St. Antonius-Gymnasium Lüdinghausen. Schuljahr 2010



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St. Antonius-Gymnasium Lüdinghausen Schuljahr 2010 Thema: Wie kann man mit Thermographieaufnahmen den energetischen Zustand von Gebäuden bestimmen und analysieren? Eine Vergleich von Strohlehmhaus (Biologisches Zentrum) und Wiesenpavillion (St. Antonius Gymnasium). Verfasser: Benedikt Böcker Fach: Physik Fachlehrer: Herr Zienow Thermografie - 1 -

1. Deckblatt 2. Inhaltsverzeichnis 2 3. Einleitung 3 3.1 Was ist Infrarotstrahlung 3 3.2 Was ist Thermografie? 4 3.2.1 Physikalische Gesetzmäßigkeiten 5 3.2.1.1 Plancksches Strahlungsgesetz 6 3.2.1.2 Stefan- Bolzmann-Gesetz 6 3.2.1.3 Wiensche Verschiebungsgesetz 7 3.3 Einsatzgebiete der Thermographie 8 3.3.1 Zivile Verwendung 9 3.3.2 Militärische Verwendung 10 4. Hauptteil mit Auswertung 11 4.1 Bilder des Strohlehmhauses mit Auswertung 12 4.2 Bilder des Wiesenpavillions mit Auswertung 14 4.3 Bilder Altbau mit Auswertung 14 4.4 Vergleich der drei Gebäude und Vorschläge zur Verbesserung 16 5. Literaturverzeichnis und Quellenangabe 18-2 -

3.Einleitung 3.1 Was ist Infrarotstrahlung? Infrarotstrahlung, welche auch als Wärmestrahlung bezeichnet wird, ist Teil der optischen Strahlung und damit Teil des elektromagnetischen Spektrums. Sie schließt sich in Richtung größerer Wellenlängen an das sichtbare Licht an. Ihr Wellenlängenbereich reicht von 780 nm bis 1 mm. Man unterscheidet drei Arten der Infrarotstrahlung: a) Die kurzwellige IR-A-Strahlung mit einem Wellenlängenbereich von 780 bis 1400 nm, b) die IR-B-Strahlung (1400 bis 3000 nm) und c) den langwelligen Teilbereich, die IR-C-Strahlung (3000 nm bis 1 mm). Die wichtigste natürliche Quelle für IR-Strahlung ist die Sonne. Infrarotstrahlung hat einen Anteil von 50% an der Sonnenstrahlung, die den Erdboden erreicht. Außerdem gibt die durch die Sonnen erwärmte Erde IR-Strahlung ab. Die Entdeckung bzw. der Nachweis der IR-Strahlung gelang dem deutsch-britischem Astronomen William Herschel (* 15. November 1738 in Hannover; 25. August 1822 in Slough) erstmalig im Jahre 1800, als er das Sonnenlicht mit einem Prisma spektral zerlegte und dabei jenseits des roten, d.h. im langwelligsten Bereichs des sichtbaren Lichts (380 bis 780 nm Wellenlänge) eine nicht sichtbare aber wärmende Strahlung feststellte. Jeder Körper, dessen Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes von -273,15 C liegt, gibt Infrarotstrahlung ab. Die abgestrahlte Energiemenge und die Wellenlängenverteilung der Strahlung hängen von der Temperatur des Körpers ab. Je wärmer ein Körper ist, umso mehr Energie in Form von IR-Strahlung gibt er ab und umso kürzer ist die Wellenlänge der Strahlung. Infrarotstrahlung mit relativ niedriger Intensität empfinden wir als angenehm wärmend. Bei höheren Intensitäten kann es jedoch zu gesundheitlichen Schädigungen (z.b. Augenschäden und Verbrennungen) kommen, vor denen man sich schützen muss. - 3 -

3.2 Was ist Thermografie? Die Thermografie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem man berührungslos die Temperatur eines Körpers messen kann. Um dies zu ermöglichen werden spezielle Wärmebildkameras benötigt, die die unsichtbare Wärmestrahlung von Körpern in Bilder umsetzt. Diese Kameras ähneln vom Aufbau her herkömmlichen Kameras, jedoch empfangen ihre Fotosensoren nicht das, auch für den Menschen sichtbare Licht, mit dem Wellenbereich von 380 bis 780 nm, sondern den langwelligeren Bereich von780 nm bis 1 mm. Ein gravierendes Problem dieser Messtechnik ist aber, dass die Aufnahmefrequenz der Kameras deutlich hinter der von Videokameras liegt. So war in den Anfängen die Erfassung schnell ablaufender Bewegungsprozesse kaum oder nur unter hohem materiellem, sowie finanziellem Aufwand möglich, da die Bildfrequenz nur wenige Hz bis höchstens 50 Hz betrug. Heute, etwa 60 Jahre nach Erfindung der Infrarotkamera, gibt es im High-End-Sektor Systeme die über 1000 Bilder je Sekunde Aufnehmen und vor allem auswerten können. Dies wurde maßgeblich durch die großen Fortschritte im Bereich der Prozessortechnik realisiert, da die Auswertung von über 1000 Bildern pro Sekunde der Kamera ein hohes Maß an Rechenleistung abverlangt. Aufgenommen werden die Bilder zunächst in Graustufenbildern, die in bis zu 256 Graustufen (8 bit) enthalten. Da das menschliche Auge aber nicht in der Lage ist, solch feine Veränderungen, im Bezug auf die Helligkeit, zu unterscheiden, werden die Bilder, der Einfachheit halber und besser für das menschliche Auge erkennbar, in Falschfarben - Darstellung umgewandelt. Dazu sind fast alle gängigen Wärmebildkameras in der Lage. In den so eingefärbten Bildern weist die Helligkeit auf thermische Anomalien hin. Die Einfärbung ist meistens so, dass der am hellsten dargestellte Bereich im Bild auch gleichzeitig der heißeste ist, was in den meisten Fällen mit der Farbe Weiß dargestellt wird. Zwischentemperaturen werden mit Gelb- und Rottönen dargestellt und die kälteren Bereiche auf dem Objekt mit Blautönen. Dadurch entstehen für das Auge besser zu unterscheidende Kontraste, wodurch also auch eine verbesserte Einordnung der Temperatur gewährleistet ist Die Auflösung kommerzieller Thermographiekameras ist wesentlich niedriger als die von normalen Videokameras, die den sichtbaren Spektralbereich des Lichtes aufnehmen. So liegt die Auflösung in den meisten Fällen nicht über 384 x 288 Pixeln. Dank neuer Technik ist es jedoch heute möglich auch Detektoren von bis zu 640 x 480 Pixeln einzusetzen. - 4 -

Weiterhin gibt es die Möglichkeit durch Micro Scanning die Auflösung auf bis zu 1280 x 960 Pixel zu verbessern. Das Zusammenspiel aus Objektiv, Auflösung und Gesichtsfeld, dem Bildausschnitt, den die Kamera aufnimmt, bestimmt den kleinsten Messfleck, den das Thermographiesystem definieren kann. Die Objektiv-Linsen von Thermographiekameras bestehen aus einem kristallinen Halbleitermaterial. In den meisten Fällen ist dies Germanium oder Zinkselenid. Bei der Aufnahme von Thermographiebildern kann es aufgrund von typischen Emissionswellenlängen, die von der Umgebung und deren Temperatur hervorgerufen werden, nutzen Wärmebildkameras den mittleren IR-Bereich, die IR-B-Strahlung (1400 bis 3000 nm). Dieser Bereich ist auch für die Messung und bildliche Darstellung von Temperaturen im Umgebungstemperaturbereich geeignet, wenn der Emissionsgrad bekannt ist. Der Emissionsgrad streut allerdings, abhängig vom Material, sehr zwischen 0,012 und 0,98. Dadurch können gewissen Messungenauigkeiten entstehen. Durch die Verwendung eines einheitlichen Klebestreifens, dessen Emissionsgrad wir zu Anfang mit 0.95 bestimmt haben und dann anschließend auf jede zu untersuchende Fläche geklebt haben, können solche Messungenauigkeiten stark herabgesetzt werden. Die Atmosphäre aber besitzt wegen ihrer spezifischen Gaszusammensetzung keinen Emissionsgrad da sie für die Infrarotstrahlung transparent ist. Sonnenstrahlung und künstliches Licht stören bei den Aufnahmen nicht. 3.2.1 Physikalische Gesetzmäßigkeiten Für die Aufnahme und Auswertung von Thermografischen Bildern sind folgende drei Gesetzmäßigkeiten nötig. 3.2.1.1 Plancksches Strahlungsgesetz Das Plancksche-Strahlungsgesetz beschreibt den allgemeingültigen Zusammenhang zwischen Strahlungsintensität, Objekttemperatur und Wellenlänge des ausgesandten Lichts. Die Herleitung dieser Gesetzmäßigkeit gelang dem deutschen Physiker Max Planck (* 23. April 1858 in Kiel; 4. Oktober 1947 in Göttingen) im Jahr 1900. Hierbei zeigte sich aber, dass es mit der klassischen Physik nicht möglich war diese Herleitung zu beweisen. Planck führte ein neues Postulat ein, welches den Energieaustausch zwischen schwingungsfähigen Systemen und elektromagnetischen Strahlungsfeldern nicht als kontinuierlichen Fluss, sondern in Form vieler kleiner Pakete (Energiepakete, die später als Quanten bezeichnet werden) definiert. Diese Erkenntnis gilt heute als Geburtsstunde der modernen Quantenphysik. - 5 -

Die Grundlage hierfür ist: Nach dem kirchhoffschen Strahlungsgesetz sind für jeden Körper bei jeder Wellenlänge das Absorptionsvermögen und das Emissionsvermögen für thermische Strahlung proportional zueinander. Ein Schwarzer Körper ist ein hypothetischer Körper, der bei jeder Wellenlänge die auf ihn treffende Strahlung vollständig absorbiert. Da sein Absorptionsvermögen bei jeder Wellenlänge den größtmöglichen Wert annimmt, nimmt auch sein Emissionsvermögen bei allen Wellenlängen den maximal möglichen Wert an. Ein realer Körper kann bei keiner Wellenlänge mehr thermische Strahlung aussenden als ein Schwarzer Körper, der daher eine ideale thermische Strahlungsquelle darstellt. Da das Spektrum des Schwarzen Körpers außerdem von keinen anderen Parametern als der Temperatur abhängt, insbesondere von keinen Materialeigenschaften, stellt er eine für zahlreiche Zwecke nützliche Referenzquelle dar. (Zitat: Wikipedia; Stichwort: Plancksches Strahlungsgesetz; Grundlagen und Bedeutung 26.5.2010) 3.2.1.2 Stefan - Bolzmann - Gesetz Das Stefan-Bolzmann-Gesetz stellt einen Zusammenhang zwischen Strahlungsintensität und Objekttemperatur dar, was für Gesamtstrahlungsmessgeräte von großer Bedeutung ist, da diese sonst nicht in der Lage wären, Temperaturmessungen durch zu führen. Dieses Gesetz beruft sich darauf, dass jeder Körper, dessen Temperatur über dem Absoluten Nullpunkt liegt, Wärmestrahlung aussendet. Bei dieser Betrachtung gibt es einen idealisierten, einen schwarzen Körper, der in der Lage, ist die Strahlung die in trifft, vollständig zu absorbieren. Dieser idealisierte Körper besitzt einen Absorptionsgrad der gleich 1 ist. Mit Bezug auf das kirchhoffsche Strahlungsgesetz erreicht auch sein Emissionsgrad ε den Wert 1. Hiermit ist festgelegt, dass der schwarze Körper bei einer bestimmten Temperatur die maximale thermische Leistung abgibt. So gibt das Stefan-Bolzmann-Gesetz an, was für eine Strahlungsleistung P ein schwarzer Körper der Fläche A und der absoluten Temperatur T emittiert. Das Gesetz lautet: Dabei ist σ die Stefan-Bolzmann-Konstante. Laut diesem Gesetz ist die Strahlungsleistung eines schwarzen Körpers proportional zur vierten Potenz der absoluten Temperatur. Die Stefan-Bolzmann-Konstante ist eine Naturkonstante die Gemäß CODATA 2006 (Committee on Data for Science and Technology: In Paris ansässige Organisation, die das Ziel hat, eine Verbesserung der Qualität, Zuverlässigkeit und Zugänglichkeit interessanter Daten aus den Feldern der Wissenschaft und Technologie zu gewährleisten) einem Zahlenwert von: - 6 -

entspricht. Legende zur Formel (Zitat: Wikipedia; Stichwort: Stefan-Bolzmann-Konstante) k B Boltzmann-Konstante nicht mit σ zu verwechseln c h Plancksches Wirkungsquantum Lichtgeschwindigkeit W Watt Leistung m Meter Länge K Kelvin Absolute Temperatur 3.2.1.3 Wiensches Verschiebungsgesetz Das Wiensche Verschiebungsgesetz stellt den Zusammenhang zwischen Strahlungsmaximum und Objekttemperatur dar. Die von schwarzen Körpern abgegebene Wärmestrahlung ist ein Gemisch elektromagnetischer Wellen, welches sich aus einem breiten Wellenbereich zusammensetzt. Die Verteilung der Strahlungsintensität auf die einzelnen Wellenlängen wird durch das plancksche Strahlungsgesetz beschrieben. Diese weist ein deutliches Maximum auf, dessen Lage man mit dem wienschen Verschiebungsgesetz bestimmen und errechnen kann. Hierbei gilt besonders: Je höher die Temperatur eines strahlenden Körpers ist, desto kürzer ist die Wellenlänge, bei der das Intensitätsmaximum erreicht wird. Die gebräuchlichste Formulierung des wienschen Verschiebungsgesetzes lautet: λ max : Wellenlänge, bei der die größte Strahlungsintensität auftritt, in µm T: absolute Temperatur der strahlenden Fläche in K (Zitat: Wikipedia; Stichwort: Wiensches Verschiebungsgesetz; 26.5.2010) - 7 -

3.3 Einsatzgebiete der Thermographie Im Großen und Ganzen kann man den Wärmebildkameras zwei große Einsatzgebiete zuordnen. Die Zivile und die Militärische Verwendung, wobei die letztere bedeutend an der Entwicklung beteiligt war. Gegen Mitte des 20. Jahrhunderts war es nach intensiven Arbeiten zur militärischen Nutzung der Infrarottechnik gelungen, erste Infrarot-Sichtgeräte zu bauen. Mit einigem zeitlichen und technologischen Abstand waren dann in den 60er Jahren auch die ersten Thermographiekameras für den nichtmilitärischen Bereich verfügbar. Parallel hierzu, jedoch mit deutlich größerer Vielfalt der verfügbaren Geräte, vollzog sich die Entwicklung der Infrarotkameras zu einem verbreiteten Verfahren der Temperaturmessung in der Industrie. 3.3.1 Zivile Verwendung Hauptsächlich werden die IR-Kameras im zivilen Bereich, bei der Feuerwehr, dazu benutzt Brandherde ausfindig zu machen, sowie Glutnester im Gebäude sowie auch im Freiland aufzuspüren und zu löschen. Weitere Anwendungsgebiete sind thermografische Automationslösungen, wie zum Beispiel die Brandfrüherkennung, Solarzellenfertigung, in der Metallindustrie die Schlackeerkennung, Walzgutüberwachung, in der Automobilindustrie auf Bremsprüfständen, Rückscheibenheizungsüberwachung, und auch die Kontrolle von Schweißnähten. Im Offshore-Bereich werden IR-Kameras in der Materialprüfung eingesetzt. Des Weiteren werden IR-Kameras gern im Bauwesen eingesetzt um eine Schwachstellenanalyse an der äußeren Gebäudehülle, Taupunktermittlungen in Wohnräumen oder Leitungssuche, d.h. Aufspüren von Strom-, Heizungs- oder Wasserleitungen, durchzuführen. Firmen die sich auf Anlageninspektionen spezialisiert haben nutzen diese Technologie um Isolationen zu Bewerten und um eine Verringerung von Energieverlusten zu erreichen. Beispiele dafür sind unter Anderem die Isolationskontrolle von Fernwärmeleitungen oder Schmelztöpfen für flüssiges Metall. In der Elektroindustrie werden Schaltschränke, die Optimierung von Leistungshalbleitern und Hochspannungsanlagen mit Wärmebildkameras überwacht umso Risikopotentiale von vorne herein zu vermindern. Die Polizei nutzt Wärmebildkameras um diese an Hubschraubern zu befestigen und so z.b. eine Personensuche in Wäldern durchführen zu können. 1 Polizeihubschrauber mit Wärmebild - kamera vorne über den Kufen angebracht. - 8 -

3.3.2 Militärische Verwendung Das Militär nutzt Wärmebildkameras auf viele verschiedene Art und Weisen. Für die Infanteristen als Nachtsichtgeräte, sowie als Waffenaufsatz. Bei der Marine und der Luftwaffe werden Wärmebildkameras als Zielsuchgeräte verwendet sowie um bei Nacht den Überblick zu behalten. Außerdem werden spezielle IR-Sensoren auf Sprengköpfe angebaut um den vorher per Laser markierten punkt zielgenau zu treffen. Aber genau so wie es IR-Kameras auf bemannten Fahrzeugen gibt, gibt es die selbigen auch auf unbemannten. Drohnen benutzen solche Kameras um sich selbstständig fort zu bewegen. 4. Hauptteil 4.1 Bilder des Strohlehmhauses mit Auswertung Raumtemperatur: 16,5 C Außentemperatur: -1 C Aufnahme der Wände 2 Wärmebildkamera vorne an der Nase des Hubschraubers kein Unterschied je nach Himmelsrichtung gleichmäßige Temperaturverteilung Durchschnittswert der Temperatur: 0,6 C Man kann von gleichmäßiger Dämmung durch die Stroh-Lehm-Wand sprechen Fenster auf der Südseite Wand im unteren Teil gleichmäßig in der oberen Hälfte jedoch wärmer, Ursache dafür könnte Wärmestau sein. Also ganz natürlicher Prozess. Dies gilt auch für die Fenster (Baumaterial: Holz ; K Fensterglas = 1,1). sehr auffällig im oberen Bereich schlecht verarbeitet hohe Wärmeverluste - 9 -

Altfenster der Westseite Wand Temperatur gleichmäßig (s.o.) Fensterrahmenfuß und seiten fast gleich, Nordseite mit Eingangstüren gute Dämmung der Wand Türen haben halbwegs guten Rahmen (Holz) Fensterglas ist gut isolierend und Die Einfassung der Fenster fehlerhaft Hohe Wärmeverluste im oberen Bereich Türfutter, bestehend aus Holz, bietet so gut wie keine Wärmedämmung, da dies nicht besonders dick ist Hohe Wärmeverluste Ostwand mit Bank und Windradmast Wärmedämmung im Wandbereich gleichmäßig (s.o.) Fenster wieder im Oberen Teil und am Rahmen Fehlerhaft Fenster Ostseite mit Klebestreifen Fensterglas auch bei hoher Raumtemperatur noch kalt Klebestreifen noch nicht ganz abgekühlt Äste auf dem Bild sind durch Reflektion der IR-Strahlung auf dem Fensterglas entstanden - 10 -

4.2 Bilder des Pavillons mit Auswertung Raumtemperatur: 17 C Außentemperatur: -3 C Interessantes Phänomen, Gesicht Gesicht durch Reflektion der IR-Strahlung auf dem Fensterglas entstanden IR-Bild daher an dieser Stelle verfälscht Obwohl Innentemperatur 17 C beträgt, hat der Messpunkt auf dem Fensterrahmen nur eine Temperatur von 8,5 C Hohe Wärmeverluste Südseite Fensterrahmen im Pavillon Auch hier nur 4,6 C auf dem Fensterrahmen aus Aluminium (guter Wärmeleiter) hoher Wärmeverlust Fenster zur Südseite Temperatur auf Fensterglas gut, gleichmäßiges Bild, Unregelmäßigkeit als gelber Fleck (Herkunft unbekannt, evtl. Reflektion) Fensterrahmen und Fensterfassung wieder sehr Wärmeleitend hier sieht man wieder die hohen Energieverluste Südfenster Fensterglas gut Rahmen der Fenster mangelhaft der Baum auf dem Fensterglas ist nicht real. Es handelt sich wiederum um eine Reflektion von IR-Wärmestrahlung. Diese Reflektion könnte auch dafür verantwortlich sein, das die Temperatur im Fadenkreuz nur -0,1 C beträgt. - 11 -

Westseite des Pavillons relativ gleichmäßige Temperaturverteilung im Wandbereich Dach bietet schlechtes Temperaturbild (Eisenkonstruktion) Muster zwischen roten und gelben Bereichen entsteht durch Innenleben der Wand (Wandskelett) Muster bringt Hinweis auf schlechte Isolation der Wand, sowie des Daches Eingangstür des Pavillons Türrahmen und Türfassungen sind aus gut leitendem Aluminium hohe Wärmeverluste im oberen Bereich Wärmestauung Türgriff, als gelber Balken zu erkennen, weniger warm, da er nur an zwei kleinen Stellen Kontakt mit dem Rest der Tür hat. Blau-grüner Punkt rechts unten ist der Mülleimer - 12 -

4.3 Bilder Altbau mit Auswertung Raumtemperatur: Unbekannt Außentemperatur: -3 C Südseite Alte Turnhalle (Lehrerzimmer) und Aula sofort zu erkennender Unterschied zwischen beheizten (Lehrerzimmer) und unbeheizten (Aula) Räumen schlechte Isolation im oberen Fensterbereich jeweils in der Mitte zwischen zwei Fenstern ist eine kleine Erwärmung fest zu stellen, diese stammt wahrscheinlich von den Stützträgern in der Decke des Lehrerzimmers, welche die Wärme an die Außenwand weiterleiten (Wärmebrücken) auffällig ist auch die Verzierungslinie, die einen Stein dünner ist als der Rest der Wand und dadurch sofort ins Auge fällt als ein weißer Strich hohe Wärmeverluste Bibliothek und Büro des Schulleiters erneut schlechte Dämmung im Fensterbereich und an der Wand des Sekretariats normales, gleichmäßiges Bild im Büro Wände der Bibliothek, da wahrscheinlich nur wenig beheizt, nicht besonders warm Temperaturbild der Altbauwand Nordseite sehr gleichmäßige Gebäudedämmung im Bereich der Wand wiederholt schlechte Wärmeeigenschaften im Verzierungsband Aufnahme des Altbaus von der Nordseite Hotspots wahrscheinlich wieder von den Stützträgern der Aula Hotspot links unten stammt von der Schulhofbeleuchtung, - 13 -

4.4 Vergleiche der drei Gebäude und Vorschläge zur Verbesserung Abschließend kann man zu den drei Gebäuden sagen, dass sie alle eine Schwachstelle haben. Bei allen drei Bauten sind die größten Energieverschwender die Türen und Fenster. Beim Strohlehmhaus könnten die Fenster durch Doppel - oder Dreifachverglasung, sowie einen fachgerechten Einbau wesentlich verbessert werden. Mit den neuen Scheiben sollte man dann gegebenen falls auch die Fensterrahmen ersetzen. Dabei sollte man besonders auf die Art den Einbau der Fenster und es Glases achten. Bei den Türen wäre dieselbe Verfahrensweise angebracht. Das Glas der Tür sollte entweder ausgetauscht oder richtig mit Silikon fixiert werden, damit die warme Luft nicht durch die schmalen Ritzen zwischen Scheibe und Rahmen durchziehen kann. Das Türfutter aus Holz sollte man eventuell dünner wählen, um eine drei-schicht-variante anzubringen welche aus zwei Holzplatten und einer Platte Dämmschaum oder Styropor besteht. Damit wäre der Wärmeverlust im Türbereich schon um ein Vielfaches reduziert. Der Wiesenpavillon am St. Antonius-Gymnasium hat ein ähnliches Problem wie das Stroh- Lehm-Haus. Die Türen und Fenster sind in diesem Fall aus sehr gut wärmeleitendem Aluminium. Die von den Heizungen, im Innenraum, abgegebene Energie wird auf direktem Wege durch das Aluminium nach draußen geleitet. So kommt von der aufgewandten Energie nur ein Bruchteil in frage um den Raum zu heizen. Hier würde sich das Anbringen von Holzoder Plastikrahmen mit Kerndämmung auf jeden Fall lohnen. Genau so wäre ein Austausch der Türen im Eingangsbereich von großem Vorteil, da diese Konstruktion ebenfalls aus Aluminium besteht. Außerdem ist hier ein Austausch der Glasscheiben von großem energetischem Vorteil. Im Vergleich zum Stroh-Lehm-Haus ist auch das Dach des Pavillons nicht gerade energiesparend isoliert. Es besteht aus Metall und leitet die Wärme dementsprechend gut nach draußen. Ähnlich die Wände. Sie sind beim Pavillon, den Thermographieaufnahmen zufolge, isoliert, jedoch gibt es durch den Konstruktionsaufbau Wärmebrücken. Hier würde sich eine nachträgliche Außendämmung lohnen. Der Altbau weist wie auch die andern beiden Gebäude Probleme an den Fenstern auf. Diese sollten nach Möglichkeit überprüft werden. Besonders im Fenstersturz ist deutlich eine Erwärmung festzustellen, die wahrscheinlich durch Ausführungsmängel während des Einbaus entstand. Hervorgerufen durch Undichtigkeiten geht hier ein großer Teil der Energie verloren. Genauso sollte die Rahmenkonstruktion der Fenster überarbeitet und durch Kerndämmung aufgewertet werden. Der Verzierungsstreifen in der Mitte des Gebäudes ist, bedingt durch die Reduzierung um einen Ziegel in der Breite der Wände energetisch gesehen, ein kleineres Manko. Nur die Hotspots in dieser Leiste, hervorgerufen durch die Deckenträger, dienen als hervorragende Wärmebrücke und leiten die Wärme nach außen. Die Wände sonst am Gebäude sind jedoch energetisch gesehen effizient. - 14 -

Literaturverzeichnis Wikipedia mit den Stichworten: Wärmebildkamera Thermografie Infrarotstrahlung Google mit Stichworten: Thermografie Wärmebildkamera Militärische und zivile Nutzung der Wärmebildtechnik Material und Quellenangabe: http://de.wikipedia.org/wiki/w%c3%a4rmebildkamera http://de.wikipedia.org/wiki/stefan-boltzmann-gesetz#nicht-schwarze_strahler http://de.wikipedia.org/wiki/plancksches_strahlungsgesetz http://de.wikipedia.org/wiki/wiensches_verschiebungsgesetz http://www.infratec.de/de/thermografie/infrarotkameras/theorie/grundlagen.html http://www.bfs.de/de/uv/ir http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.tz- online.de/bilder/2009/01/30/64774/1054598875- hubschrauber_neu_475px.9.jpg&imgrefurl=http://www.tz- online.de/aktuelles/muenchen/polizeihubschrauber-einsatz-rettet-verletzte-hundebesitzerin- 64774.html&usg= iemuzl6lvssoqwvxvf02ueddwts=&h=356&w=475&sz=33&hl=de&start= 52&sig2=QZTKGcmUUgEB3- WVzqIwDA&itbs=1&tbnid=scPthYzeSqSbPM:&tbnh=97&tbnw=129&prev=/images%3Fq%3Dw %25C3%25A4rmebildkamera%2Bam%2Bhubschrauber%26start%3D42%26hl%3Dde%26sa% 3DN%26gbv%3D2%26ndsp%3D21%26tbs%3Disch:1&ei=m2b-S5yCM4uJ_Aafi_3-Cw http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.flir.com/images/german- 1.jpg&imgrefurl=http://www.flir.de/&usg= 6BCcGKQhH2cG1zd09mhRGfNpU1I=&h=325&w=8 85&sz=71&hl=de&start=20&sig2=YuH_dRTg1TVsx6fluMqGoQ&itbs=1&tbnid=HHdVxTwutt7CQ M:&tbnh=54&tbnw=146&prev=/images%3Fq%3Dgerman%2B1%26hl%3Dde%26gbv%3D2%26 tbs%3disch:1&ei=gmv-s5dtfov9_aak4v3rcw http://www.gs.flir.com/products/airborne/britestarii.cfm - 15 -