie in Watt (W) pro Quadratmeter (m²) und einer Temperaturdifferenz von einem Grad bzw. Kelvin (K) verloren geht. Bei einem Fenster mit einem U-Wert von 5,2 W/(m² x K) und einer Fläche von zwei Quadratmetern wird bei einer Temperaturdifferenz von 30 C (außen minus 10 C, innen 20 C) eine Heizleistung von ca. 300 Watt benötigt. Dies ergibt einen Energiebedarf in 24 Stunden bei konstantem Temperaturunterschied von ca. 7,5 kwh. Dies entspricht ungefähr der Energie, die ein Kühlschrank (125 Liter) der Energieeffizienzklasse A++ in 22 Tagen verbraucht. g-wert in Prozent der Verglasung als Maß für die Energiezugewinne Damit werden die sogenannten solaren Gewinne berücksichtigt. Diese entstehen, indem die Sonne durch die Verglasung in den Raum gelangt und diesen erwärmt. Bei Energiegewinnfenstern oder Passivhausfenstern sind die solaren Gewinne größer als die Verluste, so dass hier ein negativer Energieverbrauch, also ein Energiegewinn, entsteht. gt- bzw. Fc-Wert für die Charakterisierung des vorhandenen Sonnenschutzsystems (falls g = gt / Fc = 1 ist kein Sonnenschutz am Fenster vorhanden). Bild: Erklärung des Energylabels

Seite 6 von 11 Frage 3: Was empfehlen Sie Hausbesitzern grundsätzlich beim Thema Fenstertausch? Was muss beachtet werden? Der Austausch von Fenstern ist prinzipiell eine einfache Maßnahme und die Prüfung folgender Aspekte gibt erste Hinweise auf einen wirtschaftlich sinnvollen Fenstertausch. Sind die Fenster luft-/winddicht oder ist ein Luftzug spürbar? - Dringt durch die Fenster bei stärkeren Regenschauern Wasser in den Innenraum? - Lassen sich die Fenster leicht öffnen und schließen (Beschläge)? - Gibt es bei Frost Tauwasser auf der Glasscheibe oder werden diese blind, das heißt die Transparenz lässt durch die Verschmutzung des Scheibeninnenraums nach? - Ist die Oberfläche der Fensterprofile beschädigt? Aber gerade bei alten und schlecht gedämmten Gebäuden ist eine Gesamtbetrachtung sinnvoll, da der Fenstertausch das bauphysikalische Gleichgewicht des Gebäudes verändern kann. Deshalb ist die Beteiligung eines bautechnisch qualifizierten Gebäudeenergieberater durchaus sinnvoll und wird auch von der KfW finanziell gefördert. Beim Baukörperanschluss sollte auch eine Dämmung der gesamten Außenwand berücksichtigt werden, beispielsweise durch die Dämmung der Mauerleibung. Da die EnEV praktisch luftdichte Fenster vorschreibt, um den Energieverbrauch über die sogenannten Lüftungsverluste zu vermeiden, ändert sich immer der Lufthaushalt eines Gebäudes. Dies muss beim Fenstertausch berücksichtigt werden, um den notwendigen hygienischen und bautechnischen Luftwechsel zu ermöglichen und Tauwasser und Schimmelpilzprobleme zu vermeiden. Gemäß DIN 1946-6 Planung von lüftungstechnischen Maßnahmen für Wohngebäude muss bei Neubauten und der Gebäudesanierung eine Lüftungsplanung gemacht werden, um eine ausreichende und nutzerunabhängige Lüftung sicher zu stellen. Die Lüftungsplanung ist durch den Architekten, den Bauherren oder den Fensterlieferant zu erstellen. Das ift Rosenheim hat hierfür die ift-richtlinie LU-02/1 erarbeitet, die ein einfaches Verfahren beschreibt, mit dem auch Handwerker und interessierte Bauherren eine Planung machen können. ((Link www.ift-rosenheim.de/literaturverkauf.php?id=345)). Dies ist auch mit normalen, manuell zu öffnenden Fenstern durch den Einsatz von sogenannten Fensterlüftern oder speziellen Beschlägen möglich. Für alle anderen Fälle mit erhöhtem Lüftungsbedarf, beispielsweise nach dem Duschen, beim Schlafen oder bei Partys, kann der höhere Lüftungsbedarf durch das manuelle Öffnen der Fenster erreicht werden. Sehr hilfreich und ratsam ist die Nutzung eines Hygrometers (Luftfeuchtemesser) in den kritischen Räumen mit erhöhter Luftfeuchte, beispielsweise Bad, Schlafraum, Küche etc. Insbesondere in Schlafräumen ist der Einsatz von Schalldämmlüftern sinnvoll, um bei höherem Außenlärm dennoch eine ausreichende Lüftung zu ermöglichen. Bereits durch das Öffnen der Fenster in Kippstellung wird der gute Schallschutz von geschlossenen Fenstern drastisch reduziert, so dass die Lautstärke im Raum den Schlaf empfindlich stört. Die Folge können Schlafstörungen und Herz-/Kreislauf-Erkrankungen sein.

Seite 7 von 11 Auch wenn die Fenster noch weitgehend intakt sind, ist ein Austausch bei Fenstern mit einer Einfachverglasung aus Gründen der Energieeinsparung und der Verbesserung des thermischen Komforts dringend zu empfehlen. Der wichtige Kennwert ist der Wärmedurchgangskoeffizient U, mit der Einheit W/m²K. Er drückt aus wie viel Wärmeenergie in Watt pro Quadratmeter bei einem Grad Temperaturunterschied durch ein Bauteil hindurch geht. Gerade bei großformatigen Verglasungen mit geringer Wärmedämmung empfinden die Menschen die geringen Oberflächentemperaturen als sehr unangenehm. Dies wird durch moderne Wärmeschutzverglasungen deutlich verbessert. Auch bei Fenstern, die vor der Wärmeschutzverordnung von 1995 eingebaut wurden, ist der Wärmeschutz relativ schlecht, weil die ersten Doppelverglasungen nur einen U g Wert von ca. 3,0 W/m²K hatten und meistens auch kein umlaufendes Dichtprofil. Ein weiterer Grund besteht, wenn der geringe Schallschutz von alten Fenstern zum Problem wird, wenn beispielsweise der Außenlärm durch neue Straßen lauter geworden ist. Auch die Verbesserung der Einbruchsicherheit, mehr Bedienkomfort oder größere Fenster mit neuem Design können ein Anlass für den Fenstertausch sein. Das ift Rosenheim hat für eine erste Analyse die App FensterCheck entwickelt. Die ift-app Energie sparen mit Fenstern und Glas ermöglicht eine einfache und schnelle Abschätzung der energetischen Einsparmöglichkeiten durch den Austausch von Fenstern für Bauherren, Energieberater, Architekten sowie für Fenster- und Glasexperten. Grundlage dieser App sind die betroffene Vorschriften und Normen. ((Bitte Link auf www.ift-rosenheim.de/rechentools.php?id=1044&view=standard)) Da Fenster und Verglasungen ein sehr langlebiges Investitionsgut sind, sollte nicht der gesetzlich geforderte Mindeststandard eingebaut werden, der schon in wenigen Jahren veraltet ist. Der Einbau von Fenstern mit Dreifachverglasungen und einem U g -Wert von 0,7 W/m²K ist deshalb eine Investition in die Werterhaltung einer Immobilie und heute nur unwesentlich teurer. Aber auch der sogenannte g-wert, der als Kennzahl die prozentuale Nutzung der Solarenergie bezeichnet, ist zu beachten. Er sollte bei Dreifachglas mindestens über 0,55 liegen, das heißt das 55% der Sonnenenergie durch die Glasscheibe in den Innenraum gelangen. Aber auch weitere Eigenschaften wie Schallschutz, Sonnenschutz, Einbruchhemmung oder die Verwendung von Verbundsicherheitsglas (VSG), bei der das Glas im Bruchfall noch hält und die Nutzer nicht gefährdet, sollten im Einzelfall beachtet werden. Natürlich muss die Glasdicke auch passen und bei größeren Glasabmessungen oder hohen Windlasten (Bergkuppe, Küste etc.) nachgewiesen werden das macht aber üblicherweise der Fenster- oder Glashersteller. Bei großen Fensterflächen mit Südausrichtung könnte auch ein Sonnenschutzglas mit einem g-wert von 0,3 und kleiner sinnvoll sein, allerdings wird hierdurch auch die Nutzung der Solargewinne im Winter reduziert. Bezüglich der Dauerhaftigkeit bzw. Langlebigkeit bieten Hersteller der RAL-Gütegemeinschaft eine bessere und vor allem gesicherte Qualität, weil die Hersteller regelmäßig von einem unabhängigen Institut überwacht werden. ((Bitte Link auf www.gmiev.de))

Seite 8 von 11 Bild: Anforderungen und Eigenschaften von Fenstern Was macht der Gesetzgeber für Vorgaben bei Fenstern bezüglich des Dämmverhaltens? Die Vorgaben für Fenster finden sich im Wesentlichen in der Energieeinsparverordnung (EnEV, gültige Fassung 2009). Hier muss nach Neubauten und der Gebäudesanierung unterschieden werden. Bei der Sanierung von bestehenden Gebäuden wird beim Fenstertausch gemäß EnEV, Anlage 3, Tab. 1 für das Fenster ein U w -Wert von 1,3 W/m²K gefordert, falls mindestens 10 % der Fensterfläche eines Gebäudes ausgetauscht werden. Für Glas liegt der Wert U g -Wert bei 1,1 W/m²K. Beim Neubau gibt es keinen zwingenden Wert. Die EnEV arbeitet hier mit einem Referenzgebäude, für das der gesamte Energieverbrauch berechnet wird, den das tatsächlich gebaute Gebäude nicht überschreiten darf. Dieses Verfahren lässt eine Kompensation unterschiedlicher Bauteile zu. Der Referenzwert liegt für Fenster bei einem U w -Wert von 1,3 W/m²K. Dieser Wert ist auch noch mit Zweifachglas zu erreichen. Außerdem schreibt die EnEV praktisch luftdichte Fenster vor, um den Energieverbrauch über die sogenannten Lüftungsverluste zu vermeiden. Für die geplante Novellierung der EnEV ist mit einer weiteren Verschärfung der Anforderungen zu rechnen. Für die Praxis

Seite 9 von 11 relevant ist aber auch die Förderung durch die KfW-Bank, die auch Einzelmaßnahmen unterstützt. Unter anderem auch den Fenstertausch. Hier liegt der Wert bei einem U w - Wert von 0,95 W/m²K. Dieser Wert ist praktisch nur noch mit Dreifachglas zu erreichen. Oft wird aber übersehen, dass Fenster nicht nur Wärme verlieren, sondern bei Sonnenschein auch das Haus aufheizen. Moderne Fenster gewinnen Energie, wenn man Gewinne und Verluste über die Heizperiode bilanziert. Auf der Südseite mehr als auf der Ost- und Westseite.

Seite 10 von 11 Frage 4: Wie findet man das richtige Fenster für das Haus? Es gibt hier keine pauschale Antwort, da der individuelle Geschmack und die Anforderungen zu unterschiedlich sind. Ein wesentlicher Aspekt ist sicher die Auswahl des Materials für den Fensterrahmen. Alle Rahmenmaterialien (Alu, Kunststoff, Holz und Holz-Alu) haben ihre Vor- und Nachteile, müssen aber nach der gleichen Produktnorm geprüft werden. Bei der DIN EN 14351-1, Produktnorm für Fenster und Außentüren, gilt das sogenannte Performanceprinzip, das heißt alle Fensterkonstruktionen werden in gleicher Weise auf ihre Eigenschaften geprüft und können deshalb gut verglichen werden. Dabei gibt es Mindestanforderungen an die sogenannten mandatierten Eigenschaften, die auch im CE-Zeichen ausgewiesen werden, das der Hersteller auf den Fenster anbringen oder mit den Begleitpapieren ausliefern muss. Hierzu zählen entsprechend dem deutschen Baurecht und dem Anhang ZA, Tabelle 1 der DIN 14351-1 die Eigenschaften Schlagregendichtheit, Widerstand gegen Windlast, Tragfähigkeit der Sicherheitseinrichtungen und wenn dies für ein Bauvorhaben gefordert ist auch der Wärme-, Schall-, Brand- und Rauchschutz sowie die Luftdurchlässigkeit und die Strahlungseigenschaften (g-wert etc.). Genauere Informationen finden sich im Kommentar zur Produktnorm (Bitte Link auf www.iftrosenheim.de/literaturverkauf?id=290)). Das ift Rosenheim hat für Bauherren und Planer eine einfache und kostenlose Ausschreibungshilfe für Fenster entwickelt, mit der eine fach- und normgerechte Beschreibung der technischen Leistungseigenschaften möglich ist ((Link auf www.ift-rosenheim.de/iftausschreibungshilfe.php)). Ein Fenster ist aber weit mehr als die Summe seiner Teile. Erst das Zusammenspiel und die fachgerechte Fertigung von Fensterrahmen, Dichtprofil, Verglasung, Beschlägen und die Fenstermontage ergeben ein qualitativ hochwertiges Fenster. Dies kann aber ein Bauherr oder Laie schwer kontrollieren. Bezüglich der Dauerhaftigkeit bzw. Langlebigkeit bieten Hersteller der RAL-Gütegemeinschaft eine bessere und vor allem gesicherte Qualität, weil die Hersteller regelmäßig von einem unabhängigen Institut überwacht werden. Außerdem werden die Fenster von RAL-Betrieben vor der Überprüfung der Leistungseigenschaften mindestens 10.000 mal automatisch geöffnet und geschlossen, um damit eine bestimmte Nutzungsdauer zu simulieren und so eine dauerhafte Funktion und Sicherstellung der Leistungseigenschaften zu ermitteln. Die Norm schreibt dies nicht vor. ((Link auf www.window.de/ral)) Auch die Kosten der Fenster variieren sehr stark und beginnen bei 100,00 /m² und weniger für Baumarktfenster (ohne Montage). Ein Fenster ist aber ein sehr langlebiges Investitionsgut und weit mehr als die Summe seiner Teile. Erst das Zusammenspiel und die fachgerechte Fertigung von Fensterrahmen, Dichtprofil, Verglasung, Beschlägen und die Fenstermontage ergeben ein qualitativ hochwertiges Fenster. Dies kann aber ein Bauherr oder Laie schwer kontrollieren. Bezüglich der Dauerhaftigkeit bzw. Langlebigkeit bieten Hersteller der RAL-Gütegemeinschaft eine bessere und vor allem gesicherte Qualität, weil die Hersteller regelmäßig von einem unabhängigen Institut überwacht werden. Außerdem werden die Fenster von RAL-Betrieben vor der Überprüfung der Leistungseigenschaften mindestens 10.000 mal automatisch geöffnet und geschlossen,

Seite 11 von 11 um damit eine bestimmte Nutzungsdauer zu simulieren und so eine dauerhafte Funktion und Sicherstellung der Leistungseigenschaften zu ermitteln. Die Norm schreibt dies nicht vor. Auskünfte zu Durchschnittspreisen gibt der Verband der Fenster und Fassadenhersteller VFF. ((Link auf www.window.de)). Auch die Hersteller unterstützen zunehmend mit einem Online-Konfigurator die Produktauswahl. Tabelle Entscheidungskriterien/Checkliste für Austausch von Verglasung bzw. Fenstern Bauteil Verglasung Fensterrahmen Fenstereinbau Beschläge Substanz Außenwand bzw. Gebäude Gewünschte Zusatzfunktionen Komfort Prüf- und Entscheidungskriterien Ermittlung/Abschätzung des U-Wertes des alten Glases Scheiben undicht und blind Alter der Verglasung (unter/über 15 Jahre) Art der Verglasung (Nassverglasung mit Dichtstoffen oder Trockenverglasung mit Dichtprofilen) Art und Zustand der Glasleisten (genagelt, geklemmt, geschraubt, geklebt) Lebensdauer von Rahmenmaterial (Weich-/Hartholz, PVC, Aluminium) Luftdichtigkeit ausreichend (umlaufende Dichtung vorhanden?) Qualität der Rahmenoberfläche (Holzanstrich, PVC verfärbt) Energetische Qualität des Rahmens (thermische Trennung bei Alufenstern, Anzahl der Kammern PVC-Fenster, Ausführung der Wetterschutzschiene beim Holzfenster) Geometrie des Fensterprofils (Einbau dickeres Glas möglich?) Glasfalzbelüftung vorhanden ( Entlüftungsnut im Fensterfalz) Tragfähigkeit des Rahmenprofils (Bautiefe) Zugänglichkeit für Montage von außen Qualität der Laibung (Putzschäden?) Funktionsfähigkeit der Fugenabdichtung Fenster/Wand noch ausreichend? Montagerahmen vorhanden? (Austausch ohne Beschädigung von Laibung) Funktionsfähigkeit der Beschläge (Abnutzung, leichtes Schließen, ausgerissene Schrauben etc.) Sicherheit (Einbruchhemmung, Putzschere) Tragfähigkeit der Beschläge (Glasgewicht) Energetische Qualität (Wärmebrücken, U-Wert < 1,0 W/(m²K)) Zustand der Außenfassade (Anstrich geplant?) Auflagen Denkmalschutz Gesamtwert der Immobilie Geplante Nutzung der Immobilie (Eigennutzung, Verkauf etc.) Sicherheit (Einbruchhemmung, Absturzsicherheit) Sonnenschutzeinrichtungen (neuer Rollladen etc,) Funktionsweise der Beschläge (elektromotorisch, Mindestlüftung) Neues Design, neue Materialien und Abmessungen Schallschutz