1. Salzachsymposium Natur- und Kulturraum Salzach Konflikte, Perspektiven und Erfahrungen mit der Umgestaltung von Flussräumen in den letzten 25 Jahren Mag. Christian Moritz ARGE Limnologie GesmbH, Innsbruck
Inhalt Ausgangslage Entwicklung Flussbau-Gewässerökologie Fließgewässerstrecken und Stauräume
Ausgangslage Rangger, 1746/47
Ausgangslage
Ausgangslage
Ausgangslage Lebensraumverlust Geschiebe, Sohleintiefung
Ausgangslage Auwaldfläche Unterperfuß - Staatsgrenze 2000 1624 1500 Fläche [ha] 1000 500 410 211 0 1855 1964 1986 Jahrhundertelange Entwicklung, aber große Veränderungen auch in jüngerer Zeit (20. Jhdt.) Tempo! Pendel nunmehr in Richtung Renaturierung
Beginn naturnaher Schutzwasserbau 80-er Jahre Bis ca. Ende 80-er Jahre: eher auf einzelne Bautypen ausgerichtet Ab 90-er Jahren: Verschiebung in Richtung Gewässerraum, Eigendynamik Großräumige Betrachtungen, Entwicklungskonzepte (z.b. GUS) Renaturierung = Schutzwasserbau
1989 Bis 1980 1985 1992
1997 2014
Nasenbach Exkursionen Oberösterreich (80-er) Böse Zungen: Disneyland, Grünverrohrung
Entwicklung kleinräumiger Strukturen
Entwicklung kleinräumiger Strukturen
Fallbeispiel Alperschonbach: Bau 1995-1998 HQ 100 =160 m³/s Länge 1km, Aufweitung von rund 10 m auf 25 m Gefahrenpotenzial, Zugänglichkeit Geschiebe (Auflandung, Eintiefung)! Rückbau Wehranlage Platzbedarf ( Da hat ja die Donau Platz ) Monitoring 2002 (Biologie, Sohle/Geschiebe)
Fallbeispiel Alperschonbach: Deutliche Verbesserungen bei der Biologie (Makrozoobenthos, Fische, Vegetation, ) Geschiebe: Abhängig von Geschiebefracht bei Hochwässern sowohl Eintiefung als auch Auflandung möglich. Unterer Abschnitt dynamisch, aber +/- stabil, oberer Abschnitt eher Eintiefungstendenz Aufgeweitetes, aber gesichertes Profil bietet auch Sicherheitsspielraum! Platzbedarf, Zugänglichkeit: Stört niemanden mehr, positiv empfunden (Fußgängerpfad von selbst entstanden)
Fallbeispiel Großache (Tiroler Ache): Bau 1996-2001+ HQ 100 =500 m³/s Länge 5,3 + 2,8 = 8,1 km (+ Baulos 3 + Reither Ache + Kössen), Aufweitung von rund 20 m auf bis zu 100 m Grundbedarf (Landwirtschaftsgrund) Hochwasserspiegel Geschiebe, Sohlabdichtung Konservierender/dynamischer Naturschutz Naherholung
Fallbeispiel Großache (Tiroler Ache): Bau 1996-2001 HQ 100 =500 m³/s Länge 5,3 + 2,8 = 8,1 km (+ Baulos 3 + Reither Ache + Kössen), Aufweitung von rund 20 m auf bis zu 100 m Grundbedarf (Landwirtschaftsgrund) Hochwasserspiegel Geschiebe, Sohlabdichtung Naherholung
Fallbeispiel Großache (Tiroler Ache): Bau 1996-2001 HQ 100 =500 m³/s Länge 5,3 + 2,8 = 8,1 km (+ Baulos 3 + Reither Ache), Aufweitung von rund 20 m auf bis zu 100 m Grundbedarf (Landwirtschaftsgrund) Hochwasserspiegel Geschiebe, Sohlabdichtung Naherholung
Fallbeispiel Großache (Tiroler Ache): Grundinanspruchnahme: problemloser als befürchtet (Sonderfall!?) Deutliche Verbesserungen bei der Biologie Hochwasser: Wesentliche Entspannung, niedrigerer Wasserspiegel durch die große Profilbreite (gesichertes Profil bietet auch Sicherheitsspielraum) Naherholungsgebiet: Äußerst positiv angenommen (BM als Flussbaubotschafter ) Sparsame Erholungseinrichtungen (Wasserspielplätze, Infotafeln, Aussichtsplattformen, ) ausreichend Besucherlenkung zweckmäßig!
Fallbeispiel Vils: Bau 2001-2010 (2 Bauabschnitte) HQ 100 = 249 m³/s Länge 2,3 + 1,5 = 3,8 km, Aufweitung von rund 10-20 m auf 20-70 m Grundbedarf (Einlöse 9,5 ha) Hochwasserspiegel Wehrumbau Nebengewässersystem Naherholung
Fallbeispiel Vils: Bau 2001-2010 (2 Bauabschnitte) HQ 100 = 249 m³/s Länge 2,3 + 1,5 = 3,8 km, Aufweitung von rund 10-20 m auf 20-70 m Grundbedarf (Einlöse 9,5 ha) Hochwasserspiegel Wehrumbau Nebengewässersystem Naherholung
Fallbeispiel Vils: Naherholung Keltischer Baumkreis, Schulprojekt (Anm.: Erfindung Marie Claire 1971 ;-) ) Wesentlich für die Akzeptanz (Woodhenge, der Lottosechser )
Fallbeispiel Inn Baumkirchen: Bau 2013-2014 HQ 100 = 1.775 m³/s Länge ca. 300 m Typisch für aktuelle Revitalisierungen (eher kürzere Strecken). Ziel durchströmter Seitenarm
Fallbeispiel Inn Baumkirchen: März 2014 Bau 20013-2014 HQ 100 = 1.775 m³/s Länge ca. 300 m. Ziel durchströmter Seitenarm März 2015 2D-Modellierungen etc. Praxis: andere Entwicklung. Durchströmte Seitenarme generell problematisch
Fließgewässer und Stauräume Grundlegender Systemwandel Kein natürlicher, vergleichbarer Gewässertyp
Fließgewässer und Stauräume Fischökologische Studie Inn 2000 (SPINDLER et al.)
Zusammenfassung Kurzzeitiger Fokus auf Bautypen und kleinräumige Strukturen (80-er Jahre) Wechsel zu aktuellem Schwerpunkt Raumbedarf, Aufweitungen, Eigendynamik, großräumige Gesamtkonzepte ab den 90-er Jahren Geschiebehaushalt spielt eine wesentliche Rolle für die Flussraumentwicklung Ausschlaggebend ist der Grundbedarf Aufweitungen haben sich in vielfältiger Hinsicht bewährt und bieten einen Sicherheits- und Reaktionsspielraum für dynamische Entwicklungen Das Gewässer hat oft andere Vorstellungen als der Planer (z.b. Seitenarme) Neben dem Hochwasserschutz ist oft die Naherholungsfunktion ausschlaggebend für die Akzeptanz (Besucherlenkung v.a. im Nahbereich von Siedlungsgebieten) Stauräume und naturnahe Gewässerstabilisierung vertragen sich nicht