Klasse in der Masse? TITELTHEMA MEUTEN ODER SOLOJÄGER

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TITELTHEMA MEUTEN ODER SOLOJÄGER Klasse in der Masse? Es ist in Deutschland beinahe zu einer Glaubensfrage geworden, welche Rassen am besten für die großflächige Bejagung von Schalenwild geeignet sei. Dabei fordern insbesondere gestiegene Schwarzwildbestände einen vermehrten Einsatz von gut eingearbeiteten Jagdhunden. Bleibt die Frage, ob es gleich eine eingespielte Meute sein sollte, die alles aufmischt oder doch lieber ein fährtenlauter Einzelkämpfer, der das Wild ruhiger anwechseln lässt. WILD UND HUND hat drei Experten um ihre Meinung gebeten. 12 WILD UND HUND 19/2005

WILD UND HUND 19/2005 13 FOTO: CHRISTINE STEIMER

TITELTHEMA Arbeitsweise entscheidend Hans-Heinrich Hemme Als Führer von Deutschen Wachtelhunden (DW) nehme ich seit vielen Jahren ausschließlich an Stöberjagden mit vom Stand einzeln geschnallten Hunden teil. Da sich diese Jagdart bei uns im norddeutschen Raum erst wieder etablieren musste, haben wir anfangs unsere Hunde im Treiben begleitet. Das macht allerdings nur Sinn, wenn man kurzjagende Hunde hat, die schnell wieder beim Führer sind. Jagt ein Hund in ausgedehnten Einständen allerdings zu kurz, kommt das Wild nicht vor die Schützen. Kehrt er nicht in einer angemessener Zeit zum Führer zurück, spielt dieser unter Umständen den Alleinunterhalter ein unbefriedigendes und wenig erfolgreiches Geschäft. Als klassischer Stöberer liegt die Stärke der Wachtelhunde eindeutig in selbstständiger, weiträumiger Stöberarbeit. Dabei ist es selbstverständlich, dass es dem Hundeführer unter strengster Beachtung der Sicherheit in einem begrenzten Bereich erlaubt ist, den Standlaut anzugehen. Sei es, um den Ball aufzulösen oder gestelltes krankes Wild abzufangen beziehungsweise auf kurze Entfernung zu erlegen. Diese Handhabung ist aus Tierschutzaspekten zwingend notwendig. Der DW ist von Haus aus ein ausgesprochener Solojäger, ein Einsatz in einer Meute würde in der Regel nicht funktionieren, es sei denn, ein einzelner Wachtel fungiert als Finder und ruft die restliche Meute herbei. gesetzten Hunde, sondern die Arbeitsweise. Während vor dem einzeln jagenden fährtenlauten Hund sich das Wild gut an seinem Verfolger orientieren kann, wird es durch die geballte Kraft einer Meute besonders wenn hochläufige, dazu noch sehr scharfe und stumme Hunde dabei sind in Panik versetzt, flüchtet sehr schnell und weit. Besonders problematisch ist es jedoch, wenn schnelle und sehr scharfe Hunde gesundes Wild greifen und regelrecht zerreißen. Wer so etwas in heutiger Zeit billigend in Kauf nimmt, handelt in jedem Fall tierschutzwidrig. Es gibt eigentlich keinen Grund, mit Hilfe einer Meute Wild vor die Schützen zu bringen. Wo es die Geländeverhältnisse und die Besitzstrukturen erlauben, ist die großräumige Stöberjagd eine sehr erfolgreiche Art zu jagen, auch auf Schwarzwild. Unter speziellen Einsatzverhältnissen, wie große Naturverjüngungskomplexe, Schilf, Straßen, kleinere Reviere, kann der durchgehende Hundeführer mit ein bis zwei kurzjagenden Hunden sehr erfolgreich sein. Unter solch schwierigen Gegebenheiten, dazu gehört auch die Bejagung von ausgedehnten Maisschlägen, ist die Komponente Mensch oft von ausschlaggeben- Hans-Heinrich Hemme, seit 31 Jahren Führer von Deutschen Wachtelhunden (DW), seit neun Jahren Vorsitzender des Vereins DW Es handelt sich aus meiner Sicht um eine Meute, wenn mehr als drei Hunde in Führerbegleitung zum Einsatz kommen. Sind dieses dann kleine Hunde wie Teckel oder Jack Russel, mag das im Einzelfall noch in Ordnung sein, da es in der Regel weder zu schnellen Hetzen noch zu dem unbedingt zu vermeidenden Greifen von gesundem Wild kommt. Bei einer größeren Zahl vom Stand geschnallter Hunde handelt es sich keineswegs um Meuten, was fälschlicherweise immer wieder so bezeichnet wird. Der grundsätzliche Unterschied ist nicht die Zahl der insgesamt einder Bedeutung. Genaue Ortskenntnis und eiserne Disziplin sind dabei unabdingbare Voraussetzung. Beachtet man diese aus meiner Sicht wichtigen Grundsätze, scheiden ortsfremde, oft von weit her angereiste Meuteführer, ohnehin aus. Grundsatz bei jeglichem Hundeeinsatz muss sein: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Es kommt entscheidend auf die Qualität der Hunde an, nicht auf eine möglichst große Anzahl. Regional fehlen oft gute Stöberhunde in ausreichender Zahl. Hier könnten die jagdlichen Organisationen durchaus Impulse setzen. Wenn wir ständig die stark rückläufigen Niederwildbesätze beklagen, würde es sich sicher lohnen, bei der Entscheidung für einen neuen Hund dessen zukünftiges Arbeitsgebiet stärker zu berücksichtigen. Der DW ist ein selbstständig jagender Stöberhund. Nur selten schlagen sich ein oder mehrere Wachtel bei. Während der Treiben arbeiten sie 30 Minuten und länger, bis sie wieder Kontakt zum Führer suchen. Dies brachte ihnen den Ruf des Weitjagers ein FOTO: CHRISTINE STEIMER FOTO: PRIVAT 14 WILD UND HUND 19/2005

FOTO: CHRISTINE STEIMER Conrad Philipps Vorausgesetzt, dass es sich bei Gesellschaftsjagden um große Reviere, die die gesetzliche Mindestgröße um ein Vielfaches überschreiten (ab 300 Hektar) handelt, kann der Einsatz von mehreren einzeln jagenden Jagdgebrauchshunden befürwortet werden. Was zeigt dieses Bild? Vier Hunde an einer kranken Sau! Es ist aber nicht zu sehen, ob es sich dabei um eine eingespielte Meute handelt oder ob sich die anderen Hunde dem stellenden Vierläufer beigeschlagen haben. Dass Terrier ein gesundes Stück greifen könnten, ist in der Regel auszuschließen So selbstverständlich wie ein Jagdgebrauchshund zur Jagdausübung gehört, so grundsätzlich sollte nur der Einsatz von fährtenlauten Hunden auf Gesellschaftsjagden sein. Wild und Jäger stellen sich mit dem Geläut auf die bevorstehende Situation ein. Andererseits garantieren Hunde mit lockerem Hals eine größere Strecke und eine bessere Ansprache des Wildes. In Hochwildrevieren, wo kein Schwarzwild vorkommt, rangieren Teckel und Bracken vor Terrier und hochläufigen Rassen. Haben diese Reviere einen starken Unterwuchs, Schilfpartien, Dornensträucher, oder es ist eine hohe Schneedecke vorhanden, wird man Letzteren den Vorzug geben. Je höher die Wilddichte, desto weniger Hunde. Wildarten bewegen sich Meuten für Schwarzwild untereinander. Verhoffende Rudel werden von einzeln jagenden Hunden besser ausgemacht. Anders sieht es bei Schwarzwildvorkommen aus. Nur Hunde, gleich welcher Rasse, die eine Eignung am wehrhaften Wild bewiesen haben, sollten zu derartigen Jagden eingesetzt werden. Die Beurteilung In der DDR war es guter Standard, Jagdhunde für ihren späteren Einsatz am Schwarzwild vorher im Saugatter einzuarbeiten. Dabei geht es nicht darum, sie scharf zu machen, sondern den Hunden die Wehrhaftigkeit des Wildes vor Augen zu führen Conrad Philipps, Forstingenieur aus Brandenburg, Gattermeister in der DDR, Ausbilder und Richter für Jagdgebrauchshunde der Jagdgebrauchshunde an Gattersauen hinsichtlich ihrer Selbstständigkeit und Wildschärfe entscheidet über ihre Brauchbarkeit für Drückjagden. Hunde, die im Gatter einen sehr engen Kontakt zum Führer zeigen, sind eher für die Einzeljagd einzusetzen. Der Einsatz von Meuten ist eng mit der Jagd auf Schwarzwild verbunden. Schon der Württembergische Hof hielt bis zu 600 saujagende Hunde. Der Meuteneinsatz ist in schwer zugänglichem Gelände und riesigen Dickungskomplexen, die bald der Geschichte angehören werden, vertretbar. Die Faustregel unserer Vorväter könnte für den Aufbau einer Meute herangezogen werden. Für Saupacker galt, dass auf 1 Kilogramm Schwein 2 Kilogramm Hundemasse kommt. Beispielsweise braucht man dann für ein 60 Kilogramm schweres Wildschwein Lebendgewicht vier 30 Kilogramm schwere Jagdhunde und diese Anzahl wäre auch die Schmerzgrenze, bei der die Definition Meute beginnt. Eine Stellungnahme von Prof. Hans Wunderlich, Tierschutzbeauftragter des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV), zum tierschutzgerechten Einsatz von Jagdgebrauchshunden auf Bewegungsjagden finden Sie im Dossier unter www.wildundhund.de WILD UND HUND 19/2005 15 FOTO: MARKUS WÖRMANN FOTO: MARKUS WÖRMANN

TITELTHEMA Terrier sind erste Wahl Bernd Bahr Pauschalaussagen, die für den Einsatz und die Auswahl von Jagdhunden im Rahmen von Bewegungsjagden auf Schalenwild allgemeine Gültigkeit haben, gibt es nicht. Jeder Jäger, der entsprechend in der Verantwortung steht, gewinnt seine speziellen Erkenntnisse. Meine persönlichen Erfahrungen resultieren aus meiner langjährigen Tätigkeit als verantwortlicher Jagdleiter in einer der größten privaten Forstverwaltungen Deutschlands. Wie in vielen anderen Bereichen der Jagdausübung auch, müssen speziell die standörtlichen Verhältnisse des jeweiligen Reviers und die Rahmenbedingungen für den Ablauf der jeweiligen Jagd Berücksichtigung finden wie: Welche Gesamtfläche soll bejagt werden? Wieviele Treiben sind für den Jagdtag geplant? Wie hoch ist der Einstands- /Dickungsanteil in den jeweiligen Treiben? Welche Schalenwildarten kommen vor/sollen bejagt werden? Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, ob man eine großräumige Ansitzdrückjagd plant, in deren Rahmen die gesamte zu bejagende Fläche mit einer Vielzahl von Schützen abgestellt wird, oder ob in einem Revier am Jagdtag mehrere Treiben durchgezogen werden sollen. Denn im letzteren Fall muss hohes Augenmerk auf bogenrein jagende Hunde gelegt werden, um ein Überjagen durch Fernaufklärer von vornherein auszuschließen. Da in vielen Revieren zum Teil durch veränderte Forstwirtschaft ein deutlich höherer Anteil an Naturverjüngungen und Dickungen entstanden ist, wird auch generell die Zahl der einzusetzenden Hunde erhöht werden müssen. Dies vergrößert natürlich die Gefahr für eigentliche Solojäger, sich anderen fährten- oder sichtlaut jagenden Hunden anzuschließen. Unabhängig von der Rasse, sind zunächst einmal grundsätzlich nur jagdlich brauchbare Hunde einzusetzen, wobei auch Spur- beziehungsweise Fährtenlaut der vierläufigen Jagdhelfer von sehr großer Bedeutung ist. Das Wild nimmt laut jagende Hunde rasch war und hat dann die Möglichkeit, frühzeitig und kontrolliert die Flucht einzuleiten. Darüber hinaus ist es Terrier: Nicht so schnell wie ein hochläufiger Vorstehhund und doch einem Teckel im schwierigen Gelände überlegen auch für jeden Schützen sehr aufschlussreich, in welche Richtung sich die jeweilige Jagd der Hunde bewegt, und man kann sich selbst auch frühzeitig zum Schuss richten. Stummjagende Hunde hingegen bewirken genau das Gegenteil und rufen beim Wild durch den entsprechenden Überraschungsmoment teils panisches Fluchtverhalten aus. Nicht selten bleibt dann dem Jäger auf das hochflüchtige Wild Bernd Bahr, Revieroberjäger, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Berufsjäger, jagdlicher Leiter der Fürstlich Wittgenstein-Berleburgschen Verwaltung kaum eine Chance zum waidgerechten Schuss. Bei Bewegungsjagden auf Rot-, Schwarz- und Rehwild sind für mich Terrier die Einsatzhunde schlechthin. Dabei kommt es weniger auf die Frage, ob Westfalen- oder Deutscher Jagdterrier, an, sondern auf die individuelle Tauglichkeit. Neben Terriern sind natürlich auch entsprechend jagende Teckel und wirklich kurzjagende Wachtelhunde gut brauchbar. Alle größeren Jagdhundrassen insbesondere Vorstehhundrassen sind nach meinen Erfahrungen bei Bewegungsjagden auf Schalenwild durch ihre Hochläufigkeit fehl am Platz. Dieses Ausschlussprinzip habe ich übrigens auch auf meine eigene Deutsch- Drahthaar-Hündin übertragen trotz VGP. Soll auch die Kahlwildbejagung bei derartigen Jagden vollzogen werden, kommt es auf ruhig anwechselndes Wild an, was dann entsprechend sauber angesprochen und beschossen werden kann. Wenn man die Gelegenheit hat, aus einem Treiben auswechselndes Rotwild zu beobachten, das in einiger Entfernung fährtenlaute Terrier im Schlepp hat, so kann man die wohlüberlegte Flucht mit häufigem Orientieren erkennen, da die Terrier eigentlich nicht in der Lage sind, an das Rotwild heranzukommen. Hoher Jagderfolg ist die Konsequenz! Bei hochläufigen Jagdhunden sieht die Sache sehr schnell genau anders herum aus, da durch deren Schnelligkeit, gerade wenn sie in die Situation der Sichtjagd kommen, das Wild oftmals wie ein Strich die Schützen passiert, ohne dass eine Möglichkeit zur sauberen Schussabgabe besteht. FOTO: PRIVAT FOTO: JULIA NUMSSEN 16 WILD UND HUND 19/2005

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