1. Einleitung Physikalische Grundlagen, Begriffe Psychisch-physische Wirkung der Farben Ratschläge zur Farbgebung 19

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Transkript:

Inhalt Heft Farbe und Oberflächenbehandlung Teil I: Mensch und Farbe 1. Einleitung 4 2. Physikalische Grundlagen, Begriffe 5 Schwingungsfrequenzen, Reflexionsgrade, Grundfarben, Farbenlehre (Urfarben, Mischfarben, gebrochene Farben, Komplementärfarben, Nachbarfarben), Bunte und unbunte Farben, Farbton, Sättigung, Helligkeit 3. Psychisch-physische Wirkung der Farben 8 3.1 Grundsätzliches 8 3.2 Psychische Wirkungen der Farben 9 3.3 Physische Wirkungen der Farben - Farbtherapie 14 4. Ratschläge zur Farbgebung 19 4.1 Wohnbereich 19 4.2 Arbeitsbereich 25 Teil II: Biologische Bewertung von Oberflächenmitteln 1. Einleitung 28 1.1 Rechtliche Rahmenbedingungen und Umweltzeichen 31 1.1.1 Decopaint-Richtlinie 31 1.1.2 Chemikalienverordnung REACH 32 1.1.3 Sicherheitsdatenblatt 33 1.1.4 Technisches Merkblatt 33 1.1.5 Giscode / Emicode 33 1.1.6 Blauer Engel 35 1.1.7 Natureplus 35 1.1.8 R-Symbol 36 1.1.9 Baubiologische Gutachten des 36 1.2 Bestandteile der Anstrichmittel 37 Bindemittel, Lösemittel, Pigmente, Zusatzstoffe 1.3 Nanotechnologie 42 1.4 Abschirmfarben 43 1.5 Grundsätzliche Empfehlungen 44 C Copyright - Neubeuern 8/2007

Inhalt Heft 2. Naturfarben - Herstellung und Einsatz 46 2.1 Anstriche für Putzflächen 49 2.1.1 Untergrundvorbereitung (Grundierungen) 49 2.1.2 Außenbereich 50 a) Kalkfarbe b) Silikatfarbe c) Algen und Pilze an Fassaden 2.1.3 Innenbereich 55 a) Kalkfarbe b) Silikatfarbe c) Lehmfarbe d) Leimfarbe e) Kaseinfarbe f) Naturharzdispersionsfarbe g) Sonstige: Eier-Emulsion, Lasurtechniken, textiler Wandputz, Anti-Schimmel-Farben 2.2 Oberflächenbehandlung von Holz 60 2.2.1 Außenbereich 66 a) Soda- und Holzaschebehandlung b) Borsalzbehandlung c) Leinölfirnis, d) Naturharzöl-Lasur 2.2.2 Innenbereich 69 a) Naturharzöl-Grundierung b) Hartöl c) Wachse, d) Naturharzöl-Lasur e) Naturharzöl-Lack f) Holzpflegemittel g) Holzbodenseife 2.2.3 Sonstiges 74 a) Beizen b) Abbeizpaste c) Wichtiger Gefahrenhinweis 2.2.4 Empfehlungen für die Oberflächenbehandlung von 76 Fußböden, Möbel, Innentüren und Fenstern 2.3 Naturfarben - Rezepte zum Selbermachen 78 Fragen 82 Literatur 84 C Copyright - Neubeuern 8/2007

Farbe Kap. 3.2 HEITER harmonisch erwartungsvoll erfreuend gelöst problemlos aufgeschlossen Gelb- Grün LEICHT erweiternd erleichternd behaglich strahlend intellektuell geistig befreiend freundlich leichtsinnig Gelb Orange WARM vital belebend froh bejahend anregend festlich stolz freudig BERUHIGEND passiv ausgleichend hoffend sicher hegend naturhaft zufrieden gelassen Grün Rot ANREGEND kräftig vital aktiv anziehend lebhaft beunruhigend laut Blau Purpur KALT ruhig leise weit (bei Hellblau) vergeistigt entspannend hingebend beruhigend friedlich gemütvoll zurückhaltend Violett SCHWER einsam melancholisch ungewiss unstet geheimnisvoll mystisch deprimierend introvertiert traumhaft unzufrieden ERNST erhaben prächtig würdig feierlich Abstand Macht WEISS Licht Klarheit Offenheit Reinheit Sauberkeit Hygiene blendend strahlend unbehaglich/kalt leicht/fern SCHWARZ Trauer Absonderung Verschlossenheit Finsternis/Hass streng/nüchtern drückend schwer/massiv Verneinung ermüdend deprimierend GRAU langweilig/trüb bedrohlich bedrückend ohne Aussage unheimlich Melancholie, Angst Mutlosigkeit hoffnungslos eintönig/monoton gleichgültig ermüdend BRAUN stabilisierend warm/trocken neutral mütterlich/treu verhalten gedämpft nahe/einengend Sicherheit Realität Übersicht 1 Farbwirkungen auf den Menschen dargestellt am Farbkreis je nach Mischungsverhältnis kann sich die Farbwirkung stark verändern 11

Farbe Kap. 4.1 Farbarten von unten von der Seite von oben Warme und helle Farben hebend wärmend, aktivierend, geistig, (Sonnengelb, Lachsrosa) nähernd anregend Warme und dunkle Farben griff- u. trittsicher, kraftvoll, nah abschließend, (Braun, Olivgrün) fest, irdisch umschließend würdevoll, schwer Kalte und helle Farben glatt, zum Laufen kühl, wegführend, auflichtend, (Hellblau, Türkis) anregend erweiternd erhöhend Kalte und dunkle Farben beschwerend, kalt und traurig bedrohlich, (Dunkelgrün, Dunkelblau) hinabziehend stimmend verdüsternd Es wirken: am Boden auf der Wand an der Decke Rot repräsentativ, nahe, laut eingreifend, beunmächtig ruhigend, schwer Orange motorisch warm stark anregend, (anregend) erniedrigend, leuchtend Gelb hochhebend, anregend anregend, flüchtig beleuchtend Grün sanft haltend umfriedend hegend, deckend Blau enthebend kalt, fern geistig hebend, traumbildend Braun erdhaft fest drückend Ocker sandhaft leicht belebend zudeckend Violett störend herabstimmend bedrückend Schwarz vertiefend umkehrend lastend, begrabend Rosa überzart, substanzfern, diaphan unberührbar schwächlich (durchscheinend) Weiß berührungsfremd neutral, leer sinnl.-emotional Übersicht 4 Wirkung der Farben auf den Menschen im Wohnbereich vgl. Lehrheft Wohnpsychologie Kap. 4.2

Kap. 1 Oberflächenbehandlung sondern leistet auch einen Beitrag zum Umweltschutz. Es lohnt sich dennoch, die Produkte der verschiedenen Hersteller zu vergleichen und die in den folgenden Ausführungen genannten Vorsorgemaßnahmen zu beachten. Gerade aber im Umgang mit Farben ist nicht nur die Berücksichtigung toxikologische und ökologische Aspekte von Bedeutung. Für einen adäquaten Umgang mit Farben braucht es auch Erfahrung, Auge und Herz eines Künstlers, Freude am Entdecken und Sinn für Ästhetik, das Wissen um die Wirkungen von Farben. Es braucht eine sinnliche Beziehung zu den Farben. Lebenszyklus von synthetischen Farben und Pflanzenfarben Kriterium Synthetische Farben Naturfarben Stoffbildung (Gewinnung und Herstellung) Ausgangsstoffe überwiegend Erdöl pflanzliche, mineralische und tierische Produkte Verfügbarkeit zentral (Raffinerie) regional Energieverbrauch und meist hoch meist niedrig Umweltbelastung Stoffgebrauch (Verarbeitung und Nutzung) Raumklimaregulierung schlecht gut elektrostat. Aufladung hoch niedrig Verarbeitung chemische Industrie mittelständ. Unternehmen Reparaturmöglichkeit z.t. schlecht i.d.r. gut Toxizität häufig problematisch i.d.r. unproblematisch Geruch aufdringlich, künstlich angenehm, natürlich Farbwirkung grell, unharmonisch lebendig, harmonisch Tastgefühl glatt, abweisend anregende Textur Stoffauflösung (Beseitigung, Rückführung) Wiederverwendung i.d.r. nicht möglich z.t. möglich Abbaubarkeit Deponie / Sondermüll Kompostierung, Zersetzung Wiedereingliederung offener Stoffkreislauf geschlossener Stoffkreislauf in das Ökosystem Übersicht 6 Lebenszyklus von synthetischen Farben und Pflanzenfarben Erläuterung: Dieser Vergleich ist eher subjektiv, da er baubiologisch optimale Naturfarben als Maßstab voraussetzt. Aber nicht immer sind natürliche Produkte gut und synthetische Produkte schlecht. Zudem gibt es Einsatzbereiche, für die sich keine Naturprodukte eignen. Ein objektiver Vergleich ist nur zwischen konkreten Produkten möglich. 30

Kap. 1.5 Oberflächenbehandlung 1.5 Grundsätzliche Empfehlungen Zur Erleichterung bei Entscheidungen über farbige und farblose Oberflächenbehandung vorwiegend von Verputz und Holz im Innen- und Außenbereich eines Hauses sollen folgende Grundsätze dienen: Vor allem natürliche Baustoffe wie Holz, Natursteine oder Lehm sollen ihr eigenes Wesen zum Ausdruck bringen und benötigen i.d.r. keine Farbgebung. Die arteigenen Eigenschaften können unter Umständen mit farblosen oder leicht getönten Oberflächenpräparaten hervorgehoben und veredelt werden. Im Regelfall natürliche Farben (von Naturfarbenherstellern mit Volldeklaration oder selbst hergestellt) verwenden. Diffusionsfähigkeit und Hygroskopizität der oberflächenbehandelten Materialien dürfen durch Anstrichmittel nicht wesentlich gemindert werden. Farbe s d -Wert * Reinsilikatfarben, Leim-, Kalk-, Kaseinfarben, Naturharzdispersionen, Wachse < 0,1 Leinölfirnis, Naturharzlasur 0,1-0,5 dispersionshaltiger (5%) Silikatanstrich > 2,0 Kunstharzdispersion, je nach Zusammensetzung < 0,1 bis > 2,0 Ölfarbe auf Naturharzbasis > 2,0 Acryl-, Acrylharz- und Acrylat-Lack 0,5-2,0 Naturharz-, Alkyd-, DD-, PUR-, Polyurethan-, Polyester-Lack > 2-3 Epoxidharzlack 7,5 PVC-, Polyvinylchlorid-, Melaminharz-, Phenol-Harnstoff-Melamin-Lack 10 s. Lehrheft Biol. Baustofflehre... Kap. 3.4.1 * Ca.-Werte bezogen auf Anstrichdicke = 0,2 mm s d < 0,5 m = wasserdampfdurchlässig s d = 0,5-2,0 m = wasserdampfbremsend s d > 2 m = wasserdampfdicht Übersicht 7 Diffusionsäquivalente Luftschichtdicken (s d -Werte) von Farben Quelle: Baustoffe unter ökologischen Gesichtspunkten: Landesinstitut für Bauwesen und angewandte Bauschadensforschung LBB, Aachen 44

Oberflächenbehandlung Kap. 2.1.2 Seit einigen Jahren werden auch dispergierter Kalkfarben angeboten. Bei der Herstellung wird Sumpfkalk unter hoher Geschwindigkeit verrührt. Dadurch wird der Kalk in sehr kleine Teilchen separiert und die Gesamtoberfläche erhöht sich stark. Dies bewirkt eine höhere Festigkeit, ein verbessertes Haftungsvermögen sowie eine schnellere Abbindung. Dispergierte Kalkfarben eignen sich im Innenbereich auch auf normalerweise für Kalkfarben ungeeigneten Untergründen wie alte Putze, Beton, Stein- und Mauerwerk, oder selbst Dispersionsfarben. Nicht geeignet dagegen ist diese Farbe z.b. auf alten Ölfarbenanstrichen, Kunststoffoberflächen und auf Dispersionsfarben im Außenbereich. Gefrierendes Kondenswasser kann an der Bindestelle Dispersionsfarbe/ dispergierte Kalkfarbe zu Farbabplatzungen führen. Bei der Verarbeitung von Kalk ist wegen der ätzenden Wirkung auf Schutzkleidung und -brille zu achten! Wie bei den Silikatfarben bleibt der alkalische ph-wert auch nach dem Aushärten erhalten, weswegen sich auf Kalkanstrichen Bakterien und Pilze nicht ansiedeln können. Abb. 4 Abbindung von konventionellem Weißkalkhydrat: langsam und unvollständig Quelle: Kalk Kontor GmbH, Siegburg Abb. 5 Abbindung von dispergiertem Weißkalkhydrat: schnell und nahezu vollständig Quelle: Kalk Kontor GmbH, Siegburg 51

Oberflächenbehandlung Kap. 2.1.2 zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit und Haftung auf alten Untergründen bereits im Herstellerwerk Wasserglas, das Pigment und Kunstharze (i.d.r. Acrylate) oder Naturharze gemischt. In dieser Fertigfarbe dürfen nicht mehr als 5 % Kunstharze enthalten sein, im getrockneten Zustand an der Wand steigt dieser Anteil jedoch auf ca. 20 %. Dies führt zu einer reduzierten Verkieselung der Farbe mit dem Untergrund und damit zu einer kürzeren Lebensdauer des Anstrichs. c) Algen und Pilze an Fassaden Immer häufiger sind an verputzten Fassaden Algen und Pilze zu finden. Folgende Ursachen kommen dafür in Frage: Literaturempfehlung [13] mildere Winter und feuchtere Witterung durch Klimaveränderung Reduzierung der Schwefeldioxid- und Erhöhung der Stickoxid- belastung in der Luft Verschattung der Fassade und Sporeneintrag durch Bäume und Sträucher (betroffen sind vor allem Nord- und Westfassaden) Gewässer in unmittelbarer Umgebung Konstruktive und bauliche Mängel wie z.b.: - kein bzw. zu wenig Dachüberstand - Spritzwasser im Sockelbereich - horizontale bzw. schwach geneigte Flächen (z.b. Gesimse und vorspringende Sockel) - Balkone und Loggien entwässern direkt an die Fassade - defekte oder fehlerhafte Dachrinnen - stark strukturierter Putz mit horizontalen Rillen Abb. 6 Algen an einer Fassade mit geringem Dachüberstand Quelle: Keimfarben GmbH, www.keimfarben.de 53

Kap. 2.3 Oberflächenbehandlung 2.3 Naturfarben Rezepte zum Selbermachen vgl. Kap. 2.1 s. Kap. 2.1.2 a und 2.1.3 a Vorgehensweise wie Rezept Alkalikasein Anstriche für Putzflächen Kalkfarbe - Außen- und Innenbereich Kalk (am besten 2-3 Jahre gesumpfter Kalk = Sumpfkalk) in 60 bis 70 % Wasser lösen. Bei Bedarf bis zu 10 % Erdpigmente beimischen (viele Pflanzenpigmente zersetzen sich im stark alkalischen Milieu). Damit Kalkfarbe nicht abfärbt, kann man etwa 5% Magerquark oder 3 bis 5 Esslöffel Leinöl auf 10 l Farbe beimischen. Um die Wetterbeständigkeit zu erhöhen, können mit Borax aufgeschlossenes Kasein oder Leinölfirnis (ca. 3-5 Esslöffel auf 10 l) zugegeben werden. Auch eine Zugabe von 10 % Weißzement verfestigt den Anstrich. s. Kap. 2.1.2 b und 2.1.3 b vgl. Leistungsbeschreibung Lehrheft Baukonstruktion Kap. 5.2 Silikatfarbe - Außen- und Innenbereich Konzentriertes Kaliwasserglas im Verhältnis 1:1 mit kalkfreiem Wasser verdünnen. Die Pigmente (weiße und bunte Erden, Marmormehl), gemischt mit einem Drittel Anteil Quarzmehl, ebenfalls im Verhältnis 1:1 mit Wasser einsumpfen. Beide Komponenten gut vermischen. Der Anstrichaufbau erfolgt von fett zu mager, das heißt für die Grundierung wird das Kaliwasserglas nur mit der halben Menge Wasser verdünnt. Die Farbe ist am gleichen Tag zu verbrauchen, oder unter Luftabschluss einige Tage haltbar. s. Kap. 2.1.3 d Leimfarbe, wischfest - Innenbereich Menge ausreichend für ca. 50 m 2 100 g Leim (z.b. Tapetenkleister) in 2,5 Liter Wasser anrühren, getrennt davon 5 kg Kreide in 2,5 Liter Wasser einsumpfen. Beides etwa eine halbe Stunde quellen lassen, dann zusammenschütten und gut verrühren, eventuell noch leicht verdünnen. Für eine Deckenfarbe nimmt man etwas weniger Leim. Bei stark saugenden Untergründen wird zur Grundierung eine Verdünnung der Farbe im Verhältnis 1:1 verwendet. 78