Koffer auf Reisen. (Koffers op reis von Geert Genbrugge) Material für Pädagogen. aus dem Niederländischen von Eva Maria Pieper

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Transkript:

Koffer auf Reisen (Koffers op reis von Geert Genbrugge) aus dem Niederländischen von Eva Maria Pieper Material für Pädagogen

Besetzung Staphylea Laura Jakschas Flor Lukas Vögler Regie Andreas Ingenhaag Ausstattung Diana Pähler Dramaturgie Carolina Gleichauf Regieassistenz Gabriele Kästner Premiere: 06. Februar 2008, 11.00 Uhr im Jungen Theater, Rheinstrasse 91. Weitere Termine: Do, 7. Februar 2008, 11.15 Uhr Sa, 16. Februar 2008, 20.00 Uhr Gruppenbuchungen können bei Frau Thies unter Tel.: 9401-27 vorgenommen werden. Wenn Sie vor der Premiere buchen, erhalten Sie den Frühbucherrabatt, d.h. 50% auf jede Karte! Weitere Informationen zu Vor- und Nachbereitungen erhalten Sie unter Tel.: 04421 / 9401-34

Das Stück Zwei Menschen sind unterwegs, beide versuchen, ihre an die 40 Koffer fortzubewegen. Plötzlich hält Herr einen Koffer von Frau in den Händen. Hee, Sie da. Der Koffer, den Sie gerade in den Händen halten, das ist mein Koffer. Frau möchte rasch weiter. Sie hat es eilig, obwohl sie zu Hause von niemandem erwartet wird. Außerdem hat sie Angst, dass jemand Unordnung in ihre säuberlich aufgestellten Gepäckstücke bringt. Anders Herr : er hat Zeit- Zeit, Frau Komplimente zu machen und ihr selbst gebastelte Blumen zu schenken, Zeit, ihr aus seinen Koffern ein köstliches Picknick zu bereiten. Die Unordnung in seinen Koffern kommt ihm gerade recht: so wird er von deren Inhalt immer wieder überrascht. Auf diese Weise gerät er auf der Suche nach einer Teemütze an Papierblumen, die er anstatt von Namensschildern an seinen Koffern befestigt. Frau bleibt auf Distanz. Sie weiß, was sich gehört und weist Herrn auf Indiskretionen und unhöfliches Benehmen hin. Sie hält nichts davon, den Picknickkorb zu teilen und gemeinsam ein Nickerchen zu halten und als Herr aus Versehen den Koffer mit ihrem Teeservice fallen lässt, zeigt sie sich von ihrer ungemütlichen Seite. Es folgt ein Sprachreigen von Beschimpfungen und Schmeicheleien, wie sie in lebendigen Beziehungen vorkommen: Wir können hier natürlich auch wie ein Paar sitzen, das schon ein paar Jährchen zusammen ist. Das nicht mehr miteinander redet, wenn es in einem Restaurant sitzt. [ ] Äußerst gemütlich. Und entgegnet: Darf ich Sie darauf hinweisen, dass wir kein Paar sind. KOFFER AUF REISEN erzählt mit Charme und Witz von der Liebe auf den ersten Blick, der Kunst, Prinzipien und Besitzansprüche über den Haufen zu werfen und der Fähigkeit, den Augenblick zu leben. Der Autor Geert Genbrugge wurde 1965 im flämischen Teil Belgiens geboren. Er arbeitet neben seiner Autorentätigkeit als Schauspieler und Kameramann. Seine Ausbildung als Theaterautor absolvierte er am Antwerpener Kinder- und Jugendtheater HETPALAIS. Ein bis jetzt noch nicht übersetzter Text von ihm trägt den Titel Kleine Tsjok für Kinder ab 4 Jahren. Koffer auf Reisen wurde in Deutschland vom Theater Grüne Sosse in Frankfurt a. M. unter der Regie von Inès Derksen 2006 uraufgeführt. Im Rahmen des deutschniederländischen Kinder- und Jugendtheaterfestivals Vis- à- vis wurde die niederländische Fassung ebenfalls unter der gleichen Regie präsentiert.

Theaterpädagogische Vorbereitung auf das Stück Die folgenden Aufgaben und Spielvorschläge sollen auf die Inszenierung vorbereiten. Dabei geht es um Themen wie Begegnung, Ordnung/ Unordnung und Reisen. Die Phantasien, die dabei entstehen, müssen nichts mit der Handlung zu tun haben. 1. Mind-Mapping: KOFFER AUF REISEN was erweckt der Titel für Assoziationen? 2. Spiel: Ich packe meinen Koffer (nicht mit Gegenständen, sondern mit Erinnerungen, besonderen Ereignissen, Momenten, die ich nicht vergessen möchte) 3. Eine Geschichte aufschreiben: Jeder erinnert sich daran, wie er einen Menschen (Freund Freundin, Nachbarn) kennengelernt hat. Wer hat die Initiative ergriffen? Wie kam man ins Gespräch? Worüber hat man sich unterhalten? Wann kam ein Gefühl von Freundschaft auf? 4. Meinungsaustausch: wie wichtig ist Ordnung? Hilft Ordnung, Dinge wieder zu finden, oder gibt es auch Menschen, die sich in Unordnung besser zurecht finden? 5. Koffer zeichnen: wie sehen unsere Koffer zuhause aus? In dieser Mappe befinden sich Fotografien von Koffern aus unterschiedlichen Zeiten. Wie haben sie sich verändert? 6. Eine Szene spielen: Zwei Menschen (A u. B) warten an einer Haltestelle auf den Bus. A hat Interesse an einem Gespräch. B allerdings nicht, doch A läßt nicht locker. Die Szene endet entweder im Streit: B geht weg, oder B bekommt doch Interesse an A und lässt sich auf das Gespräch ein.

Textauszug He. Hee. Heee. Sie. Hallo, Sie da. Das ist mein Koffer. Hallo Sie, das ist mein Koffer. Wie bitte? Das da ist mein Koffer. Welcher Koffer? Der Koffer da, den Sie jetzt in Ihren Händen halten. Das ist mein Koffer. Ach Verzeihung, ich habe Sie überhaupt nicht bemerkt. Würden Sie meinen Koffer bitte wieder hinstellen. Ich war mit meinen Koffern beschäftigt und darum. Ich habe Sie einfach nicht bemerkt. Jetzt haben Sie mich aber bemerkt. Der Koffer, den Sie immer noch festhalten, ist mein Koffer. Dieser Koffer? Ja, der Koffer. Halt, ja, ja, dann habe ich mich wahrscheinlich geirrt. Ich habe Sie nicht gesehen und dachte, der Koffer gehört mir. Entschuldigen Sie bitte. Wenn das so weitergeht, stehe ich morgen früh noch hier. Tut mir Leid, ich stelle ihn ja wieder hin. Sind Sie wirklich sicher, dass dieser Koffer Ihnen gehört? Hören Sie, ich werde doch wohl wissen, welche Koffer mir gehören. Schauen Sie mal auf den Kofferanhänger. Welchen Kofferanhänger? Den Anhänger am Griff, das Schildchen mit meinem Namen. Was steht da drauf? Staphylea. Sind Sie das?

Ja, das bin ich. Also ist das mein Koffer. Staphylea. Schöner Name. Sehr schöner Name. Habe ich noch nie gehört. Staphylea. Und auf jedem Schildchen steht das gleiche? Was dachten Sie denn? Sie könnten ja auch jedem Koffer einen anderen Namen geben oder auf das Schildchen schreiben, was drin ist. Auf meinem Schildchen steht mein Name. Sonst wäre es kein Namensschild. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass jemand wie Sie seinen Koffern Namen gibt. (kontrolliert einige Namensschilder und liest überall ihren Namen) Staphylea... Staphylea... Staphylea tatsächlich, überall. Dann sind das tatsächlich alles Ihre Koffer. Und auch dieser Koffer gehört (liest das Schildchen am Koffer, den er immer noch festhält) Staphylea, also Ihnen. Je öfter ich Ihren Namen lese, desto schöner finde ich ihn. Staphylea. Staphylea.

Eigene Notizen

Hartschalenkoffer