BEITRAG DER TAB ZUR ENERGIEWENDE Impulsvortrag auf der IFAT 2016 Thorsten Lenck München Für ITAD e.v. 2. Juni 2016
ÜBER ENERGY BRAINPOOL Energy Brainpool ist der unabhängige Marktspezialist für die Energiebranche mit Fokus auf den Stromund Energiehandel in Europa. Die Expertise von Energy Brainpool umfasst die Analyse, Prognose und Modellierung der Energiemärkte und -preise, wissenschaftliche und praxisnahe Studien, individuelle Beratungsangebote sowie Training und Experten-Schulungen für die Energiebranche. Energy Brainpool verbindet langjähriges Wissen und Kompetenz mit Praxiserfahrung im Bereich der steuerbaren und fluktuierenden erneuerbaren Energien. Analyse Kurz- und Langfristprognosen Strompreisszenarien Regelleistungsprognose Energiemarktmodell Studien zum Energiemarktdesign zur Entwicklung von Strompreisen und Preiskomponenten zu den Einflüssen erneuerbarer Energien Beratung Entwicklung und Optimierung von Geschäftsmodellen und Vermarktungsstrategien Portfoliomanagement Risikomanagement Langfristige Erlösanalyse für Speicher, steuerbare und erneuerbare Energien Training Seminare und Workshops für die Energiebranche Management und Face-to- Face-Schulungen Planspiele für den Energiehandel an Termin-, Spot- und Regelleistungsmärkten Workshops für internationale Akteure der Energiebranche 02.06.2016 Thorsten Lenck 2
AGENDA A B C D Ziel und Hintergrund der Studie Prämissen der Strompreisszenarien Bedeutung von TAB im Strommarkt Fokus der weiteren Untersuchung 02.06.2016 Thorsten Lenck 3
ZIEL DER STUDIE BEITRAG DER TAB ZUR ENERGIEWENDE Kreislaufwirtschaft und die Energiewirtschaft haben gemeinsame Ziele: Die Schonung natürlicher Ressourcen und der Schutz von Mensch und Umwelt (Kreislaufwirtschaftsgesetz) Effizienz und Umweltverträglichkeit (Energiewirtschaftsgesetz) Die Energiewirtschaft steht durch die Energiewende mitten in einem fundamentalen Umbruch Die TAB ist das Bindeglied der beiden Wirtschaftszweige und wird mit den veränderten Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft, insbesondere der veränderten Preissystematik, herausgefordert Hieraus ergibt sich die Zielsetzung für die Studie: Die aktuellen Marktdynamik stellt TAB vor neue Chancen und Risiken, die aufgezeigt und quantifiziert werden Der Beitrag der TAB zum Gelingen der Energiewende wird herausgearbeitet: Klimabeitrag, Integration erneuerbaren Stroms, Kosten der Stromversorgung 02.06.2016 Thorsten Lenck 4
FLEXIBILITÄTSBEDARF (MITTEL- UND LANGFRISTIG) In Zukunft werden EE in der Lage sein, in zahlreichen Stunden den Strombedarf zu großen Teilen bzw. vollständig zu decken (rote und lila Flächen) Verdrängung der Grundlast durch EE Konkurrenz zu TAB! Für die übrigen Stunden werden Kapazitäten benötigt, die in der Lage sind, schnell einzuspringen, wenn die Produktion der Erneuerbaren wieder nachlässt Ergebnisse Power2Sim-Standardszenario für das Jahr 2030 02.06.2016 Thorsten Lenck 5
MODELLAUFBAU UND FUNKTIONSSCHEMA 02.06.2016 Thorsten Lenck 6
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ZUGRUNDELIEGENDE STUDIEN World Energy Outlook 2015 Jährlich erscheinende Trendprognose bis 2040 für den Weltenergiemarkt, publiziert von der Internationalen Energieagentur (IEA) Verschiedene Szenarien ermöglichen die Analyse zukünftiger Trends bei unterschiedlichen Preisentwicklungen der verschiedenen Energieträger Verwendete Szenarien: 450 - Scenario Verwendete Prämissen in den Szenarien: Preisentwicklungen in Europa für die folgenden Energieträger: Erdgas Steinkohle Rohöl CO 2 -Zertifikate des EU ETS* EU Energy, Transport and GHG Emissions Trends to 2050 Studie im Auftrag der Europäischen Kommission über die energiespezifische Entwicklung der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Jedes Land der EU 28 hat im Reference Scenario einen auf das Land und auf die EU abgestimmten Trendpfad bis 2050 unter Berücksichtigung der spezifischen Ausgangsbedingungen Verwendetes Szenario: Reference Scenario Verwendete Prämissen in den Szenarien: Trends für die wesentlichen länderspezifischen Parameter der Stromwirtschaft: Installierte Kapazitäten für Kern-, Kohle-, Erdgas-, Öl- sowie Wind- und Solarkraftwerke Stromnachfrage, Netzverluste und Eigenverbräuche Stromerzeugung aus fossilen und erneuerbaren Energiequellen Emissionen der nicht stromerzeugenden Sektoren 02.06.2016 Thorsten Lenck 8 *Europäisches Emissionshandelssystem
Bruttostromerzeugung und -nachfrage in TWh STROMMARKT DEUTSCHLAND 700 600 500 400 300 200 100 0 TAB Kernkraft Braunkohle Steinkohle Gas Öl Speicherseen Wind Laufwasser Andere EE Solar Stromnachfrage Szenarioannahmen Erläuterung In den folgenden Jahren leicht rückläufige Nachfrage, danach steigende Nachfrage, welche sich u. a. aus der Umstellung von Wärme aus Verbrennung hin zu Wärme aus Strom ergibt. Volkwirtschaftlich findet der Großteil des Wirtschaftswachstums von ca. 0,7% p. a. im tertiären Sektor statt, bei einem signifikanten Bevölkerungsrückgang. Die hohe Erzeugung aus erneuerbaren Energien führt auch langfristig zu einem Exportüberschuss von Strom, die Nachfrage ist entsprechend geringer als die Erzeugung von Strom. 02.06.2016 Thorsten Lenck 9
Monatliche Verteilung der Jahresstromerzeugung VERHALTEN DER ITAD-TAB BEI DER STROMEINSPEISUNG 12,00% 10,00% 8,00% 6,00% 4,00% 2,00% 0,00% These 1: Durch ihr saisonales Stromeinspeiseverhalten tragen TAB schon jetzt zur Integration von Windenergie bei. Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Datengrundlage: 8 Datenmeldungen mit einer kumulierten Jahresstromproduktion von 1,15 TWh 2015 Über 10 % der Stromproduktion von ITAD-Anlagen Glättung der Daten über den Centered Moving Average MAVC ITAD Datenreihen MAVC(3) EIGENSCHAFT ANNAHME HISTORIE Installierte Netto-Nennleistung (MVA und EBS mit Abfall als Hauptbrennstoff) 1.924 MW laut BNetzA-Kraftwerksliste 2014 Installierte Netto-Nennleistung der ITAD-Anlagen bei Abgleich mit BNetzA- 1.627 MW Kraftwerksliste Maximale Einspeisung (nur ITAD-Anlagen) 1.369 MW rund 1.369 MW Minimale Einspeisung ohne Revisionen, Ausfälle, etc. (nur ITAD-Anlagen) 844 MW rund 844 MW Jahreserzeugung Strom (nur ITAD-Anlagen) rund 9,86 TWh 2014: 9,975 TWh 02.06.2016 Thorsten Lenck 10
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Strompreisminderung in EUR/MWh Strompreisminderung in Mio. EUR TAB IM STROMMARKT SENKUNG DER STROMPREISE 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 Minderung des Großhandelsstrompreises durch TAB in EUR/MWh Strompreisminderung absolut in Mio. EUR These 2: TAB mindern die volkswirtschaftlichen Stromgestehungskosten um aktuell 4 Millionen Euro jährlich. Mit weniger Grundlasterzeugung wird sich dieser Effekt bis zum Jahr 2030 mehr als verdreifachen. 14 12 10 8 6 4 2 0 Untersucht wurde der Einfluss der ITAD-TAB im Strommarkt durch einen Vergleich des Marktes mit und ohne TAB Die Grundlastfahrweise von TAB sorgt für eine Strompreissenkung Vor allem in späteren Jahren (2025-2030) steigen jedoch auch die Anzahl an Stunden mit negativen Preisen, die z.t. auf die Fahrweise der TAB zurückzuführen sind Um den EEG-Stromanteil der TAB durch Biomassestrom zu substituieren, wären 2015 738 Mio. EUR an Förderung notwendig gewesen (BDEW 2016: 149 EUR/MWh von Verbrauchern zu tragenden Förderung durch Biomasse) 02.06.2016 Thorsten Lenck 12
Anzahl negativer Preisstunden Durchschnittliche negative Preise in EUR/MWh ERZEUGUNG ZU NEGATIVEN PREISEN (1) 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 0-5 -10-15 -20-25 -30-35 -40-45 Sowohl die Anzahl als auch die Höhe negativer Preise nehmen im Zeitverlauf zu Dies ist auf eine verstärkte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zurückzuführen In Grenzsituationen können durch die Abschaltung der TAB negative Preise verhindert werden Stromeinspeisung zu negativen Strompreisen führt zu Erlöseinbußen für die TAB Anzahl negative Stunden Durchschnittlicher negativer Preis 02.06.2016 Thorsten Lenck 13
Erzeugung in GWh Prozent an Gesamterzeugung ERZEUGUNG ZU NEGATIVEN PREISEN (2) 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 10% 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% Von den rund 10 TWh, die TAB-Anlagen im Szenario erzeugen, werden bis hin zu 875 GWh (2030) in Stunden erzeugt, in denen der Strompreis unterhalb von 0 EUR/MWh liegt Aufgrund der Sensitivität des Stromsystems ist das Auftreten negativer Preise auch deutlich häufiger möglich Erzeugung bei negativen Preisen Prozent von Gesamterzeugung 02.06.2016 Thorsten Lenck 14
Millionen EUR ERZEUGUNG ZU NEGATIVEN PREISEN (3) 0-5 -10-15 Durch die Einspeisung von Strom zu negativen Preisen verlieren die TAB in Summe bis zu 28,6 Millionen EUR im Jahr 2030-20 -25-30 -35 Verluste durch Einspeisung bei negativen Preisen These 3: Bei unverändertem Einspeiseverhalten werden die Erlöse der TAB aus dem Stromverkauf zurückgehen bei negativen Strompreisen entstehen dann Kosten. Ohne Flexibilisierung ist für alle TAB mit Kosten von rund 30 Millionen Euro im Jahr 2030 zu rechnen. 02.06.2016 Thorsten Lenck 15
Emissionseinsparung bei konv. KW in Mt 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 CO2-Emissionen durch konv. KW insgesamt in Mt CO 2 -EINSPARUNG DURCH TAB IN DEUTSCHLAND 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Emissionsrückgang konv. KW 350 315 280 245 210 175 140 105 70 35 0 Gesamtemissionen konv. KW ohne TAB Durch die Erzeugung der TAB wird weniger Strom in inländischen Kohle- und Gaskraftwerken erzeugt Mit dem Fortschreiten der Energiewende verdrängt die TAB immer mehr CO 2 -intensive deutsche Stromerzeugung Der Klimabeitrag der TAB wird damit im Laufe der Zeit wertvoller These 4: Die jährliche Menge der CO 2 -Emissionsminderung im Stromsektor durch TAB bleibt im Szenario nach vollzogenem Kernkraftausstieg 2022 nahezu konstant, auch wenn der Stromsektor insgesamt weniger CO 2 emittiert. Hintergrund: Der Anteil verdrängter CO 2 - intensiver deutscher Stromproduktion im Vergleich zu verdrängten Importen aus dem europäischen Ausland steigt an. 02.06.2016 Thorsten Lenck 16
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Mehrerlös der Beispielanlage mit flexibilisierter Fahrweise in Tsd. EUR Erlössteigerung der flexibilisierten TAB FOKUS DER WEITEREN UNTERSUCHUNG These 5: Das Mantra Das Geld wird an der Waage verdient wir können Strom nicht flexibel einspeisen. wird durch die Realität widerlegt werden. Mehrerlös optimierter Stromexport Prozentuale Erlössteigerung Im weiteren Studienverlauf werden die möglichen Erlössteigerungen durch eine flexibilisierte Beispielanlage errechnet Konservative Flexibilitätsannahmen: Einsenken von 20 % der elektrischen Erzeugung in 6-h-Schritten mit einem Verschiebungspotenzial von 48 h bei einem konstanten Stromexport von 100.000 MWh/a Der Wert einer flexiblen Stromproduktion steigt in der Energiewende, der Anreiz für eine flexible Anlagenführung oder für Investitionen in eine Flexibilisierung erhöht sich 02.06.2016 Thorsten Lenck 18
Thorsten Lenck, Senior Manager Energy Brainpool GmbH & Co. KG Brandenburgische Straße 86/87 10713 Berlin Tel.: +49 (0)30 76 76 54-10 Fax: +49 (0)30 76 76 54-20 www.energybrainpool.com kontakt@energybrainpool.com